Bildnachweis: KATEK Daniel Hoelter.
Die Katek-Gruppe ist seit Gründung massiv gewachsen und war zudem auf Einkaufstour: Sieben Zukäufe hat die Tochter der Primepulse Beteiligungs-Holding in den vergangenen zwei Jahren getätigt. Das Unternehmen will als Elektronikdienstleister die gesamte Wertschöpfungskette seiner Kunden abdecken – Entwicklung, Produktion, After Sales. Um das künftige Wachstum zu finanzieren, plant Katek jetzt den nächsten Schritt: Das IPO soll kommen. CEO Rainer Koppitz erklärt im Interview die Strategie seiner Gruppe und verrät, wann der Börsengang ansteht.
GoingPublic: Was macht die Katek SE?
Rainer Koppitz: Wir glauben an Elektronik als Treiber der Smart New World – im Auto, in der Medizin und vielen weiteren Bereichen. Elektronik ist der Herzschrittmacher der Innovation. Diese Elektronik implementieren und fertigen wir. Katek deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab: von der Entwicklung der Soft- und Hardware, über erste Prototypen der elektronischen Baugruppen und der Fertigung bis hin zu anschließender Begleitung des Prozesses beim Kunden, inklusive Logistik, After Sales und Service-Leistungen.
Wer sind Ihre Kunden?
Beispielsweise ein großer Automobilhersteller. Wir haben für das E-Modell des Produzenten die komplette mobile Ladelösung entwickelt, in 140 Ländern die entsprechenden Zertifizierungen erhalten und fertigen das Tool selbst. Eine andere Branche, in der wir uns bewegen ist der Bereich Renewables. Wir liefern für Anbieter im Bereich Heimspeicher-Solarenergie die Leistungselektronik.
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Auch der Bereich Telecare ist ein Betätigungsfeld – wir entwickeln Lösungen, die es alten Menschen erlauben, länger selbstbestimmt zu leben: etwa den Notrufknopf, über den sie im Fall der Fälle Hilfe rufen können. Die Johanniter, das Rote Kreuz oder andere Helfer sehen nicht nur den Notruf, sondern erhalten direkt eine erste Anamnese des Patienten.
Wir sind überall dort aktiv, wo Elektronik hochkomplex ist und wir den Unterschied machen können. Die Themen, die wir bedienen, adressieren Megatrends und stark wachsende Märkte.
Sie gehören zur Primepulse Beteiligungsholding.
Wir fungieren als Elektronikarm der Primepulse und sind aktuell die größte Beteiligung. Primepulse hält knapp über 80% der Anteile, weitere 10% liegen bei einem weiteren Investor, der Rest ist in Mitarbeiterhand.
Katek wurde erst 2019 gegründet und hat seither ein beachtliches Wachstum an den Tag gelegt. Wie haben Sie das geschafft?
Wir haben im Geschäftsjahr 2020 414 Mio. EUR Umsatz gemacht und sind das zweite Jahr in Folge um rund 59% gewachsen. Diese Entwicklung ist zirka zur Hälfte über Zukäufe passiert. Wir haben sieben Firmen übernommen. Die andere Hälfte des Wachstums aber ist rein organisch. Wir arbeiten in genau den Branchen, die immer größer werden: E-Mobilität beispielsweise hat 2019 knapp 7 Mio. EUR Umsatz generiert, 2020 waren es bereits 32 Mio. EUR und in dem Tempo wird es weitergehen.
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Wachstum ist das eine – aber verdienen Sie auch etwas?
Seit Gründung sind wir in jedem Quartal EBITDA-positiv. Man muss nicht jede Menge Geld verbrennen, um zu wachsen.
Die nächsten Wachstumsschritte möchten Sie über den Kapitalmarkt finanzieren. Warum haben Sie das IPO als Weg gewählt?
Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen ermöglicht uns der Kapitalmarkt die größte Flexibilität. Wir sind als börsennotiertes Unternehmen sehr flexibel hinsichtlich der Kapitalaufnahme und können über Kapitalerhöhungen schnell und unkompliziert Mittel einsammeln.
Zum anderen macht uns der Kapitalmarkt transparent: Wir sind verpflichtet, alle Zahlen offenzulegen und können damit das Vertrauen von Kunden und Anlegern stärken.
Wo will Katek an die Börse gehen und wie soll das IPO strukturiert sein?
Ziel ist die Notierung im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt ist der ideale Börsenplatz für uns, hier fühlen wir uns zuhause und treffen auf großes Interesse von Investorenseite. Im Rahmen des IPO wird keiner der bisherigen Aktionäre Anteile abstoßen. Der Börsengang soll rein das künftige Wachstum finanzieren und wird über wird über eine reine Kapitalerhöhung erfolgen. Wir wollen 80 Mio. EUR einnehmen.
Wer sind Ihre Konsortialbanken?
Hauck&Aufhäuser und Warburg.
Welchen Erlös versprechen Sie sich?
Weder Erlös noch Unternehmensbewertung liegen in unseren Händen. Wir vertrauen unseren Konsortialbanken, die einen fairen Preis festlegen werden, der unserer Aktie auch in Zukunft die Möglichkeit gibt, sich zu entwickeln.
Der Erlös soll das weitere Wachstum finanzieren. Welche Pläne haben Sie konkret?
Die Themen, auf die wir setzen und die Märkte, in denen wir arbeiten, werden jetzt verteilt. Wir haben bereits Referenzen, Lösungen und Produkte. Diese wollen wir stärker vermarkten.
Und auch der M&A-Bereich bleibt spannend für uns – der Elektronikmarkt ist auf Anbieterseite stark fragmentiert. Die meisten Firmen sind klein, inhabergeführt und stehen vor Nachfolgeproblemen. Es gibt Konsolidierungsbedarf. Wir werden weiter zukaufen und möchten langfristig der Elektronikpartner der europäischen Industrie werden.
Damit bleibt mir nur noch zu fragen, wann das IPO geplant ist?
Wir möchten noch im ersten Halbjahr an die Börse gehen.
Herr Koppitz, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Über Rainer Koppitz:
Rainer Koppitz ist seit Januar 2019 als CEO der KATEK SE Gruppe tätig. Er begann seine Karriere bei Siemens IT Solutions & Services (heute Atos Group), wo er sich mit den Themen Software, M&A und Strategien zur Wachstumsbeschleunigung beschäftigte. 2009 wechselte Herr Koppitz zu Dell und übernahm dort die Leitung des gesamten Dienstleistungsgeschäfts, einschließlich des Software- und Cloud-Geschäfts für die EMEA-Region. Von 2012 bis 2015 war er CEO des deutschen UCaaS-Anbieters NFON, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er bis heute ist. 2015 wechselte Herr Koppitz zu BT und wurde CEO für die Regionen Deutschland und Österreich.