Bildnachweis: BIO NRW, BIO.NRW.

Am 13. und 14. November 2024 fand die Greener Manufacturing Conference & Expo in Köln statt. Die vierte Ausgabe der Veranstaltung in der Koelnmesse etablierte sich erneut als Treffpunkt für Fachleute und Unternehmen, die nachhaltige Lösungen für industrielle und herstellungsbezogene Herausforderungen suchen. Mit einem internationalen Publikum, interaktiven Diskussionen und praxisnahen Vorträgen bot die Messe wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung nachhaltiger Produktionstechnologien.

 

Unter dem Motto „Nachhaltigkeit in der Fertigung neu denken“ präsentierte die Veranstaltung rund 3.000 Teilnehmenden und 200 Ausstellenden aus über 20 Branchen ein breit gefächertes Themenspektrum. Sie richtete sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen, die aktiv nach Lösungen suchen, um ihre ökologischen Fußabdrücke zu minimieren.

Kleine Fläche, große Wirkung

Die kompakte Ausstellungsfläche war ideal für intensive Interaktionen zwischen den Teilnehmenden. Sie schätzten den freien Austausch zwischen Unternehmen, Experten und Innovatoren. Viele Besucher kamen aus den Bereichen Einkauf und Technologieentwicklung – ein Hinweis darauf, dass das Interesse an nachhaltigen Innovationen bei Unternehmen wächst. Besonders hervorzuheben waren die inhaltlich hochwertigen Panels und Fachvorträge, die jeweils über 100 Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenbrachten, um Themen wie zirkuläre Produktion, nachhaltige Materialien und Emissionsreduktion zu diskutieren. Die Diversität der vertretenen Sektoren – von Automobil und Verpackung bis hin zu Kosmetik und Textil – unterstrich die Vielseitigkeit der Greener Manufacturing Conference & Expo. Unternehmen konnten sich unter anderem über biobasierte Kunststoffe, recycelte Rohstoffe, CO2-Reduktionstechnologien und erneuerbare Energielösungen informieren.

Besucher der Paneldiskussionen und Fachvorträge. Copyright Foto: BIO.NRW
Besucher der Paneldiskussionen und Fachvorträge. Copyright Foto: BIO.NRW

BIO.NRW wieder mit Gemeinschaftstand vertreten

BIO.NRW war bereits zum vierten Mal auf der Messe vertreten und präsentierte sich auch in diesem Jahr im Rahmen eines großen Gemeinschaftsstands mit acht Unterausstellern den Besuchern. Dort vertreten waren Unternehmen wie Taros Chemicals, das neue Ansätze für die Chemieindustrie entwickelt, Enzymaster, spezialisiert auf enzymbasierte industrielle Lösungen, sowie PlasticQuant, das Technologien zur Entfernung von Plastikpartikeln aus Wasser vorstellte. Wax Solutions beeindruckte mit biobasierten Coatings als Ersatz für fossile Rohstoffe in Verpackungen, und DNTOX stellte alternativen für Tierversuche vor.

BIO.NRW-Gemeinschaftsstand. Copyright Foto: BIO.NRW
BIO.NRW-Gemeinschaftsstand. Copyright Foto: BIO.NRW
Taros Chemicals GmbH auf dem BIO.NRW-Gemeinschaftsstand. Copyright: BIO.NRW
Taros Chemicals GmbH auf dem BIO.NRW-Gemeinschaftsstand. Copyright: BIO.NRW

Fachvorträge und nachhaltige Chemie im Fokus

Ein Highlight der Messe war das vielseitige Konferenzprogramm, das vor allem durch hochkarätige Fachvorträge überzeugte. Ein Beispiel dafür war die von BIO.NRW organisierte Podiumsdiskussion zum Thema „Sustainable Chemistry: Transformation in NRW and Beyond“. Unter der Moderation von Christin Wittmann, Leiterin der Geschäftsstelle des neuen NRW-Bioökonomierates, diskutierten hierzu die Vertreter aus Industrie, Finanzierung und Wissenschaft; Jisk de Vries, Investment Associate beim Bioökonomie-VC European Circular Bioeconomy Fund ECBF), Dr. Frank Kensy, CEO und Mitgründer des Unternehmens b.fab, das innovative Biotechnologien zur effizienten Umwandlung von CO₂ und erneuerbarer Energie in wertschöpfende Chemikalien entwickelt, sowie Prof. Adam Slabon. Lehrstuhleiter der Anorganischen Chemie der Bergischen Universität Wuppertal. Diskussionspunkte waren unter anderem biotechnologische Lösungen für die Transformation zur nachhaltigen Chemie, alternative Finanzierungsmodelle wie Public-Private-Partnerships und der Ausbau von Pilotanlagen in NRW. Prof. Slabon und Dr. Frank Kensy betonten die Bedeutung einer fundierten Ausbildung und Prof. Slabon stellte in diesem Zusammenhang den neuen Studiengang zur nachhaltigen Chemie an der Universität Wuppertal vor, der in diesem Jahr gestartet ist. Jisk de Vries betonte, dass für ein Gelingen der Transformation eine europäische Sichtweise und eine Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus essentiell seien.

BIO.NRW-Paneldiskussion mit Jisk de Vries, Prof. Adam Slabon, Dr. Frank Kensy, moderiert von Christin Wittmann. Copyright Foto: BIO.NRW
BIO.NRW-Paneldiskussion mit Jisk de Vries, Prof. Adam Slabon, Dr. Frank Kensy, moderiert von Christin Wittmann. Copyright Foto: BIO.NRW

Plattform für Innovation und Austausch

Mit einem internationalen Publikum und Sponsoren wie IFF, das die Bühne für Sustainable Chemistry unterstützte, unterstrich die Messe ihren globalen Anspruch. Wenngleich keine internationalen Großunternehmen unter den Ausstellern vertreten waren, zog die Veranstaltung dennoch Entscheidungsträger aus der ganzen Welt als Besucher an, wie beispielsweise Vertreter von Henkel. Viele Teilnehmer kamen auch zum ersten Mal und zeigten sich begeistert von der Vielfalt der präsentierten Innovationen.

Die vierte Ausgabe der Messe bestätigte damit ihre Rolle als wichtige Plattform für kleine und mittelständische, vornehmlich deutsche Unternehmen, die nach Lösungen für die Herausforderungen der Nachhaltigkeit suchen – sowie als bedeutende Anlaufstelle für internationale Player, die sich über zukunftsweisende Technologien und nachhaltige Lösungen informieren möchten. Mit einem starken Fokus auf Austausch, Praxisnähe und die Förderung neuer Ansätze wie zirkuläre Wirtschaft, nachhaltige Chemie und biobasierte Technologien, setzte die Greener Manufacturing Conference & Expo 2024 im Messeplan Deutschlands ein Ausrufezeichen.

Autor/Autorin

Redaktionsleiter Plattform Life Sciences at  | Website

Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.