Bildnachweis: jarun011@adobestock.com.
TechVision Fonds I investiert für die Anzüchtung von Zellkulturen in PL BioScience. Dafür wird aktuell in erster Linie fötales Kälberserum verwendet, dessen Gewinnung durchaus umstritten ist. Das Biotech-Unternehmen PL BioScience gewinnt seine Nährlösung aus Blutspenden, die nicht mehr zum Einsatz kommen können. Ein Konsortium aus dem TechVision Fonds I, Born2Grow und einer Reihe Business Angels investiert für die weitere Entwicklung der Technologie einen ungenannten Betrag in das Aachener Unternehmen.
Stark steigende Forschungsaktivitäten und zunehmende Stammzellenprodukte führen zu einer erhöhten Nachfrage nach sogenannten Zellkulturmedien. Der bisherige Standard in diesem Feld, das fötale Kälberserum, steht jedoch in der Kritik. Der Grund: Zur Gewinnung des sogenannten Fetal Bovine Serum (FBS) werden trächtige Rinder geschlachtet und der Fötus zum Ausbluten entnommen. Das Biotech-Unternehmen PL BioScience hat dagegen eine Nährlösung entwickelt, die ohne das Töten von Tieren auskommt. Sie basiert auf menschlichem Plättchenlysat und wird in einem Recyclingprozess. Die Aachener bereiten dafür Blutspenden auf, die bereits zu lange lagern und beim Menschen nicht mehr eingesetzt werden können. PL BioScience will mit seiner Technologie nicht nur dem wachsenden Bedarf an Zellkulturmedien sondern auch steigenden regulatorischen Hürden bei Stammzelltherapien gerecht werden. Außerdem, so das Unternehmen, sei das Plättchenlysat als Nährlösung dem FBS in einigen Punkten überlegen. So würde seine Zusammensetzung die physiologischen Gegebenheiten im menschlichen Körper genauer widerspiegeln und für ein unverfälschteres Forschungsergebnis sorgen. Auch liefere es bessere Daten in puncto Zellwachstum. Zu guter Letzt verstößt das fötale Kälberserum gegen die sogenannte Good Manufacturing Practice (GMP), das Lysat als Recyclingprodukt nicht.
Nährlösung bereits am Markt
PL BioScience hat den Markteintritt bereits vollzogen und erzielt, laut Unternehmensangaben, auch schon Umsätze mit Forschungsgruppen, Biotechfirmen und Life Sciences-Konzernen. Ziel sei es, sich bei diesen Abnehmern als Technologieführer zu positionieren und bestmögliche Produkte für alle Phasen der Forschung und Entwicklung mit Stammzellen zu liefern, so die Aachener. Dazu beitragen soll auch das Investment des TechVision Fonds I für die Regionen Aachen, Krefeld & Mönchengladbach sowie der an der Finanzierungsrunde beteiligten Business Angels. Zur Höhe der Kapitalspritze machten die beteiligten Parteien keine Angaben.