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Gerade überschlagen sich bereits die Rückblicke zum Jahrgang der Börsengänger von 2024. Je nach Zählung kommt man auf sechs bis zehn neue Aktien an deutschen Börsen. Nach Pentixapharm und Springer Nature kamen mit der lettisch-luxemburgischen Eleving und Steyr Motors aus Steyr, Österreich, noch zwei weitere Unternehmen an die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB). Doch wie geht’s 2025 weiter? Die Stimmung im Mittelstand ist nicht die beste – denn die deutsche Konjunktur ist gerade dabei, in eine manifestierte Rezession abzutauchen. Damit könnte auch der Emissionsmarkt zurückhaltend bleiben. Firmeneigner sehen sich oft als zu niedrig bewertet, zumal über den Teich blickend Rekordbewertungen an der Kurstafel abzulesen sind. Aktiv bleiben Finanzinvestoren wie Private-Equity-Gesellschaften. Trotz Tristesse tut sich aber doch einiges:
Ein echtes Highlight durfte man beim Eigenkapitalforum in Frankfurt erleben: Mit der Pfisterer SE aus Winterbach bei Stuttgart präsentierte sich ein IPO-Kandidat für 2025, der das eigene Zahlenwerk wie eine bereits gelistete Gesellschaft präsentierte – ein Vorbild in Sachen Kommunikation und Transparenz (siehe auch S. 30 bis 31). Vorstandssprecher Johannes Linden erläuterte die Chancen des Unternehmens im Bereich innovativer Energieinfrastrukturen innerhalb der laufenden Energiewende und das aktuelle Zahlenwerk. Im Jahr 2023 stand bei einem Umsatz von 335,7 Mio. EUR ein EBITDA in Höhe von 52,1 Mio. EUR zu Buche.
Das im Jahr 1921 gegründete, global agierende Unternehmen zählt mit 17 internationalen Standorten, über 1.100 Mitarbeitern, fünf Fabriken und einem weltweiten Vertriebsnetz zu den Weltmarktführern in seinem Segment. Roland Berger schätzt das jährliche Wachstum des für Pfisterer relevanten Weltmarkts auf knapp 12% bis zum Jahr 2030. 69,5% der Aktien befinden sich noch im Eigentum von Karl-Heinz Pfisterer, Enkel des Gründers. Weitere 25,8% hält Dorothee Staengel, 4,7% liegen bei Vorstand und Aufsichtsrat. Zur Forcierung des weiteren Unternehmenswachstums hat Pfisterer eine umfassende „Strategie 2030“ definiert.
Der zentrale Wachstumstreiber soll dabei die weitere Internationalisierung sein. Über einen Börsengang sollen Mittel für diese Ziele eingeworben werden. Die Equity Story stimmt, mit Pfisterer würde der deutsche Kurszettel um eine Mittelstandsperle reicher. Bereits in der ersten Jahreshälfte 2025 könnte es so weit sein.
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Skurrile Ad-hoc der schweizerischen Xlife Sciences AG Ende November: Der Schweizer Inkubator, einst in m:access in München notiert und aktuell die einzige Aktie, die im schweizerischen Spark-Segment beheimatet ist, verkündete per Pflichtmitteilung ihr Vorhaben, die 100%-Tochter FUSE-AI GmbH aus Hamburg an die London Stock Exchange (LSE) zu bringen. Welch Meldung …! Zur FUSE-AI GmbH gibt es nur wenig Handfestes: Spezialisiert auf die Entwicklung von KI-gestützten Softwarelösungen für den klinischen Bereich, etablierte sich die Firma in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben als innovativer Akteur im Bereich der medizinischen künstlichen Intelligenz. Die eigenentwickelte Software soll bereits in über 42 Ländern „zum Vertrieb bereit“ sein. Wiederkehrende Umsätze mit Distributoren sollen bereits erzielt werden. Über Erlöse und Ertragslage ist derzeit nichts bekannt.
Bei der 3U HOLDING AG aus Marburg scheint es vorwärts zu gehen in Sachen Börsenpläne der Tochter Selfio SE. Man sehe vielleicht schon in absehbarer Zeit die lange gesuchte Schlüsselakquisition, die Selfio auf über 100 Mio. EUR Umsatz hieven und entscheidend zur Börsenreife beitragen soll, war den Ausführungen von Thomas Fritsche, Leiter Investor Relations bei 3U, im Rahmen des Eigenkapitalforums zu entnehmen. Börsengang bereits 2025 nicht ausgeschlossen!
Autor/Autorin
Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.