Das Unternehmen Ergomed bietet Pharma- und Biotech-Unternehmen Dienstleistungen zur Unterstützung der klinischen Phase der Medikamentenentwicklung. Seit der Akquisition von PrimeVigilance im vergangenen Jahr bietet Ergomed auch Post-Marketing-Unterstützung an, ein besonders wachstumsstarkes Dienstleistungssegment. Seit kurzem ist Ergomed auf der Handelsplattform Xetra gelistet.

Going Public: Herr Reljanovic, bitte beschreiben Sie die Geschäftsidee von Ergomed.
Miroslav Reljanovic: Ergomed beteiligt sich im Rahmen von Co-Development-Aktivitäten auch an der potenziell sehr lukrativen Wirkstoffentwicklung. Um an neuen Wirkstoffkandidaten zu partizipieren, setzen wir in ausgewählten Partnerschaften einen Teil unserer Marge ein. Unsere Pipeline umfasst derzeit fünf Kandidaten, zwei in Phase II und drei in Phase III der klinischen Entwicklung. In diesen Projekten übernimmt Ergomed die Verantwortung für die klinische Entwicklung und den regulatorischen Prozess und reduziert dabei die Vergütung so, dass unser Partner 30 bis 50% der normal anfallenden Kosten einspart. Im Ausgleich erhalten wir Umsatzbeteiligungen und Meilensteinzahlungen oder eine Unternehmensbeteiligung. Dieses Modell eröffnet unseren Investoren die Möglichkeit, an den Chancen der Wirkstoffentwicklung teilzuhaben und gleichzeitig das Risiko überschaubar zu halten.

Ergomed ist seit kurzem auf der deutschen Handelsplattform Xetra gelistet. Wie wichtig ist Ihnen die Erhöhung des Bekanntheitsgrades von Ergomed auf dem europäischen Kontinent?
Sehr wichtig. Ergomed ist bei vielen deutschen und kontinentaleuropäischen Investoren noch immer recht unbekannt. Ihr Feedback zu unserem Geschäftsmodell mit dem Mix aus einem profitablen Kerngeschäft und einer interessanten Co-Development Pipeline ist jedoch sehr positiv. Die Mehrzahl der Investoren in dieser Region ist im Vergleich zu Investoren aus den USA oder UK nicht so spezialisiert auf die pharmazeutische Wirkstoffentwicklung und von daher weniger bereit, Risiken einzugehen. Sie mögen unser Modell, das sie bereits von ähnlichen Equity Stories wie Evotec kennen.

Welche Art von Investoren sprechen Sie an oder konnten Sie in der Vergangenheit bereits gewinnen?
Während und nach unserem Börsengang an die AIM haben wir hauptsächlich neue Investoren in UK angesprochen; einige Schweizer Funds haben sich auch beteiligt. In diesem Frühjahr haben wir damit begonnen, den Kontakt zu Investoren in Kontinentaleuropa zu intensivieren. In unserer letzten Transaktion wurde bereits ein signifikanter Anteil der umplatzierten Aktien von Investoren in Deutschland, Österreich und Italien gezeichnet.

Welche strategischen Partnerschaften geht Ergomed im Zuge des weiteren Markteintritts in Europa ein, also auch in Deutschland?
Unser Firmensitz ist in Großbritannien, aber Ergomed ist ein globales Unternehmen. Wir bieten unsere Dienstleistungen an über 60 Kunden weltweit, darunter auch die „Top 10“-Pharmaunternehmen, und sind in 40 Ländern aktiv. Wir haben eine sehr starke operative Präsenz in Europa, etwa mit Büros in Guildford/London, Frankfurt, Krakau, Moskau, Belgrad und Zagreb, und somit dort starke Geschäftsverbindungen ebenso wie in Großbritannien und den USA. Tatsächlich ist eins unserer wichtigsten Büros in Frankfurt. Darüber hinaus unterhalten wir Büros in den USA, Taiwan und Dubai.

Was sind die nächsten Meilensteine in der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens?
Die nächsten 12 bis 18 Monate werden sehr ereignisreich. Wir erwarten die ersten Zwischenergebnisse aus zwei unserer Phase-III-Programme und den Start einer weiteren Phase-II-Studie noch in diesem Jahr. Wichtige Ereignisse in 2016 werden der Abschluss der Phase-II-Studie mit einem Schlafmittel sowie die Phase-III-Studien mit zwei Krebstherapien sein. Darüber hinaus werden wir weiterhin an neuen Co-Development-Partnerschaften und Akquisitionen arbeiten. Seit ihrer Gründung im Jahr 1997 war Ergomed stets profitabel und wir wollen unseren profitablen Wachstumskurs auch zukünftig fortsetzen. Wir haben 2015 mit unterzeichneten Verträgen über Aufträge in Höhe von 60 Mio. GBP gestartet und im Mai das profitable britische Unternehmen Sound Opinion erworben.

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