Bildnachweis: Lilium.

Das Münchner Flugtaxi-Start-up Lilium startet heute an der New Yorker NASDAQ. Damit geht eine der größten Hoffnungen Deutschlands in der Mobilitytech-Branche in den USA an die Börse. Lilium wählt eine Abkürzung an den Kapitalmarkt und geht den Weg via Fusion mit der SPAC Qell.

Deren Aktionäre hatten sich im Vorfeld nicht allzu überzeugt gezeigt: 65% der Anteilseigner gaben ihre Aktien lieber zurück, als diese gegen Lilium-Papiere zu tauschen. Das hat auch die Bewertung der Münchner gedrückt – dennoch kann das Start-up einen stolzen Börsenwert von 2,8 Mrd. USD ausweisen.

Flugtaxis werden als große Hoffnung gehandelt, um den Verkehr in überlasteten Metropolen in neue Bahnen zu lenken. Mehrere Player tummeln sich im Markt, neben Lilium ist in Deutschland vor allem Volocopter ein vielversprechendes Start-up in diesem Bereich.

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Lilium baut einen Siebensitzer, der bereits in drei Jahren kommerziell genutzt werden soll. Das Unternehmen hat Manager wie Tom Enders verpflichtet, den Ex-Airbus-Chef. Dennoch bleiben hinsichtlich der Funktionstüchtigkeit des Flugtaxis Fragen: Der Senkrechtstarter der Münchner war laut übereinstimmenden Berichten noch nie länger als 90 Sekunden in der Luft. Zudem handelt es sich bei dem Flgutaxi, das es immerhin für eineinhalb Minuten in die Luft geschafft hat, lediglich um einen Demonstrator mit fünf Sitzen. Den Siebensitzer gibt es bisher bloß auf dem Papier.

Dazu kommt Lärm. Der Jet soll extrem laut sein – ein Problem, das gerade die Nutzung in Innenstädten erschweren dürfte. Außerdem ist aktuell fraglich, ob die Lilium-Taxis die angegebene Leistung tatsächlich erreichen können – Wettbewerber wie Volocopter setzen auf offene Rotoren, die leistungsfähiger sind. Lilium hingegen konzentriert sich auf die weniger starken, dafür aber offenbar umso lauteren integrierten Rotoren, die den Jet in die Luft bringen sollen. Die Münchner verweisen auf die guten Gleiteigenschaften ihres Produkts und sind sicher, dass nur wenig mehr Energie pro Flug verbraucht werde.

Investoren haben bisher keine anderen Belege für Liliums Zukunftsversprechen als die Aussagen der Firma selbst. 2024 soll das Flugtaxi zertifiziert sein – ein ambitionierter Zeitplan angesichts der Tatsache, dass noch nicht einmal ein getesteter Prototyp existiert.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab