Der Technologiesektor in Europa wird einen Boom von M&A Transaktionen mit hoher Aktivität in Deutschland erleben, wie aus einer Studie von Mergermarket und der Londoner Wirtschaftskanzlei Pinsent Masons LLP hervorgeht. Deutschland wird von Branchenkreisen als aktivstes Käuferland am Häufigsten genannt. Als Zielland für M&A-Transaktionen liegt es an zweiter Stelle. Berlin wird von den Befragten an zweiter und München an vierter Stelle der wichtigsten Start-up Hubs in Europa genannt.
„Ich persönlich gehe davon aus, dass die deutsche Industrie, der zur Zeit grundlegende Veränderungen im Wandel zur „Industrie 4.0″ erfährt, in den nächsten Jahren einen großen Anteil an Tech M&A-Transaktionen haben wird. Kaufinteressenten könnten sich schon bald neuen Konkurrenten mit tiefen Taschen und ganz unterschiedlichen Investmentstrategien gegenüber stehen sehen,“ kommentierte Eike Fietz, Partner und M&A-Spezialist bei Pinsent Masons.
Der Report „Ahead the Curve – The Growth of European Technology M&A“ basiert auf Interviews von 150 Führungskräften und Private-Equity Fachleuten in Europa zur europäischen Tech M&A-Landschaft 2015/2016.
Mobile Payment, FinTech und Security
Die Befragten gehen davon aus, dass M&A-Transaktionen im Bereich Cloud und Mobile in den nächsten zwei Jahren am stärksten zunehmen werden. Die Anzahl von M&A-Transaktionen im Bereich der neueren Technologien wie „Internet of Things“ und „Wearable Technology“ wird dagegen eher organisch wachsen. „Da die Konkurrenz im mid-market Bereich steigt, glauben wir, dass hier insbesondere die Anzahl von Transaktionen ebenfalls zunehmen wird. Dies wird angeheizt durch das Wachstum in den Bereichen Mobile Payment, FinTech, Analytics und Security,“ erklärt Beranger Guille, Herausgeber bei Mergermarket.
Regulatorische Hürden
Doch das regulatorische Umfeld bleibt die größte rechtliche Hürde für Tech M&A-Transaktionen: 45% der Befragten nannten diese als die größte Herausforderung in ihrer letzten Transaktion. Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen wird noch mehr Wert auf eine umfassende Due Diligence gelegt, vor allem bei internationalen Transaktionen bei welchen grundlegende rechtliche Unterschiede umfänglich berücksichtigt werden müssen.
„Der Report macht ebenfalls deutlich, dass eine Steigerung von Tech M&A-Volumina und deren Bewertungen über die nächsten 12 – 24 Monate zu erwarten ist. Aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage in Europa gehe ich davon aus, dass dieser Trend weiterhin anhält,“ erklärt Andrew Hornigold, Partner bei Pinsent Masons. „Zwei für die Technologiebranche wichtige Faktoren werden den Trend weiter bestätigen: Erstens haben große Unternehmen hohe Barreserven gebildet und können solche Transaktionen damit finanzieren und zweitens sitzen Private Equity Investoren immer noch auf eingesammeltem Kapital, das eingesetzt werden muss.“
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