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Es dürfte in diesem stark fragmentierten Markt zukünftig schwierig werden überhaupt ein Unternehmen akzeptabler Größe zu finden?
Nach der IWSM Akquisition hatte unsere Abteilung für Firmenübernahmen wesentlich mehr eingehende Anfragen als davor. Heute haben wir fünf Unternehmen in der engeren Wahl, von zahlreichen Sicherheitsdienstleistern, mit denen wir gesprochen haben. Wir werden den Entscheidungsprozess nun beschleunigen und im Jahr 2024 sind wir in engerer Auswahl, und anschließend geht es in die Preisverhandlungen.
Um einen Blick auf ihre Geschäftszahlen zu richten, Sie wollen ja in diesem Jahr noch die 50 Mio. EUR-Schwelle überschreiten. Wie schätzen Sie hier die Entwicklung ein?
Zuallererst bin ich ein großer Fan der Margenoptimierung. Wir gehen heute davon aus, die 50 Mio.-EUR-Marke zum Jahresende zu knacken, nur bitte nicht auf Kosten der Rentabilität. Zumindest können wir heute veröffentlichen, dass wir uns in dieser Größenordnung bewegen. Wichtig ist nun, wie die operativen Töchter vice versa voneinander lernen und profitieren können. … Synergien kann man nicht bestimmen. Mitarbeiter und Geschäftsführer müssen „mitgenommen“ werden und Änderungen mitgestalten. Nicht immer passen neue Prozesse in neuen Unternehmen. Der Austausch und die Lerneffekte die wir aber schon in sehr kurzer Zeit erfahren haben sind erfreulich und wir sind erst am Anfang.
Hat denn unter den europäischen Wettbewerbern schon einmal jemand ein Auge auch auf sie geworfen?
Ja, wir hatten im letzten Jahr auch schon Gespräche mit einem freundlichen Mitwettbewerber aus Italien, der allerdings auch viel größer ist als wir. Letztlich glaube ich und bin daraufhin angesprochen worden, dass wir mit 50 Mio. EUR und dann 75 Mio. oder mehr, auch mehr Interesse wecken. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dann der ein oder andere internationale Player sagt: Ja, das wäre was.
Vielleicht noch mal zum Zeitrahmen für die möglichen Übernahmen. Sie erwähnten das 1. oder 2.Quartal. Haben sie sich da auch noch weitere Fristen gesetzt?
Nach dem 1. oder 2.Quartal wollen wir zumindest so weit sein, dass wir uns von den Unternehmen aus der engeren Wahl für eines oder auch zwei entschieden haben und dann auch langsam in die Preisverhandlungen einsteigen. Zumindest bis zum Ende diesen Jahres wollen wir so weit sein, dass wir sagen können von diesen Kandidaten nehmen wir den oder jenen als Erstes.
Und für den Rest dieses Jahres. Stehen denn noch wichtige Termine an?
Auf der operativen Ebene stehen die Feiertage an, da wird es relativ hektisch. Die meisten Leute haben Urlaub und die Zahl der Überwachungen steigt. Da ist viel zu tun für uns, aber rein von der Unternehmensseite wird es erstmal hoffentlich ruhiger.
Jetzt sollte also nur noch der Aktienkurs mitziehen? Zwei Studien zuletzt haben der sdm-Aktie ja ein ordentliches Aufwärtspotential bescheinigt.
Auch für mich, als ehemaligen Banker, ist das schwer zu verstehen. Sehr offensichtlich wurde unser Anteilsverkauf zum Einstieg des neuen Investors von Marktteilnehmern anders interpretiert. Unser Kommunikations-Limbo war, den Vertrag zu verhandeln, schon erste Stücke zu platzieren und den neuen Fund sicher an Bord zu holen. Vielleicht haben wir im Jahresendgeschäft wieder Luft nach oben. Wenn man einen Blick ins Xetra-Orderbuch wirft, sehe ich nicht viele Hürden.
Einige Luft nach oben sehe ich in unserem wachsenden Bekanntheitsgrad. Wir hängen nicht am DAX oder anderen Indikatoren. Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es uns gut, geht es ihr gut, geht es uns auch gut. Wir sind Teil eines starken Wachstumsmarktes, Momentan sind wir immer noch in der Situation, Aufträge ablehnen zu müssen. Durch die „Buy-and-Build“-Strategie werden wir im Cash-Flow so stark werden, dass wir in zwei bis drei Jahren Übernahmen aus der Kasse heraus stemmen können.
Herr Reisinger, herzlichen Dank für die Einblicke und Hintergründe und natürlich viel Erfolg!
sdm SE: Starkes Wachstum hält an | GoingPublic.de
Autor/Autorin
Ike Nünchert ist Mitglied des Autoren-Teams und schreibt für GoingPublic On- & Offline-News rund ums Börsengeschehen schwerpunktmäßig in Europa und den USA. Ein weiterer Berichtsfokus liegt beim Segment gründergeführter börsennotierter Unternehmen.