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Die Hamburger Evotec SE (Frankfurter Wertpapierbörse: EVT, MDAX/TecDAX, ISIN: DE0005664809; NASDAQ: EVO) gab heute die Finanzergebnisse und die Geschäftsentwicklung für das Geschäftsjahr 2023 bekannt. Das Unternehmen kündigte eine Neuausrichtung seiner Prioritäten an mit dem Ziel, sein Geschäft zu optimieren, „um der sich verändernden Marktnachfrage gerecht zu werden und sich auf profitables Wachstum im Jahr 2024 und darüber hinaus zu konzentrieren“.

Evotec: Umsatzsteigerung um 4 %

Im vergangenen Jahr stieg der Konzernumsatz steigt um 4 % auf 781,4 Mio. € (2022: 751,5 Mio. €). Die Umsätze der Tochterfirma Just – Evotec Biologics steigen um 111 % auf 108,4 Mio. € (2022: 51,3 Mio. €). Das Basisgeschäft von Evotec Biologics sank um 4 %, inklusive der Auswirkungen von etwa -10 % infolge der schweren Cyberattacke, so das Unternehmen. Die Bruttomarge lag 22,6 % (2022: 23,2 %) trotz geringerer Beiträge von Meilensteinen und Geschäftsunterbrechung im zweiten Quartal 2023. Daraus ergibt sich ein bereinigtes Konzern-EBITDA von 66,4 Mio. € (2022: 101,7 Mio. €), bereinigt um Einmaleffekte im Zusammenhang mit der Erholung von der Cyberattacke in Höhe von 15,9 Mio. €. Die Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung lagen bei 64,8 Mio. € und sanken damit um 7,7 % (2022: 70,2 Mio. €).

Als Meilensteine im vergangenen Geschäftsjahr präsentierte Evotec u.a. den „deutlichen Fortschritt“ in den strategischen Partnerschaften mit Bristol Myers Squibb (BMS), die Erweiterung der iPSC-basierten Neurologie-Kooperation mit BMS um weitere acht Jahre sowie den wissenschaftlichen Fortschritt in der Allianz mit BMS im Bereich Protein Degradation in Bezug auf die Entwicklung einer Pipeline von Molecular Glues.

Darüber hinaus verwiesen die Verantwortlichen auf die strategische Zusammenarbeit mit Janssen im Bereich immunbasierte Therapien, eine neue langfristige strategische Partnerschaft zwischen Sandoz und Just – Evotec Biologics sowie die Zulassung für EVT201 in China durch Evotecs Partner Jingxin und die Genehmigung von Evotecs kurzfristigen Reduktionszielen für Treibhausgasemissionen durch die Science Based Targets initiative (SBT“).

Finanzprognose für 2024

Für 2024 erwartet das Unternehmen nach eigenen Angaben ein Wachstum des Konzernumsatzes im zweistelligen Prozentbereich (2023: 781,4 Mio. €). Gleichzeiritg wird eine Reduktion der Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung im mittleren einstelligen bis zum niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet (2023: 64,8 Mio. €). Das Wachstum des bereinigten Konzern-EBITDA wird im zweistelligen Prozentbereich erwartet (2023: 66,4 Mio. €).

Dr. Mario Polywka, Interim Chief Executive Officer von Evotec: „Evotecs Geschäft in 2023 zeigte sich in einem herausfordernden Marktumfeld sehr resilient. Unser zentrales Ziel für 2024 ist es, unsere starke Bilanz zu schützen und das Unternehmen wieder auf profitables Wachstum auszurichten. Mit der geplanten Neuausrichtung der Prioritäten und Maßnahmen zur Verschlankung unserer Betriebs- und Unternehmensstruktur ergreifen wir die notwendigen Schritte, um sicherzustellen, dass wir weiterhin mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um die Medikamente zu gestalten, auf die es in den kommenden Jahren ankommt.“

Nach Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse brach der Kurs der Evotec-Aktie um bis zu 30 % ein und liegt aktuell bei 9,54 EUR. Daraus ergibt sich eine Marktkapitalisierung von aktuell rund 1,69 Mrd. EUR.

Evotec SE ernennt Dr. Christian Wojczewski zum Chief Executive Officer

Der Aufsichtsrat der Evotec SE hat darüber hinaus Dr. Christian Wojczewski mit Wirkung zum 1. Juli zum Chief Executive Officer (CEO) von Evotec ernannt. Dr. Mario Polywka, der Evotec seit dem 3. Januar als Interim CEO geleitet hat, wird Ende Juni in den Ruhestand gehen und sich auch nicht für eine Verlängerung seines ruhenden Aufsichtsratsmandats zur Wahl stellen, das mit der Hauptversammlung 2024 endet.

Dr. Christian Wojczewski .

Christian Wojczewski (52) hält ein Diplom sowie die Promotion in Chemie von der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ab 2000 arbeitete er als Manager bei McKinsey für Firmen der Pharma-, Biotech- und Chemie Industrie in Europa und den USA. 2005 wechselte er zu Linde. Nach verschiedenen Aufgaben im Unternehmen übernahm Wojczewski 2007 die Leitung der Konzernstrategie. Während dieser Zeit verantwortete er unter anderem nach der Akquisition von BOC die Integration beider Unternehmen sowie die strategische Neuausrichtung des Linde Konzerns. Nach 2010 übernahm Wojczewski die Leitung von Linde Healthcare. 2017 wechselte Wojczewski als CEO zu Mediq in den Niederlanden, einem Spezialisten für Medizingeräte und zugehörige Dienstleistungen. In jüngster Vergangenheit war Wojczewski als Senior Advisor für Investoren und Biotech-Unternehmen tätig.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.