„Onlinereporting trifft ­Plattformlösung“

Digitalisierung und Automatisierung sind aktuell neben den ESG-Entwicklungen die prägenden Trends im Reporting. Durch die Dynamik dieser Entwicklung werden IR- und ESG-Management zunehmend herausgefordert, Reportingprozesse durch innovative Plattformlösungen einfacher, effizienter und sicherer zu gestalten. Bereits seit dem Geschäftsbericht 2020 ­veröffentlicht BB Biotech ihre Berichte als Onlinereport. Was sind die wichtigsten Vorteile und Erfahrungswerte, die mit ­einer solchen Technologielösung verbunden sind? Im Gespräch mit Tanja Chicherio, Head of Marketing and Communication für BB Biotech und die Bellevue Group.

GoingPublic: Frau Chicherio, welche Treiber führten zur Entscheidung, Ihren Onlinereport über eine Plattformlösung aufzusetzen?

Chicherio: Im Zuge unserer nachhaltigen Transformation haben wir für uns entschieden, auf eine gedruckte Fassung des Reports zu verzichten, um Nachhaltigkeitsaspekte und Digitalisierung sinnvoll mit­einander zu verknüpfen. Dabei war schnell klar, dass wir einen Onlinereport realisieren. Genau dafür suchten wir nach einer innovativen Automatisierungslösung, die eine gute User Experience ermöglicht. ­Unsere Anforderungen hierbei waren die Abbildung eines interaktiven Portfolios, Excel-Downloads und eine gute, schnelle und direkte Auffindbarkeit der Inhalte. Die Art und Weise, wie sich der User durch ­unsere Kennzahlen und unsere Story ­bewegt, sollte zeitgemäß sein und Effektivität mit Lesekomfort verbinden. Mit dem Einsatz unserer innovativen Plattform­lösung erfüllen wir diese Anforderungen aus unserer Sicht optimal.

Welche weiteren Aspekte in der Stakeholder-Ansprache decken Sie durch Ihren Onlinereport ab?

Der gesamte Report wird direkt und ­zentral Full-HTML-basiert aufgesetzt. Dadurch ­haben wir ein Responsive Design und ­können unseren Report auch in der Mobile-Ansicht smart ausspielen. „Mobile first“ ist ja ein großes Thema und viele unserer ­Stakeholder informieren sich am Handy. Wir können übrigens Traffic und Zugriffsquoten anonymisiert auswerten, was ebenfalls sehr vorteilhaft ist und uns bei der Weiterentwicklung unserer Reports hilft.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit Redaktionssystemen im Reporting sammeln können?

Durch die frühe Einführung einer InDesign-basierten Plattformlösung vor vielen ­Jahren kennen wir die Vorteile der Automatisierung und Digitalisierung und haben dies schätzen gelernt, insbesondere im ­Bereich der Prozessvereinfachung und der zentralen Datenhaltung. Diese positiven Erfahrungswerte konnten wir durch den Wechsel auf die Online-first-Lösung desselben Anbieters weiter ausbauen, weil die Plattform mit ihrem Onlineeditor noch ­intuitiver zu nutzen ist und zugleich alle ­reportingkritischen Funktionalitäten bietet – inkl. Tagging für die Maschinenles­barkeit.

Welche konkreten Nutzeneffekte schätzen Sie durch die Plattformlösungen?

Die Vorteile sind schnell zusammen­gefasst: Wir haben ein System zur gemeinsamen Nutzung aller Gruppengesellschaften. ­Dadurch können wir Synergieeffekte im Rahmen des Reportings optimal verwerten. Die Anbindung an Vorsysteme lässt sich effektiv gestalten, Stichwort „Roll-­forward“. In puncto Sicherheit sind wir hochverfügbar und zertifiziert unterwegs, was für uns ein sehr wichtiger Aspekt ist, auch in Bezug auf Datenschutz. Zudem schätzen wir die Effektivität unseres ­gesamten Prozesses und die massive ­Reduktion der Fehlerquote im Vergleich zu konventionellen und dezentral aufgesetzten Prozessen. Durch den direkten Aufbau und die Zusammenführung des Contents und des Designs in HTML gewährleisten wir in wenigen Schritten eine saubere ­Verknüpfung aller Inhalte und das korrekte Ausspielen in verschiedenen Sprachen.

Design ist ein gutes Stichwort: Wie bewerten Sie die Gestaltungsmöglichkeiten Ihrer Onlinereportlösung?

Wir legen großen Wert darauf, dass die Kennzahlen und Inhalte unserer Reports durch einen exzellenten Gestaltungsrahmen wirken und Designelemente eine schnelle Erfassung und Einschätzung der Inhalte unterstützen. Unser Fokus liegt ­primär auf einem modernen, interaktiven, responsiv aufgesetzten und gut gestalteten Onlinereport mit automatisch generiertem PDF – und dies ermöglicht unsere Lösung von A bis Z.

Ein System, das durch Sie als Kundin gemeinsam mit einer Agentur und dem Plattformanbieter im Dreiklang bearbeitet wird. Wie sieht die Zusammenarbeit innerhalb dieses Verbunds aus?

Ich würde sagen: Drei gewinnt! Die Zusammenarbeit hat sich für alle drei als echte Win-win-Situation erwiesen. Die Agentur NeidhartSchön kennt BB Biotech als Unternehmen seit vielen Jahren. Auf dieser ­Vertrauensbasis sind die Prozesse per se gut eingespielt. Mit ns.wow als Plattform­lösung kommen Konzept, Design und x-System quasi aus einem Hause. Die damit verbundene Kompetenz, die Synergien, aber auch die hohe Verfügbarkeit der Teams und die kurzen Reaktionszeiten sind klare Vorteile, die wir seit vielen Jahren zu schätzen wissen.

Also eine starke Partnerschaft im Dreiklang, die Ihnen den Rücken freihält, um sich mit der weiteren Regulatorik in der EU auf dem Laufenden zu halten. Wie gestalten Sie Ihre Updatekultur in diesem Bereich?

Durch unser Listing in Europa müssen wir bereits einige regulatorische EU-Anforderungen erfüllen, z.B. XBRL bzw. Maschinenlesbarkeit. So haben wir für unser Financial Reporting bereits seit einigen Jahren ESEF umgesetzt. Im ersten Jahr wurde das damit verbundene Tagging von unserer Agentur übernommen. Durch das integrierte Tagging­modul „tagging plus“ decken wir die Anforderungen an Maschinenlesbarkeit nach der EU-Regulation optimal ab. Im Hinblick auf die weiteren regulatorischen Entwicklungen sind wir durch Berater ­abgesichert und wissen, dass auch unsere Plattformlösung im Sinne der Regulatorik ständig weiterentwickelt wird. Kurzum: Auch im Bereich ESG sind wir gut aufgestellt und gestalterisch sowie technisch auf dem neuesten Stand.

Wohin geht Ihrer Meinung nach die Reise im Reporting?

Aus unserer Sicht eindeutig weiter in Richtung Digitalisierung und Automatisierung. Die Plattformlösungen werden eine wertvolle zusätzliche Unterstützung bei der Abbildung und Erfüllung der regulatorischen Anforderungen der EU und der Schweiz. Zudem sehe ich eine Intensivierung des Dialogs mit den Interessengruppen, wobei dank Systemunterstützung eine gute Interaktivität möglich wird. Nachhaltigkeitskommunikation wird über den Report hinaus insgesamt an Bedeutung gewinnen.

Frau Chicherio, vielen Dank für die ­interessanten Einblicke.

Das Interview führte Robert Steininger.

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