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Im Public Impact Hub sollen digitale Lösungen zu konkreten Herausforderungen des öffentlichen Sektors entstehen. Ein erstes Pilotprojekt mit der Caritas wurde bereits umgesetzt. Die Digital Product School von UnternehmerTUM betreibt den Hub und wird von Amazon Web Services AWS unterstützt. Neben der Verwaltung will sich das Angebot vor allem an öffentliche Einrichtungen wenden. Diese können ab sofort ihre Problemstellungen einreichen.

In einem ersten Testlauf entwickelte das Team CareMates mit der Caritas eine Lösung für die Patientenaufnahme. Aktuell ist die Dokumentation langwierig und nimmt etwa fünf Arbeitsstunden pro Patient und bis zu 25 Arbeitsstunden pro Woche der Pflegerinnen und Pfleger in Anspruch. Die entwickelte Lösung erfasst erst Patientendaten durch einen digitalen Fragebogen und erstellt daraus KI-gestützt individuelle Pflegepläne und Kostenvoranschläge. Dadurch reduziert sich die aufgewendete Zeit um 80%. Die Caritas plant nach eigenen Angaben die Nutzung der Lösung deutschlandweit.

Public Impact Hub: Projektdauer richtet sich nach Zeit des Projektpartners

Das Format ist in vier Phasen unterteilt: Nach Eingang der Problemstellung recherchiert der Public Impact Hub in der „Make or Buy“-Phase zunächst, ob bereits passende Angebote für die Problemstellung existieren. Ist dies nicht der Fall, identifiziert der Hub in der zweiten Phase „Produktvision“ Ansätze zur Lösung des Problems in enger Abstimmung mit der jeweiligen Partnereinrichtung. Diese beiden Phasen dauern etwa acht bis zwölf Wochen.

Nach Zustimmung der jeweiligen Einrichtung setzt ein Produktteam die Idee in der „Solution Blueprint“-Phase um. Die Teams bestehen aus Nachwuchstalenten aus der Digitalbranche, etwa für Softwareentwicklung oder UX-Design, und arbeiten unter Anleitung von Coaches für agile Methoden und digitale Produktentwicklung. Die Teams verfeinern die Produktvision und zeigen auf, wie die Lösung auf sichere, skalierbare und kosteneffiziente Weise aufgebaut werden kann. In der finalen Phase „Pilot“ entwickelt und testet das Produktteam die eigentliche digitale Lösung. Diese beiden weiteren Phasen dauern etwa drei Monate. AWS unterstützt den Hub mit Expertise, der unternehmenseigenen Cloud-Infrastruktur und einem Partnernetzwerk.

Öffentlichen Einrichtungen fehlt oft Zeit, IT-Expertise oder finanzielle Mittel, um Prozesse zu digitalisieren. Insbesondere der Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Verwaltung und bei kommunalen Unternehmen nimmt kontinuierlich zu. Sollte dieser Trend anhalten, fehlen im öffentlichen Sektor bis Ende 2030 etwa eine Millionen Fachkräfte (Quelle: PWC 2022). Die Verwaltungsdigitalisierung birgt ein erhebliches Potenzial, um die Aufgaben des Gemeinwohls und der Daseinsvorsorge in Zukunft erfüllen zu können. Der Public Impact Hub möchte mit seinem Angebot öffentliche Einrichtungen unterstützen und erforderliche Lösungen bereitstellen.

In der Digital Product School erarbeiten Studierende, Wissenschaftler und Mitarbeitende aus Unternehmen innerhalb von drei Monaten digitale Produkte und Dienstleistungen. Pro Jahr arbeiten in dem Trainingsprogramm mehr als 100 Product Manager, Softwareentwickler, Interactive-Designer und Spezialisten für Künstliche Intelligenz zusammen, die von Mentoren begleitet und gecoacht werden. In Praxisprojekten werden innovative Entwicklungsmethoden angewendet und digitale Produkte zur Lösung von konkreten Kundenproblemen umgesetzt.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.