A M E H T L E T I T 10 DAX30-HV-PRÄSENZ*: WEITER GESTEIGERT 73,0 72,0 72,0 72,0 73,0 73,0 61,8 51,0 54,8 37,0 59,4 57,5 48,0 44,0 62,7 63,4 54,0 55,0 74,0 75,0 65,9 58,0 67,0 59,0 2012 DAX 30 2013 DAX 30 Namensaktien 2014 2015 DAX 30 Inhaberaktien * Stimmberechtigte Aktien in % ohne Linde & Wirecard 2016 2017 2018 2019 Quelle: Barkow Consult Insgesamt habe die kritische Auseinan- dersetzung mit Aufsichtsratsbesetzun- gen in den letzten Jahren deutlich zuge- nommen, bis hin zu öffentlichen Stellung- nahmen, betont Dr. Weigel. ARUG II – Vorbereitung ist alles Auch wenn gefühlt seit Monaten, wenn nicht gar seit Jahren darüber gesprochen wird, bleibt ARUG II auch 2020 beherrschen- des Thema der Hauptversammlungsphase. Am spannendsten dürfte hierbei die Mit- sprache der Vorstands- und Aufsichtsrats- vergütung (Say on Pay) sein. Auch wenn erst ab 2021 ein Gros der Emittenten über das neue Vergütungssystem abstimmen lassen wird – denn dann erst wird es auf der HV verpflichtend –, wird man neben Siemens sicherlich noch den einen oder anderen Emit- tenten sehen, der bereits dieses Jahr nach der neuen Richtlinie votieren wird. Trotz der Schon- frist von einem Jahr sei empfohlen, sich rechtzeitig um die DR. KLAUS WEIGEL, Board Xperts HV MAGAZIN 01/2020 Planung des neuen Vergütungssystems zu kümmern. Mehr zum Thema ARUG II können Sie im Magazin auf den folgenden Seiten nachlesen. HV 4.0 Ähnlich wie ARUG bleibt auch die Digitali- sierung ein Dauerbrenner. Zu nennen sind hierbei vor allem Unternehmen wie Sie- mens Healthineers, OSRAM oder Infineon – diese setzten bereits in der Vergangen- heit auf vermehrt digitale Hilfsmittel. Dies können z.B. der elektronische Einladungs- versand sein, digitale Vollmachtsanwei- sungen, Tablets zur Abstimmung oder Informationen für Aktionäre in digitaler statt in ausgedruckter Form. Besonders letz- terer Punkt deckt sich vor allem mit dem stärker werdenden Trend der „grünen HV“. Hybride HVs gewinnen stetig an Beliebt- heit – wenngleich sich die Befürchtung, dass die Aktionärsversammlung aufgrund von digitalen Alternativen, wie dem Web- Cast, irgendwann obsolet werden könnte, wahrscheinlich kurz- bis mittelfristig nicht bewahrheiten dürfte. Denn: Auch im Jahr 2020 bleiben Präsenz und der direkte Dia- log immer noch wichtig – vielleicht sogar wichtiger als je zuvor. Fazit Nachdem bereits im letzten Jahr einige Unternehmen, darunter Bayer, die Deut- sche Bank und Fresenius Medical Care, über schwache Vorstandsentlastungsquo- ten auf ihren HVs geklagt haben, wird sich dieser Trend sicherlich auch heuer fortset- zen. Aktionäre sind kritischer geworden, entlasten nicht mehr so einfach und wollen vor allem stärker mitbestimmen – besonders bei sensiblen und emotio- nal aufgeladenen Themen wie Umwelt, Gleichberechtigung und Unternehmens- führung. Emittenten sollten dabei nicht nur in Worthülsen verfallen, sondern ihre ESG-Strategie authentisch und konklusiv darlegen. Mit gutem Beispiel und ganz pragmatisch vorangehen könnte so man- ches Unternehmen auf seiner Hauptver- sammlung: Diese lässt sich z.B. durch mehr digitale Tools, weniger Papier oder Plastik nachhaltiger und innovativer gestalten. Ähnliches gilt auch für die Ausgestaltung der Vergütungssysteme: Je klarer, trans- parenter und glaubwürdiger diese aufbe- reitet sind, desto mehr werden sie bei Anlegern auf Zustimmung stoßen.