Die Massimo Zanetti Beverage Group (MZB) ist nach langjährigem Expansionskurs im letzten Jahr an die Börse gegangen. Das sich nach wie vor mehrheitlich in Familienbesitz befindliche Unternehmen hebt sich damit von seinen beiden traditionell konkurrierenden italienischen Mitbewerbern ab. Zeit für einen kleinen Zwischenblick.
Gründer und treibende Kraft, Namensgeber Massimo Zanetti, legte 1973 den Grundstein für das heute mit über 3.000 Mitarbeitern in 110 Ländern aktive Familienunternehmen mit der Übernahme des sich damals in Schieflage befindenden Kaffeerösters Segafredo. 1976 erschloss er sich mit dem Kauf des Espresso-Maschinenherstellers La San Marco ein neues Marktsegment. Im Zuge der in den 80er-Jahren folgenden Expansion im Filterkaffee trinkenden Europa baute Zanetti eine
Kaffeebar-Kette auf und war damit der Erste, der Cafés im Rahmen von Franchise-Verträgen eröffnete. Der in Italien auch als Signor Segafredo bekannte Unternehmer wird somit auch als einer der Gründerväter der heutigen Kaffeebar-Kultur angesehen.
Weitere Expansion in Europa und Übersee
In den Folgejahren entwickelte sich MZB zu einem zunehmend wichtigen Player auf dem Kaffeemarkt. 2002 übernahm die Gruppe die finnische Meira-Gruppe und gründete kurz darauf MZB USA, wo heute etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes generiert wird. Entlang der Wertschöpfungskette ausgerichtet, betreibt MZB auch Plantagen, z.B. auf Hawaii, wo man 2011 auch die Premium-Marke Kauai übernahm. Zuletzt stand der asiatische Markt im Fokus: 2014 wurde der im südostasiatischen Raum stark vertretene Boncafé- Konzern akquiriert. In China, mit einem Wachstum von 15% p.a. der derzeit attraktivste Markt weltweit, wurde erst kürzlich eine Kooperation mit der dort ansässigen Fashion-Gruppe LaChapelle beschlossen, wo in einem Teil der landesweit 8.000 Filialen nun Segafredo-Kaffee aufgebrüht wird. Zentral gesteuert vom Firmensitz in Villorba operieren weltweit 18 Produktionsanlagen, die flankiert von 400 Franchise-Cafés und einem diversifizierten Händlernetzwerk die Absatzsegmente Mass Market (Heimkonsum), Food Service (Gastronomie/Hotellerie) und Private Label (Vertrieb via Dritt-Label) bedienen. Besondere Bedeutung kommt dabei auch dem stark wachsenden Geschäft mit Kaffeekapseln (Single Service) zu.