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Die Deutsche Börse kauft die Mehrheit an der US-amerikanischen Institutional Shareholder Services (ISS). Das Unternehmen ist als Stimmrechtsberater bekannt, unterstützt große Investoren aber auch im Bereich ESG. Mehr als 1,5 Millionen EUR investiert die Deutsche Börse in die Übernahme und sichert sich damit einen Anteil von 80 Prozent. Der bisherige Eigentümer Genstar Capital und das bestehende ISS-Management beteiligen sich ebenfalls.

Mit der Übernahme will die Deutschen Börse die Chance ergreifen, sich am weltweit wachsenden Markt rund um den Trend zu nachhaltigen Investitionen zu beteiligen. ISS bedient nach eigener Aussage mehr als 4.000 Kunden, darunter weltweit führende Investoren, und unterstützt diese mit Daten und Research-Lösungen für Governance und Nachhaltigkeit. Die Deutsche Börse betont, dass ISS auch nach der Übernahme unabhängig operieren wird – CEO Gary Retelny erwirbt ebenfalls Anteile und bleibt mit seinem Führungsteam auch operativ an Bord.

Deutsche Börse-Vorstandsvorsitzender Theodor Weimer: „ISS ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen und genießt weltweit eine hohe Anerkennung als globaler Marktführer in der Bereitstellung von Daten, Analysen und Research für Investoren und Unternehmen und bei Governance Services.“ Zudem seien die US-Amerikaner im Bereich ESG ein führender Anbieter, dessen Leistungsspektrum das Geschäftsmodell der Deutschen Börse „perfekt“ ergänze.

Bei der Deutschen Börse verspricht man sich Wachstumschancen und will vom ESG-Trend profitieren. Große Vermögensverwalter wie Blackrock oder Pensionskassen achten immer mehr darauf, inwieweit Unternehmen die ESG-Kriterien erfüllen. Gemeinsam mit ISS will die Deutsche Börse auch das Portfolio erweitern und neu nachhaltige Indizes anbieten. „Wir glauben, dass die Verknüpfung der ESG-Daten von ISS mit Stoxx-Indizes das Potenzial hat, um neue, leistungsstarke und innovative Lösungen zu entwickeln“, erklärt ISS-Chef Retelny. Man erwartet bis 2023 Umsatzsynergien, die zu einem zusätzlichen EBITDA von 15 Millionen EUR führen sollen.

Für die Deutsche Börse ist der Kauf die größte Übernahme seit der Finanzkrise – 2007 verleibte sich das Unternehmen das Investitionsportal ISE ein. Die ISS wird mit 2,2 Milliarden USD bewertet. Der bisherige Eigentümer Genstar hat den Stimmrechtsberater in den vergangenen Jahren auf Wachstumskurs gebracht, die Mitarbeiterzahl hat sich in 36 Monaten Haltedauer verdoppelt.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab