Bildnachweis: Foto: © Deutsche Konsum REIT-AG.

CEO Rolf Elgeti kann sich künftig ganz auf die Deutsche Konsum REIT-AG (DKR) konzentrieren. Er lässt keinen Zweifel daran, den Erfolgskurs weiter fortsetzen zu können – und einige Themen abseits von Wachstum gab es natürlich auch noch zu besprechen.

GoingPublic: Herr Elgeti, man kennt Sie als CEO der Deutschen Industrie REIT-AG sowie der Deutschen Konsum REIT-AG. Erstere wurde mittlerweile von einer niederländischen Holding übernommen. Werden Sie nach erfolgter Übernahme ausscheiden und dann mehr Zeit für die Konsum REIT-AG sowie Ihr neues Projekt, OboTech Acquisition, eine sogenannte SPAC, haben – oder wie lautet Ihr weiterer Plan?

Elgeti: Ja, ich werde in der Tat aus dem Vorstand der Deutschen Industrie REIT-AG ausscheiden. Die Bieterin ist ein exzellent geführtes Unternehmen, da würde ich nur den Unterricht stören – aber bei den anderen beiden Unternehmen gibt es ja auch noch genug für mich zu tun.

Wie sieht es mit OboTech aus – sind bereits infrage kommende Übernahmeziele identifiziert oder ist aufgrund hoher Bewertungen aktuell keine gute Zeit für M&A?

Tatsächlich ist die Zeit nach meiner Einschätzung und Beobachtung eine hervorragende für SPACs, die in Europa auf Suche nach attraktiven Übernahmezielen sind. Die Bewertungen sind diesseits des Atlantiks wesentlich moderater als in den USA und gerade im Bereich der Proptechs sieht es hierzulande noch vergleichsweise jungfräulich aus. Wir prüfen aktuell eine Reihe von sehr spannenden Unternehmen und werden hoffentlich relativ früh im neuen Jahr zum Abschluss kommen.

Die Deutsche Konsum REIT-AG hat vor zwei Monaten auch einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Ist dieser für Sie eher eine zu tolerierende Pflicht oder mehr die Möglichkeit, sich mit einer Art Top-in-Class in Szene zu setzen?

Tatsächlich wird mit Nachhaltigkeitsberichte, -rankings, zertifikten und dergleichen recht viel Schindluder getrieben, sodass Ihre Frage sehr berechtigt ist. Für uns ist es einerseits eine Selbstverständlichkeit, all das zu machen, was man als verantwortungsvoller Unternehmer machen sollte. Eine andere Seite ist die Dokumentation der Nachhaltigkeit. Diese sollte nach meiner Einschätzung eher mit Augenmaß erfolgen – wofür wir auch von unseren Aktionären viel Zuspruch erhalten.

Gibt es denn Punkte aus dem Nachhaltigkeitsbericht, die Sie an dieser Stelle erwähnenswert finden?

Das meiste wird den geneigten Leser nicht überraschen: Wir investieren in die Nutzung alternativer Energien, in die Energieeffizienz und kreiswirtschaftliche Prozesse. Außerdem statten wir unsere Parkplätze mit Ladesäulen für Elektroautos aus. Alles sinnvoll natürlich, aber auch wiederum nicht wirklich originell, muss man zugestehen. [lacht]

Der Kurs der Deutschen Konsum REIT-AG hat sich in diesem Jahr trotz steigender allgemeiner Börsen nicht dramatisch, aber doch gegen den Trend entwickelt. Haben Sie eine Erklärung?

Nein, nicht wirklich. Angesichts der robusten Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr sowie des für breitere Investorenschichten interessant werdenden Sektors der Nahversorgungsimmobilien sehen wir die DKR bestens platziert in einer sehr attraktiven Nische, die sich durch nicht-zyklische und robuste sowie inflationsgesicherte Mieterlöse auszeichnet. Klar ist aber natürlich auch, dass wir ein eher stabiles und cashflow-starkes Geschäftsmodell haben, was Anleger vielleicht eher in schwächeren Marktphasen suchen.

Wie zufrieden waren Sie mit dem Geschäftsverlauf der DKR im Geschäftsjahr 2020/21? Wie stark war die operative Entwicklung dabei von Corona beeinflusst?

Ich bin sehr zufrieden. Dem Grunde nach haben wir uns gemäß Plan entwickelt. Natürlich haben die Umstände der Pandemie auch bei uns und unseren Mietern vereinzelt Bremsspuren hinterlassen – aber wenn man bedenkt, dass wir hier über Einzelhandelsimmobilien reden, können sich die Zahlen und Ergebnisse mehr als sehen lassen finde ich. So war das Level der Mieteingänge kontinuierlich hoch und lag lediglich im Januar 2021 bei nur 92%, wodurch sich die defensive strategische Ausrichtung der DKR auf bonitätsstarke Mieter aus dem Lebensmitteleinzelhandel sowie den täglichen Bedarf abermals bewährt hat.

Im August hat die DKR ein Teilportfolio mit einem signifikanten Veräußerungsgewinn verkauft. Planen Sie weitere Paketverkäufe: Ist das künftig ggf. wesentlicher Bestandteil Ihrer Finanzierungsstrategie?

Zunächst ist das nicht wirklich Teil unserer Finanzierungsstrategie, sondern eher der Portfolio- und Kapitalallokationsstrategie: Wir kaufen zu – nach unserer Einschätzung – günstigen Preisen und nehmen gelegentlich – man könnte fast schon „ausnahmsweise“ sagen – auch Verkäufe vor, wenn uns vergleichsweise hohe Preise geboten werden. So erfolgte die Veräußerung des Teilportfolios im September zum 18-Fachen der Jahresmiete, während unsere Kaufpreise einen Faktor von rund neun aufgewiesen hatten. Weitere Verkäufe können im aktuellen Umfeld daher durchaus erfolgen, da die Anlageklasse Nahversorger sich einer exzellenten Nachfrage erfreut und wir das vielleicht weiter opportunistisch nutzen werden. Ein opportunistisches Recycling von Kapital kann zu hohen Steigerungen des Shareholder Value führen.

Anfang des Jahres kam eine Zweitnotiz in Südafrika hinzu – wir sprachen vor einem Jahr darüber. Hat sich der Aufwand gelohnt bzw. erfüllt sie ihren Zweck?

Es ist wohl noch zu früh, um das wirklich zu beurteilen. Die Pandemie hat in Südafrika besonders hart zugeschlagen und auch Auswirkungen auf das politische Umfeld gehabt. Insofern waren die Umstände nicht wirklich ideal. Auf der anderen Seite bekommen wir sehr viel positives Feedback aus Südafrika und denken nach wie vor, dass sich der Aufwand gelohnt hat.

Mit welchen Erwartungen sind Sie mit der Deutschen Konsum REIT ins Geschäftsjahr 2021/22 gestartet – werden Sie Ihren Expansionskurs auch im laufenden Geschäftsjahr mit Zukäufen von über 100 Mio. EUR fortsetzen?

Unsere offiziellen Prognosen haben wir noch nicht veröffentlicht, aber es gibt keinen Grund, davon auszugehen, dass sich bei uns etwas wesentlich geändert hat, weder im operativen Geschäft noch in der Ankaufsgeschwindigkeit. Weitere Optimierungspotenziale sehen wir durch einen sukzessiven Leerstandsabbau bei den Revitalisierungsobjekten sowie auf der Fremdkapitalseite. Derzeit arbeiten wir an der Refinanzierung beziehungsweise der Prolongation auslaufender Finanzierungsinstrumente im Volumen von rund 100  Mio. EUR zu signifikant niedrigeren Zinskonditionen. Dies ermöglicht Einsparungen von voraussichtlich bis zu 1 Mio. EUR p.a., die sich direkt FFO-steigernd auswirken werden.

Herr Elgeti, einmal mehr ganz herzlichen Dank, dass Sie uns kurzfristig Rede und Antwort standen!

 


 

ZUM INTERVIEWPARTNER

Neben seiner Funktion als CEO der Deutschen Konsum REIT-AG übt Rolf Elgeti in verschiedenen anderen Unternehmen Leitungsmandate aus. Zudem ist er gegenwärtig Aufsichtsratsvorsitzender der TAG Immobilien AG, der Deutschen Leibrenten Grundbesitz AG sowie der creditshelf Aktiengesellschaft.