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Das Berliner Unternehmen Infarm plant offenbar den Weg an die Börse via SPAC. Das berichtet Reuters und beruft sich auf mit der Sache Vertraute. Demnach hat das Vertical Farming-Start-up bereits Goldman Sachs beauftragt, Möglichkeiten für ein IPO über eine Blank Check-Firma auszuloten.

Infarm hat ein intelligentes modulares Farming-System entwickelt, das die Aufzucht von Kräutern oder Salat in Supermärkten und in der gesamten urbanen Umgebung ermöglicht. Kunden sind neben Supermärkten auch Restaurants und Vertriebszentren. Das angebaute Gemüse kann mit der Infarm-Lösung nahe des Kauf- oder Verbrauchzeitpunkts geerntet werden.

Die Farmen der Berliner sind mit einer zentralen, cloud-basierten Plattform verbunden, die im Laufe des Lebens einer Pflanze über 50.000 Datenpunkte sammelt und dadurch ständig dazu lernt, sich anpasst und verbessert. Infarm will erreichen, dass jede Pflanze besser wächst als die vorherige. Das Konzept aus Modularität, Datenbasiertheit und dezentraler Verteilung – eine Kombination aus Big Data, IoT- und Cloud-Analytik in Zusammenhang mit einem schnellen Wachstum auf globaler Ebene – unterscheidet Infarm laut eigener Aussagen von jeder anderen urbanen Farming-Lösung.

Laut Reuters soll Goldman Sachs für Infarm einen SPAC-Deal ausloten, der das Unternehmen mit mehr als 1 Mrd. EUR bewertet. Noch vor wenigen Wochen war man eher davon ausgegangen, dass die Berliner eine neue private Finanzierungsrunde anstreben, um den Unicorn-Status zu erreichen. Auch heute, so die Insider, auf die Reuters sich beruft, sei keine Transaktion in trockenen Tüchern.

Infarm gab auf Anfrage nur ein mageres Statement ab: „Wir kommentieren keine Gerüchte und Spekulationen“, heißt es vom Vertical Farming-Start-up. Sollte Infarm sich für ein IPO via SPAC entscheiden, würde sich das Unternehmen dem wohl größten aktuellen Hype an den Börsen anschließen. SPACs boomen, immer mehr Mantelgesellschaften werden in den USA, aber auch Europa und Deutschland aus dem Boden gestampft. Hierzulande hat Klaus Hommels mit der Lakestar SPAC I SE den Anfang gemacht, bald soll der zweite Börsenmantel in Frankfurt folgen, die 468 Capital SE.

Und auch deutsche Start-ups nutzen die Börsenmäntel: Zum Beispiel geht das Flugtaxi-Unternehmen Lilium zur stolzen Bewertung von 3,3 Mrd. USD via SPAC an die Börse. Der Hype verliert bisher nicht an Fahrt – Zeit, sich in die Details rund um das Thema einzulesen: Hier finden Sie eine genaue Erklärung der SPACs und alle Vor- und Nachteile des Trends.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab