Dementgegen steht aber auch ein gutes organisches Wachstum, das auch die technologische Qualität der In-Memory-Datenbank widerspiegelt. Die sehr guten Studienergebnisse und insbesondere die Zufriedenheit bestehender Exasol-Kunden scheinen zu bestätigen, dass Exasol durchaus erhebliches Wachstumspotential mit sich bringt.

Derzeit ist jedenfalls noch kaum ersichtlich, innerhalb welchen Zeitraums Exasol wieder schwarze Zahlen schreiben kann. Aber wie üblich in der Technologiebranche sind die Nürnberger damit nicht allein: Auch Cloudera z.B. operiert noch mit Verlust, ein positives KGV wird nach allgemeinem Konsens erst 2021 erwartet. Zudem hat Cloudera bereits einen dreijährigen Vorsprung bzgl. der Börsenpräsenz. Insofern genießen Zahlenvergleiche hinsichtlich der zukünftigen Profitabilität vorerst keine Priorität, um die Erfolgsaussichten des Exasol-Börsengangs einzuschätzen.

Der Erfolg des IPOs und der Expansion danach wird ganz klassisch mit der Fähigkeit des Managements und aller anderen Beteiligten bei Exasol stehen und fallen, wie die Durchdringung des Marktes bzw. die Steigerung der Bekanntheit der In-Memory-Datenbank insbesondere jenseits der DACH-Region ausfallen wird. Immerhin kann man mit Fug und Recht konstatieren, das bei entsprechender Vermarktung technologieaffine Investoren speziell in Übersee einen technolgischen „State of the Art“-Entwickler der Sorte Exasols überaus gute Chancen im Börsenumfeld zusprechen würden. Schließlich sind dort bereits Unternehmen mit deutlich simpleren Geschäftsmodellen im Software & IT-Umfeld erfolgreich unterwegs.

Nach den letzten Informationen seitens Exasol und des Sole Global Coordinators Hauck & Aufhäuser sei das Angebot inkl. Mehrzuteilungsoption und der Aufstockungsoption bereits wenige Stunden nach Beginn der Bookbuilding-Phase überzeichnet gewesen.

Fazit

Endlich wieder ein Börsengang hierzulande, der noch dazu angesichts des zugrunde liegenden Geschäftsmodells und der hoch performanten Technologie vielversprechend aussieht. Die Meldung zur Überzeichnung der Aktien lässt auf einen Ausgabepreis am oberen Ende der Preisspanne hindeuten – allerdings müssen diese Wasserstandsmeldungen nicht immer zwingend zutreffen. So ist es noch fraglich, wie das Management die angekündigte Wachstumsstrategie umsetzt, die Qualität der Datenbank sollte aber für sich sprechen. Insofern ist es auch ratsam, die nächsten Schritte genau zu verfolgen. Aktuell ist Exasol außerhalb der Fachkreise international noch ein Phantom. Und wenn sich in den nächsten ein, zwei Jahren keine signifikanten Umsatz- bzw. Profitabilitätssprünge abzeichnen sollten, wird es wohl schwer, sich international durchzusetzen. Alles in allem aber ein absolut interessantes IPO.

Ike Nünchert

Fotos: @Exasol AG

Autor/Autorin

Ike Nünchert

Ike Nünchert ist freier Autor für das GoingPublic Magazin sowie für GoingPublic Online.