Lapidar hieß es, die US-Regierung schließe sich der Empfehlung der Behörde für Auslandsinvestitionen (CFIUS) an – aus Gründen der nationalen Sicherheit.
Laut Verfügung umfasst das US- Geschäft des Chipherstellers Aixtron die US-amerikanische Tochtergesellschaft sowie jedweden Vermögensgegenstand, der im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Betätigung von AIXTRON, Inc. auf dem US- amerikanischen Binnenmarkt genutzt wird oder zu diesem Zweck oder zu dessen Gunsten im Eigentum von Aixtron steht, einschließlich US-Patenten und Patentanmeldungen.
Die Amerikaner befürchten also, dass Aixtron-Knowhow durch die Chinesen genutzt werden könnte – der staatlich kontrollierte chinesische Beteiligungsfonds Fujian Grand Chip Investment (kurz FGCI) hatte Ende Juli ein 680 Mio. EUR umfassendes Kaufangebot für Aixtron abgegeben. Angeblich hatten die Chinesen schon rund zwei Drittel der Aixtron-Aktien angedient bekommen, als das Bundeswirtschaftsministerium einschaltete, um den Vorgang nochmals einer Prüfung zu unterziehen.
Die amerikanischen Behörden haben ein Mitspracherecht, da Aixtron ein Werk in Kalifornien besitzt und betreibt.
CFIUS hatte schon vor einigen Wochen gegen die Übernahme von Aixtron votiert, die letztliche Entscheidung aber ans Weiße Haus delegiert. Barack Obama hat also nunmehr entschieden. Solche Eingriffe kamen laut Statistik in den letzten 25 Jahren weniger als eine Handvoll Male vor.
Wie es für Aixtron weitergeht, ist offen. Eventuell kann sich ein deutsches Ministerium einschalten und über das US-Veto hinwegsetzen. Aixtron ihrerseits verwies in ihrer Pressemitteilung darauf, dass FGCI aber sehr wohl Aixtron-Aktien oder die an der US-Börse gehandelten ADRs kaufen könne.
Für den Kurs von Aixtron bedeutet die Entscheidung – bzw. Hängepartie – einstweilen nichts Erfreuliches. Der Kurs schwächelt, seit die Übernahme im Raum hängt und nicht vorankommt: Die Marktkapitalisierung liegt nur noch bei knapp über 400 Mio. EUR. Im heutigen Handel dürfte es zunächst weiter nach unten gehen.
Fotos: @Aixtron
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