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Unter dem Motto „Corona als Turbo für die Biotechnologie?“ lud die Plattform Life Sciences, Teil des Münchner Medienhauses GoingPublic Media AG, am 21. Oktober 2020 erstmals zum virtuellen Finance Day ein. Über die Möglichkeiten der Wachstumsfinanzierung in unruhigen Zeiten und warum gerade Deutschland das Potenzial für viele weitere Unicorns besitzt, diskutierten 15 Experten in einer rund 3-stündigen Live-Sendung.
Den Auftakt des Finance Day machte das Panel „Nahaufnahme“: Die BioNTech Story – Vom deutschen Start-Up zum Börsenstar. Wie gut ist Deutschland für den globalen Markt aufgestellt?“ Mathias Renz lud Dr. Sierk Pötting, CFO & COO, BioNTech SE, und Michael Motschmann, General Partner der MIG AG, zum Gespräch.
Darin machte Sierk Pötting deutlich, dass die BioNTech SE, obwohl derzeit aufgrund der aktuellen Entwicklung eines Corona-Impfstoffes in aller Munde, weiterhin und ebenso intensiv ihr Onkologie-Portfolio vorantreibt. Insgesamt sei es in der Corona-Krise gelungen, eine Entwicklung, die unter Normalbedingungen wohl zwei bis drei Jahre in Anspruch genommen hätte, auf wenige Monate zu komprimieren. Damit spielte der BioNTech-CFO auf die aktuelle klinische Entwicklung eines Corona-Impfstoffes an, die sich derzeit in der Phase 3 befindet sowie auf den erfolgreichen Abschluss mehrerer Finanzierungsrunden. Mit dem Pharma-Konzern Pfizer, so Pötting, befände man sich derzeit weltweit mit fast 40.000 Probanden in der klinischen Erprobung eines Wirkstoffes gegen Corona. Das Sicherheitsprofil sähe bis dato gut aus, erste Ergebnisse über die Wirkung lägen demnach spätestens Anfang November vor, so dass anschließend ein Antrag auf Genehmigung des Wirkstoffes gestellt werden könnte. Parallel laufe bereits die Planung der Produktion, die gemeinsam mit Pfizer bewerkstelligt werden soll.
BioNTech auf dem Finance Day: „Vom deutschen Start-up zum Börsenstar“
MIG-Vorstand Michael Motschmann zeigte sich vor allem darüber erfreut, dass mit CureVac und BioNTech zwei deutsche Biotech-Unternehmen innerhalb kürzester Zeit ihren Weg an die US-Börse Nasdaq gefunden hätten. Die Anleger seien fasziniert von der aktuellen Entwicklungsgeschwindigkeit. Rückblickend verwies Motschmann auf die Weitsicht von BioNTech-Gründer und CEO Ugur Sahin, der bereits früh auf die Gefahr und die Auswirkungen von COVID-19 hingewiesen hatte. Mit Blick zurück auf die Gründung von BioNTech, nannte Motschmann beispielhaft auch die Erfahrungen aus der Geschichte des Vorgänger-Unternehmens Ganymed, ebenfalls von Ugur Sahin gegründet. Grundlage für eine erfolgreiche Biotech-Gründung wie der von BioNTech, so Motschmann, sei neben einer starken Wissenschaft auch starke Exekutoren sowie starke Finanzierungspartner. So war es ein Glücksfall, die Gebrüder Strüngmann als Kapitalgeber mit ins Boot zu holen. „Es braucht ein starkes Team und ruhige Investoren“, so Motschmann. So könne man parallel zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Expertise auch eine konzentrierte Buy-and-build-Strategie vorantreiben.
Die BioNTech-Story sei schließlich auch eine tolle Geschichte für Anleger in deutsche Biotech-Unternehmen.
Deutsche Start-ups in den USA
In der anschließenden Keynote “View from Abroad”: Fundraising Lessons Learned“ von Marc Filerman, gab der Program CEO German Accelerator Life Sciences deutschen Biotech-Start-ups wertvolle Tipps auf ihrem Weg in die USA.
Im zweiten Panel des Finance Day lud Dr. Hubert Birner, Managing Partner TVM Life Science, zum Thema „Weitwinkel“: Finanzierungstrends und Finanzierungsmodelle – alles neu in Zeiten von Corona?“ als Experten für Frühphase & Venture Capital zunächst Dr. Viola Bronsema, Geschäftsführerin BIO Deutschland, Andreas Huber, Senior Investment Manager Bayern Kapital, und Dr. Holger N. Reithinger, Partner Forbion Capital Partners, ins Studio.