Erst war es nur ein Gerücht, jetzt ist es offiziell: Der Siemens-Konzern verkauft seine Hörgeräte-Sparte Siemens Audiology Solutions an die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT und die deutsche Unternehmerfamilie Strüngmann als Co-Investor für 2,15 Mrd. EUR. Weiterhin erhält Siemens einen Besserungsschein mit einer Auszahlung in Abhängigkeit künftiger Wertsteigerung.
Vor einigen Monaten wurde für die Siemens-Hörgeräte noch ein Börsengang erwogen. Doch aufgrund des sehr attraktiven Angebots der beiden Investoren hat Siemens entschieden, die im Mai angekündigten Vorbereitungen diesbezüglich nicht weiter zu verfolgen. „In den vergangenen Jahren hat Siemens Healthcare bereits erheblich in den Auf- und Ausbau des Hörgerätegeschäfts investiert“, sagte Hermann Requardt, CEO von Siemens Healthcare und Mitglied des Vorstands der Siemens AG. „EQT mit der Familie Wallenberg als Ankeraktionär und die Familie Strüngmann haben einen hervorragenden Ruf und große Erfahrung im Gesundheitssektor. Die Transaktion ist nicht nur aus finanzieller Sicht exzellent, wir sind auch überzeugt, dass beide Investoren das Hörgerätegeschäft mit einer klaren Wachstumsstrategie langfristig weiter entwickeln werden“, so Requardt weiter.
Siemens wird sich über Vorzugskapital mit 200 Mio. EUR am Eigenkapital des Hörgerätegeschäfts beteiligen und an künftigen Geschäftserfolgen partizipieren. Im Rahmen der Transaktion wurde weiterhin vereinbart, dass die neuen Eigentümer mittelfristig die Produktmarke Siemens für das Hörgerätegeschäft weiter nutzen können. Für die Mitarbeiter in Deutschland, die an den Standorten in Erlangen und Herford arbeiten, wurden zudem Vereinbarungen zur Standortsicherung getroffen. Die Transaktion wird vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen voraussichtlich im ersten Kalenderquartal 2015 abgeschlossen und mit einem Eigenkapitalanteil von rund 1,1 Mrd. EUR finanziert.
„Das Siemens-Hörgerätegeschäft hat eine lange Tradition für innovative und qualitativ hochwertige Produkte. Beeindruckt sind wir besonders von der starken Entwicklung in den vergangenen Jahren“, unterstrich Marcus Brennecke, Partner bei EQT. „EQT wird das Management und die Belegschaft voll und ganz dabei unterstützen, das Geschäft weiter zu entwickeln.“
Die weltweit präsente Siemens Audiology Solutions erzielte im Geschäftsjahr 2014 mit mehr als 5.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 693 Mio. EUR und einen berichteten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 145 Mio. EUR. Vor wenigen Wochen stellte Siemens auf dem 59. Internationalen Hörgeräteakustiker-Kongress EUHA in Hannover seine neue Hörgeräte-Plattform binax vor, die auf großes Kundeninteresse stieß. Die Siemens-Hörgeräte der neuesten Generation sind in der Lage, in Echtzeit Audio-Signale miteinander zu teilen und auszutauschen und so bei einer beidohrigen Anpassung Prozesse des natürlichen Hörens nachzuahmen.
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