Es bleibt international im DAX: Laut aktueller Erhebung von EY hielten zum Jahresende 2017 ausländische Anleger durchschnittlich 53,7% der Aktien – ein Jahr zuvor hatte der Anteil bei 52,4% gelegen.
Entsprechend profitieren sie in diesem Jahr überdurchschnittlich stark von den kräftig steigenden Dividendenausschüttungen der deutschen Top-Konzerne: Die Ausschüttungen an ausländische Aktionäre steigen um 18% auf den Rekordwert von 19,4 Mrd. EUR, während die Dividendenzahlungen an inländische Aktionäre nur um 9% auf knapp 13 Mrd. EUR zulegen.
Deutsche Aktionäre spielen hingegen eine immer kleinere Rolle: Sie hielten zum Jahresende 35,8% der Anteile (Vorjahr: 37,7%) – geografisch nicht zuordnen ließen sich 10,5% der Aktien.
„Die deutschen Top-Konzerne agieren heute in einer stark globalisierten Weltwirtschaft, sie erwirtschaften einen immer größeren Teil ihres Umsatzes auf ausländischen Märkten und sind auf diesen Märkten zum Teil auch Marktführer, erklärt Mathieu Meyer, Mitglied der Geschäftsführung bei EY
Außer bei Daimler sind chinesische Investoren derzeit nur bei der Deutschen Bank in nennenswertem Umfang engagiert: Der chinesische Mischkonzern HNA hält über den Vermögensverwalter C-Quadrat etwa 8 der Anteile.
Besonders stark zugelegt hat der Anteil ausländischer Anteilseigner bei ThyssenKrupp, Linde und Commerzbank (um jeweils fünf Prozentpunkte), während Merck den stärksten Rückgang (um fünf Prozentpunkte) verzeichnete.
Transformation der DAX-Konzerne
Die stark gestiegene Bedeutung ausländischer Aktionäre habe auch Einfluss auf die Strategien der deutschen Unternehmen, beobachtet Meyer – nicht zuletzt, weil ausländische Großinvestoren in zahlreichen DAX-Aufsichtsräten vertreten sind: „Die verstärkte Ausrichtung der DAX-Unternehmen auf internationale Märkte und die steigende Bedeutung internationaler Investoren beschleunigen den Transformationsprozess, in dem sich viele DAX-Konzerne inzwischen befinden. Mit Abspaltungen großer Unternehmensteile und Zukäufen in großem Stil modernisieren sich die Unternehmen und gestalten dabei einen tiefgreifenden Wandel ihrer Strukturen und ihrer Geschäftsmodelle“, so Meyer.
Anleger aus dem europäischen Ausland sind traditionell besonders stark bei den DAX-Konzernen engagiert: Durchschnittlich 28,2% der Aktien der DAX-Unternehmen befinden sich im Besitz europäischer Anleger – 2010 lag ihr Anteil mit 27% nur unwesentlich niedriger. Damit liegen europäische Anleger vor nordamerikanischen Investoren, deren Interesse an den DAX-Unternehmen seit 2010 aber klar gestiegen ist: Sie halten aktuell durchschnittlich 20,5% der von den Konzernen ausgegebenen Aktien – 2010 waren es noch 17,8%.
Die Studienergebnisse von EY zeigen auch, dass ein Großteil der Aktiendepots in institutioneller Hand liegen: Durchschnittlich 63% der Aktien werden von Institutionellen gehalten; nur rund 11% von privaten Anlegern.
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