Bildnachweis: ©Marinomed Biotech AG.
Heute berichtete das Wiener Biotech-Unternehmen Marinomed von einem guten Geschäftsjahr 2022 und blickt gleichzeitig hoffnungsvoll in die Zukunft. Wiederum ordentlich wuchs der Bereich Carragelose und bescherte zum vierten Mal in Folge ein zweistelliges Umsatzwachstum von 9,7 auf 11,2 Mio. EUR. Insgesamt wurde die Erlöse mit 11,3 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr knapp behauptet, obwohl keine neuen Meilensteinzahlungen verbucht wurden. Rechnet man die Budesolv-Meilensteinzahlung in 2021 über 1,9 Mio. EUR heraus, ergab sich in 2022 ein organisches Wachstum von 16,5 %.
Weiterhin investiert Marinomed etwa 7 Mio. EUR in Forschung und Entwicklung. Das sichert den konstanten Ausbau der Pipeline und führt zusammen mit den nun vorhandenen Technologie-Plattformen zu einer stetigen Geschäftsentwicklung. Margenseitig erzielt Marinomed durch den Verkauf seiner Produkte eine stabile Bruttomarge von 32,3 %. Auf der Finanzierungsseite wurde die letzte EIB-Tranche über 6 Mio. EUR abgerufen, hinzu kamen kleinere Zuflüsse von insgesamt 1,4 Mio. EUR von der NÖBEG und aus dem Wandelschuldverschreibungs-Programm mit dem Schweizer Finanzierer Nice & Green.
Besonders positiv ist der Netto-Cash-Zufluss auf operativer Ebene durch den Produktverkauf i.H.v. 3,9 Mio. EUR zu nennen, auch in den kommenden Jahren wird ein zweistelliger Zuwachs im Vertrieb erwartet. Beim Ausblick gab sich das Management positiv, sowohl bei der Erschließung neuer Märkte in Asien und Südamerika sowie auf der Seite der Milestone-Zahlungen als auch in der Verpartnerung der bestehenden Produkte.
CEO Andreas Grassauer kommentiert: „Mit der Procter & Gamble-Partnerschaft schlossen wir einen der bedeutendsten Deals der Unternehmensgeschichte ab. Weitere Meilensteine waren das US-Patent für die Marinosolv-Technologie und der Ausbau unserer Solv4U-Technologiepartnerschaften. Dies sind gute Voraussetzungen, um kurzfristig operative Profitabilität zu erreichen und um langfristige strategische Wachstumsprojekte voranzutreiben.“
Zu möglichen Finanzierungen gab es noch keine Hinweise, der Kassenbestand von 8,2 Mio. EUR zum Jahresende 2022 plus operativer Nettozuflüsse aus dem laufenden Produktverkauf sollten aber für die geplanten F&E-Aufwendungen in 2023 ausreichen. Insgesamt erwartet Marinomed für das laufende Geschäftsjahr bei weiterhin wachsenden Carragelose-Umsätzen ebenso stabile Forschungs- und Entwicklungskosten, sodass im Jahr 2023 unter dem Strich noch ein operativer Verlust anfallen wird. Marinomed bekräftigt langfristig die Umsetzung der Strategie 2025 und ergänzt kurzfristige Ziele zum Erreichen der operativen Profitabilität.
CEO Andreas Grassauer: „In den nächsten 18 Monaten konzentrieren wir uns darauf, die bestehenden Geschäftsaktivitäten und Partnerschaften zu stärken und daraus resultierende Cashflows für die weitere Entwicklung des Unternehmens zu nutzen. Als zweite Priorität nehmen wir die Erschließung von weißen Flecken auf der Carragelose-Landkarte sowie den Abschluss von Partnerschaften für Budesolv und Tacrosolv ins Visier. Kurzfristig wollen wir aus diesen Aktivitäten Umsätze generieren, die das Unternehmen profitabel machen und es uns ermöglichen sollen, das volle Potenzial aus unserer Pipeline zu schöpfen. Langfristig halten wir an unserer Mission fest, mit unseren patentierten Technologie-Plattformen Therapien für Krankheiten mit ungedecktem medizinischem Bedarf zu entwickeln. So wollen wir die Lebensqualität von Patienten verbessern und nachhaltige Werte für alle Stakeholder schaffen.“
Wirklich spannend wird es für die Aktie, wenn die virologische und immunologische Entwicklungspipeline im laufenden Jahr weiter gute Studienergebnisse vermelden kann und die erwartete US-Zulassung von Carragelose das Ausrollen des Vertriebs über Procter & Gamble möglich macht. Die Aktie von Marinomed reagierte positiv auf die Veröffentlichung der Daten und den Ausblick und legte in Wien bis Mittag um 1,9 % auf 37,60 EUR zu.
Weitere Informationen zum Unternehmen: https://www.marinomed.com/de/
Zu unserem Marinomed-Aktienportrait: https://www.goingpublic.de/being-public/marinomed-biotech-ag-wiener-biopharmazie-mit-grosser-pipeline/
Autor/Autorin
André Will-Laudien
André Will-Laudien ist Mitglied der GoingPublic-Redaktion. Seit 1995 ist er in verschiedenen Stationen bei Banken als Vermögensverwalter, Kapitalmarkt- und Makroexperte sowie als fundamentaler Aktien-Analyst tätig. Seine Passion gilt den Energie-, Rohstoff- und Technologiemärkten sowie der taktischen und strategischen Asset Allokation von liquiden Anlageprodukten.