Unter dem Motto „Was sind uns Werte wert? – IR zwischen Renditestreben und ethischen Leitbildern“ lud der DIRK zu seiner alljährlichen Konferenz nach Frankfurt ein – seit 20 Jahren hat sich die Veranstaltung nunmehr als fester Termin im Kalender der Financial Community etabliert.
In Zeiten von protektionistischen Tendenzen, gesellschaftlichen Umbrüchen und zunehmender Terrorgefahr spielen Werte eine wichtigere Rolle denn je – das gilt auch für den Kapitalmarkt. Nach einem abwechslungsreichen Vormittag am ersten Tag der DIRK-Konferenz mit Workshops zum Thema Networking, Medientraining und dem IR-BarCamp sowie vielem mehr, wurde das Thema Ethik am Kapitalmarkt näher beleuchtet. Hierzu kam Dr. Henrik Pontzen von HSBC und dem DVFA Ethikpanel mit einem Vortrag zu Wort, der durch eine anschließende Diskussionsrunde, u.a. mit Daniel Schmid von SAP und Marc Tüngler von DSW, abgerundet wurde.
Fakt ist, dass ethische Aspekte eine immer wichtigere Rolle bei Investitionsentscheidungen spielen und demnach nicht mehr aus der Finanzkommunikation weggedacht werden können. Eine transparente und wahrhaftige Kommunikation mit allen Stakeholdern, in denen auch nicht-finanzielle Aspekte, z.B. Nachhaltigkeit oder verantwortungsvolles Handeln von Unternehmen, immer stärker zum Tragen kommen, sollte dabei an erster Stelle stehen.
Wandelnde Rolle des Aufsichtsrat
Spannend ging es auch am zweiten Veranstaltungstag weiter: Dieser startete mit einer Keynote von Prof. Dr. Wulf von Schimmelmann (Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Post) über die wesentliche Rolle und Aufgabe des ARs. Das Selbstverständnis des Aufsichtsrats hat sich in den letzten Jahren zusehends gewandelt – so setzt sich mittlerweile immer stärker das angelsächsische Modell durch, in dem der Aufsichtsrat als fester Bestandteil eines Unternehmens auch in den Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit einbezogen wird. Lange Zeit herrschte hingegen noch die Auffassung, dass der AR nicht mit Investoren kommunizieren dürfe. Dieses Meinungsbild habe sich mittlerweile aber stark verändert und der Aufsichtsrat sollte sehr wohl als Ansprechpartner für sämtliche Stakeholder-Anfragen zur Verfügung stehen.
„Suport & Challenge“ seien Begriffe, die den AR laut Schimmelmann am besten beschreiben: „Der Aufsichtsrat sollte die Funktion eines Soundingboards erfüllen und als bewusster Sparringspartner des Vorstands agieren“, erklärte Schimmelmann. „Während es Pflicht des Vorstands ist, das Unternehmen voranzutreiben, sollte der AR ein echtes Geschäftsverständnis besitzen, den Vorstand beratend zur Seite stehen und vor allem auch Compliance Regeln beachten“, so Schimmelmann weiter.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Andreas Hagenbring (Deutsche Lufthansa), Michael Schmidt (DeKa Investment), Kai Panitzki (FinLab) und Claus Döring (Börsen-Zeitung) wurde über die Rolle der IR im Zusammenwirken mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand weiter diskutiert.
Daneben fanden aber auch „handfeste“ Themen auf der diesjährigen Konferenz Beachtung: Dr. Martin Steinbach von EY gab u.a. zum Besten, welche entscheidende Rolle Budgetplanung in der Finanzkommunikation spielt. Dr. Stephan Lowis, Präsident vom DIRK und Head of Finance & IR von innogy, erläuterte hingegen den teils steinigen Weg der Abspaltung innogys von RWE und dem damit verbundenen Börsengang des neu gegründeten Energieunternehmens. Weitere zeitaktuelle Themen wie u.a. „M&A in Zeiten von Protektionismus“ und steigender Regulierung oder die „CFO-Positionierung in der Finanzkommunikation“ wurden im Verlaufe des Nachmittags dargelegt.
Im Anschluss der Vortragsreihen endete die 20.DIRK-Konferenz schließlich in festlicher Stimmung mit dem traditionellen Gala-Abend, bei dem auch in diesem Jahr wieder die erfolgreichen CIRO-Alumni gekürt und der Deutsche IR-Preis verliehen wurde. Wer sich zu den glücklichen Gewinnern zählen darf, lesen Sie hier.
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