…aber auch eine hohe Verschuldung
Exasol hebt die guten Wachstumsdaten auch deswegen hervor, da dass Unternehmen zuletzt mit verschiedenen Hemmnissen wie einer fehlenden externen Finanzierung, Problemen bei der noch laufenden Umstellung auf das abonnementbasierte Erlösmodell sowie blockierte strategische Entscheidungen eines Minderheitsaktionärs zu kämpfen hatte.
So ist Exasol zuletzt zunehmend in die roten Zahlen gerutscht, gipfelnd in einem operativen Verlust 2019 von fast 14 Mio. EUR bei einem EBITDA von fast 11 Mio. EUR. Dem Bilanzwert von 31,6 Mio. EUR 2019 steht ein negatives Eigenkapital von 20,5 Mio. EUR gegenüber.
Allein die Personalkosten betrugen letztes Jahr 24,4 Mio. EUR nach 10,7 Mio. EUR im Vorjahr. Neben dem Anstieg der Kosten durch zusätzliche Mitarbeiter kommt hier allerdings auch der Einmaleffekt der Auszahlung virtueller Aktien in Höhe von 7,9 Mio. EUR aus dem Mitarbeitervergütungsprogramm zum Tragen. Die Vertriebs- und Marketingkosten betrugen 2019 knapp 10 Mio. EUR. In den beiden Vorjahren betrugen diese noch 6,1 Mio. bzw. 5,1 Mio. EUR. Zuletzt betrug die Gesamtverschuldung von Exasol derzeit knapp 28 Mio. EUR.
Exasol – Zahlen und Bewertung | ||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020e | |
Umsatz *) | 17,0 | 17,7 | 21,6 | 26,1 |
Nettoergebnis *) | 1,3 | -0,6 | -14,0 | -6,0 |
EpS | 0,06 | -0,03 | -0,63 | -0,27 |
KGV min. | >100 | neg. | neg. | neg. |
KGV max. | >100 | neg. | neg. | neg. |
*) in Mio., sämtliche Angaben in EUR; Quelle: GoingPublic Research |
Einschätzung zur Aktienentwicklung
Wie üblich bei einer starken Konkurrenz innerhalb der Branche ist nicht gewährleistet, dass die Wachstumsraten von Exasol auch in den nächsten Jahren aufrechterhalten werden können. Die Zuversicht Exasols mit der Qualität seiner Datenbanken den etablierten Unternehmen auch zukünftig voraus zu sein, ist alles andere als gewährleistet. Sollte sich einer der traditionellen Big Player künftig verstärkt auf den Markt der High-End-Datenbankanalyse fokussieren, wäre es für diese aufgrund der Skalenvorteile vermutlich keine unüberwindbare Hürde die Nürnberger preislich auszustechen.
Auch ist es nicht gesichert, dass die für die geographische und vertikale Expansion geplanten Einnahmen aus dem Börsengang entsprechend durchschlagen werden. Immerhin waren die Zahlen zumindest in den Jahren 2018/19 eher schlecht als recht und bislang wurde seitens des Unternehmens noch nicht klar genug kommuniziert, warum nun zumindest kurzfristig erhebliche Wachstumspotentiale speziell in GB und den USA gefördert werden können.
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