Bildnachweis: Helsing.

Das KI-Verteidigungsunternehmen Helsing (www.helsing.ai) hat in einer von General Catalyst (www.generalcatalyst.com) angeführten Serie-B-Finanzierungsrunde 209 Mio. EUR eingesammelt. Die schwedische Saab Gruppe (www.saab.com) beteiligt sich ebenfalls als strategischer Investor an der Runde und vertieft damit die bestehende Partnerschaft.

Damit ist Helsing das erste Start-up in der Verteidigungsbranche, das von Investoren mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet wird und somit zu den sogenannten Einhörnern gehört.

Das Unternehmen wurde erst im Jahr 2021 gegründet und fokussiert sich auf KI-basierte Fähigkeiten zum Schutz europäischer Demokratien. Im Juni 2023 wählte die deutsche Regierung das Unternehmen und seinen Partner Saab aus, um den Eurofighter für den Elektronischen Kampf zu befähigen. Im August 2023 unterzeichnete Helsing zusammen mit ihren Konsortiumspartnern einen Vertrag, um die KI-Infrastruktur für das Future Combat Air System (FCAS) Programm zu liefern. Der Eurofighter ist eines der größten europäischen Rüstungsprojekte. Im Sondervermögen für die Bundeswehr sind insgesamt vier Milliarden Euro für die Modernisierung des Mehrzweckkampfflugzeugs vorgesehen.

Mitgründer Torsten Reil: „Diese Finanzierungsrunde ist ein Vertrauensbeweis für Europa. Das Engagement von General Catalyst für globale und europäische Resilienz deckt sich mit unserer Mission, europäische Demokratien zu schützen.“

Mitgründer Dr. Gundbert Scherf: „Wir haben Helsing gegründet, weil wir glauben, dass KI essenziell sein wird, um demokratische Werte weiterhin verteidigen zu können. Unsere jüngsten Verträge zeigen, dass diese Überzeugung von Regierungen und der Industrie geteilt wird. Diese Finanzierungsrunde ist eine weitere Bestätigung durch einen global führenden Investor sowie durch unseren Partner Saab“

Diese Finanzierungsrunde folgt einer vorherigen Serie-A-Finanzierung (102,5 Mio. EUR), die vom Investor Prima Materia angeführt wurde, einer von Spotify CEO und Mitgründer Daniel Ek gegründeten Investmentgesellschaft. Helsing plant, das neue Kapital zu nutzen, um seine Unternehmen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien weiter auszubauen und verstärkt in seine Kerntechnologien zu investieren.

Helsing ist ein Schlüsseltechnologie- und Softwareunternehmen der neuesten Generation. Im Fokus: entscheidende KI-Fähigkeiten für den Sicherheits- und Verteidigungsbereich. Das Unternehmen mit seinen bisher rund 220 Mitarbeitern hat den Anspruch, als europäischer Technologie-Vorreiter demokratische Gesellschaften zu befähigen, souveräne Entscheidungen zu treffen und eigene ethische Standards durchsetzen zu können.

Insgesamt steckt in dem Thema Verteidigungsfähigkeit seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sehr viel Fantasie drin, um unweigerlich auch über Kapitalmarktambitionen zu spekulieren – wenngleich zur Stunde zu konkreten Börsenplänen Helsings nichts bekannt ist. Nur zum Vergleich: Das deutsche Rüstungsunternehmen Hensoldt AG aus Taufkirchen, erst 2017 entstanden aus der Elektroniksparte des Rüstungsgeschäftes des Airbus-Konzerns und vor allem für Radare, Panzer-Periskope und High-Tech-Kameras für Panzer bekannt, ist seit September 2020 an der Börse notiert und nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen rund 3 Mrd. EUR wert. Panzer- und Waffenhersteller Rheinmetall AG ist durch die Kehrtwende in der Rüstungspolitik Deutschlands und den damit verbundenen (erwarteten) Auftragsanstiegen im März diesen Jahres in den DAX40-Index aufgestiegen (Börsenwert rund 11 Mrd. EUR).

 

Autor/Autorin

Ike Nünchert ist Mitglied des Autoren-Teams und schreibt für GoingPublic On- & Offline-News rund ums Börsengeschehen schwerpunktmäßig in Europa und den USA. Ein weiterer Berichtsfokus liegt beim Segment gründergeführter börsennotierter Unternehmen.