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Man hört es immer wieder, inzwischen auch schon öfter auch aus dem Bekanntenkreis. Unter den Kollegen gibt es einen nachgewiesenen Corona-Fall und alle Kontaktpersonen, also praktisch alle Mitarbeiter, die der oder dem Erkrankten über den Weg gelaufen sind, sollen sich in Quarantäne begeben. Ein Test ist für die meisten nicht möglich – außer sie entwickeln Symptome und hatten nachweislich Kontakt oder waren in einem Risikogebiet und zeigen Krankheitsanzeichen. Wieso kann sich nicht jeder testen lassen? Und weshalb ist es so schwierig getestet zu werden? An sich wäre Gewissheit doch für alle am besten. Und auch der WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus mahnt immer wieder: „Testen, testen, testen! Wir müssen das Virus attackieren, jeder Verdachtsfall muss getestet werden.“
Doch wie viele Test in Deutschland genau stattfinden weiß niemand so genau – es sind wohl sechsstellige Zahlen in der Woche. Sicher wäre es auch nicht sinnvoll jeden zu testen, denn das Ergebnis ist nur eine Momentaufnahme. Auch wenn der aktuell verwendete Test über eine sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) sehr sensitiv ist, kann es dennoch sein, dass das Ergebnis in einem sehr frühen Stadium der Infektion fälschlicherweise negativ ausfällt. Mit Hilfe der PCR wird das Erbgut des Virus amplifiziert und so mess- und sichtbar gemacht. Ist ein Test allerdings positiv, kann man sehr sicher sein tatsächlich mit Sars-CoV-2 infiziert zu sein. Der Testablauf ist jedoch relativ aufwendig, setzt Laborequipment voraus und dauert somit mindestens einen, oft auch mehrere Tage, bis der Patient sein Ergebnis in Händen hält.
Aus diesem Grund sind viele Firmen damit beschäftigt einen schnelleren Nachweis für das Coronavirus zu entwickeln:
- Cepheid aus den USA hat ein miniaturisiertes, vollautomatisches PCR-System entwickelt, das direkt in Krankenhäusern aufgestellt werden kann. Mit diesem kann die Probe innerhalb einer Minute vorbereitet und der Test in weiteren 45 Minuten durchgeführt werden. Die US-Arzneimittelbehörde hat dem sogenannten „Xpert Xpress SARS-CoV-2“ Schnelltest eine Notfallzulassung erteilt. Problematisch ist jedoch die geringe Verfügbarkeit des Systems: Cepheid gibt die Zahl der in den USA verfügbaren „GeneXpert“-Analysegeräte mit knapp 5000 an, die sich zum größten Teil in Krankenhäusern befänden; weltweit sollen es über 23.000 sein.
- Auch das Hildener Unternehmen Qiagen hat für seinen entwickelten QIAstat-Dx SARS-CoV-2-Test eine Zulassung erhalten. Innerhalb von 60 Minuten verspricht die Firma ein Ergebnis. Allerdings ist das QIAstat-Dx Analysegerät mit einem fünfstelligen Betrag nicht ganz billig und auch die Testkartusche schlägt mit 90 EUR zu Buche. Der Verkauf von Qiagen an ThermoFisher hatte Anfang des Monats für Aufregung gesorgt-wir berichteten.
- Noch schneller könnten in Zukunft sogenannte Antigentests sein. Diese würden auf demselben Prinzip wie ein Schwangerschaftstest basieren. Anstelle des Erbguts werden mit Hilfe von Antikörpern Merkmale der Eiweißhülle des Virus nachgewiesen. Forschern in Taiwan ist es gelungen die dafür nötigen Antikörper herzustellen. Ein Test würde nur noch etwa 20 Minuten dauern, jedoch wären sehr kleine Virusmengen nicht nachweisbar. Wann die Antigentests jedoch verfügbar sein werden ist noch nicht klar.
- Eine weitere Möglichkeit wäre die vom Körper gegen das Virus produzierten Antikörper zu nutzen. Das Berliner Unternehmen PharmACT hat einen solchen Test entwickelt, der in den nächsten Wochen nur an Apotheken und Fachpersonal ausgeliefert werden soll. Hier wird anstelle eines Abstrichs aus Rachen oder Nase ein Tropfen Blut analysiert. Allerdings birgt auch dieses Verfahren das Risiko eine Infektion erst Tage nach der Ansteckung aufzuspüren, da der menschliche Körper Zeit zur Produktion der Antikörper benötigt. Jedoch könnten so auch bereits vergangene, unbemerkte Infektionen aufgespürt werden.
Obwohl also viele alternative Methoden diskutiert werden, scheint der momentan verwendete PCR-Nachweis noch am zuverlässigsten und besten durchführbar. Dennoch würden uns noch mehr Tests helfen, schneller Gewissheit zu haben und die Erkrankten bestmöglichst zu isolieren – eine Taktik, die sich auch in Südkorea bewährt hat.