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In den Fokus von Investoren zu kommen und zu bleiben ist gerade im aktuell schwierigen Kapitalmarktumfeld eine besonders wichtige und nachhaltige Herausforderung für die IR-Abteilungen börsennotierter Unternehmen. Vor allem für mittelständische börsennotierte Unternehmen ist eine gute Investor-Relations-Arbeit deshalb von essenzieller Bedeutung, um eine erfolgreiche Kapitalmarktstrategie umzusetzen.

Seit 2007 befragen wir aus diesem Grund jährlich den deutschen börsennotierten Mittelstand zu seiner Investor-Relations-(IR-)Arbeit und den verwendeten IR-Instrumenten. Die diesjährige Umfrage, die von Oktober bis November 2023 vorgenommen wurde, aktualisiert die Befragungen aus den Jahren 2007 bis 2023.

Quelle: GBC AG

IR-Budgets bleiben auf hohem Level

Die IR-Budgets sollen laut Umfrage bei der Mehrheit der Unternehmen konstant bleiben, so 61% der Befragten (Vj.: 66%). Identisch zum Vorjahr planen 29% der Unternehmen weitere Erhöhungen trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen. 10% (Vj.: 5%) der befragten Unternehmen ziehen eine Reduzierung der Budgets und damit Einsparungen bei den IR-Ausgaben in Erwägung. Es wird also weiterhin in Investor Relations investiert und die Ausgaben bleiben auf einem hohen Niveau. Dazu rechnen über 50% der Befragten mit IR-Ausgaben von über 150.000 EUR.

Wichtigste Zielgruppe bleiben institutionelle Investoren und Analysten

Institutionelle Investoren und Analysten stehen gemäß unserer Umfrage weiterhin im Zentrum der IR-Arbeit – sie wurden von 98% bzw. 88% der Befragten als äußerst wichtig eingestuft. Dabei konnten vor allem die institutionellen Investoren nochmals an Bedeutung gewinnen. Die IR-Zielgruppe der privaten Investoren hat in der aktuellen Umfrage mit 78% wieder einen deutlich höheren Wert erreicht (Vj.: 64%). Ebenso erfreuen sich Journalisten mit 73% wieder zunehmender Beliebtheit unter den Unternehmen (Vj.: 61%).

Persönlicher Kontakt auch zukünftig wichtigstes IR-Instrument

Wie Abb. 4 zeigt, werden One-on-one-Meetings, also direkte Einzelgespräche auf Investorenkonferenzen (Präsenz- oder Onlineveranstaltung), mit einem Wert von 100% auch in Zukunft unisono das beliebteste Instrument der IR-Verantwortlichen bleiben.

Investoren- bzw. Analystenkonferenzen werden nach unserer diesjährigen Befragung auch in absehbarer Zukunft eine wichtige Rolle für Unternehmen im Kontakt mit Investoren spielen. 95% der befragten Unternehmen gaben an, dass Investoren-/Analystenkonferenzen in Zukunft eine große Bedeutung zukommen wird.

Ein Gewinner der Umfrage im Vergleich zum Vorjahr sind die internationalen Roadshows: 73% (Vj.: 55%) der Unternehmen wollen zukünftig verstärkt auf internationale Roadshows setzen, um auch ausländische Investoren zu gewinnen.

Einflüsse auf den Aktienkurs

One-on-one-Meetings auf Konferenzen sowie Investoren- und Analystenkonferenzen selbst haben laut Umfrage einen signifikanten Einfluss auf den Aktienkurs des Unternehmens: Der Einfluss dieser IR-Instrumente wird von 74% bzw. 85% der Befragten positiv eingeschätzt.

Auch nationale Roadshows zum Kennenlernen neuer Investoren haben mit einem Wert von 80% (Vj.: 67%) an Bedeutung für den Aktienkurs gewonnen.

Quelle: GBC AG
Quelle: GBC AG

Zukünftig mehr Präsenzveranstaltungen

Die letztjährige Befragung war noch stark von Corona geprägt, was sich in den Aussagen zur zukünftigen Durchführung von Konferenzen und Hauptversammlungen widerspiegelt. In der diesjährigen Befragung geben 56% (Vj.: 20%) der Unternehmen an, zukünftig wieder Präsenzhauptversammlungen durchführen zu wollen, weitere 17% (Vj.: 15%) wollen gleichzeitig eine Präsenz- und eine Onlinehauptversammlung abhalten.

Bei Investorenkonferenzen setzen 27% (Vj.: 12%) der befragten Unternehmen auf reine Präsenzveranstaltungen. Um mehr Investoren anzusprechen, hat sich der hybride Weg durchgesetzt, sodass 67% (Vj.: 77%) der Unternehmen die Präsenz- und Onlinekonferenzen präferieren.

LinkedIn mit Abstand erste Wahl für Investorenkommunikation

Wie bereits im Vorjahr wurde das Thema Social-Media-Plattformen abgefragt. Interessant ist, dass diese im Gegensatz zu den letzten Jahren deutlich weniger nachgefragt wurden. Mit Ausnahme von LinkedIn konnte keine der großen Plattformen einen Zuwachs verzeichnen. Im Gegenteil: Die meisten haben bei der Nutzung im IR-Bereich verloren. Insbesondere Facebook mit 22% (Vj.: 50%) und Instagram mit 17% (Vj.: 45%) haben unter den befragten Unternehmen Nutzer eingebüßt.

Quelle: GBC AG

Fazit

Vorrangiges Ziel der Unternehmen ist es, die Investoren über die Dynamik und den Fortschritt des Unternehmens zu informieren. Auf Basis unserer aktuellen Auswertung setzen die Unternehmen weiterhin auf den persönlichen Kontakt mit Investoren auf Konferenzen und in Einzelgesprächen. Neben den Investoren bleiben die Analysten für die Unternehmen eine wichtige Zielgruppe zur Einordnung der Unternehmensentwicklung.

Interessant ist auch ein Blick auf die Entwicklung der Nutzung von Social Media. Diese ist nach positiven Entwicklungen in den Vorjahren heuer bei vielen Plattformen laut Umfrage deutlich zurückgegangen. Gewinner ist hier klar LinkedIn, da sich die Plattform auf hohem Niveau behaupten kann.

Zusammenfassend zeigt die Auswertung, dass der deutsche Mittelstand auch in Zeiten globaler Veränderungen und Unsicherheiten weiterhin auf Stabilität in der IR und auf persönliche Beziehungen setzt. Vor diesem Hintergrund spiegelt unsere Umfrage eine anhaltende Dynamik in der Welt der Investor Relations wider, in der Unternehmen weiterhin verschiedene Instrumente und Ansätze nutzen, um mit unterschiedlichen Investorengruppen effektiv in Kontakt zu treten und ihren Aktienkurs positiv zu beeinflussen.

Autor/Autorin

Manuel Hoelzle

Manuel Hoelzle ist Chefanalyst bei der GBC AG. Das Unternehmen mit Sitz in Augsburg ist eines der führenden bankenunabhängigen Investmenthäuser in Deutschland und erfahrener Emissionsexperte für den deutschen Mittelstand.

Kristina Heinzelbecker

Kristina Heinzelbecker ist Konferenzmanagerin bei der GBC AG. Das Unternehmen mit dem Sitz in Augsburg ist eines der führenden bankenunabhängigen Investmenthäuser in Deutschland und erfahrener Emissionsexperte für den deutschen Mittelstand.