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Seit ihrer Gründung im April 1967 betreibt die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung in München politische Bildungsarbeit. Über viele Jahre fanden in den Räumen des Konferenzzentrums auch Hauptversammlungen statt, bis sich die Organisation 2019 aus diesem Bereich zurückzog. Nun steigt die Hanns-Seidel-Stiftung wieder in das HV-Geschäft ein. Das HV Magazin fragt nach, was die Gründe sind und welche Pläne die Organisation in diesem Segment hat.
HV Magazin: Bis 2018 zählten Sie in Bayern zu den größten Locationanbietern für Hauptversammlungen. In den Jahren darauf gab es bei Ihnen keine Hauptversammlungen mehr. Was waren die Gründe dafür?
Antje Göttert: Wir hatten aufgrund der Hauptversammlungen, die schwerpunktmäßig gerade in den Monaten Mai, Juni und Juli stattfinden, Schwierigkeiten, unsere eigenen Veranstaltungen im Konferenzzentrum unterzubringen. Deshalb mussten wir uns auf Wunsch der damaligen Geschäftsführung schweren Herzens dafür entscheiden, unsere Räumlichkeiten nicht mehr für Hauptversammlungen zur Verfügung zu stellen.
2024 sind Sie dann wieder in das HV-Geschäft eingestiegen, zwei Unternehmen haben ihre Aktionärsversammlung bei Ihnen durchgeführt. Warum dieser erneute Kurswechsel?
Mit Beginn der Coronazeit haben wir viele eigene Bildungsveranstaltungen online durchgeführt – ein Trend, den wir aufgrund der guten Resonanz von Teilnehmern seither beibehalten konnten. Das bedeutet aber für unsere externen Kunden: Wir können wieder räumliche Kapazitäten für Hauptversammlungen anbieten.
Wie wollen Sie sich künftig im HV-Geschäft positionieren, womit wollen Sie bei den Unternehmen punkten?
Wir haben unsere Medientechnik 2022 komplett erneuert und auf moderne digitale Technik umgestellt, sodass wir den aktuellen Anforderungen in diesem Bereich gerecht werden können. Zudem wurde früher schon die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit des Konferenzzentrums auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln positiv beurteilt. Unsere Räumlichkeiten mit dem großen Saal für bis zu 300 Personen und vorgelagertem hellem Foyer sowie dem nahen Backoffice sind ideal für die Bedürfnisse einer Hauptversammlung, die in dem gesamten Bereich völlig abgeschirmt von eventuellen anderen Veranstaltungen ist.
Besonders wichtig ist uns die hohe Dienstleistungsbereitschaft unseres eingespielten Teams für das Kundenwohl, sowohl im Vorfeld für eine professionelle Organisation als auch für die angenehme Atmosphäre während der HV.
Der Technikeinsatz auf Hauptversammlungen nimmt zu, die Veranstaltungen werden immer digitaler, die künstliche Intelligenz zieht ein. Was ist diesbezüglich von der HSS zu erwarten?
Wir sehen momentan noch keinen Vorteil durch den Einsatz von KI, zumal noch nicht auf den Einsatz von Stenografen verzichtet wird. Vielleicht werden hier künftig Dokumentationstools die Arbeit erleichtern. Auf jeden Fall werden wir die Entwicklung weiterhin mit Spannung beobachten.
Die Branche diskutiert intensiv über die verschiedenen Formate von Präsenz-, virtueller und hybrider HV. Wie stellen Sie sich in diesem Geflecht auf?
Diese Diskussionen verfolgen wir mit großem Interesse. Unserer Erfahrung nach präferieren die meisten Kunden wieder Hauptversammlungen in Präsenz. Allerdings ist die Zeit- und Kostenersparnis für Aktionäre, die digital an hybriden HVs teilnehmen möchten, ein bedeutsamer Faktor, sodass wir auch auf diese Veranstaltungen eingestellt sind.
Das Interview führte Thorsten Schüller
Zur Interviewpartnerin
Antje Göttert
Leitung Konferenzzentrum München
Hanns-Seidel-Stiftung
Autor/Autorin
Thorsten Schüller
Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Für GoingPublic Media betreut er das viermal jährlich erscheinende HV Magazin.