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Das HV Magazin hat in seiner aktuellen Studie untersucht, wo die Unternehmen des Prime Standard im Jahr 2023 virtuell oder auch – erstmals seit 2019 wieder – in Präsenz „getagt“ haben. Nummer 2 im deutschlandweiten Ranking belegte wie im Vorjahr die Grünebaum Gesellschaft für Event-Logistik in Berlin. Wir sprachen mit der Geschäftsführerin Katja Grünebaum.
HV Magazin: Frau Grünebaum, Ihr Unternehmen hat sich seit 2020 zum wahren Spezialisten für die externe virtuelle Hauptversammlung und zum „Place to be in Berlin“ entwickelt. Wie ist Ihr Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren gelaufen?
Katja Grünebaum: Wie Sie richtig bemerkt haben, sind wir erst 2020 in der Pandemie in den Eventbereich Hauptversammlung eingestiegen, und seitdem kamen zwei Jahre lang mehr und mehr Aktionärstreffen dazu. In diesem Jahr haben wir etwas weniger, insgesamt 19 Hauptversammlungen für Emittenten durchgeführt. 17 davon in unseren Locations, allen voran im „the burrow“, zu deutsch „der Fuchsbau“, der auf 460 Quadratmetern die Vorzüge eines exklusiven Konferenzbereichs mit den technischen Möglichkeiten eines Streamingstudios verbindet.
Geben Sie uns einige Beispiele, wer bei Ihnen tagt…
Für virtuelle Aktionärstreffen hatten wir unter anderem Delivery Hero und Hello Fresh zu Gast sowie Mr. Spex. Die meisten unserer Kunden haben auch für 2024 schon angefragt, in einem Fall haben wir sogar schon Wunschtermine bis ins Jahr2027 reserviert – auch wenn es (lacht) neben der wunderbaren Zusammenarbeit mit uns auch am dicht gedrängten HV-Kalender aller Emittenten im Monat Juni liegen könnte…
Haben Ihre Kunden mehrheitlich virtuell oder auch wieder in Präsenz getagt?
Virtuelle und Präsenzveranstaltungen haben sich bei unseren Kunden in diesem Jahr die Waage gehalten. Allerdings waren insgesamt relativ wenige Aktionäre vor Ort. Einige unserer Kunden sind auch im Rahmen der wieder möglichen Präsenzhauptversammlung zurück an ihren Hauptsitz bzw. in eigene Geschäftsräume gegangen.
Wie hat sich „the burrow“ etabliert?
Wir haben den Bedarf in 2023 für Präsenz-Hauptversammlungen praktisch „vorausgeahnt“ und genau deshalb den Weg mit dem „Fuchsbau“ eingeschlagen. So konnten wir eine Reihe von Kunden halten, denen wir nun auch die HV-Variante in Präsenz anbieten konnten. Mit ,the ,burrow“ haben wir uns insgesamt vergrößert und konnten erstmals auch Hauptversammlungen mit bis zu 80 Personen in gut ausrichten. Aber auch kleine Präsenzversammlungen mit 20 Aktionären haben ihren Charme. Da ging und geht es manchmal sehr familiär zu bei uns.
Was war das Besondere für Sie an der HV-Saison 2023?
Dass unser Konzept der multifunktionalen Location aufgegangen ist. Aufgrund unseres Dienstleistungsverständnisses konnten wir allen Anforderungen sehr gut gerecht werden. Wir freuen uns genauso über die partnerschaftliche Kooperation mit Emittenten, HV-Dienstleistern, Notaren, Anwaltskanzleien sowie allen weiteren Dienstleistern, Aktionären und deren Vertretern. Insbesondere von Letzteren haben wir uns über das positive Feedback für die reibungslose Durchführung beider Formate gefreut. 2020 hatte uns übrigens einer der Full-Service-HV-Dienstleister sogar fast alle seine „Berliner HV-Kunden“ anvertraut. Auch daraus ist eine fortlaufende partnerschaftliche Kooperation entstanden.
In dieser HV-Saison gab es ja auch Probleme, zum Beispiel aufgrund der Ballung von Aktionärstreffen in zwei bestimmten Wochen im Mai. Wie waren Ihre Erfahrungen?
Die Ballung im Mai sehen wir auch als Herausforderung und können unseren Emittenten daher nur raten, rechtzeitig mit der Terminfindung zu beginnen. Dabei ist es hilfreich, wenn Vorstände und Aufsichtsräte sich flexibler zeigen.
Geben Sie uns noch abschließend einen Ausblick: Mit welchen Themen rechnen Sie in der kommenden Saison?
Viele der Emittenten haben in diesem Jahr die Möglichkeit zur Satzungsänderung für die virtuelle Durchführung von HVs in den nächsten Jahren vorgenommen. Somit bleibt die spannende Frage, ob die Rückkehr zur Präsenz HV auch im kommenden Jahr bestehen bleibt, oder sich gar die virtuelle HV als Standard etabliert. Wir verstehen uns in jedem Fall als eine Art Tanzpartner für unsere Kunden, der sie durch die Veranstaltung führt. Wir bieten ihnen ein One-Stop-Shopping und sie bekommen den Ansprechpartner, der möglichst alles Nachgelagerte für sie organisiert.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Das Interview führte Simone Boehringer.
Zur Interviewpartnerin
Katja Grünebaum
Geschäftsführerin,
GRÜNEBAUM Gesellschaft für Event Logistik GmbH
Autor/Autorin
Simone Boehringer
Simone Boehringer ist die Redaktionsleiterin "Kapitalmarktmedien" der GoingPublic Media AG.