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Die Wiener invIOs GmbH, Spezialist für die Entwicklung neuartiger Krebstherapien, hat einen spezifischen Kandidaten aus der INV501 Wirkstofffamilie für die weitere klinische Entwicklung ausgewählt. Der Wirkstoff soll zunächst als potenzielle Behandlung für das Glioblastom, ein äußerst aggressiver Hirntumor, sowie für das Melanom, ein potenziell tödlicher Hautkrebs, untersucht werden. Das Protein, an welches der INV501 Wirkstoff in der Zelle bindet, konnte nach Angaben des Unternehmens identifiziert werden. Es handelt sich um ein klinisch validiertes Molekül, das an der Immunaktivierung beteiligt ist. Aus Wettbewerbsgründen soll das Zielmolekül zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt gegeben werden.

invIOs: Neue Finanzmittel im Anflug?

Die Familie der INV501-Verbindungen wurde im Rahmen eines phänotypischen Screenings nach Substanzen identifiziert, die T-Zellen aktivieren können. In Gegenwart des Zielantigens der T-Zelle kann diese Wirkstoffserie erhöhte T-Zell Aktivierung und verstärktes Abtöten von Tumorzellen hervorrufen. Der klinische Wirkstoffkandidat INV501 gehört zu einer Wirkstoffklasse, die nach oraler Verabreichung eine sehr gute Bioverfügbarkeit für eine wirksame Immuntherapie aufweist. invIOs hat nach eigenen Angaben Patente für INV501 und seine Anwendungen angemeldet.

Daten, die auf dem Jahreskongress 2023 der European Association for Cancer Research (EACR) vorgestellt wurden, zeigen, dass die INV501 Wirkstoffserie T-Zell vermittelte Zytotoxizität gegen Tumore in präklinischen In-vivo-Modellsystemen selektiv verstärken kann. Das führt zu einem verlängerten Überleben, auch über das Ende der Behandlung hinaus. Pharmakokinetische Untersuchungen in höheren Lebewesen unterstützen die Übertragbarkeit in einen klinischen Ansatz zur Behandlung von Krebspatienten. Das konnte weiterhin durch eine präzise Dosis-Wirkungsbeziehung zur effektiven Tumorbehandlung in vitro und in vivo untermauert werden. Darüber hinaus sei der Wirkstoffkandidat INV501 in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, was ihn zu einem vielversprechenden Kandidaten für die Behandlung von Hirntumoren, einschließlich Glioblastomen, mache.

„Die bisherigen präklinischen Ergebnisse sind sowohl in Bezug auf die Wirksamkeit als auch auf die Sicherheit überzeugend. Insbesondere die Fähigkeit von INV501, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und antitumorale Immunreaktionen auszulösen, ist vielversprechend“, kommentierte Dr. Romana Gugenberger, Chief Medical und Scientific Officer von invIOs.

Die präklinischen Arbeiten mit INV501 bei Glioblastomen werden im Rahmen einer bereits bekanntgegeben Zusammenarbeit mit dem Dana-Farber Cancer Institute (DFCI) unter der Leitung von Dr. David Reardon, Klinischer Direktor des Zentrums für Neuro-Onkologie am DFCI und Professor für Medizin an der Harvard Medical School, durchgeführt. Die Forschungsgruppe wird INV501 allein und in Kombination mit der derzeitigen Standardbehandlung (Temozolomid oder Bestrahlung) oder mit anti-myeloischen Therapien in präklinischen Glioblastom-Modellen untersuchen. Abhängig von diesen Ergebnissen werden weitere Studien zum Wirkmechanismus von INV501 durchgeführt.

„Die vor Kurzem erfolgte Zusage von Ligand Pharmaceutical, bis zu vier Mio. USD in invIOs zu investieren, ist eine weitere Bestätigung für unseren innovativen Ansatz in der Krebsbehandlung. Auf der Grundlage dieser Zusage beabsichtigen wir, zusätzliche Finanzmittel einzuwerben, um unsere Behandlungsansätze im Bereich der Immuno-Onkologie weiterzuentwickeln und uns dem Ziel näher zu bringen, Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Diagnosen neue Hoffnung zu geben“, fügte Peter-Llewellyn-Davies, CEO und CFO von invIOs, hinzu.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.