Asthma, COPD und Konsorten: Millionen Menschen in Deutschland leiden an Lungenerkrankungen. Linderung schaffen Medikamente aus Inhalationsgeräten. Bis zu 90% der Patienten wissen jedoch nicht, wie man effektiv inhaliert. Die unsachgemäße Anwendung hilft nicht und verursacht zudem Nebenwirkungen im Mund- und Rachenraum. Das Münchener Start-up VisionHealth tritt nun mit der App KATA an, die dem Patienten mittels Künstlicher Intelligenz und Augmented Reality den effektiven Gebrauch spielerisch beibringen soll.

Über 230 Mio. Betroffene in Europa und den USA

Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma oder chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD), in Europa und den USA geht man von rund 235 Mio. Patienten aus. In der Regel bekämpfen die Patienten ihre Beschwerden mit Wirkstoffen, die inhaliert werden – und das, obwohl sich die Ärzteschaft weitgehend einig ist, dass dieses Anwendungsverfahren ineffizient ist. Die allermeisten Patienten werden an den Inhalationsgeräten nicht ausreichend geschult, sodass der Wirkstoff gar nicht in der Lunge ankommt, sondern im Mund- und Rachenraum verteilt wird und Nebenwirkungen wie etwa Pilze verursacht. Das eigentliche Problem beheben die Erkrankten so nicht; häufige Arztbesuche und langwierige Krankenhausaufenthalte sind meist die Folge.

Feedback per App

„Das muss besser gehen“, dachte sich Dr. Sabine Häußermann und gründete, nachdem sie sich mehr als 20 Jahre beruflich mit der Therapie von Lungenerkrankungen auseinandergesetzt hatte, 2017 in München die VisionHealth GmbH. Das Start-up entwickelt KATA, eine App, die Patienten mithilfe von Video- und Audio-Funktionen des Smartphones trainieren soll, richtig und effektiv zu inhalieren. Die App schätzt ab, ob die notwendige Wirkstoffmenge die Lunge auch tatsächlich erreicht und gibt Tipps zur Verbesserung. KATA lässt sich für jedes Inhalationsgerät anpassen und soll somit das erste System sein, das Therapietreue, Handling und Inhalation für alle auf dem Markt befindlichen Modelle messen kann.

„Wenn Ärzte aus Zeitmangel die Patienten nicht ausreichend im Gebrauch schulen können, dann soll eine App helfen, die dazulernt und dem Patienten Feedback gibt“, so Häußermann.  Ein weiterer Effekt von KATA neben der korrekten und effektiven Inhalation: Mit Gamification-Elementen will die App die Patienten dazu animieren, etwa an Anwendungen zu festgesetzten Zeiten zu denken. „Ein wichtiges Element“, erläutert Häußermann, „denn Therapietreue ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg.“

Künstliche Intelligenz made in Munich

Die über die Nutzung entstehenden Daten und Statistiken bilden die Grundlage der Künstlichen Intelligenz von KATA; je größer die Datengrundlage ist, desto genauer funktioniert das lernende System und kann so den Nutzern immer genauere Verbesserungshinweise geben. Die Daten sind dabei immer geschützt. Außerdem erfährt die VisionHealth GmbH nicht, wer die App nutzt, nur wie sie genutzt wird. KATA wird für die Anwender in der Basisfunktion kostenlos sein, nur die Premiumversion ist kostenpflichtig. Zusätzlich will sich die App über Werbung finanzieren.

Entlastung der Krankenkassen

Der richtige Gebrauch der Inhalationsgeräte kann nicht nur die Therapie verbessern, sondern gleichzeitig den Wirkungsgrad erhöhen, sodass die Patienten mit niedrigeren Wirkstoffdosen auskommen. Dieser Effekt käme nicht nur den Patienten, sondern auch den Kostenträgern zugute – allein in Europa und den USA werden jährlich 17 Mrd. USD für Lungen-Medikamente ausgegeben.

Crowdfunding auf aescuvest

Um die anstehenden Entwicklungsschritte und die Vorbereitung zur Markteinführung von KATA umsetzen zu können, präsentiert sich die VisionHealth GmbH derzeit auf der auf Gesundheitsunternehmen spezialisierten Crowdinvesting-Plattform aescuvest. Hier will das Unternehmen 200.000 EUR von Investoren einwerben, um die App noch in diesem Jahr zur Marktreife fertig entwickeln zu können.

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