Bildnachweis: FCF Fox Corporate Finance GmbH.
Mathias Klozenbücher, Managing Director der FCF Fox Corporate Finance GmbH, analysiert die Finanzierungstrends im Healthcare- und Life-Sciences-Bereich. Im Gespräch erläutert er, warum die USA Gründern einen Vorsprung verschaffen, welche Chancen Europa dennoch hat, und welche globalen Trends die Branche prägen. Ein Einblick in Innovationen, Kapitalströme und Strategien für erfolgreiche Investments.
Plattform Life Sciences: Herr Klozenbücher, welche wesentlichen Unterschiede bestehen bei der Finanzierung von Healthcare- und Life Sciences-Unternehmen in den USA und Europa?
Mathias Klozenbücher: Die Finanzierung von Healthcare- und Life Sciences-Unternehmen unterscheidet sich zwischen den USA und Europa in mehreren, wesentlichen Aspekten, die sowohl mit den regulatorischen Rahmenbedingungen als auch mit der Gründungskultur und der Verfügbarkeit von Kapital zusammenhängen. Beginnen wir mit den Gründungshürden: In den USA ist es deutlich einfacher, ein Unternehmen zu gründen. Eine Limited Liability Company, kurz LLC, kann schon mit einem geringen finanziellen Aufwand gegründet werden – meist im Bereich von USD 50 bis 130, mit laufenden Kosten unter USD 200 pro Jahr. In Deutschland hingegen benötigen Gründer für die Gründung einer GmbH ein Stammkapital von EUR 25.000 und müssen jährlich mit laufenden Kosten von über EUR 1.000 rechnen. Das schreckt vor allem junge Gründer ab, ihre Ideen auszuprobieren, und hemmt somit die Innovationskraft. Diese Unterschiede im administrativen Aufwand sind ein klarer Standortnachteil für Deutschland und Europa.
Auch die Gründungskultur unterscheidet sich erheblich. In den USA wird das Scheitern als natürlicher Teil des Innovationsprozesses angesehen – als Lernerfahrung. Ein Gründer, der bereits zwei oder drei Unternehmen ohne Erfolg aufgebaut hat, wird oft als erfahrener Unternehmer wahrgenommen, der genau weiß, welche Ansätze nicht funktionieren. In Deutschland ist das leider anders: Hier wird von Gründern häufig erwartet, dass ihre erste Gründung direkt perfekt funktioniert. Das ist nicht nur unrealistisch, sondern führt auch dazu, dass ein Fehlversuch schnell als Makel wahrgenommen wird. Diese Mentalität hemmt die Bereitschaft, Risiken einzugehen, und wirkt sich negativ auf die Innovationskultur aus.
FCF Fox Corporate Finance GmbH, unter der Leitung von Mathias Klozenbücher, Managing Director im Bereich Healthcare & Life Sciences, veröffentlicht monatlich den Healthcare & Life Sciences Venture Capital Monitor EU sowie den Healthcare & Life Sciences Venture Capital Monitor USA. Diese beiden Monitore bieten eine detaillierte, monatliche Analyse der Risikokapitalfinanzierungstrends in den Bereichen Biotechnologie, Pharma, Medizintechnik und Gesundheitstechnologie. Sie beleuchten die Entwicklungen sowohl in der europäischen als auch in der amerikanischen Gesundheits- und Life Sciences-Branche. Ergänzend dazu wird Mathias Klozenbücher künftig quartalsweise Interviews auf www.plattform-lifesciences.de veröffentlichen, in denen die wichtigsten Erkenntnisse und Trends aus den beiden Reports zusammengefasst und eingeordnet werden. |
Der dritte große Unterschied liegt in der Kapitalverfügbarkeit. In den USA steht wesentlich mehr Kapital für die Finanzierung von Healthcare- und Life Sciences-Unternehmen zur Verfügung. Allein das National Institute of Health (NIH) vergibt jährlich rund 60.000 Förderungen im Gesamtwert von etwa USD 35 Milliarden. Darüber hinaus ist der Risikokapitalmarkt in den USA etwa viermal so groß wie in Europa, wenn wir Private-Equity- und M&A-Transaktionen einmal ausklammern. Diese enorme Kapitalverfügbarkeit bietet Gründern nicht nur bessere finanzielle Ressourcen, sondern auch Zugang zu einem großen Netzwerk an Investoren und Mentoren.
Welche Strategien haben sich in den jeweiligen Regionen als besonders erfolgreich herausgestellt?
In beiden Regionen gelten ähnliche Erfolgsfaktoren, insbesondere in der frühen Phase eines Startups. Ein starkes Team mit einer klaren Vision und nachweislicher Erfahrung ist essenziell. Ebenso wichtig ist der sogenannte „Product-Market-Fit“, also die Fähigkeit, ein Produkt zu entwickeln, das den Bedarf des Marktes trifft. Der Schutz des geistigen Eigentums durch Patente ist im Healthcare- und Life Sciences-Bereich ebenfalls entscheidend.
Ein Punkt, der nicht unterschätzt werden darf, ist die Begeisterungsfähigkeit der Gründer. Es geht darum, Investoren, Partner und potenzielle Kunden von der eigenen Idee zu überzeugen und sie für die Vision des Unternehmens zu gewinnen. Natürlich spielt auch ein gutes Netzwerk eine Rolle – das berühmte „Vitamin B“ hilft weltweit.
Abschließend möchte ich betonen, dass Europa, und speziell Deutschland, trotz der genannten Herausforderungen klare Stärken hat. Unsere wissenschaftliche Exzellenz ist erstklassig. Der nächste Schritt besteht darin, diese wissenschaftlichen Ergebnisse effizient zu finanzieren und schneller in marktreife Produkte zu überführen. Hier liegt großes Potenzial, das wir besser nutzen müssen.
Welche Trends prägen aktuell den Healthcare- und Life Sciences-Sektor, insbesondere im Bereich der Venture Capital-Investitionen?
Der Healthcare- und Life Sciences-Sektor erlebt aktuell eine spannende Dynamik, insbesondere im Bereich der Venture Capital-Investitionen. Wir beobachten sowohl in den USA als auch in Europa einen Anstieg der Investitionsvolumina, der im Vergleich zum Vorjahr bei etwa 10 bis 15 Prozent liegt. Dieser Zuwachs verdeutlicht das anhaltend starke Vertrauen von Investoren in die Innovationskraft der Branche, auch in einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld.
Ein besonders prägnanter Trend ist die verstärkte Fokussierung auf die Digitalisierung innerhalb des Sektors. Das Segment „TechBio“, das technologiegestützte Biologie umfasst, ist hier ein wichtiger Wachstumstreiber. Anwendungen wie KI-gestützte Medikamentenentwicklung oder automatisierte Forschungsprozesse gewinnen zunehmend an Bedeutung. In den USA macht dieses Segment bereits knapp 10 Prozent des gesamten Venture Capital-Volumens aus, in Europa liegt dieser Anteil aktuell bei etwa 5 Prozent. Das zeigt, dass Technologien, die die Effizienz in der biomedizinischen Forschung und Entwicklung steigern, als Schlüssel für die Zukunft der Branche erkannt werden.
Darüber hinaus haben weitere Bereiche in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Die COVID-19-Pandemie hat Entwicklungen wie Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Genetik und personalisierte Medizin stark beschleunigt. Personalisierte Therapien, die auf genetischen Analysen basieren, gehören heute zu den vielversprechendsten Ansätzen, um Therapien individueller und damit effektiver zu gestalten. Companion Diagnostics, also diagnostische Tests, die speziell darauf ausgerichtet sind, personalisierte Therapien zu unterstützen, erleben ebenfalls ein starkes Wachstum. Ergänzend dazu steigt die Nachfrage nach Innovationen im Bereich HealthTech – Lösungen, die auf Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen in den Gesundheitssystemen abzielen. Dieser globale Trend wird durch die demografische Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen noch verstärkt.
Zudem zeigt sich ein fundamentaler Paradigmenwechsel in den Gesundheitssystemen. Angesichts der enormen Kosten, die insbesondere durch alternde Bevölkerungen entstehen, rückt die Prävention immer mehr in den Vordergrund. Der Fokus verschiebt sich von der reaktiven Behandlung hin zu einer proaktiven Verhinderung von Erkrankungen. Dies erfordert innovative Lösungen und neue Ansätze, die von der Branche vorangetrieben werden.
Gibt es signifikante Unterschiede bei diesen Trends zwischen den USA und Europa?
Die Trends, die den Healthcare- und Life Sciences-Sektor prägen, sind sowohl in den USA als auch in Europa ähnlich, da die Herausforderungen, denen die Gesundheitssysteme gegenüberstehen, vergleichbar sind. Dennoch gibt es einige signifikante Unterschiede, insbesondere in der Geschwindigkeit, mit der neue Entwicklungen umgesetzt werden. In den USA werden technologische Innovationen oft schneller und aggressiver in den Markt eingeführt. Vor allem in den Bereichen künstliche Intelligenz und TechBio sehen wir, dass die USA frühzeitig große Summen in vielversprechende Technologien investieren. Diese Trends gelangen in der Regel mit einer gewissen Verzögerung nach Europa.
Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Einerseits steht in den USA mehr Risikokapital zur Verfügung, was es Unternehmen ermöglicht, innovative Ansätze schneller zu realisieren. Andererseits ist das europäische Gesundheitssystem stärker fragmentiert, was die Einführung neuer Technologien oft verlangsamt. Gleichzeitig spielt auch die unterschiedliche Regulierung eine Rolle, die in Europa häufig komplexer und zeitintensiver ist.
Trotz dieser Unterschiede hat Europa in einigen Bereichen klare Stärken, die nicht übersehen werden sollten. Die Genomforschung und die personalisierte Medizin gehören zu den Gebieten, in denen europäische Wissenschaftler führend sind. Diese wissenschaftliche Exzellenz bietet eine enorme Chance, vorausgesetzt, dass die Finanzierung und die Markteinführung effizienter gestaltet werden. Ich bin überzeugt, dass Europa in der Lage ist, in den kommenden Jahren aufzuholen, wenn es gelingt, die Innovationskraft unserer Forschungslandschaft besser zu nutzen und mit den entsprechenden Ressourcen zu unterstützen.
Welche Kriterien legen Investoren an, wenn sie in Healthcare- und Life Sciences-Startups investieren?
Investoren bewerten Healthcare- und Life Sciences-Startups nach klar definierten Kriterien, die vor allem die Erfolgsaussichten des Unternehmens und die Sicherung ihres Investments betreffen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören die Qualität des Teams, der Schutz des geistigen Eigentums (IP) und der sogenannte „market fit“, also die Übereinstimmung des Produkts mit einem bestehenden Marktbedarf.
Im Bereich der Medikamentenentwicklung spielt zusätzlich die Reife des Therapeutikums eine entscheidende Rolle. In der frühen Phase, insbesondere bei präklinischen Entwicklungen, ist es häufig einfacher, Kapital einzusammeln, da diese Phase mit vergleichsweise geringen Kosten verbunden ist. Nach einer erfolgreichen Phase-II-Studie steigt das Interesse der Investoren wieder deutlich, da in diesem Stadium die Erfolgsaussichten realistischer eingeschätzt werden können. Dazwischen jedoch liegt das oft zitierte „valley of death“, ein kritischer Bereich, in dem Startups signifikante Mittel benötigen, Investoren aus dem Venture-Capital-Bereich oder der Pharmaindustrie aber oft noch zurückhaltend sind, weil das Risiko als zu hoch empfunden wird.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Patentschutz. Gerade in der Medikamentenentwicklung ist ein ausreichend langer Patentschutz essenziell, um sicherzustellen, dass die Investition durch mögliche zukünftige Umsätze abgesichert ist. Zusätzlich sind erfahrene Gründerteams und engagierte Bestandsinvestoren von großer Bedeutung. Partnerschaften mit Universitäten, medizinischen Einrichtungen oder etablierten Industrieakteuren können ebenfalls entscheidend sein, um das Vertrauen potenzieller Investoren zu gewinnen und regulatorische Herausforderungen effizienter zu bewältigen.
Wie können Startups ihre Erfolgschancen erhöhen und was sind die häufigsten Fehler, die vermieden werden sollten?
Für Gründer von Healthcare-Startups gibt es einige wichtige Ansätze, um die Erfolgschancen zu maximieren. Mein Rat für die frühe Phase einer Gründung lautet: Sammeln Sie zunächst kleinere Summen ein, um die ersten Entwicklungsmeilensteine zu erreichen. Solches Kapital kann beispielsweise über Förderprogramme, Investments von Familie und Freunden oder Family Offices beschafft werden. Diese Art der Finanzierung ermöglicht es, die ersten Schritte zu machen, ohne sofort umfangreiche Verpflichtungen gegenüber institutionellen Investoren einzugehen.
Erst wenn der Kapitalbedarf steigt, ist es sinnvoll, an Risikokapitalgeber (VCs) heranzutreten. Der Grund dafür liegt in den unterschiedlichen Prioritäten. VCs stehen in der Pflicht, die Interessen ihrer eigenen Geldgeber, der Limited Partners, zu vertreten. Das kann dazu führen, dass die strategische Ausrichtung eines Startups stärker auf schnelle Skalierung und Kapitalrendite fokussiert wird, was nicht immer den langfristigen Zielen des Gründerteams entspricht. Family Offices hingegen agieren oft gründerorientierter und können daher eine bessere Wahl für die frühe Kapitalaufnahme sein.
Ein häufig übersehener Punkt ist die Nutzung von Förderprogrammen. Diese bieten oft „kostenloses“ Kapital, das nicht zurückgezahlt werden muss. Es lohnt sich, die Förderlandschaft genau zu kennen und entsprechende Partnerschaften einzugehen, um diese Mittel effizient zu nutzen.
Bei FCF Fox Corporate Finance GmbH verfügen wir über eine der umfangreichsten Datenbanken zu Family Offices und VCs in der DACH-Region, speziell für den Healthcare- und Life Sciences-Bereich. Wir unterstützen Startups gerne bei der Suche nach passenden Finanzierungspartnern ab einem Volumen von 10 Millionen Euro. Unser Ziel ist es, Startups dabei zu helfen, die passenden Investoren zu finden und die oft komplexe Phase der Finanzierung zu meistern.
Der wichtigste Fehler, den Gründer vermeiden sollten, ist es, zu früh zu viel Kapital von den falschen Investoren einzusammeln. Dies kann schnell zu Konflikten führen, die das Wachstum des Unternehmens hemmen. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, strategische Partner zu gewinnen, die das Startup nicht nur finanziell, sondern auch mit ihrem Know-how und Netzwerk unterstützen können.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, für Healthcare- und Life Sciences-Unternehmen, über M&A nachzudenken?
Der richtige Zeitpunkt, über M&A nachzudenken, hängt stark von der individuellen Unternehmenssituation ab. Generell gilt: Sobald ein Unternehmen eine stabile Marktposition erreicht hat, sein Produkt- oder Serviceportfolio skalieren möchte oder Zugang zu neuen Technologien, Märkten oder Netzwerken benötigt, wird M&A eine sinnvolle strategische Option. Im Healthcare- und Life Sciences-Bereich sehen wir oft, dass Unternehmen nach einer erfolgreichen Phase-II-Studie beginnen, Übernahmen oder Partnerschaften zu prüfen, um die Entwicklung in die spätere Phase zu beschleunigen.
Auch wirtschaftliche Gründe wie der Zugang zu weiteren Finanzmitteln, die Diversifizierung von Risiken oder die Steigerung der Unternehmensbewertung können den Ausschlag geben. Unternehmen sollten dabei stets ihre langfristigen Ziele im Blick behalten und sicherstellen, dass ein potenzieller M&A-Deal diese unterstützt.
Welche spezifischen M&A-Strategien sind erfolgversprechend, und wie können Unternehmen ihre Chancen auf einen erfolgreichen Deal erhöhen?
Eine der erfolgversprechendsten Strategien im M&A-Bereich ist die gezielte Suche nach komplementären Partnern, die entweder bestehende Lücken im Portfolio schließen oder Zugang zu neuen Märkten schaffen. Insbesondere strategische Akquisitionen, bei denen Synergien im Bereich F&E, Produktion oder Vertrieb entstehen, zeigen hohe Erfolgschancen.
Unternehmen können ihre Chancen auf einen erfolgreichen Deal erhöhen, indem sie frühzeitig eine klare M&A-Strategie entwickeln, die auf ihre Kernziele abgestimmt ist. Zudem ist eine transparente Kommunikation mit potenziellen Partnern und eine fundierte Bewertung der eigenen Stärken und Schwächen entscheidend. Die Unterstützung durch erfahrene Berater, die mit den Anforderungen der Branche vertraut sind, kann ebenfalls den Unterschied machen.
Welche aktuellen Mega-Deals im Healthcare- und Life Sciences-Bereich sind Ihnen bekannt, und was machen diese Deals aus?
Einige der jüngsten Mega-Deals im Healthcare- und Life Sciences-Bereich zeigen, wie dynamisch und innovativ die Branche ist. Beispiele wie die Übernahme von Seagen durch Pfizer für rund 43 Milliarden US-Dollar oder die Fusion von Amgen und Horizon Therapeutics für über 27 Milliarden US-Dollar verdeutlichen, wie stark der Fokus auf Biotechnologie, Immuntherapien und seltene Erkrankungen liegt. Was diese Deals auszeichnet, ist die strategische Ausrichtung auf langfristiges Wachstum und Innovation. Große Pharmaunternehmen setzen zunehmend auf Partnerschaften und Akquisitionen, um ihr Portfolio zu erweitern und sich im Wettbewerb zu behaupten, insbesondere angesichts des anstehenden Auslaufens von Patenten.
Welche Unternehmen und Innovationen könnten in den nächsten Jahren im Bereich Venture Capital besonders hervorstechen?
In den kommenden Jahren erwarte ich, dass Unternehmen im Bereich der personalisierten Medizin und KI-gestützten Diagnostik besonders stark im Fokus stehen werden. Technologien, die Datenanalyse mit genetischen und klinischen Informationen kombinieren, haben das Potenzial, die Gesundheitsversorgung grundlegend zu verändern. Auch Bereiche wie Genom-Editierung, mRNA-Technologien und TechBio werden weiterhin Investitionen anziehen.
Darüber hinaus könnten Startups, die nachhaltige Lösungen für die steigenden Kosten der Gesundheitssysteme bieten, wie digitale Gesundheitsplattformen oder innovative Präventionstechnologien, zu den Favoriten der Investoren gehören.
Welche Eindrücke und Erkenntnisse haben Sie von der letzten Bio-Europe gewonnen, insbesondere in Bezug auf aktuelle Entwicklungen im Healthcare- und Life Sciences Venture Capital Markt?
Die Bio-Europe hat erneut bestätigt, wie wichtig Networking und der Austausch zwischen Branchenakteuren sind. Auffällig war der starke Fokus auf Partnerschaften zwischen Biotech-Startups und Big Pharma. Viele Unternehmen suchen gezielt nach Partnern, um ihre Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und regulatorische Herausforderungen zu meistern.
Ein weiterer zentraler Trend war die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Ethik in der Branche. Investoren und Unternehmen setzen verstärkt auf Projekte, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich einen positiven Beitrag leisten. Die Bio-Europe hat gezeigt, dass gerade solche Ansätze die besten Chancen haben, in den kommenden Jahren zu wachsen.
Wie schätzen Sie die Auswirkungen der jüngsten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA und Deutschland auf den Healthcare- und Life Sciences Venture Capital Markt ein?
Die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA und Deutschland haben definitiv Einfluss auf den Healthcare- und Life Sciences-Sektor. In den USA könnten Maßnahmen wie die Inflation Reduction Act und Änderungen bei der Medikamentenpreisgestaltung kurzfristig Unsicherheit schaffen, langfristig jedoch den Innovationsdruck erhöhen. In Deutschland wiederum sehen wir die Auswirkungen der steigenden Zinsen und eine stärkere Fokussierung auf nachhaltige Finanzierungen.
Ich erwarte, dass Investoren in beiden Regionen selektiver werden, was die Auswahl ihrer Investments betrifft. Startups müssen darauf vorbereitet sein, sich klarer zu positionieren und den Mehrwert ihrer Innovationen zu betonen. Förderprogramme und strategische Partnerschaften könnten in diesem Umfeld eine entscheidende Rolle spielen. Letztlich werden die Unternehmen erfolgreich sein, die sich an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen und flexibel auf neue Herausforderungen reagieren können.
Über FCF Fox Corporate Finance GmbH
Die FCF Fox Corporate Finance GmbH ist ein Finanzierungsspezialist für börsennotierte und private Unternehmen aus dem Mittelstand sowie Venture- und Growth-Bereich im europäischen Raum. FCF konzentriert sich auf drei zentrale Kundensegmente: MidCap, Healthcare & Life Sciences sowie DeepTech. Das Unternehmen strukturiert, arrangiert und platziert sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalfinanzierungen und unterstützt seine Mandanten bei der Umsetzung von Pre-IPO-/IPO-, Akquisitions-, Finanzierungs-, Refinanzierungsstrategien, Venture- und Wachstumsstrategien. Die 2005 gegründete Firma mit Sitz in München ist eine der ältesten und erfahrensten Finanzierungsberatungen in Deutschland und pflegt direkte Beziehungen zu führenden Finanzierern, Kreditgebern und Investoren, die den deutschen Markt adressieren.
Autor/Autorin
Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.