Die nachfolgenden Punkte stellen nur eine kleine Auswahl dessen dar, was die Branche in den kommenden Jahren erwartet:
• Bei vielen E-Commerce-Unternehmen liegen die Unternehmensdaten fast ausschließlich in elektronischer Form vor. Durch vollkommen integrierte Systeme ohne Schnittstellen und Systembrüche wird dies auch bald in allen anderen Unternehmen der Fall sein. Die operativen Systeme werden das Rechnungswesen praktisch in Echtzeit mit buchhaltungs- und steuerungsrelevanten Daten versorgen.
• Der Zahlungsverkehr der Unternehmen wird mit externen Einkaufsplattformen und der internen Warenwirtschaft verbunden sein. Zahlungsaufträge werden automatisiert angelegt, liquiditätsoptimiert terminiert und durch interne Workflows abgesichert. Die Rechnungsstellung erfolgt digital und alle buchhaltungsrelevanten Vorgänge werden automatisch gebucht.
• Banken, Kreditkartengesellschaften und Online-Bezahldienste werden ihre Transaktionsdaten direkt an die Unternehmen weitergeben und stehen im Rechnungswesen zur Verfügung.
• Personaldaten stehen in der Verantwortung eines jeden Mitarbeiters und werden automatisch mit den Daten der öffentlichen Verwaltung abgestimmt. Lohn- und Gehaltsabrechnungen sowie Meldungen an Krankenkassen, Sozialversicherungsträger und Finanzbehörden sind automatisiert.
• Die wenigen Papierbelege werden entweder direkt vom Logistik-Dienstleister oder intern durch ersetzendes Scannen digitalisiert und die Daten per OCR oder QR-Codes ausgelesen und weiterverarbeitet.
• In Problembereichen wie den Reisekosten werden sich Apps zum mobilen Erfassen und Scannen von Belegen oder mobile Bezahlformen durchsetzen.
• Digitalisierung, Handschrifterkennung und künstliche Intelligenz werden dazu führen, dass formal geprüfte Formulare und Standardverträge automatisch ausgelesen, kategorisiert, bewertet und verbucht werden können.
• Intelligente Vernetzung mit externen Partnern wird dazu führen, dass die offenen Debitoren regelmäßig mit Auskunfteien abgeglichen und für das Risikomanagement sowie die Finanzbuchhaltung verarbeitet und bewertet werden.
• Automatisierung, Standardisierung und Integration der Systeme führen zudem dazu, dass das Management sich überall und jederzeit selbst über die aktuelle Situation des Unternehmens und erwartete Planszenarien zum operativen Betrieb sowie die internen und externen Finanzkennzahlen informieren kann.
• Gleiches gilt für die teilweise noch zurückhaltenden Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Sie werden ihre Mandanten zukünftig mit Hilfe modernster Informations- und Kommunikationssysteme unterstützen müssen. Prüfungen werden auf testierten, integrierten Systemen mit risikoorientierten Stichproben sowie systemseitig generierten Ausnahmeberichten und identifizierten Sonderfällen basieren.
• Auch die öffentliche Verwaltung, allen voran die Finanzverwaltung, muss sich durch den weiteren Ausbau von E-Government-Lösungen anpassen. Erst vor wenigen Wochen wurden beispielsweise die bislang gültigen Grundsätze zur IT-gestützten Buchführung (GoBS und GDPdU) durch einheitliche Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD) ersetzt.
Fazit
Wer im Digital Business mitmischen will oder nur seine internen Unterstützungsprozesse effizient und kostengünstig abwickeln möchte, muss mit der Technik gehen oder sich einen Dienstleister für das Outsourcing dieser Tätigkeiten suchen. Dabei hat das Outsourcing neben dem Aspekt der Kostensenkung durchaus auch eine strategische Komponente. In der Regel legen Dienstleister ein umfassendes Konzept zur Digitalisierung der Unternehmensprozesse vor und erst so wird ein Outsourcing auch für den Dienstleister interessant.
Der Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus dem GoingPublic Magazin 3/2015
Autor/Autorin
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