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Geschäftszahlen:

Das bereinigte EBITDAaL (after Leases) von Vantage Towers für das Geschäftsjahr zum 31. März 2020 und die ersten neun Monate zum Geschäftsjahr 31. März 2021 belief sich auf 513 Mio. EUR bzw. 394 Mio. EUR. Das entspricht einer bereinigten EBITDAaL-Marge von 54% für die beiden Zeiträume.

Der Pro-forma-Gewinn von Vantage Towers betrug in dem im März 2020 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 304 Mio. EUR bei einem Umsatz von 945 Mio. EUR, in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres betrug der Pro-forma-Umsatz 723 Mio. EUR mit einem Gewinn von 215 Mio. EUR.

Vantage Towers ist der Ansicht, die Margen wegen der betrieblichen Hebelwirkung künftig noch steigern zu können. Mittelfristig soll die durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate im mittleren einstelligen Bereich liegen, die bereinigte EBITDAaL-Marge bei über 50%. Der Free Cashflow soll jährlich durchschnittlich im hohen einstelligen Bereich wachsen. Bis 31. März 2021 strebt Vantage Towers einen Verschuldungsgrad von 4,0x an.

Auf unserer Watchlist finden Sie weitere IPO-Kandidaten.

Marktumfeld:

Vodafone ist nicht der einzige Netzbetreiber, der die Abspaltung der Funkturmsparte als eine Art Kapitalmaßnahme plant. Jahrelang haben die verschiedenen Anbieter versucht, sich vor allem über die Qualität ihrer Netze von Mitbewerbern zu unterscheiden. Standorte und Anzahl der Funktürme waren entscheidend.

Jetzt will Vantage Towers als eine von mehreren ausgegründeten Funkturmtöchtern den Fokus verschieben: Derzeit nutzen, wie oben erwähnt, im Schnitt 1,39 Mieter einen Standort – vor allem also der Hauptkunde Vodafone. Mittelfristig will Vantage Towers-CEO Vivek Badrinath eine Vermietungsquote von 1,5 Mieter pro Funkturm erreichen. Gelingt das, verändert es den Markt: Zahlreiche Netzbetreiber könnten Vantage Towers-Standorte nutzen und die Vodafone-Tochter damit leicht Gewinne erzielen.

Vodafone ist aber eben nicht der einzige Anbieter, der sich von seiner Funkturmsparte trennt: Telefonica hat rund 31.000 Funktürme in die Tochtergesellschaft Telxius ausgelagert. Mitte Januar erklärte der Konzern dann, die Funktürme an den US-Anbieter American Tower zu veräußern – für 7,7 Mrd. EUR. Und auch die Deutsche Telekom hat Ende Januar die ersten Funktürme abgespalten. In den Niederlanden wurden die Standorte in eine Gemeinschaftsfirma mit der spanischen Infrastrukturgesellschaft Cellnex ausgelagert. Die Telekom habe bislang 3.150 Mobilfunkstandorte im Land, Cellnex 984. Das berichtete das Handelsblatt.

Kurzfristig schafft ein IPO wie der von Vantage Towers unbestreitbar Liquidität für die Mobilfunkanbieter – langfristig entsteht damit eine Abhängigkeit von den eigenen Tochtergesellschaften, den Funkturmunternehmen. Auch wenn es verschiedene Funkturmhalter gibt, ein richtiger Wettbewerb etabliert sich auf diesem Markt nicht – das gibt diesen Unternehmen die Chance, auf lange Sicht höhere Mieten von den Netzbetreibern zu verlangen: ein Vorteil für Vantage Towers, ein möglicher Nachteil für Vodafone.

Mittelverwendung und Kapitalstruktur:

Vodafone bietet dem Markt mit dem IPO von Vantage Towers wie eingangs erklärt einen Minderheitsanteil an dem Unternehmen an. Mit dem Verkauf der Anteile und dem Erlös will der britische Mobilfunkanbieter auch eigene Kosten decken: Vodafone spürt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 sank der organische Umsatz um 1,3%. Auch im weiteren Jahresverlauf werde die Corona-Krise den Umsatz dämpfen, sagte Read.

Er bestätigte allerdings die Unternehmensziele und peilt weiterhin ein EBITDA von 14,4 bis 14,6 Mrd. EUR an. Im vergangenen Geschäftsjahr lag das EBITDA bei 14,5 Mrd. EUR. Vodafone hat eine Marktkapitalisierung von rund 33 Mrd. GBp (Stand Anfang März), die Aktie des Mobilfunkanbieters legte in Folge der Ankündigung des Vantage Towers-IPO zu, sie steht bei 127 GBp (Stand 9.März).

In unserem aktuellen E-Magazin wagen wir eine Prognose auf das Kapitalmarktjahr 2021.

Management und Aufsichtsrat:

Das Management von Vantage Towers ist mit drei erfahrenen Führungsleuten besetzt, die bereits in unterschiedlichen Bereichen für Vodafone tätig waren: CEO von Vantage Towers ist Vivek Badrinath, Thomas Reisten ist CFO des Unternehmens und Sonia Hernandez CCO.

Badrinath hat rund 20 Jahre Erfahrung in Technologie und Service. Er war Deputy CEO von Orange und Accor Hotels und seit 2016 Vodafones Regional-CEO für Afrika, den Mittleren Osten und den Asiatisch-Pazifischen Raum. Reisten wurde 2018 zum Vodafone- Finance-Director für Afrika, den Mittleren Osten und den Asiatisch-Pazifischen Raum ernannt. Zuvor war er seit 2013 CFO der Vodafone India Ltd. Er arbeitet bereits seit 1998 für Vodafone. Hernandez arbeitete als Global Account Manager bei Telefonica International, anschließend als Head of HHRR für Europa und Afrika bei Nokia Siemens Networks und ist seit neun Jahren in verschiedenen Positionen bei Vodafone tätig.

Der Vantage Towers-Aufsichtsrat besteht aus neun Mitgliedern, vier davon unabhängig. Unabhängiger Vorsitzender ist Dr. Rüdiger Grube. Die übrigen unabhängigen Mitglieder sind Katja van Doren, Vorsitzende des Vergütungs- und Ernennungsausschusses der Gesellschaft, außerdem Chuck Green, Vorsitzender des Ausschusses für Risiko, Revision und Compliance und Gründer der afrikanischen Funkturm-Gesellschaft Helios Towers, sowie Therry Rhodes, früherer CEO von Eaton Towers.

Laut Vantage Towers bringen alle Mitglieder des Aufsichtsrates umfassendes Wissen in der Funkturmbranche mit, zudem Erfahrung im operativen Geschäft sowie mit Übernahmetransaktionen.