Mittelverwendung
Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung will VARTA zur Finanzierung des weiteren Wachstums und der Entwicklung des Geschäftsbetriebs verwenden. Bis zu 50 Mio. EUR sollen für interne Investitionen, einschließlich einer neuen automatisierten Batteriefabrik für Power Pack-Produkte verwendet werden. Bis zu 100 Mio. EUR will das Unternehmen für ausgewählte Akquisitionen im Geschäftssegment Energy Storage Solutions verwenden.
Herbert Schein hierzu: „Wir glauben, dass die Erlöse aus dem Börsengang uns dabei helfen werden, aus den sich uns gegenwärtig bietenden Marktchancen weiter Kapital zu schlagen. Veränderungen wie Miniaturisierung, wachsende Vernetzung und das Umdenken in der Energiepolitik finden jetzt statt. Daher ist jetzt der Zeitpunkt, die Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum und Profitabilität zu schaffen – und genau hierfür wollen wir die Erlöse verwenden.”
Unternehmen
Die 1904 gegründete VARTA gehörte jahrzehntelang der Industriellenfamilie Quandt. Der Name ist eine Abkürzung für „Vertrieb, Aufladung und Reparatur transportabler Akkumulatoren“. Die Quandts hatten den Batteriekonzern 2002 zerschlagen. Das größere Geschäft mit Autobatterien ging an den US-Autozulieferer Johnson Controls. Das Geschäft mit Haushalts-Batterien wurde an Rayovac (heute Spectrum Brands) verkauft. Für VARTA Microbattery hatte die Montana Tech Components AG 2007 rund 30 Mio. EUR bezahlt und kaufte später auch die Holding Varta AG um sie daraufhin von der Börse zu nehmen.
Heute ist die VARTA über ihre Tochtergesellschaften VARTA Microbattery GmbH und VARTA Storage GmbH in den Geschäftssegmenten Microbatteries und Energy Storage Solutions tätig. Mit vier Produktionsstätten in Europa und Asien sowie Vertriebszentren in Asien, Europa und den USA sind die operativen Tochtergesellschaften der Gruppe derzeit in über 75 Ländern weltweit tätig. Zusammen beschäftigt Varta etwa 2000 Mitarbeiter.
Die VARTA Microbattery GmbH sieht sich hierbei als ein führender Anbieter im Markt für Mikrobatterien für Hörgeräte und zählt sich nach eigenen Angaben zu einem der zwei weltweit größten, gemessen am Produktionsvolumen, Herstellern von Mikrobatterien für Hörgeräte. 2015 verkaufte die VARTA Microbattery GmbH mehr als 900 Mio. Mikrobatterien, ein Großteil davon waren Hörgerätebatterien der Eigen-Marke „power one“. Der restliche Anteil der Produktion bezog sich auf White-Label-Batterien für andere Batterieproduzenten.
Der weltweite Absatz von Hörgeräten hat sich in den vergangenen fünf Jahren um 4-5% p.a. erhöht. Wurden 2010 noch 9,4 Mio. Hörgeräte verkauft, wuchs diese Zahl bis 2015 auf 12 Mio. an. VARTA erwartet für den Zeitraum bis 2020 ein weiteres Wachstum von 5% p.a., was maßgeblich von drei wesentlichen Trends getrieben wird. Zum einen wird sich der Anteil der über 65-Jährigen bis zum Jahr 2050 auf 16,7% fast verdoppeln (2016: 8,5%) und andererseits ist die Zahl an Hörgerätenutzern unter den Hörgeschädigten gegenwärtig noch relativ gering. In den Industrieländern beträgt die Marktdurchdringung nur 20-25% – in den Schwellenländern sogar noch geringer. Aufgrund zusätzlicher Hörgerätefunktionen (z.B. Streaming), die den Energiebedarf erhöhen, wird darüber hinaus noch zusätzliche Batteriekapazität benötigt werden.
VARTA will zudem von Wachstumstrends im Unterhaltungs- und Industriesektor profitieren: Dazu zählen Entwicklungen wie drahtlose Vernetzung, Miniaturisierung, die Nachfrage nach steigender Batterieleistung und die Verbreitung von Endgeräten für die Unterhaltungselektronik. Das Unternehmen will z.B. von der stark gestiegenen Nachfrage nach wiederaufladbaren Mikrobatterien für In-Ear-Kopfhörer Kapital schlagen, die bis 2020 mit über 40% p.a. steigen soll.
Die VARTA Storage GmbH konzentriert sich dagegen auf den Wachstumsmarkt für Erneuerbare Energien, wo insbesondere deren Speicherung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit ihren dezentralen Energiespeicherlösungen für Privathaushalte will VARTA einen Wachstumsmarkt abschöpfen und hat vor diesem Hintergrund in diesem Jahr begonnen, ihre Energiespeicherlösung „VARTA element“ auch auf dem Massenmarkt zu bewerben. Darüber hinaus bietet VARTA OEM-Kunden Serviceangebote im vielversprechenden Nischenmarkt für Power Packs, die von der Beratung bis zur Fertigstellung von maßgeschneiderten Speicherlösungen reichen.
„Unsere Stärke ist es (…) nicht nur, dank unserer Technologieexpertise aus Innovationen marktreife Produkte zu entwickeln, sondern diese auch in eine kosteneffiziente Massenproduktion bei gleichbleibend hoher Produktqualität zu überführen. Auch in Zukunft sind wir bestrebt, leistungssteigernde Technologien für Mikrobatterien und individuelle Energiespeicherlösungen für unsere Zielmärkte zu entwickeln. Dabei ist es unser Ziel, unsere Produktionsprozesse zu optimieren und gleichzeitig unsere Profitabilität weiter zu steigern“, so Schein.