Bildnachweis: Mediaparts – stock.adobe.com, Kirchhoff Consult GmbH, Kirchhoff Consult GmbH.
Transparenz ist eines der wichtigsten Schlagwörter am Kapitalmarkt. Kirchhoff Consult und die DSW – Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. untersuchen daher regelmäßig, wie detailliert die DAX40-Konzerne im Prognosebericht über ihre Erwartungen für die zukünftige Geschäftsentwicklung berichten. Die 2024er-Analyse zeigt ein gemischtes Bild.
Investoren wollen möglichst genaue Informationen über die zukünftige Entwicklung eines Unternehmens sammeln, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen. Die wichtigste Orientierung geben die Prognoseberichte der Unternehmen, in denen sie ihre Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr – oder sogar darüber hinaus – erläutern. Die Informationstiefe variiert zwischen den Unternehmen allerdings erheblich. In ihrer regelmäßigen Studie haben Kirchhoff Consult und DSW diese Berichte analysiert und die DAX40-Unternehmen in drei Transparenzlevel einsortiert.
18 DAX-Unternehmen mit hoher Transparenz
Anhand von 15 Kriterien haben die DAX40-Unternehmen Punkte für qualitative und quantitative Angaben im Prognosebericht erhalten. 18 Unternehmen wurden dabei in die Transparenzkategorie „hoch“ eingeordnet – genauso viele wie im Vorjahr. Zu diesen zählen die Best-Practice-Berichte der Deutschen Telekom und des Gesundheitsdienstleisters Fresenius. Hingegen wird die Prognosetransparenz der Deutschen Bank, der Commerzbank und von Merck als niedrig eingestuft. Somit erhöht sich die Anzahl der Konzerne in der untersten Transparenzkategorie von einem auf drei Unternehmen. Besonders auffällig ist, dass zwei der drei Unternehmen mit einer niedrigen Prognosequalität aus der Bankenbranche stammen. Insgesamt ist die Transparenz der Prognoseberichte im Vergleich zum Vorjahr jedoch stabil geblieben.
Konzernergebnis wird meist quantifiziert
Das wichtigste Kriterium in der Erhebung ist die Ergebnisprognose. Viele Investoren stützen ihre Investitionsentscheidungen maßgeblich auf diese Angabe. Die deutliche Mehrheit von 33 Unternehmen quantifiziert das Konzernergebnis. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Zunahme um zwei Unternehmen. Dabei gibt die deutliche Mehrheit von 22 Unternehmen Bandbreiten an, in denen sie das Ergebnis erwartet. Acht Konzerne legen sich hingegen mit einer Punktprognose auf eine konkrete Ergebniserwartung fest. Das Ergebnis auf Segmentebene quantifizieren 25 Unternehmen. Hinsichtlich einer mittelfristigen Prognose über den Zeitraum von einem Jahr hinaus ist die Entwicklung jedoch rückläufig. Mit einer Abnahme um zwei Unternehmen veröffentlichen nur noch drei Konzerne eine quantifizierte mittelfristige Prognose.
Auch Umsatz und gesamtwirtschaftliches Umfeld häufig prognostiziert
Am zweithäufigsten werden quantitative Aussagen zum Konzernumsatz und zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung getätigt: 26 Unternehmen veröffentlichen in diesen Kategorien entsprechende Daten, was dem Niveau des Vorjahres entspricht. Häufig werden ebenfalls Angaben zur erwarteten Entwicklung des Branchenumfelds veröffentlicht, wobei 17 der 38 Unternehmen diese sogar quantifizieren. Zudem gibt die Hälfte der Unternehmen quantifizierte Daten zum Segmentumsatz und zur Investitionssumme an.
Stagnation bei Prognosen zu nichtfinanziellen Leistungsindikatoren
Seltener werden nichtfinanzielle Leistungsindikatoren im Prognosebericht aufgenommen, obwohl deren Bedeutung am Kapitalmarkt stetig zunimmt. Bisher veröffentlicht jedoch weniger als ein Drittel der untersuchten DAX40-Konzerne diesbezüglich Angaben in ihren Prognoseberichten. Im Vorjahresvergleich ist eine Abnahme von 13 auf zwölf Konzerne auf qualitativer Ebene festzustellen. Die Anzahl der Unternehmen mit quantitativen Prognosen hat sich hingegen auf acht erhöht (Vorjahr: sechs).
Fazit
Die aktuelle Studie zeigt, dass fast die Hälfte der DAX40-Unternehmen sehr transparente Prognoseberichte vorlegt. Bei anderen Unternehmen besteht noch weiteres Potenzial. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Investoren nicht erwarten, dass jede Prognose auch eintreffen wird – sie erwarten aber von den Unternehmen einen sorgfältigen und transparenten Umgang mit den Prognosen. Ein entsprechend gutes Erwartungsmanagement schafft Vertrauen und kann den Aktienkurs stärken. Somit ist es erstaunlich, dass dieses Jahr mehr Unternehmen in die niedrige Transparenzkategorie fallen als in den Vorjahren.
Und hier geht es zur neuen Ausgabe: Zum E-Magazin