Life-Sciences-4-2019

Titelseite
Editorial

Segen und Fluch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Wie geht es weiter?

Deutsche Medtechfirmen dürfen den Anschluss nicht verpassen
Eigene Strategien entwickeln
Tom Mühlmann, BPI
Die Zukunft der Digitalisierung basiert auf Daten
Medtech 2020
Dr. Marc-Pierre Möll, Manfred Beeres, BVMed
Die MDR trübt die Stimmung, Exporte wachsen stabil
Zur Kernfrage
Dr. Siegfried Bialojan, EY
„Pulse of the industry“ – EY Medtech Report 2019
Zur Gesundheit 4.0
Sebastian Zilch, Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg
Wir müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen
Unaufhörlicher Wandel
Karsten Glied, Techniklotsen
Digitalisierung im Gesundheitsund Sozialbereich gestalten
Die Gesundheitsakte
Tibor Abel, Baker Tilly Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Disruption durch die Blockchain
Chinas „großer Sprung nach vorn“
Frank-Christian Raffel, MelchersRaffel
Wie 5G den Gesundheitssektor revolutioniert
Mehr Effizienz in der Chirurgie

Case Study avateramedical GmbH: Minimalinvasive Operationen mit Robotikunterstützung
Who is Who in Life Sciences

8 Branchenplayer stellen sich vor
Mehr Nachteile?
Britta Hinzpeter, Dr. Sebastian Jungemeyer, Heuking Kühn Lüer Wojtek
Die neue Medizinprodukte verordnung und ihre Auswirkungen auf den Transaktionsmarkt
Arztbesuch im Internet?
Börge Seeger, NEUWERK
Chancen im Bereich Healthcare-Services
Der Gesundheitsmarkt bleibt für Investoren interessant

Zur Finanzierungssituation im Medizintechnik und digitaler Gesundheit
Bauchdecke unter Spannung

Case Study fasciotens GmbH: Therapie des offenen Abdomens
„Die Versorgung von Hochrisikopatienten wird sich signifikant verbessern“

Interview mit Daniela Breilmann, Investment managerin, Gründerfonds Ruhr
Achtung Konvergenz: besser gemeinsam

Eine Kolumne von Dr. Hubert Birner, Managing Partner, TVM Capital Life Science
Verstaubte Akten oder Digitalisierungsboom?
Thomas Klack, ACXIT Capital Partners
Wo steht die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland? Eine Einordnung aus Corporate-Finance-Sicht
Interessantes Anlagevehikel
Stefan Blum, Bellevue Asset Management
Digitales Diabetesmanagement im Brennpunkt der medizinischen Innovation
„Bewusst für den Weg mit Business Angels und Eigeninitiative entschieden“

Interview mit Thorsten Lubinski, CEO, DiaMonTech
Treiber der Konvergenz
Dr. Christian Bridts, Bridts Corporate Finance
Digitalisierung und M&A transformieren die Medizintechnikbranche
Die digitale Revolution als Treiber für Medizintechnik- M&A
Günter Carl Hober, Martin E. Franz, ConAlliance
Zunehmende Digitalisierung macht es für Medizintechnikunternehmen notwendig, sich mit M&A zu beschäftigen
Partner der Ausgabe im Portrait
Eventkalender
Impressum/Unternehmensindex
Event-Partnerschaften & Kooperationen 2019/2020

4 November 2019 – 12,50 EUR (D) – www.plattform-lifesciences.de Plattform Life Sciences Technologie – Finanzierung – Investment Medizintechnik & Digital Health N E U ! Datenbasiert Die Zukunft der Digitalisierung China springt Bewusste Entscheidung Revolution durch 5G Von Business Angels und Eigeninitiative

Editorial Segen und Fluch Editorial Holger Garbs, Redakteur Life Sciences Liebe Leserinnen und Leser, wie viele andere Branchen, so steht auch die Medizintechnik vor großen Umwälzungen. Neue technologische Errungenschaften, der Einsatz von Digitalisierung oder künstlicher Intelligenz in all ihren Facetten bieten große Chancen – allerdings stellen sie auch neue Herausforderungen dar, die es gleichermaßen zu meistern gilt. Gerade deutsche Medtechﬁrmen tun sich häuﬁg schwer damit. Doch um den Erfolg der Zukunft sicherzustellen, braucht es alle Stakeholder in einem Boot: Unternehmen wie auch Investoren, Krankenhäuser, Ärzte sowie Patienten, die Krankenkassen und natürlich die Politik. Forderungen an die Letztgenannte, vor allem in Sachen E-Health- Strategie, nötige digitale Infrastruktur, aber auch der Förderung von Risikoﬁnanzierungen sind nicht neu – und beileibe nicht auf die Medizintechnik beschränkt. Welche Herausforderungen und Chancen heute aktuell sind oder (auch) morgen aktuell sein werden, darüber geben wir Ihnen in unserer aktuellen Ausgabe „Medizintechnik & Digital Health 2019“ einen umfassenden Überblick. Wir präsentieren Ihnen Zahlen und Daten und nehmen Stellung zur Gesundheit 4.0. Was es mit der Blockchain auf sich hat, erfahren Sie genauso wie den Zusammenhang mit 5G und Chinas großem Sprung nach vorn. Darüber hinaus haben wir uns mit den Auswirkungen der neuen Medizinprodukteverordnung auf den Transaktionsmarkt ebenso beschäftigt wie mit der Einordnung der Digitalisierung aus Corporate-Finance-Sicht. Zuletzt präsentieren wir Ihnen ein Interview mit Thorsten Lubinski, CEO von DiaMonTech. Das Medizintechnik-Start-up hat erst vor wenigen Tagen seine Pläne für einen Börsengang bekannt gegeben – übrigens nicht an der Nasdaq, sondern in Frankfurt am Main. Wie immer haben wir versucht, Ihnen einen möglichst umfassenden Überblick über das Geschehen zu geben. In Zeiten, in denen Industriesegmente zunehmend verschmelzen, in denen alte und neue Industrien immer weiter zusammenwachsen, stellen wir uns dieser Herausforderung. Wie sich die Gesundheitsversorgung in den kommenden Jahren tatsächlich verändern wird, können auch wir an dieser Stelle nur mutmaßen. Interessante Zeiten werden es allemal. Wir bleiben dran! Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen garbs@goingpublic.de 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 3

Inhalt Zur Kernfrage Dr. Siegfried Bialojan, EY Seiten 18–20 3 Editorial Segen und Fluch Einführung 6 Wie geht es weiter? Deutsche Medtechfirmen dürfen den Anschluss nicht verpassen 10 Eigene Strategien entwickeln Die Zukunft der Digitalisierung basiert auf Daten Tom Mühlmann, BPI Märkte & Technologien 14 Medtech 2020 Die MDR trübt die Stimmung, Exporte wachsen stabil Dr. Marc-Pierre Möll, Manfred Beeres, BVMed 30 Mehr Effizienz in der Chirurgie Case Study avateramedical GmbH: Minimalinvasive Operationen mit Robotikunterstützung SONDERWERBEFORM 31 Who is Who in Life Sciences 8 Branchenplayer stellen sich vor Unternehmen Investoren Wirtschaftsförderer Inkubatoren Acceleratoren Technologiezentren Gründernetzwerke Businessplanwettbewerbe Berater Rechtsanwälte Dienstleister Verbände Recht g t i v b © : o t o F Zur Gesundheit 4.0 Sebastian Zilch, Bundesverband Gesundheits-IT Seiten 22–23 Die Gesundheitsakte Tibor Abel, Baker Tilly Seiten 26–27 18 Zur Kernfrage 36 Mehr Nachteile? „Pulse of the industry“ – EY Medtech Report 2019 Dr. Siegfried Bialojan, EY 22 Zur Gesundheit 4.0 Wir müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen Sebastian Zilch, Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg 24 Unaufhörlicher Wandel Digitalisierung im Gesundheits- und Sozialbereich gestalten Karsten Glied, Techniklotsen 26 Die Gesundheitsakte Disruption durch die Blockchain Tibor Abel, Baker Tilly Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 28 Chinas „großer Sprung nach vorn“ Wie 5G den Gesundheitssektor revolutioniert Frank-Christian Raffel, MelchersRaffel Die neue Medizinprodukte ver- ordnung und ihre Auswirkungen auf den Transaktionsmarkt Britta Hinzpeter, Dr. Sebastian Jungemeyer, Heuking Kühn Lüer Wojtek 38 Arztbesuch im Internet? Chancen im Bereich Healthcare-Services Börge Seeger, NEUWERK Finanzierung 40 Der Gesundheitsmarkt bleibt für Investoren interessant Zur Finanzierungssituation im Medizintechnik und digitaler Gesundheit 42 Bauchdecke unter Spannung Case Study fasciotens GmbH: Therapie des offenen Abdomens 4 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Inhalt 43 „Die Versorgung von Hochrisikopatienten wird sich signifikant verbessern“ Interview mit Daniela Breil- mann, Investment managerin, Gründerfonds Ruhr 44 Achtung Konvergenz: besser gemeinsam Eine Kolumne von Dr. Hubert Birner, Managing Partner, TVM Capital Life Science Kapitalmarkt & Investment 46 Verstaubte Akten oder Digitalisierungsboom? Wo steht die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland? Eine Einordnung aus Corporate-Finance-Sicht Thomas Klack, ACXIT Capital Partners 48 Interessantes Anlagevehikel Digitales Diabetesmanagement im Brennpunkt der medizi- nischen Innovation Stefan Blum, Bellevue Asset Management 50 „Bewusst für den Weg mit Business Angels und Eigeninitiative entschieden“ Interview mit Thorsten Lubinski, CEO, DiaMonTech 52 Treiber der Konvergenz Digitalisierung und M&A trans- formieren die Medizintechnik- branche Dr. Christian Bridts, Bridts Corporate Finance 56 Die digitale Revolution als Treiber für Medizintechnik- M&A Zunehmende Digitalisierung macht es für Medizintechnik- unternehmen notwendig, sich mit M&A zu beschäftigen Günter Carl Hober, Martin E. Franz, ConAlliance Service 58 Partner der Ausgabe im Portrait 60 Eventkalender 62 Impressum/Unternehmens- index 63 Event-Partnerschaften & Kooperationen 2019/2020 Plattform Life Sciences Kompetenz in Life Sciences. Seit 1999. Eine Initiative von Mehr Nachteile? Britta Hinzpeter (Foto) und Dr. Sebastian Jungmeyer, Heuking Kühn Lüer Wojtek Seiten 36–37 Verstaubte Akten oder Digitalisierungsboom? Thomas Klack, ACXIT Capital Partners Seiten 46–47 Die Plattform Life Sciences ist ofﬁzielles Organ der Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland e.V. Treiber der Konvergenz Dr. Christian Bridts, Bridts Corporate Finance Seiten 52–55 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 5

Einführung Wie geht es weiter? Deutsche Medtechﬁrmen dürfen den Anschluss nicht verpassen Die Medizintechnik ist ein bedeutsamer Wachstumsmotor in der deutschen Gesamtwirtschaft, deren Wachstum sie seit Jahren übertrifft. Doch aktuell droht der Motor zu stocken, wenn auch auf einem hohen Niveau. Neue Trends und der Zwang zu technologischen Innovationen einerseits sowie zunehmende regulatorische Hürden andererseits stellen die Branche, in der Mehrzahl kleinere und mittlere Unternehmen, vor Herausforderungen. Die kommenden Jahre könnten spannender werden, als manch einem lieb ist. Von Holger Garbs ligungsinvestoren von SHS vermeldete nach starken Zuwächsen einen Abschwung der Wachstumsraten in der Medizintech- nik seit dem Jahr 2016. So maß der Bran- chenindex einen Wert von knapp 112% für 2016, der 2017 auf 110,5% zurückging und 2018 auf 109,7% ﬁel. Auch SHS verweist in ihrem Index auf schärfere regulatorische Vorgaben als Wachstumshemmer, die 2017 mit der Medizinprodukteverordnung in Kraft traten. Mehr als Lifestyle Abhilfe kann und soll die Digitalisierung schaffen, die – wie längst auch in anderen Industriebranchen – in der Medizintech- nik das Bild der Zukunft bestimmen wird. Laut einer Prognose der Unternehmens- beratung Roland Berger werden die Medi- zintechnikunternehmen im Jahr 2028 allein mit digitalen Produkten und Dienst- leistungen einen Umsatz von 15 Mrd. EUR erzielen – aktuell sind es noch 3,3 Mrd. EUR. Der Einsatz intelligenter Technolo- gien wie 3D-Druck, Internet of Things oder künstlicher Intelligenz soll zurecht den Die europäische Medi- zinprodukteverordnung (MDR) ist ein Hemm- schuh gerade für die mittelständisch geprägte deutsche Medizintechnik. m o c . e b o d a . k c o t s – f f o k n e d o r o G © : o t o F D abei klingen die Rohdaten auf den ersten Blick durchaus positiv: So knackten die deutschen Medizin- technikunternehmen im vergangenen Jahr laut Branchenverband SPECTARIS erst- mals die 30-Mrd.-EUR-Umsatzmarke. Unter Berufung auf Angaben des Statistischen Bundesamtes vermeldete der Verband für 2018 einen Gesamtumsatz der deutschen Medtechﬁrmen von 30,28 Mrd. EUR; die Exportquote lag demnach bei 65%. Für das laufende Jahr rechnete SPECTARIS nach eigenen Angaben mit einem weiteren Umsatzwachstum von bis zu 3%. Positiv entwickelten sich darüber hinaus auch die Zahl der Betriebe mit mehr als 20 Beschäf- tigen (1.352; +3,2%) sowie die Anzahl der Beschäftigten (143.200; +3,9%). Traditionell handelt es sich bei der Medizintechnik um ein Exportgeschäft – doch internationale Handelskonﬂikte und Hemmnisse ließen die Exportquote insge- samt nur um 3,3% auf 65% steigen. Erfreu- lich stimmte der wachsende Handel mit China (+12,3%), während Ausfuhren etwa in die USA nur leicht anstiegen (+3,9%) und in Länder wie Großbritannien oder die Türkei sogar zurückgingen. Als ein Hemmschuh wird häuﬁg die europäische Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation; MDR) ge- nannt, die vor zwei Jahren in Kraft trat. Weiterhin sind viele Fragen der prakti- schen Umsetzung nicht beantwortet, blei- ben bürokratische Hürden bestehen – ein hinderlicher Umstand, der vor allem klei- nere Unternehmen immer wieder vor Probleme stellt, auch ﬁnanzieller Art. Auch der erstmals veröffentlichte Medizintechnik-Index der Tübinger Betei- 6 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

DANKE* *) Die Ausgabe „Medizintechnik & Digital Health 2019“ entstand mit freundlicher Unterstützung von

Einführung m o c . e b o d a . k c o t s – s u S d n A © : n o i t a r t s u l l I sicherstellen. Zugleich technologischen Fortschritt der Medizin- technik ver- schwimmen damit einstmals starre Gren- zen zwischen einzelnen Industriesegmen- ten. Immer häuﬁger arbeiten traditionelle Hersteller von Medizingeräten mit Soft- wareentwicklern zusammen; gleichzeitig drängen völlig neue Player auf den Markt, wie Google, Apple oder Amazon. Diese haben ihre Ursprünge im klassischen Consumer-Segment, sehen in der Medizin- technik aber weitaus mehr als ein simples Lifestyle-Produkt. Künftig soll die Perso- nalisierung der Medizintechnik und digita- len Gesundheit zum Standard in Kranken- häusern oder Pﬂegeeinrichtungen wer- den. Auch die digitale Gesundheit wird heute in größeren Maßstäben gemessen als Fitnessarmbändern oder entsprechen- den Apps auf dem Smartphone. Erst vor wenigen Tagen hat Google-Mutter Alpha- bet die Fitnessﬁrma Fitbit erworben – für rund 2 Mrd. USD. Vernetzung der Systeme Eine weitere aktuelle Herausforderung, gerade auch für deutsche Unternehmen, liegt denn auch in der notwendigen Ver- netzung der Systeme. Die Klagen über die Missstände in der digitalen Infrastruktur im Land und der ernüchternde Vergleich mit anderen Ländern sind nicht neu. Ob sich hier künftig etwas ändern wird, bleibt abzuwarten, fehlt es doch auch weiterhin an einer zentralen Institution in Deutsch- land, die notwendige Veränderungen und Prozesse koordinieren könnte. Selbst die Vernetzung zwischen Krankenhäusern einerseits sowie Haus- und Fachärzten andererseits läuft nur schleppend an. Hier mag der Fehler auch im System liegen. Optimisten lassen sich davon allerdings nicht abschrecken, denn der deutsche Gesundheitsmarkt sei schlichtweg viel zu groß, als dass die Treiber der Digitalisie- rung – und damit auch politische Ent- scheider – langfristig an ihm vorbeigehen könnten. Und auch der viel beschworene Fachkräftemangel macht den Zwang zur Digitalisierung notwendig: Die vielfältigen Der deutsche Gesund- heitsmarkt ist zu groß, als dass die Treiber der Digitalisierung langfris- tig an ihm vorbeigehen könnten. 8 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ und komplizierten manuellen Arbeits- schritte in der Medizintechnik werden allein schon aus diesem Grund langfristig nicht mehr bewältigt werden können. Dabei ist der Begriff Medizintechnik ohnehin breit gefächert. Auch Gesund- heitsdienstleister bis hin zu Pﬂegeeinrich- tungen werden in diesem Zusammenhang genannt. Schon drängen Investoren auf den Markt, die nach lukrativen Anlage- zielen wie Krankenhausketten oder Pﬂege- heimen Ausschau halten. Nicht jedem Beobachter gefällt dies. Doch nicht zuletzt angesichts veralteter Sozialsysteme mag man für derartige Engagements auch dankbar sein. Auch Privatanlegern bietet sich zunehmend die Chance, über Aktien oder in Healthcare investierende Fonds an dieser teilzuhaben, zumal die Ausfallrisiken im Vergleich zu anderen Life-Sciences-Werten wie Biotech oder Pharma geradezu überschaubar erscheinen. Zukunftsbranche Fazit Trotzdem bleibt es notwendig, für den langfristigen kommerziellen Erfolg alle Stakeholder an Bord zu holen: Unterneh- men und Investoren, Ärzte und Patienten, Krankenkassen und politische Entschei- der. Hier stößt die Medizintechnik in Deutschland häuﬁg noch an ihre Grenzen. Notwendige Investitionen werden noch immer nach dem Gießkannenprinzip ver- teilt, föderale Strukturen und regionale Cluster stehen zentralen Entscheidungen häuﬁg im Weg. Die Politik hat es bis zum heutigen Tage nicht geschafft, eine klare Strategie zu entwerfen. Überdies steht im Frühjahr kommenden Jahres eine Ver- schärfung der MDR an. Welche Chance also haben gerade deut- sche Unternehmen in der Zukunft? Natür- lich bietet die Digitalisierung in all ihren Facetten enorme Potenziale, gerade in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Doch ob die mittelständisch geprägte heimische Industrie mit den Techriesen aus Übersee mithalten kann, ist außer- ordentlich fraglich. Und wohin werden heimische Start-ups wandern? Vielleicht liegt hier die Chance, die Zusammenarbeit zwischen Mittelstand und Jungunterneh- men zu fördern, bewährte Marktkennt- nisse und dynamischen Erﬁndergeist zusammenzubringen. Ein gutes Funda- ment ist ja durchaus vorhanden. Es sollte genutzt werden.

Einführung Eigene Strategien entwickeln Die Zukunft der Digitalisierung basiert auf Daten Digitalisierung ist das beherrschende Thema unserer Zeit: kaum eine Konferenz, kaum eine Fortbildung und kaum ein Strategiemeeting, in dem das Thema nicht adressiert wird. Viele Organisationen stehen heute vor der Herausforderung, mit den durch den technologischen Fortschritt ausgelösten massiven Veränderungen umzugehen. Die Digitalisierung, wie diese Weiterentwicklung gerne genannt wird, verändert althergebrachte Strukturen und Geschäftsmodelle. Von Tom Mühlmann Abb. 1: Gesundheitswesen hat großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung IKT Wissensintensive Dienstleister Energie- und Wasserversorgung Handel Chemie / Pharma Fahrzeugbau Maschinenbau Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Sonstiges verarbeitendes Gewerbe Verkehr und Logistik Gesundheitswesen 63 % 50 % 37 % 37 % 34 % 33 % 25 % 23 % 22 % 22 % 20 % 36 % 50 % 49 % 46 % 57 % 61 % 31 % 6 % 15 % 8 % 13 % 21 % 11 % 14 % 50 % 26 % 69 % 65 % 59 % 9 % 13 % 17 % Zufriedenheit mit der erreichten Digitalisierung 2018 nach Branchen: äußerst / sehr zufrieden zufrieden weniger/überhaupt nicht zufrieden. n = 1.061; fehlende Daten zu 100 %: keine Angabe; Rundungsdifferenzen möglich. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie „Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2018“ A uch in der Pharmaindustrie sind Unternehmen und Manager gefor- intensiv mit dieser dert, sich Herausforderung zu beschäftigen. Laut Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2018 des BMWi sind noch immer 21% der Chemie- und Pharmaunternehmen „weniger“ oder „überhaupt nicht“ zufrieden mit dem er- reichten Digitalisierungsgrad (siehe Abb. 1) – der zweitschlechteste Wert unter den elf befragten Branchen. In der gleichen Unter- suchung erreicht Chemie/Pharma gerade mal einen Indexwert von 50 Punkten (Maxi- mum: 100) in puncto Digitalisierung. Digitalisierung oder digitale Transformation? Bevor die Auswirkungen näher erörtert werden, bedarf der Begriff „Digitalisie- rung“ einer genaueren Deﬁnition. Im eigentlichen Wortsinn bedeutet Digitali- sierung ja die Umsetzung und Speiche- rung von Daten in elektronischer Form. Die Einführung von PCs, die Nutzung von Bürosoftware und ERP-Programmen war im ersten Schritt genau das. Vorher analoge Informationen waren nun digital verfüg- bar und abrufbar; eine Veränderung von Prozessen und Geschäftsmodellen ergab sich daraus nur in eingeschränktem Maß. Durch die fortschreitende technologi- sche Entwicklung wurden IT-Komponen- ten immer leistungsfähiger und dabei auch stetig kleiner. Gleichzeitig standen diese Informationen durch die Vernetzung in Form des Internets nun auch jederzeit jedem Computer zur Verfügung. Mit der Konvergenz der unterschiedlichen Tech- nologien waren neue Geräte möglich, die den klassischen PC von seinem ﬁxen Standort am Schreibtisch befreiten und die gesamte Leistung im Hosentaschenfor- 10 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ mat verfügbar machten. Mit diesem „iPhone- Moment“ begann 2007 die Transformation von tradierten Geschäftsmodellen. Erst durch die Innovation des Smartphones waren nun Anwendungen wie Facebook, Uber, Spotify und Airbnb für jedermann sinnvoll einsetzbar. Diese „digitale Trans- formation“, die auch vor nicht-digitalen Geschäftsmodellen keinen Halt macht, ist die eigentliche Herausforderung der heutigen Zeit. Transformation auch bei nicht- digitalen Geschäftsmodellen In der stark regulierten Pharmaindustrie ist diese Transformation nicht so einfach umzusetzen wie in anderen Branchen. Lange Entwicklungszyklen, voluminöse, risikoreiche Investitionen sowie ein unab- dingbarer hoher Qualitätsanspruch bei ZUM AUTOR Tom Mühlmann studierte BWL sowie Wirtschaftsinformatik und baute seine Expertise für das digitale Zeitalter in inter- nationalen Technologieunternehmen und Start-ups auf. Seit Juli 2019 verantwortet er das neu geschaffene Geschäftsfeld „Digitale Transformation“ beim Bundes verband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI).

Unsere Beratung – Ihr Vorteil www.heuking.de Heuking Kühn Lüer Wojtek ist eine der großen wirtschafts- beratenden Sozietäten, die an allen wirtschaftlich bedeutsamen Standorten in Deutschland sowie in Brüssel und Zürich vertre- ten ist. Wir bieten Ihnen ein Team erfahrener Rechts anwälte, das sowohl über umfassende Erfahrung in der Begleitung komplexer M&A-Transaktionen und Umstrukturierungen als auch über spezielles medizinrechtliches Know-how ver- fügt. Damit können wir die entscheidenden Schnittstellen in Ihren Projekten optimal besetzen – sei es beim Kauf oder Verkauf von Kliniken, bei Fragen der Unternehmensﬁnanzie- rung, beim Erwerb oder der Renovierung von Immobilien, bei der Umstrukturierung einer Pﬂegeheimgruppe oder bei der Beratung eines Biotechunternehmens beim Börsengang oder sonstiger Kapital markttransaktionen. Eine Expertise, die sich schon seit Jahren für unsere Mandanten auszahlt. Berlin Chemnitz Düsseldorf Frankfurt Hamburg Köln München Stuttgart Brüssel Zürich

Einführung m o c . e b o d a . k c o t s – g i r e P n o i t c u d o r P © : n o i t a r t s u l l I Medikamenten setzen Grenzen in Bezug auf das schrittweise Entwickeln und Star- ten mit kleinen Testversionen. Doch der Veränderungsdruck – von internationalen Technologiegiganten wie auch von jungen, hoch motivierten Start-ups – zwingt auch die Pharmaindustrie zum Handeln. Google, Apple, Microsoft, Amazon und andere arbeiten bereits an eigenen „Health Solu- tions“. Auch wenn diese heute (noch) kei- ne pharmazeutischen Produkte herstel- len, so haben sie den Zugang zu Millionen von Patienten und Konsumenten, die ihre Gesundheitsdaten – teilweise bereitwillig, teilweise unbewusst – über Fitnesstracker, die in Apples iWatch integrierte EKG-Funk- tionalität oder einfach über Google-Such- anfragen diesen neuen Playern im Gesundheitswesen zur Verfügung stellen. Start-ups generieren über sensoren- gestützte Gesundheitsanwendungen eben- falls massiv Daten, vom Blutdruck bis zu Harnwerten. Erlebter Nutzen wichtiger als Datenschutz Das geht auch nicht immer konform mit der seit 2018 geltenden Datenschutz- Grundverordnung (DSGVO). Hier und da ﬁnden sich wohl Unternehmen oder Lösungen, die in zumindest einem Grau- bereich unterwegs sind. Datenschutz ist wichtig und richtig – gerade im Gesund- heitsbereich. Doch die Betroffenen sehen oft einen solch großen Nutzen für ihre Gesundheit oder in der Verbesserung ihrer Lebensqualität, dass sie ihre Daten trotzdem zur Verfügung stellen. Die DSGVO und andere Datenschutzgesetze hinken in der Auslegung noch der Realität hinterher. Trotz einer europäisch einheit- lichen DSGVO haben wir in Deutschland u.a. noch immer 16 unterschiedliche Landes- sowie zahlreiche Krankenhaus- Datenschutzgesetze. Viele Start-ups – auch in Deutschland – zeigen Möglichkeiten auf, Patienten trotz und im Rahmen von Datenschutz hilfrei- che Gesundheitsanwendungen zu bieten. Anstatt die DSGVO als Datensammlung- verhinderungsgesetz zu sehen, nutzen sie den Spielraum aus – und dabei werden wertvolle Daten für die Forschung zukünf- tiger und die Weiterentwicklung bestehen- der Anwendungen gesammelt. Beginnen nun aber etablierte Pharma- unternehmen, im großen Stil Daten zu sammeln, so stößt dies oft auf Gegenwind bei anderen Mitspielern im Gesundheits- wesen. Es wird der Pharmabranche gerne unterstellt, auf noch weitere Gewinnmaxi- mierung abzuzielen. Daher sollte sie stets aufzeigen, wie die Versorgung mit neuen, kooperativen Modellen verbessert werden kann. Mehr denn je: Daten als Treibstoff für zukünftige Entwicklungen Pharmaunternehmen sollten sich nicht von diesen Herausforderungen abschre- cken lassen. Kooperationen mit Start-ups sind ein Weg, die Energie sowie die unver- baute Sichtweise der „jungen Wilden“ mit dem Know-how und der Erfahrung etablierter Pharmaunternehmen zu ver- knüpfen. Hier ist es auch sinnvoll, über das eigene Betätigungsfeld hinauszuden- ken und die „Transformation“ nicht nur von „analog zu digital“, sondern ggf. auch in neue Betätigungsfelder als Gesund- heitsdienstleister anzustoßen. So bietet z.B. digitale Therapieunterstützung, die von der pharmazeutischen Industrie ent- wickelt wird, über das bloße Arzneimittel 12 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ hinaus individuelle Therapiekonzepte aus einem Guss, die Patienten und Ärzten den Alltag erleichtern können. Eines steht heute schon fest: Nach der Digitalisierung und digitalen Transforma- tion stehen wir nun am Anfang der dritten Phase des digitalen Zeitalters. Künstliche Intelligenz wird Forschung und Entwick- lung, aber auch Kommunikation und Ler- nen grundlegend verändern. Wo bisher über Jahre mühsam Daten in isolierten Laborsituationen gesammelt wurden, können zukünftig auf Basis riesiger Daten- mengen maschinell neue Erkenntnisse erzeugt werden – und das in nur einem Bruchteil der bisher dafür aufgewendeten Zeit. Auch in der Kommunikation sowie der Fortbildung wird die kontinuierliche Erfas- sung und Auswertung von Daten helfen, schneller Muster zu erkennen: Welche Aussagen erzeugen schneller Nachfrage, welche Lernmodule helfen, die neuen Erkenntnisse rascher an den Patienten zu bringen, etc. Auch hier – wie auch in der Forschung und Entwicklung – führen diese Erkenntnisse zu Kosteneinsparungen und Efﬁzienzgewinnen. Nicht warten, sondern starten! Daten sind das Rohöl des 21. Jahrhun- derts. Daher sollte es für jedes Pharma- unternehmen eine Pﬂichtübung sein, eine explizite Datenstrategie als wichtigsten Teil der Digitalstrategie zu entwickeln. Die Identiﬁkation von Handlungsfeldern, die Deﬁnition von Datengewinnungskon- zepten, die Nutzung von international anerkannten Standards und das Festlegen von Key Performance Indicators (KPIs) sind wichtige Bestandteile davon – immer mit dem Fokus auf den Mehrwert für eine verbesserte Patientenversorgung. Dabei ist es unabdingbar, auch im 360-Grad- Rundumblick zu denken: von Forschung und Entwicklung über Logistik und Daten- erfassung bei Ärzten bis hin zum Patienten. Mit den aktuellen Regelungen laufen Politik und Staat – auch auf europäischer Ebene – der Realität leider hinterher. Doch gerade Pharmaunternehmen sollten sich nicht davon abschrecken lassen und heute schon eigene Strategien – im Rahmen der Regularien – für die Erfassung und Aus- wertung von Daten in den unterschied- lichsten Anwendungsszenarien entlang der gesamten Wertschöpfungskette um- setzen.

Plattform Life Sciences Mission: Medienübergreifende Verbindung der Lebenswissenschaften mit Wissen und Netzwerken aus Unternehmensﬁnanzierung und Kapitalmarkt (E-)MAGAZIN – ONLINE – EVENT – NETZWERK November 2019 – 12,50 EUR (D) – www.plattform-lifesciences.de 4 Plattform Life Sciences Technologie – Finanzierung – Investment Medizintechnik Medizintechnik & Digital Health & Digital Healthhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh N E U ! N E U ! Datenbasiert Datenba D siert Die Zukunft der Dieie Zukunft der Digitalisierung DDigitalisierung China springt China springt Bewusste Entscheidung Bewusst ewus ewusst Bewusst Bewusst Bewusst Bewuss Bewusst Bewusstwusstusstwusstwusswusstusst Bewussusststststtstsstwwusu heidueidueidueidudududundungddueiduuudd ngdd gggggd ggggggggggggggg e Eeee Ee EEEne Entsc ee Ee Ee Eeeee Revolution Revolution durch 5G durch 5G Von Business Angels ononnononononnononono Bn Busi VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVon Busi gels gelsgelsssgggggeggg sg sssslelssssss on Busiu on Bussi on BusiBBBn Busi on Busi on Busi n Bnooooo nnenen ness Ans An ness AnAAnAAAs AnAnAnA AnAnAnn An nenennnnennee An nn nnn e ee e n Bu A und Eigeninitiative atatiative und E und Eig und Eigd Eid EiEi und Eigd EigEiEid End EiEidd Eigd E und Ei und Ei und Eid E und End Ei und Enddund Eig und E und Eig und Ei und E uund Eig uuu und Eig und E u und EigEig und Ei und Eiggggggenenenininiti nd End End Eig nd E Ei E atatt en nninenineneee iee Jahrespartner 2019 Jahrespartner 2019 Jahrespartner im Netz: www.goingpublic.de/lifescience-jahrespartner LIFE SCIENCE VENTURE CAPITAL

Märkte & Technologien Medtech 2020 Die MDR trübt die Stimmung, Exporte wachsen stabil Mit einem erwarteten Umsatzanstieg von 5,8% wachsen die Medizinprodukteunternehmen weltweit nach wie vor deutlich stärker als in Deutschland. Das ist ein Ergebnis der BVMed-Herbstumfrage 2019. Der Export bleibt damit der stabilisierende Faktor in der Entwicklung der deutschen Medtechbranche. Die erwartete Umsatzsteigerung im Inland ist mit 3,3% gegenüber dem Vorjahr (4,2%) dagegen rückläuﬁg. Hauptgrund für die aktuell eingetrübte Stimmung ist die EU-Medizinprodukte-Verordnung (Medical Device Regulation; kurz MDR), die für Ressourcendeﬁzite bei den benannten Stellen, längere Bewertungsverfahren und steigende Preise sorgt. Von Dr. Marc-Pierre Möll und Manfred Beeres Abb. 1: Die deutsche Medtechbranche auf einen Blick über 200.000 Arbeitsplätze 1.300 Betriebe über 20 MA 11.000 Kleinstunternehmen 93% KMU Quelle: BVMed 30,3 Mrd. EUR Branchenumsatz im Jahr 2018 9% des Umsatzes werden in F&E investiert markt. Aus den Angaben ergibt sich ein weltweites Umsatzwachstum der BVMed- Unternehmen um 5,8% (Vorjahre 5,9%). Investitionen und Forschungs- ausgaben stabil hoch Trotz rückgängiger Gewinne und erheb- lichen Preisdrucks investieren die Med- techunternehmen weiterhin verstärkt in ihre deutschen Produktionsstandorte. Zwei Drittel der Befragten erhöhen ihre Investitionen oder halten das Vorjahres- niveau. Ähnlich ist die Situation bei den Forschungsausgaben: Auch hier erhöhen zwei Drittel der Unternehmen diese oder halten sie auf dem Vorjahresniveau. D ie Medizinprodukteunternehmen beschäftigen in Deutschland über 200.000 Menschen. Dabei ist die Medtechbranche sehr mittelständisch geprägt. 93% der Medtechunternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter. Zudem sind die Medtechs ein wichtiger Treiber des medizinischen Fortschritts. Dafür werden sehr intensive Forschungs- anstrengungen unternommen. Im Durch- schnitt investieren sie rund 9% ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Deutschland ist dabei auf dem Weltmarkt sehr erfolgreich: Die Exportquote liegt derzeit bei rund 65%. Die aktuelle Lage der Medtechbranche Die Stimmung im deutschen Medizintech- nikbereich hat sich nach der BVMed- Herbstumfrage im Jahr 2019 deutlich eingetrübt: Nur noch 70% der befragten Medtechunternehmen rechnen in diesem Jahr im deutschen Markt mit einem besse- ren Umsatzergebnis als 2018. Dieser Wert ist durch Mengensteigerungen aufgrund der demograﬁschen Entwicklung sowie neue Untersuchungs- und Behandlungs- methoden nach wie vor gut, gegenüber dem Vorjahr jedoch um acht Prozentpunkte gefallen. Die erwartete Umsatzentwicklung im Inland ist mit nur noch 3,3% gegenüber dem Vorjahr (4,2%) stark rückläuﬁg. Besonders Besorgnis erregend ist die Entwicklung der Gewinnsituation durch sinkende Preise und höhere Kosten. Die weltweite Umsatzentwicklung ist für die Unternehmen nach wie vor deut- lich besser als ihr Pendant im Inlands- 14 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ZU DEN AUTOREN Dr. Marc-Pierre Möll ist seit April 2019 Geschäftsführer des Bundesverbandes Medizintechnologie in Berlin sowie Geschäftsführer von MedInform, dem Informations- und Seminarservice des BVMed. Manfred Beeres ist Kommunikationsleiter des BVMed, stellvertretender Geschäfts- führer bei MedInform und Herausgeber des monatlichen Hintergrund diens tes MedInsight Germany.

AUDIT & ADVISORY • TAX • LEGAL • CONSULTING Wir begleiten Erfolge. In Deutschland. Und in der Welt. Baker Tilly bietet mit 35.000 Mitarbeitern in 145 Ländern ein breites Spektrum individueller und innovativer Beratungs- dienstleistungen an: Weltweit entwickeln Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Steuerberater und Unternehmensberater gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden. In Deutschland gehört Baker Tilly mit 1.040 Mitarbeitern an zehn Standorten zu den größten partnerschaftlich geführten Beratungs- gesellschaften. Das Baker Tilly Industry-Team Medical & Biotech berät seit vielen Jahren erfolgreich in rechtlichen, steuerlichen und rechnungslegungsbezogenen Fragestellungen wie IFRS-Umstellung, Verträge für Lizenzverkäufe, Mitarbeitervergütungsmodelle, Bilanzierung von Entwicklungskosten, Comfort Letter oder Going Public und Listings/Dual Listings. bakertilly.de

Märkte & Technologien Stärken des Standorts Deutschland Als große Stärken des Standorts Deutsch- land nennen die befragten Medtechunter- nehmen vor allem die gut ausgebildeten Fachkräfte (70%) sowie die gute Infra- struktur, beispielsweise die Verkehrswege (jeweils 63%). Häuﬁg genannt wurden zudem das hohe Versorgungsniveau der Patienten (40%), gut ausgebildete Wissen- schaftler und Ingenieure (31%) sowie gute Rahmenbedingungen für den Export (20%). MDR als größtes Hemmnis Besonders kritische Beurteilung erfuhr die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR). 81% der BVMed-Unternehmen bezeichnen die dadurch bedingten zusätz- lichen Anforderungen als größtes Hemm- nis für die künftige Entwicklung der Medizintechnologie-Branche. Dabei geht es vor allem um die Pﬂicht zu umfas- senden klinischen Daten (71%), längere Konformitätsbewertungszeiten durch Res- sourcendeﬁzite bei den benannten Stellen (59%) sowie die zahlreichen Pläne und Berichte gemäß der MDR (43%). 94% der Unternehmen gehen davon aus, dass die Preise für Hersteller und Vertreiber – und damit auch für die Produkte – infolge der Implementierung steigen werden; 87% befürchten, dass Produkte aus ökonomischen Gründen vom Markt genommen bzw. nicht auf den Markt gebracht werden. Das würde dann auch zulasten der Patientenversorgung gehen (40%). Der Druck wird dabei ins- besondere auf kleine und mittelstän dische Unternehmen (KMU) steigen. Fazit und Ausblick Den Menschen ein längeres, gesünderes, mobiles und schmerzfreies Leben zu ermöglichen – das ist die tägliche Heraus- Abb. 2: Medizintechnik-Investitionen an deutschen Standorten 2019 werden erhöht bleiben unverändert werden verringert 31,5% 33,5% 16,0% keine Angaben 19,0% Quelle: BVMed 16 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Abb. 3: Medizintechnik-Forschungsausgaben an deutschen Standorten 2019 werden erhöht 28% bleiben unverändert werden verringert 7% keine Angaben 27% Quelle: BVMed 38% m o c . e b o d a . k c o t s – s i m _ i l a t a n © : o t o F forderung der Medizintechnologie. Die Entwicklungszyklen sind in der Medtech- branche sehr kurz. Daher benötigen Unternehmen innovationsfreundliche Rah menbedingungen, damit der medizini- sche Fortschritt auch zeitnah bei den Menschen ankommt. Bei der industriellen Gesundheits- wirtschaft – und hier insbesondere der Medizintechnik – handelt es sich zudem um eine Schlüsselindustrie für die deut- sche Volkswirtschaft. Die zu weiten Teilen mittelständisch geprägte Branche steht vor großen Herausforderungen durch eine stärkere Orientierung an kompletten Versorgungsprozessen und den Entwick- lungen von digitalen Gesundheitsdienst- leistungen. Wir müssen die Unterneh- men bei diesem Prozess unterstützen und die regulatorischen Rahmenbedin- gungen verbessern, um die Systemrisi- ken zu minimieren und Deutschland als Heimatmarkt für Gesundheitsprodukte zu stärken.

Kofinanziert durch: NEUE FLÄCHEN FÜR HIGHTECH IN HEIDELBERG Als Mieter unseres Business Development Centers profitieren Sie von der vorgerüsteten technischen Infrastruktur und einem dichten Netzwerk erfahrener Experten. Wir bieten Ihnen volle Flexibilität in hellen Büroräumen, S2-Laboren, Reinraumflächen, einem Conference Center und CoWorking Spaces. Das BDC HD ist ein Projekt des Technologieparks und der Technologieförderung Heidelberg. Mehr Infos unter: www.technologiepark-heidelberg.de/bdc/ : +49 6221 50257-22 moritz.schindler@heidelberg.de www.bdc-heidelberg.de

Märkte & Technologien Zur Kernfrage „Pulse of the industry“ – EY Medtech Report 2019 Wenn Daten die Medizintechnik immer mehr personalisieren – wie können die Unternehmen der Medtechbranche die Verbraucher von morgen zufriedenstellen? Von Dr. Siegfried Bialojan Ist die Medizintechnikindustrie auf diese Transformation vorbereitet? Kapitalmarkt sehr positiv gestimmt Die Marktkapitalisierung börsennotierter Medtechﬁrmen hat allein im letzten Jahr um 38% zugelegt. Investoren am Kapital- markt erkennen, dass Medtechﬁrmen schon immer sehr daten- und patienten- fokussiert waren (z.B. Diagnostik) und damit per se eher die Herausforderungen meistern werden. Sie setzen sich des- wegen klar von der Performance der Pharma- und Biotechbranche ab. Finanzkennzahlen wachsen Alle Finanzkennzahlen tendieren positiv (u.a. Umsatz +7%; F&E-Ausgaben +11%), wenngleich die zweistelligen Wachstums- zahlen aus den Jahren vor der Finanzkrise nach wie vor nicht erreicht werden. Die Umsatzzuwächse legen vor allem in den datenstarken Bereichen wie Diagnostik (+12%) und Tools (+14%) zu, während die absolut umsatzstärksten therapeutischen Geräte verhaltener wachsen (+7%). Insbesondere der Anstieg der F&E-Aus- gaben (+11% nach negativem Wachstum im Vorjahr) weckt Hoffnung auf die aktivere Annahme der Herausforderungen. Abb. 1: US and European medtech market capitalization relative to leading indices h t w o r g n o i t a z i l a t i p a c t e k r a M 50 40 30 20 10 0 -10 1/2018 3/2018 5/2018 7/2018 9/2018 11/2018 1/2019 3/2019 5/2019 7/2019 EY medtech commercial leaders Rock Health Digital Health Public Company Index NASDAQ biotech EY medtech noncommercial leaders Big pharma Composite broader indices* *) Composite broader indices refers to the daily average of leading US and European indices: Russell 3000, Dow Jones Industrial Average, NYSE, S&P 500, CAC-40, DAX and FTSE 100 Charts includes companies that were active on 31 July 2019. Quelle: EY and Capital IQ, „Pulse of the Industry“ – EY MedTech Report 2019 W ährend der Umfang aller für die Menschheit verfügbaren Daten im Jahr 2000 noch insgesamt zwölf Exabytes umfasste (118 Bytes), betrug das Volumen allein der gesundheits- relevanten Daten 2018 bereits über 1.200 Exabytes – und Prognosen gehen von einer weiteren Verzehnfachung in den kommen- den Jahren bis 2025 aus. Rasanter Anstieg der Datenvolumina mit Folgen auch für die Gesund- heitsindustrie Daraus resultiert eine wesentliche Her- ausforderung: Die Medizin ist längst keine klinische Wissenschaft mehr, sondern eine Datenwissenschaft. Folge- richtig verändern sich alle Prozesse im Gesundheitswesen durch datengetrie- bene Technologien, Devices und deren digitale Vernetzung; ebenso wandeln sich jedoch auch die Funktionen und Einflussmöglichkeiten aller beteiligten Stakeholder: Point of Care – vom Krankenhaus ins eigene Heim durch Telehealth und IOT- vernetzte Devices Besitz der Daten – von Institutionen zu Patienten als „Super-Consumer“ über sichere Datenplattformen Referenzpunkte für wirksame Behand- lungen – von Populationen zum indivi- duellen Patienten Arztrolle – von der alleinigen Autorität zum datengestützten Gesundheits- berater Datenanalyse – von separierten Daten- silos zur integrierten und gemeinsa- men Datennutzung Unternehmen, die Erfolg in diesem Bereich anstreben, müssen in die richtigen Daten- strategien investieren und ihre Geschäfts- modelle entsprechend danach ausrichten. ZUM AUTOR Dr. Siegfried Bialojan ist Executive Director, Life Science Center, Mannheim, bei der EY GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. 18 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Abb. 2: Capital raised in the US and Europe by year n o i l l i b D S U 60 50 40 30 20 10 0 July 2009– June 2010 July 2010– June 2011 July 2011– June 2012 July 2012– June 2013 July 2013– June 2014 July 2014– June 2015 July 2015– June 2016 July 2016– June 2017 July 2017– June 2018 July 2018– June 2019 Debt Follow-on and other IPO Venture Numbers may appear to be inconsistent because of rounding. Private investments in public equity (PIPEs) included in “follow-on and other.” Quelle: EY, BMO Capital Markets, Dow Jones VentureSource and Capital IQ, „Pulse of the Industry“ – EY MedTech Report 2019 Positive Impulse bei der Finanzierung Ein neues Rekordjahr bei der Eigenkapital- ﬁnanzierung (21,3 Mrd. USD) wird getra- gen durch Zuwächse bei Venture Capital (vor allem Investments im hoch Innovati- ven Early-Stage-Bereich nehmen weiter Märkte & Technologien zu) sowie Kapitalerhöhungen an der Börse, wobei sich die IPO-Einnahmen ebenfalls auf einem hohen Niveau halten; der vermeintliche Rückgang (-21%) ist lediglich dem im Vorjahr dominierenden Mega-IPO von Siemens Healthineers geschuldet. Dennoch: Einige Zweifel bleiben Mehr Ausgaben für Dividenden an Anteils- eigner sowie für Aktienrückkäufe als Investitionen in F&E sowie Innovation zeugen von ausgeprägter Unsicherheit hinsichtlich zukünftiger Kapitalalloka- tionen. Dies untermauern auch die eher verhaltenen Zahlen bei den M&A-Trans- aktionen: Zwar werden mehr Deals abge- wickelt – allerdings sind diese kleinvolu- miger und zeichnen sich nach wie vor durch eine stärkere Ausrichtung auf Portfolioverstärkung und Konsolidierung aus. All dies trotz historisch günstiger Finanzierungsmöglichkeiten und Fremd- kapitalkosten; der oben gezeigte Rück- gang der Fremdﬁnanzierungsvolumina bestätigt dies. ANZEIGE Mehr gute Nachrichten? Wir arbeiten daran! www.bpi.de Die pharmazeutische Industrie versetzt Menschen in die Lage, mit Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Krebs ein weitgehend normales Leben zu führen. Sie forscht nach neuen Wirkstoffen, entwi- ckelt bekannte Wirkstoffe weiter, gestaltet deren Anwendung patien- tenorientierter und ﬁndet neue Therapien. Die pharma zeutische Industrie hat einen großen Anteil am gesundheitlichen Wohlergehen der Menschen. Für ihre Belange setzen wir uns in Politik und Gesellschaft ein.

Märkte & Technologien Abb. 3: Business models for the future Customer understanding and relationships Disease manager Lifestyle manager How is value created? Efﬁcient operations and supply chain producer Highly innovative products and services Breakthrough innovator Wealthy individuals Employers, government and commercial insurance Who demands value? Mass-market consumers High-dollar value capture Low-dollar value capture Quelle: „Pulse of the Industry“ – EY MedTech Report 2019 Aber: „Translational Deals“ im Kommen Immerhin geben gerade auf der Trans- aktionsseite auch einige der signiﬁkanten M&A-Deals die Richtung vor. Wichtige Trends sind vor allem im Bereich der Robotic Surgery auszumachen, mit großen Transaktionen durch Johnson & Johnson (Übernahme von Auris Health; 5,75 Mrd. USD), Medtronic (Kauf von Mazor Robotics; 1,7 Mrd. USD); 2019 hat außer- dem Siemens Healthineers Corindus über- nommen (1,1 Mrd. USD). Darüber hinaus weisen die überproportional wachsenden Bereiche der datenstarken Diagnostik sowie ein signiﬁkanter Anstieg der FDA- Zulassungen für neue Lösungen mit Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) den Weg. Fazit Fünf Trends für die Transformation der Medizintechnik – „Unlocking the Power of Data“ Zwar wird die Transformation der Medi- zintechnikindustrie von positiven Markt- gegebenheiten unterstützt – doch es fehlt weiterhin an einer breiten, konzertierten Einstellung und auch an klaren Umset- zungsstrategien zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen. Deshalb gilt es, für die Zukunftsgestal- tung die folgenden Trends genau im Auge zu behalten: Daten werden besser vernetzt, kombi- niert und im Gesundheitsökosystem geteilt o komplexe Datennetzwerke statt Datensilos in Laboren, Arztpraxen, Krankenhäusern, Krankenkassen, Life-Sciences-Firmen, Apotheken, bei Patienten etc. Nanomedizin, Sensoren und KI bilden das „zentrale Nervensystem“ der Inno- vation für intelligentere Therapieent- wicklungen und verbesserten Zugang für Patienten o etwa KI bei Genomanalysen, klini- scher Studienplanung, intelligenten Devices, Telemedizin, Pharmakovi- gilanz etc. Es wird ein „Digital Backbone“ entste- hen zur Integration der Datenquellen o Patient, Arzt, Versorger, Kostenträger, Life-Sciences-Unternehmen, NGOs etc. o Allerdings mit weiterhin offenen Fragen: Wer wird es besitzen? Der Patient als „Super-Consumer“ ver- langt nach größerem Einﬂuss und wird eine aktivere Rolle spielen o Höhere Techafﬁnität – für die digitale Interaktion mit Ärzten und anderen Gesundheits- anbietern – für die Nutzung von digitalen Gesundheitsmessungen (z.B. Wearables) Erfolgreiche Unternehmen werden sich durch entscheidende Geschäftsmodell- transformationen differenzieren und proﬁlieren – vier Typen kristallisieren sich heraus: o Breakthrough Innovator, Disease Manager, Lifestyle Manager, Efﬁ- cient Producer o mit differenzierten Bedarfen an Daten und unterschiedlichen Schwer- punkten der Datennutzung. 20 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

PLUS: Data Science in Pharmaforschung und -versorgung 13.02.2020 Handelsblatt Jahrestagung 11. und 12. Februar 2020, Berlin Pharma 2020 Innovation – Regulatorik – Big Data Die Pharmaindustrie wünscht sich bessere Rahmenbedingungen für zukünftige Investitionen in Deutschland. Informieren Sie sich über die gesetzlichen Weichenstellungen und die Wachstumsstrategien von morgen. Dr. Ulrich Betz Vice President Innovation, Merck KG aA Dr. Stefan Simianer Vice President and General Manager R&D Ludwigshafen, AbbVie Deutschland Antje Haas Abteilungsleiterin, GKV- Spitzenverband Thomas Müller Abteilungsleiter, Bundesministerium für Arbeit und Soziales Jetzt anmelden: pharma-jahrestagung.de

Märkte & Technologien Zur Gesundheit 4.0 Wir müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen Schlankere Prozesse und eine individuellere Versorgung: Von einem digitalen Gesundheitswesen können Patienten und Ärzte gleichermaßen proﬁtieren. Doch mindestens genauso groß wie das Potenzial erscheinen bisweilen die Hürden auf dem Weg dorthin. Von Sebastian Zilch m o c . e b o d a . k c o t s – m o c . s o t o h P n o i l l i B © : o t o F A n zu bewältigenden Aufgaben mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem schon heute nicht. Doch mit Entwicklungen wie einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft, einer abnehmenden Bevölkerung in vielen ländlichen Gebieten, Fachkräftemangel und knappen Budgets kommen noch weitere große Herausforderungen hinzu. Insbesondere digitale Lösungen verspre- chen, hier Abhilfe zu schaffen. Wie groß dabei das Potenzial ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Ein Mehr an ganzen 34 Mrd. bis 39 Mrd. EUR könnte laut Prognosen durch einen konsequenten Einsatz digitaler Technologien im deut- schen Gesundheitsbereich zur Verfügung stehen. Zu diesen offensichtlichen Vortei- len für die gesamte Versicherungsgemein- schaft gesellen sich weitere Vorteile für Patienten: angefangen bei einer individu- ell zugeschnittenen Versorgung bis hin zu besseren Arbeits bedingungen für medizi- nisches Personal. Noch ist dieses Ziel freilich in weiter Ferne; zudem ist eher Papier als digital angesagt: Derzeit wer- den rund 700 Mio. Rezepte ausgedruckt und 80% aller Arztbriefe per Fax ver- schickt. Nichtsdestoweniger kommt auch hierzulande Bewegung auf. Elektronische Akten, Apps und Fernbehandlung Ein aktuelles Beispiel dafür ist der „gelbe Schein“ für die Krankschreibung, dessen Ende nun endgültig vom Bundestag beschlossen wurde. Freilich kein Riesen- schritt in Sachen Digitalisierung – jedoch ein Anfang. Weitaus größere Auswirkun- gen wird ein anderes Projekt haben: Ab 2021 sollen alle gesetzlich Versicherten in Deutschland auf Wunsch eine elektroni- sche Patientenakte nutzen können. Diese dient als Speicherort für die individuelle Krankengeschichte und weitere gesund- heitsrelevante Daten wie den Impfstatus sowie die verschriebenen Medikamente. Werden solche behandlungsrelevanten Daten mit Arztpraxen und Krankenhäu- sern geteilt, kann die Behandlung verbes- 22 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ sert werden – etwa indem gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten er- kannt und vermieden werden. Eine weitere Innovation, die in naher Zukunft ebenfalls bei vielen Versicherten Einzug in den Alltag halten wird, sind Gesundheits-Apps. Schon ab 2020 sollen Ärztinnen und Ärzte diese auf Grundlage des „Digitale-Versorgung-Gesetzes“ (DVG) verschreiben können. Die Einsatzmöglich- keiten dieser digitalen Assistenten sind äußerst vielfältig: So können derartige An- wendungen etwa Zuckerkranke bei der Dokumentation ihres Blutzuckerspiegels unterstützen oder chronisch Kranke an die Einnahme ihrer Arzneimittel erinnern. Ausgestellt und eingelöst werden können Verschreibungen für Apps und Medika- mente ab dem kommenden Jahr übrigens ebenfalls auf elektronischem Wege. Enorme, noch weitestgehend unge- nutzte Potenziale der digitalen Gesund- heitsversorgung birgt die Telemedizin, also die Behandlung über räumliche Distanzen hinweg. Lösungen wie Online- sprechstunden verringern Wartezeiten g t i v b © : o t o F ist seit ZUM AUTOR Sebastian Zilch Juni 2017 Geschäftsführer des Bundesverbandes Gesundheits-IT – bvitg mit Sitz in Berlin. Der bvitg vertritt in Deutschland die führen- den IT-Anbieter im Gesundheitswesen.

auf einen Termin und vermeiden lange Anfahrtswege. Gerade in ländlichen, dünn besiedelten Regionen sind sie der Schlüs- sel für eine langfristige, ﬂächendeckende Sicherung und Verbesserung der Versor- gung. Doch auch in der Stadt ergeben sich Vorteile: Chronisch Kranke etwa proﬁ- tieren von einer durchgehenden medizi- nischen Überwachung. Herausforderungen Datensicherheit und -schutz Bei all den Möglichkeiten mag man sich fragen, warum die Digitalisierung im Gesundheitsbereich im Vergleich zu ande- ren Branchen noch in den Kinderschuhen steckt. Zum Teil ist dies sicherlich der Natur des Gesundheitsmarktes geschul- det, der stark reguliert und von einer Viel- falt an Interessengruppen geprägt ist. Ein weiteren wichtigen Grund stellt parado- xerweise gerade das Fehlen von klaren Rahmenbedingungen und Rechtssicher- heit dar, und zwar bezogen auf die Nut- zung von Daten: Welche Daten dürfen von wem und wie verwendet werden? Mitunter Märkte & Technologien werden. Ein wichtiges Element ist dabei die Telematikinfrastruktur, die als sichere Kommunikationsinfrastruktur geschaffen wurde, um alle an der Versorgung Beteilig- ten miteinander zu verbinden. Arzt praxen, Krankenhäuser und weitere Einrichtun- gen sind jedoch stets auch selbst gefragt und in der Verantwortung, ihre IT-Einrich- tungen professionell wie auch umfassend gegen Fremdzugriff und Manipulationen von außen abzusichern. Das schließt ganz explizit den Aufbau digitaler Kompeten- zen aufseiten der Mitarbeiter ein. Die Digitalisierung verspricht viele wünschenswerte Veränderungen im Hinblick auf die Gesund- heitsversorgung. ist dies noch immer eine Grauzone. Auch die Politik hat den Handlungsbedarf er- kannt: So will Gesundheitsminister Jens Spahn die deutsche EU-Ratspräsident- schaft im kommenden Jahr nutzen, um auf euro päischer Ebene mit einem eigens für Gesundheitsdaten ausgefertigten Verhal- tenskodex für Datenschutz und -nutzung Klarheit zu schaffen. Zusätzlich zu klaren Regeln für die Nutzung von Daten müssen ebendiese mit entsprechenden Maßnahmen gesichert Fazit fest: Die Digitalisierung Wir halten verspricht auch in Deutschland viele wünschenswerte Veränderungen im Hin- blick auf unsere Gesundheitsversorgung. Damit deren Nutzen auch tatsächlich erlebbar wird, braucht es jedoch klare und verlässliche Rahmenbedingungen sowie einen fairen Wettbewerb – denn nur wenn heute die Chancen ergriffen werden, kann die Gesundheitsversorgung von morgen erfolgreich gestaltet werden. ANZEIGE Die UHY Deutschland AG ist ein Gemeinschaftsunternehmen Wir verfügen über langjährige umfangreiche Erfahrung in der langjährig tätiger Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mit insge- Prüfung und Beratung von Life Sciences-Unternehmen. Unsere samt 250 Mitarbeitern und Partnern. Serviceleistungen und Tätigkeitsschwerpunkte: Als Mitglied von UHY, einem weltweiten Verbund von Wirt- • Prüfung von Einzel- und Konzernabschlüssen nach HGB und IFRS schaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften mit über 8.000 • Outsourcing Services (Finanzbuchhaltung, Lohnabrechnung) Mitarbeitern, sind wir in mehr als 300 Geschäftszentren inter- • Due Diligence (Financial und Tax) national vertreten. • Unternehmenswertgutachten • Begleitung von Börsengängen (Prospekterstellung, Comfort-Letter) • Unternehmensberatung • Mergers & Acquisitions (M&A) • Steuerberatung (national und international) • Sanierungsberatung Berlin / Bremen / Frankfurt / Hamburg / Köln / München / Stuttgart Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Dr. Ulla Peters UHY Deutschland AG • Wirtschaftsprüfungsgesellschaft • Zimmerstraße 23 • 10969 Berlin Telefon +49 30 226593-0 • Fax +49 30 22679050 • Mail berlin@uhy-deutschland.de Web www.uhy-deutschland.de • www.uhy.com

Märkte & Technologien Unaufhörlicher Wandel Digitalisierung im Gesundheits- und Sozialbereich gestalten Er hat die Wirtschaft erfasst und zieht in den Alltag ein: der digitale Wandel. Unweigerlich sind auch die Unternehmen und Einrichtungen der Sozial- und Gesundheitsbranche davon betroffen; sie haben nun die Chance, diese Entwicklung aktiv und individuell mitzugestalten. Denn besonders hier haben digitale Prozesse das Potenzial, zum Wohle der Beschäftigten, Patienten und Hilfebedürftigen für mehr Effektivität und Sicherheit zu sorgen – und das bei gleichzeitig immensem Sparpotenzial. Von Karsten Glied Sozial- und Gesundheitsbranche im Gespräch: Hier geht es vor allem um die Übernahme von Routinetätigkeiten. Dabei liegt der Fokus auf Assistenzrobotern, die etwa als Hebehilfen für Entlastung sorgen. Denkbar sind auch smarte Systeme zum automatisierten Transport von Essen, Wäsche oder Medikamenten. Darüber hinaus kommen vereinzelt bereits kleine Roboter zur Förderung der sozialen Inter- aktion zum Einsatz. Individuell wirkungsvoll Grundsätzlich können nahezu alle Unter- nehmen und Einrichtungen im Gesund- heits- wie auch im Sozialbereich vom digi- talen Wandel proﬁtieren. Allerdings muss jede Organisation für sich herausﬁnden, welche digitalen Projekte nützlich sein könnten. Das ist ein individueller Prozess ZUM AUTOR Karsten Glied ist Geschäftsführer der Techniklotsen GmbH, die sich auf IT- und Techniklösungen für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft spezialisiert hat. Als Diplom-Betriebswirt entwickelt er Strategien für die Verzahnung von IT mit den fach- lichen und wirtschaftlichen Anforderungen der Unternehmen. m o c . e b o d a . k c o t s – t e n o M © : o t o F Z unächst lassen sich unter dem Begriff Digitalisierung viele Aspekte zusammenfassen. Im Gesundheits- und Sozialbereich kann er in vier Einsatz- bereiche unterteilt werden. Darunter fällt der Bereich der elektronischen Dokumen- tation, also etwa das Festhalten der Pﬂege- planung und der Maßnahmen durch eine Software. Dazu gehören auch die elektroni- sche Patientenakte und die smarte Gesundheitskarte. Die Umstellung auf digi- tale Abläufe bietet gegenüber der klassi- schen Papier-und-Stift-Variante zahlreiche Vorteile: Informationen gehen weder verlo- ren noch werden sie falsch interpretiert, es kommt zu einer Reduktion der Zettelwirt- schaft, einheitliche Formulierungen setzen sich durch und auch die sektorenübergrei- fende Zusammenarbeit gestaltet sich reibungsloser. Zudem lassen sich bei- spielsweise in der ambulanten Pﬂege Infor- mationen übersichtlicher austauschen: Damit entfallen Übergabebücher und Tourentafeln, die Personaleinsatzplanung vereinfacht sich. Ein weiterer Bereich ist die Telemedizin – hier dreht sich alles um die ortsunabhängige Beratung und Diag- nostik von Patienten etwa mithilfe von Videotelefonie. Besonders in dünn besie- delten Gebieten, bei chronischen oder ansteckenden Erkrankungen birgt die Tele- medizin enorme Potenziale, die überfüllten Praxen zu entlasten. Das dritte Einsatz- gebiet lässt sich unter dem Begriff techni- sche Assistenz zusammenfassen. Hierun- ter fällt alles, was eine digitale Unterstüt- zung sowohl in der pﬂegerischen als auch in der häuslichen Umgebung bietet. Das kann beispielsweise eine Sensormatte im Liegebereich sein oder etwa klassische Wearables, die automatisch Stürze melden. Ferner ist der Einsatz von Robotik in der 24 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Märkte & Technologien und hängt von der Art der Einrichtung, vom eingesetzten Personal sowie den jeweiligen Prozessen ab. Unabhängig vom Zweig der Sozialbranche – ob Pﬂege- einrichtung, Krankenhaus, Wohngruppen, ambulante Pﬂege oder Förderschulen – ist Potenzial zum Proﬁtieren von der Ausein- andersetzung mit der Digitalisierung nahezu immer vorhanden. Besonders im Bereich der ambulanten Pﬂege ist schon viel passiert: Smartphones zur Routenpla- nung oder Dateneingabe gehören immer öfter zur Ausstattung mobiler Pﬂegedienste – durch die räumliche Verteilung der Wirkungsstätten ist er prädestiniert für den Einsatz moderner Technologien. Im ambulanten Sektor herrscht daher auch eine größere Offenheit gegenüber digita- len Prozessen. Im stationären Bereich tun sich Organisationen hingegen noch schwer: Allein die grundlegende Infra- struktur zu verbauen, benötigt Investitio- nen in Form von Geld und Zeit. Trotzdem ist der Einsatz digitaler Mittel hier attrak- tiv, denn sind sie einmal verbaut, können vielfältige smarte Projekte in Angriff genommen werden. Alle Einsatzgebiete der Digitalisierung in der Sozial- und Gesundheitsbranche haben ein Ziel: mehr Zeit für den direkten Menschenkon- takt – die eigentliche Aufgabe – zu schaf- fen, indem Fachkräfte entlastet und Pro- zesse beschleunigt sowie vereinfacht werden. Milliardenschweres Potenzial Investitionen in die Digitalisierung der Sozialbranche besitzen das Potenzial, in der Bundesrepublik jährlich für milliar- denschwere Einsparmöglichkeiten zu sor- gen. Bis zu 34 Mrd. EUR ließen sich durch effektive Digitalisierungsprojekte einspa- ren. Um rund 12% könnte der Einsatz digi- taler Technologien die jährlichen Gesund- heits- und Versorgungskosten senken. Das größte Potenzial bergen die elektro nische Patientenakte, digitale Rezepte sowie web- basierte Interaktionen zwischen Arzt und Patient. Dabei ergibt sich die positive Wirkung auf die Kosten einerseits aus Efﬁ- zienzsteigerungen und andererseits aus einer Reduzierung redundanter Leistun- gen. Allein die Umstellung auf eine elektro- nische Gesundheitskarte verspricht Ein- sparungen in Höhe von 6,4 Mrd. EUR. Da- neben eröffnen sich durch die Umstellung auf papierlose Datenverarbeitung, die Teleberatung oder die mobile Vernetzung von Pﬂegepersonal neue Möglichkeiten zur Kostenreduzierung. Bei der Ausschöp- fung der Sparmöglichkeiten führt zwar kein Weg an Erstinvestitionen vorbei – diese lohnen sich allerdings langfristig. Fazit Von der Digitalisierung in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft proﬁtieren sowohl die Leistungserbringer als auch Patienten, Pﬂegebedürftige und Angehörige, denn digitale Lösungen können nicht nur Kosten- ersparnisse ermöglichen, sondern ent- schärfen gleichzeitig die dringlichsten Baustellen der Branche. Trotzdem zögern vielerorts die Verantwortlichen – obwohl die ﬁnanziellen Mittel, das Know-how und auch die technologischen Voraussetzun- gen bereits vorhanden sind. Nun gilt es, diese Chance zu ergreifen. ANZEIGE www.biocampuscologne.de The future starts here

Märkte & Technologien Die Gesundheitsakte Disruption durch die Blockchain In einem Zeitalter der digitalen Wirtschaft, der zunehmenden Verbreitung von disruptiven Technologien sowie einer Durchdringung des Alltags mit Technologien wie Smart Home, digitalem Entertainment on Demand, Fitness und Health Apps und der nahezu vollständigen Verﬂechtung sämtlicher Lebensbereiche steigt auch die Erwartungshaltung an eine Vernetzung im Gesundheitswesen. Von Tibor Abel Abb. 1: Die zukünftige Vernetzung im Gesundheitswesen Quelle: Baker Tilly D er verzögerungsfreie und ungestör- te Datenﬂuss wird zur Selbstver- ständlichkeit – die Industrie 4.0 lebt es uns vor. Die Funktionalität von Smartphones und ihren integrierten Apps schafft schier unendliche Möglichkeiten und setzt die Benchmark für eingebettete Systeme. Im Gesundheitssystem dagegen sehen wir uns derzeit mit einer immens hohen Fragmentierung konfrontiert. Daten- inseln sowie hohe Anforderungen an Datensicherheit erschweren den Daten- austausch, behindern und unterdrücken einen efﬁzienten Datenﬂuss und stehen somit nicht nur dem gewohnten „User- Erlebnis“ entgegen, sondern erschweren auch eine efﬁziente sowie effektive Behandlung. Es existieren verschiedene Datensätze bei den verschiedenen Diagnose- und Therapiebeteiligten, welche meist parallel und inkonsistent fortgeschrieben werden. Eine komplette Patientenakte mit Garantie auf Vollständigkeit und Richtig- keit gibt es somit schlichtweg nicht. Statt- dessen entwickeln sich verschiedene Datensätze unabhängig voneinander fort. Gleichzeitig ist eine Trendwende zu beob- achten: Der Patient wird zunehmend mün- diger, holt Zweitmeinungen ein, wählt Ärzte wie auch Spezialisten eigenständig aus und nimmt aktiv an Diagnose und Behandlung teil. Diese Demokratisierung der Medizin führt zwangsläuﬁg zum zuneh- menden Wunsch nach der Kontrolle über die eigenen Daten. Auch eine zunehmende Mobilität von Menschen auf europäischen und internationalen Arbeitsmärkten lässt die Nachfrage nach digitalen und damit mobilen Krankenakten steigen. Vielfältige Anwendungsgebiete Die Anwendungsgebiete der elektroni- schen Krankenakte sind dabei vielfältig. Gemeinsam ist allen die Vernetzung von Anamnesen, Diagnostik und Therapie. Auch können weitere Bereiche im Öko- 26 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ system Medizin integriert werden, wie etwa Forschung und Entwicklung, Abrech- nung sowie Versicherungen. So können anonymisierte Patientendaten der For- schung und damit dem Aufbau von Daten- banken zur Verfügung gestellt werden (Big Data). Gleichzeitig lassen sich die Wirkungen von Therapien und Medika- menten nicht nur an die behandelnden Ärzte, sondern auch die Pharmaindustrie zurückspielen. Ärzte und Krankenhäuser können ihre Befunde und Therapien naht- los an Apotheken, Therapeuten und Nach- sorgeinstitute weitergeben. Laborbefunde können vor, während und nach der Behandlung digital eingebunden werden und somit allen gleichzeitig zur Verfügung gestellt werden. Weitere Anwendungs- ZUM AUTOR WP StB Tibor Abel ist Partner bei der Baker Tilly Wirtschaftsprüfungsgesellschaft GmbH & Co. KG in München. Baker Tilly bietet mit 35.000 Mitarbeitern in 145 Ländern ein breites Spektrum individueller und innovativer Beratungsdienstleistungen in den Bereichen Audit & Advisory, Tax, Legal und Consulting an. Tibor Abel ist insbesondere auf die Beratung von Start- ups, Pharma- und Technologieunternehmen spezialisiert und setzt sich intensiv mit dis- ruptiven Geschäftsmodellen auseinander.

m o c . e b o d a . k c o t s – v o t o m i i r u i © : n o i t a r t s u l l I Märkte & Technologien Digitale Gesundheitsakte in anderen gebiete können in der Telemedizin beste- hen. Hier werden Ärzte online, teils via App, konsultiert. Dabei kann es sich um den Erstbesuch in minderschweren Fällen handeln, die Einbindung von Spezialisten in der Anamnese, Diagnose oder Therapie sowie die anschließende Nachsorge und physiotherapeutische Behandlung. Auch kann die Telemedizin Entwicklungslän- dern eine medizinische Grundversorgung bieten oder infrastruktur- schwachen (bzw. ländlichen) Gegenden ein höheres Niveau der Gesundheits- versorgung gewährleisten. Als gemeinsame Anforderung lässt sich der nahtlose, zeit- nahe, vollständige und konsistente Aus- tausch von Patientendaten formulieren, was nur mittels einer digitalen Patienten- akte möglich ist. Digitalisierung von Patientendaten schafft Efﬁzienzgewinn Bei der elektronischen Verarbeitung von Patientendaten, deren digitalem Versand und Abruf über verschiedene Geräte und Plattformen ist die Datensicherheit zentrales Element. Dabei soll zum einen die Sicherheit der Daten gegen Verlust, Verfälschung sowie unberechtigten Zugriff gewahrt werden, zum anderen eine Anonymisierung und Aggregation zu Mas- sendaten möglich sein, um diese der Forschung und möglicherweise auch Versicherungskonzernen zur Verfügung stellen zu können. Das alleinige Vertrauen des Patienten in die Integrität eines einzel- nen Dienstleisters, der seine Daten verwal- tet, stößt an seine Grenzen, wenn Doublet- ten erstellt werden und diese weiterge- geben werden müssen oder sollen. Ebenso ist hier die Datensicherheit von der ver- wendeten Speicherlösung des Anwenders – meist einer Cloud-Anwendung – abhän- gig. Anstelle der Speicherung auf einem zentralen Server werden die Daten als verschlüsselte Kopie innerhalb der Block- chain gespeichert und somit auf einer Vielzahl von Rechnern gleichzeitig verfüg- bar gemacht. Durch Abgleich untereinan- der werden sie validiert und authenti- ﬁziert. Der Patient behält dabei jederzeit die vollständige Kontrolle über seine Daten, welche darüber hinaus – einmal in der Blockchain hinterlegt – nicht verloren gehen. Einen Zugriff kann ausschließlich der Patient gewähren und dabei Umfang, Detaillierungsgrad, Anonymisierungsgrad sowie Zeitdauer festlegen. Weiterhin sind die Daten gegen Veränderung und Fäl- schung sicher, da jede Interaktion mit dem Datensatz gespeichert wird und dadurch auditierbar, nachvollziehbar und trans- parent ist. Somit kann auch im Anschluss der Behandlung eine sachgerechte Ab- rechnung auf Basis der erbrachten ärzt- lichen Leistungen und Fallziffern automa- tisiert erfolgen. Versicherungen können diese anonymisiert – oder nach Patienten- freigabe individualisiert – prüfen und zur Zahlung freigeben. Die Digitalisierung von Patientendaten ermöglicht damit einen bisher nicht dagewesenen Efﬁzienzgewinn in der Behandlung von Patienten und erst- malig eine vollständige Integration in eine Prozesskette. Die Blockchain-Technologie kann dadurch ein zentrales Element in der Verschlüsselung und Sicherung der Daten darstellen. Fazit Nach nun mehr als zehn Jahren stellt die Blockchain des Bitcoin-Netzwerks immer noch eines der sichersten Werkzeuge zur Übermittlung elektronisch eindeutiger Infor- mationen dar. Technologisch betrachtet ermöglicht die Blockchain die Erzeugung einzigartiger digitaler Inhalte jeglicher Ausprägungsart, die in ihrer maximalen Gesamtanzahl jedoch absolut begrenzt werden können. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis der notwendige Wissens- aufbau weit genug fortgeschritten ist und Blockchain-Use-Cases in zahlreichen Wirt- schaftszweigen Anwendung ﬁnden werden. Das noch recht junge Zeitalter der Pro- grammierung von digitalen Gesundheits- Apps hält dabei bereits jetzt unaufhörlich Einzug in die Beziehung zwischen Arzt und Patient. 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 27

Märkte & Technologien Chinas „großer Sprung nach vorn“ Wie 5G den Gesundheitssektor revolutioniert Nahezu unbemerkt vom breiteren Publikum setzt China Fernoperationen und weitere Telemedizinanwendungen konsequent um. Die europäische Industrie sollte rechtzeitig Partnerschaften schließen. Von Frank-Christian Raffel W ährend der Osten Chinas mit den Zentren Peking, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen über eine relativ gute medizinische Versorgung verfügt, sieht die Lage im Zentrum und Westen Chinas noch deutlich anders aus: Mehr als 70% aller mit „3a“ klassiﬁzierten höherwertigen Kliniken beﬁnden sich im Osten, nur etwa 13% im Westen Chinas. 80% der besten Ärzte und Kliniken vertei- len sich auf nur ein Drittel der größten Städte der Volksrepublik. China hat sich ein anspruchsvolles Ziel für die Ausbildung der Ärzteschaft ge- setzt: Bis 2030 soll die Zahl der Hausärzte von derzeitig rund 300.000 auf 700.000 mehr als verdoppelt werden. Bis dahin werden Patienten vor Ort weiterhin mit längeren Wartezeiten kämpfen müssen. Nicht nur das Ziel, sondern auch die Maßnahmen Chinas setzen daher ver- stärkt auf Telemedizin, um die Produktivi- tät und Verfügbarkeit von Spezialisten- Know-how zu steigern. So bieten seit April 2019 alle 3a-Kliniken Chinas telemedizini- sche Services zur Unterstützung von Kliniken in ländlichen Gebieten an. Starkes Wachstum der roboter- assistierten Operationen Inzwischen verfügt China über 87 Da-Vinci- Roboter; die Zahl der roboterassistierten Operationen wächst seit Jahren um mehr als 70% pro Jahr – etwa 32.000 waren 2018 zu verzeichnen. Im selben Jahr haben mehr als 20 chinesische Kliniken das rund 2 Mio. USD teure System geordert. Robotik und 5G sind für China zwei ideale Technologien, die zur Steigerung der medizinischen Versorgung der Bevölke- rung genutzt werden können. Die Volks- republik hat als Erstes diese Technologien verknüpft. In schneller Folge erzielt sie bahnbrechende Erfolge wie z.B. 2019 die erste 5G-Teleoperation an einem Tier im Januar; die erste Gehirnoperation (Deep Brain Stimulation; DBS) über 5G im März, die erste 5G-Steuerung eines orthopä- dischen Chirurgieroboters im Juni (unter Steuerung von mehreren Ärzten in ver- schiedenen Kliniken im August) sowie die erste 5G-Laser-Augenoperation weltweit im Juli. Bei der DBS-Operation über 5G hat der Chirurg aus Hainan einen Parkinson- patienten, der nicht nach Hainan reisen konnte, erfolgreich über 5G in Peking ope- riert – über eine Distanz von rund 3.000 Kilometern hinweg. 5G als starker Katalysator Als starker Katalysator der geringen Latenz, der hohen Bandbreite und des übertrag- baren Datenvolumens wird 5G viele Anwendungen der Telemedizin unterstüt- zen. Dazu gehören neben den Teleoperati- onen vor allem Telediagnosen, die in stationären oder mobilen Diagnose- centern vorgenommen und an zentraler Stelle ausgewertet werden. Auch ist der verstärkte Einsatz von mobilen Erste-Hilfe- Einrichtungen mit telemedizinischer Un- terstützung zu erwarten (siehe Abb. 1). Rechtzeitig Partnerschaften schließen Für europäische Unternehmen der Medi- zintechnik, die den entstehenden massi- ven Trend in Chinas Telemedizin rechtzei- tig in passende strategische Maßnahmen umsetzen, können erhebliche Potenziale bestehen. Das Marktvolumen der chinesi- schen Telemedizin wird bereits auf mehr als 15 Mrd. EUR geschätzt. Wir wagen einen Ausblick: Ähnlich wie bereits E-Commerce trifft Telemedizin speziﬁsche Herausforderungen Chinas (Geograﬁe, Versorgung) und birgt damit ein ähnliches Wachstumspotenzial. Der 28 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ E-Commerce-Markt Chinas hat sich in rund zehn Jahren auf mehr als 1 Bio. EUR mehr als verdreißigfacht und ist damit über doppelt so groß wie sein US-amerika- nisches Pendant – bei weiterem dynami- schem Wachstum. Wächst der chinesi- sche Telemedizinmarkt ähnlich dyna- misch, könnte er in absehbarer Zeit ein Volumen von 0,5 Bio. EUR erreichen. Aufgrund dieser Aussichten stehen europäischen Unternehmen mit geeigne- ten Technologien in China die Türen offen – bei strategischen Entwicklungs- und Distributionspartnern, aber auch Finan- zierern bis hin zum Kapitalmarkt. Wie immer in China gilt es, die eigenen Interessen in geeigneter Weise, etwa durch Kontroll- und Stimmrechte in Joint Ventures, zu schützen, sodass der Tech- nologieanbieter auch nachhaltig an dem hohen Wachstum in China partizipiert. ZUM AUTOR Frank-Christian Raffel ist Mitgründer und geschäftsführender Gesellschafter von MelchersRaffel Ltd., einer Unter neh- mensberatung mit Standorten in Shanghai, Hongkong, Singapur und München. MelchersRaffel als Teil der seit 150 Jahren in China tätigen Melchers Group berät bei Strategie- und M&A-Vorhaben in den wesentlichen Regionen Asiens und in deutschsprachigen Ländern.

Märkte & Technologien Abb. 1: Mit 5G in den nächsten 10-20 Jahren in China wachsen Übersicht über exemplarische telemedizinische Anwendungen Latenzzeit Datenvolumen Interpretation für deutsche Medizintechnikunternehmen <=100ms Drahtlose Kontrolle ! ! hoch Mobile Visite MMoo Ferndiagnose Mobile erste Hilfe <=20ms <=10ms Virtuelle Demos und Schulungen gering Fernultraschall Telechirurgie <=3Mbps <=40Mbps <=100Mbps Quelle: Industrieinterviews; MelchersRaffel Analyse Bandbreite Steigende Nachfrage nach chirurgischen robotergestützten Geräten und Zubehör Produktanpassung, insbesondere in Konnektivität und Größe (z.B. portable für mobile Lösungen) Neue Produktkategorien, z.B. mobile Stationen, intelligente Echtzeit- Überwachung, mobile erste Hilfe Erfüllung von Anforderungskriterien aus weniger entwickelten Regionen (niedrigere Preise, lokales Serviceteam usw.) … ANZEIGE Plattform Life Sciences Finance Days im Rahmenprogramm der analytica 2020 1. April 2020: „Starting Up“ – Von der Idee zum Erfolg 2. April 2020: „Ohne Moos nichts los!” – Wachstums- und 3. April 2020: Personalisierte Medizin – Digitalisierung - Erstattung Kapitalmarktﬁnanzierung für Life Sciences Unternehmen NEU! „Start-up Hour“ täglich von 13.30-14.30 Uhr Start-ups sind unsere Stars! Unternehmens-Pitch, Q&A, Gründertipps von Experten Wo: Wann: Kontakt: Messe München Forum Biotech in der Halle A3 1. April bis 3. April 2020 Karin Hofelich, Verlagsleitung Life Sciences, Tel.: 089-2000-339-54, hofelich@goingpublic.de Nicole Unger, Business Development, Tel.: 089-2000-339-53, unger@goingpublic.de Start-up Arena zu Sonderkonditionen! Pitch + Stand Jetzt b Jetzt bewerben! Sponsoring Exklusive Werbemöglichkeiten auf Anfrage! Finance Area Ausstellungsﬂäche Sonderkonditionen! für alle zu Jetzt buchen! / www.stock.adobbe.com Foto: © Alex; JohanSwanepoel / www.stock.adobe.com / www .adoa k.ada be.cco

Märkte & Technologien Mehr Effizienz in der Chirurgie Case Study avateramedical GmbH: Minimalinvasive Operationen mit Robotikunterstützung Bei avateramedical aus Jena handelt es sich um einen Spezialisten für minimalinvasive Eingriffe in den menschlichen Körper. Das Unternehmen hat ein roboterassistiertes System entwickelt und jüngst die notwendige CE-Zertiﬁzierung erhalten. Damit besitzt avateramedical fortan eine konkurrenzfähige Alternative im stark wachsenden Markt der roboterassistierten Chirurgie. Von Holger Garbs G egründet wurde avateramedical im Jahr 2011. Aktuell beschäftigt das Unternehmen circa 120 Mitar- beiter. Sämtliche Entwicklungsaktivitäten ﬁnden in Deutschland statt; die Unterneh- menszentrale hat ihren Sitz am Wissen- schafts- und Medizintechnikstandort Jena. Dort beﬁndet sich auch das moderne ava- tera-Schulungszentrum für Chirurgen mit Trainings-Operationssaal. Ein mehrstuﬁ- ges Trainingsprogramm schließt prakti- sche Übungen am Virtual-Reality-Simulator ebenso ein wie ein individuelles Proctoring in den Kliniken vor Ort. Geringer Durchmesser – volle Beweglichkeit Das avatera-System besteht aus zwei Haupt- komponenten: aus einem OP-Roboter mit vier Roboterarmen zur Steuerung von Instru- menten und Endoskop, einer Steuereinheit mit ergonomisch geformtem Einblick, in dem der Chirurg das Operationsgebiet dreidimen- sional sieht, sowie einem integrierten, ﬂe- xiblen Sitz und einfacher Handhabung über haptische, manuelle Eingabegeräte und Fuß- schalter. Die Operateure arbeiten stets mit neuen Instrumenten, Kreuzkontamina tionen sind somit ausgeschlossen. Ein komplexer und teurer Reinigungs- und Sterilisierungs- prozess braucht weder aufgebaut noch ange- wendet zu werden. Kurzprofil avateramedical GmbH Sitz Gründung Jena und Ilmenau 2011 Anzahl der Mitarbeiter rund 120 minimalinvasive Chirurgie mit Robotikunterstützung www.avatera.eu l i a c d e m a r e t a v a © : o t o F Der mikroskopartige Einblick des Systems ist besonders schmal: So werden dem Operateur weder Mund noch Ohren verdeckt. Die QXGA-Auﬂösung des Displays mit hoher Farbtreue und Full HD übertreffender Auﬂösung liefert dem Operateur ein klares, naturgetreues Bild zur Unterscheidung kleinster Details. Darüber hinaus entspricht das Bildformat dem natürlichen Sichtfeld des mensch- lichen Auges. Bewegliche Instrumenten- spitzen sorgen im Vergleich mit manuell laparoskopischen Instrumenten für grö- ßere Bewegungsfreiheit. Ein geringer Durchmesser von nur 5mm schont das Gewebe und vermeidet Narbenbildung. Breite Markteinführung ab 2020 Als nächste Schritte sind die Einführung des Systems in den klinischen Alltag sowie im Jahr 2020 die breite Markteinführung geplant. Bislang kommen robotisch-assis- tierte minimalinvasive Operationen vor allem in der Gynäkologie und der Urologie zur Anwendung. Durch sein offenes Design und den niedrigen Geräuschpegel soll das avatera-System außerdem eine reibungslose Kommuni kation im Opera- tionssaal ermöglichen. „Im nächsten Schritt werden wir das avatera-System an zunächst fünf Pilotkliniken in die klinische Praxis einführen. Parallel dazu treiben wir die Hochskalierung der Produktion im industriellen Maßstab voran“, erklärt Dr. Dr. Peter Wiesing, Geschäftsführer der avateramedical GmbH. Der globale Markt für chirurgische Roboter beläuft sich auf derzeit 4,5 Mrd. USD und soll Expertenschätzungen zufol- ge bis 2025 auf 13 Mrd. USD wachsen. Im Vergleich zu den USA, wo sich pro 1 Mio. Einwohner 8,5 Robotersysteme, auch Tele- manipulator-Systeme genannt, im Einsatz beﬁnden, stehen in Europa bislang nur 1,0 OP-Roboter je 1 Mio. Einwohner zur Ver- fügung. An diesem dynamischen Markt möchte avateramedical künftig mit seinem inno vativen Robotersystem partizi pieren. Segment Internet 30 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Sonderwerbeform Steckbriefe: Technologiezentren Who is Who in Life Sciences 8 Branchenplayer stellen sich vor Mit dem who is who „baut“ die Plattform Life Sciences eine Brücke zwischen den Life Sciences und dem Kapitalmarkt. In Form von standardisierten Fragebögen bieten die Steckbriefe Informationen für eine erste Kontaktaufnahme. Weitere Branchenplayer entdecken Sie online hier: www.goingpublic.de/who-is-who Steckbriefe sind eine Sonderwerbeform. Für den Inhalt ist allein der Kunde verant- wortlich. Es fand keine redaktionelle Prü- fung statt. S. 31 Technologiepark Heidelberg S. 32 ACXIT Capital Partners Baker Tilly S. 32 HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK S. 33 BioM Biotech Cluster bm-t beteiligungsmanagement thüringen NRW.BANK Bundesverband der Pharma- zeutischen Industrie e.V. S. 34 S. 34 S. 35 Development S. 33 Der Technologiepark Heidelberg bietet an sechs Standorten Raum für Forscher, Entwickler und Produzenten. Seit 35 Jahren ist der Hauptsitz des Technologie- park Heidelberg im 110 ha großen Campus Neuenheimer Feld etabliert, einem der wichtigsten Medizin-Standorte in Deutschland. In den zwölf Hospitälern der Universitätsklinik werden jährlich mehr als 1 Mio. Patienten behandelt. Auf den insgesamt mehr als 85.000 m² Labor- und Büroﬂächen des Technologie- parks arbeiten zahlreiche Startups, kleine und mittlere Unternehmen intensiv mit den Wissenschaftlern international renommierter Forschungseinrichtungen zusammen. Technologiepark Heidelberg GmbH Branchenschwerpunkte Biotechnologie, Pharma, Medizintechnik, Organische Elektronik, Umwelttechnik, IT Welche Leistungen bietet Ihr Technologiezentrum? Campus Ofﬁce, Startup Support, gemeinsame Messeauftritte, Konferenzzentrum, International Partnerport, Veranstaltungsreihen, Kinderbetreuung, Restaurant und Bistro Anzahl der Mieter: 90 Aktuelle Anzahl der Mitarbeiter in den Firmen: 2.800 Flächengröße 85.000 m² Zum Beispiel arbeiten hier schon folgende Unternehmen Abberior Instruments, Afﬁmed, Apogenix, BioAssay, BioMedX, Celonic, Hummingbird Diagnostics, TICEBA Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Association of University Research Parks (AURP), BIO Deutschland e.V., BioRN Network e.V., Biotechnology Innovation Organization (BIO), Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V. (BVIZ), Heidelberg Startup Partners e.V., International Association of Science Parks and Areas of Innovation (IASP) Sonstiges Ab dem vierten Quartal 2019 stehen 7.000 m² mit neuen Labor- räumen (bis S2) und Büroﬂächen zur Verfügung! Adresse Im Neuenheimer Feld 582 69120 Heidelberg Telefon +49 6221 5025710 E-Mail technologiepark@heidelberg.de Social Media Twitter: @TPHeidelberg LinkedIn: TPHeidelberg Web-Adresse www.technologiepark-heidelberg.de Gründungsdatum/Anzahl der Mitarbeiter 1984/12 Dr. André H.R. Domin, Geschäftsführer 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 31

Sonderwerbeform Steckbriefe: Berater/Rechtsanwälte ACXIT Capital Partners Berufsträger Mehr als 60 Investment Professionals an unseren nationalen und internationalen Standorten sowie starke Allianzen weltweit. Leistungen Seit 1998 bietet ACXIT Capital Partners umfassende Beratungs- dienstleistungen in den Bereichen Corporate Finance, Mergers & Acquisitions und Capital Markets sowie bei Restrukturierungen, Fremdkapitalbeschaffung und strategischer Unternehmens- entwicklung. Wir fokussieren uns insbesondere auf unsere Kernbranchen Gesundheitswesen und Pharma, Internet und neue Medien, Software und Telekommunikation, Handel und Konsumgüter sowie Immobilien und industrielle Produktion. Der Fokus unserer Beratung im Gesundheitswesen liegt insbesondere auf den Bereichen Pﬂege, Akutkliniken, Rehabili- tation, Spezialkliniken, Pharma, Diagnostik & Biotechnologie. Wir haben u.a. folgende Unternehmen beraten • medpex beim Verkauf der e-Commerce Aktivitäten an Doc Morris/Zur Rose Gruppe • Die Paracelsus Kliniken beim Verkauf an die Porterhouse Group • Investmentgesellschaft ArchiMed bei der Akquisition des italienischen in-vitro Diagnostikunternehmens Diesse Diagnostica • Vitanas sowie Pﬂegen & Wohnen Hamburg beim Verkauf an Oaktree Capital Management • Die Orpea Gruppe bei der Konsolidierung im Pﬂege- und Rehamarkt in der DACH-Region Adresse Westend Duo, Bockenheimer Landstraße 24 60323 Frankfurt Telefon/Fax +49 69 247 414-0/-999 E-Mail healthcare@acxit.com Social Media www.facebook.com/acxitcapital www.twitter.com/acxitcapital www.linkedin.com/company/acxit-capital-partners www.xing.com/cinoabues/acxitcapitalpartners Web-Adresse www.acxit.com Gründungsdatum 1998 Weitere Standorte Berlin, München, Zürich, Hongkong, New York Thomas Klack, Managing Partner Ruta Hildebrand, Managing Director Baker Tilly Berufsträger / Partner 360 Berufsträger / 120 Partner Schwerpunkte Rechtsberatung, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unterneh- mensberatung Adresse Nymphenburger Straße 3b 80335 München Leistungen Jahresabschlussprüfung (HGB/IFRS), Prüfungsnahe Beratung (HGB/IFRS), Gesellschaftsrecht, Finanzierung und Regulierung, Gestaltende rechtliche und steuerliche Steuerberatung, Transfer Pricing, Steuer- und Wirtschaftsstrafrecht, Compliance Manage- ment, Transaktionsberatung, M&A, Bewertungen. Weiterhin alle rechtlichen, steuerlichen und rechnungslegungsbezogenen Fragestellungen im Biotech-Bereich wie z. B. Verträge für Lizenzverkäufe, Mitarbeitervergütungsmodelle, Bilanzierung von Entwicklungskosten, Comfort Letter oder Going Public und Dual Listings. Was uns auszeichnet Baker Tilly berät seit vielen Jahren erfolgreich eine Vielzahl von mittelständischen und börsennotierten Unternehmen der Medical- und Biotech-Branche in rechtlichen, steuerlichen und rechnungslegungsbezogenen Fragestellungen. Grundlage unserer Beratung bilden unsere Erfahrung und die daraus entwickelten Best-Practice-Ansätze. Unsere ausgewiesene Branchenkompetenz, eine interdisziplinäre Betrachtungsweise und der individuelle Beratungsansatz schaffen innovative und auf die Branche und speziﬁschen Mandantenanforderungen zugeschnittene Lösungen. Telefon +49 89 55066-0 E-Mail info@bakertilly.de Social Media XING: BakerTilly Twitter: @BakerTilly_GER LinkedIn: BakerTilly Germany Web-Adresse www.bakertilly.de Gründungsdatum 1979 Weitere Standorte Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Schwerin, Stuttgart (77 Ofﬁces weltweit) ACXIT Capital Partners ist eine der führenden Beratungsgesellschaften für Unternehmenskauf, -verkauf sowie Finan- zierungen für Mittelstandskunden und Unternehmer in Europa und international. Als unabhängige, inhabergeführte Part- nerschaft unterhalten wir eigene Büros und Repräsentanzen in Frankfurt, Berlin, München, Zürich, Hongkong und New York sowie starke Allianzen in Großbritan- nien, Frankreich, China und Indien. ACXIT Capital Partners vereint langjährige Transaktionserfahrung und umfassendes Branchenwissen in allen relevanten Industriesektoren, von der Gesundheits- branche über neue Technologien/ Medien bis hin zu Real Estate und traditionellen Industriezweigen. Bis heute können wir auf mehr als 400 abgeschlossene Trans- aktionen mit einem Gesamtvolumen von ca. 20 Mrd. EUR zurückblicken. Baker Tilly bietet mit 35.000 Mitarbeitern in 145 Ländern ein breites Spektrum individueller und innovativer Beratungs- dienstleistungen. Weltweit entwickeln Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Steuerberater und Unternehmensberater gemeinsam Lösungen, die exakt auf jeden einzelnen Mandanten ausgerichtet sind, und setzen diese mit höchsten Ansprüchen an Efﬁzienz und Qualität um. Auf Basis einer unternehmerischen Beratungsphilo- sophie stellen die mandatsverantwort- lichen Partner interdisziplinäre Teams aus Spezialisten zusammen, die den jeweiligen Projektanforderungen auf internationaler wie auf nationaler Ebene genau ent spre - chen. In Deutschland gehört Baker Tilly mit 1.040 Mitarbeitern an zehn Stand - orten zu den größten partnerschaftlich geführten Beratungsgesellschaften. 32 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Frank Stahl, Partner Oliver Hubertus, Head of Tax, Partner

Sonderwerbeform Steckbriefe: Rechtsanwälte/Cluster HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK Berufsträger 147 Schwerpunkte Die Bandbreite unserer juristischen Beratung reicht von mittel ständischen Unternehmen mit Sitz im In- und Ausland bis hin zu internationalen (auch börsennotierten) Großunternehmen in allen wirtschaftsrechtlichen Belangen. Ein Schwerpunkt unserer Mandatsbetreuung liegt weiterhin im öffentlich-rechtlichen Bereich, in dem wir Entscheidungsträger auf allen Ebenen der Verwaltung beraten. Leistungen Auf Grund der breiten Tätigkeitsschwerpunkte, die durch die Praxisgruppen widergespiegelt werden, ist die Sozietät in der Lage, in allen Schwerpunkten des Wirtschaftsrechts zu beraten und somit eine Beratung „aus einer Hand“ anzubieten, wobei der Mandant feste Ansprechpartner zur Seite hat. Wir beraten u.a. folgende Unternehmen • Celenus SE • Medaktiv-Gruppe • Sana Klinken AG • Sysmex Gruppe Adresse Georg-Glock-Str. 4 40474 Düsseldorf Telefon/Fax +49 211 600 55-00/ E-Mail info@heuking.de Web-Adresse www.heuking.de Gründungsdatum 1971 Standorte Berlin, Chemnitz, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart, Brüssel, Zürich Boris Dürr, Partner Dr. Lothar Ende, Partner Britta Hinzpeter, Partnerin BioM Biotech Cluster Development GmbH Tätigkeitsfeld Medizinische Biotechnologie, Life Sciences, Pharma, Personalisierte Medizin, Digital Health, Diagnostik Partner Bayern International, BayFor, BioPark Regensburg, IBB Netzwerk, HTGF, IGZ Würzburg, IZB, Medical Valley, StMWi Produkte Dienstleistungen • Zentrale Anlaufstelle für alle Akteure der bayerischen Biotech- und Pharmabranche • Unterstützung von Start-ups bei Gründung und Finanzierung durch maßgeschneiderte Coaching-, Training- und Mentoren- programme • Vernetzung bayerischer Life-Science-Unternehmen mit nationalen und internationalen Unternehmen, Investoren und relevanten Stakeholdern • Koordination des seit 2011 vom Bayerischen Wirtschaftsminis- terium geförderten Vorgründungswettbewerbs m4 Award im Bereich der Biomedizin • Organisation von nationalen und internationalen Konferenzen, Ausstellungen und Messen • Seminare und Workshops • Firmendatenbank • Online-Jobbörse Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen BIO Deutschland, CEBR, One Nucleus, m4 Personalisierte Medizin e.V., go-cluster, GALS, Bundesverband Deutsche Startups e.V., EIT Health, DECHEMA, FORUM MedTech Pharma, Chemiecluster Bayern, GründerRegioM, EASyM, DJW Adresse Am Klopferspitz 19a IZB-West 82152 Martinsried Telefon/Fax +49 89 89 96 79-0/-79 E-Mail info@bio-m.org Social Media Twitter: @BioM_Munich LinkedIn: biom-gmbh YouTube: BioMTV Web-Adresse www.bio-m.org Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 1997/19 Prof. Dr. Horst Domdey, Geschäftsführer 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 33 HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK ist eine der großen wirtschaftsberatenden deutschen Sozietäten. Wir sind an acht Standorten in Deutschland sowie in Brüssel und Zürich vertreten. Unsere Mandanten können auf erfahrene Rechtsexperten zurückgreifen, die sich auf die Beratung im Gesundheits- wesen spezialisiert haben. Wir vertreten Kliniken, Medizinproduktehersteller, Arzt- und Laborpraxen, Apotheken, Forschungseinrich- tungen, Versicherer, Pharmagroßhandel sowie Zulieferer und Dienstleister in allen Rechts- gebieten. Unsere Expertise umfasst auch die Beratung bei Transaktionen (Kauf oder Verkauf von Beteiligungen oder Anlagen) und die rechtliche Betreuung von Zusammen- schlüssen oder anderen unternehmerischen Veränderungen, bis hin zu Sanierungen und Restrukturierungen. Im Bereich Life Sciences sind unsere Experten mit Themen der Forschung, Entwicklung, Herstellung und des Marktzugangs in Industrien für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Erzeugnisse der Biologie sowie der Ernährung und der Lebensmittelergänzung befasst. BioM ist seit 1997 die zentrale Netzwerk- organisation für die Biotechnologiebranche in München und Bayern im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Als Non-Proﬁt Organisation unterstützt BioM die bayerische Biotechnologie- und Pharma- Branche mit einem ausgedehnten Netzwerk auf vielfältige Weise. Das Clustermanagement bietet zentralen Zugang und verbindet baye- rische Life-Science-Unternehmen mit relevan- ten nationalen und internationalen Partnern. Speziell für angehende Firmengründer bietet BioM umfassende Beratung und spezialisierte Coaching-, Training- und Mentoring-Programme und koordiniert seit 2011 den vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Vorgrün- dungswettbewerb m4 Award im Bereich der Biomedizin. Insgesamt hat BioM bereits über 200 Firmengründungen begleitet. BioM organisiert zudem ein breites Spektrum an Fortbildun- gen, Veranstaltungen und Netzwerktreffen. Mit dem Leuchtturmprojekt DigiMed Bayern treibt BioM darüber hinaus seit Ende 2018 gemeinsam mit dem Deutschen Herzzentrum München die Umsetzung der personalisierten Medizin voran.

Sonderwerbeform Steckbriefe: Investoren/Förderbanken bm-t beteiligungsmanagement thüringen gmbh Beteiligungsvoraussetzungen Unternehmenssitz oder Betriebsstätte im Freistaat Thüringen Finanzierungsangebote Offene und stille Beteiligungen zwischen 200.000 und 10 Mio. EUR Partner In unserem Team haben wir ein über Jahre gewachsenes inter- nationales Netzwerk von Investoren, Business Angels, Kunden, Kooperationspartnern und Dienstleistern sowie sehr gute Kontakte zu den regionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Portfolio und Exits Aktuell über 60 Investee Partners Prominente Exits, u.a. Verkauf der fayteq AG an Facebook oder NASDAQ-Börsengang der InﬂaRx N.V. Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen BVK, Bundesverband Deutsche Startups, Startup Mitteldeutsch- land, OptoNet, Automotive Thüringen, ELMUG Adresse Gorkistraße 9 99084 Erfurt Telefon/Fax +49 361 7447-601 / -635 E-Mail info@bm-t.de Web-Adresse www.bm-t.de Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 2003/14 Die bm|t ist eine der ersten Adressen für Beteiligungen in Thüringen. Uns anvertrautes Kapital investieren wir gewinnbringend in Gründerteams und Unternehmen im Freistaat. So ﬁnanzieren wir Innovationen und wirtschaftliches Wachstum in Thüringen. Die bm|t verwaltet aktuell acht Fonds mit einem Gesamtvolumen von über 320 Mio. EUR und investiert in innovative Unternehmen nahezu aller Branchen und in allen Phasen der Unternehmensentwicklung – sowohl in der Gründungs- als auch in der Wachstumsphase oder in Unterneh- mensnachfolgesituationen. NRW.BANK Beteiligungsvoraussetzungen • Der Unternehmenssitz oder der wirtschaftliche Schwerpunkt muss in NRW liegen. • In der Regel ist die NRW.BANK als Co-Investor aktiv (Minder- heitsbeteiligungen von unter 50%) Finanzierungsangebote • win NRW.BANK Business Angels Initiative • NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft • NRW.BANK.Seed Fonds • NRW.BANK.Venture Fonds • NRW.BANK.Mittelstandsfonds • NRW.BANK.Spezialfonds Partner Im Bereich der Eigenkapitalﬁnanzierung arbeitet die NRW.BANK mit Business Angels, Fondsinvestoren, Venture-Capital-Gebern und anderen Investoren sowie mit Hochschulen, Forschungseinrichtun- gen und Gründernetzwerken zusammen. Portfolio und Exits Mit Stand zum 30.06.2019 ist die NRW.BANK an rund 180 Unterneh- men beteiligt. Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Die NRW.BANK ist Mitglied in verschiedenen Netzwerken und Organisationen. Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Ihre Eigenkapital- produkte hat sie weitgehend am Lebens- zyklus der Unternehmen ausgerichtet. Ziel ist es unter anderem, den Beteili- gungsmarkt in NRW anzukurbeln und die Kapitalausstattung von Unternehmen zu verbessern. Der „NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft“ beispielsweise verdoppelt Initialﬁnanzierungen von Business Angels in digitale Start-ups zu gleichen Konditio- nen. Auch die regionalen Seed-Fonds beleben die Frühphasenﬁnanzierung in NRW. Der „NRW.BANK.Venture Fonds“ fördert junge Hochtechnologie-Unternehmen, während der NRW.BANK.Mittelstandsfonds Eigenkapital an wachstumsstarke Mittelständler vergibt. Über die „win NRW.BANK Business Angels Initiative“ unterstützen private Investoren junge Unternehmen mit Kapital und Know-how. 34 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Kevin Reeder, Geschäftsführer Adresse Kavalleriestr. 22 40213 Düsseldorf Telefon/Telefax +49 211 917 41-1421/-1829 E-Mail beteiligungen@nrwbank.de Social Media www.twitter.com/NRWBANK www.instagram.com/nrwbank_ausbildung Web-Adresse www.nrwbank.de Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 2002/1.397 Christoph Büth Bereichsleiter Eigenkapitalﬁnanzierungen

Sonderwerbeform Steckbriefe: Verbände Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. Aufgaben/Schwerpunkte Wir setzen uns bei Politik, externen Stakeholdern und Öffent- lichkeit für eine Standortpolitik ein, die Arbeitsplätze sichert und Arzneimittel-Innovationen vorantreibt, und unterstützen unsere Mitglieder vielfältig. Alleinstellungsmerkmal Der BPI vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Rund 270 Unternehmen haben sich im BPI zusammengeschlossen. Aufnahmekriterien Über 80% der Mitglieder sind pharmazeutische Unternehmen. Ergänzt wird das Portfolio mit Kanzleien, Beratern und wissen- schaftlichen Instituten. Über Details der Satzung informieren wir Sie gerne. Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Der BPI ist auf Landes-, Bundes- und Europaebene eng vernetzt. Wir arbeiten im Interesse der pharmazeutischen Industrie eng mit Partnerverbänden und Organisationen der Gesundheitswirtschaft zusammen. Adresse Friedrichstraße 148 10117 Berlin Telefon/Fax +49 30 27909-0/-370 E-Mail info@bpi.de Social Media Twitter: @BPI_Pharma LinkedIn: BPI Pharma YouTube: BPeV Web-Adresse www.bpi.de Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 1951/zwischen 35 und 40 Sonstiges Unserer aktuellen veröffentlichten Publikatio- nen ﬁnden Sie im BPI-Kiosk: www.bpi.de/de/newsroom/bpi-kiosk ANZEIGE November 2019 – 12,50 EUR (D) – www.plattform-lifesciences.de 4 Plattform Life Sciences Technologie – Finanzierung – Investment Der Bundesverband der Pharmazeuti- schen Industrie e.V. (BPI) ist das starke Bündnis der pharmazeutischen Industrie und vertritt die gesamte Branche in Deutschland und Europa. Wir sorgen für einen starken Pharmastandort in der globalisierten Welt. Dafür gestalten wir die Rahmenbedingungen aktiv mit, orientieren uns an den Patientenbedürf- nissen und leisten zusammen mit unseren Mitgliedern einen erheblichen Beitrag zur Gesundheitsversorgung. Um diese Aufgaben zu erfüllen, arbeiten wir mit unseren Mitgliedern vernetzt zusammen. Wir sind gefragte Ideengeber und Partner sowohl für unsere Mitglieder als auch für Akteure im Gesundheitssystem. Wir erklären unsere Arbeit der Öffentlichkeit und machen sie begreifbar. Unser Ziel ist es, ein vertrauensvolles Ansehen in der Gesellschaft zu gewinnen. Plattform Life Sciences Serie Technologie – Finanzierung – Investment Mission Verbindung der Lebenswissenschaften mit Wissen und Netzwerken aus Unternehmens- finanzierung und Kapitalmarkt Abonnieren Sie jetzt: http://gp-mag.de/ls-abo MMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeedddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiizzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzziiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnntttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeccccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh iiikkk nnnnnikkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk Medizintechnik & Digital Health &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& DDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiigggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiittttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee N E U ! N ENNN ENNNN ENN EN EEEEEEEEEN EN ENN EN EN EN ENN EEEEEEENNNN EN ENN EN EN EN E U !U !UUUUU !UU !U !UUUUU !UUU !UUUUUUUUUUUU !UU !UUUUUUUUUUUUUUUUUUU !UUUUUU !!!!!! Datenbasiert DDaattenbbtenbtenbenbenbtenbtenbtenbentenbtenbbnb iiiiieeertererrtrtertrtrt asieasieeertrrtertrtt asiee tterteerteee terteerteerteeertttt asieeeeeererttteeeeertrtttttteeeeee ttttteeeerrttttttteeeerrtttttttt asisasieeeerrttert asieeeerteeeeee t Die Zukunft der DDiie ZuZuZuZuZZZZZZZZZuZuZZZZZuZuZuZuZuZuZZuZuZukukunftunftft kkkkkkk kkkunft kunftnft deddddddedderderdderdddddeddddderdeeedddereererddeeerrrrrddddddeeeeerrrrrrderderderdderrdederderd rddedddderdddderddere ttt t kku fttt t ftfttt kuuunfftftt kunft kunft kunft kunfukunft unftunft kunuunft kkk k kk Digitalisierung Diigitaitatataitaattatattataaattatatataaat lilisier ss e ungunununuungnngggngungunununngngggnggununngggungungguuunnngunngggnnnngnnnnnu gu gggggggggggggggggggggggggg lisier lisier lisieisier lisier isier lisier lisier lisier lisier lislisier liilisier li iisielisisier China springt Chhhinhhhhinnnnnnaaaaaaaaahhhhhh nnnnnnnaaaaaaaahhhhhhh nnnnnnnaaaaaaaahhhhh nnnnnnaaaaaahinaaa sprin ChChhhhhhhhinhiiinhinhinninninahinainahhhhhininhinhinhinaahinanaahhii aahhhihinaahhhinahhinhhhhiinaahhhhhhinnnhinnhinaanahhhhhhinnnnnnnaaaananahhhhhhh nnannnannaanaaaaa ngngngnggggggnggngggngnggnggggggnggggnggnggnngngggnnggggggggggggggt sprspspspprspriiinnnn nn ssspspppr nnn ssp nnn sspp nnn sppp nn sssppsppppssspspspspppppr n sssssssppppp n sssssssppppprinppssssssssppppr n ssssspppp n sssssssspprp nppppppppp ss Bewusste Entscheidung Bewuss BewBewu Bewu Bew te Ee En EEEEEEe EnEnEEEEEEEEEEEEEEEe EEEEEEEEE nntnnn scheidu Revolution RReevolu RReeeeevvoooluuuu Reeeevvvvvoooloooo u eevvvvvooololuttion tiotionttiontioniiiotiootionootioniontttionnontiontttttioiiiontiontitiontttttiontioniioononoonoootionnnnontiontttiiooooooonnnnonontiontttioooonotionnnntiiooononnnntt ononnttt oooonnniontittttioooooonnnnionttttttiiooonnntiontiontionttttit otionnnnttttionoonn evovvooluvoevoollvolevoluvoluvolulevoluvolvoluluolu evoluvolullu eeevvoluvoooooluooolluluoluluvoluvolu eevoevolu evvvvooooluooluluuuu eeevvovoluvoooolluuuuuu eevolu evvvvoooooluuu eeevvoovoluuuu evvvvooooluuuuu evolu evoooooluuuu durch 5G durch durcdurch durch durch durch dduur hhhhhhhhh duururchurcurchrurchrchurchchchrch hurchurchurchh hurchuurchrchu chchurchhch duurchrr hhrchrch dduurcdurch durchrch durcdurcdurccch durchhhhh d rrrcchcchhchurrrchchrrchchurrurchcurchcurcr h 5G5G5G5G5G555GG5G5G555GG5G5G55GG5GGGG55555G5GGGGGG5G5555G5GGGGG5G55555GGG5G5G5G5G55G Von Business Angels Angels VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVon Bus onon Bon Bonon Bon Boonnon on Bonon Bonoon Bnnn Boon Bon on Bnnnnnon BBBoon Bonoonn Boonnn Booonn B inessesseessssssessess ssssssssssssesssessssssssssesesssse AAAAAAA und Eigeninitiative undnddunddund ndundundnduuuunduunnnndundunduunndundduunnduunnd geninininnnnnnnini iative und Ei und undundund dundddundund ininnnnnnnnnnnnnninnnnnnnninnn tttttt

Recht Mehr Nachteile? Die neue Medizinprodukteverordnung und ihre Auswirkungen auf den Transaktionsmarkt Die neue Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation; MDR), die unionsweit ein höheres Sicherheitsniveau für Patienten sicherstellen soll, trat bereits am 25. Mai 2017 in Kraft und wird nach einer allgemeinen Übergangsfrist von drei Jahren ab dem 26. Mai 2020 ihre volle Wirkung entfalten. Sie regelt das Inverkehrbringen, die Bereitstellung auf dem Markt und die Inbetriebnahme von Medizinprodukten, die für den menschlichen Gebrauch bestimmt sind. Es steht zu befürchten, dass die MDR aufgrund ihrer strengen regulatorischen Anforderungen erhebliche Nachteile für die gerade durch kleine und mittlere Unternehmen geprägte Medizintechnik bzw. Medtechbranche mit sich bringen wird. Von Britta Hinzpeter und Dr. Sebastian Jungemeyer U nmittelbar betroffen sind zunächst Hersteller, Importeure und Händ- ler, die den strengen Anforderun- gen der MDR gerecht werden müssen. Doch auch seitens der sogenannten benannten Stellen als unabhängigen Prüf- und Zertiﬁzierungsstellen besteht Hand- lungsbedarf, da diese einen Antrag auf Neubenennung nach der MDR stellen müs- sen. Mittelbar sind jedoch auch negative Auswirkungen auf den medizinischen Transaktionsmarkt in Form von Investi- tionshemmnissen zu befürchten. Anforderungen und wichtigste Änderungen der MDR Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage hat die MDR durch eine erweiterte Deﬁni- tion des Begriffs „Medizinprodukt“ einen wesentlich weiteren Anwendungsbereich. Verkürzt formuliert ist ein Medizin produkt nach der MDR jeder Gegenstand, der für den Menschen bestimmt ist und einen medizinischen Zweck verfolgt. Neben aktiv Unmittelbar von den strengen Anforderungen der MDR betroffen sind Hersteller, Importeure und Händler. Mittelbar sind auch negative Auswirkungen auf den medizinischen Transaktionsmarkt in Form von Investitionshemm- nissen zu befürchten. implantierbaren Produkten fallen jetzt beispielsweise auch Produkte, die speziell für die Reinigung, Desinfektion oder Steri- lisation von Medizinprodukten und Zube- hör bestimmt sind, in den relevanten Anwendungsbereich. Dies hat zur Folge, dass sich wesentlich mehr Medtechunter- nehmen als bislang mit der EU-Gesetzes- lage befassen und den umfangreichen Pﬂichten nachkommen müssen. Wie bisher sind Medizinprodukte mit einer CE-Kennzeichnung zu versehen, bevor sie in Verkehr gebracht werden dürfen. Dazu muss im Rahmen eines Konformitätsbewertungsverfahrens die Übereinstimmung mit den geltenden Anforderungen nachgewiesen werden. Zuvor ist neben einem Verfahren des Risikomanagements und einer klinischen Bewertung auch eine Risiko-Nutzen- Analyse durchzuführen. in Verkehr gebrachte Produkte müssen Hersteller jetzt Klassi- Für bereits 36 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ﬁzierungsregeln überprüfen und ihre technische Dokumentation aktualisieren. Branchenweit am schärfsten kritisiert wird jedoch, dass die MDR nach aktuellem Stand keinen Bestandsschutz kennt. Das bedeutet, dass alle derzeit genehmigten ZU DEN AUTOREN Britta Hinzpeter ist Salaried Partnerin im Bereich IP, Media & Technologie im Münchner Büro von Heuking Kühn Lüer Wojtek. Sie berät seit mehr als zehn Jahren nationale und internationale Mandanten des Technologiesektors mit einem Fokus auf die Bereiche Medizintechnik und Digital Health zu allen datenschutzrechtlichen, vertragsrechtlichen und regulatorischen Fragen. Dr. Sebastian Jungemeyer ist Salaried Partner im Hamburger Büro von Heuking Kühn Lüer Wojtek. Er berät seit mehr als elf Jahren u.a. nationale und internationale Mandanten aus der Medizintechnik und der In-Vitro- Diagnostik zu Fragen der Produktsicherheit, der Produkthaftung und regulatorischen Anforderungen. im Bereich Vertriebsrecht

Nach der MDR ist jeder Gegenstand ein Medizin- produkt, der für den Menschen bestimmt ist und einen medizinischen Zweck verfolgt. Medizinprodukte erneut zertiﬁziert wer- den müssen, und zwar nach den neuen Anforderungen. Dies ist mit einem erheb- lichen Zeitaufwand und folglich hohen Kosten verbunden. Allerdings setzt sich der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), der neben den 20 weltweit größ- ten Medizinprodukteherstellern rund 200 weitere Industrie- und Handelsunterneh- men der Medizintechnikbranche vertritt, aktuell stark dafür ein, dass noch ein Bestandsschutz für bewährte Altprodukte zugelassen oder eine Fast-Track-Lösung eingeführt wird.1 Ob und inwieweit der europäische Gesetzgeber darauf reagie- ren wird, ist bisher offen und bleibt abzu- warten. Erstmals ist ähnlich einem Daten- schutzbeauftragen eine „qualiﬁzierte Per- son“ zu benennen, die für die Einhaltung der Anforderungen der MDR im Unterneh- men verantwortlich ist. Neu ist auch, dass jedes Produkt zukünftig eine eindeutige Produktidentiﬁzierungsnummer (Unique Device Identiﬁcation, „UDI“) erhalten muss, um eine einfache Rückverfolg- barkeit in der Lieferkette zu ermöglichen. 1) www.bvmed.de/de/bvmed/presse/pressemeldungen/ bvmed-medienseminar-zur-eu-medizinprodukte-verord- nung-mdr-geltungsbeginn-muss-angepasst-werden, zuletzt abgerufen am 22. Oktober 2019. 2) www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/ Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/ GuV/M/MPAnpG-EU_RefE.pdf, Bearbeitungsstand 25. August 2019; zuletzt abgerufen am 22. Oktober 2019. 3) www.bvmed.de/download/bvmed-branchenbericht- medtech.pdf, S. 2; zuletzt abgerufen am 22. Oktober 2019. 4) www.aerzteblatt.de/nachrichten/106515/ Medizin produkte verordnung-Industrie-will-laengere- Uebergangsfristen, zuletzt abgerufen am 22. Oktober 2019. 5) www.bihk.de/newsletter/ihk-muenchen/2019/10/DIHK- Umfrageergebnisse-unter-Digital-Health-Startups.html?pk_ campaign=Ausgabe:%2021.10.2019&pk_kwd=DIHK- Umfrageergebnisse-unter-Digital-Health-Startups.html, zuletzt abgerufen am 22. Oktober 2019. 6) www.aerzteblatt.de/archiv/210400/Medizinprodukte- Verordnung-Es-drohen-Engpaesse, zuletzt abgerufen am 22. Oktober 2019. Die MDR stärkt zudem die Befugnisse der benannten Stellen, um eine Einhaltung und Durchsetzung der neuen Rechtslage zu gewährleisten. So wird ihre Kompetenz dahingehend erweitert, dass sie unange- kündigt Audits, Stichproben und Produkt- prüfungen durchführen können. Insbeson- dere Herstellern von Medizinprodukten wird daher angeraten, frühzeitig ein Konzept zur Einhaltung der Vorschriften zu entwickeln, um dauerhaft Compliance gewährleisten zu können und Sanktions- risiken zu minimieren. Zwar enthält die MDR selbst keinen eigenen Sanktionskatalog – sie verpﬂichtet jedoch die Mitgliedstaaten, zur Durchsetzung der MDR wirksame, ver- hältnismäßige und abschreckende Sankti- onen festzulegen und der Kommission bis zum 25. Februar 2020 mitzuteilen. In dem Gesetzesentwurf zur Anpassung des deutschen Medizinprodukterechts an die MDR (Bearbeitungsstand 25. August 2019) sind in den §§ 59 ff. Straf- und Bußgeldvor- schriften enthalten. Danach werden Ver- stöße – je nach Schwere – als Straftaten mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren oder als Ordnungswidrigkeiten mit Buß- geldern von bis zu 30.000 EUR geahndet.2 Ob dieser Gesetzesentwurf letztlich in der aktuellen Form verabschiedet wird und der vorgesehene Strafkatalog den Anforderun- gen der MDR als wirksame, verhältnis- mäßige und abschreckende Sanktionen gerecht wird, bleibt abzuwarten. Auswirkungen auf den Transaktionsmarkt Die Umsetzung der strengen Anforderun- gen der MDR stellt insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), die mit 93% den Großteil der Medtechunterneh- men in Deutschland ausmachen3, vor große Herausforderungen. Nicht auszuschließen ist, dass der damit einhergehende Kosten- aufwand die Entwicklung von innovativen Medizinprodukten „Made in EU“ verzögert oder gar verhindert. Dann ﬁelen die hiesigen Medtechs im Wettbewerb mit Unterneh- men außerhalb der EU zurück, was nachtei- lige Auswirkungen auf das Interesse poten- zieller Private-Equity-Investoren befürch- ten ließe und dem Innovationsstandort Deutschland Schaden zufügen würde. Derartige negative Marktprognosen werden von der Medtechbranche geteilt. 81% der Mitglieder des BVMed bewerten die MDR derzeit als das größte Hemmnis für die künftige Entwicklung dieser Indus- Recht trie.4 Eine Umfrage der DIHK kommt zu ei- nem ähnlichen Ergebnis: Von 161 beteilig- ten Start-ups sehen 44% die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen für eine Finanzierung durch die Kostenträger als großes oder sehr großes Problem; 31% benennen auch die CE-Kennzeichnung und Finanzierung als problematisch.5 Nach Schätzung des BVMed kann der steigende Druck durch die Rechtslage nach der MDR sogar dazu führen, dass bis zu 10% der KMU und 30% der Produkte sich auf dem Markt nicht mehr halten können werden.6 Es wäre zu begrüßen, wenn der deutsche Gesetzgeber im Rahmen der Öffnungsklauseln der MDR seinen Spielraum nutzt und innova tions - offenere Rahmen- bedingungen schafft. Fazit: Spielraum des nationalen Gesetzgebers nutzen Um hier rechtzeitig entgegenzusteuern, wäre es sicherlich zu begrüßen, wenn der deutsche Gesetzgeber im Rahmen der Öffnungsklauseln der MDR seinen Spiel- raum nutzt und innovationsoffenere Rahmenbedingungen schafft. Beispiels- weise können Mitgliedstaaten für in einer Gesundheitseinrichtung verwendete Ein- malprodukte unter bestimmten Voraus- setzungen von den Regelungen der MDR abweichen (Art. 17 Abs. 3) oder auch bezüglich klinischer Prüfungen (Art. 62 Abs. 2 Satz 4) weniger strenge Anforde- rungen stellen. Das Ausschöpfen dieser Möglichkeiten des nationalen Gesetz- gebers sowie eine Bereitstellung staat- licher Förderprogramme könnten jeden- falls dazu beitragen, den technologischen Fortschritt in der Medtechbranche weiter zu fördern und Deutschland als Innova- tionsstandort zu stärken. Gelänge dies, könn- te sich der neue Rechtsrahmen als zukunfts- weisend herausstellen und im besten Fall Maßstab für die Regulierung in anderen Staa- ten und Wirtschaftsregionen werden. 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 37

Recht Arztbesuch im Internet? Aktuelle Entwicklungen und rechtliche Herausforderungen der Telemedizin 2018 hat der Bundesärztetag das sogenannte Fernbehandlungsverbot in der Musterberufsordnung der Ärzte (MBO-Ä) entschärft. Seitdem schießen Angebote im Internet aus dem Boden. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung per WhatsApp oder das Medikament gegen Erektionsstörung nach Onlinebestellung per Post sind seither nicht mehr bloße Zukunftsmusik. Nun greift auch die Bundesregierung das Thema auf und versucht, regulatorische Hürden abzubauen. Sie erhofft sich damit unter anderem, Probleme wie den demograﬁschen Wandel und den Ärztemangel in den Griff zu bekommen – doch neue Geschäftsmodelle und Unternehmen haben es in diesem rechtlich stark regulierten Bereich nach wie vor schwer. Von Börge Seeger m o c . e b o d a . k c o t s – r e t s a m s s e r p © : o t o F regelmäßige Hausarztbesuch Insofern bleibt fraglich, ob beispielsweise der in Zukunft allein per Telemedium vorgenom- men werden darf. Die Bundesärztekam- mer betont, dass der persönliche Kontakt zum Patienten weiterhin der „Goldstan- dard“ sei. Vorzugswürdig wäre demgegen- über eine Regelung wie in Schleswig- Holstein, die an dieser Stelle ausdrücklich festschreibt, dass die Fernbehandlung generell, d.h. eben nicht nur im Einzelfall, erlaubt sein soll. Ungeklärt ist außerdem, ob die einschränkenden deutschen Berufsordnungen auch auf Ärzte mit Sitz im Ausland Anwendung ﬁnden, wenn diese deutsche Patienten per Telemedizin behandeln. Das Gesundheitsministerium knüpft an die Entschärfung des Fernbehandlungs- Aktuell hängt die Frage, ob die Fernbehandlung möglich und zulässig ist, stets „vom Einzelfall“ ab. M öchte ein Patient durch einen Arzt untersucht oder behandelt werden, so war hierfür bislang dessen physische Anwesenheit notwendig. Dieses sogenannte Fernbehandlungsver- bot machte die Telemedizin in Deutsch- land effektiv unzulässig. Dass bestimmte gesundheitsbezogene Dienstleistungen in Zeiten der Digitalisierung auch über Tele- medien verfügbar sein sollten, erkennen inzwischen allerdings auch viele Ärzte. Vergangenes Jahr beschloss der Bundes- ärztetag mit großer Mehrheit, das Fern- behandlungsverbot der Musterberufsord- nung zu entschärfen. Diese Liberalisierung ist inzwischen weitgehend (mit Ausnahme von Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern) auch in die landesrecht- lichen Berufsordnung für Ärzte umgesetzt worden und ermöglicht künftig eine Fern- behandlung im Einzelfall, sofern dies ärztlich vertretbar ist, die ärztliche Sorg- falt gewahrt und der Patient über die Besonderheiten der Fernbehandlung auf- geklärt wird. Ist Telemedizin jetzt erlaubt? Liest man die Berufsordnungen genauer, so fallen allerdings doch einige Einschrän- kungen ins Auge. Zum einen hängt die Frage, ob die Fernbehandlung möglich und zulässig sein soll, stets „vom Einzel- fall“ ab. Wann ein solcher vorliegt, bleibt unklar. Das führt zu Rechtsunsicherheit. ZUM AUTOR Börge Seeger, MLE, JSM, CLP, ist Partner der Kanzlei NEUWERK in Hamburg und berät regelmäßig Biotech unter- neh men, Arzneimittel- sowie Medizin- produktehersteller zu technologierecht- lichen und regulatorischen Fragen wie auch zu Fragestellungen der Lizenzierung. 38 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

verbots an. Bundesgesundheitsminister Spahn ist überzeugt: „Digitale Versorgung ist patientenfreundlich.“ Seit Anfang des Jahres hat Spahn mehrere Gesetzes- entwürfe vorgelegt, die die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben sollen. Denn die ärztliche Berufsordnung ist nur eine von vielen regulatorischen Hürden, die es auf dem Weg zu einem digitalisierten Gesundheitsbereich abzu- bauen gilt. So regelt das im August dieses Jahres in Kraft getretene Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) u.a., dass Apotheker künftig auch aufgrund von Verschreibungen, die offen- sichtlich im Rahmen einer Fernbehand- lung ausgestellt wurden, Medikamente abgeben dürfen. Daneben sieht der Ent- wurf für ein Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation (Digitale-Versorgung-Gesetz) eine Entschärfung des Werbeverbots für Fernbehandlungen vor. Werbung für Fern- behandlungen wäre demnach zukünftig erlaubt, sofern ein persönlicher ärztlicher Kontakt zum Patienten nach allgemein anerkannten Standards nicht erforderlich ist. ist die Das E-Rezept – eine „never-ending story“? In einer Kette digitaler Gesundheits- leistungen telemedizinische Behandlung durch den Arzt nur ein erster Schritt. Die Verschreibung von Arznei- mitteln, ihre Einlösung bei der Apotheke und der Bezug des Medikaments laufen in Deutschland nach wie vor analog ab; die Einführung des E-Rezepts lässt seit Langem auf sich warten. Dabei hinkt Deutschland in Europa deutlich hinterher – in 13 anderen EU-Staaten ist es bereits verfügbar. Zwar kann bereits nach aktueller Ge- setzeslage eine elektronische Verschrei- bung mittels qualiﬁzierter elektronischer Deutschland hinkt beim E-Rezept in Europa deut- lich hinterher – in 13 anderen EU-Staaten ist es bereits verfügbar. Recht m o c . e b o d a . k c o t s – g n u o Y y r r e h S © : o t o F Die Kombination aus Fern behandlung und Versandhandelsapo theken bietet insbesondere für Patienten in ländlichen Regionen deutliche Vorteile. Signatur erfolgen. Der tatsächlichen Ver- wendung stehen jedoch Berufsordnungen der Krankenkassen und der Spitzen- organisationen der Apotheker entgegen. Diese wurden nun durch das GSAV verpﬂichtet, bis zum 31. März 2020 die erforderlichen Voraussetzungen für eine ﬂächendeckende Einführung des E-Rezepts zu schaffen. Erste Verlautbarungen der Krankenkassenverbände halten diesen Zeitplan für „ambitioniert“. Medical Start-ups strömen auf den Markt Unternehmen sehen die fortschreitende Liberalisierung als Chance, jetzt den Weg auf den (deutschen) Markt zu wagen. Die Geschäftsmodelle sind vielfältig und rei- chen von Vermittlungsdiensten bis hin zum medizinischen „Rundum-sorglos- Paket“, bei dem der Patient nach Ausfüllen eines Fragebogens erst sein Rezept und daraufhin auch gleich das Medikament bis zur Haustür geliefert bekommt. Dabei stoßen Unternehmen und Start- ups schnell an Gesetzesgrenzen: So gilt nach wie vor das Kooperationsverbot, das es Ärzten und weiteren Akteuren verbie- tet, mit Apotheken Kooperationsverträge zu schließen. In ihrem Entwurf für ein Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apothe- ken plant die Bundesregierung derzeit, dieses Verbot sogar noch auf auslän- dische Versandhandelsapotheken auszu- weiten. Ausländische Onlineapotheken, die in anderen EU-Staaten bereits erfolg- reich operieren, werden es deshalb in Deutschland schwer haben, Fuß zu fassen. voraussichtlich Fernbehandlung und Versandhandelsapotheken Dabei bietet die Kombination aus Fern- behandlung und Versandhandelsapo theken insbesondere für Patienten in ländlichen Regionen deutliche Vorteile. Was bringt es dem Patienten, wenn er sein Rezept im Rah- men einer Fernbehandlung erhält, sich dann im nächsten Schritt aber trotzdem auf den Weg zu einer Apotheke machen muss? Wün- schenswert wäre, wenn die Bundesregie- rung hier eine ﬂexible Lösung fände, die so- wohl die Patientenfreundlichkeit wahrt als auch Unternehmen einen rechtssicheren Rahmen vorgibt. fehlen Fazit Die Digitalisierung ist auch im Rahmen der ärztlichen Behandlung auf dem Vormarsch. Für die durch den Bundes- gesundheitsminister angekündigte Patien- tenfreundlichkeit jedoch noch weitere Bausteine, von denen die Liberali- sierung im Bereich der Telemedizin nur einer ist. Daneben stehen die Einführung des E-Rezepts sowie die Öffnung gegen- über EU-weiten Angeboten. Die aktuellen Gesetzesänderungen sind bei Weitem nicht genug, als dass sich damit die Aus- wirkungen des demograﬁschen Wandels und des Ärztemangels tatsächlich in den Griff bekommen ließen. 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 39

Finanzierung Der Gesundheitsmarkt bleibt für Investoren interessant Zur Finanzierungssituation im Medizintechnik und digitaler Gesundheit Finanzierungen in Medizintechnik sind attraktiv. Die Branche zeichnete sich in den vergangenen Jahren durch ein stabiles Wachstum aus; der demograﬁsche Wandel und eine alternde Bevölkerung bieten nicht mehr nur in den Industrieländern ein fruchtbares Feld für Innovationen. Investoren wie auch Fondsanbieter proﬁtieren davon. Von Holger Garbs und fünf Jahren auf rund 10 Bio. USD ansteigen wird. Neben der bereits erwähnten zuneh- menden Veralterung der Gesellschaft haben Experten verschiedene technolo- gische Trends identiﬁziert, die für das wachsende Marktvolumen verantwortlich zeichnen, etwa das Internet der Dinge, Big Data, Virtualisierung, der 3D-Druck, künstliche Intelligenz, Sensorisierung, Automatisierung Robotisierung, Wearables sowie Implantate oder weitere Werkstofﬁnnovationen. Dazu kommt die steigende Bedeutung von mobilen Pﬂege- diensten sowie Pﬂegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Darüber hinaus liegt die Medizintechnik insgesamt weitaus weni- ger im Fokus politischer Diskussionen um hohe Preise oder Preisobergrenzen; das Ausfall- oder Technologierisiko ist bei Medtech oder Health-IT traditionell über- dies als weitaus geringer einzuschätzen als in der klassischen Medikamentenent- wicklung. Neue Fonds im Kommen Auch im Bereich der Risiko- und Beteili- gungsﬁnanzierung hat sich im ablaufen- den Jahr einiges getan, mehrere neue Medtechfonds wurden geclost. So vermel- dete der europäische Investor Gilde Healthcare im März das Closing seines Private-Equity-Fonds Gilde Healthcare Services III. Das Fondsvolumen umfasst 200 Mio. EUR. Im Mittelpunkt des Fonds stehen Gesundheitsdienstleister sowie mittelständische Hersteller von Medizin- technikprodukten in der Benelux- und der DACH-Region. Potenzielle Portfoliounter- nehmen sollten ein EBITDA zwischen 2 Mio. und 15 Mio. EUR aufweisen, so Gilde. Zuletzt hatte der Healthcare-Inves- tor unter anderem in den Krankenhaus- softwarehersteller Performation sowie in Zetacom, einen Anbieter von gesundheits- speziﬁschen Kommunikationssystemen, und das Auftragsforschungsunternehmen für Arzneimittel MercachemSyncom in- vestiert. Im Juni hat die europäische Venture- Capital-(VC-)Gesellschaft APEX mit Sitz in Wien und Frankfurt am Main einen neuen Fonds aufgelegt. Der APEX Digital Health verfügt über ein Volumen von 50 Mio. EUR und soll vornehmlich in europäische Start-ups sowie junge Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich investieren. Auch Finanzierungen von Unternehmen in Asien oder Israel sollen demnach möglich sein; das Fundraising soll im kommenden Jahr seinen Abschluss ﬁnden. Mit seinem ersten Fonds, dem APEX One, hatte der Wagniskapitalgeber bereits in mehrere Un- ternehmen aus dem Digital-Health- Bereich investiert. So unterstützt ImageBiopsy Lab Ärzte mit KI-Lösungen bei orthopädisch- radiologischen Diagnosen, während contextﬂow mittels einer Suchmaschine für 3D-CT-Scan-Bilder und Deep Learning Radiologen zur Seite steht. Einen Rekordfonds legten die Münch- ner Wagniskapitalﬁnanzierer von Welling- ton Partners im Juli auf: Ursprünglich war für den Life Science Fund V ein Zielvolu- men von 150 Mio. EUR vorgesehen – am Ende standen dann allerdings satte 210 Mio. EUR zu Buche. Das Closing des Vorgängerfonds Life Science Fund IV erfolgte 2023 bei 85 Mio. EUR. Neben Biotech- stellen auch Medtech-Start-ups potenzielle Portfoliounternehmen dar. Dazu sollen vereinzelte Beteiligungen an Diagnostik- und Digital-Medicine-Geschäfts- m o c . e b o d a . k c o t s – 4 9 0 s w e n a j © : o t o F lange D abei stand und steht die Medizin- technik – und mit ihr der digitale Gesundheitsmarkt – im Schatten von Pharma und Biotech. Zugege- ben: Die höheren Renditen mögen auf den ersten Blick in den beiden letztgenannten Segmenten liegen. Zudem galt die Medizin- technik bei einigen Betrachtern als ein wenig angestaubt, was zumindest dem stark klein- und mittelständischen Charak- ter der Branche geschuldet sein könnte. Von wegen „angestaubt“ Doch wer so denkt, liegt falsch – zahl- reiche disruptive Technologien sorgen für eine anhaltende Belebung des Geschäfts in den kommenden Jahren. So geht etwa die Beratungsgesellschaft Deloitte davon aus, dass das Umsatzvolumen des globa- len Gesundheitsmarktes in den nächsten 40 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Finanzierung modellen kommen. KfW Capital engagiert sich, außerdem Talanx und die US-ameri- kanische UTIMCO University of Texas/ Texas A&M Investment Company. Beste- hende Investoren wie der European Investment Fund und die European Invest- ment Bank beteiligen sich ebenfalls, genauso wie verschiedene Family Ofﬁces. Im Fokus stehen Firmen aus Europa, vor allem aus der DACH-Region. Ausnahmen für vielversprechende nordamerikanische oder asiatische Start-ups seien aber nicht ausgeschlossen. Dass sich Investitionen in digitale Ge- sundheitssysteme lohnen, haben auch die privaten Krankenversicherer erkannt: So hat der Verband der Privaten Krankenver- sicherung (PKV) mit heal capital einen VC-Fonds ins Leben gerufen, der ein Volu- men von 100 Mio. EUR aufweist. Mit dem Fonds sollen Start-ups ﬁnanziert werden, die digitale Lösungen für die Gesundheits- versorgung entwickeln. Im Fokus stehen Entwickler in den Bereichen Telemedizin, digitale Prävention und Digitalisierung in der Pﬂege. Die Gründung dieses neuen Start-up-Finanzierung Fonds stieß denn auch auf Zustimmung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der schon zuvor dafür geworben hatte, dass sich Versicherer mit ihren Rücklagen in Milliardenhöhe stärker in der engagieren sollten. Entsprechend sieht auch der Ent- wurf für das Digitale-Versorgungs-Gesetz (DVG) vor, dass die Krankenkassen bis zu 2% ihrer Rücklagen in Investmentfonds anlegen können, die in Start-ups für digitale Gesundheit investieren. Partner des PKV- Verbands beim Management des neuen Fonds sind die Berliner Digital-Health- Investoren Heartbeat Labs und Flying Health, die ihrerseits eine einstellige Milli- onensumme in den Fonds investieren sowie als Investoren bereits mit Fokus auf Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland aktiv sind. Die Digital-Health- Plattform Heartbeat Labs bringt Unter- nehmer mit Techexperten und Medizinern zusammen. Seit 2017 hat Heartbeat Labs sechs Unternehmen gegründet sowie in neun Digital-Health-Unternehmen inves- tiert. Flying Health hat sich seit 2012 zu einem wichtigen digitalen Ökosystem in der Gesundheitswirtschaft entwickelt. Durch gezielte Partnerschaften entwickelt es gemeinsam mit Playern der Gesund- heitswirtschaft digitale Versorgungs- modelle. Fazit Immer mehr Investoren, aber auch Fonds- anbieter setzen (wieder) auf den Bereich Life Sciences und dabei auch auf das Seg- ment Medizintechnik & Digital Health. Das Closing neuer VC-Fonds zeigt: Die Finan- zierung der für die Entwicklung von digita- len Innovationen notwendigen Start-up- Unternehmen in der DACH-Region – darü- ber hinaus in Europa – scheint gesichert. Finanzierung in Medizintechnik und digi- tale Gesundheit bietet dabei nicht nur hohe Renditen – die Branche boomt welt- weit und wird weiter wachsen. Gleichzeitig sorgen das im Vergleich zur medizini- schen Biotechnologie vergleichsweise niedrige Ausfallrisiko sowie kürzere Ent- wicklungszyklen für Beruhigung. Investo- ren mögen das. ANZEIGE München Hongkong Shanghai Singapur MelchersRaffel ist das kompetente Beratungsteam für Ihren Erfolg: 150 JAHRE MELCHERS IN CHINA – 1866 BIS 2016 Profitables Wachstum in China und Südostasien organisch, über M&A (Zukäufe), Joint Ventures, Allianzen und mit strate gischen Investoren aus China. Erfolgreiche Investorenprozesse weltweit mit Schwerpunkt China – für Unternehmensverkauf oder Kapitalaufnahme. Unsere Assets für Ihren Erfolg: Professionelles und erfahrenes Advisory Team für Strategie und M&A an den Standorten München, Shanghai, Hongkong und Singapur Know-how und Netzwerke von 1.700 Mitarbeitern in relevanten Märkten an 25 Standorten Asiens der MELCHERS Group Marke des Vertrauens aus 150 Jahren erfolgreicher Geschäfte in Asien und über 200 Jahre in Europa. www.MelchersRaffel.com | Löwengrube 12, 80333 München | Telefon 089-24208659-0 | E-Mail: info@melchersraffel.com MelchersRaffel ist das Beratungsteam der MELCHERS Group – C. Melchers GmbH & Co. KG, Bremen

Finanzierung Bauchdecke unter Spannung Case Study fasciotens GmbH: Therapie des offenen Abdomens Aufgrund von Komplikationen entsteht bis zu 10.000 Mal jährlich allein in Deutschland die Notwendigkeit, den Bauchraum nach Operationen offen zu belassen. Zu den Nebenwirkungen einer solchen Maßnahme zählt die Rückbildung der Bauchdecke, die einen späteren Bauchverschluss erschwert. Abhilfe verschaffen die Produkte des Essener Medizin- technikunternehmens fasciotens. Von Holger Garbs D ie Idee zum Produkt kam den Grün- dern und Chirurgen Frank Beyer und Gereon Lill im Jahr 2014. Lill hatte im Rahmen seiner Arbeit mehrere Patienten mit offenen Abdomen behandelt, die nicht verschlossen werden konnten. Eine junge Patientin war an den Neben- wirkungen gestorben. Noch im selben Jahr meldeten sie ihr Produkt Fasciotens Abdo- men zum Patent an. Die Idee dahinter: die Möglichkeit, die Bauchfaszie bei zeitgleich geöffnetem Bauchraum anzuspannen. 2016 wurde das Unternehmen gegründet. Aus privaten Mitteln konnten zunächst 200.000 EUR zur Finanzierung des Unternehmens gewonnen werden. Nachdem der Prototyp gebaut war, konnten erste Tierversuche bis 2017 den Nachweis eines hochsigni- ﬁkanten Vorteils erbringen, was schließ- lich auch das Interesse von Chirurgen und Investoren weckte. Risiken bei offenen Bauchwänden Bei Fasciotens Abdomen handelt es sich um ein Produkt für die Behandlung von Patienten, deren Bauchwand offen belas- sen werden muss. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig: Bei schweren Infekten, nach Unfällen oder Ähnlichem kann eine Schwellung der Eingeweide bewirken, Kurzprofil Fasciotens GmbH Gründung 2016 in Essen CEOs Finanzierung Segment Internet Dr. Gereon Lill und Dr. Frank Beyer durch Privatinvestoren, Gründerfonds Ruhr, Coparion Therapie des offenen Abdomens www.fasciotens.de H b m G s n e t o c s a F © i : n o i t a r t s u l l I für einen dass die Schwellung ohne Offenbelassen des Abdomens ein Sistieren der Durchblu- tung im Bauchraum hervorruft, welche zum Tode führt. Somit müssen diese Patienten über Tage bis Wochen offen belassen werden. Mit Dauer des offenen Abdomens steigen die Komplikationen; die Sterblichkeit erreicht bis zu 40%. „Das Hauptproblem frühen Ver- schluss ist das Zurückweichen oder die Retraktion der Bauchwand. Dies führt dazu, dass aufgrund der Retraktion kein späterer Bauchverschluss mehr möglich ist“, erklärt Gereon Lill. Die Lösung ist eine externe Vorrich- tung, welche die Bauchwandfaszie in einem Spannungszustand hält und gleich- zeitig das Bauchvolumen vergrößert. Dabei werden die Prinzipien der „mesh- mediated traction“ und die Grundidee des Fixateur externe für das offene Abdomen kombiniert: Es besteht sofort eine Zug- kraft auf die Bauchwand, und über das Hochziehen der Bauchwände wird die abdominelle Höhle vergrößert oder das Volumen erhöht. Bisher konnte nur hori- zontal Zug auf die Bauchdecken gebracht werden, was aber initial nicht möglich ist, da dadurch der Druck im Abdomen wieder erhöht und der Patient somit gefährdet würde. Im weiteren Verlauf der Entwicklung traten Kinderchirurgen an das Gründer- team mit der Idee heran, ein spezielles System für Neugeborene zu entwickeln: Fasciotens Pediatric ist ein Medizinpro- dukt, welches den gleichen Effekt hat wie Fasciotens Abdomen, aber bei Defekten neugeborener Bauchwände zum Einsatz kommt. Die Kinder werden mit diesen De- fekten, Gastroschisis oder Omphalozele, geboren. „Der Unterschied ist, dass bei 42 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Neugeborenen das Gerät nicht auf dem fragilen Körper abgestützt werden soll“, erklärt Lill. „So werden die Kinder in eine Art Wiege verbracht und dann die Aufhän- gung der Bauchdecken extern erfolgt.“ Ein drittes Produkt ist Fasciotens Hernia. Diese Vorrichtung nutzt eine externe Be- festigung der Zugvorrichtung am OP- Tisch. Somit ﬁndet auch hier keine Abstüt- zung des Produkts auf dem Patienten statt. Hier wird vor allem bei großen Bauchwandbrüchen intraoperativ die Bauchwand für eine gewisse Zeit, rund 30 bis 45 Minuten, mit einer größeren Zug- kraft vertikal gedehnt. Alle Meilensteine erreicht Im Februar vergangenen Jahres konnte fasciotens erfolgreich eine Series-A-Finan- zierung über 2,6 Mio. EUR abschließen. Kapitalgeber waren der Gründerfonds Ruhr sowie der Risikoﬁnanzierer Coparion; es handelte sich zugleich um das erste Investment des Gründerfonds Ruhr. 2018 Finanzierung H b m G s n e t o i c s a F © : o t o F wurde Fasciotens Abdomen erstmals auf Kongressen präsentiert. Im Januar 2019 kam es zur ersten Anwendung im Rahmen einer Operation. Neben der geplanten Verhinderung der Retraktion der Faszie erfolgt eine Deh- nung derselben. Dieses Prinzip wurde in der Vergangenheit bereits von anderen Chirurgen als intraoperative Maßnahme beschrieben. Aktuell laufen klinische Studien an den Universitäten Bonn und Aachen sowie an der Berliner Charité. Eine weitere klinische Studie in Miami, USA, beﬁndet sich in fortgeschrittener Planung. Im September kam es zur ersten Anwen- dung in Italien; gleichzeitig wurden Ver- triebspartnerschaften mit Unternehmen in Italien und der Schweiz geschlossen. Entsprechende Abkommen in Irland und Österreich sollen ebenfalls noch in die- sem Jahr folgen. „Alle Meilensteine aus der Series-A-Finanzierung wurden er- reicht“, freut sich Gereon Lill. Zeit für den nächsten Schritt! „Die Versorgung von Hochrisikopatienten wird sich signiﬁkant verbessern“ Interview mit Daniela Breilmann, Investmentmanagerin, Gründerfonds Ruhr Plattform Life Sciences: fasciotens wurde 2016 gegründet, ist also noch ein relativ junges Unternehmen. Was hat den Grün- derfonds Ruhr damals überzeugt, sich als Investor zu engagieren? Breilmann: fasciotens wurde von praktizie- renden Chirurgen für Chirurgen gegründet, um einen hohen Medical Need zu bedienen und damit Menschenleben zu retten. Wir sind davon überzeugt, dass sich die medi- zinische Versorgung der Hochrisikopatien- ten mit offenem Abdomen signiﬁkant verbessern wird. Gleichzeitig kann durch Fasciotens Abdomen sogar die Aufent- haltsdauer der Patienten auf der Intensiv- station reduziert werden, was für die Einsparmöglichkeiten der Krankenhäuser von hoher Bedeutung ist. Welche Marktchancen sehen Sie für die Produkte des Unternehmens? Die CE-1s-Zertiﬁzierung war ein großer Mei- lenstein. So konnten inzwischen zahlreiche Patienten erfolgreich behandelt werden. Die Ergebnisse sind so gut, dass nun sogar bereits über die Grenzen Deutschlands hinaus Patienten behandelt werden können und damit der große Medical Need auch in weiteren europäischen Ländern bedient werden kann. Weitere Produkte beﬁnden sich bereits in der Entwicklung. Wie haben sich die bisherigen Finanzie- rungsrunden zusammengesetzt? Welche weiteren Finanzierungen sind geplant? Bisher sind Coparion, der Gründerfonds Ruhr und Privatinvestoren an fasciotens beteiligt. Um das Wachstum – samt Internationalisie- rung des Unternehmens und weiteren Pro- duktentwicklungen – proaktiv unterstützen zu können, soll im nächsten Jahr eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen werden. Im Vergleich zu anderen Segmenten: Wie sehr engagiert sich der Gründerfonds Ruhr in der Medizintechnik? Der Fonds beteiligt sich an innovativen und technologieorientierten Unternehmen aus den Branchen Life Sciences und Gesundheit, digitale Wirtschaft, Chemie und neue Werk- Daniela Breilmann stoffe, Energie und Industrie sowie Logistik und Handel. Medizintechnik ist dabei ein sehr interessantes Feld. Voraussetzungen sind gute Wachstums- und Exit-Perspektiven so- wie ein kompetentes Management. Als Multi- Corporate-Frühphasenfonds eröffnet er zu- dem wichtige Industriezugänge für die jeweili- gen Portfoliounternehmen. Frau Breilmann, herzlichen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Holger Garbs. 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 43

Finanzierung Achtung Konvergenz: besser gemeinsam Eine Kolumne von Dr. Hubert Birner, Managing Partner, TVM Capital Life Science m o c . e b o d a . k c o t s – s i m _ i l a t a n © : o t o F L aut dem neuesten Global Healthcare Report von CB Insights sind im ersten rekordverdächtige Halbjahr 2019 26,9 Mrd. USD weltweit in Unternehmen des Gesundheitswesens geﬂossen. 3,5 Mrd. USD wurden in Digital-Health-Unternehmen investiert, im Bereich KI (ausschließlich Gesundheitswesen) konnten Unternehmen im zweiten Halbjahr 864 Mio. USD einsam- meln; allein 200 Mio. gingen an Tempus. Gleichzeitig sahen wir eine Reihe von Deals mit Start-ups, die klinische Studien efﬁzien- ter und schneller machen sollen. Beide Bereiche – sowohl die eher arzneimittelentwicklungsorientierten KI- Anwendungen, also auch die digitalen Lösungen, die man eventuell mehr im Bereich „Zugang zum Patienten“ ansiedeln kann – sind sehr stark IT-getrieben. Es erstaunt nicht, dass in Teilen dieses Marktsegments immer mehr Venture- Capital-Investoren unterwegs sind, die traditionell eher im IT-Bereich verortet werden: von Google Ventures (GV) über Amazon bis Andreessen Horowitz, um nur ein paar Namen zu nennen. Doch je tiefer die zu entwickelnde KI-basierte Lösung auf den Bereich der Arzneimittelentwicklung einwirkt, desto höher werden die Barrieren für die Inves- toren, deren Wurzeln allein in der Informa- tionstechnologie liegen. Denn hier wird naturgemäß der Anspruch an die vorhan- dene Expertise in den klassischen Berei- chen wie Biochemie, Biopharmazie, Biomedizin, Medizin sehr viel höher als dort, wo es um den reinen Zugang geht – sei es direkt zum Patienten, zu Daten sowie Datenmanagement und den Schlüs- sen, die aus diesen Daten gezogen werden können. All diese Felder in der notwendigen Breite und Tiefe abzubilden, wird kaum einem Investor gelingen. Wir werden uns also zunehmend darauf einstellen müs- sen, mit Kollegen an einem Tisch zu sitzen, die nicht aus unserer Erfahrungswelt kom- men sowie unter Umständen neben ihren Expertenkenntnissen auch eine andere Perspektive mitbringen, wenn es um die Steigerung des Unternehmenswertes geht. Den kann man z.B. in einem eher quanti- 44 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ tativen Ansatz in der reinen Datengenerie- rung (Volumen) sehen, der langfristig zu besserer Therapie führt – oder man fährt einen qualitativen Ansatz, der u.U. schnel- ler zu validierten klinischen Daten führt. Hört sich nicht nach totalem Gegensatz an, führt aber zu unterschiedlicher Aus- gestaltung von Unternehmens- und den dazugehörenden Finanzierungsstrategien. Reibungsverluste wird es daher immer wieder geben. Sich in einem veränderten Umfeld neu kalibrieren zu müssen, ist nicht immer bequem, aber wer hat auch jemals behauptet, dass Innovationspro- zesse komfortabel seien? Gemeinsames Ziel aller Investoren muss sein, alle Kräfte zu bündeln, um mehr Patienten zu besse- rer Versorgung zu verhelfen. Auf dem Weg zu diesem Ziel kann ein gelegentlicher Perspektivenwechsel nicht schaden. ZUM AUTOR Dr. Hubert Birner verantwortet die Investmentstrategie von TVM Capital Life Science in Europa, Nordamerika und Kanada. Seine akademische Ausbildung umfasst ein Studium der Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gefolgt von einer Promotion in Biochemie, ausgezeichnet mit dem Hoffmann-La Roche Preis für Grundlagen- forschung im Bereich meta bolische Störungen, und eine Tätigkeit als Assistenz- Professor. Dr. Birner ist Absolvent (MBA) der Harvard Business School. www.tvm-lifescience.com

Kapitalmarkt & Investment Verstaubte Akten oder Digitalisierungsboom? Wo steht die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland? Eine Einordnung aus Corporate-Finance-Sicht E-Rezept, Telemedizin etc. könnten längst Standard sein: Wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung aus 2018 – bei der Deutschland den vorletzten Platz belegt – zeigt, ist dies bei unseren Nachbarländern längst der Fall. Belgien führte bereits 2013 das E-Rezept ein und erlaubt über MyCareNet einen automatischen Austausch zwischen Gesundheitsversorgern und Krankenkassen. Österreich bietet seit 2016 die elektronische Patientenakte an. Vergleichbare Konzepte und vieles mehr sind bereits bei vielen unserer europäischen Nachbarn wiederzuﬁnden. Von Thomas Klack In Deutschland indes klingt dies in der öffentlichen Wahrnehmung angesichts veralteter physischer Patientenakten und eines Gesundheitssystems, das oft mehrere Monate braucht, um eine Behandlungskette abzuschließen, fast noch wie Science Fiction. Ungeachtet dessen beﬁndet sich die Gesund- heitsbranche jedoch längst in einem nach- haltigen Wandel. Was meint Digitalisierung? Digitalisierung im Gesundheitswesen ﬁndet sowohl im nicht-medizinischen als auch im medizinischen Bereich statt, wobei die Grenzen ﬂießend verlaufen. Im nicht-medizi- nischen Bereich unterstützt Digitalisierung die administrative Infrastruktur im Sinne von Informationsverarbeitung, -speicherung und -transfer durch Cloud und Platform Solutions u.a. für Patientenakten, Rezepte, Terminkoordination, Abrechnungssysteme. Digitalisierung im medizinischen Sinne befasst sich sowohl mit dem F&E-Prozess von Behandlungsmethoden, Wirkstoffen und (digitalen) Produkten in der Life-Scien- ces-/Medtech-/Pharmaindustrie als auch mit der Verbesserung der medizinischen Versorgung (u.a. Telemedizin oder Big-Data- Analyse in der medizinischen Diagnostik). Im Vordergrund stehen dabei der innovative Einsatz und die Verknüpfung neuer Techno- logien wie 3D-Druck, Internet of Things (IoT), Virtual Reality sowie Artiﬁcial Intelli- gence & Analytics. Als prominenter Vorrei- ter zeigt sich hier ausgerechnet die als rück- ständig verschrieene NHS in Großbritanni- en, die mithilfe von Google und AI die Aus- großer Datensätze wertung von Behandlungs erfolgen bzw. Krankheitsver- läufen testet, um Rückschlüsse auf Abläufe und Thera pien zu erhalten. Vorteile der Digitalisierung Vor dem Hintergrund steigender Gesund- heitsausgaben in Deutschland bietet die Digitalisierung des Gesundheitswesens enormes Efﬁzienzpotenzial. In einer gemein- samen Studie von McKinsey und dem Ver- band Managed Care wird der mögliche Effekt auf bis zu 34,0 Mrd. EUR beziffert, was einem Anteil von 8% des erwarteten Ge- samtaufwands im Jahr 2019 entspräche. Ungeachtet monetärer Effekte ﬁndet auch eine Verbesserung der medizinischen Leistung in der Forschung sowie Behand- lung von Patienten statt. Neben der Erweite- rung des Leistungsspektrums und Persona- lisierung medizinischer Angebote bietet Digitalisierung die Chance zur efﬁzienteren Ausnutzung des Gesundheitssystems ent- lang der Wertschöpfungs- und Behand- lungskette. Inzwischen ist darüber hinaus unstrittig, dass Diagnosen durch den Ein- satz von AI bei Auswertung und Über- wachung von Patientendaten umfassender wie auch schneller durchgeführt werden können oder dass telemedizinische Ange- bote die Versorgung im ländlichen Raum verbessern. Viele Unternehmen arbeiten bereits an der Zukunftsvision des inter- agierenden medizinischen Ökosystems, welches Daten, Produktwelten, Dienst- und medizinische Leistungen zum Vorteil der Nutzer verknüpft. Wo steht Deutschland? In der Wahrnehmung überwiegt derzeit der Eindruck, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zurückliegt. Hierbei gilt es jedoch, zwischen der medizi- nischen Behandlung bzw. Verwaltung von Daten sowie der Digitalisierung in For- schung und Entwicklung zu differenzieren. Vor allem datenschutzrechtliche Beden- ken, fehlende politische Initiativen und nati- onale regulatorische Rahmenbedingungen haben für eine langsame digitale Transfor- mation gesorgt. Beispielhaft steht hierfür die mehrfach verschobene Einführung von E-Rezepten und digitalen Patientenakten. Infolge dessen haben sich B2C-Angebote im Markt, wie z.B. Onlineapotheken im Ver- gleich zum klassischen E-Commerce, bislang schleppend entwickelt. Zukünftig werden ZUM AUTOR Thomas Klack ist Mitgründer und Managing Partner von ACXIT Capital Partners. ACXIT Capital Partners ist eine führende M&A-Boutique mit Hauptsitz in Frankfurt und einem dedizierten Healthcare-Team für Transaktionen im Gesundheitswesen. 46 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Verbraucher vermehrt als Treiber des digi- talen Wandels sowie der Akzeptanz von Technologien gesehen. Die bereits vorhan- dene mobile Vernetzung von Smartphones mit dem Internet und die Bereitschaft der Patienten, Daten zu teilen, fördern die Nach- frage nach medizinischen Anwendungen zur Verbesserung von Diagnostik, Therapie und Nachversorgung. Im B2B-Bereich konzentrieren sich Ange- bote – getrieben durch Kostendruck – stark auf die Verbesserung von Prozessen, wenn- gleich Anwender nicht unbedingt digitale Treiber sind. Zusätzlich belasten die durch Digitalisierungsinitiativen bedingten Kosten zunächst die bereits strapazierten Finanzen der Gesundheitsunternehmen. Demgegenüber zeigt sich die Transfor- mation im Life-Sciences-/Medtech-/Pharma- bereich durch ein internationaleres Umfeld sowie einheitlichere Standards und Schnitt- stellen dynamischer und weiter vorange- schritten. Vor allem die Verwendung von AI und Digital Collaboration treiben Progres- sion in Forschung und Entwicklung. Nationale Nischenlösungen Als natürliche Entry Barrier fungiert bisher das national geprägte regulatorische Markt- umfeld, in dem sich vor allem lokale Start- ups und Unternehmen mit innovativen digi- talen Produktlösungen für einzelne Elemente der Wertschöpfungs- und Behandlungskette entwickeln (Digitalisierung als Pull-Faktor). Diese Unternehmen wirken dabei als disrup- tive Impulsgeber für den digitalen Wandel. Etablierte Gesundheitsunternehmen sehen zwar die Notwendigkeit zur Digitalisierung, können jedoch häuﬁg mit der innovativen Dynamik von Start-ups nicht mithalten bzw. scheuen die notwendigen Investitionen. Zusätzlich entdecken vermehrt internati- onale Technologieunternehmen mit Schwer- punkt auf Datenanalyse wie Google und Amazon das weltweite Gesundheitswesen für sich und versuchen, vom niedrigen Grad der Digitalisierung zu proﬁtieren (Digitalisie- rung als Push-Faktor). Durch die weltweit Bei der Digitalisierung spielen Investoren eine wesentliche Rolle. Kapitalmarkt & Investment Abb. 1: Transaktionen im digitalen Gesundheitsmarkt in Deutschland Quellen: mergermarket, PitchBook, ACXIT Capital Research heterogenen regulatorischen Rahmenbedin- gungen sind Lösungsansätze in Deutschland jedoch bisher sehr begrenzt anwendbar. Alle Anbieter eint die Herausforderung der Skalierbarkeit der (zumeist Nischen-) Lösungen über heterogene nationale Bin- nenmärkte hinaus. Wachstumsﬁnanzierung und M&A Bei der Digitalisierung spielen Investoren eine wesentliche Rolle. Eine Analyse von 186 Transaktionen seit 2016 zeigt eine deutliche Verteilung zugunsten von Wachstumsﬁnan- zierungen (72%) auf. Derzeit ist der Markt aufgrund der verhältnismäßig frühen Ent- wicklungsphase primär von Start-ups ge- prägt, welche im Rahmen von teils mehre- ren Finanzierungsrunden Kapital durch- schnittlich im unteren einstelligen Millio- nenbereich für weiteres Wachstum aufneh- men. Entsprechend gering ist daher oft die Visibilität dieser Transaktionen im Markt. Jene deutschen Unternehmen, welche besonders viele oder große Finanzierungen erhalten haben, eint der Fokus auf Soft- warelösungen sowie auf eine Nische mit hohem Skalierungspotenzial wie Molecular Health, die 2017 von Dievini Hopp BioTech eine Finanzierung über 40,0 Mio. EUR erhal- ten hat. Die Firma bietet mithilfe von Big Data eine cloudbasierte Plattform und ana- lysiert molekulare sowie klinische Daten von Patienten zur Optimierung von Diagnose- oder Therapieentscheidungen. Erst mit einem zunehmenden Reifegrad der Unternehmen steigt das Interesse stra- tegischer und klassischer Finanzinvestoren an einem Kauf/Buy-out. So hat 2016 der Klinikbetreiber Asklepios 40% am Hersteller von Krankenhausinformationssystemen Meierhofer übernommen, die wiederum 2017 in samedi als führenden Entwickler von Softwarelösungen für Prozessmanage- ment und Terminorganisation konsolidierte. Andere Beispiele sind der (mehrheitliche) Erwerb von MediFox durch Hg Capital oder der Versandapotheke medpex durch die Zu-Rose-Gruppe. Fazit Für die Zukunft erwarten wir mit der fort- schreitenden technologischen Entwicklung und zunehmenden Digitalisierung einen deutlichen Anstieg von M&A-Transaktio- nen. Viele sich derzeit noch in der Start-up- und Entwicklungsphase beﬁndliche Unter- nehmen werden – vor allem ﬂankiert durch Kundennachfrage und politische Initiativen – eine kritische Größe und einen kritischen Reifegrad für den Verkauf durch Gründer und Wachstumskapitalgeber erlangen. Demgegenüber stehen Innovationsdruck und Wachstumspotenzial auf Käuferseite als Treiber für M&A-Aktivitäten. Vor allem mittelständische Gesundheitsunternehmen sehen im Erwerb von Unternehmen mit digi- talen Lösungen die Möglichkeit eines Know- how-Transfers zur Umsetzung der eigenen Digitalisierung, während klassische Finanz- investoren auf die (internationale) Skalier- barkeit der Geschäftsmodelle und Konsoli- dierung des Marktes setzen. 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 47

Kapitalmarkt & Investment Interessantes Anlagevehikel Digitales Diabetesmanagement im Brennpunkt der medizinischen Innovation Einer von elf Menschen weltweit leidet an Diabetes, die damit verbundenen Kosten für das Gesundheitswesen sind enorm, die Nachfrage nach einem ganzheitlichen Diabetesmanagement steigt. Medizintechnikﬁrmen bieten hier nicht nur Lösungsansätze, sondern auch Renditen für Investoren. Von Stefan Blum Medtronic (WKN A14M2J) Quelle: Tai-Pan M ehr als 425 Mio. Menschen leiden heute an Diabetes, das entspricht fast einer Verdrei- fachung gegenüber 2014. Somit ist einer von elf Menschen weltweit an Diabetes erkrankt. Vor allem die rapide Zunahme in Regionen wie Afrika und Südostasien wird dazu führen, dass sich diese Zahl bis 2045 auf rund 630 Mio. Patienten erhöhen wird. Die damit verbundenen Belastungen für die Gesundheitssysteme verdeutlicht eine andere Ziffer: 12% der globalen Gesund- heitsausgaben von 2017 in Höhe von 730 Mrd. USD entﬁelen auf die Behandlung von Diabetes, hauptsächlich auf die Behand- lung der Folgeerkrankungen. Besseres Monitoring in Echtzeit Am besten lassen sich gesundheitliche Verbesserungen für Diabetiker anhand der sogenannten „Time in Range“ messen. lassen sich Darunter versteht man den Zeitraum über 24 Stunden, in dem sich der Blutzucker- spiegel eines Patienten in einer Bandbreite von 70 bis 180 Milligramm pro Deziliter Blut bewegt. Gesunde Menschen kommen hier auf einen Wert von 90%. Bei Diabe- tespatienten inzwischen Spitzenwerte von 72% erzielen – dank der neuen Hybrid Closed Loop-Systeme. Ein Sensor direkt unter der Haut misst alle 5 Minuten die Gewebeglukose und sendet diesen Wert elektronisch an die Insulin- pumpe. Die Informationen werden von einem Algorithmus verarbeitet. Eine dro- hende Unterzuckerung kann so frühzeitig erkannt und die Insulinabgabe gedrosselt oder gestoppt werden. Im Fall einer Über- zuckerung wird die Insulinabgabe erhöht. Zum Vergleich: Bei der klassischen Kombi- nation von Glukosemessungen mittels Fingerpiks und Teststreifen in Verbindung 48 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Insulinpumpe und mit mehreren Insulininjektionen täglich liegt die „Time in Range“ bei 45%. Die seit einigen Jahren marktreife Kombination von traditioneller Glukosemessung ermöglicht 55%. Der Basal-IQ, also ein einfacher Algorithmus, wie ihn das Unternehmen Tandem Dia- betes entwickelt hat, schafft eine „Time in Range“ von 65%. Neue Produkte senken Behandlungskosten Zahlreiche neue Produkte stehen hier in den nächsten zwei Jahren vor der Markt- zulassung, zum Beispiel die Insulinpumpe Tandem t:slim X2 von Tandem Diabetes oder das Advanced Hybrid Closed Loop- System von Medtronic. Noch einen Schritt weiter geht Medtronic mit dem Perso- nalized Closed Loop-System, dessen Markteintritt im 2. Quartal 2021 vorgese- hen ist. Bereits im 2. Halbjahr 2020 fällt die Entscheidung für die US-Zulassung der von Insulet entwickelten schlauchlosen Insulinpumpe Omnipod Horizon, einer Einwegpumpe, die direkt auf der Haut getragen wird. Die Produkte adressieren ZUM AUTOR Stefan Blum ist Portfoliomanager des Fonds BB Adamant Digital Health von Bellevue Asset Management.

einen Markt, dessen Marktvolumen nach unserer Einschätzung bis 2023 10 Mrd. USD überschreiten wird. Die kontinuier- lichen Glukosesensoren werden dabei im Zeitraum 2017 bis 2023 mit jährlichen Wachstumsraten von 23% auf 7 Mrd. USD die etwas größere Dynamik bei deutlich höheren Umsatzvolumina aufweisen. Abbott und Dexcom sollen dabei die größ- ten Umsätze erzielen, gefolgt von Medtro- nic. Bei den Insulinpumpen und Hybrid Closed Loop-Systemen gehen wir davon aus, dass Insulet und Tandem Diabetes ab 2021 Marktanteile von Medtronic gewin- nen werden. In der Summe liegen die größ- ten Hindernisse für das künstliche Pankreas auf der Medikamentenseite. Bei den verfügbaren Insulinen dauert es 30 bis 50 Minuten, bis die vollständige Wir- kung einsetzt. Diese Zeitspanne ist nicht schnell genug, wenn etwa nach einer spontanen Mahlzeit der Blutzuckerspiegel schnell steigt. Auf Sicht der nächsten drei bis fünf Jahre sind hier keine marktreifen Lösungen in Sicht. Was die künftige Kos- tenerstattung angeht, wird die gesamte Behandlung von den Krankenversicherun- gen noch nicht für alle Versicherte bezahlt. Für den Sensor von Dexcom, der den Blut- zuckerspiegel in Echtzeit überwacht, liegen die täglichen Kosten bei 8 bis 10 USD. Dazu kommen noch die Kosten für die Insulinpumpe. Demgegenüber stehen die Behandlungskosten für Folgeerkran- kungen von Diabetes wie Schlaganfall, Herz- und Niereninsufﬁzienz. Allein in Nordamerika werden die damit verbunde- Dexcom (WKN A0D9T1) Quelle: Tai-Pan Kapitalmarkt & Investment Tandem Diabetes (WKN A2H5BX) Quelle: Tai-Pan m o c . e b o d a . k c o t s – g n a u m t u r h K n a m P © i : o t o F nen Behandlungskosten auf 370 Mrd. USD jährlich geschätzt. Wir sehen es deshalb nur als eine Frage der Zeit, bis mit dem Markteintritt der neuen Produkte die Bereitschaft zur gänzlichen Kostenerstat- tung steigt. Diabetesﬁrmen im Portfolio Aus Anlegersicht bietet das Diabetes- management ein lukratives Potenzial. Hohe Eintrittsbarrieren im Verbund mit signiﬁkantem Potenzial für Kostensenkun- gen in der Diabetesbehandlung schaffen attraktive Investmentopportunitäten. Der BB Adamant Medtech & Services umfasst die drei Kernthemen Diabetes, roboter gestützte Chirurgie und struktu- relle Herzkrankheiten. Bei den Services liegt der Fokus auf US-Krankenversiche- rern. 80% des Portfolios bestehen aus Large Caps, per Ende Oktober 2019 waren fast 30% der Portfolioﬁrmen teils oder ganz in Diabetes tätig. Dabei han- delt es sich um Medtronic, Abbott, Becton Dickinson, Dexcom, Insulet und Tandem Diabetes. Der BB Adamant Digital Health ist mit rund 10% des Port- folios im Bereich Diabetes unterwegs. Unser Anlagefokus liegt hier auf Small und Mid Caps, die über 80% der Portfolio- ﬁrmen stellen. Im Einzelnen sind es Dexcom, Tandem, Insulet und der Diabetes-Dienstleister Livongo – Firmen also, die beim Umsatz mit einer hohen Wachstumsdynamik glänzen, aber noch nicht alle proﬁtabel sind. 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 49

Kapitalmarkt & Investment „Bewusst für den Weg mit Business Angels und Eigeninitiative entschieden“ Interview mit Thorsten Lubinski, CEO, DiaMonTech Die Plattform Life Sciences sprach mit dem CEO des Börsenkandidaten DiaMonTech über das anstehende Vorhaben und natürlich die Technologie dahinter – made in Germany. patentiert ist. Er ist einer der Gründer von DiaMonTech, die es seit 2015 gibt. Das Standardverfahren funktioniert auf Basis eines elektrochemischen Bluttests – aller- dings invasiv. Unsere Technologie können Sie sich eher vorstellen wie einen Finger- abdrucksensor: Sie legen einen Finger auf und nach wenigen Sekunden haben Sie Ihren Blutzuckerwert. Basis ist ein Quan- tenkaskadenlaser, der speziﬁsch Glukose- moleküle in der Haut erwärmt. Verein- facht ausgedrückt wird ein Temperatur- unterschied mithilfe eines Laserstrahls gemessen. Diese Messmethode ist nicht invasiv. Einen Temperaturunterschied von wenigen Tausendstel Grad aufgrund der Erwärmung von Glukosemolekülen können Sie zwar nicht spüren, aber ein fotothermischer Laserstrahl kann den messen. Und die Genauigkeit: Kommt es da auf die Nachkommastelle an? ZUM INTERVIEWPARTNER Thorsten Lubinski ist CEO der Berliner DiaMonTech. Der Wirtschaftsinformatiker mit Spezialisierung auf medizinische Software hat bereits mehrere Unternehmen aufgebaut und veräußert. h c e T n o M a D © i : o t o F Plattform Life Sciences: Herr Lubinski, DiaMonTech hat ihre Pläne für einen Börsengang voraussichtlich in den nächsten drei Monaten angekündigt. Welche Motive leiten Sie dabei und was ist das Ziel? Lubinski: Ziel des Börsengangs ist die Kapitalaufnahme, um unser Handheld- Blutzuckermessgerät D-Pocket zeitnah in den Markt zu bringen. Die Entwicklung muss noch zu Ende geführt und dann die Produktion angeschoben werden. Lassen Sie uns über die bisherige Finan- zierung sprechen – Private Equity? Genau, wir haben unsere bisherigen Schritte mit klassischen Business Angels und verschiedenen Venture-Capital- Gebern bewältigt. Bleiben diese nach dem Börsengang weiterhin an Bord oder betrachten sie ihn als Exit-Kanal? Unsere bisherigen Kapitalgeber beabsich- tigen, weiter investiert zu bleiben und ggf. sogar beim Börsengang aufzustocken, der ja vornehmlich eine Kapitalerhöhung ist. Die Technologie hinter dem Blutzucker- testgerät sieht eigentlich recht einfach aus – der Eindruck trügt zweifellos. Jeder kennt sicherlich die Geräte, wo man sich kurz in einen Finger pikst und das Blut binnen Sekunden auf Glukose analysiert wird. Lassen Sie mich vorausschicken, dass unsere Technologie auf rund drei Jahr- zehnten Vorarbeit von Prof. Werner Mäntele beruht, die inzwischen auch 50 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“

Kapitalmarkt & Investment Die klassischen elektrochemischen Ver- fahren kommen auf 98%+, wir sind aktuell bei 99%+. Für die allermeisten Messungen wird es nicht auf die Nachkommastelle ankommen – was schwierig ist, sind Extremwerte. Die Kosten für das D-Pocket werden ungefähr 1.200 EUR pro Jahr betragen. Bei der Konkurrenz schlagen die Ver- brauchsprodukte zu Buche, z.B. die Teststreifen, nicht die Geräte selbst – also ähnlich wie bei Druckern. Muss denn beim D-Pocket etwas ersetzt werden oder ist das eine Einmalanschaffung? Nein, beim D-Pocket gibt es keine Ver- brauchsmaterialien, es muss also nichts ersetzt werden: keine Lanzette, kein T eststreifen, kein Pﬂaster. Das Gerät muss von Endnutzern übrigens nicht erworben werden, sondern wird geleast – daher die rund 1.200 EUR pro Jahr oder 99 EUR pro Monat. Damit sehen wir uns in einer guten Position, mit den invasiven Methoden zu konkurrieren. Unser Leasingansatz hat den Vorteil, dass man so die jährlichen Kosten mit den Alternativen gut vergleichen kann. Und wie steht es mit der Kostenüber- nahme durch Krankenkassen? Darum bemühen wir uns natürlich. Wir können dies zwar nicht für sofort ab Markteinführung versprechen. Wir stehen allerdings schon in Kontakt mit den Kran- kenkassen und gehen davon aus, dass früher oder später auch unser D-Pocket als erstattungsfähig eingestuft wird. Wann soll denn die Markteinführung stattﬁnden? Unser derzeitiges Produkt ist noch etwa schuhkartongroß. Das funktioniert natür- lich und war gut, um letzte Validierungen für den zweiten Schritt vornehmen zu können: das D-Pocket, ein Gerät von der Größe der bekannten Blutzuckermess- geräte. Dies soll Ende 2020 zugelassen und erwerbbar sein. Schritt drei ist ein Gerät auf Basis eines Armbands, oder allgemei- ner: ein Wearable. Das ist natürlich sehr charmant, da der Sensor dann praktisch dauerhaft auf der Haut auﬂiegt und konti- nuierlich den Blutzucker messen kann. Hier haben wir 2023/24 als Horizont. Bei welchen Adressen muss jetzt Über- zeugungsarbeit geleistet werden: Endkunden, Ärzte, Kassen, Apotheken? m o c . e b o d a . k c o t s – m o c . l e x i p w a R © : o t o F Bei allen! Beim Endkunden weniger – hier haben wir schon zahlreiche Anfragen, wann unser Gerät denn endlich für sie verfügbar ist. Mit dem Deutschen Apothe- kerverband (DAV) besteht bereits eine Absichtserklärung, in welcher Form unser Gerät angeboten werden soll. Natürlich sind wir zudem im Gespräch mit den Krankenkassen und auch Ärzten. Immerhin bewegen Sie sich im Markt für Diabetesbehandlung, der ja – bedauer- licherweise – in stetigem Wachstum begriffen ist: Für die nächsten zwei Jahrzehnte wird ein weltweiter Anstieg um fast 200 Mio. Diabetiker prognosti- ziert. Sollte vielleicht sogar jeder seinen Blutzuckerspiegel regelmäßig checken? Tatsächlich geht die Vermutung – oder Hoffnung – dahin, dass sich ein Teil der Diabetes-II-Erkrankungen vermeiden ließe, wenn jeder seinen Blutzuckerspiegel eini- germaßen regelmäßig überwachen würde. Insgesamt muss sicherlich ein besseres Bewusstsein für dieses Krankheitsbild gefördert werden – entweder um den Schwellenwert zur Krankheit erst gar nicht zu überschreiten, Früherkennungs- und Umsteuerungsmaßnahmen einzulei- ten oder Spätfolgen so weit wie möglich abzuschwächen bzw. hinauszuzögern. Haben Sie eigentlich nie erwogen, Ihre Technologie in einem Großkonzern weiterzuentwickeln? Der bringt im Vertrieb in der Regel etwas mehr Pferde- stärken auf die Straße. Wir sind uns sicherlich einig, dass die Forschung in Deutschland generell exzel- lent ist, aber in der Vermarktung haben wir noch Spielraum nach oben. Klar war dies immer mal eine Überlegung, aber die Sorgen, ob unsere Entwicklung – aus einem Großkonzern heraus betrieben – wirklich irgendwann im Markt ankommt, überwogen. Daher haben wir uns für den Weg mit Business Angels und Eigeninitiative entschieden – und die hat uns immerhin hierhergeführt, wo wir jetzt stehen – kurz vor dem Börsengang und im kommenden Jahr vor der Markteinführung unseres Produkts. Das Verfahren, wie Sie es beschreiben, scheint womöglich auf andere Diagnos- tiken übertragbar. Was wird in den nächsten Jahren noch von DiaMonTech zu erwarten sein? In der Tat lassen sich bestimmte Moleküle in Flüssigkeiten oder z.B. über die Haut entdecken. Blutzucker ist nur ein Anwen- dungsfall – allerdings ein sehr großer und ein sehr wichtiger. Innerhalb eines Trop- fens Blut wurden mit unserer Technologie schon zehn Biomarker nachgewiesen und in einem Tropfen Urin sechs – also Indika- toren potenzieller Krankheiten oder Umweltbelastungen. Im Healthcare- Bereich gibt es eine Menge Anwendungs- möglichkeiten, aber auch darüber hinaus. Um die kümmern wir uns aber erst einge- hender, wenn wir mit unserem Hauptpro- dukt erfolgreich am Markt sind. Herr Lubinski, dann natürlich viel Erfolg beim anstehenden Börsengang – sicher- lich sprechen wir uns dann in der Zu- kunft erneut. Das Interview führte Falko Bozicevic. 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 51

Kapitalmarkt & Investment Treiber der Konvergenz Digitalisierung und M&A transformieren die Medizintechnikbranche Die Märkte für Medizintechnik, Medizinprodukte und Health-IT proﬁtieren als wesentliche Teilsegmente des gesamten Health- und Life-Sciences-Marktes weltweit von günstigen Basistrends wie der demograﬁschen Entwicklung in vielen nationalen Kernmärkten sowie stabilen, vergleichsweise hohen Wachstumsraten. Von Dr. Christian Bridts Tab. 1: Medtech – Deals New Technologies (Auswahl) Jahr Target Segment Seller Equity- Runde (ER) Buyer/ Erwerber Anteil Feb 2018 Flatiron Health, US elektron. Gesundheitsunterlagen u.a. Alphabet Roche Sep 2018 Mazor Robotics, ISR Robotic Surgery Aktionäre Medtronic Restanteile Restanteile (89%) Umsatz Target Kaufpreis/ Transaktions- volumen N.N. 1,9 Mrd. USD 63 Mio. USD 1,7 Mrd. USD Apr 2019 Auris Health Inc., US Robotics Mai 2019 Tueo Health, USA Asthma Monitoring Jun 2019 Medidata Solutions, Inc., USA Digitalisierung klinischer Entwicklung n.n. n.n. n.n. Aug 2019 Corindus Vascular Robotics Inc., USA Robotics for Advanced Therapies n.n. Johns. & Johns. 100% N.N. 3,4–5,75 Mrd.USD Apple Dassault Systèmes Siemens Healthineers bis zu 100% Start-up N.N. 636 Mio. USD 5,8 Mrd. USD 100% 10,8 Mio. USD 1,1 Mrd. USD Quelle: Bridts Corporate Finance E s sind diese Rahmenbedingungen, die auch Unternehmen ursprünglich anderer Segmente zur Medizintech- nik ziehen. Gleichzeitig beschleunigen die Digitalisierung und die zunehmende tech- nologische Konvergenz der Medizintech- nik mit früher weitgehend separat arbei- tenden Branchen wie IT und Software (KI, Big Data, Apps, Telemedizin etc.), Internet, Robotik, Fertigungstechnik etc., aber auch mit benachbarten Segmenten wie Medical Services, Pharma und Biotech einen um- fassenden Wandel der Branchenstrukturen und -treiber. Diese konvergente Entwicklung voll- zieht sich zum Teil organisch durch signi- ﬁkante F&E-Anstrengungen beispielsweise großer Digitalkonzerne wie Alphabet (Verily), Apple, IBM usw. Flankierend dazu konnten sich diese und andere zuvor bran- chenfremde Adressen (Dassault) über die letzten Jahre durch den Erwerb von Medizintechnik- bzw. Medizinprodukte- unternehmen oder Allianzen mit diesen direkten Zugang zu Produkten und Kun- den verschaffen. Umgekehrt haben sich Medtechadressen konsequent Know-how in angrenzenden Segmenten eingekauft, darunter insbesondere Health-IT und Robotics (siehe Tab. 1). Marktmacht der Kunden und Entwicklungskosten treiben Konsolidierung Neben thematisch transformatorischen Deals wie den genannten war in den letz- ten Jahren auch eine Reihe von Megadeals zu beobachten, die zu einer weiter wach- senden Konzentration von Marktanteilen in den Händen der Erwerber geführt haben: Medtronic übernimmt Covidien für 49 Mrd. USD (2015) Abbott Laboratories übernimmt St. Jude Medical für 25 Mrd. USD (2017) Becton Dickinson übernimmt CR Bard für 24 Mrd. USD (2017) Hinter diesen drei Beispielen ist eine gro- ße Zahl von M&A-Deals mit US-Firmen zu verzeichnen, die ein Volumen im oberen dreistelligen Millionen- oder gar Milliar- denbereich erreichen. 52 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ZUM AUTOR Bridts Corporate Finance berät mit- telständische Unternehmer und Unter- nehmen sowie Investoren bei Unter- neh mensverkäufen und -käufen, Nach- folge lösungen, Carve-outs und Restruk- turierungen. bridtscf unterstützt zudem die Vorbereitung und Durchführung von Kapitalmaßnahmen sowie die Neuordnung der Gesamtfinanzierung von Unternehmen und Start-ups. Gründer Dr. Christian Bridts bringt 25 Jahre Beratungserfahrung aus über 100 Projekten mit, die regelmä- ßig auch in den Bereichen Medizintechnik, Medizinprodukte und Health Services ange- siedelt sind.

Tab. 2: Medtech-Deals Siemens Healthineers vs. Boston Scientific (Auswahl) Kapitalmarkt & Investment Jahr Target Segment Siemens Healthineers – M&A-Deals Aug 2019 Minicare BV, Eindhoven NL Schnelltests Aug 2019 Jun 2018 Dez 2017 Corindus Vascular Robotics Inc., Waltham USA Screen Point Medical, Nijmegen, NL Fast Track Diagnostics (FTD), Luxemburg robotergestütze Systeme für Advanced Therapies PoC-Diagnostik Medizintechnik KI-Spezialist Bildgebung Medizintechnik Molekulardiagnostik Labordiagnostik Seller Equity- Runde (ER) Buyer/ Erwerber Anteil Umsatz Target Kaufpreis/ Transaktions- volumen Siemens Healthineers Siemens Healthineers Siemens Healthineers Siemens Healthineers > 50% Start-up N.N. 100% 10,8 Mio. USD 1,1 Mrd. USD < 50% 100% Start-up N.N. N.N. N.N. Boston Scientific – M&A-Deals (ausgewählt) Mär 2019 Vertiflex, Carlsbad CA minimal invasive spine surgery Medizintechnik Boston Scientific 100% 60 Mio. USD min. 465 Mio. USD Nov 2018 BTG plc., London UK minimally-invasive procedures Medizintechnik Boston Scientific 100% 620 Mio. GBP 4,2 Mrd.USD Sep 2018 Augmenix, Bedford MA oncology therapy innovations Medizintechnik Boston Scientific 100% Aug 2018 Veniti Inc., Fremont CA stent technology Medizintechnik Boston Scientific restl. 75% Jul 2018 Claret medical Inc. embolism prevention Medizintechnik Boston Scientific 100% Jul 2018 Cryterion Medical, Inc. cryo-ablations (cardiology) Medizintechnik Boston Scientific restl. 65% Mär 2018 NxThera urology Medizintechnik Boston Scientific 100% Mär 2018 EMcision, London UK endoscopy Medizintechnik Boston Scientific 100% Quelle: Bridts Corporate Finance up to 600 Mio. USD up to 160 Mio. USD up to 270 Mio. USD 202 Mio. USD 406 Mio. USD N.N. Diese Konsolidierer neigen dazu, diese Transaktionen als Reaktion auf Kosten- druck durch den Gesetzgeber, auf wach- sende Marktmacht insbesondere der amerikanischen Versicherungen und Ein- kaufsverbände sowie ständig steigende Kosten der Entwicklung und Neuzu- lassung von Produkten zu legitimieren. lassen sich Nur wenige Großfusionen ANZEIGE

Kapitalmarkt & Investment Tab. 3: Größere Medtechdeals mit DACH-Beteiligung (Auswahl) Jahr Target Segment Buyer/Erwerber Anteil Umsatz Target Kaufpreis/ Transaktions- volumen Mar 2019 Power Vision Inc., USA Ophtalmologie Alcon AG, CH Jul 2018 Sensile Medical, CH MedTech Supply Gerresheimer AG, D 100% 100% N.N. 251 Mio.EUR 15 Mio. EUR bis zu 350 Mio. EUR Apr 2018 Amann Girrbach-Gruppe, AUT Dentaltechnik Capvis Equity & Partners Group CH 100% rd. 100 Mio. EUR 375 Mio. EUR Okt 2017 Jotec AG, D Herz-& Gefäßchir. CryoLife, USA Aug 2017 ClearCorrect, USA Dentaltechnik Straumann Group CH Jul 2017 W.O.M. World of Medicine, D u.a. min.invas. Chirurg Novanta Inc., USA 100% 100% 100% 40 Mio. EUR 225 Mio. EUR n.n. 150 Mio. USD 83 Mio. EUR 115 Mio. EUR Quelle: Bridts Corporate Finance bezüglich ihrer Motivation dabei eindi- mensional klassiﬁzieren; immer wieder geht der zukaufbedingte Ausbau einer bereits führenden Stellung in einem Seg- ment mit dem Eintritt in neue Bereiche einher. Ungeachtet dessen verschärfen sie das Marktmachtgefälle im globalen Medi- zintechnikmarkt. Die stattﬁndende M&A-gestützte Markt- konzentration wird ganz signiﬁkant durch US-Adressen vorangetrieben, die ihre weltweit führende Stellung in den letzten Jahren deutlich ausgebaut haben. Sie pro- ﬁtieren dabei von ihrem weltweit größten Binnenmarkt und vergleichsweise kurzen Wegen zur Vermarktung neuer Produkte in den USA. Mit Blick auf ihre Börsenkapi- talisierung liegen je nach Abgrenzung acht bis zehn amerikanische Gruppen teils weit vor dem deutschen Marktführer, Siemens Healthineers. Exemplarisch sichtbar wird die Dynamik der Entwick- lung an der Gegenüberstellung der zuletzt ausgesprochen kaufhungrigen Boston Scientiﬁc Group mit Siemens Healthineers, die für europäische Verhältnisse durchaus als M&A-afﬁn gelten kann (siehe Tab. 2). Mit dieser Akquisitionsmaschine ist BS in den letzten zwei Jahren im Umsatz zunächst nur von 8,6 Mrd. USD auf 10,1 Mrd. USD, im Enterprise Value (um Nettoverschuldung adjustierter Börsenwert) jedoch von ca. 44 Mrd. USD auf rund 70 Mrd. USD gewach- sen und hat in diesem Punkt Siemens ( Umsatz: 14,1 Mrd. EUR) mit einem Enter- prise Value von gut 36,0 Mrd. EUR (Stand: Oktober 2019) weit hinter sich gelassen. Ähnlich „M&A-minded“ und wachstums- getrieben operieren etwa auch Stryker, J&J, Medtronic und Danaher. Aus diesem Kurzvergleich soll nicht etwa wertend abgeleitet werden, dass eine aggressiv erwerbsgetriebene Strategie einer weni- ger aggressiven oder gar einer auf organi- sches Wachstum gerichteten grundsätz- lich überlegen wäre: Er veranschaulicht eher, wie sehr M&A-getriebenes Wachs- tum ein natürlicher Bestandteil jedes führender US-Medtech- Businessplans adressen ist. Medtech-M&A in der DACH-Region: kleinteilig und strategisch nicht priorisiert Vergleichbar aggressive oder zur DNA gehörige Zukaufstrategien sind bei deut- schen Akteuren eher weniger festzustel- len. Insgesamt wird die deutsche Medizin- m o c . e b o d a . k c o t s – t a w u n a P © : n o i t a r t s u l l I 54 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ technikbranche hinter Healthineers und B. Braun schnell mittelständisch und kleinteilig; zudem ist sie von einer signi- ﬁkanten Teilmenge von Adressen gekenn- zeichnet, die zumindest zu größeren Anteilen OEM-Geschäftsmodelle verfol- gen. Für diese wird wiederum relativ hoher Innovationsaufwand betrieben, obwohl sie keinen oder nur limitierten Endkundenzugang ermöglichen. Dement- sprechend eingegrenzt sind die strategi- schen Freiheitsgrade und Margenpoten- ziale sowie damit einhergehend die Zukaufbudgets und -aktivitäten. Soweit Transaktionen stattﬁnden, bewegen sich die Volumina ganz überwiegend im Mid- und Small-Cap-Bereich (s.u.). In den letzten Jahren waren in der DACH-Region je nach Segment- und Grö- ßenabgrenzung jeweils zwischen 45 und 60 Transaktionen in der weiter gefassten Medizintechnik zu verzeichnen. Etwa ein Drittel entfällt dabei auf Finanzierungs- runden von Start-ups, die mit wenigen Ausnahmen im einstelligen Millionen- bereich liegen. Unternehmenskäufe im niedrigen dreistelligen Millionenbereich sind selten und gelten hierzulande ver- gleichsweise als Großdeals. Bezeichnen- derweise wurden diese Größenordnungen – Siemens ausgenommen – zuletzt vor allem erreicht, wenn deutsche Firmen von US-Adressen erworben wurden oder Käu- fer aus der Schweiz in den USA eingekauft haben (siehe Tab. 3). Die große Breite des M&A-Geschehens in der Medizintechnik der DACH-Region ist im Bereich bis zu 50 Mio. EUR Trans- aktionsvolumen angesiedelt. Nach wie vor werden allerdings in vielen Fällen keine Transaktionswerte publiziert. Weiterhin sind mit Ausnahme der vergleichsweise regen Dentaltechnik (z.B. Straumann) auch nur vereinzelt strate-

Kapitalmarkt & Investment Tab. 4: Medtech – interessante Start-up-Deals und -Finanzierungsrunden (Auswahl) Jahr Target Segment Mar 2019 Medineering, D Surgical Robotics Dez 2018 Sophia Genetics, CH u.a. Auswertung genomischer Daten Sep 2018 Luciole Medical AG, CH u.a. nicht-invasives Gehirnmonitoring Seller/ Equity-Runde (ER) n.n. ER ER Buyer / Erwerber Anteil Brainlab AG, D u.a. Generation Investment u.a. Blue Ocean Ventures 100% N.N. N.N. Kaufpreis/ Transaktions- volumen N.N. 77 Mio. USD 4,7 Mio. EUR Sep 2018 Emerging Implant Technologies, D 3D-Spinal-Implantate u.a. SHS, D Johnson & Johnson, USA 100% N.N. Sep 2018 RSP Systems, DK photonische Blutzucker-Messung ER Trumpf Venture GmbH Jul 2018 Vectorious Medical Technol., ISR implantierb. Mikro-Computer ER (Serie B) Jun 2018 AMW GmbH & Endomedica, D Wirkstoffabgabesysteme u.a. SHS, D u.a. Fresenius Medical Care Ventures GmbH Hybio Pharma & YF Capital, CN Mai 2018 Plus medica OT, D 3D Orthesen / Prothesen n.n. Ottobock SE, D N.N. N.N. N.N. >50% 2,85 Mio. EUR 10 Mio. EUR N.N. N.N. Quelle: Bridts Corporate Finance von gische Transaktionen im Kern der Medi- zintechnik festzustellen. Demgegenüber ist die Zukaufaktivität im Zulieferbereich, etwa bei spezialisierten Kunststoff- und Metallverarbeitern, seit Jahren vergleichs- weise ausgeprägter. Teilweise liegen dem Buy-and-Build-Strategien Finanz- investoren oder ein verstärkter Fokus von strategischen Käufern (z.B. Röchling) auf die erweiterte Medizintechnik zugrunde. Bisher hat die Flexibilität und Innova- tionskraft der mittelständischen Adressen noch immer zu einer insgesamt guten Positionierung der deutschen Medtech- branche geführt. Es bleibt abzuwarten, ob die zunehmend komplizierte Einführung neuer Produkte und der stetig wachsende Kostendruck durch steigende regulato- rische Anforderungen (z.B. MDR) nicht gerade ein Crowding-out zulasten dieser kleineren Akteure befördert, zumal im Kontext der Digitalisierung nun auch je nach Anwendungsbereich in immer grö- ßerem Umfang auch knappe und teure Softwareexpertise aufgeboten werden muss. In den letzten Jahren wurde ein zuneh- mender Teil dieser Innovationsaktivitäten von einem wachsenden Humus von Venture-Capital-(VC-)Start-ups getragen, die Entwicklungsthemen wie Digitali- sierung, Robotik, 3D-Druck oder Drug Delivery als Grundlage für neue Geschäfts- modelle entdecken. Inwieweit sich diese Ansätze als wichtige Impulsgeber für die deutsche Medizintechnikbranche etablie- ren können oder zuverlässig bald unter dem Dach eines internationalen Marktfüh- rers landen, kann derzeit noch nicht abge- schätzt werden. Mit Otto Bock und Brainlab traten als Erwerber solcher Start-ups zuletzt zumindest auch Mittel- ständler aus Deutschland in Erscheinung (siehe Tab. 4). Die insbesondere durch Digitali- sierung, KI und andere Schrittmacher- technologien (Robotik, Miniaturisierung, 3D-Druck etc.) getriebene Öffnung der Medizintechnik für bislang branchen- fremde Mitspieler wird das gesamte Umfeld dieser Industrie umfassend und zügig weiter verändern. M&A-Deals wer- den auf diesem Weg ein entscheidendes Mittel zum Zweck sein. Auch in der DACH- Region dürfte so die Transaktionsaktivität weiter ansteigen. Inwieweit die noch sehr mittelständisch geprägte Branche sich hierbei behaupten kann, wird u.a. von der Bereitschaft und Fähigkeit ihrer Akteure abhängen, sich auf dem Heimatmarkt und international systematisch auch durch gezielte langfristig wertschöpfende Zu- käufe zu positionieren. ANZEIGE

Kapitalmarkt & Investment Die digitale Revolution als Treiber für Medizintechnik-M&A Zunehmende Digitalisierung macht es für Medizintechnikunternehmen notwendig, sich mit M&A zu beschäftigen Einerseits stehen praktisch alle westlichen Gesundheitssysteme vor den Herausforderungen, ihre alternden Gesellschaften mit zunehmenden Prävalenzraten insbesondere von chronischen Erkrankungen zu behandeln, teure medizinische Innovationen zu bezahlen und gleichzeitig auch strukturschwache ländliche Regionen medizinisch zu versorgen. Andererseits verändern digitale Technologien das Gesundheitswesen rasend schnell. Von Günter Carl Hober und Martin E. Franz M it der digitalen Revolution und ihrer Smart Factory setzen sich im Gesundheits- und Medizin- wesen neue Disziplinen durch. E-Health in Verbindung mit Big Data und künstlicher Intelligenz erlaubt vorher nicht gekannte Diagnoseverfahren und Therapien. Doch auch Medizinrobotik, Telemedizin, digitali- sierte Krankenhausinformationssysteme, die elektronische Patientenakte und neu- artige Blockchain-Anwendungen zur Siche- rung und Rückverfolgbarkeit von Patien- tendaten und Medizinprodukten sind ein- zelne Beispiele dieses spannenden und vielversprechenden neuen Feldes. Das E-Health-Marktvolumen wird von unseren Analysten aktuell auf ca. 200 Mrd. USD geschätzt. Für die nächsten fünf Jahre rechnen wir mit einer Compound Annual Growth Rate (CAGR) von ca. 25%, sodass sich das Marktvolumen binnen der nächs- ten vier Jahre mehr als verdoppeln sollte. Im Rahmen der Due Diligence einer E-Health- M&A-Transaktion sollten der Technical und Com- mercial Due Diligence besondere Beachtung geschenkt werden. Die Rolle von M&A Medizintechnikunternehmen stehen vor der globalen Herausforderung, mit den rasanten digitalen Neuentwicklungen in der Medizin in Verbindung mit neuen Technologien schritthalten zu müssen – scheitern sie, droht ihnen unabhängig ihrer Größenordnung letztlich die Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Hier können M&A zur Lösung beitragen. Die neuen Technologien erfordern beispielsweise in den Bereichen Mikro- elektronik, App-Entwicklung und maschi- nelles Lernen multidisziplinäres Wissen, das nicht jedes Medizintechnikunterneh- men hausintern darstellen kann. Bestehen im Unternehmen organische Entwick- lungsgrenzen, können strategische und operative Lücken durch M&A geschlossen und bestenfalls ein Zeitgewinn im Hinblick auf Konkurrenzaktivitäten erzielt werden. Hierzu gehören nicht nur der Technologie- und Know-how-Transfer, sondern bei- spielsweise auch die vertikale Integration und die Erschließung neuer Regionen oder Produkt- und Kundensegmente. Herausforderungen für Medtechunter- nehmen bei E-Health-Transaktionen Ist das anorganische Wachstum durch M&A beschlossen, steht das Management zunächst vor der komplexen Aufgabe, die strategische Lücke exakt zu identiﬁzieren, um Kriterien an ein Zielunternehmen deﬁnieren zu können. Eine tief gehende Analyse und Market Intelligence sind hier- zu notwendig. 56 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Im Rahmen der Due Diligence einer E-Health-M&A-Transaktion sollte der Technical und Commercial Due Diligence besondere Beachtung geschenkt werden. Die Bestimmung von Markt, Wettbewerb, USP, erzielbaren Margen und einer Prü- fung des Businessplans aufseiten der kommerziellen Prüfung und Informatik/ Software, maschinellem Lernen, Algorith- ZUM AUTOR Günter Carl Hober ist Managing Partner und Gründer von ConAlliance. Er studier- te BWL sowie Gesundheitswissenschaften in Europa wie auch in den USA und verfügt über Erfahrung im Bereich Strategieberatung bei den „Big-Five- Beratungen“ sowie im M&A-Bereich bei verschiedenen Investmentbanken. Martin E. Franz ist Associate Partner bei ConAlliance. Er studierte BWL und arbeitete im Management bei der Paul Hartmann AG. Darüber hinaus verfügt er über Erfahrung in den Bereichen Strategieberatung und Process Reengineering im Gesundheitswesen sowie im Investmentbanking und M&A in Europa und Japan.

men, (Mikro-)Elektronik, Mechanik, Regu- latorik, Patenten, Industrialisation Feasi- bility aufseiten der technologischen Prüfung sind in der Regel hochkomplex. Aktuelle M&A-Transaktionen Das auf die übergeordnete Medizintechnik entfallende Dealvolumen in diesem Jahr (Stand: August 2019) lag bei ca. 39 Mrd. USD, verteilt auf etwa 250 M&A-, 68 Private- Equity- und rund 700 Venture-Financing- Transaktionen. Im Oktober 2019 schlossen Abbott und Omada Health bei der Weiterentwicklung der Digital-Care-Plattform für Diabetes- patienten eine strategische Allianz. Stryker hat im September 2019 eine Vereinbarung zur Übernahme von Mobius Imaging und seiner Schwesterﬁrma GYS Tech (Cardan Robotics) zu einem Kaufpreis von bis zu ca. 500 Mio. USD unterzeichnet (fort- schrittliche Bildgebung und Robotik). Siemens Healthineers setzte den Kauf von Corindus Vascular Robotics zu einem Transaktionswert von ca. 1,1 Mrd. USD erfolgreich um (Fernbedienung und Robo- tik zum Bewegen von Koronarführungs- drähten und Ballon-/Stentkathetern). Die Bayer AG ist eine strategische Allianz im Segment für klinische künstliche Intel- ligenz eingegangen und hat sich mit Sensyne Health zusammengetan, einem britischen Spezialisten für KI-fähige Ra- diologie- und Bildgebungslösungen. Und auch Philips gehört zu den aktiven Markt- teilnehmern des Healthcare-Sektors, erwarb das Unternehmen doch u.a. Blue Willow Systems mit seinen Tracking- und Warnsystemen für Seniorenwohnanlagen. Fazit Aktuell gehen wir davon aus, dass E-Health in den kommenden fünf Jahren sowohl in Bezug auf Anzahl der Trans- aktionen als auch in puncto Dealvolumen auch weiterhin zu den aktivsten und attraktivsten Segmenten gehören wird. Kleine und mittlere Unternehmen stehen vielfach vor der schwierigen Entschei- dung, interessante Kauf- oder Koopera- tionsangebote größerer Industriekonzerne bzw. Private-Equity-Unternehmen anzu- m o c . e b o d a . k c o t s – o t o h p u t d o o t 1 © : n o i t a r t s u l l I Für Investoren und Entrepreneure Kapitalmarkt & Investment M&A nehmen oder selbst anorganisch zu wachsen, um die kritische Masse für anstehende Entwicklungen aufzunehmen. ConAlliance berät Unternehmer dabei in beiden Richtungen. ANZEIGE a J b o n e n i e t z t 08 | 2019 – 12,50 EUR (D) Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de Das Magazin für Investoren und Entrepreneure Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse r e n ! Abovarianten im Überblick: • Probeabo: zwei Print-Ausgaben für 10,00 EUR • Premiumabo: elf Print-Ausgaben und den Zugang zum Genios-Heftarchiv für 148,00 EUR www.vc-magazin.de/abonnement Der US-Einﬂ uss wächst Liquidationspräferenzen – Marktstandards im Wandel? Auf den Hype folgt die Konsolidierung Die deutsche Fintech- und Insurtech-Szene Sichern Sie sich jetzt das VentureCapital Magazin und seien Sie am Puls der Branche!

Service Partner der Ausgabe im Portrait ACXIT Capital Partners ist eine der führenden Beratungsgesell- schaften für Unternehmenskauf, -verkauf sowie Finanzierungen für Mittelstandskunden und Unternehmer in Europa und inter- national. Als unabhängige, inhabergeführte Partnerschaft unter- halten wir eigene Büros und Repräsentanzen in Frankfurt, Berlin, München, Zürich, Hongkong und New York sowie starke Allianzen in Großbritannien, Frankreich, China und Indien. Unser Team von Spezialisten in der Gesundheitsbranche verfügt über ein tiefes Branchenverständnis gepaart mit umfassender Transaktionserfahrung. Ergänzt wird die Beratung im Gesund- heitswesen durch ein dediziertes Team von Real-Estate-Experten, die bei Immobiliengeschäften hinzugezogen werden. Bis heute können wir auf mehr als 400 abgeschlossene Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von ca. 20 Mrd. EUR in den Kernsektoren Gesundheitswesen & Pharma, Internet, Software und Telekommuni- kation, Handel und Konsumgüter sowie Immobilien und industrielle Produktion zurückblicken. Obwohl unser Heimatmarkt im deutsch- sprachigen Raum liegt, ist unsere Kundenbasis international und der Großteil unserer Transaktionen grenzübergreifend. Kontakt Thomas Klack Managing Partner thomas.klack@acxit.com Ruta Hildebrand Managing Director ruta.hildebrand@acxit.com ACXIT Capital Partners Bockenheimer Landstraße 24 60323 Frankfurt Tel.: +49 69 247 414 0 Fax: +49 69 247 414 999 www.acxit.com Der BPI – Interessenvertretung und Dienstleister der pharma- zeutischen Industrie Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) ver- tritt mit seiner nahezu 70-jährigen Erfahrung auf den Gebieten der Arzneimittelforschung, -entwicklung, -zulassung, -herstellung und -vermarktung das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Rund 270 Unternehmen mit etwa 78.000 Mitarbeitern haben sich im BPI zusammengeschlossen. Dazu gehören klassische Pharma- Unternehmen, Pharma-Dienstleis- ter, Unternehmen aus dem Bereich der Biotechnologie, der pﬂanz- lichen Arzneimittel und der Homöopathie/Anthroposophie. Ziel des BPI ist es, das Gesundheitswesen patientenorientiert und zukunftssichernd weiterzuentwickeln. So beteiligt sich der Verband intensiv an der gesundheitspolitischen Reformdiskussion. Um sicher- zustellen, dass Patienten die für sie notwendigen Medikamente und Therapien erhalten, setzt sich der Verband für die Sicherung der Vielfalt qualitätsorientierter Arzneimittel aller Therapierichtungen ein. Der BPI ist im kontinuierlichen Dialog mit der Politik, den Akteuren des Gesundheitswesens und der Öffentlichkeit. 58 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Der BPI ist entsprechend seinem Mitgliederspektrum breit aufgestellt und bietet Kompetenz in den Bereichen Arzneimittel- sicherheit, Biotechnologie, Desinfektionsmittel, Innovation und Forschung, Klinische Forschung, Phytopharmaka, Selbstmedikation, Homöopathie/Anthroposophie, Politik, Recht, Tierarzneimittel sowie bei nationaler und europäischer Zulassung. Kontakt Timm Nolte Referent Mitgliederbetreuung Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. Friedrichstraße 148 10117 Berlin Tel.: +49 30 2 79 09-1 52 Fax: +49 30 2 79 09-3 52 E-Mail: mitgliederbetreuung@bpi.de www.bpi.de

Service HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK ist eine der großen wirtschafts- beratenden deutschen Sozietäten. Wir sind an acht Standorten in Deutschland sowie in Brüssel und Zürich vertreten. Unsere Mandanten können auf erfahrene Rechtsexperten zurückgreifen, die sich auf die Beratung im Gesundheitswesen spezialisiert haben. Wir vertreten Kliniken, Medizinproduktehersteller, Arzt- und Laborpraxen, Apotheken, Forschungseinrichtungen, Ver sicherer, Pharmagroßhandel sowie Zulieferer und Dienstleister in allen Rechtsgebieten. Unsere Expertise umfasst auch die Beratung bei Transaktionen (Kauf oder Verkauf von Beteiligungen oder Anlagen) und die rechtliche Betreuung von Zusammenschlüssen oder anderen unternehmerischen Veränderungen, bis hin zu Sanierungen und Restrukturierungen. Im Bereich Life Sciences sind unsere Experten mit Themen der Forschung, Entwicklung, Herstellung und des Marktzugangs in Industrien für Arzneimittel, Medizin- produkte, Kosmetika, Erzeugnisse der Biologie sowie der Ernäh- rung und der Lebensmittelergänzung befasst. Kontakt Boris Dürr E-Mail: b.duerr@heuking.de Tel.: +49 89 540 31-232 Fax: +49 89 540 31-532 Dr. Lothar Ende E-Mail: l.ende@heuking.de Tel.: +49 40 35 52 80-77 Fax: +49 40 35 52 80-80 Britta Hinzpeter E-Mail: b.hinzpeter@heuking.de Tel.: +49 89 540 31-164 Fax: +49 89 540 31-564 www.heuking.de Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein- Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben mit einem breiten Spektrum an Förderinstrumenten: von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalﬁnanzierungen bis hin zu passgenauer Förderbera- tung. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen. In ihrer Förderung berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union. Junge Hochtechnologie-Unternehmen Ihre Eigenkapitalprodukte hat sie weitgehend am Lebenszyklus der Unternehmen ausgerichtet. Das Programm NRW.SeedCap unterstützt Gründerinnen und Gründer bei der Erstﬁnanzierung. Die regionalen Seed-Fonds beleben die Frühphasenﬁnanzierung in NRW. fördert der „NRW.BANK.Venture Fonds“ mit Finanzierungen zwischen 0,5 und 5 Mio. EUR. Der NRW.BANK.Mittelstandsfonds vergibt Eigenkapital zwischen 1 und 7 Mio. EUR an wachstumsstarke Mit- telständler. Mit dem NRW.BANK.Spezialfonds fördert die Bank Unternehmen in Restrukturierungs-, Turnaround- und Post- Insolvenz-Situationen mit bis zu 5 Mio. EUR. Darüber hinaus vergibt die Kapitalbetei ligungsgesellschaft NRW, an der die NRW.BANK beteiligt ist, E igenkapital und eigenkapitalähnliche Mittel für Unternehmen mit Wachstumsperspektiven von bis zu 1 Mio. EUR. Im Rahmen der „win NRW.BANK Business Angels Initiative“ unterstützen private Investoren junge Unternehmen mit Kapital und Know-how. Das „NRW.BANK.VentureCenter“ richtet sich als spezialisierte Beratungsstelle an Forscher und Wissenschaftler mit Gründungspotenzial. Kontakt Christoph Büth Bereichsleiter Eigenkapitalﬁnanzierungen NRW.BANK Kavalleriestraße 22 40213 Düsseldorf E-Mail: christoph.bueth@nrwbank.de Tel.: +49 211-91741-3582 Fax: +49 211-91741-1829 www.nrwbank.de 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 59

Service Life-Sciences-Events Datum & Ort 11.–13.11.2019 Hamburg 12.11.2019 München 13.–15.11.2019 Berlin 14.11.2019 München 18.11.2019 Düsseldorf 18.–20.11.2019 Graz, Österreich 18.–21.11.2019 Düsseldorf 25.–26.11.2019 Köln 25.–26.11.2019 Frankfurt 25.–27.11.2019 Frankfurt 26.11.2019 Berlin 27.11.–29.11.2019 München 07.12.2019 München 10.–11.12.2019 Marseille, Frankreich 09.01.2020 München 12.01.2020 San Francisco, USA 12.–16.01.2020 San Francisco, USA m o c . e b o d a . k c o t s – x p r e f o o r m a J i © : o t o F Veranstalter EBD Group https://ebdgroup.knect365.com/bioeurope/ Event BIO-Europe Bundesverband Mergers & Aquisions e.V. und GoingPublic Media AG www.ma-night.de 3. M&A Night Business. People. Network. Die Abendveranstaltung zum 17. Deutschen Corporate M&A-Kongress Frontiers S.r.l www.frontiers.health Roche https://fxh2019.com SilverSky Lifesciences https://dxpx-conference.com acib www.esib.at Messe Düsseldorf GmbH www.medica.de MCC www.health3punkt0.com EUROFORUM Deutschland GmbH www.euroforum.de Deutsche Börse www.eigenkapitalforum.com Bitkom Service www.health-conference.de Klinikum rechts der Isar www.mri.tum.de/veranstaltungen BioM www.bio-m.org/veranstaltungen Eurosante www.biofit-event.com Frontiers Health Future X Healthcare DxPx Diagnostics Partnering Conference ESIB 2019 Medica Health 4.0. EUROFORUM Jahrestagung Chemie- und Industrieparks Deutsches Eigenkapitalforum Bitkom Digital Health Conference Digital Health Summit 7th Bio Angels Pitch Event BioFit Bayern Kapital, Weitnauer Rechtsanwälte, VentureCapital Magazin Kick-Off 2020 – Networking, Drinks, & more Neujahrsevent für die bayerische VC-Szene Sachs Associates Ltd. www.sachsforum.com/3nif-about.html 3rd Annual Neuroscience Innovation Forum J.P. Morgan J.P. Morgan Healthcare Conference 17.01.2020 Einsendeschluss Phase 2 Science4Life www.science4life.de/venturecup 06.–07.02.2020 Düsseldorf 11.–12.02.2020 Köln CLIB 2021 www.clib2021.de/node/190 Nova Institut www.cellulose-fibres.eu 60 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Science4Life Venture Cup 2020 Für die Bereiche Life Sciences und Chemie Einsendeschluss Phase 2 (Konzeptphase) CIC 2020 1st International Conference on Cellulose Fibres

Service Life-Sciences-Events Datum & Ort 11.–12.02.2020 Köln 11.–13.02.2020 Berlin 18.02.2020 Zürich, Schweiz 19.–20.02.2020 Zürich, Schweiz 20.02.2020 Martinsried 27.02.2020 Leipzig 27.02.2020 Frankfurt 12.03.2020 Mainz Veranstalter Nova Institut www.cellulose-fibres.eu Event 1st International Conference on Cellulose Fibres EUROFORUM Deutschland GmbH https://veranstaltungen.handelsblatt.com/pharma/ Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2020 Sachs Associates Ltd. www.sachsforum.com Sachs Associates Ltd. www.sachsforum.com IZB www.izb-online.de Biosaxony www.bionection.com European HealthTech CEO Forum 13th Annual European Life Sciences CEO Forum Biotech Presse-Lounge Bionection 2020 BNCP https://european-chemistry-partnering.com 4th European Chemistry Partnering Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa), Gesundheitspolitischer Arbeitskreis Mitte als Interes- sengemeinschaft forschender Pharma-Unternehmen, Wirtschaftsressorts der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen sowie die Staatskanzlei des Saarlandes www.technologieland-hessen.de/pharmaforum Pharma Forum 23.03.2020 Maternushaus, Köln Nova Institut http://co2-chemistry.eu/aviationfuels/ 1st European Summit on CO2-based Aviation Fuels 23.–25.03.2020 Paris, Frankreich 24.–25.03.2020 Köln 24.–26.03.2020 Hannover 31.03.–02.04.2020 Nürnberg 31.03.–03.04.2020 München 01.04-02.04.2020 Berlin 01.–03.04.2020 Messe München 16.-17.04.2020 Mumbai, Indien EBD Group https://ebdgroup.knect365.com/bioeurope-spring Bio-Europe Spring Nova Institut www.co2-chemistry.eu Vincentz Network GmbH https://altenpflege-messe.de Nürnberg Messe www.medteclive.com Messe München www.analytica.de Bitkom Service www.big-data.ai 8th Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Fuels, Chemistry and Polymers Altenpflege – Die Leitmesse MedTec Live analytica Big-Data.AI Summit 2020 Organisiert von der GoingPublic Media AG für die Messe München www.analytica.de analytica – Finance Days (zum 7. Mal im Rahmenprogramm der analytica) Messe München www.analyticaindia.com analytica India 17.04.2020 Einsendeschluss Phase 3 Science4Life www.science4life.de/venturecup 21.–23.04.2020 München 27.-28.04.2020 München 05.–07.05.2020 Stuttgart 11.–12.05.2020 Dublin, Irland 12.–13.05.2020 Köln 27.–28.05.2020 Wiesbaden 29.05.2020 San Francisco, USA 08.–11.06.2020 San Diego, USA bvitg e.V./Messe Berlin www.dmea.de Ascenion GmbH biovaria.org Messe Stuttgart www.messe-stuttgart.de/t4m EBD Group www.biocentury.com/conferences Nova Institut http://bio-based-conference.com BIO Deutschland www.biotechnologietage.de Sachs Associates Ltd. www.sachsforum.com/ Science4Life Venture Cup 2020 Für die Bereiche Life Sciences und Chemie Einsendeschluss Phase 3 (Businessplanphase) DMEA – Connecting Digital Health BioVaria T4M Bio€quity 13th International Conference on Bio-based Materials Deutsche Biotechnologietage 6th Annual Immuno-Oncology BD&L and Investment Forum Biotechnology Innovation Organization https://convention.bio.org/2020/ Bio International Convention San Diego Weitere Events: www.goingpublic.de/events 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ ls 61

Service Unternehmensindex Seite ACXIT Capital Partners ............................ 32, 46 avateramedical .............................................. 30 Baker Tilly ................................................ 26, 32 Bellevue Asset Management ........................ 48 BioM Biotech Cluster Development ............. 33 bm-t beteiligungsmanagement thüringen .. 33 Bridts Corporate Finance .............................. 52 Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI).... 10, 34 Bundesverband Gesundheits-IT (bvgit) ........ 22 Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) ......................................................... 14 ConAlliance .................................................... 56 DiaMonTech ................................................... 50 EY ................................................................... 18 Plattform Life Sciences Impressum Plattform Life Sciences 4-2019, Medizintechnik & Digital Health, NEU Verlag: GoingPublic Media AG Hofmannstr. 7a, 81379 München Tel.: 089-2000 339-0, Fax: 089-2000 339-39 E-Mail: info@goingpublic.de Internet: www.plattform-lifesciences.de Redaktion: Holger Garbs (Projektleitung), Falko Bozicevic fasciotens ....................................................... 42 Bildredaktion: Andreas Potthoff Heuking Kühn Lüer Wojtek .................... 34, 36 MelchersRaffel ............................................... 28 Bilder: Adobe Stock, Unternehmensbilder Neuwerk ........................................................ 38 Titelbild: © DiaMonTech NRW.BANK ............................................... 35, 43 Techniklotsen ................................................. 24 Technologiepark Heidelberg ........................ 35 TVM Capital Life Science ............................... 44 Vorschau Plattform Life Sciences 1/2020 Financing Life Sciences (Erscheinungsdatum: 20.3.2020, Anzeigenschluss: 6.3.2020) Start-ups – Exciting Technologies – Investors – Portraits & Case Studies – Sentiments – Latest Developments and Challenges – Analysts´ Insights At Finance Days early-stage/pre-IPO, late-stage and public companies meet with leading investors, ana- lysts, money managers and pharma licensing executives. Der Ausgabe „Medizintechnik & Digital Health“ liegt der Wandkalender der Platt- form Life Sciences für das Jahr 2020 bei. Mitarbeit an dieser Ausgabe: Tibor Abel, Manfred Beeres, Dr. Siegfried Bialojan, Dr. Hubert Birner, Stefan Blum, Dr. Christian Bridts, Martin E. Franz, Karsten Glied, Britta Hinzpeter, Günter Karl Hober, Dr. Sebastian Jungmeyer, Thomas Klack, Dr. Marc-Pierre Möll, Tom Mühlmann, Frank-Christian Raffel, Börge Seeger, Sebastian Zilch Interviewpartner: Daniela Breilmann, Thorsten Lubinski Lektorat: Magdalena Aderhold, Visavis Media, Bayreuth, Benjamin Eder Gesamtgestaltung: Andreas Potthoff Redaktionsanschrift: s. Verlag, E-Mail: lifesciences@goingpublic.de Verlagsleitung Life Sciences: Karin Hofelich, Tel: 089-2000339-54 hofelich@goingpublic.de Kundenbetreuung Life Sciences: Nicole Unger, Tel.: 089-2000339-53 unger@goingpublic.de Anzeigen: Gültig ist Preis liste Nr. 2 vom 1. November 2017 62 ls 04-2019 „Medizintechnik & Digital Health“ Erscheinungstermine 2019: Nr. 1/2019 „Smarte Medizin“ (23.2.), Nr. 2/2019 „Investing in Biotechnology“ (englischsprachig) (29.3.), Nr. 3/2019 „Biotechnologie 2019“ (28.9.), Nr. 4/2019 „Medizintechnik & Digital Health“ (9.11.) Preise: Einzelheft 12,50 EUR, Jahresabonnement 48,00 EUR Abonnementverwaltung: GoingPublic Media AG Plattform Life Sciences Abo-Verwaltung Hofmannstr. 7a 81379 München Tel.: 089-2000339-0, Fax: -39 E-Mail: abo@goingpublic.de Druck: www.viaprinto.de Haftung und Hinweise: Artikeln, Empfehlun- gen und Tabel len liegen Quellen zu grunde, welche die Redak tion für verlässlich hält. Eine Garantie für die Rich tigkeit kann allerdings nicht übernommen werden. Bei unaufgefor- dert eingesandten Beiträgen be hält sich die Redak tion Kür zun gen oder Nichtab druck vor. Nachdruck: © 2019 GoingPublic Media AG, München. Alle Rechte, insbe sondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne schriftliche Geneh mi gung der Going- Public Media AG ist es nicht gestattet, diese Zeit schrift oder Teile daraus auf photomecha- nischem Wege (Photo kopie, Mikro kopie) zu ver viel fäl ti gen. Unter dieses Verbot fallen auch die Auf nah me in elektronische Daten ban ken, Internet und die Ver viel fälti gung auf CD-ROM. Datenschutz: Der Schutz Ihrer Daten ist uns wichtig. Es gilt die Datenschutz - erklärung der GoingPublic Media AG, ebenfalls abrufbar auf unserer Website www.goingpublic.de/datenschutz. Die Plattform Life Sciences ist ofﬁzielles Organ der Biotechnologie-Industrie-Organisa tion Deutschland e.V. (BIO Deutschland). ISSN 2511-719X ZKZ 10711

Kooperationspartner* der Ausgabe „Medizintechnik & Digital Health“ Verbände/Vereine/Gründerinitiativen STEP AWARD Events *) Die genannten Kooperationspartner unterstützen die GoingPublic Media AG bei der Verbreitung der Ausgabe „Medizintechnik & Digital Health 2019“ in Ihren Netzwerken.

Titelseite

Editorial

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Wie geht es weiter?

Eigene Strategien entwickeln

Medtech 2020

Zur Kernfrage

Zur Gesundheit 4.0

Unaufhörlicher Wandel

Die Gesundheitsakte

Chinas „großer Sprung nach vorn“

Mehr Effizienz in der Chirurgie

Who is Who in Life Sciences

Mehr Nachteile?

Arztbesuch im Internet?

Der Gesundheitsmarkt bleibt für Investoren interessant

Bauchdecke unter Spannung

„Die Versorgung von Hochrisikopatienten wird sich signifikant verbessern“

Achtung Konvergenz: besser gemeinsam

Verstaubte Akten oder Digitalisierungsboom?

Interessantes Anlagevehikel

„Bewusst für den Weg mit Business Angels und Eigeninitiative entschieden“

Treiber der Konvergenz

Die digitale Revolution als Treiber für Medizintechnik- M&A

Partner der Ausgabe im Portrait

Eventkalender

Impressum/Unternehmensindex

Event-Partnerschaften & Kooperationen 2019/2020