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StaRUG – ungeeignet für die börsennotierte Welt?
Die Zahl börsennotierter Unternehmen, die eine Sanierung nach dem Stabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG) beantragt haben, nähert sich ihrer Zweistelligkeit. Doch fast alle der „erfolgreichen“ StaRUG-Fälle enden für Aktionäre im Horrorszenario der faktischen Enteignung, und das innerhalb nur ganz kurzer Zeitfenster. LEONI, VARTA & Co. lassen grüßen.
In der Titelgeschichte von GoingPublic 3/24 (Seiten 22-29) – die neue Ausgabe ist als E-Magazin unter diesem Link verfügbar – werfen wir die Frage auf, ob StaRUG für die börsennotierte Welt überhaupt geeignet ist oder hier der missbräuchlichen Anwendung auf Kosten der Aktienkultur Tür und Tor geöffnet wird? Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) bezeichnet StaRUG sogar als „verfassungsrechtlichen Super-GAU“ (Seite 26).
GoingPublic ist der Meinung, dass Aktionären im Falle der Kapitalzufuhr bei StaRUG-Anwendung mindestens ein Bezugsrecht einzuräumen ist, und das schnellstens gesetzlich verankert werden muss! Der dauerhafte Zugang zu Eigenkapital ist der entscheidende Vorteil einer Börsennotiz – in guten wie in schlechten Zeiten. Doch wer würde einem gelisteten Unternehmen noch bei vorübergehender wirtschaftlicher Schwäche Eigenkapital zuführen, wenn in kurzer Frist schon die StaRUG-Keule mit der Enteignung drohen kann.
Zudem finden Sie in der neuen Ausgabe u.a. folgende Inhalte:
- Inhalte zum Thema Vergütung füllen vielfach rund 60% der HV-Einladungsseiten. Warum die Vorgaben des Gesetzgebers am Ziel vorbei gingen, erläutern Prof. Dr. Wolfgang Blättchen und Uwe Nespethal in ihrer Kolumne auf Seite 18.
- Sind Unternehmen mit großem Hebel auf die Dekarbonisierung beliebtes Ziel von nachhaltigkeitsorientierten Investoren? Thomas Denny und Charlotte Mosel (Foto) schildern ihre Erfahrungen aus Sicht von RWE. Seiten 32–33
- Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind Realität. Doch wie implementieren? Eine Befragung von 28 Unternehmen aus verschiedenen Industrien gibt erste Aufschlüsse. Harald von Heynitz, Seiten 34–35
- Die „Wasserstoffaktie“ thyssenkrupp Nucera startete mit einem Ausgabepreis von 20 EUR im Juli 2023 an der Börse. Inzwischen beklagen Anleger rund 60 % Kursverlust. Was für ein großes Comeback der Anteilsscheine spricht, auf den Seiten 40–41.
- Schlechte Konjunkturprognosen, hohe Energiekosten, rückläufiger Konsum und hohe Zinsen führten zu einem Einbruch der M&A-Aktivitäten deutscher Unternehmen. Vieles spricht jetzt für eine Markterholung 2025, erläutert Michael Drill von Lincoln. Seiten 50–52
Wie immer sind wir gespannt auf Ihr Feedback zur vorliegenden Ausgabe, gerne an rieger@goingpublic.de.
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Autor/Autorin
Markus Rieger ist Gründer und Vorstand der GoingPublic Media AG. Als „Brückenbauer“ zwischen Unternehmen und Investoren ist er gelegentlich auch als Autor von Analysen und Beiträgen tätig.