Das Basler Medtech-Start-up Artidis hat 8 Mio. Euro in zwei Seed-Finanzierungsrunden eingeworben

Die Ausgründung aus der Universität Basel entwickelt ein auf Nanotechnologie basierendes Gerät für die Krebsdiagnostik für Brustkrebs- und Lungenkrebspatienten. Die aus einer Forschungsgruppe um Roderick Lim am Biozentrum und dem Swiss Nanoscience Institute der Universität Basel im Jahr 2014 hervorgegangene Artidis hat die unternehmenseigene Nanotechnologie-Plattform genutzt, um „den ersten nanomechanischen Biomarker zur Krebsdiagnose und Therapieoptimierung“ zu entwickeln. Mit der Plattform sollen durch die Zusammenführung verschiedener medizinischer Daten Diagnosestellungen verkürzt und personalisierte Pläne für die Krebsbehandlung erstellt werden. Im Vergleich zu bisherigen Verfahren soll die Diagnostik von Krebs nach der Biopsie auf wenige Stunden reduziert werden.

Start-up nimmt am Accelerator des Texas Medical Center teil

2019 hatte sich Artidis zudem für die neunte Kohorte des Medizinprodukte-Programms des Innovation Accelerators am Texas Medical Center (TMC) beworben. Mitte November wurden die Schweizer unter 140 Bewerbern als eine von 16 Firmen ausgesucht. Als Teil dieses Programms wird Artidis ein US-Office aufbauen und die Einführung der eigenen Produkte in den amerikanischen Markt vorantreiben. „Die Teilnahme am TMC Innovation Accelerator Programm ist für uns eine große Chance, da es uns Zugang zu einem einzigartigen Umfeld an der Spitze von Wissenschaft und Innovation bietet – der beste Ort, um die Patientenversorgung auf die nächste Stufe zu heben“, sagt Marija Plodinec, CEO von Artidis.

Frisches Kapitel soll klinische Vailidierung ermöglichen

Anfang Dezember wurde nun eine Seedfinanzierung in Höhe von 8,8 Mio. CHF (rund 8 Mio. Euro) vermeldet. Das frische Kapital soll eine frühzeitige klinische Validierung ermöglichen und die nächste Entwicklungsphase bis zum Markteintritt sicherstellen. Unterstützt wurde die Runde von Family Offices und Privatpersonen aus der Schweiz und der EU wie BERNINA Bioinvest, Zürich und SMD MedicalTrade AG, Tägerwilen. „Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, in dieses vielversprechende Unternehmen zu investieren“, sagte Philipp Looser von der SMD Medical Trade AG. Das Management von BERNINA BioInvest kommentierte: „Artidis bringt die Zukunft der Krebsdiagnostik und -behandlung zu den Patienten und Ärzten. Wir unterstützen Artidis, weil ihr Ansatz den diagnostischen Arbeitsablauf erheblich optimieren wird und das Potential hat, die Art und Weise, wie Behandlungsentscheidungen getroffen werden, zu revolutionieren. Wir sind zuversichtlich, dass Marija Plodinec und ihr Team über das Know-how, die Leidenschaft und den Antrieb verfügen, diese Vision zu verwirklichen.“

Martin Gertsch, Präsident des Verwaltungsrats, sagt: „Wir sind sehr froh, dass wir in diesem Jahr auch unseren Verwaltungsrat verstärken konnten: Aufgrund ihrer großen Branchenerfahrung und ihrer vielfältigen Fachkompetenz wurden Trudi Haemmerli, Verwaltungsratsmitglied Innosuisse, und Dr. Reinhard Ambros, ehemaliger Global Head des Novartis Venture Fund, in diesem Jahr beide in den Verwaltungsrat gewählt.“
„Der Abschluss dieser Finanzierungsrunde und die erfolgreiche Rekrutierung von 545 Patienten in unserer ersten klinischen Studie am Universitätsspital Basel in diesem Jahr ist ein großer Erfolg“, resümiert CEO Plodinec. „Wir sind dankbar für die Unterstützung und das Vertrauen aller unserer Aktionäre – gemeinsam schlagen wir ein neues Kapitel in der Personalisierung der Patientenbegleitung auf.“

Kooperation mit Kliniken in Tübingen, Barcelona und Texas

Die eingeworbenen Mittel sollen dazu verwendet werden, die Healthtech-Plattform des Unternehmens zusammen mit dem Universitätsklinikum Tübingen, dem Universitätsklinikum Barcelona, Spanien, und dem Texas Medical Center, Houston, USA, zu einer großen klinischen Studie auszubauen. Ziel der Studie ist es, den Wert der Artidis-Plattform für die Diagnose von Brust- und Lungenkrebs sowie für die Personalisierung und Optimierung der Krebsbehandlung genauer zu ermitteln. Die Ergebnisse werden für die Zulassung der Artidis-Nanotechnologie sowie der Datenplattform in den USA und Europa Eingang finden. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für den weltweiten Markteintritt, der für das Jahr 2021 geplant ist.