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Die folgende Nachricht basiert auf einer Pressemitteilung von Thermosome.

Thermosome, ein auf die Entwicklung zielgerichteter Tumortherapien spezialisiertes Unternehmen, gibt bekannt, dass seine laufende Phase-I-Studie die Dosisstufe 3 (DL3) erreicht hat, nachdem das unabhängige Data Safety Monitoring Board (DSMB) die Dosisstufe 2 (DL2) für sicher erklärt und die Erhöhung auf die endgültige Dosisstufe (DL3) empfohlen habe. In der Studie wird der Leitwirkstoff THE001 des Unternehmens in Kombination mit regionaler Hyperthermie bei Patienten mit stark vorbehandeltem, lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder metastasiertem Weichteilsarkom (STS) getestet.

Das Unternehmen berichtet, dass das Sicherheitsprofil weiterhin positiv ist, da in den Dosisstufen DL1 und DL2 keine dosislimitierenden Toxizitäten und keine vermuteten unerwarteten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse (SUSAR) aufgetreten sind. Die meisten unerwünschten Ereignisse seien mild (CTCAE ≤ Grad 2) und reversibel und entsprächen den erwarteten Nebenwirkungen des pharmazeutischen Wirkstoffs Doxorubicin.

„Nachdem wir in unserer laufenden Studie erste Anzeichen für die Wirksamkeit beobachtet haben, ist dies ein weiterer wichtiger Meilenstein für unser Unternehmen, da es beweist, dass THE001 sicher verabreicht werden kann“, sagte Dr. Frank Hermann, CMO von Thermosome. „Bemerkenswert ist, dass es keine Anzeichen für eine Nieren- oder Herzfunktionsstörung gab und keine spezifischen formulierungsbedingten unerwünschten Ereignisse wie infusionsbedingte Reaktionen aufgrund der innovativen liposomalen Formulierung. Kein Studienteilnehmer musste die Behandlung aufgrund unerwünschter Ereignisse abbrechen. Zusammen mit den zuvor gemeldeten pharmakokinetischen und antitumoralen Aktivitätsdaten sehen die Gesamtdaten der Studie zum jetzigen Zeitpunkt sehr ermutigend aus. Sie unterstreichen das große Potenzial von THE001 plus regionaler Hyperthermie bei STS als verträgliche, innovative Behandlungsmodalität, die die lokale klinische Aktivität bei nicht minderwertiger systemischer Exposition gegenüber Doxorubicin, aber mit einem günstigen pharmakokinetischen Profil, deutlich verbessert hat.“

Prof. Alexander Eggermont, Professor für klinische und translationale Immuntherapie am University Medical Center Utrecht (Niederlande) und Mitglied des klinischen Beirats von Thermosome ergänzte: „Bei der Beobachtung verschiedener Programme aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lokaler Behandlungsmethoden sehen die ersten klinischen Daten von THE001 plus regionaler Hyperthermie sehr ermutigend aus – nicht nur aus der Perspektive der klinischen Aktivität bei einer stark vorbehandelten Patientenpopulation, die an einem Weichteilsarkom, sondern auch aus pharmakokinetischer und sicherheitstechnischer Sicht. Bei solch innovativen Ansätzen ist es entscheidend, zunächst nachzuweisen, dass keine spezifischen Risiken für die Patienten bestehen, was die Sicherheitsfreigabe des unabhängigen Data Safety Monitoring Board nicht nur für DL1, sondern nun auch für DL2 bestätigt. Ich freue mich auf die weitere Entwicklung von DL3 und darüber hinaus. Meiner Ansicht nach hat THE001 in Kombination mit regionaler Hyperthermie großes Potenzial, ein vielversprechender tumorgerichteter Ansatz bei STS und darüber hinaus zu sein.“

Über Thermosome

Thermosome ist ein Unternehmen, das sich auf die klinische Entwicklung von Arzneimitteln für eine zielgerichtete Tumortherapie in Kombination mit Immunstimulation zur Verbesserung der Krebstherapie spezialisiert hat. Der führende klinische Arzneimittelkandidat von Thermosome, THE001, ist eine thermosensitive liposomale Formulierung des Chemotherapeutikums Doxorubicin (DPPG2-TSL-DOX). Laut Unternehmensangaben unterscheidet sich dieses Produkt in seiner Wirkungsweise von herkömmlichen Liposomen. Es soll die gezielte Freisetzung von Medikamenten durch einen milden Wärmeauslöser ermöglichen, der mit klinisch etablierten Hyperthermie-Geräten aktiviert wird. Dies soll zu einem bis zu 15-mal höheren lokalen Medikamentenkonzentrationen im Tumor führen und die klinische Wirksamkeit der Behandlung steigern, indem ein lokaler Wirkverstärker im gewünschten Bereich erzeugt wird. Durch diese hohen lokalen Konzentrationen sollen laut Unternehmen auch weniger gut durchblutete Tumorregionen erreicht und so Arzneimittelresistenzen überwunden werden können – ein Effekt, der mit herkömmlichem Doxorubicin aufgrund der systemischen Toxizität nicht erreichbar ist. Thermosome plant die Behandlungseffektivität durch eine zusätzliche Immunantwort, die durch regionale Hyperthermie induziert wird, weiter zu steigern. Das Unternehmen sieht für THE001 Potenzial für eine Erweiterung der Anwendung auf andere Anthrazyklin-sensible solide Tumoren, darunter Brust-, Blasen- und Eierstockkrebs.

Über die Phase-I-Studie von Thermosome

Die offene, interventionelle Dosiseskalationsstudie der Phase I, an der Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder metastasiertem STS teilnehmen (NCT05858710), wird an zwei deutschen klinischen Standorten durchgeführt, wobei THE001 in drei verschiedenen Dosierungen in zunächst bis zu sechs Zyklen alle drei Wochen getestet wird. Die Anfangsdosis von 20 mg/m² (DL1) wurde gut vertragen und im Februar 2024 auf 40 mg/m² (DL2) erhöht. Bei der letzten Dosisstufe erhalten die Patienten 50 mg/m² (DL3). Primäre Endpunkte der Studie sind die Sicherheit und Verträglichkeit von THE001 und die Bestimmung der maximal verträglichen Dosis. Ein sekundäres Ziel ist die Bewertung der Antitumoraktivität. Erste klinische Daten hat Thermosome auf der CTOS 2024 Annual Meeting (Link) vorgestellt.

Über Weichteilsarkome (STS)

STS ist ein atypischer Tumor, der häufig bei jungen Patienten auftritt. Lokal fortgeschrittene STS (LA-STS) sind große invasive Tumore, die sich nur schwer oder gar nicht resezieren lassen.

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Autor/Autorin

Redaktionsleiter Plattform Life Sciences at GoingPublic Media AG | Website

Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.