Der schlechte Jahresstart der Kapitalmärkte im Januar und Februar hinterlässt mit einer zeitlichen Verzögerung Spuren im comdirect Brokerage Index. Nach einem Stand von 110,0 Punkten im Vormonat sank der Index im März um 6,2 Punkte und liegt nun bei 103,8 Punkten. Er signalisiert damit jedoch weiterhin mehr Käufe als Verkäufe.
„Der aktuelle Stand belegt, dass die Privatanleger zwar optimistisch bleiben, insgesamt jedoch vorsichtiger geworden sind“, sagt Stefan Wolf, Produktmanager Trading bei comdirect. „Insbesondere die DAX-Marke von 10.000 Punkten scheint derzeit eine wesentliche Hürde darzustellen. Um diesen Punktestand herum beobachten wir eine deutliche Kaufzurückhaltung und vermehrte Gewinnmitnahmen.“
Das zeigt auch der comdirect Brokerage Index für Aktien, der von einem hohen Stand von 123,0 auf nunmehr 109,5 Punkte gesunken ist. Unter den meistgehandelten Aktien sind insbesondere Finanzwerte stark vertreten. Am häufigsten wurden die Titel von Daimler, Wirecard, Deutsche Bank, Commerzbank sowie Allianz ins Depot gelegt. Die Top 5 der Verkäufe waren die Vorzugsaktien von Volkswagen, gefolgt von Daimler, Deutsche Bank, Commerzbank und Wirecard. Dabei überwogen die Käufe klar die Verkäufe, so wurde beispielsweise die Daimler-Aktie dreimal so häufig geordert, als verkauft.
„Nachdem insbesondere die Finanztitel in den ersten zwei Monaten sehr stark verloren hatten, haben die Privatanleger hier wohl Aufwärtspotenzial gesehen. Auch die Dividendenrendite ist attraktiv“, so Wolf. Bei der Allianz liege diese aktuell bei über fünf Prozent. „Die Wirecard-Aktie ist hingegen ein Sonderfall. Nachdem der Titel durch die Veröffentlichung eines unbekannten Analysehauses unter Druck geraten war und gleichzeitig massive Shorts im Markt unterwegs waren, haben sich Anleger spekulativ positioniert, und zwar in beide Richtungen: nach oben und nach unten“, erläutert Wolf.
Während der comdirect Brokerage Index bei Zertifikaten mit 98,3 (Vormonat: 98,5 Punkte) sowie bei Optionsscheinen mit 90,8 Punkten (Vormonat: 94,0 Punkten) im Verkaufsbereich verbleibt, signalisieren die anderen Indexstände weiterhin Kaufabsichten. Für Fonds liegt der Brokerage Index aktuell bei 107,0. „Auch hier sind die Bremsspuren unverkennbar“, sagt Wolf. „Im Februar verzeichneten wir hier noch 122,1 Punkte.“
Hintergrund comdirect Brokerage Index
Der comdirect Brokerage Index erscheint monatlich. Die Daten zur Berechnung des Indexes sind repräsentativ für das Verhalten der Privatanleger in Deutschland. Der Index zeigt, ob die handelsaktiven Privatanleger tendenziell eher Wertpapiere kaufen oder ob sie eher verkaufen. Für die Berechnung des Indexwertes werden die Wertpapierkäufe den -verkäufen der rund 880.000 Depotkunden der comdirect bank AG gegenübergestellt und mit dem Durchschnitt des vorangegangenen Jahres verglichen. Beim Gesamtindex werden die Wertpapierklassen Aktien, Fonds, Zertifikate, Renten und Optionsscheine entsprechend ihres Anteils an den Gesamtorderzahlen berücksichtigt. Ein Indexwert für jede einzelne Anlageform wird jeweils gesondert berechnet. Orders institutioneller Kunden und Sparpläne fließen nicht in die Auswertung ein. Für die Berechnung des Indexes ist es unerheblich, ob die Gesamtzahl der Wertpapierorders im Berichtsmonat gestiegen oder gesunken ist. Ein Indexstand über 100 Punkten zeigt an, dass im betrachteten Monat im Vergleich zum Referenzzeitraum Wertpapiere eher gekauft wurden. Ein Stand unter 100 Punkten zeigt im Vergleich zum Referenzzeitraum an, dass Wertpapiere eher verkauft wurden.
Autor/Autorin
Die GoingPublic Redaktion informiert über alle Börsengänge, Being Public, Investor Relations, Tax & Legal, Themen und Trends rund um die Hauptversammlung sowie Technologie – Finanzierung – Investment in den Lebenswissenschaften.