LIFE SCIENCE VENTURE CAPITAL Financing Life Science Innovation 35 Years in Business $1B + Capital Raised 40 M&A Deals 8 Fund Generations 250 + Clinical Trials Backed 150 Life Science Investments 50 IPOs Mio s of Patients helped 500 + Patents Supported 50 + Diseases Currently Targeted 125 + Marketed Products TVM Capital Life Science TVM Life Science Management GmbH, TVM Capital GmbH, Munich TVM Life Science Management Inc., Montréal www.tvm-lifescience.com

Inhalt t r e d n u r B . B / a f v © : o t o F Innovationsmotor Antikörper: Gut für die Patient:innen – wichtig für den Standort Deutschland Dr. Sabine Sydow (Foto), Dr. Frank Mathias, vfa bio Seiten 12–14 „Wirklich wichtig ist, was wir für die Patienten leisten“ Interview mit Dr. Jean-Paul Kress, CEO, MorphoSys Seiten 20–22 SPECIAL „Für den Erfolg braucht es vielerlei Zutaten“ Roundtable mit Spitzenfrauen der deutschen Biotechnologie Seiten 36–44 4 ls 03-2021 „Biotechnologie“ 3 Editorial Dran bleiben! Einführung & Grundlagen 8 Statt „German Angst“ nun Retter der Welt Deutsche Biotechnologie im Scheinwerferlicht Rote Biotechnologie 12 Innovationsmotor Antikörper Gut für die Patient:innen – wichtig für den Standort Deutschland Dr. Sabine Sydow, Dr. Frank Mathias, vfa bio 16 Innovative Krebsmedizin Neue Ansätze für „unbehandel- bare“ Mutationen Manfred Heinzer, Amgen 28 Markt der klinischen Entwicklungen – mit Warp Speed zur Zulassung CROs und Software machen es möglich Standort Deutschland 32 Innovationspotenziale entfalten Warum Gründungen häufig als Alleingänge missverstanden werden Enno Spillner, Evotec 36 SPECIAL „Für den Erfolg braucht es vielerlei Zutaten“ Roundtable mit Spitzenfrauen der deutschen Biotechnologie 46 VOR ORT I: „Es wird ebenso wichtig sein, die Grown-ups zu halten“ Experten-Roundtable in den Räumen der Life Science Factory Göttingen 20 „Wirklich wichtig ist, was wir 62 Biotechnologie in für die Patienten leisten“ Interview mit Dr. Jean-Paul Kress, CEO, MorphoSys 24 Zweite Chance für ATMP in der Versorgung Zell- und Gentherapien dominieren den europäischen Gesundheitsmarkt Dr. Pablo Serrano, Dr. Matthias Wilken, BPI Deutschland wächst – an Hotspots wird es eng Platz und Flächen als neues Nadelöhr 64 Standort Deutschland – Translation als Mission possible Heidelberg fügt drei Initiativen zu einem einzigartigen Trans- lationskonzept zusammen

Inhalt „Wir sind Geburtshelfer – mit einem langen Atem“ Interview mit Dr. Aristotelis Nastos, Geschäftsfeldleiter für Life Sciences & Cleantech, NRW.BANK Seiten 122–123 Die perfekte Welle? Eine Kolumne von Dr. Sascha Berger, Partner, TVM Capital Life Science Seite 124 . i V . e t u t i t s n n e i t k A s e h c s t u e D © : o t o F „Entscheidend für die Wahl des Börsenplatzes sind die Kapitalgeber“ Interview mit Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsfüh rende Vorständin, Deutsches Aktieninstitut Seiten 126–127 6 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Case Studies – Fortsetzung 113 Gentherapien mit AAV-Vektoren CEVEC Pharmaceuticals: Hochleistungszelltechnologien für Biotherapeutika 114 Den Green Deal vorantreiben Aphea.Bio: Angewandte Natur für eine bessere Landwirtschaft 116 Bei PAION kommt der Zug ins Rollen Destination Europa und einmal um die Welt Finanzierung 124 Die perfekte Welle? Eine Kolumne von Dr. Sascha Berger, Partner, TVM Capital Life Science Investment 126 „Entscheidend für die Wahl des Börsenplatzes sind die Kapitalgeber“ Interview mit Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsfüh- rende Vorständin, Deutsches Aktieninstitut 128 Für deutsche Biotechs zählen Cross-over und Cross-Border Weltweiter IPO-Markt boomt, ist anpassungsfähig und offen Dr. Martin Steinbach, EY 118 Euphorie ist nicht 130 Die richtige Dosis Rendite angebracht Ein Zwischenruf von Prof. Dr. Horst Domdey 120 Venture-Capital-Trends in den Life Sciences im 1. Halbjahr 2021 Finanzierungsrunden und Investments werden immer internationaler Dr. Michael H. Thiel, SANEMUS 122 „Wir sind Geburtshelfer – mit einem langen Atem“ Interview mit Dr. Aristotelis Nastos, Geschäftsfeldleiter für Life Sciences & Cleantech, NRW.BANK Wie Anleger mit ausgewählten Aktienfonds am besten an den Erfolgen der Biotechbranche in der Medikamentenent wicklung partizipieren 132 „Deutschland ist wieder an die Spitze der Biotechszene zurückgekehrt“ Interview mit Sandrine Cailleteau, Managing Director, und Olga Smolentseva, Equity Analyst, Bryan, Garnier & Co

Einführung & Grundlagen Statt „German Angst“ nun Retter der Welt Deutsche Biotechnologie im Scheinwerferlicht Euphorie ein. Von Dr. Georg Kääb D och halt: Gerade konnten „wir“ noch nicht einmal einen Haupt- - gerecht bauen, die Renovierung des Segel- schulschiffs Gorch Fock verschlang mehr als 15-mal so viel wie am Anfang kalkuliert, die Hamburger Elbphilharmonie, der Stutt- garter Hauptbahnhof (dessen geplante Fertigstellung 2021 so gut zu den Deut- schen Biotechnologietagen im September gepasst hätte); in München-Martinsried kämpft man seit zwei Jahrzehnten um die U-Bahn-Verlängerung um einen Kilometer, die zehnminütige Reise mit der Magnet- schwebebahn zum Münchner Flughafen ist weiterhin nur ein virales Leuchtturm- projekt … – und nun haben die Mainzer BioNTech und eine Vielzahl an Personen aus der Produktions- und Logistikkette, aus Behörden und Zulassungsstellen, aus den Förderabteilungen der Ministerien und weitere aus Deutschland heraus die wesentliche Gegenmaßnahme zur Pande- mie geliefert! Mancher mag sich noch immer die Augen reiben, oder, um einen Werbespruch zu missbrauchen, „schreien vor Glück“. Auch darüber, wie schnell (zumindest in Teilbereichen) nicht zuletzt an den Finanzplätzen der Aufschwung nach dem Frühjahrsknick 2020 zurückgekehrt ist – und dort nicht einmal ausschließlich bei den Impfstoffaktien, sondern weit darüber hinaus –, besteht ein geteiltes Meinungs- bild von anhaltendem Beifall auf der einen und latenter Mahnung bis zur Vorhersage des nahenden Crashs auf der anderen Seite. Tatsächlich geht es mit den meisten Aktienkursen anscheinend nur nach „Norden“ und weiter, immer weiter – und 8 ls 03-2021 „Biotechnologie“ m o c . e b o d a . k c o t s – s s u a r K s u c r a M © : o t o F schließlich kann man sich auch der Kraft der Zahlen kaum entziehen, die die deutsche Biotechnologie generiert. Erfolge im Coronajahr „Deutsche Biotechnologie-Branche erhält 2020 Rekord-Finanzierung“ verkündete der „Deutsche Biotechnologie-Report 2021“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY gemeinsam mit den Zahlenerhebungen aus dem Hause BIO Deutschland e.V. im April des Jahres. Erstaunlich ist diese Feststellung schon, dass die Finanzierung der Biotechunternehmen in Deutschland ausgerechnet im Jahr des COVID-19-Aus- bruchs einen neuen Rekordwert erreicht: Über Venture Capital, Börsengänge, Folge- - men die deutschen Biotechs nach dieser Erhebung insgesamt knapp 3,1 Mrd. EUR auf. Das entspricht einem Plus von 146% gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2018. Eine Einschränkung folgte jedoch sogleich, denn auch 2020 wurde die Finan- zierung – wie schon in den Vorjahren – in erster Linie durch Einzelereignisse bestimmt. BioNTech und CureVac, erfolg- reiche und (bisher) weniger erfolgreiche Entwickler von Impfstoffen gegen COVID-19, vereinigten mit 1,55 Mrd. EUR mehr als die Hälfte der gesamten Risikokapitalauf- nahme auf sich. Auch die Finanzierungen durch Börsen- gänge – wenn auch nicht in Europa, sondern

Einführung & Grundlagen an der amerikanischen NASDAQ – brach- ten hohe Erlöse: CureVac und Immatics nahmen auf diesem Weg 215 Mio. bzw. 224 Mio. EUR ein, insgesamt also 439 Mio. EUR. Diese beiden Börsenneuzugänge waren laut EY dann auch mit dafür verant- wortlich, dass die insgesamt 23 börsen- notierten Unternehmen mit starken deutschen Wurzeln insgesamt einen deut- lichen Zuwachs bei allen Kennzahlen verzeichneten. In diesem Segment (bör- sennotiert) stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 43% auf 3,2 Mrd. EUR. Die Zahl der Beschäftigten legte um 18% auf 13.995 zu. Bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung können die börsen- notierten Biotechs sogar ein Wachstum um zwei Drittel auf 1,4 Mrd. EUR ver- melden. Und die privaten Unternehmen stehen dem kaum nach: In nun 687 Unter- nehmen mit über 23.400 Beschäftigten (+6% zu 2019) haben diese einen Umsatz von fast 3,3 Mrd. EUR erwirtschaften kön- nen, ein deutliches Plus von 29%. „2020 war ein in jeder Hinsicht außergewöhn- liches Jahr für die deutsche Biotechno- logiebranche“, konstatiert Dr. Alexander Nuyken, Partner bei EY und Leiter Life Sciences Strategy & Transactions in der Region EMEIA. „Die Coronapandemie hat Biotechunternehmen aus Deutschland und ihre Lösungen für Impfstoffe schlag- artig in den Fokus gerückt. Die Finanzie- rungszahlen explodieren geradezu. Die- ses Momentum gilt es zu nutzen, um den Biotechstandort nachhaltig zu stärken und zu zeigen, dass die Branche nicht nur aus Impfstoffher stellern besteht, sondern auch innovative Lösungs ansätze für Um- welt-, Energie- oder Ernährungsthemen bereithält.“ Venture Capital steigt deutlich – UK europäischer Spitzenreiter Zusammen erhielten die (teils ehema- ligen) privaten deutschen Biotechunter- nehmen 882 Mio. EUR und damit 84% mehr als im Vorjahr. Damit hat Deutsch- land im europäischen Vergleich nach dem Report von EY Frankreich abgehängt, mit dem es 2019 noch gleichauf lag (bei rund 480 Mio. EUR). 2020 konnten fran- zösische Biotechs nur noch 386 Mio. EUR einsammeln. Dafür rückte die Schweiz mit 402 Mio. EUR hinter Deutschland an die dritte Position. Europäischer Spitzenreiter bleibt UK, wo sich das Volumen auf knapp 1,1 Mrd. EUR verdoppelt hat. Allerdings 10 ls 03-2021 „Biotechnologie“ hebt EY auch an dieser Stelle mahnend Runden für CureVac wäre Deutschland Schlusslicht im Vergleich dieser vier Länder. Verzerren die Finanzierungs- erfolge in Tübingen und Mainz also das Gesamtbild so stark, dass man Gefahr läuft, mit einem falschen Durchschnitts- blick auf die deutsche Branche zu schauen? Ja und Nein, denn ein „Über- schwappen“ dieser singulären Ereignisse auf andere Bereiche war auch 2020 schon zu sehen: „Hervorzuheben ist, dass unter den insgesamt 20 Finanzierungsrunden acht sehr junge Unternehmen in ihrer - zierung Venture Capital erhielten. Das alles zeigt, dass Investoren die Aussichten des hiesigen Biotechstandorts positiv beurteilen und bereit sind, stärker ins Risiko zu gehen, um Innovationen zu fördern“, erläuterte Dr. Nuyken bei der Vorstellung des Reports. Die deutschen Biotechunternehmen gingen im vergange- nen Jahr zwar weniger Allianzen ein – nur noch 33, was einem Rückgang um 60% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dafür stieg das Allianzvolumen aber um 57% auf 6,9 Mrd. EUR. Vor allem vier Megadeals zwischen 1 Mrd. und 1,8 Mrd. EUR waren für den deutlichen Wertanstieg verant- wortlich – und hier war zwar auch wieder CureVac beteiligt, aber auch andere, wie Welche Teile der Dynamik lassen sich übertragen? BIO Deutschland wird deutlich, dass der positive Effekt noch anhält. Im Vergleich der beiden ersten Halbjahre 2020 und 2021 sei demnach das Volumen der VC- Finanzierung aktuell um den Faktor sechs höher, die Kapitalerhöhungen lägen im ersten Halbjahr 2021 immerhin noch mit einem Plus von rund 30% über dem Das aktuelle Momentum gilt es zu nutzen, um den Biotechstandort Deutschland nachhaltig zu stärken. Wir lassen Experten das Auf und Ab der Kurse und Finanzierungswellen in verschiedenen Beiträ- gen analysieren. damaligen Stand von 2020. Hier ist zu berücksichtigen, dass die VC-Geber im ersten Halbjahr 2020 noch mitten im Krisenmodus zur „Rettung des eigenen Portfolios“ unterwegs waren und ihre große Zurückhaltung erst im zweiten ablegten – dann aber gewaltig auf die Tube drückten. In unserem Magazin lassen wir Experten das Auf und Ab der Kurse und Finanzierungswellen in verschiedenen Beiträgen analysieren. Bis hierher haben auch Sie sich von diesen positiven Nachrichten vielleicht mitreißen lassen, aber es gibt auch eine „gefühlte“ andere Perspektive: Wir mühen uns in Deutschland, aber auch in fast allen anderen Ländern noch immer recht zäh durch die Coronapandemie mit einer nun vierten Welle, spontanen Lockdowns in Australien und Neuseeland, Hochrisiko- gebieten, nach oben schnellenden Infek- tionszahlen, Maskenbeschaffungsaffären, einer stabilen Gruppe von Impfgegnern, die die anderen gerne auch noch als „Verschwörungsleugner“ diffamieren, der selbsternannten und anerkannten Experten, grassierenden Zweifeln an so mancher bis Intensivbettenbelegung u.v.a.m. auf eine gewisse Skepsis, ob die Erfolgs- meldungen ewig anhalten werden und ob die Branche in Gänze von der gestiegenen Aufmerksamkeit bereits ausreichend nicht auf den folgenden Seiten, denn sie passen eher in den gesellschaft- lichen Diskursraum, den privaten Aus- tausch oder auch das echte Expertenge- spräch, in Räume also, in denen ein kommunikativer Austausch möglich ist. Dass wir diese Räume zunehmend wieder persönlich nutzen können, das ist für mich das größte Geschenk der Biotech- nologie – vielen Dank dafür!

Rote Biotechnologie Innovationsmotor Antikörper Gut für die Patient:innen – wichtig für den Standort Deutschland Von Dr. Sabine Sydow und Dr. Frank Mathias Abb. 1: Medizinischer Bedarf als Antrieb für Vielfalt und Wachstum Zahl und Umsatz1 von Antikörpern im Biopharmazeutikasegment (netto) CAGR2 +7% +3% 339 232 +21% 107 2020 240 198 42 2015 CAGR2 +12% +4% +16% 14,6 Mrd. EUR 3,9 (27%) 10,7 (73%) 2020 8,3 Mrd. EUR 3,2 (38%) 5,1 (62%) 2015 Andere Biopharmazeutika Antikörper3 D urch die kontinuierlichen F&E-Akti- vitäten der forschenden Pharma- und Biotechunternehmen umfassen rekombinante Antikörper neben den „klas- sischen“ Antikörpern inzwischen auch Derivate basierend auf vollständigen Anti- körpermolekülen (z.B. Fusionsantikörper), Derivate basierend auf reduzierten Anti- körpermolekülen (z.B. Nanobodies) sowie Antikörperkonjugate (z.B. Antibody-Drug Conjugates, ADC). 1998 wurde in der EU der erste rekom- binante Antikörper zugelassen – Rituximab zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Antikörperzulassungen von 41 auf 82 ebenso verdoppelt wie der mit Antikör- pern erzielte Umsatz, der 2020 auf über 10 Mrd. EUR in Deutschland gestiegen ist (Abb. 1). Dies unterstreicht die große medizinische wie wirtschaftliche Bedeu- tung rekombinanter Antikörper. Zugelassene Antikörper in der EU 2020 wurden in der EU 25 neue Biopharma- zeutika (16 Originalpräparate und neun Biosimilars) zugelassen – das waren 45% aller Neuzulassungen. Mehr als die Hälfte davon sind rekombinante Antikörper (acht neue sowie sechs Biosimilars). In den letzten 20 Jahren nahm die Zahl zuge- lassener rekombinanter Antikörper stetig zu, sodass Ende 2020 insgesamt bereits 107 Vertreter dieser Wirkstoffklasse (inkl. 25 Biosimilar-Antikörper) in der EU zuge- lassen waren; das entspricht fast einem Drittel aller Biopharmazeutika. Hierbei dominieren zwar die Bereiche Onkologie und Immunologie, aber Antikörper decken durchaus ein breiteres Spektrum ab, u.a. 12 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Herz-Kreislauf- und hämatologische Er- krankungen, Migräne, Osteoporose sowie vielerlei seltene Krankheiten. Antikörpernachschub aus der Pipeline? Die biopharmazeutische Pipeline hat sich seit 2005 weit mehr als verdoppelt – von 256 klinischen Entwicklungskandidaten anno 2005 auf 657 Ende 2020. Wie bereits in den Vorjahren stellte auch im vergange- nen Jahr die Wirkstoffgruppe der rekombi- nanten Antikörper mit 65% den Löwen- anteil der Entwicklungskandidaten (429 von 657 Projekten), was ihre Bedeutung als Wachstumsmotor der medizinischen Biotechnologie unterstreicht. Der Produktionsstandort Deutsch- land für Biopharmazeutika Der Produktionsstandort Deutschland für Biopharmazeutika weist sowohl Licht als auch Schatten auf: Nur in den USA werden t r e d n u r B . B / a f v © : o t o F E S a m r a h p o B i l r e h c s t n e R © : o t o F ZU DEN AUTOREN Dr. Sabine Sydow ist Leiterin von vfa bio, der Interessengruppe Biotechnologie im Dr. Frank Mathias der von vfa bio.

Rote Biotechnologie Abb. 2: Deutschland 2021 nur noch auf Platz fünf bei den Produktionskapazitäten – 2018 noch auf Platz drei mehr in der EU zugelassene biopharma- zeutische Wirkstoffe produziert – Deutsch- land ist hier weiterhin die weltweite Num- mer zwei. Bei den Produktionskapazitäten (nach Volumen der Fermenter) ist Deutsch- land allerdings seit 2018 um zwei Ränge zurückgefallen und liegt jetzt nur noch auf dem fünften Platz (Abb. 2). Ursächlich dafür sind u.a. die steuerlichen Rahmenbedingun- gen, die im Vergleich zu anderen Ländern, in denen deutlich mehr in die biopharmazeu- tische Produktion investiert wird, nicht kompetitiv sind. Biosimilars in Deutschland sehr gut etabliert In Deutschland gewinnen Biosimilars bereits im ersten Jahr nach ihrer Einfüh- rung stattliche Marktanteile von in der Regel bis zu 60%. Das erst 2020 eingeführte Bevacizumab-Biosimilar erzielte nach nur sechs Monaten sogar bereits 77%. Die Marktanteile vieler schon länger verfüg- barer biosimilarer Antikörper waren Ende 2020 ebenfalls sehr hoch, z.B. 90% für Rituximab, 82% für Trastuzumab oder 68% für Adalimumab (Abb. 3). Die wettbewerb- liche Dynamik biopharmazeutischer Therapieoptionen ist also längst in vollem Gang. Biopharmazeutika kommen regelmäßig in komplexen und chronischen Krank- heitssituationen zum Einsatz. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Therapie- entscheidung – unter Einbeziehung der Patient:innen – einzig und allein bei den Ärzt:innen (und nicht nachgelagert bei den Apotheker:innen) verankert ist. Dies wird durch die ab August 2022 angekün- digte automatische Substitution von Biopharma zeutika in der Apotheke eben- so konterkariert wie der erklärte politi- sche Wille, Wirkstoffproduktion in Europa zu halten: Denn überzogene Kostendämp- Abb. 3: Biosimilars mit sehr schnellem Uptake im Markt Biosimilar-Anteil an der jeweiligen Substanz nach Absatz in DDD (= Defined Daily Doses) nach Markteintritt des ersten Biosimilars % Biosimilar-Anteil nach Absatz in DDDs 100 Q4/2020: Biosimilar-Anteil (nach DDD) 80 60 40 20 0 M1 M2 M3 M4 M5 M6 M7 M8 Bevacizumab Trastuzumab Rituximab Pegfilgrastim Adalimumab Infliximab Etanercept 77%1 82% 90% 70% 68% 83% 76% M9 M10 M11 M12 Monate nach Markteinführung ® fung dürfte sich nach teilig auf den weite- ren Ausbau und die Neuansiedlung bio- pharmazeutischer Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa auswirken sowie eine Abhängigkeit von der Produktion in Asien nach sich ziehen, wie sie in der Ge- nerikabranche heute bereits existiert. Ein Blick in die Zukunft Die COVID-19-Pandemie stellt Deutsch- land, Europa und die Welt vor größte Herausforderungen. Es gilt, gleicherma- ßen die Gesundheit der Menschen wie die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaften zu erhalten. Der medizinischen Biotechno- logie ist die rasche Entwicklung von Tests, Impfstoffen und ersten Medikamenten zu in Deutschland haben gezeigt, was sie zustande bringen können. Statt für eine Rückkehr zum Status quo ante sollte die Pandemie als Chance ge- nutzt werden, um Bürokratie abzubauen und gezielt zukunftsträchtige sowie inno- vative Industrien und Technologien zu stärken. Ein besonderes Augenmerk sollte hier der medizinischen Biotechnologie gelten, denn sie ist nicht nur Basis für unser aller Gesundheit, sondern auch für unseren künftigen entscheidend Wohlstand. Consulting Group und vfa bio; auf www.vfa-bio.de/biotech2021 14 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Rote Biotechnologie Innovative Krebsmedizin Neue Ansätze für „unbehandelbare“ Mutationen - Von Manfred Heinzer Vor diesem Hintergrund ist es für jedes Unternehmen essenziell, seine Innovatio- nen zu sichern. Um weiterhin schwere Erkrankungen erforschen sowie neue und innovative Therapien entwickeln zu können, müssen Patente konsequent geschützt und verteidigt werden. Patente sind die Voraussetzung wie auch Grund- lage für den medizinischen Fortschritt – und medizinischer Fortschritt ist im Sinne aller Patient:innen. Fortschritte im Kampf gegen Krebs Am Beispiel der Onkologie lässt sich der medizinische Fortschritt der vergangenen Jahre ausgezeichnet illustrieren. Eine Prognose zur Krebssterblichkeit in der EU aus diesem Jahr zeigt, dass die Todesfälle Fortschritten in der Medizin ohne Verzö- Pandemie hat uns ebenfalls vor Augen geführt, dass Fortschritte in der Medizin H b m G n e g m A © : n o i t a r t s u l l I W issen schafft Vertrauen. Das Zweite hat seit Corona spürbar zeigt auch die Umfrage: Jeder mehr Vertrauen in neue, innovative Therapie ansätze – und forschende Pharma- auf jahrzehntelanger Forschung und damit unternehmen haben bei zwei Dritteln der Bevölkerung an Ansehen gewonnen.1 Mehrwert der medizinischen Forschung Der Mehrwert der medizinischen Forschung verbunden auf hohen Investitionen beru- hen. Wir bei Amgen investieren jährlich rund 17% unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Dies entspricht dem Durchschnitt unserer Branche und zeigt, wie hoch das Investitionsniveau im ist breiten Bevölkerungsschichten durch Pharma- und Biotechnologiesektor ist. die Pandemie deutlich geworden. Ihnen Diese Forschungsinvestitionen bergen wurde bewusst, wie wichtig es ist, von den große Risiken, weil erfahrungsgemäß eine Vielzahl der Projekte nicht über das For- schungsstadium hinauskommt und dieser Prozess bis zu einer Zulassung zehn und mehr Jahre dauern kann. Bedeutung des Forschungs- und Produktionsstandorts. 16 ls 03-2021 „Biotechnologie“ ZUM AUTOR Manfred Heinzer Amgen GmbH - ges Biotechnologieunternehmen ist Amgen - Forschungsstandort.

Rote Biotechnologie Biopharmazeutika haben in der Onkologie einen Anteil von 43% am Gesamtpharmamarkt. bei den meisten Krebsarten 2021 im Ver- gleich zu 2015 sinken.2 Prävention, neue Diagnosemöglichkeiten und innovative Therapien zeigen Wirkung. Biopharmazeutika haben in der Onko- logie einen Anteil von 43% am Gesamt- pharmamarkt, so der aktuelle Biotech- Report des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa).3 Seit zehn Jahren nimmt die Onkologie zudem die Spitzenposition in der biotechnologischen Forschung ein. 39% aller Wirkstoffkandi- daten in der aktuellen Pipeline sind für die Krebstherapie bestimmt. Diese Zahlen des vfa-Branchenreports stehen nicht nur für den Stellenwert von Biopharmazeutika im Kampf gegen Krebs, sondern auch für sehr hohe und kontinuierliche Investitio- nen in die biotechnologische Krebs- forschung. Medizin Ein wichtiger Aspekt der Forschung und Entwicklung bei Amgen ist es, die biologi- schen Mechanismen von Erkrankungen zu verstehen. Wir verfolgen einen „Biology- schaftler:innenr erforschen zunächst die komplexen molekularen Mechanismen einer Erkrankung. Auf dieser Grundlage entscheiden sie über den Ansatz bzw. den Wirkstoff, der den größten Erfolg gegen die Krankheit haben könnte. Je besser das Ver- ständnis der Erkrankung, desto gezielter kann der therapeutische Eingriff sein und desto höher ist die Aussicht auf hohe Effektivität und weniger Nebenwirkungen. Dank der Forschung wissen wir bereits 18 ls 03-2021 „Biotechnologie“ viel über die Entstehung von Krebs, über Auslöser von Mutationen und über Unter- schiede bei molekularen Veränderungen. Die Arzneimittelentwicklung nutzt dieses Wissen, und es entstehen Therapien, die auf an denen Therapien ansetzen können, wächst stetig. Und auch die Zahl der - markertests werden die Targets für eine individuelle Krebstherapie erkannt. Wir verfolgen einen Mutationsstatus für die richtige Therapie Ein wichtiger Schritt in der personalisierten Medizin war die Entdeckung des RAS-Gens. 2008 haben Forscher:innen von Amgen erkannt, dass Patient:innen mit fortge- schrittenem Darmkrebs abhängig vom RAS- Mutationsstatus auf bestimmte Wirk- stoffe reagieren. Nur bei einem sogenannten RAS-Wildtyp ist eine individuelle Therapie erfolgversprechend. Schon vor Beginn der Krebstherapie vorhersagen zu können, ob Betroffene auf das Arzneimittel anspre- chen – das war damals eine Sensation. Und auch heute ist die Analyse des RAS- Status eine wichtige Voraussetzung für die Therapieentscheidung. Neuer Ansatz für „unbehandelbare“ Mutation Als „undruggable“, also als unbehandel- bar, galt bisher die KRAS-Mutation. Über 40 Jahre wurde diese spezielle Krebs- mutation erforscht, ohne einen Durch- bruch zu erzielen. Sie kommt vor allem bei Lungenkrebs wie auch bei Darmkrebs und bei soliden Tumoren vor. In gesunden Zellen ist das KRAS-Protein ein zentrales Element in Signalketten, die z.B. das Wachstum von Zellen regulieren. Mutierte KRAS-Proteine können die normale Signalübertragung stören und die Entste- hung von Krebs fördern. Forscher:innen von Amgen ist es gelun- gen, ein Target auszumachen. Sie entdeckten KRAS-Proteins eine kleine Tasche, an der ein Inhibitor binden, interagieren und die krebsfördernde Signalübertragung ver- hindern kann. Diese Entdeckung ermög- licht es, zielgerichtete Therapien für diese spezielle Krebsmutation zu entwickeln. Unterstützung der T-Zellen Einen innovativen Ansatz in der ziel ge- richteten Krebsmedizin hat das For- schungsteam am Münchner Forschungs- standort, der Amgen Research (Munich) GmbH, entwickelt. Die BiTE-Moleküle - pereigenen Abwehrzellen, Krebszellen zu bekämpfen: Denn die meisten T-Zellen sind gegen andere gefährliche Viren und Organismen gerichtet, erkennen aber keine Krebszellen. BiTE-Moleküle wirken wie Brillen, durch die auch diese große Mehrheit der T-Zellen, die für Krebszellen blind sind, die Zellen einer bestimmten Krebsart erkennen und zerstören können. Gegen welche Krebsart ein bestimmtes BiTE- Molekül auf diese Weise praktisch alle T-Zellen im Körper dirigieren kann, richtet sich nach der Zielstruktur auf der BiTE- Molekül bindet. Prinzipiell können BiTE-Moleküle viele Tumorantigene bei verschiedenen Krebsarten ins Visier nehmen. Viele Krebserkrankun- gen werden chronischen Charakter annehmen. Nutzen-Kosten-Debatte Der Mehrwert der innovativen Krebsmedi- zin ist eindeutig: Krebs als Todesursache nimmt seit Jahren bei zahlreichen Krebs- indikationen ab. Schwerkranke Menschen gewinnen durch neue Arzneimittel an Lebenszeit. Der medizinische Fortschritt geht weiter und viele Krebserkrankungen werden chronischen Charakter anneh- men. Dieser Wert, den innovative Arznei- mittel für Betroffene und die Gesellschaft erbringen, sollte im Fokus stehen. Dann zeigt sich deutlich, dass die Kosten im Ver- hältnis zum Mehrwert vertretbar sind.

Rote Biotechnologie „Wirklich wichtig ist, was wir für die Patienten leisten“ Interview mit Dr. Jean-Paul Kress, CEO, MorphoSys AG da nachhaltiges Wachstum nur durch eine eigene Pipeline schwierig ist. Mit einem Medikament im Markt und einer etablierten Vertriebsstruktur spielt MorphoSys nun in einer anderen Liga. Um unser Geschäft weiter voranzutreiben, mussten wir neue Strategien in Betracht ziehen, mutige Schritte unternehmen und kalkulierte Risiken eingehen. Wir haben jetzt eine robuste Pipeline mit vier vielversprechenden Wirkstoffen, was für ein Unternehmen unserer Größe hervorragend ist und die Voraussetzun- gen schafft, um aus eigener Kraft weiter zu wachsen. Pelabresib z.B., einer der führenden Produktkandidaten von Constellation, wird in einer Phase-III-Studie für Myelo- BET-Inhibitor und wahrscheinlich einer ZUM INTERVIEWPARTNER Dr. Jean-Paul Kress ist seit September MorphoSys - in verschiedenen leitenden Positionen in : o t o F Herr Dr. Kress, vor zwei Jahren sind Sie als Vorstandsvorsitzender zu MorphoSys gekommen. Was waren seither die wich- tigsten Veränderungen? Dr. Kress: Ich bin angetreten, um MorphoSys in ein vollintegriertes Biopharmaunterneh- men mit einem starken Vertrieb und einer robusten Pipeline zu entwickeln. Seitdem haben wir eine beschleunigte FDA-Zulas- sung für unser erstes eigenes Medikament erhalten, eine Immuntherapie zur Behand- lung einer aggressiven Form von Blut- krebs. Wir sind eine starke Partnerschaft mit Incyte eingegangen, haben unsere eigenen Vertriebsstrukturen in den USA aufgebaut und sind erfolgreich in den Markt eingetreten, ohne dabei unsere europäischen Wurzeln zu vergessen. Damit gehört MorphoSys zu den wenigen euro- päischen Biotechunternehmen, die in den USA erfolgreich ein Medikament auf den Markt gebracht haben. Dies war ein großer Schritt für uns, aber nur der erste auf dem Weg einer noch größeren Transformation. In diesem Jahr haben wir Constellation Pharmaceuticals übernommen, ein US-amerikanisches Bio- techunternehmen, das unsere Pipeline um zwei vielversprechende fortgeschrittene Produktkandidaten in der Epigenetik in der fortgeschrittenen klinischen Ent- wicklung und verfügen über ein breites therapeutisches Potenzial, das Krebs- patienten erhebliche Vorteile bieten könnte. Constellation ergänzt MorphoSys hervor- ragend, stärkt unsere Position in der Hämato-Onkologie und ermöglicht uns eine Expansion in den Bereich der soliden Tumore. Das hilft uns, Innovationen voranzu- treiben sowie Patientinnen und Patienten zukunftsweisende Therapien zur Verfü- gung zu stellen – jetzt und in den kommen- den Jahren. Was sind die größten Herausforderungen mit einem eigenen Produkt auf dem Markt? Und wie geht es weiter? Für biopharmazeutische Unternehmen sind Übernahmen und Partnerschaften wichtige Bestandteile der Wertschöpfung, 20 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Rote Biotechnologie Die Übernahme und die Partnerschaft mit Royalty Pharma sind nicht nur auf Zustimmung gestoßen. Wie reagieren Sie auf die Kritik, dass wichtige Einnahme- quellen, wie die Tremfya-Lizenzgebühren, an Royalty Pharma abgegeben wurden? Das ist ein Beispiel dafür, dass MorphoSys mutige Entscheidungen trifft. Wir haben zusammen mit Royalty Pharma einen neuen und kreativen Weg zur Finanzierung unse- rer Medikamentenentwicklung gefunden. Dies hilft uns nicht nur dabei, unsere Übernahme von Constellation umzuset- zen, obwohl das natürlich eine wichtige Komponente war. Vielmehr waren wir auf der Suche nach einer langfristigen Finan- zierungsmöglichkeit, die es uns ermög- licht, künftig mit Stärke und Wachstum unabhängig zu bleiben und unsere strate- gische Autonomie zu bewahren. Einer der Hauptgründe dafür, unser Geschäftsmodell von einem Technologie- plattformanbieter zu einem vollintegrierten Biopharmaunternehmen weiterzuentwi- ckeln, war die Aussicht auf einen größeren Anteil an den Früchten unserer Arbeit. Daher liegt unser Schwerpunkt heute und in Zukunft auf der Entwicklung und Markt- - me. Während Meilensteinzahlungen und Lizenzeinnahmen uns bisher geholfen haben, unsere Ziele zu erreichen, sind die Vorteile begrenzt im Vergleich zu den Möglichkei- ten, die sich aus der Vermarktung unserer eigenen Medikamente ergeben werden. Ich bin überzeugt, dass unsere Aktio- näre im Laufe der Zeit den Wert sehen werden, den wir dadurch schaffen. Was hält die Zukunft für das Unterneh- men bereit? Wo sehen Sie MorphoSys in fünf Jahren? Wir verfügen jetzt über eine solide Pipe- line mit vier fortgeschrittenen klinischen Programmen, die unserer Meinung nach die Behandlung von Krebs- und Auto- immunkrankheiten grundlegend verändern können. Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren Zulassungen in weite- ren Indikationen hinzukommen und wir zusätzliche Therapien auf den Markt bringen werden, um unsere Position in der Hämato- Onkologie deutlich auszubauen. Herr Dr. Kress, vielen Dank für das interessante Gespräch. : o t o F der ersten und besten seiner Klasse mit dem Potenzial, zum neuen Behandlungs- zu werden, einer Art von Knochenmark- krebs mit hohem ungedecktem medizini- schem Bedarf. Es ist die einzige Thera- pie, die sich auf alle vier Symptome der - titutionelle Symptome. In den USA und Europa gibt es schätzungsweise 30.000 die ein mittelschweres oder hohes Krankheitsrisiko haben. Derzeit wird nur etwa die Hälfte dieser Patienten behandelt, und bei vielen ist das Anspre- chen suboptimal. Ist MorphoSys Ihrer Einschätzung nach immer noch ein Biotech- oder eher ein kleines bis mittleres Pharmaunterneh- men? Für mich spielt es keine Rolle, ob wir als Biotech- oder Biopharmaunternehmen bezeichnet werden. Wirklich wichtig ist, was wir für die Patienten leisten. Wir haben bei MorphoSys neue Bereiche wie Marketing und Vertrieb aufgebaut, aber Forschung und Entwicklung bleiben der Kern unseres Handelns. In diesem Jahr haben wir unter anderem zwei große Zulassungsstudien für Tafasitamab initiiert, um den Einsatz des Medikaments für die Erstlinientherapie und zur Behandlung anderer hämatologischer Malignome aus- weiten zu können. Wir sind tief in der Wissenschaft ver- wurzelt, und die Forschung wird auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unseres Unternehmens sein. Es geht uns nicht darum, Me-too-Produkte zu entwickeln und zu vermarkten. Wir wollen dazu bei- tragen, das Leben von Krebspatienten durch die Entwicklung hochwirksamer, potenziell heilender Therapien wesentlich zu verbessern. Die Übernahme von Constellation Pharmaceuticals ist gerade abgeschlossen worden. Der Standort Boston gewinnt also stark an Bedeutung. Welche Auswir- kungen hat dies perspektivisch auf das Team von MorphoSys München? Die Aktivitäten von Constellation und MorphoSys im Großraum Boston ergänzen sich und wir stärken so unsere Präsenz in diesem wichtigen Biotechhub. Das Groß- artige an dieser Übernahme ist, dass sie nicht nur weitere Mitarbeiter, sondern damit auch neue Ideen und Erfahrungen zu uns bringt. Unsere Standorte in den USA und in Deutschland sind für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens gleichermaßen wichtig. Insgesamt haben wir jetzt mehr als 750 Mitarbeiter, aber auch wenn wir in den USA deutlich gewachsen sind, ist die Mehrheit unserer Mitarbeitenden nach wie vor am Hauptsitz in Deutschland beschäftigt. Letztendlich sind wir ein Team, das gemeinsam einen echten Unterschied für Patientinnen und Patienten machen will. 22 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Rote Biotechnologie Zweite Chance für ATMP in der Versorgung Zell- und Gentherapien dominieren den europäischen Gesundheitsmarkt Von Dr. Pablo Serrano und Dr. Matthias Wilken 2 006 vermarkteten mehr als 60 aus dem akademischen Umfeld stam- mende Start-ups in Deutschland, zumeist kleine und mittlere Unternehmen (KMU), über 20 neuartige Therapien (Advanced Therapies Medicinal Products – ATMP; Zell-, Gen- und Gewebetherapien, siehe Tab. 1) und entwickelten weitere rund 40 Produkte. Zehn Jahre später war die Hälfte der Firmen verschwunden; die restlichen betätigen sich heute vorwie- gend im Dienstleistungssektor rund um die ATMP-Entwicklung. Was war passiert? Die EU-Kommission reguliert seit 2008 über die Verordnung (EG) Nr. 1394/2007 diese Pro- dukte, und zwar als Arzneimittel mit einer zentralen europäischen Zulassung. Folgen der ATMP-Verordnung Zum Zeitpunkt der Ausarbeitung der ge- nannten Verordnung forderten gewichtige Stimmen – vor allem in Deutschland – ins- besondere für KMU eine Alternative zur kostspieligen und weitaus komplexeren zentralen EU-Zulassung. Die Mehrheit der damals in der Versorgung eingesetzten Therapien und in den Pipelines der Firmen - gorie der biotechnologisch bearbeiteten Gewebeprodukte. Diese wurden in einem begrenzten Versorgungssetting einge- setzt. In Deutschland ist es heute möglich, Patienten über die Genehmigung von nicht routinemäßig hergestellten ATMP nach § 4b AMG unter den dort genannten Bedingungen mit solchen Produkten auch ohne EU-Zentralzulassung im Kranken- haus zu versorgen (siehe auch Tab. 2). Dies bietet den Unternehmen auch die Möglichkeit, Daten für eine spätere EU- Zulassung zu generieren, wenngleich die Vergütung der Hersteller für die Produkte eine weitere große Herausforderung bedeutet. Im zweiten Anlauf nun Gen- und Zelltherapien Heutzutage herrscht nun eine andere Art von ATMP vor – die Gen- und Zellthera- pien. Mit diesem Shift haben sich auch Änderungen in der Herstellerlandschaft ergeben: Dominierten vor 15 Jahren vor allem KMU mit Produkten und Projekten aus dem Umfeld der biotechnologisch bearbeiteten Gewebeprodukte das Bran- chenbild, sind es nun oft Kooperationen zwischen kleineren Unternehmen, meist aus dem nicht-europäischen Ausland, mit großen Pharmaunternehmen, die die Landschaft prägen (Novartis/AveXis, Gilead Sciences/Kite Pharma, Bayer/ - thorx etc.). Tab. 1: Was sind ATMP? Biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte (tissue engineered product; TEP) - Gentherapeutika - Somatische Zelltherapeutika - - Tumorimpfstoffe Quelle: Paul-Ehrlich-Institut; Stand: August 2021 24 ls 03-2021 „Biotechnologie“ ZU DEN AUTOREN Dr. Pablo Serrano Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI e.V.). Dr. Matthias Wilken BPI.

Rote Biotechnologie Tab. 2: In der Europäischen Union und in Deutschland verkehrsfähige ATMP Bezeichnung Zulassungs-/ Genehmigungsinhaber e t e t i e b r a e b h c s i g o o n h c e t o B i l ) P E T ( e t k u d o r p e b e w e G a k i t u e p a r e h t n e G Somatische Zelltherapeutika CO.DON AG, Teltow MukoCell GmbH t2cure GmbH, Frankfurt MACI (Ruhen der Zulassung) Genzyme Europe B.V., NL CO.DON chondrosphere MukoCell t2c001, autologous bone marrow-derived progenitor cells BioSeed-C, autologes 3D- Chondrozytentransplantat NOVOCART 3D Holoclar BioTissue Technologics GmbH NOVOCART Inject Obnitix Spherox Bezeichnung Glybera Imlygic Strimvelis Yescarta Kymriah Luxturna Zynteglo Zolgensma Tecartus Libmeldy Bezeichnung TETEC AG Holostem Terapie Avanzate (HTA) S.r.l., Macao TETEC AG Medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate m.b.H. CO.DON AG, Teltow Zulassungs-/ Genehmigungsinhaber uniQure biopharma B.V., N L Amgen Europe B.V. Orchard Therapeutics B.V., NL Kite Pharma EU B.V., NL Novartis Europharm Ltd., IRL Spark Therapeutics Ireland Ltd., IRL bluebird bio (Netherlands) B.V., Utrecht AveXis EU Limited, Dublin Kite Pharma EU B.V., NL Orchard Therapeutics (Net - herlands) B.V., NL Zulassungs-/ Genehmigungsinhaber Alofisel (Darvadstrocel) Bezeichnung TiGenix S.A.U., E Zulassungs-/ Genehmigungsinhaber Tumorimpfstoffe Zytokin-aktivierte Killerzellen (CIK-Zellen) DRK-Blutspendedienst Baden- Württemberg – Hessen gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung Zulassungs-/ Genehmigungs- nummer EU/1/13/847 PEI.A.11507.01.1 PEI.A.11491.01.1 PEI.A.11517.01.1 Zulassungs-/ Genehmigungs- datum 27.06.2013 12.12.2013 23.12.2013 31.03.2014 PEI.A.11485.01.1 04.06.2014 PEI.A.11511.01.1 EU/1/14/987 29.08.2014 17.02.2015 PEI.A.11763.01.1 PEI.A.11748.01.1 27.06.2016 24.08.2016 EU/1/17/1181 Zulassungs-/ Genehmigungs- nummer EU/1/12/791/001 EU/1/15/1064 EU/1/16/1097 EU/1/18/1299 EU/1/18/1297 EU/1/18/1331 10.07.2017 Zulassungs-/ Genehmigungs- datum 25.10.2012 16.12.2015 26.05.2016 23.08.2018 23.08.2018 22.11.2018 EU/1/19/1367 29.05.2019 EU/1/20/1443 EU/1/20/1492 EU/1/20/1493 18.05.2020 14.12.2020 17.12.2020 Zulassungs-/ Genehmigungs- nummer EU/1/17/1261 Zulassungs-/ Genehmigungs- nummer PEI.A.11630.01.1 Zulassungs-/ Genehmigungs- datum 23.03.2018 Zulassungs-/ Genehmigung- sdatum 13.06.2014 mitteln zur Behandlung seltener Krank- heiten in Europa vor dem Jahr 2000 durch ein geringes Maß an F&E-Aktivitäten und einen großen ungedeckten medizinischen Bedarf für Patienten mit diesen Leiden gekennzeichnet war. Je nach den verwen- in der gesamten EU schätzungsweise zwischen 15 und 70 Produkte für seltene Erkrankungen auf dem Markt. Der Zugang zu ihnen war sehr ungleichmäßig. Steiniger Weg für Patienten Seit dem Inkrafttreten der EU-Verordnung hat die Entwicklung neuer Therapien für seltene Krankheiten deutlich Fahrt auf- genommen: Bis Mitte 2021 stehen den Patienten 127 Orphan Drugs zur Verfü- gung; mehr als 60 weitere Medikamente gegen seltene Erkrankungen, die den OMP-Status2 nicht mehr besitzen, sind noch am Markt und werden weiterhin eingesetzt. Diese decken ein breites Spektrum an Erkrankungen und Indikatio- nen ab. Bei allen Erfolgen: Die meisten der bekannten 8.000 seltenen Erkrankungen sind weiterhin unversorgt – es bleibt also noch einiges zu tun. Dabei ist es keineswegs trivial, ein Orphan Drug zu erforschen und zu ent- wickeln, die Kriterien der EU-Verordnung dafür sind hoch: Damit ein Arzneimittel den Status als Orphan Drug erhält, müs- sen die Hersteller nachweisen, dass es für die Diagnose, Verhütung oder Behandlung eines Leidens bestimmt ist, das lebensbedrohend ist oder eine chronische Invalidität nach sich zieht und von dem in der EU weniger als fünf von 10.000 Personen betroffen sind, oder sein Inverkehrbringen in der EU ohne Anreize nicht genügend Gewinn brin- gen würde, um die notwendigen Inves- titionen zu rechtfertigen, und keine zufriedenstellende Alternative existiert oder dass, sofern Behandlun- gen bestehen, die vorgeschlagene Behandlung von erheblichem Nutzen sein sollte. Es ist zu hoffen, dass der Gesetzgeber den aktuellen vielversprechenden Trend auf dem Gebiet der ATMP, auch bei ihrem Einsatz im Kampf gegen seltene Leiden, weiterhin unterstützt und somit deren Patientenversorgung erhalten bleibt. Derzeit werden EU-weit zehn Genthera- peutika, eine Zelltherapie sowie zwei biotechnologisch bearbeitete Gewebe- produkte mit einer zentralen EU-Zulas- sung in der Versorgung eingesetzt, elf davon als Arzneimittel gegen seltene Erkrankungen (Orphan Medicinal Product – OMP/Orphan Drug). ATMP oft gegen seltene Leiden Die vermehrte Entwicklung von ATMP für seltene Erkrankungen führt derzeit teils aufgrund der entsprechenden Preis- gestaltung als sogenannte One-and-Done- Therapien zu einer Diskussion mit den Kostenträgern um neue Erstattungs- modelle: Denn bis zur Zulassung müssen vorab wissenschaftlich höchst anspruchs- ist der Einsatz dieser Gentherapien in der Versorgung hochgradig spezialisiert. Diese Diskussion wird ebenfalls auf europäischer Ebene bei der aktuell vorge- - 26 ls 03-2021 „Biotechnologie“ sehenen Überprüfung der Anreize für die Entwicklung von Orphan Drugs geführt. Die im Jahr 2000 eingeführte Verordnung (EG) Nr. 141/2000 über Arzneimittel für seltene Erkrankungen führte eine Reihe von Anreizen für Hersteller ein, um die recht ungleiche und dürftige Versorgungs- situation von Patienten in der EU zu ver- bessern. Eine im Juli 2019 publizierte und von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Untersuchung1 fand heraus, dass die Versorgung mit Arznei- m o c . e b o d a . k c o t s – a d e m i i . r e b e r h c s r e t e p © : n o i t a r t s u l l I

Rote Biotechnologie Markt der klinischen Entwicklungen – mit Warp Speed zur Zulassung CROs und Software machen es möglich Von Dr. Georg Kääb I Im Februar stimmte ICON zu, PRA Health Sciences für etwa 12 Mrd. USD in bar und in Aktien zu übernehmen, wobei diese Unternehmen ihre Trans- aktion voraussichtlich im dritten Quartal abschließen werden; zwei Monate später, der Übernahme von PPD für 17,4 Mrd. USD zu, die bis Ende 2021 abgeschlossen sein soll. Der Anfang Juli angekündigte Verkauf von Parexel vom Eigentümer Pamplona Capital für 8,5 Mrd. USD an die schwedi- sche Private-Equity-Gesellschaft EQT und das Private-Equity-Geschäft von Goldman Sachs Asset Management war das dritte Ausrufezeichen in diesem Sektor. Als Grund für die Konsolidierung bzw. als kurzfristiger Auslöser schon länger laufender Überlegungen werden von Bran- chenexperten u.a. Umsatzrückgänge und die Schließung von Versuchsstandorten im vergangenen Jahr aufgrund der COVID- 19-Pandemie angegeben. Allerdings habe sich in jüngster Zeit eine Erholung des Geschäfts eingestellt, da die durch das Virus verzögerten klinischen Studien wieder aufgenommen wurden. COVID-19 hatte jedoch auch eine positive Auswirkung auf CROs, indem es Innova- tionen in den Prozessen der klinischen Entwicklung voranbrachte, wie dezentrale klinische Studien und den Einsatz neuer (digitaler) Technologien, die virtuelle und hybride Studien ermöglichen, um dem wachsenden Bedarf an Flexibilität in der klinischen Forschung gerecht zu werden. In Branchenreports wird dem gesamten CRO-Markt eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 8% bis 9% zugeschrieben. 28 ls 03-2021 „Biotechnologie“ m o c . e b o d a . k c o t s – p a t n u F © : o t o F Konsolidierung, neue Verhältnisse, neue Chancen für CRO? All diese Entwicklungen waren für die Plattform Life Sciences Grund genug, diesen Sektor der „Pharma-Auftrags- forschung“ in einem Expertengespräch näher zu beleuchten – mit einem regiona- len Fokus auf den DACH-Raum. Die Gesprächsthemen reichten dabei von „Lehren aus der Coronapandemie“ über „Herausforderungen für die klinische Entwicklung in Deutschland“ bis zum internationalen Vergleich als Studien- standort, aber auch zum Blick eines Investors auf den gesamten Sektor. Mehr Speed mit dezentralen Studien und adaptivem Design Dr. Lucia Bodemer berichtete aus der Sicht des Unternehmens Novartis, das die meisten klinischen Studien in Deutsch- land durchführt – 2020 nämlich 169, von denen 44 dem Bereich „early development“ zugeordnet werden können öffentlichem (gemäß Studienregister www.clinicaltrials.gov). An zweiter Stelle steht demnach Roche mit 128 Studien in Deutschland, gefolgt von Bristol-Myers Squibb (115) sowie AstraZeneca (99). Die einheimischen Pharmaunternehmen wie Bayer (57 Studien) und Boehringer Ingel- heim (44) weisen dazu einen größeren Abstand auf. Die Erfahrungen aus Impf- stoff- und Medikationsentwicklung im Rahmen der COVID-19-Pandemie sieht sie als Chance und Beleg dafür, dass „mit dezentralen Studien und einem adaptiven Studiendesign die Arzneimittelentwicklung grundsätzlich deutlich beschleunigt werden kann – ohne Beeinträchtigung der Sicher- heitsfragen“. Auch Martin Krauss, CEO von die speziellen Coronaregeln der EMA eine wichtige Grundlage für die beschleunigte Impfstoffentwicklung gewesen sind. Er gab aber auch zu bedenken: „Diese EMA-Regeln galten eigentlich für ganz Europa, Deutschland hat dennoch in der Umsetzung wieder einige

Rote Biotechnologie Sonderregeln eingeführt und sorgte damit für einen Mehraufwand, der klinische Studien in Deutschland erschwert und teurer macht.“ Beim Thema „Beschleuni- gung“ hakte Dr. Engelbrecht von Veeva Systems ein: „Gerade das Remote Monito- ring der Patienten in den COVID-19-Studien und die digitale Datenerfassung und Ver- arbeitung dahinter hat diese Geschwin- digkeit erst ermöglicht. Dass dann noch riesige Geldsummen staatlicherseits wie aus der Privatwirtschaft verfügbar waren und zudem ein weltumspannender Spirit der Kollaboration alle Akteure bis in die FDA, die EMA und beim PEI erfasste, das waren die wichtigen Treiber des Impfstoff- wunders.“ Wie kann man diese Geschwin- digkeit, aber auch die technologischen und kollaborativen Errungenschaften der Pandemiezeit in die Zeit „nach Corona“ hinüberretten? Dr. Guillaume Wendt, Medical Director Early Development (Novartis Pharma GmbH), setzt auf eine Fortsetzung der „engen und von schnellen Reaktionszeiten geprägten Kommunika- tion mit den Behörden“. Zwar könne man dies nun nicht automatisch und für alle Studien auch im Bereich der seltenen Erkrankungen erwarten, doch smarte digitale Tools könnten auch hier eine deut- liche Beschleunigung der klinischen Forschung ermöglichen. Ein neues Stich- wort für Werner Engelbrecht, der aber betonte: „Digitalisierung heißt nicht, einen Papierprozess auf dem Computer abzubil- den, sondern den Prozess von Grund auf neu und digital zu denken und damit Inno- vationen zu ermöglichen. Wir sehen uns 30 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Rafael Natanek, Partner bei Gilde Healthcare, erklärt die Aktivitäten von Investoren in diesem Sektor auch damit, dass „gerade viele Mittel in den Biotech- - den Outsourcingquote die Nachfrage nach CRO-Dienstleistungen weiter antreibt. Zudem suchen Biotech- und Pharmaunter- nehmen nach integrierten ,One-Stop-Shop- Partnern‘ oder globalen CROs, welche füh- - spielsweise Onkologie) oder einem Service (etwa Regulatory Affairs) sind. Das treibt die Konsolidierung im Markt weiter voran, welche wir als Healthcare Investor mit ermöglichen können.“ Gilde Healthcare hat diese Marktentwicklung in den vergan- genen Jahren genau verfolgt und in inte- grierte CROs wie Symeres und KLIFO sowie in Spezialisten wie Viroclinics und synexa investiert. Gemeinsam mit den Manage- mentteams forcierte der Investor dabei organische Wachstumsinitiativen sowie das Adressieren neuer Services oder End- märkte durch M&A. Natanek ergänzt seine Investorenperspektive: „Insgesamt sehen wir einen zunehmenden Fokus der Biotech- branche, CRO Services in Europa zu nutzen – insbesondere in der Discovery- und prä- klinischen Phase der Entwicklung. Das ist zum einen durch die hohe wissenschaft- liche Kompetenz in den Biotechhubs der Schweiz, Deutschland, Benelux, France, Nordics und UK zu erklären. Zum anderen begründen die Biotechs, mit denen wir sprechen, ihre Wahl für Europa oft damit, dass die USA in diesem Segment sehr teuer geworden sind; Asien ist in gewisser Weise eher unsicher – ein Wachstumsvorteil für Europa.“ als Powerhouse, um eine Verknüpfung und Verbindung der klinischen Daten zwischen allen Beteiligten zu ermöglichen; das nennen wir ‚connected data-driven monitoring‘, wobei es nur einen Daten- satz gibt, welcher von allen verwaltet werden kann.“ Interesse der Investoren geweckt Eine Branche, die sich im digitalen Umbruch ins Bewusststein zumindest der Community gerückt ist, weckt auch das Interesse der Investoren, wie in den einleitenden Beispie- len der großen Player dargestellt. Doch gerade in Europa tummeln sich neben den Großen zahlreiche mittelständische CROs und Spezialdienstleister an der klinischen Entwicklungswerkbank, die etwa 40% des Markts ausmachen, wie Krauss betont. Abb. 1: „Deutscher Meister“ in der klinischen Forschung Im Jahr 2020 nahmen 15.000 Menschen an Studien der Novartis Pharma GmbH teil. Aktive Studienteilnehmer 2020 nach Indikationsgebiet, in % Anzahl klinischer Studien in Deutschland 1,5 4,4 11,9 17,7 22,6 Neurologie Immunol./Hepatol./Derma. Novartis Roche Bristol-Myers Squibb AstraZeneca 42 Onkologie Herz-Kreislauf Atemwege Ophtha Janssen Eli Lilly MSD AbbVie Celgene Bayer Pfizer Sanofi Boehringer Ingelheim 128 115 99 91 76 75 63 58 57 55 55 44 169 Davon 44 laufende TM*-Studien

Standort Deutschland Innovationspotenziale entfalten – und wie partnerschaftliche Konstrukte Innovationen effizient voranbringen können - Von Enno Spillner nehmergeist, sondern eher die Vielzahl der Hürden, die für eine Neugründung überwunden werden müssen. Sie liegen im Biotechnologiesektor noch deutlich höher als andernorts, wenn man Themen wie Technologietransfer und Patente mit- berücksichtigt. Ein bestimmender Faktor bleibt die Verfügbarkeit von Risikokapital, das – zumindest hierzulande – noch immer seinem Ruf als scheues Reh gerecht wird. Und so verwundert es nicht, dass zahl- reiche erfolgreiche Biotechinnovationen früh den Weg aus Deutschland und Europa in Richtung USA suchen. c e t o v E © : o t o F Mehr gründen, besser gründen Geld denjenigen Unternehmen zu geben, die bereits erste Fortschritte verbuchen konnten, scheint für den einzelnen Inves- tor sinnvoll zu sein – auf der Ebene der gesamten Wertschöpfungskette der Branche führt es jedoch zu einer relativen Ver- nachlässigung der frühen Innovation – und die ist wohl nirgendwo von so großer Bedeutung wie in der medizinischen For- schung. Dennoch: Innovation ist nicht das Ziel, sondern erst der Anfang. Um Innova- tionen auf die Straße zu bringen, muss alles passen: die Idee, das Kapital, die pro- prietäre Plattform – und (!) das Team. Ganz unabhängig davon, ob es sich um akademische oder industrielle Innovatio- nen handelt: Im Biotechuniversum gibt es zahllose vielversprechende Ansätze, denen nur das richtige „Innovationsvehikel“ für den initialen Sprung fehlt. Wir müssen - ter gründen. Ehrlich währt am längsten missverstanden. Doch in jedem Unterneh- men müssen Menschen und Partner einander vertrauen. Deshalb müssen GründerInnen zunächst einmal ehrlich zu sich selbst sein: Reichen meine betriebs- wirtschaftlichen Kenntnisse? Wie belast- bar und reproduzierbar sind die bereits ZUM AUTOR Enno Spillner vorstand von Evotec - D ie Coronapandemie hat die essen- zielle Bedeutung medizinischer Innovationen noch einmal unter- strichen. Daher ist es folgerichtig, dass die Biotechbranche 2020 in Deutschland neben etwa 6,5 Mrd. EUR Umsatz mit über 3 Mrd. EUR auch einen neuen Rekord in puncto Kapitalaufnahme erreicht hat. Bei genauerer Betrachtung darf jedoch bezweifelt werden, dass die Finanzspritze viel nachhaltigen Wind in die Branche bringen wird: Mehr als die Hälfte des beeindruckenden Volu- mens verteilt sich auf zwei Unternehmen – und noch ein weiterer wichtiger Indikator lässt aufhorchen: Die Gesamtanzahl der Firmen hat nur um 1% zugenommen, lediglich ein Drittel des Vorjahreswerts. Das Kapital, ein scheues Reh Dem Land fehlen keine InvestorInnen, son- dern GründerInnen, könnte man meinen. Doch es ist weniger der fehlende Unter- 32 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Standort Deutschland m o c . e b o d a . k c o t s – p a t n u F © : o t o F - kant ist das kommerzielle Potenzial und wie entwickle ich dieses? Wird es mit dieser Idee gelingen, genügend Kapital aufzubringen, um den nächsten Wert- schöpfungspunkt zu erreichen? Diese und andere Fragen sind allen GründerInnen bekannt. Doch anstatt in einen lähmenden Selbstzweifel zu verfallen, kann man diese Fragen als Indiz dafür betrachten, dass dem Gründungsteam noch entscheidende Kompetenzen fehlen. Die Bereitschaft, die eigenen Kompetenzen zu ergänzen und etwaige Lücken von Anfang an zu schlie- ßen, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor und ein wichtiges Signal für Investoren. Ein Gründer muss nicht alles wissen oder können. Auf der anderen Seite dürfen GründerInnen auch von ihren Partnern Ehrlichkeit erwarten – denn eine Partner- schaft, die nicht auf Augenhöhe geschlos- sen wird, ist gar keine. Gemeinsam statt einsam Mit der Beteiligungsinitiative EVOequity möchte Evotec das Potenzial vielverspre- chender Innovationen entfalten – in ver- schiedensten partnerschaftlichen Kons- tellationen, die sich gegenseitig optimal ergänzen. Denn gleich bei der Gründung stellt sich eine Vielzahl entscheidender Fragen, von denen eine oft untergewichtet erscheint: die nach dem richtigen Innova- tionsteam. Weitaus entscheidender als die Rechtsform ist, dass die Gründung in einer Konstellation erfolgt, die alle für die anstehende Aufgabe benötigten Kompe- tenzen abdeckt. Am Anfang war das Spin-off Evotec bietet als Unternehmen, das gezielt auf partnerschaftliche F&E setzt, zahlreiche Möglichkeiten für eine erfolgreiche Pro- jektentwicklung unter dem eigenen Dach. Aber: Nicht für alle Ansätze bietet die interne Entwicklung die beste Perspektive. - 34 ls 03-2021 „Biotechnologie“ ren und auch Skaleneffekte gelegentlich besser nutzen – insbesondere dann, wenn das Ursprungsunternehmen die Entwick- lung als „Operational VC“ weiterhin unter- stützt und fördert. Dementsprechend war Evotecs erste Equity-Beteiligung 2016 ein Spin-off einer eigenen Plattform: Topas Therapeutics. Intern oder extern? Hauptsache zusammen! Die Vorteile eines Spin-offs gegenüber einem klassischen Start-up liegen auf der Ballhöhe“ die Arbeit aufnehmen, in beste- denselben Mitarbeitern und in vertrauten Laboren. Ein Start-up hingegen muss gerade zu Beginn viel Zeit und Geld aufwenden, bevor die eigentliche Arbeit beginnen kann. Außerdem ist es vor allem im pharma- zeutischen Bereich von erheblichem Vor- teil, wenn die Daten auf einer industriell etablierten Plattform validiert sind – Stich- wort Reproduzierbarkeit. Bei einem Start-up nicht unbedingt, gerade wenn es akademischen Ursprungs ist. Daher kann ein Spin-off ab dem ersten Tag einen höhe- ren Kapitalhebel ansetzen. Risiko „Brain Drain“? Spin-offs standen lange im Verdacht, dem Unternehmen nicht nur Kapital, sondern auch wichtige Mitarbeiter zu entziehen. Ein solcher „Brain Drain“ auf Unterneh- mensebene droht allerdings auch, wenn Mitarbeitern mit guten Ideen keine Mög- lichkeiten gegeben werden, diese in die Praxis umzusetzen, und sie stattdessen abwandern. Trotzdem sind Unternehmen gut beraten, das Start-up auch gut an das Unternehmen zu binden – das geht am besten in einem Modell, das den Erfolg der Beteiligung langfristig mit den Stärken des eigenen Unternehmens unterstützt: als Operational VC. Operational VC Bei Topas Therapeutics hat sich dieser Ansatz ausgezahlt: Nach gerade einmal drei Jahren wurde im Dezember 2019 das erste Projekt in die klinische Phase I überführt; das zweite Projekt steht schon in den Start- löchern. Zudem hat Topas seit 2016 in meh- reren Finanzierungsrunden 58 Mio. EUR einsammeln können – ein weiterer Beleg für den realen Wert, den die Begleitung durch ein Operational VC haben kann. Im gleichen Zeitraum hat sich auch Evotecs Equity- Strategie deutlich verbreitert: Bislang wur- den mehr als 90 Mio. EUR in 24 Beteiligun- gen investiert – darunter Technologieanbie- ter wie panCELLa, leon-nanodrugs und QUANTRO Therapeutics, spezialisierte Bio- technologieunternehmen wie Breakpoint Therapeutics, Facio Therapies, Forge The- rapeutics, Eternygen und Immunitas Thera- peutics, akademische Spin-outs wie Fibrocor Therapeutics, Joint Ventures wie Curexsys und NephThera, frühphasige Start-up- Fonds wie Argobio und natürlich der KI-Wirkstoffforscher Exscientia. Und die Tendenz steigt: Allein 2020 folgten fünf Neuzugänge. Heute ist das Portfolio als EVOequity einer der acht Bausteine von Evotecs Aktionsplan 2025, „The data- driven R&D Autobahn to Cures“. Ein Ansatz, der sich auszahlt EVOequity ist für Evotec ein extrem lang- fristiger Ansatz, der sich aber schon jetzt auszahlt. Als „Shared Economy der F&E“ nutzen viele der Portfoliounternehmen die Evotec-Plattform zur Entwicklung ihrer eigenen Projekte. Daher können sie fast vollständig virtuell operieren und halten. Insbesondere können sie aber sofort starten und müssen vorab keine eigene ope- rative F&E-Organisation aufbauen. Weiter - tigen Entwicklungserfahrung, die im gegen- seitigen „Sparring“ den einen oder anderen Start-up-Entwicklungsplan noch ziemlich - standard gehievt hat. Für Evotec bedeutet das, dass bereits erste Teile des Invest- ments in Form von Umsätzen an das Unter- - pektive ist jedoch die Beteiligung an Wachs- Damit steht EVOequity vollständig in der Tradition von Evotecs auf Co-Owning fokus- siertem Geschäftsmodell.

Standort Deutschland Spitzenfrauen der deutschen Biotechnologie: Für den Erfolg braucht es vielerlei Zutaten Neben einzelnen Standortporträts, die in diesem Magazin durchaus in die Tiefe gehen oder einzelne Sonderentwicklungen speziell hervorheben, hat die Plattform Life Sciences in einer gemeinsamen Einladung mit der Kanzlei Baker McKenzie eine Gesprächsrunde mit erfahrenen Gründerinnen, Vertreterinnen aus der rechtlichen Beratung sowie den Wagniskapitalgesellschaften zum Thema organisiert: Wo steht Deutschland als Entrepreneurship-Ökosystem im internationalen Vergleich? 36 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Standort Deutschland Der Start des Unternehmens – Wissenschaft trifft Business trifft Charaktere Plattform Life Sciences: Ist so eine Gründung immer ein Sprung ins kalte Wasser? Dr. Schuberth-Wagner: Für mich war der Start in die Branche spannend, aber auch eine Herausforderung. Bis zur Vorberei- tung der Gründung der Rigontec war ich als reine Wissenschaftlerin unterwegs und habe im Studium keinerlei Vorberei- tung auf das Unternehmertum erhalten. In der akademischen Ausbildung bekommt der deutsche Naturwissenschaftler kaum Rüstzeug an die Hand, was in den angel- sächsischen Ländern sehr viel interdiszi- plinärer gelöst ist. Allein eine erfolgreiche Gründung ist ja kein Selbstläufer: Bereits früh zu erkennen, dass es hilfreich ist, mit Wissenschaftler zu Entrepreneur ist sicher, diese für das Unternehmen am besten ein- einem komplementär aufgestellten Grün- die Produktverliebtheit mit der Gründung bringen? Das bedeutet, nicht immer an derteam zu starten, ist ein essenzieller abzulegen und den Fokus auf das Business der Spitze zu stehen, sondern auch Punkt schon in einer sehr frühen Phase zu legen. Auf diesen wichtigen und natür- bewusst erfahrene Manager an Bord zu des Unternehmens. Zusätzlich ist es für lichen Prozess vom Wissenschaftler zum bringen, um dem Unternehmen die besten Wissenschaftler oftmals schwer, sich von Entrepreneur und Manager sind deutsche Chancen zu bieten – ein Verhalten, das der wissenschaftlichen Idee zu trennen Gründer im internationalen Vergleich leider auch oft mit Schwäche oder Ver- und diese in ein Produkt mit zugehörigem schlechter vorbereitet, sowohl vom Skillset Markt zu überführen. Der Unterschied von als auch vom Mindset. Schweitzer: Wissenschaftliche Gründer wer- den in den USA von den Investoren/VCs sagen assoziiert wird. Braun: Einen besonderen Spirit der heutigen Universitätsabsolventen sehen wir auch im Rechtsbereich: Wir bekommen auch schon sehr früh darauf vorbereitet, dass nicht einfach und üblicherweise solchen es für das unternehmerische Wachstum Nachwuchs, der dann mit großem Einsatz oft besser ist, erfahrene Biotechnologie- manager hinzuzuziehen. Dr. Kleinhans: Das ist wirklich der große Unterschied auch beim Marktverständnis und Engagement so richtig „brennt“. Die - venten geht in eine vermeintlich sichere Position mit dem Anspruch auf die richtige des Gründerökosystems. Man hat hier in Work-Life-Balance. Auch zwischen den Deutschland immer noch verrückte großen international agierenden Rechts- Diskussionen, denen ein natürliches Ver- ständnis des Markts und dessen Dynamik fehlen. Management zeichnet sich durch operative Exzellenz und Führungsstärke aus, nicht immer bringen Gründer und Wissenschaftler diese natürlicherweise mit. Ein Managementwechsel ist immer durch veränderte Businessbedürfnisse des anwaltskanzleien besteht Wettbewerb um zierten Talente. Lassnig: Auf der anderen Seite hat Deutsch- land für den Investor auch Vorteile, gerade bei Start-ups, weil man mit einem attrak- kann – in den USA steht man im Wett- Unternehmens getrieben, eine natürliche bewerb um „Talents“ untereinander, Dynamik, die das Beste der Gesellschaft gerade an den Hotspots wie Boston und im Auge hat, „nothing personal – just busi- ness“. Wechsel ist eine Chance: So gene- riert man einen Track Record und erwei- San Francisco. Dr. Kleinhans: Wir suchen auch lange nach neuen Leuten, die Ausbildung zum Inves- tert den Horizont. Hier in Deutschland tor gibt es ja gar nicht. Zudem muss man wird Wechsel zu oft mit Versagen und den biomedizinischen Hintergrund bei Demütigung gleichgesetzt. Dr. Schuberth-Wagner: Es ist extrem wichtig, mit seinem Spiegelbild im Reinen zu bleiben uns mitbringen. In den USA ist das VC- Thema so präsent, die Leute haben das auch an den wissenschaftlichen Einrich- und mit sich selbst ehrlich umzugehen: tungen mitbekommen. Hier muss man das Was sind meine Stärken und wie kann ich immer wieder von Grund auf erklären. Dr. Christine Schuberth-Wagner der CatalYm GmbH, die therapeutische - modulatorischen Therapeutika. Bevor Dr. - - 38 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Standort Deutschland Gründungsökosystem, Akteure, neue Initiativen – im internatio- nalen Vergleich Evotec ist ein internationaler Player. Was macht das mit Ihrem Blick auf Deutschland im Vergleich der Länder? Lassnig: Wir beklagen uns nicht so sehr über Deutschland, weil wir hier durch- aus auch gute Standortbedingungen vor- auch Themen, die uns einschränken – da ist oft die Verwaltung ein Hinderungs- grund und man sieht im Ausland eine höhere Geschwindigkeit. Aber wir sehen da nicht negativ drauf, sondern agieren selbst mit neuen Initiativen, um Innova- tionen voranzutreiben. Darum machen wir eine neue Evotec-BRIDGE auch genau hier in Heidelberg (siehe dazu auch S. 65). Hat eine deutsche Evotec es da leichter mit deutschen Universitäten? Lassnig: Das mag schon geholfen haben. Ich denke aber, dass dort unsere Platt- form der wichtige Treiber ist – denn damit werden wissenschaftliche Er- kenntnisse auf industriellem Niveau vali- diert, und das wäre sicher international von Vorteil. Wir bringen damit die Stan- dardisierung und helfen mit der Über- setzung auf dem Weg zur Kommerziali- Ute Lassnig ist bei der Evotec SE Innovate Corporate Development and studiert. Manche auf die GmbH anwendbaren Regelungen haben einen langen histori- schen Hintergrund, der heute oft nicht mehr zeitgemäß ist. Ein Beispiel hierfür ist ein lange währender und sehr umfang- reicher Gläubigerschutz aus dem Stamm- kapital der GmbH, welches mindestens 25.000 EUR beträgt und dann mit den Finanzierungsrunden nach und nach erhöht wird. Tatsächlich reißt man ja damit bei den heutigen Businessplänen eines Biotechnologie-Start-ups bzw. im Krisenfall nicht wirklich etwas heraus für die Gläubiger, rechtlich sind die Regelun- gen aber immer noch eine Art heilige Kuh. Dr. Zech: Abseits des Themas „Gründung“ sollte auch das Szenario Insolvenz oder Liquidierung betrachtet werden. Im inter- nationalen Vergleich ist der deutsche Ver- waltungsakt einfach sehr zeitaufwendig und kostenintensiv. Bei der Abwicklung einer internationalen Firma trifft das auf viel Unverständnis bei ausländischen Partnern. Dr. Kleinhans: Jedes europäische Land hat so seine Standardgesellschaftsform, die Benelux-Länder, der deutschsprachige Raum, UK. Die Fragen lauten immer: Wohin will man das Unternehmen ent- wickeln und passt meine Rechtsform in diese Entwicklung? Da sollte man sich an gängige Muster anlehnen, gerade auch, wenn man ein US-IPO in der Ferne plant. Die US-Börsen sind für Biotech ab einem gewissen Entwicklungsstand unumgäng- lich und die Delaware Inc. ein einfaches Werkzeug für alle Unternehmungen. Das ist eine schöne Standardsache der USA, dazu nimmt man einen US-VC-Standard- vertrag von der NVCA, fertig – so einfach könnte es sein. So weit sind wir in Europa nicht, da wir keine für alle EU-Länder gültige „Europäische Standardgesellschaft“ und dazu einen Standardvertrag haben, die alles inkl. NASDAQ-IPO mitmachen kann. Jedes EU-Land hat eigene Gesetze, die (transnationale) Steuergesetzgebung wird dabei wie schon erwähnt auch oft nicht einmal berücksichtigt, ist aber ein Riesenthema. Im Geschäftsleben geht es einfache Lösungen. Braun: Würde dabei in Deutschland wirklich eine einheitliche rechtliche Gestaltung mittels Standardverträgen helfen, wie etwa das US-VC-Standardvertragswerk von der NVCA? Aus meiner Beobachtung sind die Akteure hier einfach noch nicht so weit, weil die (Aus-)Gründung eines Biotechnologie-Start-ups für diese kein Standardvorgang ist. Auch sehe ich, dass der Gedanke, in einem anderen Land zu gründen, am Anfang einfach nicht wirk- lich naheliegt. Bei Erstgründern stellt die (Aus-)Gründung selbst eine erste Heraus- forderung dar, bei der an eine Gründung in einem anderen Land mit vermeintlich unbekannter Rechtsform gar nicht zu denken ist. Dann stehen auch viele unter- schiedliche Interessenlagen der verschie- denen Akteure der (Aus-)Gründung und - ander, sodass die Nutzung eines Standard- vertragswerks ohne vertiefte Verhand- lung weniger infrage kommt. 40 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Standort Deutschland ohne persönliche Roadshows. Gerade für Deutschland kann ich mir ein Aufwachen in Politik und Gesellschaft schon vorstellen. Braun: In der Tat ist nun vielen die Branche, in der ich mit meinem Team vorwiegend berate, eher ein Begriff. Corona hat aber auch Auswirkungen an ganz anderer Stelle: Die Pandemie hat den Protektionis- mus der Länder ebenfalls weiter vorange- trieben. Etwa sind internationale Investi- tionen in Biotechnologie- und Medizin- technologieunternehmen unter Umstän- den gar nicht mehr so einfach. Deutsch- land hat mit den Änderungen des Außenwirtschaftsgesetzes vermeintliche Schutzmechanismen gegen einen „Aus- verkauf“ deutscher Technologien und von Know-how geschaffen, und wir sehen in der Beratung einer Vielzahl von verschie- den gestalteten Transaktionen nun das Erfordernis der sogenannten Unbedenk- lichkeitsbescheinigung. Schweitzer: Aber auch da muss man nicht nur nach Deutschland schauen – das ist auch bereits unter Obama so gewesen, dass die USA Schritte in Richtung Protek- tionismus gemacht haben. Dr. Zech: International und innereuro- päisch kann dieses Gesetz eine Hürde darstellen. Es wird sich allerdings zeigen, AUSSENWIRTSCHAFTSGESETZ Aufgrund von Änderungen des deutschen Anteilen, an deutschen Biotechnologie- Freigabe durch das Bundesministerium von Minderheits beteili gun gen an Biotech- von Produkten und Produkt kandidaten, erforderlich, ist die Transaktion ohne die 42 ls 03-2021 „Biotechnologie“ inwiefern es in seiner derzeitigen Form bestehen bleibt und ob es überhaupt Relevanz für uns hat als holländisches Unternehmen mit Niederlassung in Deutsch- land. Ich hoffe auf positive Änderungen, bis unsere Firma so weit ist, dass das Thema relevant ist. Wir behalten die Ent- wicklung im Auge. Braun: Inhaltlich grundsätzlich verständ- lich. Aber aufgrund der zahlreichen Geset- zesänderungen in diesem und letztem Jahr unterliegen unter Umständen nun Investitionen in Biotechnologie- und Medi- zintechnologieunternehmen aus dem Nicht-EU-Ausland oder exklusive Ausli- zenzierungen ins Nicht-EU-Ausland der Investitionskontrolle durch deutsche Behörden. Das zu durchlaufende Investi- tionskontrollverfahren ist komplex und zeitaufwendig und birgt das Risiko zu Standortentscheidungen gegen Deutsch- land. Als Signal sehe ich es daher als falsch für junge Technologie und Unter- nehmertum am Standort Deutschland. Dr. Schuberth-Wagner: Einen Aufschrei unse- res Branchenverbands hat es ja gegeben. Ich denke, die Ministerien haben das wahr- genommen und entwickeln hoffentlich prag- matische Lösungen in nächster Zeit. (Eine Überarbeitung des Gesetzes fügte nun neue, höhere Beteiligungsschwellen ab 20% und Gründer – neue Erfolgsgeschichten bringen die Wende? Kommen wir nun einmal zu den handeln- den Personen. Was muss der Gründer selbst mitbringen, in welches Abenteuer stürzt man sich da eigentlich, worauf muss man sich einlassen, was vorab bedenken – oder gilt hier auch ganz USA-mäßig „just do it“? Dr. Kleinhans: Der große Effekt von BioNTech als „Gründerstory“ kann gar nicht über- bewertet werden. Wichtig für unsere Szene sind aber auch die Wiederholungs- täter, die MehrfachgründerInnen – das entwickelt sich hier in den letzten Jahren sehr positiv, ist aber enorm wichtig für unseren Standort. Schweitzer: Auch im Hinblick auf Boston muss man bedenken, dass sich die Stadt erst zu einem Mekka der Biotechnolo- giebranche entwickeln musste – das war geschichten wie Genzyme oder auch Biogen ist in der Stadt ein Netzwerk ent- standen, das einen nachhaltigen Effekt auf die Branche hatte und immer mehr Leute angezogen hat. Oft waren die Mitarbeiter, die den Erfolg von Unternehmen miterlebt haben, die Führungskräfte der nächsten Generation. Und trotzdem funktioniert auch dort nicht alles und nicht jedes Start-up ist eine Erfolgsgeschichte! Es gibt in Boston eine große Gruppe von Mentoren, die sowohl Erfolg als auch Misserfolg gesehen haben – auch das ist für einen Standort von gro- ßem Wert. Deutschland ist jetzt nach 20 Jahren erst an diesem Punkt. Dr. Zech: Die Fehlerkultur bleibt sicher ein Thema. In Deutschland ist ein Scheitern weiterhin eher ein Manko, in den USA gehört „failure“ dazu und wird viel eher toleriert. Ich habe als Mitarbeiter meiner - lebt. Das war nicht schön, aber auch eine

Standort Deutschland die immer weiter verschmilzt. In Europa sieht man jetzt immer mehr US-Investoren – wegen des aufblühenden Start-up-Öko- systems, aber vor allem wegen der guten Wissenschaft. Dennoch sehen sie dann ein IPO an die NASDAQ als den natür- lichen Weg. Denn: Es muss schnell gehen, die Zeitachse von Gründung über Finan- - niert. Dadurch ist der Finanzierungskreis- lauf terminiert und gleichzeitig bleibt er konstant im Fluss. Schweitzer: In den USA hat die Börse allgemein auch einen ganz anderen Stellenwert. In- vestitionen in Form von Aktien werden be- reits von jüngeren Menschen getätigt, da man schon früh mit dem Thema in Berüh- rung kommt. Ich bin das erste Mal über die Aktienkurse in der Zeitung meines Va- ters gestolpert, als ich gerade einmal acht Jahre alt war; mich interessierte, was das ist. Gretchen Schweitzer Trophic Communi- cations. Die Agentur fokussiert sich auf die strategische Beratung von Life- - den Pharmaunternehmen. Dr. Kleinhans: US-Berater machen auch sehr schnell einen Anruf, sie wollen ein paar Shares für eine Beratung. Bei uns ist das Shareholdersein eine verantwortungs- volle Sache. Jede Firma hat auch eigene Regeln, der US-Shareholder ist ganz anders. Insgesamt gilt das Motto „make it, sell it“. Dr. Schuberth-Wagner: Beteiligungs pro- gram me sind absolut ein Thema, denn die 44 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Internationalität der Firmen wächst gerade im Management recht schnell. Um das zu ermöglichen, werden entsprechend „inter- Instrumente wie virtuelle Optionspro- gramme sind hier ein probates Mittel mit überschaubarer rechtlicher Auswirkung auf das Unternehmen, auch um neben Managern die Mitarbeiter für den oftmals kurzen Lebenszyklus eines Unternehmens zu incentivieren. Die Möglichkeiten der Motivation des gesamten Personals, vereint zum Unternehmenserfolg beizu- tragen, ist gerade bei kleinen Unterneh- men noch nicht voll ausgeschöpft. Braun: Zum Thema Mitarbeiterincentivie- rung und Beteiligungsprogramme möchte ich kurz einhaken: Hier muss jedes Unter- nehmen genau überlegen und sich beraten lassen, welche Form von Mitarbeiterbeteili- gung und für welche Mitarbeitergruppe in Betracht kommt. Zu unterscheiden ist grundsätzlich zwischen einer „richtigen“ gesellschaftsrechtlichen Beteiligung und virtuellen Beteiligungsprogrammen. Beide Formen bringen gewisse rechtliche und steuerrechtliche Vor- und Nachteile mit sich. Dr. Zech: Nach meiner Wahrnehmung zählen bei der Mitarbeiteransprache in Europa die Sinn-Frage, das Team und das Grundgehalt mehr als die „Boniangebote“. Mitarbeiter wollen etwas „für die Menschheit“ bewegen. Und in der Pandemie hat sich gezeigt, dass es gute Argumente für diese Haltung gibt. In den USA spielen ein Bonus und Optionen eine größere Rolle. Dies kann eine Heraus- forderung bei internationalen Konstella- tionen sein. Auch hier hat man in der Theo- rie viele Möglichkeiten der Incentivierung, aber rechtlich und auch steuerrechtlich wird es schnell kompliziert. Schlussrunde – Wunschkonzert Sie erhalten einen Posten in der neuen Bundesregierung. Welchen wollen Sie ausüben und was wäre Ihr Schwerpunkt? Braun: Ich wähle natürlich den Posten der Justizministerin, um dann unter anderem eine deutsche Rechtsform zu entwickeln und zu etablieren, die ideal ist für junge Biotechnologieunternehmen. Diese soll, soweit möglich, alle Vorteile der GmbH, der deutschen Aktiengesellschaft und der Delaware Inc. in sich vereinigen. Schweitzer: Mir läge eine start-up-freundliche Rechtsform für Unternehmen auch sehr am Herzen, ob aus dem Justiz- oder Wirt- schaftsministerium angestoßen. Dr. Zech: Für mich wäre ganz klar Bildung mein Fokusthema. Flexiblere Ausbildungs- gänge, die an die Arbeitsplatzrealitäten bes- ser angeglichen werden – es braucht deutlich mehr Aktivitäten in die Richtung „Unterneh- mertum“ auch aus der Wissenschaft. Dr. Schuberth-Wagner: Auch ich würde mich besonders im Bereich der Bildung engagie- ren, ob aus dem BMBF oder BMWi, ist eher zweitrangig. Mein besonderes Augenmerk wäre hier die Förderung von crossfunktio- Berufseinstieg, die eben auch Entrepreneur- ship umfassen sollten. Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland exzellente Forschung hervorbringen, die aber an der Verwertung mangels wirtschaftlichen Grundverständ- nisses und frühen Fehlern noch vor der Gründung scheitert, oder dass sich die Grün- der ihr unternehmerisches Handwerkszeug selbst jedes Mal neu aneignen müssen. Auch müssen die Fördermöglichkeiten für translationale Projekte während der akade- mischen Phase verstärkt werden, denn oft steht der Drang der akademischen Publika- tion einer erfolgreichen Gründungsvor- Ressourcen im Weg. Hier haben die Pro- gramme GO-Bio und EXIST des BMBF und BMWi bereits viel geleistet, aber eine höhere Förderquote im Vorgründungsbereich wird zu mehr von Anfang an gut aufgestellten Start-ups führen. Lassnig: Nachdem das Bildungsministe- rium bereits vergeben ist, würde ich gerne das Finanzministerium übernehmen, um die Bildungsinitiativen der Kolleginnen gewaltige Ausbildungsoffensive, gerne gemeinsam mit dem neuen Gesundheits- minister, auch gezielt für diesen Hightech- bereich. Dr. Kleinhans: Da diese Stelle auch neu besetzt werden muss, warum nicht Kanz- lerin? Ich würde schon gerne einmal auf vielen Baustellen aufräumen, die wir heute angerissen haben. Generell ginge es darum, - bringen, damit die Biotechnologiebegeis- terung nicht bald wieder abebbt. Sehr geehrte Damen, wir danken für diese interessante Gesprächsrunde.

Standort Deutschland „Es wird ebenso wichtig sein, die Grown-ups zu halten“ Ein Roundtable mit Dr. Alexander Wiegelmann, KWS, Dr. Merle Fuchs, Pramo Molecular, Melanie Albrecht, NBank, Barbara Diehl, Bundesagentur für Sprunginnovationen, Karin Hofelich, Plattform Life Sciences, Magdalena Kempa, Blue Ribbon Partners, Dr. Jens Gruber, Curexsys, Irina Reimer, Life Science Factory Göttingen, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Universitätsmedizin Göttingen, Holger Garbs und Dr. Georg Kääb, Plattform Life Sciences, Dr. Angelika Vlachou, High-Tech Gründerfonds Management, und Svenja Hodel, Life Science Factory Göttingen (v.l.n.r., Fotos: Marco Bühl) 46 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Standort Deutschland Im Jahr 2018 gründete der Göttinger Phar- ma- und Laborzulieferer Sartorius in der altehrwürdigen Universitätsstadt die Life Science Factory. Damit sollen Firmenneu- gründungen gefördert und Gründer aus den Lebenswissenschaften unterstützt werden. In den Räumen der Life Science Factory tra- fen sich Vertreter der Branche zum alljährli- chen Biotechnologie-Roundtable der Platt- form Life Sciences. Zentrale Frage in diesem Jahr: Was braucht es, um ein erfolgreiches Life-Sciences-Ökosystem zu installieren? Plattform Life Sciences: Betrachten wir zu Beginn das Start-up-Ökosystem „Göttin- gen“. Was hat hier bisher gefehlt und was braucht es noch, um den Life-Sciences- Standort entscheidend voranzubringen? Gruber: Eine Einrichtung wie die Life Science Factory bietet uns beispielsweise die Mög- lichkeit, wichtige wissenschaftliche Experi- mente durchführen, ohne dass wir dafür eine eigene aufwendige und kostspielige Ausrüstung anschaffen müssen. Dies ist existenziell wichtig für eine Unternehmens- gründung. Daher betrachte ich die Life Science Factory auch als eine großartige Initiative. Doch der wichtigste Schritt kommt erst danach: Wie können wir eine Good Manufacturing garantieren? Woher bekommen wir dauerhaft nutzbare Science Factory sind eine gute Option – doch was kommt danach? Practice Andererseits ist die Expansion der zweite Schritt. Am Anfang steht doch die Not- wendigkeit eines Gründerzentrums. Gruber: Absolut! Wir benötigen zunächst eine moderne Infrastruktur, die man gemein- sam nutzen kann. Selten braucht man gleich zu Beginn eigene Geräte. Im zweiten Schritt geht es mir auch gar nicht so sehr um die klassische Expansion, sondern vielmehr um die Bestätigung des Geschäftsmodells. Als Unternehmen muss ich nicht unendlich wachsen. Einen Großteil der Arbeit kann man outsourcen. Trotzdem braucht es einen eigenen Bereich, in dem ich unabhängig agieren kann, auch innerhalb Göttingens. Wie haben sich Gründer in Göttingen bislang verhalten? Brück: Generell gibt es in Göttingen viele Anlaufstellen für Gründer. Diese scheinbar ungebündelte Masse von Anlaufstellen kann potenzielle Gründer jedoch verwirren. Ein 48 ls 03-2021 „Biotechnologie“ : o t o F zweites Hindernis besteht meiner Ansicht nach in der verbreiteten Annahme, dass Forscher automatisch auch Gründer sein müssen. Für beide Eigenschaften braucht es jedoch einen unterschiedlichen Mindset. Der Standort Göttingen ist bekannt für seine Wissenschaft. Im universitären System wer- den Publikationen und Drittmittelprojekte honoriert – es wird aber niemand honoriert, der ein Patent anmeldet oder eine Firma ausgründet. Hier brauchen wir eine andere Sichtweise. Und schließlich hängt es auch immer mit den handelnden Personen selbst zusammen, wann welche Initiative erfolg- reich vorangetrieben wird oder nicht. Wir fragen uns: Welche Strukturen müssen wir schaffen, es den Wissenschaftlern zu erleich- tern, in die Gründung zu gehen und Ideen auch in Richtung Produkt und Vermarktung zu setzen? Hier müssen wir die entsprechende Infrastruktur schaffen, und da ist die Life Science Factory ein wichtiger Baustein. Zudem wollen die Universitätsmedizin Göttingen, die Medizinische Hochschule Hannover und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig hier künftig enger zusammenarbeiten. Dazu wol- len diese drei Institutionen ein Institut für Biomedical Innovations gründen, das durch die Landesregierung, und hier ist das MWK wird. Hier sollen entsprechende Strukturen, etwa von Accelatoren und Inkubatoren, geschaffen werden. Der Aufbau des Life Science Valley ist der nächste Schritt. Damit wird eine zentrale Anlaufstelle für Life- Sciences-Gründungen in Göttingen geschaffen. Dazu gehört auch ein Screening der einzelnen Arbeitsgruppen in der medizinischen Fakul- tät, um potenzielle Gründungsprojekte zu Wie ist das als Gründer, wenn einerseits zahlreiche Anlaufstellen für Gründungs- projekte existieren, andererseits aber der Überblick fehlt? Wo bekommt ein Gründer tatsächlich die passende Unter- stützung? Fuchs: Für uns als Biopharma-Start-up ist Geschwindigkeit das A und O. Geld ist extrem knapp. Das heißt, wir benötigen eine gezielte Unterstützung von den richtigen Leuten, die uns Gründern quasi den roten Teppich ausrollen. Dazu brauchen wir nicht nur die richtigen Kontakte, sondern auch eine fertige Laborinfrastruktur. Wir haben keine sechs Monate Zeit, ein eigenes Labor aufzubauen. Wir sind gezwungen, fünf Jahre im Voraus zu planen. Bei der Standortsuche schauen wir nicht nur auf die aktuelle Infra- struktur, sondern auch darauf, wie sie in zwei oder fünf Jahren aussehen wird. Da spielen auch die regionalen, professionellen Netzwerke eine wichtige Rolle. Pramo Molecular ist in der Onkologie aktiv. Da gibt es für uns mit Heidelberg und vor allem mit München zwei sehr attraktive Standorte, neben Göttingen. Göttingen bietet uns, Stand heute, einen guten Inkubator. Aber wenn die Entwicklung hier am Standort nicht weitergeht, dann werden wir quasi ausgebrütet und müssen dann dorthin g ehen, wo die Branchen- und Investoren- netzwerke deutlich ausgeprägter sind.

Standort Deutschland Es spielen also zahlreiche Faktoren eine Rolle. Göttingen ist zwar ein wichtiger Wissenschaftsstandort, als Gründerzentrum aber noch nicht als Nabel der Welt bekannt. Wie baut man da ein Konzept, welches auch die weiteren Zwiebelringe außerhalb des klassischen Gründerzentrums umfasst? Kempa: Zu Beginn haben wir vergleichende Analysen erstellt, etwa mit Gründerzentren in den USA, und die Frage behandelt: Was braucht ein Life-Sciences-Ökosystem, um wirklich erfolgreich zu sein? Da ist zunächst die exzellente Wissenschaft, nach der auch Investoren fragen. Weiterhin braucht es Zugang zu Kapital, eine nötige Infrastruktur und ein Team, welches den Gründungs- gedanken wirklich vorantreibt. Gemeint sind damit entweder Forscher, die wirklich bereit sind, in die Gründung zu gehen, oder Serien- gründer, die bereits entsprechende Erfah- rungen gesammelt haben. Klar ist: Eine Gründung ist ein Vollzeitjob. Es braucht aber nicht nur den Entrepreneur-Mindset, sondern auch die Möglichkeit zur frühzeitigen Verpartnerung. Gerade im Life-Sciences- Bereich mit seinen komplexen Technologien hat sich gezeigt, dass die Chancen auf einen höheren Exit oder eine erfolgreiche Akquisi- : o t o F Ein erfolgreiches Life- Sciences-Ökosystem braucht exzellente Wis- senschaft, nach der auch Investoren fragen, Zugang zu Kapital, eine nötige Infrastruktur und ein Team, welches den Gründungs gedanken wirklich vorantreibt. Magdalena Kempa, Blue Ribbon Partners 50 ls 03-2021 „Biotechnologie“ tion doppelt so hoch sind, wenn sich Start- ups frühzeitig verpartnern, sei es mit Inves- toren, strategischen Partnern aus Biotech oder Pharma oder im Rahmen von Lizenz- deals. Und schließlich, bei aller Standort- debatte: Biotech ist immer international. Diese Frage bestimmt das Denken und Han- deln vom ersten Tag an: Wo sind meine Märkte? Wer sind meine Konkurrenten? Wo bekomme ich Kapital? Wo bekomme ich das beste Team? Wer hilft mir, einen Lizenzver- trag aufzusetzen? Zusammengefasst also: Wo sind die besten Experten, die mir bei all diesen Fragen helfen können? Ein gutes Gründerzentrum muss allen Bedürfnissen der Gründer gerecht werden, es muss schnell gehen, die Experten müssen vorhan- den sein und es muss von Beginn an inter- national gedacht und gehandelt werden. Gruber: Man bräuchte im Endeffekt auch ei- nen Hub für Rechtsberatung, für Business Development oder für Buchhaltung und Steuerrecht. Frau Diehl, ist das eine typisch deutsche Diskussion, dass Entrepreneure besser auch in jenen Fragen ausgebildet sein müssten, die nichts mit der reinen Wis- senschaft zu tun haben? Diehl: Die Business School in Oxford existiert seit 1996. Damals gab es durchaus Diskus- sionen über die Notwendigkeit von Aus- gründungen aus der Wissenschaft. Es gab Forscher, die nie im Leben daran gedacht hätten, ein eigenes Unternehmen zu grün- den, und solche, die sich mit dieser Idee durchaus anfreunden konnten. Vonseiten der Universität gab es in dieser Hinsicht wenig Initiative. Gleichzeitig wurde eine Business School aber akzeptiert, weil sie - ziert wurde. Letztlich haben wir mit den Leuten gearbeitet, die den Weg zu uns aber schwierig, zu sagen: „Der kann grün- den und der nicht.“ Gründen ist eine Reise, man lernt es einfach. Mag sein, dass manche Menschen von vornherein in einem unter- nehmerischen Umfeld aufwachsen, aber letztlich muss man es ausprobieren. Man kann Fehler machen, wieder aufstehen und weitergehen. Dieser Gedanke ist allerdings längst nicht in alle Bereiche der Wissen- schaft vorgedrungen. Beispielsweise wurden 2019 aus der gesamten Helmholtz-Gesell- schaft gerade einmal sieben Gründungs- vorhaben für das interne Programm „Helm- holtz Enterprise“ eingereicht – und das für : o t o F Gründen ist eine Reise, man lernt es einfach. Mag sein, dass manche Menschen von vornherein in einem unternehmerischen Umfeld aufwachsen, aber letztlich muss man es ausprobieren. Barbara Diehl, Bundesagentur für Sprunginnovationen die größte außeruniversitäre Wissenschafts- einrichtung in Deutschland. Woran liegt das? Aus meiner Sicht stellen viele Gründungs- förderungsinitiativen sehr hohe Anforde- rungen an potenzielle Gründer, die zu Beginn der Reise einfach noch eine zu hohe persönliche und professionelle Hürde dar- stellen. Stattdessen sollte man dafür sorgen, dass gründungswillige Wissenschaftler mehr Möglichkeiten haben, mit dem Thema Gründung zu experimentieren und damit warm zu werden. Wäre es aus der Sicht des High-Tech Gründerfonds nicht auch besser, man ließe die Gründer sich nur um ihre Inno- vationen kümmern und die ganzen administrativen Aufgaben von einer zentralen Stelle miterledigen? Vlachou: Es gibt bei uns zwar keine zentrale Stelle, die etwa Buchhaltung oder andere Dienstleistungen für Neugründungen organi- siert. Doch insbesondere Teams in der Grün- dungs- oder Vorgründungsphase können wir üblicherweise Experten zur Seite stellen, die solche Themen übernehmen. Das funktioniert sehr gut. Und die Unternehmen können sich auf das konzentrieren, was sie wirklich kön- nen, nämlich ihre Innovation weiter ausbauen, damit daraus irgendwann eine medizini- sche Anwendung oder ein Produkt werden

Standort Deutschland kann. Dann wird die Buchhaltung eben von einer externen Stelle übernommen, die gleichzeitig auch die Buchhaltung für 20 weitere Unternehmen erledigt. Solche exter- nen Supporter müssen auch nicht am selben Ort sitzen. Es gibt Spezialisten, Buchhalter oder Steuerberater, die wissen, was ein Lizenzvertrag ist, und die den Unterschied zwischen Herstellungs- und Forschungs- kosten kennen. An dieser Stelle ist es wichtig, dass sich junge Unternehmen an ihre (Seed-) Investoren wenden und sich erkundigen, wo und wie sie Unterstützung in Anspruch nehmen können. Braucht man eine Life Science Factory also, um eine Anlaufstelle für solche Problematiken zu installieren? Vor allem: Braucht es solche Experten direkt in einem Gründungszentrum? Fuchs: Solche Experten braucht es nicht direkt in einer Life Science Factory. Sie müs- sen in der Tat nicht am selben Ort sein. Wichtig für uns ist, dass wir kein Geld und keine Zeit investieren, um uns selbst dieses spezielle Wissen anzueignen. Besser ist, Geld auszugeben, um die besten Leute ein- zukaufen, die uns diese zusätzliche Arbeit abnehmen können – denn für uns in der Branche zählen vor allem Geschwindigkeit und Professionalität. Wir haben gar keine Zeit, uns in diese Lernkurve zu begeben. Und genau diese Denkweise muss die Life Science Factory weitergeben. Der Unternehmer muss darauf bestehen, Zugang zu solchen Dienstleistern zu bekommen, und er muss darauf achten, stets genügend Geld zur Ver- fügung zu haben, um diese Experten auch bezahlen zu können. Besteht eine Diskrepanz zwischen dem Wissenschaftler, der weiterforschen will, und der Person, die ein Produkt nach vorne bringen muss? Gruber: Ich bin quasi im Max-Planck-Institut sozialisiert worden, dort sieht man die Kom- merzialisierung der Biotechnologie zuweilen sehr differenziert. Insofern ist es schwierig, sich unter Wissenschaftlern nach Chancen und Herausforderungen des Unternehmer- selbst darauf kommen. Letztlich muss man sich die Expertise, die nichts mit der reinen Technologie zu tun hat, von außen herein- holen. Wir haben uns diese Experten organi- siert, aber diese sind über ganz Deutsch- land verteilt, und das ist in dieser Form auch gar kein Problem. 52 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Aber wird vor diesem Hintergrund nicht weil es gar nicht entscheidend ist, von wo aus man arbeitet? Gruber: Nein, denn an einem bestimmten Ort muss die Keimzelle liegen, wo dann auch die Innovation, die wir verkaufen wol- len, tatsächlich passiert. Und dieser Ort muss gut strukturiert sein, so wie Göttingen, wo es einen hervorragenden Impuls gibt, aus der Universität und der Wissenschaft. Herr Brück, spüren Sie bereits einen regen Zulauf aus den Laboren, weil Sie nun in der Praxis die Ausgründungen aus der Wissenschaft mehr denn je unterstützen? Brück: Zugegebenermaßen sind Gründungen aus der Wissenschaft immer noch ein wenig verpönt. In Israel herrscht beispielsweise in dieser Hinsicht ein ganz anderes Mindset: Dort ist es sehr angesehen, wenn ein Profes- sor zwei bis drei Unternehmen gegründet hat. Diesen Mindset müssen wir auch hier einführen, denn ich glaube, wenn man durch die Labore geht, entdeckt man etliche Potenziale. Man muss diese nur heraus- kitzeln aus den Laboren. Es gibt ja Ideen, Wissenschaftler mit den richtigen Leuten in Kontakt zu bringen, welche die Innovationen und Ausgründungen weiter vorantreiben, um medizinische Lösungen schnellstmög- lich zum Patienten zu bringen. : o t o F In Israel ist es sehr ange- sehen, wenn ein Professor zwei bis drei Unternehmen gegründet hat. Diesen Mindset müssen wir auch hier einführen. Prof. Dr. Wolfgang Brück, Universitätsmedizin Göttingen : o t o F Auch die Life Science Initiativen der Landespolitik, die Biotechnologie in der Region Niedersachsen zu fördern. Melanie Albrecht, NBank Frau Albrecht, mit der NBank sind Sie in ganz Niedersachsen unterwegs. Wie ist Ihr Eindruck vom Standort Göttingen und darüber hinaus von der Zusammen- arbeit der niedersächsischen Standorte untereinander? Albrecht: Mein Eindruck ist, dass hier ein waren die drei wesentlichen Life-Sciences- Standorte Hannover, Braunschweig und Göttingen keine großen Vorreiter in der Zusammenarbeit. Inzwischen gibt es aber Aktionen, die Zusammenarbeit auszuweiten und zu vertiefen. Wie bereits genannt wurde, hängt vieles von einzelnen Personen ab, die nun die Verantwortung übernehmen, um Ausgründungen voranzutreiben. Letztlich von den Initiativen der Landespolitik, die Biotechnologie in der Region Niedersachsen zu fördern. Ich bin zuversichtlich, dass das verstärkte Engagement einzelner Firmen vor Ort und die Zusammenarbeit von Entscheidern bewirken werden, dass die Branche in Niedersachsen künftig stärker gemeinsam auftreten wird. Wie sinnvoll wäre ein innernieder- sächsischer Standortwettbewerb? Albrecht: Man darf nicht vergessen, dass jeder Standort eigene Schwerpunkte setzt. Von daher stellt sich die Frage: Wie sinnvoll wäre ein Wettbewerb tatsächlich? Diese Unter schiede betreffen nicht nur

Standort Deutschland : o t o F Forschungs schwerpunkte, sondern auch die Infrastruktur. Insofern muss man aus meiner Sicht keinen besonderen Wett- bewerb ausrufen. Im Gegenteil – eine gezielte Zusammenarbeit der Akteure ist wesent- lich vielversprechender. Fuchs: Ich war in der Vergangenheit stark im mitteldeutschen Raum engagiert und ich kann von Wettbewerben innerhalb eines Bundeslandes nur abraten. Abgesehen von München ist in Deutschland kaum ein Life- Sciences-Standort so stark, dass er inter- national allein bestehen könnte. Wiegelmann: Ein Wettbewerb kann durch- aus sinnvoll sein, aus meiner Sicht fehlt es aber an einem Key Performance Indicator (KPI) für Start-ups. Damit meine ich Leis- tungskennzahlen, an denen der Erfolg eines Start-ups gemessen werden kann. Welches Start-up konnte sich wo erfolgreich etablieren? Wie haben sie sich entwickelt und welche Qualität haben sie erreicht? Das Ziel an einem Standort in Göttingen sollte nicht die Massenproduktion von Start-ups sein, sondern die Produktion von hochqualitativen Start- ups. Es gibt immer noch zu viele prohibitive Faktoren für junge Start-ups, etwa hohe Kosten im Bereich Techtransfer, die erfolg- reiche Ausgründungen verhindern. Ein Unternehmen wie die KWS nimmt Ausgrün- dungen quasi entlang der gesamten Wert- schöpfungskette an die Hand, sei es beim Steuerberater, bei der Aushandlung von IP-Lizenzverträgen oder beim Techtransfer. Wenn man diese Wertschöpfungskette er- folgreich am Standort etabliert, dann kann man sich auch ohne Bedenken in einem Standortwettbewerb stellen. eine Hürde im Standortwettbewerb? 54 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Wenn deutsche Start-ups in die USA verkauft werden, stellt sich dann nicht schließlich die Frage nach dem Verbleib deutscher Steuergelder? Vlachou: Das ist das obere Ende des Erfolgs eines Start-ups, wenn es erfolgreich ins Aus- land verkauft wird. Erfolg ist aber auch, wenn externes privates Geld für das erfolg- reiche Wachstum eines Start-ups angelockt werden kann. Gegenwärtig hat der High-Tech Gründerfonds (HTGF) rund 900 Mio. EUR - zierten Start-ups haben insgesamt mehr als 3 Mrd. EUR von Dritten eingeworben, rund 40% dieser Finanzmittel kommen aus dem Ausland. Jeder Euro an Steuergeld hat also weiteres privates Kapital angelockt – und dieses Geld wird ausgegeben, nicht zuletzt auch für Arbeitsplätze. Natürlich ist die deutsche Biotechszene im Vergleich zu den USA weniger stark entwickelt. Umso wichti- ger ist die Verpartnerung der Unternehmen. war, hat sich für die Entwicklung und Kommerzialisierung ihres Coronaimpfstoffs verpartnert. Wir müssen uns nicht vorwer- fen lassen, dass deutsche Unternehmen von US-Firmen aufgekauft werden, denn die Messparameter auf dem Weg dahin sind grundverschieden. Viele Gründer, die ver- kauft haben oder nicht ganz so erfolgreich waren, gründen anschließend wieder neu. Das ist ein Lebenszyklus, den man als erfolgreich bezeichnen kann. Diehl: In der Politik besteht immer noch eine vorherrschende Meinung, dass jedes Start-up eine neue „Siemens“ wird und Zehntausende von Arbeitsplätzen schafft. Der typische Lebenszyklus eines Start-ups ist in den Köpfen vieler politischer Entscheidungsträger nicht vorhanden. Neun von zehn Start-ups werden nun einmal an bestehende Unternehmen verkauft. Bei der Bundesagentur für Sprung- konfrontiert: „Wie kann man die Wertschöp- fung in Deutschland behalten?“ Wir bewe- gen uns da gegenwärtig in einer schwierigen politischen Gemengelage, wo vieles, was etwa aus China oder den USA kommt, sehr kritisch gesehen wird, sei es Kapital, seien es Technologien, seien es Zuwanderer. Wie sehr ist es von Vorteil oder Nachteil, wenn man sich als Inkubator oder Stand- ort in die Zusammenarbeit mit einem regionalen Corporate wie Sartorius begibt, die ja für die Einrichtung der Göttinger Life Science Factory verant- wortlich zeichnet? Reimer: In unserem Fall erweist sich das auf jeden Fall als Vorteil. Als Institution und mit unserem Team sind wir bei der Life Science Factory vom Programm und den Strukturen her sehr nah an den Bedürfnissen unserer Start-ups. Gleichzeitig können wir aber bei Bedarf auf die Ressourcen und das Know-how eines Unternehmens wie Sartorius zurück- greifen. Letztlich sind wir als Inkubator selbst ein Start-up. Gleichzeitig besitzen wir aber den Rückhalt eines etablierten Unter- nehmens und eine langfristige Perspektive. In jedem Fall aber ist die Life Science Factory eigenständig. Die Stärkung des Standorts steht immer im Vordergrund. Das ist auch wichtig den Gründungsteams gegenüber zu kommunizieren, dass sie sich, anders als bei klassischen Corporate-Inkubatoren, mit einem : o t o F In jedem Fall ist die Life Science Factory eigen- ständig. Die Stärkung des Standorts steht immer im Vordergrund. Irina Reimer, Life Science Factory Göttingen

Standort Deutschland Was sind gute Empfehlungen, um ein Gründerzentrum wie die Life Science Factory möglichst schnell zu füllen? Fuchs: Die Wissenschaft in Göttingen ist exzellent. Auch ein ICE-Anschluss, so pro- fan es klingt, ist sehr wichtig. Für uns als ganz junges Start-up bietet die Life Science Factory den großen Vorteil, dass sie ihren Mietern sehr viel bietet für überschaubares Geld. Das fängt schon bei einem einfachen Support wie der Spülküche an. Sehr gut ist auch die enge Verzahnung mit den anderen Firmen. Das ist gerade in der Anfangsphase eines Unternehmens ein wichtiger Faktor, um gegenseitig Erfahrungen auszutauschen. Wichtig ist aber nicht, das Gründerzentrum schnell zu füllen, sondern die besten Start- ups anzuziehen und „auszubrüten“. : o t o F Für uns als ganz jun- ges Start-up bietet die Life Science Factory den großen Vorteil, dass sie ihren Mietern sehr viel bietet für überschau - bares Geld. Dr. Merle Fuchs, Pramo Molecular Wiegelmann: Der wichtigste Faktor ist, dass man Gründer und Gründungswillige an die Hand nimmt und ihnen das berechtigte Ge- fühl gibt, dass alle wichtigen Parameter, die um sie herum existieren, gemeinsam mit ihnen abgedeckt sind, sei es das Finanzamt oder die Technologietransferstelle. So kann sich der Gründer zunächst auf die Entwick- lung und Vermarktung seiner Innovation konzentrieren und nicht auf das, was um ihn herum passiert. : o t o F Wachstumsphase unterstützen kann, son- dern eher in der frühen Phase. Auch in der frühen Phase investieren wir gerne gemein- sam mit anderen Investoren. Muss sich das Zusammenspiel der einzelnen Player am Standort erst noch etablieren? Kempa: Ein Erfolgsfaktor ist natürlich der Zugang zu Kapital. Auch wenn wir am Stand- ort Göttingen einige gute Gründerteams etablieren können, wird es seine Zeit dau- ern, bis der Standort auf dem Zielradar der Investoren fest installiert ist. Die erste Frage - rung, etwa durch den HTGF. Wie schafft man es weiterhin, eine hohe Dichte an Teams zu installieren, die auch andere Gründer von außerhalb anziehen wird? Das Wichtigste ist, dass sich Göttingen mit einem klaren wissenschaftlichen Fokus neben anderen Standorten wie München oder Heidelberg etablieren kann, um sich auch international für andere Wissenschaftler, Gründer und Teams interessant zu machen. Schlussendlich muss man aber leider sagen, dass das notwendige Kapital in Deutsch- land nicht vorhanden ist. Das große Geld wird eben woanders verteilt. Diehl: Man darf sich nicht der Illusion hinge- ben, dass sich trotz aller Inputs kurzfristig der große Erfolg einstellen wird. Man muss realistisch akzeptieren, dass es zehn bis 15 Jahre dauern kann, bis die ersten Erfolgs- geschichten geschrieben werden. So wird es einfach Zeit brauchen, bis sich der Humus ansetzen wird, der dieses Ökosystem trägt. Der Faktor Zeit wird unterschätzt, vor allem 56 ls 03-2021 „Biotechnologie“ vonseiten der Politik, die das Geld einsetzt und damit einen schnellen Erfolg erzielen will. Gleichzeitig bestehen aber hohe Büro- kratiehürden, die das ganze System extrem verlangsamen. Letztlich muss auch den politischen Entscheidern klar sein: Ja, es können auch 30 Mio. EUR an Steuergeldern verloren gehen, wenn ein Projekt scheitert – aber wenn wir es nicht versuchen, haben wir auch verloren. Mich stimmt nachdenklich, dass die Agentur für Sprunginnovation mit einem Budget von 1 Mrd. EUR ausgestattet ist – für zehn Jahre. Zum Vergleich: Der Bun- deshaushalt hat ein jährliches Budget von 360 Mrd. EUR. Das bedeutet, wir sind eine Nachkommastelle im Gesamtetat. Wenn man es sich nicht leisten kann, mit einem so ver- gleichsweise geringen Betrag experimentell umgehen zu können, weiß ich auch nicht weiter. Brauchen Start-ups aus Sicht der Investo- ren vielleicht einen Türöffner, der das Zusammenspiel zwischen Unternehmen und Geldgebern unterstützt? Albrecht: Es ist natürlich immer ein Vorteil, wenn Start-ups über eine Empfehlung an uns herantreten, sei es über erfahrene Grün- der und Unternehmer oder über etablierte Netzwerke. Es ist wichtig, solche Netzwerke zu unterhalten und weiter voranzutreiben, auch zwischen den Investoren. Erfolgs- liche Kontakte. Da wir keinen bestimmten Branchenfokus haben, unterhalten wir selbst kein aktives Screening oder beschäf- tigen spezielle Analysten für die Branchen, in die wir investieren. Hier holen wir uns bei Bedarf externe Expertisen ein.

Standort Deutschland extrem schwer. Kempa: Ebenfalls schwer ist es, an deutschen Universitäten Patente herauszuverhandeln. Gegenüber den Hochschulen haben Start- ups kaum Argumente. Das ist einer meiner größten Wünsche, dass man hier eine Stan- dardlösung schafft, die man auf einer Seite zusammenschreiben kann. Wenn gewisse Dinge nicht geregelt sind, ist es einfach schwierig, Partner oder Investoren zu Vlachou: Gründerfreundliche Strukturen sind wichtig. Es sollte verhindert werden, dass eine Hochschule beispielsweise jährliche aus Finanzierungsrunden. Das funktioniert immer nach vorne. : o t o F Gründerfreundliche Strukturen sind wich- tig. Es sollte verhin- dert werden, dass eine Hochschule beispielsweise jährliche Lizenzgebühren verlangt Finanzierungsrunden. Dr. Angelika Vlachou, High-Tech Gründerfonds Management Diehl: Ich glaube, ein Grund für diese Misere liegt darin, dass Technologietransfer in Deutschland unter der Prämisse installiert wurde, dass Universitäten oder Forschungs- einrichtungen damit Geld verdienen können. Stattdessen muss sich der Gedanke durch- setzen, dass mit öffentlich geförderter Forschung ein gesellschaftlicher Mehrwert : o t o F Teams in Hinsicht auf deren Designs zu vali- dieren. Wir können nicht darauf warten, dass fertige Teams zu uns kommen, um validiert zu werden – wir müssen selbst suchen, Gruppen zusammensetzen und auch die Beziehung zu Investoren herstel- len. Die passenden Partner auf demselben Niveau müssen nicht immer aus demselben Ökosystem kommen. Dieses Konzept versu- chen wir nun in Göttingen umzusetzen. Es ist sehr viel kollaborative Arbeit. Unterneh- men und Politik sind involviert und es ist ein stetiges Lernen. Dabei schauen wir auch auf andere Ökosysteme, auch international. Beispielsweise spielen ab einer gewissen Finanzierungsgröße auch Investoren aus dem asiatischen Raum eine wichtige Rolle. Fakt ist: Es gibt kein Patent- rezept für die Installation eines erfolgrei- chen Start-up-Ökosystems. Es ist nicht so, dass nur ein bestimmter Schalter umzule- gen ist und dann alles andere automatisch funktioniert. zunehmend Die Fähigkeiten des Techtransfers in Deutschland werden immer wieder diskutiert. Ist er in Göttingen aus- reichend aufgestellt? Brück: Das Beispiel Göttingen hat ja gezeigt, dass es kontraproduktiv ist, zu viele Zustän- digkeiten auf zu viele Stellen zu verteilen, von denen jede einzelne ein eigenes Interesse verfolgt. Mit dem Life Science Valley wollen wir diese Zuständigkeiten nun bündeln. Wir müssen verhindern, dass eine „Technologie- transfer GmbH“ entsteht, die zum Ziel hat, - zieren. Im Gegenteil: Wir müssen ein nieder- schwelliges Angebot für Wissenschaftler schaffen, denn hohe Lizenzgebühren ver- 58 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Schritt. Das Life Science Valley soll eine gemeinsame Richtung vorgeben. Führt der HTGF ein eigenes Screening durch, um Gründungswillige und Vlachou: Der High-Tech Gründerfonds hat inzwischen ein gutes Standing, sodass viele Gründer und Gründungswillige auch proak- tiv auf uns zukommen. Aber das sind natür- lich die Früchte der vorherigen Arbeit. Wir sind sehr nahe dran an und stehen im regel- mäßigen Austausch mit Forschungsinsti- tuten, Gründungszentren, Translationsstellen und Gründungswilligen. Wir betreiben Active Sourcing. Auch bieten wir Gründern und Gründungswilligen mit Veranstaltun- gen und Workshops die Möglichkeit, mit uns in den Austausch zu gehen, und Informatio- nen zu einem breiten Themenspektrum rund um „Gründen“ und „Finanzierung“. Natürlich sind unsere Partner vor Ort auch wichtig für unsere Arbeit. Es ist wichtig, dass die Translation einfach, reibungslos und strukturiert erfolgt – denn das Erfundene muss in die Anwendbarkeit und Kommer- zialisierung überführt werden. Auch das braucht seine Zeit, weswegen Patente eine Laufzeit von 20 Jahren haben. Trotzdem möchte ich fragen: Warum gibt es nicht die Patentlösung für erfolgreiche Biotechgründungen und die Kommerzialisierung von wissen- schaftlichen Ideen? Fuchs: Weil diese Projekte im Idealfall dis- ruptiv sind. Für hochinnovative, disruptive Projekte gibt es keine Standardlösung. Herausragende Projekte müssen ihren

Standort Deutschland erzielt werden sollte. Das muss nicht immer kommerziell sein, das kann auch eine kultu- relle oder soziale Innovation sein – aber es muss begriffen werden, dass diese Innova- tionen dazu beitragen, das Leben für Men- schen, Tiere und den Planeten insgesamt besser zu machen. Sind im Hinblick auf den Technologie- transfer die falschen Erfolgskriterien richtigerweise lauten? Wiegelmann: Das größte Problem ist, über eine einzelne Legislaturperiode hinaus- zuschauen. Innovationen benötigen Eigen- kapital, welches sich nicht in Legislaturperi- oden messen lässt, sondern einfach mit- läuft, um zu einem wirtschaftlich sinnvollen Zeitpunkt realisiert zu werden. Zugleich sollen die damit verbundenen Gesellschafter- rechte nicht zu administrativen Blockaden und entsprechend ausgelegt werden. Universitäten haben sich Transferstellen als GmbHs, also als professionelles Werk- zeug, dazugeholt – verkomplizieren es diese Strukturen nicht automatisch? Brück: Diese Technologietransferstellen sind ein Produkt des WIPANO-Programms des Bundeswirtschaftsministeriums. Damit soll- ten Patentfreigaben für die Universitäten zu einem lukrativen Geschäft werden. Die Umstrukturierungen, die wir derzeit vorneh- men, sollen Patentfreigaben und Ausgrün- dungen einerseits vereinfachen; andererseits können die Transferstellen und damit die Hochschulen dadurch natürlich auch weni- ger Einnahmen erzielen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Intention, durch Patentfreigaben Einnahmen zu erzielen, nicht auf dem Boden der Universitäten gewach- sen ist, sondern von der Politik vorausgesetzt wird. Hier werden Patentfreigaben als gesehen. Aber das ist der falsche Ansatz. Verglichen mit anderen etablierten Start-up-Ökosystemen: Wohin könnte sich Göttingen orientieren, um ein erfolgreiches Ökosystem zu werden? Fuchs: Heidelberg verfolgt einen spannen- den Ansatz mit seiner Öffnung in Richtung der USA. Auch der German Accelerator kann hier als Vorbild dienen. Kempa: Ein klassisches Beispiel für mich ist LabCentral in Boston, weil die Einrichtung über einen eigenen Fonds verfügt – und Kapital 60 ls 03-2021 „Biotechnologie“ : o t o F Gruber: Es ist wichtig, dass wir die Grün- dung von Start-ups in Göttingen unterstüt- zen. In fünf Jahren wird es dann ebenso wichtig sein, die Grown-ups in Göttingen zu halten. Es ist wünschenswert, dass der Standort irgendwann so attraktiv ist, dass Start-ups nicht weiterziehen müssen nach München, Amsterdam oder Boston. : o t o F Es ist wichtig, dass wir die Gründung von Start-ups in Göttingen unterstüt- zen. In fünf Jahren wird es dann ebenso wichtig sein, die Grown-ups in Göttingen zu halten. Dr. Jens Gruber, Curexsys Meine Damen, meine Herren, wir danken Ihnen für diese anregende Diskussion. lifescience-factory.com www.bioregion.de, startup.nds.de Brück: Der Brightlands Maastricht Health Campus, mit dem wir einen Kooperations- vertrag abgeschlossen haben, hat uns sehr beeindruckt. Hier haben Start-ups einen zentralen Ansprechpartner für alle Kompo- nenten des Gründungsprozesses. Hier hat auch die Region Limburg einen großen Input geliefert. Etwas Vergleichbares hat die niedersächsische Politik nicht geleistet. Gruber: Ich habe am Uniklinikum der Univer- sität Amsterdam gearbeitet und war begeis- tert von der internationalen Kooperation, beispielsweise mit der Rockefeller University oder der Universität Singapur. Gleichzeitig wurden, neben der Forschungsarbeit, Grün- dungskonzepte verfolgt. Es gab stetige Wechsel zwischen den Forschungseinrich- tungen und am Campus ansässigen Unter- nehmen, ein ständiges Kommen und Gehen. Diehl: Vielleicht wäre generell eine Prise Anarchie ratsam. Es herrscht eine Denkweise vor, möglichst regelkonform zu agieren. Aber Regeln haben zuweilen auch Spielräume. Man sollte sich die Zeit nehmen, diese Spiel- räume kreativ auszulegen. Ich glaube schon, dass es neben der Wissenschaft auch in der Administration Menschen gibt, die einen Standort Göttingen internatio nal etablieren - zieren und fragen: Kann man Regeln kreativ auslegen? Wo steht der Life-Sciences-Standort Göttingen in fünf Jahren? Diehl: Ich wünsche mir, dass sich Vertreter aus der Gründerszene, aus Politik, Wirt- schaft und Verwaltung regelmäßig zusam- mensetzen und frei von Egos sinnvoll darüber diskutieren, was es braucht, um Start-ups erfolgreich am Standort anzusiedeln. Ein regelmäßiger Dialog: Was brauchen Start- ups? Welche Ressourcen werden benötigt?

Standort Deutschland Biotechnologie in Deutschland wächst – an Hotspots wird es eng Platz und Flächen als neues Nadelöhr Von Dr. Georg Kääb M alu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, verstand als eine der Ersten, was die Euphorie rings um BioNTech ganz konkret für den Standort Mainz bedeutete: Hier ent- steht Platzbedarf. Mit einem 100-Mio.-EUR- Investitionsprogramm für die nächsten zehn Jahre machte die Landesregierung nach eigenem Bekunden nichts weniger als einen weltweiten Führungsanspruch für Rheinland-Pfalz deutlich. Eine Gebäude- erweiterung der Mainzer Impfstoffentwickler in der Oberstadt, in der zukünftig bis zu 2.000 neue Mitarbeiter auf einem eigenen ist kürzlich positiv beschieden worden. Auch in mehreren anderen Regionen haben die Clusterorganisationen neue Initiativen gestartet, Bauvorhaben begon- nen oder entwickeln zumindest eigene Roadmaps und Masterpläne – also zukunftsgerichtete Strategien –, wobei die Raum- und Platzfragen eine wichtige Rolle einnehmen, ja sogar elementar sind, wie am Beispiel Heidelberg näher dargestellt (siehe S. 64). unternehmen eigentlich heute ganz kon- kret die geeigneten und verfügbaren Laborräume? Neben einem öffentlich kaum vorhandenen freien Immobilien- markt gibt es einschlägig bekannte Pro- jektentwickler, deren neuesten Ankündi- gungen man folgen kann – und eine zentrale Stelle, ein Angebot, das Wege durch den Dschungel zu eröffnen versucht. „Das Wachstum der Biotechnologie- und Life-Sciences-Branche ist derzeit durch die wenigen Standorte begrenzt“ Interview mit Eva Menne, Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin, 1toAll Plattform Life Sciences: Die Politik hat durch Corona die deutsche Biotechno- logie (wieder)entdeckt, vielerorts sieht man neue Aktivitäten. Spüren Sie schon eine neue Dynamik beim Planungsstand zu Laborgebäuden? Menne: Absolut. Gerade die Biotechnologie- und Life-Sciences-Branche ist ungeheuer im Aufwind und durch die wenigen Stand- orte im Wachstum derzeit begrenzt. Wir haben im Rahmen unserer Suchmandate aus diesem Sektor immer wieder fest- gestellt, dass ein Angebot an passenden Flächen kaum vorhanden ist. Auf eine bis zu sechs ernsthafte Bewerber. Gleich- zeitig gab es in der Vergangenheit nur eine Handvoll Projektentwickler, die sich dem Thema überhaupt wieder gewidmet haben. Woher stammt Ihre Übersicht zu Gewerbeimmobilien und wie halten Sie diese aktuell? Wir haben eine sehr umfassende Daten- bank an Gewerbeimmobilien und halten diese sowohl durch eigene Recherchen als auch durch ständigen Austausch mit den entsprechenden Marktteilnehmern aktuell. Daneben werten wir alle öffentlich zugäng- lichen Daten aus und stehen im Rahmen unserer Projekte in Kontakt mit den Kommunen, Wirtschaftsförderungen und Projekt ent wick- kommen auch deswegen Projektentwickler direkt auf uns zu, wie z.B. bei unserem Mandat im Potsdam Science Park. Wenn ich also in Berlin ein Labor und Büro in bestimmter Größe suche und Ihre Datenbank - de ich da derzeit überhaupt etwas? In jedem Fall. So- bald wir ein ge- meinsames Projekt starten und die Anforderungen im Detail kennen – was ja gerade bei - abdingbar ist –, ge- hen wir nicht nur unsere eigene Datenbank durch, sondern drehen im Zielgebiet der jeweiligen Suche dann tagesaktuell jeden Stein um. So stellen wir sicher, dass auch Bauprojekte, die möglicherweise noch nicht an die breite Öffentlichkeit gelangt Eva Menne 62 ls 03-2021 „Biotechnologie“

r e m t t i i D s a b o T © : o t o F Standort Deutschland Standort Deutschland – Translation als Mission possible Heidelberg fügt drei Initiativen zu einem einzigartigen Translationskonzept zusammen Von Dr. Georg Kääb D och spulen wir etwas zurück: Essenziell für die nun erfolgte Grundsteinlegung waren eine aus- führliche Analyse von internationalen Muster beispielen (Best Practice), bei de- nen moderne Infrastruktur und Start-up- Coaching in eine nachhaltige Ankurbelung des Gründungsgeschehens gemündet sind, sowie – nachdem das „LabCentral“ in Boston aus dieser Analyse als idealtypisch hervorgegangen war – die Initiative und aktive Kontaktierung von Dr. Johannes Frühauf wie auch die aktive Einwerbung um tatkräftiger Unterstützung bei allen lokalen Partnern (Behörden, Stadt, Gründerorgani- sationen, Sponsoren etc.) durch die lokale Clusterorganisation BioRN. Alle Beteiligten heben diese Leistung des engagierten Clustermanagements immer wieder aus- drücklich lobend hervor (siehe auch Roundtable-Gespräch ab Seite 67). BioLabs – erfolgreichster US-Start-up- Inkubator aus Boston baut Depen- dance in Heidelberg Dieses Gründerzentrum allein ist schon architektonisch etwas Besonderes und noch dazu die erste europäische Zweig- stelle der in den USA mit 14 Standorten vertretenen BioLabs-Gruppe, die der aus Deutschland stammende Mediziner Dr. Jo- hannes Frühauf im Biotechnologiemekka Boston gegründet hatte. Seine Organisation bietet Start-ups ein breites Angebot: von der Bereitstellung eines schlüsselfertigen Forschungslabors über ein professionel- les Service- und Beratungsangebot bis hin zum direkten Zugang zu den etablierten Netzwerken von Investoren und potenziel- len Pharmapartnern. Im Heidelberg Inno- vation Park (HIP) entsteht nun auf einem ehemaligen US-Kasernengelände dieses 64 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Standort Deutschland werden können. In dieser Aufstellung posi- tioniert sich die BRIDGE auch ideal als Quelle neuer Start-ups, deren weitere Ent- wicklung z.B. im benachbarten BioLabs- Inkubator erfolgen könnte. Seit 2016 hat Evotec mit verschiedenen akademischen Partnern, Pharmaunter- nehmen und Risikokapitalgesellschaften in Europa und Nordamerika mehrere BRIDGE-Kooperationen etabliert. BioMed X – globales Translationsins- titut im Rhein-Neckar-Pharma-Valley Der Dritte im Bunde ist die schon länger bestehende „BioMed X“. Das Translations- institut wurde während des Spitzenclus- terprogramms (nach dem Gewinn im Der Hauptnutzen des Spitzenclus- tererfolgs war, dass in Heidelberg Wissenschaft und Wirtschaft sehr viel näher zusammengerückt sind. Das war auch der Auslöser zur Gründung von BioMed X 2013. Mit unserem neuen Innovations- modell an der Schnittstelle zwischen akademischer und industrieller Forschung haben wir seit unserer Gründung über 100 Familien von Top-Nachwuchswissenschaftlern nach Heidelberg umgesiedelt. Die Region Heidelberg hat rund 50.000 Beschäftigte in der biome- dizinischen Forschung in einem Radius von einer Stunde zu bieten. Diese lokale Dichte und Diversität an Talent ist eine wichtige Grund- lage, um überhaupt eine kritische Masse an Innovation hervorbrin- gen zu können. Dr. Christian Tidona, BioMed X 66 ls 03-2021 „Biotechnologie“ r e m t t i i D s a b o T © : o t o F gleichnamigen Bundeswettbewerb des BMBF) 2013 gegründet. Seither verstand es Biotechunternehmer Dr. Christian Tidona, über 60 Mio. EUR aus der Pharmaindustrie einzuwerben für ein Art „globalisiertes Innovationszentrum am Standort Heidel- berg“. BioMed X wird regelmäßig von Boehringer Ingelheim und Johnson & Johnson beauftragt, Forschungsprojekte in einer globalen Challenge auszuschrei- ben, talentierte Nachwuchswissenschaftler von den besten Universitäten und For- schungseinrichtungen weltweit zu inter- disziplinären Teams zusammenzuführen und die Projektarbeit in Heidelberg zu coachen. Erst kürzlich verlängerte die Darmstädter Merck die Partnerschaft mit BioMed X um weitere sechs Jahre. Dieses Institut fungiert als Eintrittstor für den globalen Talentpool in das Ökosystem aus Wissenschaft, angewandter Forschung, den Start-ups und den etablierten, großen Pharmaplayern, die an den Flussläufen von Rhein, Main und Neckar anzutreffen sind. Und dann ist da noch Deutschlands äl- testes Life-Sciences-Gründerzentrum, der Technologiepark Heidelberg, der schon über 35 Jahre als Brutstätte für Start-ups fungiert. Mit insgesamt sechs Standorten in Heidelberg – die sich jeweils unter- schiedlichen Fokusbereichen widmen – bietet das Team der Technologiepark Hei- delberg GmbH eine gut eingeführte Ergän- zung für die neuen Beschleunigungspfade. Dazu gehören auch ein Angebot wie der Life Science Accelerator Baden-Württem- berg sowie die direkte Unterstützung durch Kapitalgeber mit einem breit aufgestellten Investorennetzwerk. Der Life Science Accelerator Baden-Württemberg, gemein- sam mit dem Heidelberg Startup Partners e.V. sowie weiteren regionalen Partnern organisiert, ist ein zwölfmonatiges Inten- sivprogramm für Start-ups und fortge- schrittene Gründungsvorhaben aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintech- nik und Digital Health. Neben individuali- siertem Coaching und Seminaren stehen Mentoren und Investoren beratend zur Verfügung und begleiten die Gründer etwa bei Investorenpitches. Neben den Lebens- wissenschaften fokussiert die Technolo- giepark Heidelberg GmbH ihre Angebote im Industry-Technology-Bereich sowie in der künstlichen Intelligenz, die wichtige Schnittstellen auch zu den Lebenswissen- schaften aufweisen (KI-Garage). HEALTH AND LIFE SCIENCE ALLIANCE - Heidelberg und Mannheim, das Deutsche - – sie alle sollen gemeinsam an verschie- - Mannheim fusioniert. Dr. Bernhard Eitel, Forschungserkenntnissen in die Industrie erheblich beschleunigen, das Profil der Region ein Instrument in die Hand geben, die natio- Durch den Pluralismus der Themen in Heidelberg, die marktorientierte Wissen- schaft sowie die über Stadtgrenzen hinausgehenden Kooperationen eröffnet sich für die Zielgruppe „Biomedizin- Gründer:in“ im Zusammenspiel mit den drei Translationsinitiativen von etablier- ten Playern ein vollumfängliches Entre- preneurship-Ökosystem, das den Stand- ort enorm nach vorne bringt. Davon über- zeugt ist auch Dr. Julia Schaft, Geschäfts- führerin des Netzwerks BioRN: „Mit der BRIDGE beLAB2122 würdigen Evotec und Bristol-Myers Squibb die herausragende Stellung eines der führenden europäi- schen Life-Sciences-Cluster. Dieses ge- meinsame Unterfangen wird die translati- onale Forschung an therapeutischen Pro- - gründung neuer Firmen führen. Mit Bio- Med X hatten wir schon eine sehr erfolg-

Standort Deutschland r e m t t i i D s a b o T © : o t o F Schaft: Ja, sicher kommen die Grundlagen aus BioRegio- und Spitzencluster-Wett- eine Kopfsache und hängt von Personen ab, denen klar sein muss, dass nur so die bewerb. Aber auch in den vergangenen Innovationen zum Patienten kommen. etwas passieren, und die Investoren wer- den das doch dann auch sehen – und natürlich kommen und Zugänge erhalten. Eher bringen wir vielleicht sogar auch etwas neuen Wettbewerb in die etwas ein- gefahrene Investorenlandschaft in Deutsch- land, die bisher eher die Konditionen bestimmen konnte. Wenn jetzt noch einige robuste externe VCs dazukommen, kann sich das ändern. In Boston ist es ja genau andersherum: Der „Stargründer“ kann shoppen gehen bei den VCs und selbst die Terms diktieren. Tidona: BioMed X war ja die erste Brücke hier zur Pharmalandschaft, die nun einmal in unserer Region heimisch ist. Das Erfolgs- rezept ist, dass wir die Erfolgswahrschein- lichkeit der Projekte durch eine konsequente Verknüpfung der Stärken akademischer und industrieller Forschung erhöhen. Sieben von acht der bisher abgeschlosse- nen Projekte bei BioMed X sind anschlie- ßend an Pharma verkauft worden. Und die BioLabs an Bord. Jahren haben wir wichtige Veränderungen gehabt, und das vor allem im Mindset, ins- besondere in der Wissenschaft, gerade auch durch die Exzellenzinitiative, die eine Translation dieser Spitzenwissenschaft zwingend fordert. Dem kann man sich nun gar nicht mehr verschließen. Es ist also in den Köpfen etwas passiert. Bialojan: Man muss das so klar festhalten: Vor fünf Jahren wäre das hier noch nicht möglich gewesen. Da waren die TTOs Kann es nun nicht passieren, dass sich an - dere Pharmapartner ausgeschlossen fühlen? Frühauf: Im Gegenteil! Auch wir selbst sind nun den Innovationsacker und bringen dann erst aufgreifen können. Ein Selbst- läufer ist das wirklich nicht, weil man im- – und dann auch mal ernten kann. Jetzt Wie schafft man einen international sichtbaren Hotspot? Tidona: Wichtig ist eine kritische Masse an Talent im Vergleich zum internationalen Wettbewerb. Frühauf: Absolut. Deutschland ist immer noch sehr nach innen gewandt im Wett- bewerb der föderalen Länder und Städte untereinander – es geht aber global um den Wettbewerb der Köpfe, und zwar aus- durchaus noch der Auffassung, mit jedem haben wir schon 80 Interessenten für das schließlich. Dazu muss hier auch eine Will- neuen Akteur träte eine neue Konkurrenz BioLab und hatten gerade vor zwei Tagen kommenskultur aus allen Poren der Verant- an. Jetzt hat man erkannt, wie sich die erst die Grundsteinlegung! Es wird hier wortlichen strömen, wie ich es glücklicher- Dinge auch ergänzen können, und das liegt auch einfach an Personen. Mit Dr. Rainer Wessel als Chief Innovation Manager am DKFZ haben wir diese Einzelkämpfermen- talität überwinden können. Hanke: Ich kann diesen Mindset hier nur bestätigen. Evotec ist ja vor Jahren mit einer BRIDGE in Oxford gestartet. Ein hervorragender Wissenschaftsstandort, aber auch die Protagonisten vor Ort waren begeistert vom Evotec-Modell, von den Möglichkeiten für die Translation, die wir damit in die Wissenschaft bringen. Dort haben wir derzeit über 30 Projekte laufen und erste Start-ups entstehen. Aber die Basis von allem ist die exzellente Grund- lagenforschung, die Vernetzung des „Entre- preneurial Ecosystem“, die Zusammen- arbeit mit Biotech und Pharma – das ist 68 ls 03-2021 „Biotechnologie“ r e m t t i i D s a b o T © : o t o F

Standort Deutschland r e m t t i i D s a b o T © : o t o F aber es besteht mehr Sicherheit für die schnellen Entscheidungen. Hanke: Ja, Risiko und die Angst vor dem Scheitern. Die Kulturen in Deutschland und international sind schon sehr ver- schieden. Es hilft hierbei sehr, wenn die Teams international aufgestellt sind – dann wird die „German Angst“ ausverdünnt. Die Wissenschaftler verstehen es ja in ihrem wissenschaftlichen Setting durchaus, dass es bei den Ergebnissen um Geschwindig- keit geht. Bei den Start-ups geht es ins- besondere um Beschleunigung auf der globalen Wertschöpfungskette, und diese beiden Welten verschmelzen doch all- mählich etwas mehr. Frühauf: Man muss den Erfahrungsaus- tausch verbessern, die Erfolgsbeispiele, „Role Models“ zur nächsten Generation bringen. Kein Wissenschaftler muss ja Unternehmer werden, ich selbst hatte das von mir auch nie angenommen oder das Unternehmertum geplant. Aber ich wurde gut gecoacht und ich bin mir sicher, dass auch in weiteren Wissenschaftlern ein Unternehmer schlummert. Für alle ande- ren Projekte gibt es einen globalen Pool an Know-how-Trägern. Schaft: Daran arbeiten wir derzeit, die Angebote zum Erfahrungsaustausch in Heidelberg besser zu bündeln und zu präsentieren, dass man sich da auch durch- Stärke der Region, dass es so viele Angebo- te (und offensichtlich dafür auch eine Nachfrage) gibt. Reinhard: Aus meiner kurzen Zeit als Scout hier kann ich zumindest ein großes Interesse der Wissenschaftler vermelden und freue mich über das große Verständnis in der Technologietransferstelle. Hier kann ich 70 ls 03-2021 „Biotechnologie“ auch wirklich als Mittler zwischen den Partei- en in dieser offenen Partnerschaft wirken. im Was sind die nächsten Herausforderungen? Tidona: Flächen! Das gilt vermutlich an vielen Standorten, aber in unserer Region ist es ein zentrales Thema. Bialojan: Flächen sind ja auch eine Zeitfrage – wenn es damit nicht schnell geht und keine Planungssicherheit entsteht, kostet es Nerven wie auch Geld, und schnellere Standorte gewinnen. Hier ist die Politik dringend gefordert, den blumigen Reden über Innovation auch Taten folgen zu lassen. Es geht nicht immer um Förder- programme, sondern um solche handfesten Infrastrukturthemen an einem Standort. Schaft: Wir haben bereits über die Interna- tionalität Innovationsgeschehen ge- sprochen. Das gilt auch beim Investieren. Das sind internationale Geldströme, wo man Verzweigungen in Deutschland braucht und haben will. Dann muss die Politik hier auch Hürden beseitigen, dass wir im inter- nationalen Wettbewerb harmonisch mit- laufen können. Frühauf: Die Politik muss ja jetzt aufge- wacht sein. Das muss doch die Coronalehre sein: Wir brauchen Freiräume für die Inno- vationen aus der Biotechnologie – und keine nationalen Sonderregeln, sondern international vergleichbare Rahmenbedin- gungen von Steuer über Einwanderung bis zum Arbeitsrecht. Das große Potenzial über BioNTech hinaus muss jetzt erkannt werden. Und ich habe noch ein Thema: Wie wichtig die VC-Landschaft insgesamt ist, das muss die deutsche Politik erken- nen, die Gesellschaft; dass die VC-Start-up- Ökosysteme riesige Jobmaschinen sind und Wirtschaftserneuerung ermöglichen, und dazu beitragen, die Idee als „Wert“ lokal zu halten, sonst würde das ja gleich - freundlichere Ausland gehen. Das ist noch viel zu wenig erkannt und als eigener Motor für Erneuerung genutzt in Deutschland. Woran will Heidelberg – oder die Region insgesamt – den Erfolg all dieser Trans- lationsinitiativen messen lassen? Tidona: So wie bei BioMed X gilt hier recht „einfach“: an der Anzahl der Innovationen aus der hiesigen Forschungslandschaft, die beim Patienten ankommen. Hanke: Wir bei der BRIDGE haben das recht konkret als Ziel formuliert: In fünf Jahren wollen wir drei Start-ups hervorgebracht haben, und eines davon sollte mit einem Projekt in der klinischen Prüfung sein. Die großartige Möglichkeit für die Transla- tionsoptimierung wird zu einer Beschleu- nigung beitragen und über die Region hinaus sehr attraktiv wirken. Frühauf: Der ultimative Erfolg ist natürlich die Zulassung – aber dann ist natürlich auch die Frage: Über welchen Zeithorizont reden wir? Kurzfristiger ist aber auch die klinische Entwicklung selbst ein Erfolg, beispielsweise in der Hinsicht, wie viele Patienten in klinischen Studien involviert sind. Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist ein Kriterium, weil dadurch Talente weiter- entwickelt werden; die Steigerung der externen Finanzierung, Patente, aber auch das Wachstum von BioLabs selbst, mehr Flächen – das wären Erfolge für mich. Schaft: Für mich steht die Weiterentwick- lung der Region insgesamt als Erfolgskrite- rium ganz oben. Natürlich möchte ich auch gerne mehr Start-ups, mehr internationale Sichtbarkeit. Reinhard: Ein erster Erfolg ist für mich be- reits, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um diese Ziele zu erreichen! Frühauf: einem Startpunkt, jetzt geht es erst richtig los in Heidelberg – das aber gewaltig. Wir danken für das Gespräch! www.biorn.org belab2122.org www.biolabs.io bio.mx

Standort Deutschland Zukunft Biotechnologieproduktion – statt Automobil? Von der Schwäbischen Alb in die Welt, und aus der Welt ins Ländle Von Dr. Georg Kääb E s waren dort bisher hauptsächlich die Antikörper und deren Derivate, die in diesen dem Bierbrauen nach- empfundenen Fermentiertöpfen in höchs- ter Reinheit produziert wurden. Und mit Boehringer Ingelheim in Biberach mischt auch eine der großen deutschen „Pharma- hinzugekommen ist die Vektorimpfstoff produzierende R-Pharm in Illertissen, die dort den russischen Frühentwicklerimpf- stoff Sputnik herstellt. Kürzlich hat zudem die deutsche Tochtergesellschaft der israelischen Teva- Gruppe in Ulm mit einer 500-Mio.-EUR- Investition nun deutlich aufgeschlossen zu den schwäbischen Produktionsnach- barn. Teva ist als Generikaspezialist auch bei Biopharmazeutika nicht an der ursprünglichen interessiert, sondern mit einem Fokus auf Biosimilar- Produktion unterwegs, also die den Origi- nalen nach Patentablauf nachempfunde- nen Nachahmerpräparate. Bereits seit 2004 agiert Teva in Ulm als Biotechprodu- zent. Die Großinvestition kam im internen Wettkampf der Teva-Standorte nach Aus- sage des Deutschlandgeschäftsführers Christoph Schaller gerade wegen dieser Expertise vor Ort zustande. Teva setzt also voll auf Biosimilars und nimmt dabei die großen Indikationen sowie den (ehema- ligen) Blockbusterbereich der Original- Innovation 72 ls 03-2021 „Biotechnologie“ e p p u r G - a v e T © : o t o F wirkstoffe ins Visier. Umso deutlicher auch das Knurren der Verantwortlichen, ob sich die als Langfristinvestition ange- legte Gebäudeerweiterung mit dem schö- nen Namen „Genesis“ auch lohnen wird, wenn aus dem Gesundheitssystem und den politisch verantwortlichen Gremien der Ruf nach einer „automatischen Substi- tution“ ertönt. Dieser Terminus könnte bedeuten, dass beim Wechsel von Origi- nal zu Biosimilar allein der Apotheker und dieser allein nach dem Preis entscheiden dürfte (bzw. von den Kassen gedrängt wird, das billigste Präparat zu nehmen), worüber Verbände wie auch die hiesige Produktionsindustrie nicht allzu glücklich sind; sie malen gar das Bild eines „Schus- ses ins eigene Knie“ an die Wand. Gerade die in Coronazeiten evident gewordene Systemrelevanz einer lokalen Produktion würde man über das reine Preisargument leichtfertig hingeben und mutwillig den

Standort Deutschland günstigeren Asiaten überlassen, so das Klagelied – wenn nicht noch weitere Krite- rien wie ebendiese Systemrelevanz, Ver- sorgungssicherheit oder schlicht die „bes- sere deutsche Ingenieurskunst“ für diese Auswahl als ausschlaggebend hinzuge- nommen werden könnten. Das Verfahren hierzu ist noch offen, betrifft jedoch so konkret nur den Bereich der Biosimilars. Innovative Biopharmazeutika als Kernkompetenz Und dann ist da noch ein kontinuierlich wachsender Mittelständler in Laupheim, der die Fermenterregion komplettiert: Rentschler Biopharma SE, ein führendes Dienstleistungsunternehmen für die Ent- wicklung und Produktion von Biopharma- zeutika (CDMO). Dabei haben die Lauphei- und über 300 Projekte hinweg gewachsene Proteinproduktionsexpertise herangezogen, als aus heiterem Himmel die Anfragen nach Kapazitäten für einen mRNA-Impf- stoff aus Mainz und Tübingen eintrafen. Da es hierbei um einen bestimmten Pro- zessschritt für BioNTech ging – die Aufrei- nigung der synthetisierten mRNA –, waren die verfügbaren Gerätschaften mit schnel- len Anpassungen tatsächlich dafür ver- wendbar und Rentschler Biopharma in Windeseile ein wichtiges Mosaiksteinchen in dem über das ganze Land verteilten Herstellungsnetzwerk dieses Impfstoffs. Für CureVac ist Rentschler Biopharma Teil integrierten europäischen Netz- eines werks Impfstoffherstellung mit mehreren Dienstleistungspartnern und übernimmt am Standort Laupheim die Herstellung, Aufreinigung und Formulie- rung des Vakzins (siehe Kasten). zur EIN UNIVERSUM DER HERSTELLUNG des gesamten Herstellungsuniversums der - eine eigene Darstellung verdienen und eine stattliche Liste an Hidden Champions im deutschen Mittelstand ergeben. 74 ls 03-2021 „Biotechnologie“ a m r a h p o B i l r e h c s t n e R © : o t o F Rentschler Biopharma ist insofern einen genaueren Blick wert, da die im Jahr 2018 entwickelte „Strategie 2025“ die mRNA- Produktion – auch in Teilen – nach einge- hender Analyse zwar als durchaus pas- send und interessant eingestuft, jedoch seinerzeit nicht als höchste strategische Priorität in die eigenen Planungen aufge- nommen hatte. Erfrischend ehrlich und unumwunden äußert sich hierzu in einem Gespräch Dr. Patrick Meyer, Senior Director Business Development bei Rentschler Bio- pharma: „In unserer Strategie wollten wir neben Antikörpern und unserer Protein- Kernkompetenz die sich schnell entwi- ckelnden neuen Biotechnologiefelder stär- ker integrieren. Wir haben uns damals für die Zell- und Gentherapie entschieden und mRNA für einen späteren Zeitpunkt als relevanter angesehen.“ Er betonte, dass in den Gesprächen mit BioNTech und CureVac dann bedeutend wesentlicher und pragmatisch – sowie in hohem Tempo – auf die neuen Anfor derungen reagieren konnte, und dabei die langjährige Erfah- rung mit cGMP- Standards hervor- ragend zum Tragen gekommen seien. Auch eine andere strategische Leit- linie des Unternehmens mag beim Thema Impfstoffproduktion nicht wirk- lich zugetroffen haben: Rentschler Biopharma will sich bewusst von der Produktion in großvolumigen Bioreakto- ren für Blockbuster indikationen fernhal- ten – und landete doch bei der weltwei- ten Pandemie … Dr. Meyer stellt aber klar, dass der Aufreinigungsschritt der mRNA aus Mainz mit den in Laupheim verfügbaren Kapazitäten sehr gut abge- bildet werden könne. Zell- und Gentherapie mit 1.000 Projekten weltweit Wird Rentschler Biopharma nun eine mRNA-Firma und die gesamte „Strategie 2025“ zur Seite gelegt? Ganz im Gegenteil forcieren die Laupheimer sogar die auf mehreren Säulen gebaute Strategie und gerade auch den neuen Schwerpunkt Zell- und Gentherapieherstellung massiv: Im Februar 2021 gab das Unternehmen näm- lich die Gründung eines Kompetenz- zentrums für Zell- und Gentherapie im britischen Stevenage bekannt. Mit der neuen britischen Tochtergesellschaft Rentschler ATMP Ltd. werden Kapazitäten zur Entwicklung und Herstellung von neu- artigen Therapien geschaffen (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMPs). Die Ansiedlung von Rentschler ATMP Ltd. erfolgt in einer bereits bestehenden Anlage, die von Cell and Gene Therapy Catapult (CGT Catapult) geführt wird und deren besonderes Modell der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen fortführt. In den kommenden fünf Jahren plant Rentschler Biopharma an diesem neuen Standort

Standort Deutschland a m r a h p o B i l r e h c s t n e R © : o t o F moderne Produktion von viralen Vektoren für die klinische Versorgung. Dr. Frank Mathias, CEO von Rentschler Biopharma, anlässlich dieser Expansion: „Derzeit Gentherapien in der klinischen Entwick- lung. Damit steigt der Bedarf an Kapazitä- ten und ergänzenden Dienstleistungen - schen Know-hows in der Prozessentwick- lung und Herstellung komplexer Moleküle mit höchster Qualität und innerhalb an- spruchsvoller Zeitrahmen ist Rentschler Biopharma ideal aufgestellt, dieses Wissen auf den Bereich der viralen Vektorproduk- tion für neue Modalitäten anzuwenden. Wir haben uns gründlich darauf vorbereitet, den Schritt in dieses wachsende Gebiet in- nerhalb der Biopharmazeutika zu gehen. Er passt hervor ragend zu unseren strategi- schen Plänen, international zu expandie- ren und die Nähe zu unseren Kunden und wichtigen Clustern der biopharmazeu- tischen Industrie sicherzustellen.“ Weitere internationale Expansion: neue Kompetenzfelder und Nähe zum Kunden Dr. Mathias beschreibt dabei auch weitere Leitplanken des strategischen Fahrplans von Rentschler Biopharma. So führen die internationalen Expansionspläne einmal in eine technologische Erweiterung wie nun in UK; jedoch wünschen sich auch gerade die Kunden aus den USA mehr ‚Nähe‘ zur Expertise der Laupheimer, die diese mittlerweile entlang der biopharma- 76 ls 03-2021 „Biotechnologie“ zeutischen Wertschöpfungskette in einem eigenen strategischen Allianznetzwerk mit den Unternehmen Leukocare (Mar- tinsried) sowie Vetter (Ravensburg) eben- falls strategisch erweitert haben. Dann war der Schritt über den großen Teich auch keine Überraschung mehr, den das Familienunternehmen Ende 2019 mit der Gründung des Standorts in Milford, MA, USA, im Großraum Boston vollzogen hat. Die dortige Anlage ist im ersten Schritt rings um die Kernkompetenz umgerüstet und erweitert worden. Im August hat das Unternehmen den Grundstein für die neue Produktionsstätte „Rentschler Biopharma Manufacturing Center US“ gelegt. Der Schwerpunkt der Multiproduktanlage liegt auf der kommerziellen Produktion komplexer Biopharmazeutika. Warum ist dieser Bereich überhaupt von solcher Relevanz für diese Art von Medikamenten? Das ist darauf zurückzu- führen, dass diese innovativen und effekti- ven Biopharma zeutika auch immer kom- plexer werden, was neue Herausforderungen mehr als 1.000 Zell- und Gentherapien in der klinischen Entwicklung. Dr. Frank Mathias, CEO, Rentschler Biopharma innerhalb sowohl in der Prozess- als auch der Formulierungs entwicklung mit sich bringt. Rentschler Biopharma und Leukocare können viele dieser Anforderungen durch Innovation, hochmoderne Technologien und das umfangreiche Know-how ihrer Teams lösen. So zielen die Formulierungs- entwicklungsprojekte der Allianz auf Anpassungen von pharmazeu- tischen Hilfsstoffen und die Entwicklung von neuen Formulierungen für eine ver- besserte Stabilität ab oder sie ermög- lichen eine längere Lagerung bei Raum- zusätzlicher Nutzen, wie z.B. eine höhere Produktausbeute, geschaffen werden, indem die Entwicklung von Produktformulierun- gen gleichzeitig mit der Entwicklung von Aufreinigungsschritten im Herstellungs- prozess vorgenommen wird. Das Zusam- menspiel von Prozessentwicklung und Pro- duktion sowie einer best-in-class Formulierung belegt auch, dass die 2017 eingegangene strategische Partnerschaft von Rentschler Biopharma und Leukocare ihren Kunden eine wertvolle und ganzheitliche Projekt- umsetzung entlang der bio pharma- zeutischen Wertschöpfungskette bietet. Ingenieurkernland Schwäbische Alb bestens positioniert für Biotechnologie Bei aller internationalen Expansion des heimischen Mittelständlers bleibt der Hauptstandort Laupheim weiter das Zentrum, wie auch Dr. Meyer nicht müde wird zu unterstreichen. „Wir bauen auch hier aus, in Räumlichkeiten, aber auch in Personal.“ Aktuell baut das Unternehmen einen neuen 2.000-Liter-Bioreaktor in Laupheim speziell für die Produktion von neuartigen Antikörpertherapien oder für andere Wirkstoffe gegen schwere oder seltene Krankheiten aus. Das Unterneh- men ist auf rund 1.100 Mitarbeitende ange- wachsen und sieht die benachbarten Pro- duktionsstandorte anderer Unternehmen in Bezug auf die Fachkräftediskussion durchaus als Herausforderung; zugleich sei die Region immer stärker auch interna- im Segment Biopharmazeutika eine Berufsperspektive suchen. Rentschler Biopharma selbst unternehme gezielt eigene Anstrengungen in ganz Europa und darüber hinaus, um gut ausgebildete Mitarbeitende zu werben – und meist habe sich der Name Rentschler Biopharma bereits herumgesprochen.

Standort Deutschland Face to Face im IZB Martinsried Partnertreffen der Plattform Life Sciences in luftiger Höhe Von Dr. Georg Kääb Z ur Einleitung gab Dr. Hubert Birner, Managing Partner von TVM Capital, seine „Sicht auf den Biotech-Stand- ort Deutschland“ wieder und konstatierte: „Die deutsche Biotechnologie hat die Welt gerettet. Die VC-Gesellschaften haben in- folge davon viel Geld einsammeln können – es darf also einiges erwartet werden für die Zukunft.“ Die kurze Keynote des „Chief CENTOGENE, Prof. Dr. Peter Bauer, brachte dann das „C-Thema“ auch in diese corona- konform durchgeführte Veranstaltung. Er schilderte hautnah, wie die US-börsen- notierte Firma aus dem Segment der „selte- nen genetischen Erkrankungen“ die Inves- toren überzeugen konnte, vollständig auf die Coronatestung umzustellen. Dank die- ser Veränderung – auch im Ausbleiben der üblichen Probenmaterialien aus dem eigentlichen Schwerpunktfeld begründet – medial beschriebene „Modell Rostock“ mit konsequenten Testungen aus nächster Nähe mitgestalten und den Teilnehmern im IZB schildern. Demnach habe in Ros- tock keine Schule schließen müssen; es seien dort über 50.000 Tests kontinuierlich durchgeführt worden, wovon lediglich etwa eine Handvoll positiv waren. Durch frühzeitige Entdeckung und Isolation konnte damit aber eine Ausbreitung und nachfol- gende Gruppenquarantäne mit Schul- schließung vermieden werden – und zwar während der gesamten Pandemie. Dr. Georg Dönges, CFO der lokalen Leukocare, Mieter im IZB mit gewaltigem Expansionsdrang, beschrieb Neuigkeiten in puncto Finanzierung, da es dem Unter- nehmen gerade gelungen war, einen neuen US-Investor an Bord zu holen. Die eigene Technologiekompetenz in der Medikamentenformulierung sei dafür wie auch für das große Wachstum in der Fläche die Grundlage. 78 ls 03-2021 „Biotechnologie“ B Z i I / e k r e G k n m o D © i i : o t o F B Z i I / e k r e G k n m o D © i i : o t o F

Recruiting „Qualifizierte Kandidaten kennen ihren Marktwert“ Interview mit Dr. Thomas K. Heiden, heiden associates - m o c . e b o d a . k c o t s – r e t s a m s s e r p © : o t o F aussuchen können, da viele Firmen ihre Diversity aktiv ausbauen wollen und ver- mehrt weibliche Mitarbeiter suchen. Headhunting mittels Direktansprache oder Personalanzeige – wie verändern die Life-Sciences-Unternehmen ihr Such- verhalten in Zeiten eines solchen Bewer- bermarkts und Fachkräftemangels? Jeder Kanal, der den Personalbedarf qua- - genschaltung und dem Active Sourcing durch die eigene HR-Abteilung über die Ansprache von geeigneten Kandidaten im Netzwerk bis zur Beauftragung professio- neller Headhunter. Der „War for Talents and Senior Level Managers“ ist voll im Gange. Wer jetzt zu spät agiert, muss auf B- und C-Kandidaten zurückgreifen, statt die Creme de la Creme einzustellen. Sind die digitalen und sozialen Plattformen samt entsprechenden Communities die zeitgemäßen Formen der Personalsuche? Mandanten fragen uns immer wieder, warum wir ihre Anzeige nicht auf einer digitalen Plattform schalten, statt breit- bandig auf vielen. Klare Antwort: Es gibt nicht den Kanal, der zum Erfolg führt. Das gilt auch für Social Media – manche Kandi- auf LinkedIn und andere auf keiner der beiden Plattformen. Aus Ihrer Sicht: Wie geht Headhunting heute, was hat sich verändert, wohin geht hier der Trend? Vermittlung immer der gleichen Kandi- daten und Assessment beim Kamin- gespräch, das ist Schnee von gestern. Heute verlangen Auftraggeber mehr für ihr Geld als ein Briefcouvert mit drei Lebensläufen aus dem Karteikasten. Mandanten erwar- ten heute Transparenz bei der Suche und Auswahl der Kandidaten, digitale, DSGVO- konforme Prozesse und durchgängige Be- gleitung durch den gleichen Personalbera- ter. Klingt alles selbstverständlich – doch neue Kunden spiegeln uns andere Vorge- hensweisen durch Mitbewerber wider. Von Trend will ich nicht sprechen, aber Stakeholder- Management gewinnt in der Personalberatung zunehmend an Bedeu- tung. Entscheidungsstrukturen haben sich verändert, diese Teilnehmer auf Kunden- seite zu koordinieren und auszubalan- cieren wird immer wichtiger. Zu guter Letzt: Warum sind Sie eigent- lich Headhunter geworden, und was macht Ihnen Spaß an diesem Job? Auf den Punkt gebracht: die Neugier an Menschen, deren Lebenswege nachzuvoll- ziehen und wie ich ihnen dabei helfen kann, ihre Ziele zu erreichen. Wir danken für das Gespräch. ZUM INTERVIEWPARTNER Dr. Thomas K. Heiden der Personalberatung heiden associates. Plattform Life Sciences: In den Life Sciences, zumindest in einigen Spezialbereichen, scheint der Jobmarkt ein sehr ausgepräg- ter Bewerbermarkt zu sein –passend mehreren Angeboten auswählen. Dr. Heiden: In der Tat haben wir seit einiger Zeit einen Bewerbermarkt. Unsere Personal- beratung ist spezialisiert auf Top-Level- Besetzungen in Venture-Capital-(VC-)Gesell- schaften und deren Portfoliounternehmen. Wir sehen in diesem Segment eine deut- lich höhere Nachfrage nach Mitarbeitern, bedingt durch neue VC-Fonds, die in der DACH-Region tätig werden, und verstärkte Gründungsaktivitäten im Bereich Life Sciences. Was macht diese „luxuriöse Situation“ mit den Bewerbern? Marktwert und nutzen einen Stellenwech- sel für deutliche Gehaltssteigerungen. Bedauerlicherweise leidet darunter die Verbindlichkeit im Bewerbungsprozess. Terminzusagen werden nicht eingehalten, Prozesse nicht gestoppt, obwohl man ein anderes Angebot angenommen hat, Vertragsangebote werden kurzfristig abgelehnt – alles keine Zeichen für eine „gute Kinderstube“. Die gute Nachricht ist, dass gerade Frauen sich aktuell die Jobs 80 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Sonderwerbeform Steckbriefe Who is Who in Life Sciences 47 Branchenplayer stellen sich vor www.goingpublic.de/who-is-who Börsennotierte Unternehmen Abivax Biofrontera AG CO.DON AG Destiny Pharma plc Evotec SE Formycon AG Heidelberg Pharma AG Immunic Therapeutics Inc. Marinomed Biotech AG XPhyto Therapeutics Corp. S. 83 S. 83 S. 84 S. 84 S. 85 S. 85 S. 86 S. 86 S. 87 S. 87 Nicht börsennotierte Unternehmen Adrenomed AG AiCuris Anti-infective Cures AG Amgen GmbH APEIRON Biologics AG Apogenix AG Atriva Therapeutics GmbH c-LEcta GmbH FGK Clinical Research GmbH Fraunhofer ITEM – Pharmazeutische Biotechnologie Galapagos Biopharma Germany GmbH Imcyse SA Indivumed GmbH Lindis Blood Care GmbH S. 88 S. 88 S. 89 S. 89 S. 90 S. 90 S. 91 S. 91 S. 92 S. 92 S. 93 S. 93 S. 94 S. 94 Minaris Regenerative Medicine GmbH Rentschler Biopharma SE Secarna Pharmaceuticals GmbH & Co. KG sterna biologicals GmbH & Co. KG S. 96 S. 95 S. 95 Investoren High-Tech Gründerfonds MIG Verwaltungs AG NRW.BANK OCCIDENT TVM Capital Life Science S. 97 S. 97 S. 98 S. 98 S. 99 Technologiezentren BioPark Regensburg S. 100 Technologiepark Heidelberg GmbH S. 100 Inkubatoren Businessplan- wettbewerbe Science4Life – Gründerinitiative Life Sciences, Chemie und Energie S. 102 Cluster und Wirtschaftsförderer S. 103 BioRN Life Science Cluster Rhine-Neckar Cluster Gesundheitswirtschaft S. 103 Berlin-Brandenburg – HealthCapital German Accelerator Life Sciences S. 104 Berater/ Rechtsanwälte Baker McKenzie S. 105 Baker Tilly S. 105 Bioscience Valuation BSV GmbH S. 106 Clearwater International GmbH S. 106 FAS AG S. 107 BioLabs Global Life Science Factory S. 101 S. 101 Verbände Biotechnologie-Industrie- S. 108 Organisation Deutschland e.V. (BIO Deutschland e.V.) Bundesverband der Pharma- S. 108 zeutischen Industrie e.V. Unsere Life-Sciences-Plattform lebt vom Netzwerk und vom Austausch. Sprechen Sie Ihre Partner von morgen an! Sciences im Internet: www.goingpublic.de/who-is-who 82 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Börsennotierte Unternehmen CO.DON AG Die CO.DON AG entwickelt, produziert und vertreibt körpereigene Zelltherapien zur minimalinvasiven Reparatur von Knorpel- defekten. Das angebotene Arzneimittel, das unter dem Namen Spherox vertrie- ben wird, ist ein Zelltherapieprodukt zur minimalinvasiven Behandlung von Knorpelschäden am Kniegelenk mit aus- schließlich körpereigenen Knorpelzellen. Die von CO.DON angebotene Methode wird in Deutschland derzeit in über 200 Kliniken angewandt und wurde bereits bei über 16.000 Patienten eingesetzt. Im Juli 2017 erhielt CO.DON die EU-weite Zulassung für dieses Arzneimittel, im März 2019 die Zulassung für die Schweiz. Am Standort Leipzig errichtete CO.DON eine der größten und modernsten Anlagen für die Produktion von humanen Zellen im industriellen Maßstab für Eigen- und Auf- tragsproduktion. Diese begann im August 2021 mit der Produktionsroutine. m o c . e b o d a . k c o t s – a v e e p e h S a n a i t a T © l : o t o F Destiny Pharma (LSE:DEST) is an established, clinical stage biotechnology company developing medicines that represent novel approaches to the treatment of infectious disease with a focus on infection preven tion. Its pipeline of antibacterial candidates targets a broad range of indications where - cant public health issue and includes two Phase 3 ready assets addressing areas of high unmet medical need as well as a range of earlier research programmes. Destiny’s most advanced programmes include XF-73, derived from Destiny’s proprietary XF-series of compounds, for the prevention of post-surgical Staphy- lococcus aureus the bio therapeutic product NTCD-M3 for the infections, the leading cause of hospital- acquired infection in the US. infections, and 84 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Tätigkeitsfeld Biotechnologie / Biopharmazie / personalisierte regenerative Medizin Eigentümerstruktur und Finanzierung Börsennotierte Aktiengesellschaft (ISIN DE000A1K0227) Adresse Warthestraße 21 14513 Teltow Deutscher Platz 5d 04103 Leipzig Partner Heimatmarkt Deutschland mit über 200 anwendenden Kliniken, Tochtergesellschaften in CH, GB, NL, Vertriebspartnerschaften in Österreich und Italien, Lizenzgeber für Russland Technologie Matrixassoziierte Autologe Chondrocyten-Transplantation (M-ACT), Isolatortechnologie (IIT) Telefon/Telefax E-Mail pr@codon.de Web-Adresse www.codon.de Produkte/Dienstleistungen Spherox zur Behandlung von Gelenkknorpeldefekten im Knie (EU) co.don chondrosphere zur Behandlung von Gelenkknorpeldefekten (Deutschland) Alleinstellungsmerkmale Zurzeit einziges erhältliches EMA-zugelassenes Zelltherapiepro- dukt im Marktsegment, vollarthroskopisch anwendbares Verfahren, einfache Applikation, vollständig autologes (körpereigenes) Matrix- Produkt Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Qualitätskreis Knorpel-Repair & Gelenkerhalt e.V. Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie – AGA Deutsche Kniegesellschaft e.V. BIO Deutschland Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 1993/130 Mitarbeiter/-innen (31.12.2020) Sonstiges Ansprechpartner: Matthias Meißner M.A. Director Corporate Communications / IR / PR m.meissner@codon.de Tilmann Bur, Vorstand Dr. Achim Simons, Vorstand Destiny Pharma plc Field of Activity Discovery & development of novel antimicrobials with unique properties to prevent life-threatening infection, combat AMR and improve out- comes for patients while reducing the burden on healthcare systems. Ownership Structure and Financing Public company listed since 2017 on AIM, raised almost £50mio plus £3mio in grants and non-diluting government funding. Partners China Medical Systems have China rights to Destiny’s pipeline and own 11% of the Company. Co-development of SPOR-COV with SporeGen Limited, a novel treatment to prevent COVID-19 and similar respiratory viral infections using a Bacillus-based approach. Technology XF-series: based in proprietary porphyrin ring-based chemistry with novel resistance-breaking MoA. NTCD-M3: naturally occurring non-toxigenic strain of C.diff which lacks the genes that can express toxins. Products/Services Destiny‘s pipeline has novel microbiome-based biotherapeutics and XF drug clinical assets including NTCD-M3, a Phase 3 ready treatment for which has recently completed a positive Phase 2b clinical trial targeting the prevention of post-surgical staphylococcal hospital infections includ- ing MRSA. There are also several grant-funded XF research projects. Unique Selling Point - tion prevention with low-cost anti-resistant medical products via easy administration routes. Address Sussex Innovation Centre Science Park Square Brighton BN1 9SB UK Telephone +44 1273 704440 Web Address www.destinypharma.com Date of Incorporation/ Number of Employees Founded 1997, 11–50 Neil Clark, CEO

Börsennotierte Unternehmen Die Heidelberg Pharma AG entwickelt einen völlig neuen Ansatz für die Krebstherapie. Dieser beruht auf dem einzigartigen biologi- schen Wirkprinzip des Pilz-Toxins Amanitin. Das Unternehmen nutzt dabei seine pro- prietäre und innovative ATAC-Technologie (Antibody Targeted Amanitin Conjugates), um das Toxin an einen Antikörper gekop- pelt in die Krebszellen zu bringen und diese durch die Hemmung der RNA-Polymerase II gezielt zu zerstören. Dieses für die Krebs- therapie neue Wirkprinzip bietet die Chance, Therapieresistenzen zu durchbrechen oder auch ruhende Tumorzellen abzutöten, was klinisch einen erheblichen Fortschritt dar- stellen würde. Der Produktkandidat HDP- 101 ist ein BCMA-ATAC für die Indikation Multiples Myelom, das unmittelbar vor dem Eintritt in die klinische Entwicklung steht. HDP-102, ein CD37-ATAC gegen das Non-Hodgkin-Lymphom, und HDP-103, ein PSMA-ATAC gegen metastasierten, - den sich in der präklinischen Prüfung. Immunic ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das selektive, oral verfügbare Therapien zur Behandlung chronischer Entzündungs- und Autoimmunerkrankun- gen, wie Multiple Sklerose, Colitis Ulcerosa, - - selektiver Immunmodulator, der den intra- zellulären Stoffwechsel von aktivierten Immunzellen hemmt, indem er das Enzym DHODH blockiert, und der eine Wirtszell- basierte antivirale Wirkung zeigt; IMU-935 inhibiert den Genregulator RORt; und der Barrierefunktion des Darms durch die Regulation eines neuen und bisher unver- öffentlichten Zielproteins ab. 86 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Heidelberg Pharma AG Tätigkeitsfeld Entwicklung von Antibody Drug Conjugates (ADCs) mit dem Wirkstoff Amanitin; Lizenzierung der Technologie an Partner Eigentümerstruktur und Finanzierung Die Heidelberg Pharma AG ist an der Frankfurter Wertpapierbörse im Prime Standard notiert. Mehrheitsaktionär ist Dietmar Hopp mit seiner Investmentgesellschaft dievini. Partner Magenta Therapeutics: CD117-ATAC, CD45-ATAC, Option für zwei weitere ATAC-Kandidaten Takeda Oncology: Option für bis zu drei ATAC-Kandidaten F&E-Kooperationen und Lizenzabkommen mit akademischen Einrichtungen sowie Biopharmaunternehmen für ATACs Lizenziertes Altportfolio: Telix Pharmaceuticals für bildgeben- den, radioaktiv markierten Antikörper girentuximab (Phase III), RedHill Biopharma und Link Health für upamostat (Phase II) Adresse Gregor-Mendel-Straße 22 Telefon/Telefax +49 6203 100 9-0/-19 E-Mail investors@hdpharma.com Social Media Twitter: @HeidelbergPharm LinkedIn: Heidelberg Pharma AG Web-Adresse www.heidelberg-pharma.com Technologie Proprietäre ATAC-Technologie: Kopplung des Toxins Amanitin an therapeutische Antikörper, um den einzigartigen Wirkmechanismus von Amanitin zur Krebszelle zu bringen Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 1997/94 Mitarbeiter Produkte/Dienstleistungen Aufbau und Lizenzierung eigener ATAC-Pipeline-Kandidaten; Lizen- zierung der ATAC-Technologie für Dritte und Unterstützung bei der Anwendung; Lizenzierung der klinischen Projekte Alleinstellungsmerkmale Das Toxin Amanitin verfügt über ein einzigartiges Wirkprinzip (Hemmung der RNA-Polymerase II) und hat das Potenzial, gegen Therapieresistenzen, bei ruhenden Tumorzellen und bei aggressiven Tumoren mit 17p-Deletion zu wirken. Immunic Therapeutics Tätigkeitsfeld Immunologie Chronische Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen Eigentümerstruktur und Finanzierung Notiert am Nasdaq Stock Market (Nasdaq: IMUX) Nasdaq-Listing erfolgte durch Reverse Takeover mit einem US- Unternehmen im April 2019 Partner Daiichi Sankyo: Options- und Lizenzvertrag für die exklusiven Produkte/Dienstleistungen August 2020 veröffentlicht; Start des Phase-3-Programs in der zweiten Jahreshälfte 2021; zudem laufende Phase-2-Studie in Colitis Ulcerosa; Topline-Daten in der ersten Hälfte 2022 erwartet IMU-935: in klinischer Phase-1-Studie in gesunden Probanden; Erweiterung auf Patienten mit Psoriasis geplant, weitere klini- sche Studien in kastrationsresistentem Prostatakarzinom und Guillain-Barré-Syndrom in Vorbereitung Erweiterung auf Erkrankungen, die mit einer beeinträchtigten Darmbarrierefunktion einhergehen, geplant Alleinstellungsmerkmale Immunic entwickelt selektive Therapien, die sich neben ihrer Wirksamkeit durch verbesserte Sicherheit und Selektivität von anderen Therapien abheben sollen. - ziert das Risiko von gefährlichen Viruserkrankungen. Adresse Lochhamer Schlag 21 Telefon E-Mail info@imux.com Social Media Linkedin: immunic-therapeutics Twitter: @ImmunicInc Facebook: ImmunicInc Web-Adresse www.imux.com Gründungsdatum/Anzahl der Mitarbeiter 2016/45 Dr. Daniel Vitt, CEO and President Jessica Breu, Head of IR and Communications

Nicht börsennotierte Unternehmen Translating precision medicine into acute care Adrenomed AG is a privately held, clinical stage biopharmaceutical company focused on the development of pioneering therapies to rescue vascular integrity to save the lives of critically ill patients. Founded in 2009 by a management team with decades of experience in sepsis, diagnostics and drug development, Adrenomed’s vision is to translate the concept of precision medicine into acute care. Lead product candidate is targeting the vasoprotective peptide Adrenomedullin, an essential regulator of vascular integrity. A biomarker-guided Phase II trial (AdrenOSS-2, septic shock was successfully completed. The antibody, given on top of standard of improved organ function and demonstrated a positive trend on survival. Fighting infectious diseases of the 21st century : o t o F AiCuris is a pharmaceutical compa- ny focused on discovery, research and development of novel, resistance-breaking antiviral and antibacterial agents for the treatment of severe and potentially life-threatening infectious diseases. As innovator for antiviral and antibac- terial therapies, AiCuris targets current infectious diseases with high unmet me- dical need, while also preparing for future threats. With the experience of big pharma - pertise and collaborate with a wide array of academic and business partners. This enables us access to various technologies, platforms and sub-contractors – each time selected according to project needs. 88 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Adrenomed AG Field of Activity The company’s goal is to counteract loss of vascular integrity and endothelial barrier function. This is an underlying pathophysiology which is associated with increased vascular leakage, congestion candidate to target this important causal pathophysiology of the condition. Current lead indication is septic shock, the most severe form of sepsis. Building on the results from the AdrenOSS-2 trial, Adrenomed is now planning a pivotal clinical trial program. Technology The strong rationale for the technology is supported by the elegance non-blocking monoclonal antibody. Upon binding to its target, the peptide hormone Adrenomedullin (ADM), it preserves its functionality as regulator of vascular integrity, while elevating its plasma level. Adrenomed is utilizing ADM as a biomarker to guide treatment to patients with deteriorating endothelial barrier, while at the same time using another biomarker to exclude patients whose cause of septic shock has a different pathophysiology. With this approach, Adrenomed is shifting sepsis treatment towards precision medicine, ensuring that patients get the right drug for their underlying disease mechanism. Unique Selling Point Adrenomed AG is bringing precision medicine to the acute care set- ting with a pioneering biomarker-guided approach to sepsis. A strong IP position and patents granted in all major markets effec- tively secures Adrenomed’s business. Membership in networks/associations Biotechnology Innovation Organization, BPI, BIO Deutschland. Address Neuendorfstr. 15A 16761 Hennigsdorf Telephone/Fax E-mail info@adrenomed.com Social Media LinkedIn: Adrenomed AG Twitter: @adrenomed Web Address www.adrenomed.com Date of Incorporation/ Number of Employees 2009/23 Dr. Frauke Hein, Founder & CBO AiCuris Anti-infective Cures AG Field of Activity Anti-infectives incl. antivirals (HCMV, HSV, Hepatitis B virus, Adenovirus, SARS-CoV-2 and other viruses with pandemic potential) and Pandemic & Resistance Emergency Preparedness – PREP Program Ownership Structure and Financing major stakeholders of BioNTech. Partners Merck & Co. (MSD): Licensee of Letermovir, Lysando, Max-Planck-Institute, ICIQ and others. AiCuris intends to move its projects at least to a clinical PoC before starting licensing/partnering activities. Active in-licensing strategy for pre-clinical and early clinical projects. Company incubator (AiCubator) for early projects initated in 2020. Products/Services Selected AiCuris’ Programs: Letermovir (licensed to MSD): HCMV, marketed (HSCT), Ph 3 (SOT) Pritelivir: HSV resistant, Phase 3 AIC649: Hepatitis B Virus, SARS-CoV-2 treatment (pandemic pre- paredness), Phase 1 (in patients) Artilysine: antivirals Unique Selling Point Clear focus on Anti-infectives. Highly innovative antibiotic and antiviral drugs acting via new modes of action and/or from novel classes. Address Friedrich-Ebert-Str. 475 / Building 302 42117 Wuppertal Telephone/Telefax +49 202 317 63 0 +49 202 317 63 11 77 E-Mail info@aicuris.com Social Media Twitter: @AiCuris LinkedIn: AiCuris Anti-infective Cures AG Web Address www.aicuris.com Date of Incorporation/ Number of Employees 2006/70 Membership in networks/associations EFPIA, BEAM Alliance, BIO Deutschland, BioRiver Dr. Holger Zimmermann, CEO

Nicht börsennotierte Unternehmen Apogenix AG Field of Activity Apogenix develops innovative immunotherapeutics for the treat- ment of cancer and viral infections, such as COVID-19. The company has built a promising pipeline of drug candidates that target different TNFSF-dependent signaling pathways, thereby restoring the anti-tumor immune response in cancer patients and reducing infections. Products/Services Asunercept: CD95 ligand inhibitor asunercept is in clinical deve- lopment for the treatment of glioblastoma, MDS, and COVID-19. Preclinical studies in other solid tumors demonstrate the potential of asunercept in a broad range of oncology indications. Technology Platform: Apogenix’ novel TNF superfamily receptor for the treatment of hematologic and solid tumors. They have Technology and Unique Selling Point Apogenix has developed a proprietary technology platform for the construction of novel receptor agonists that target different TNFSF-dependent signaling pathways, which play a crucial role in the regulation of the immune response. These HERA-ligands biologics targeting TNFSF pathways, such as antibodies. Address 69120 Heidelberg Telephone/Telefax E-mail contact@apogenix.com Web Address www.apogenix.com Date of Incorporation/ Number of Employees 2005/50 Thomas Hoeger, Ph.D., CEO Lead immunotherapy candidate asuner- cept is in clinical development for the treatment of solid tumors, malignant hematological diseases, and COVID-19. It has been shown to prolong overall survival in a phase II trial in recurrent glioblastoma – the most frequent and aggressive brain tumor – and has demonstrated hematolo- gical improvements in a phase I trial in myelodysplastic syndromes (MDS) – a stem cell disorder that can lead to severe anemia. Asunercept is currently being eva- luated in a phase II trial in patients with COVID-19. Apogenix has also developed a proprietary technology platform for the construction of novel TNF superfamily receptor agonists which allows the generation of hexavalent agents. These receptor agonists stimulate and enhance the anti-tumor immune res- ponse and have the potential for broad application in oncology. Atriva Therapeutics GmbH Field of Activity Atriva Therapeutics develops MEK inhibitors to tackle human viruses and other undisclosed viral targets. The replication of these viruses depends on the MEK kinase function, which is inhibited by zapnometinib. Furthermore, it reduces cytokine and chemokine release, thus lowering the risk of an overshooting cytokine response. All of these diseases are potentially life-threatening with only limited treatment options. Ownership Structure and Financing Atriva is a privately owned company. It cooperates with leading academic institutions and offers license partnerships to the pharma- ceutical industry. Technology Replication of RNA viruses depends on the Raf/MEK/ERK signalling cascade. The Atriva MEK inhibitor blocks this pathway, effectively impairs viral replication and favourably modulates the immune system. Due to its host-cell approach, formation of viral resistances is virtually excluded, and mutated viruses can also be treated. Products/Services COVID-19: Phase II trial in hospitalized moderate to severe patients started enrolment in April 2021. Hantavirus: Preclinical validation ongoing. Unique Selling Point New mode of action to treat viral diseases with high resistance barrier and broad activity against respiratory RNA viruses, even in severe cases. By reducing viral load plus modulating immune response in one tablet, Atriva Therapeutics pursues a new approach to develop treatments for viral infections. Address Eisenbahnstr. 1 72072 Tübingen Telephone E-mail info@atriva-therapeutics.com Social Media LinkedIn: Atriva Therapeutics GmbH Twitter: @AtrivaTx Web Address www.atriva-therapeutics.com Date of Incorporation/ Number of Employees 2015/26 Dr. Rainer Lichtenberger, MBA, CEO Atriva Therapeutics is a German bio- pharmaceutical company pioneering the development of host-targeting antiviral therapies against different respiratory viral infections, founded by a team of leading scientists in viral research and proven industry experts. Lead drug candidate zapnometinib (pINN, currently known as agent that aims to inhibit viral replica- favorably modulate the body’s immune response. RESPIRE, a Phase II study to evaluate COVID-19 patients, started patient enrolment is currently planned, as are further Phase I, II and III studies in COVID-19. The Company owns eleven patent families related to the use of MEK inhibitors and other kinase inhibitors for antiviral therapies. 90 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Nicht börsennotierte Unternehmen Fraunhofer ITEM – Pharmazeutische Biotechnologie Tätigkeitsfeld Auftragsforschung im Bereich GMP-Herstellung biopharmazeu- tischer Wirkstoffe und Prüfpräparate von der Zelllinie bis zum klinischen Prüfpräparat. Betrieb einer GMP-Anlage mit Reinräumen der Klassen B, C und D. Expertise in den Berei chen tierische Zell- kultur, mikrobielle Kultivierung, Aufar bei tung, Sterilabfüllung, Analytik und QP-Freigabe. Eigentümerstruktur und Finanzierung Institut der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewand- ten Forschung e.V. Partner Pharmaindustrie, Biotech-Start-ups, akademische Einrichtungen. Produkte/Dienstleistungen Zelllinien- und Stammentwicklung, GMP-Zellbankablage, Prozess- entwicklung und GMP-Herstellung biopharmazeu tischer Wirkstoffe, Sterilabfüllung klinischer Prüfpräparate, Analytik (Entwicklung und ICH-Q2-Validierung), GCP-Kenn zeichnung und QP-Freigabe. Alleinstellungsmerkmale Breites Spektrum an entwickelten Prozessen für Biopharma- - sche Antikörper, Virus-like Particles, Bakteriophagen, Glykoproteine, Nukleinsäuren, Plasmide Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen VBU, DECHEMA Adresse Pharmazeutische Biotechnologie Inhoffenstr. 7 Telefon/Telefax E-Mail holger.ziehr@item.fraunhofer.de Web-Adresse www.item.fraunhofer.de Prof. Dr. Holger Ziehr, Bereich „Pharmazeutische Biotechnologie“ Das Fraunhofer-Institut für Toxiko logie und Experimentelle Medizin ITEM ist seit über 20 Jahren in der Prozess entwicklung und der GMP-Herstel lung von Biopharmaka für klinische Prüfungen zu Hause. Partner aus der Pharma- und Biotech-Branche sowie akade- mische Einrichtungen schätzen diese Erfah- rung und können sich auf die erfolg reiche Umsetzung ihrer Projekte verlassen. Für Qua- lität, Verlässlichkeit und Erfahrung steht ein Team aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern verschiedener Fachrichtungen, das die Projekte von der Zelllinien- über die Prozessentwicklung und GMP-Her stellung bis hin zur Sterilabfüllung des klinischen Prüfpräparats durchführt. Dabei wird ein breites Spek trum an Biopharmaka-Wirkstoff- kandidaten bearbeitet. Galapagos Biopharma Germany GmbH Tätigkeitsfeld Entwicklung kleiner Moleküle zur Therapie von Krankheiten mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf, darunter Fibrosen und Entzündungskrankheiten, wie z.B. Rheumatoide Arthritis. Eigentümerstruktur und Finanzierung 100%ige Tochter der belgischen Galapagos BV, die an der Euronext in Amsterdam und Brüssel sowie an der NASDAQ gelistet ist (Tickersymbol GLPG). Partner Seit 2015 Kooperationspartnerschaft mit Gilead Sciences im Bereich - weitet wurde. Technologie Insgesamt verfügt Galapagos über 65 Patentfamilien und hat ca. 45 präklinische Kandidaten entdeckt. Etwa die Hälfte davon Technologie der „Target-Discovery-Plattform“ ermöglicht es, an menschlichen Zellen In-vivo-Situationen zu simulieren und Schlüs- selproteine zu erforschen, die an der Entstehung von chronischen Krankheiten beteiligt sind. Spezialisiert ist Galapagos auf kleine neue Wirkstoffe zu entdecken und Wirkweisen zu optimieren. Dabei unterscheidet die Art und Weise, wie das Wissen über die Biologie von Erkrankungen eingesetzt wird, Galapagos von anderen Firmen. Produkte/Dienstleistung Vermarktung und Vertrieb des Januskinase-(JAK-)Inhibitors Filgotinib. Umfassende Forschungs- und klinische Pipeline in entzündlichen, Adresse Besucheradresse Galapagos Biopharma Germany GmbH E-Mail deutschland@glpg.com Web-Adresse www.glpg.com/deutschland Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter Deutschland: 2019/75+ Weltweit: 1999/1.300+ Gerald Unden, Geschäftsführer, Vice President Dr. Ludger Rosin, Senior Medical Director Pioneering for Patients Galapagos Biopharma Germany GmbH wurde 2019 gegründet. Das Unternehmen hat für Vertrieb, Marketing und Kunden- beratung des ersten zugelassenen Medi- kaments aus der eigenen Pipeline die Firmenstruktur am Standort München 2021 bereits auf 75 MitarbeiterInnen aus- gebaut. Das forschungszentrierte Biotech- nologie-Unternehmen legt basierend auf einem innovativen, integrierten Modell - richtete Moleküle und entwickelt daraus innovative Arzneimittel. Dabei folgt Galapagos dem Leitsatz „Pioneering for Patients“. Fortschritt durch Forschung und Entwicklung ist für Galapagos Teil seiner DNA: Über 74 % der jährlichen Ausgaben neuer Wirkstoffe. Ziel ist es, ein führendes europäisches Biotechnologie-Unterneh- men zu werden. 92 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Nicht börsennotierte Unternehmen Lindis Blood Care GmbH Ownership Structure and Financing Privately owned. Majority stake held by founders Horst Lindhofer and Franzpeter Bracht. Lead investors HTGF, Brandenburg Kapital Technology LBC’s patented CATUVAB®- EpCAM-positive tumor cells and immune cells forming cell complexes that are removed from extracorporeal blood during tumor surgery in two steps: 1) during standard intraoperative blood salvage and Products/Services CATUVAB® has provided POC both in vitro and in an initial clinical study with 15 patients. Data showed that no tumor cells could be detected in the intraoperative blood treated with LBC’s product. an international multicenter clinical study (REMOVE) in Feb 2021 FDA approval as medical device in H2 2022. Unique Selling Point CATUVAB® cost-effectively for patient blood management in cancer surgeries. The mechanism of action behind CATUVAB® is purely physical and does not involve any pharmacological, immunological or metabolic can easily be integrated into clinical practice and represents a cost- effective method compared to fully burdened allogeneic blood transfusions and treatment-related costs for severe side effects associated with those. Minaris Regenerative Medicine GmbH Tätigkeitsfeld Auftragsherstellung und Prozessentwicklung für Zell- und Gentherapien Eigentümerstruktur und Finanzierung 100%ige Tochter von Showa Denko Materials Co., Ltd. Partner Unsere Kunden sind sowohl große Pharmaunternehmen als auch junge Biotechnologieunternehmen Technologie Erfahrung mit einer großen Zahl verschiedener Zelltypen: autolog - male Stammzellen (MSC), hämatopoetische Stammzellen (HSC), Lymphozyten & Monozyten, NK-Zellen, dendritische Zellen, iPSC- Technologien Produkte/Dienstleitung GMP-konforme Herstellung und Prozess entwicklung Wir unterstützen unsere Kunden dabei, ihre Produkte in die kommerzielle Phase zu überführen Zugang zu Spendermaterial in Europa Alleinstellungsmerkmale Standorte in den USA, Europa und Asien versorgen Patienten weltweit Umfassendes Qualitätsmanagement-System Erstes Unternehmen weltweit, das die Genehmigung für eine klinische Studie mit genetisch veränderten mesenchymalen Stammzellen erhielt Begleitete eine der ersten Zell- und Gentherapien durch die kli- nische Entwicklung Eine der ersten CDMO weltweit, die eine kommerzielle Zellthera- pie herstellt Address Neuendorfstrasse 20b 16761 Hennigsdorf E-mail info@lindis-bloodcare.com Web Address www.lindis-bloodcare.com Date of Incorporation/ Number of Employees Franzpeter Bracht, Ph.D., Founder / Managing Director: Strategy, Finance and Business Development Horst Lindhofer, Ph.D., Founder / Managing Director: Research & Development Adresse Haidgraben 5 Telefon/Fax E-Mail contact@rm.minaris.de Social Media Linkedin: Minaris-regenerative-medicine Web-Adresse www.rm.minaris.com Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 2007/150 Sonstiges Früherer Name: apceth Biopharma GmbH. Mitglied in den Verbänden BIO Deutschland und vfa. Wir vergrößern fortlaufend unser Team. Lindis Blood Care (LBC) is a medical tech- nology company aiming to set a new gold standard in oncological blood manage- ment to enable autologous blood trans- fusion in cancer surgeries, eliminating the negative side effects associated with allo- geneic blood transfusions. To reach this goal, LBC has developed CATUVAB® – the EpCAM-positive cancer cells from intra- operative blood. CATUVAB® combines IBS (intraoperative blood salvage) technolo- gies currently used at nearly all hospitals with a proprietary trifunctional antibody not only effective but also easy-to-imple- ment into hospital routines. It has provided proof-of-concept (POC) in both in vitro and in two clinical studies, of which one is still ongoing. Minaris Regenerative Medicine ist ein globaler Partner für Auftragsforschung und Lohnherstellung (CDMO) für Zell- und Gentherapien. Wir bieten unseren Kunden hochwertige Services für die klinische und kommerzielle Herstellung, Lösungen für die Entwicklung sowie Technologien für Zell- und Gentherapien. Wir sind Pioniere in dem Bereich mit mehr als 20 Jahren Erfahrung und zeichnen uns durch heraus- ragende Qualität und Zuverlässigkeit aus. Unsere Standorte in den USA, Europa und Asien erlauben uns, Patienten weltweit mit lebensverändernden Therapien zu ver- sorgen. 94 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Nicht börsennotierte Unternehmen sterna biologicals GmbH & Co. KG sterna biologicals GmbH & Co. KG is a clinical-stage immunology company cious antisense oligonucleotide (ASO) based broad-spectrum immunomodu- lating therapies for millions of patients diseases. The Company‘s proprietary DNAzyme- based drug candidate hgd40 has success- fully proven its broad therapeutic poten- tial in four Phase IIa clinical trials and sterna is now progressing hgd40 towards later- stage clinical development in the Company‘s lead indications of moderate to severe asthma and ulcerative colitis. pipeline also includes further GATA-3 an- tagonist development programs in COPD and atopic dermatitis. Field of Activity sterna’s proprietary DNAzyme hgd40 (a special type of antisense) is targeting GATA-3, a master transcription factor playing a cen- processes and address related diseases more effectively. In clinical trials, the Company has successfully demonstrated that GATA-3 downregulation could provide for a truly novel, broad-spectrum, Ownership Structure and Financing Privately held. Products/Services sterna’s lead programs are both based on hgd40 in different formulations: SB010 in asthma: Inhaled liquid formulation of hgd40, has pro- - with moderate to severe asthmatics is expected in Q4 2021. SB012 in ulcerative colitis: Enema-based formulation has led to marked clinical and endoscopic improvements in phase IIa proof- of-principal trial with moderate to severe UC patients; sterna is developing an optimized formulation for further clinical development and commercialization. Unique Selling Point mediator, by targeting GATA-3, hgd40 broadly antagonizes several DNAzyme hgd40, a unique antisense oligonucleotide (ASO) based approach, sterna is the only company that has successfully made GATA-3 druggable and demonstrated that GATA-3 downregulation could provide for a truly novel, game changing non-steroidal anti- Address Bismarckstr. 7 35037 Marburg Telephone/Telefax E-mail info@sterna-biologicals.com Social Media LinkedIn: sterna biologicals GmbH & Co. KG Web Address www.sterna-biologicals.com Date of Incorporation/ Number of Employees 2006/15 Christian Pangratz, CEO 96 ls 03-2021 „Biotechnologie“ : n o i t a r t s u l l I m o c . e b o d a . k c o t s – s a t s u ©

Investoren Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Ihre Eigenkapital- produkte hat sie weitgehend am Lebens- zyklus der Unternehmen ausgerichtet. Ziel ist es unter anderem, den Beteili- gungsmarkt in NRW anzukurbeln und die Kapitalausstattung von Unternehmen zu verbessern. Der NRW.SeedCap verdop- Angels in Start-ups zu gleichen Konditi- onen. Auch die NRW.BANK.Seed Fonds - rung in NRW. Der Fonds „NRW.Venture“ fördert junge, wachstumsstarke Unterneh- men der Hochtechnologie, während der NRW.BANK.Mittelstandsfonds Eigenkapital an wachstumsstarke Mittelständler ver- gibt. Über die win NRW.BANK Business Angels Initiative unterstützen private Investoren junge Unternehmen mit Kapi- tal und Wissen. Das NRW.BANK.Venture Center richtet sich als spezialisierte Bera- tungsstelle an Forscher und Wissenschaft- ler mit Gründungspotential. INVESTING ON THE EDGE OF SCIENCE Wir sind ein internationaler Venture Capital Investor mit Standorten in Mün- chen und Zug, sind eigentümergeführt und investieren eigenes Vermögen. Unser Anspruch ist, durch nachhaltige und sinnstiftende Investitionen einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Wir investieren in innovative Deep Tech- Startups mit exzellenten Technologien, breiten Anwendungsmöglichkeiten und dem Potential für Weiterentwicklung aus den Bereichen Lifesciences, Hightech und - nehmerisch orientierter Partner und bieten vielseitige Unterstützung für unsere Port- foliounternehmen durch ein kompetentes Expertenteam und die eigene Erfahrung als Entrepreneur. 98 ls 03-2021 „Biotechnologie“ NRW.BANK Verwaltetes Kapital: Beteiligungsvoraussetzungen und Finanzierungsangebot Junge Hochtechnologie-Unternehmen fördert der Fonds „NRW.Venture“ mit Finanzierungen zwischen 0,25 und 10 Mio. EUR. Der NRW.BANK.Mittelstandsfonds vergibt Eigenkapital zwischen 1 und 7 Mio. EUR an wachstumsstarke Mittelständler. Mit dem NRW.BANK.Spezialfonds fördert die Bank Unternehmen in Restruk- turierungs-, Turnaround- und Post-Insolvenz-Situationen mit bis zu 5 Mio. EUR. Branchenfokus Das Life-Science-Portfolio reicht von klassischen Wirkstoffentwicklun- gen über Medizintechnikhersteller bis hin zu Digital Health-Projekten. Weitere Branchen: IKT, Software, Werkstoffe, CleanTech. Portfolio und Exits beteiligt. Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Die NRW.BANK ist Mitglied in verschiedenen Netzwerken und zierung eng mit Business Angels, Fondsinvestoren, Venture Capital-Gebern und anderen Investoren sowie mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Gründernetzwerken zusammen. OCCIDENT Verwaltetes Kapital n.a. (wir investieren eigenes Vermögen) Beteiligungsvoraussetzungen und Finanzierungsangebot Wir investieren in der Frühphase (Seed/Series A) vorwiegend in Spin-offs von renommierten Universitäten oder Forschungsinstitu- tionen in Deutschland und der Schweiz. Starkes Intellectual Property sehen wir dabei als vorteilhaft. Erstinvestments ab 500.000 EUR; insgesamt bis zu 5.000.000 EUR pro Portfoliounternehmen. Branchenfokus Biotech, Medtech, Pharma, Diagnostics / Manufacturing, Sensorics, Robotics, Cleantech, Photonics, Optics, New Space Portfolio und Exits - sondere im Bereich Lifesciences und Hightech weiterhin kräftig zu investieren. Bisher wurden 3 Exits realisiert. Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen zu vielen Investoren und Experten, um unseren Portfoliounterneh- men eine optimale Unterstützung bieten zu können. Adresse Kavalleriestr. 22 40213 Düsseldorf Telefon/Telefax E-Mail beteiligungen@nrwbank.de Social Media www.twitter.com/nrwbank www.instagram.com/nrw.bank Web-Adresse www.nrwbank.de Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter Christoph Büth Bereichsleiter Adresse Klenzestraße 22 Telefon E-Mail team@occident.ventures Social Media LinkedIn: occidentgroup Web-Adresse www.occident.group Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 2014 (Venture Capital-Investitionen) / 10 Sonstiges Wir suchen immer nach motivierten High Poten- tials mit Leidenschaft für Venture Capital als Ver- stärkung für unser Expertenteam. Details zu kon- Patrizia Schützenhöfer, CEO Cédric Barra, Senior Investment Manager

Technologiezentren In unmittelbarer Nähe zu zwei Hochschulen mit 33.000 Studenten und vier Kliniken mit 110.000 Patienten jährlich betreibt die Stadt Regensburg zwei Technologie- und Gründerzentren mit über 30.000 m2 Fläche, direkt an der Autobahn A3 gelegen. Neben Gründern, angesiedel- ten Firmen und außeruniversitären For- schungseinrichtungen haben hier fünf nach der European Cluster Excellence ihren Sitz. Im BioPark Regensburg sind 2 Beschäftigten aus den Bereichen Biotech, Medtech, Pharma und Analytik sowie der Gesundheitswirtschaft tätig. Von hier aus wird das Netzwerk BioRegio Regens- burg mit den Branchen Life Sciences und Healthcare mit insgesamt 61 Firmen und 4.093 Beschäftigten gesteuert. Magnet und Drehscheibe für zukunfts- weisende Ideen und Innovationen Der Technologiepark Heidelberg, mit seiner internationalen Strahlkraft über die Metro- polregion Rhein-Neckar hinaus, bietet seit Produzenten. Das Angebot des Technolo- gieparks Heidelberg manifestiert sich an sechs Standorten, u.a. im Campus Neuen- heimer Feld, einem der wichtigsten Life Sciences-Standorte Deutschlands, sowie dem 2019 eröffneten Business Develop- ment Center als Teil des Heidelberg Inno- vation Parks. Auf den insgesamt knapp 100.000 m² begegnen sich Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Der Technologiepark Heidelberg schafft mit seinem Angebot passender Flächen, einem exzellenten Netzwerk und intensiver Zusammenarbeit die besten Rahmenbedingungen, damit aus ausgezeichneter Wissenschaft inno- vative Produkte und Dienstleistungen werden. 100 ls 03-2021 „Biotechnologie“ BioPark Regensburg Branchenschwerpunkt Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma, Analytik, Gesundheit, Informationstechnologie, Sensorik, Energietechnik, Optik, Maschi- nenbau Welche Leistungen bietet Ihr Technologiezentrum? Startup- und Wirtschaftsförderung, internationales Standortmarke- ting (Messeauftritte und Delegationsreisen), Einbindung in Branchenverbände, regionaler Lotsendienst und Partnering- Veranstaltungen, thematische Arbeitsgruppen, Cross-Clustering, Kinderbetreuung und Facility Management (S2-Labore, Werkstätten und Büros). Anzahl der Mieter 35 Aktuelle Anzahl der Mitarbeiter in den Firmen Zum Beispiel arbeiten hier schon folgende Unternehmen Precision Sensing GmbH, Fraunhofer ITEM, Tumorzentrum Regensburg Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen BIO Deutschland e.V., Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V. (BVIZ), Arbeitskreis Deutscher BioRegionen, Forum MedTech Pharma e.V., Cluster Biotechnologie Bayern, Businessplan Wettbewerb Nordbayern, Stadtmarketing Regensburg Technologiepark Heidelberg GmbH Branchenschwerpunkte Biotechnologie, Medizintechnik, Gesundheit & Prävention, Pharmazie, Künstliche Intelligenz, Informationstechnologien, Umwelttechnik u.a. Welche Leistungen bietet Ihr Technologiezentrum? Zum Flächenangebot gehören Labore, Büros, 2 Conference Center mit Cafés und ein Kindergarten. Ebenso erhalten Unternehmen Zugang zu unserem internationalen Netzwerk aus rund 100 Assoziierten Mitgliedern, Industrieverbänden und weltweiten Netzwerken verbundener Techno- logiezentren. Gründungsinteressierte erhalten fundierte Beratung durch Experten, um ihre Geschäftsidee zu fokussieren, Gelder für marktorientierte Entwicklung ihres POC oder MVP zu bean tragen, Mitglieder für den Auf- Anzahl der Mieter:innen > 100 Aktuelle Anzahl der Mitarbeiter:innen in den Firmen Ca. 3.000 Flächengröße 90.000 m² Zum Beispiel arbeiten hier folgende Unternehmen BioMed X, Celonic, GeneWerk, HD Vision Systems, Hummingbird Diagnostics, OctaPharma, PepperPrint, Phenex, TICEBA Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Association of University Research Parks (AURP), BIO Deutschland e.V., BioRN Network e.V., Biotechnology Innovation Organization (BIO), Bundes- verband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V. (BVIZ), Heidelberg Startup Partners e.V., International Association of Science Parks and Areas of Innovation (IASP), KI Bundesverband e.V. Adresse Am BioPark 13 93053 Regensburg Telefon/Fax +49 941 920-460 / -4624 E-Mail info@biopark-regensburg.de Social Media LinkedIn: biopark-regensburg-gmbh XING: bioparkregensburggmbh YouTube: BioPark Regensburg Web-Adresse www.biopark-regensburg.de Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer Dr. Ilja Hagen, Projektmanager Healthcare Regensburg Adresse 69120 Heidelberg Telefon +49 6221 5025710 E-Mail technologiepark@heidelberg.de Web-Adresse www.technologiepark-heidelberg.de Social Media LinkedIn: technologiepark-heidelberg-gmbh Twitter: @TPHeidelberg Sonstiges Im Rahmen des Life Science Accelerator Baden- Württembergs bietet der Technologiepark Heidelberg gemeinsam mit der Stadt Mann- heim ein kostenfreies Accelerator-Programm an, das sich an Gründungsinteressierte und junge Unternehmen aus den Life Sciences richtet. Der Accelerator unterstützt Teilnehmen- de mit einem intensiven und individuellen Betreuungs- und Beratungsprogramm und einer einzigartigen Netzwerkstruktur.

Businessplanwettbewerbe Science4Life – Gründerinitiative Life Sciences, Chemie und Energie In welchen Phasen unterstützt das Netzwerk/der Wettbewerb? Ideen-, Konzept- und Businessplanphase Branchenschwerpunkte Life Sciences, Chemie, Energie Welche Leistungen bietet das Netzwerk/der Wettbewerb? Auf die Teilnehmer warten neben dem Preisgeld von insgesamt T rainings und Coachings sowie Online-Seminare zu den Schwer- punktthemen der Unternehmensgründung. Science4Life ermöglicht den Zugang zu einem Netzwerk mit über 300 Branchenexperten, Unternehmen und Investoren. Initiatoren und Sponsoren sind die Hessische Landesregierung und das Gesundheitsunternehmen So können sich Gründerteams bewerben Gründerteams können sich über die Webseite von Science4Life registrieren: www.science4life.de Sonstiges Die Teilnahme ist kostenlos. Gründerteams können in jeder Phase einsteigen und gewinnen. Adresse Geschäftsstelle Science4Life e.V. Industriepark Höchst 65926 Frankfurt Telefon +49 69 30555050 E-Mail info@science4life.de Web-Adresse www.science4life.de Gründungsdatum/Anzahl der Mitarbeiter Science4Life fördert junge Gründer in den zukunftsorientierten Branchen Life Sciences, Chemie und Energie. Der Busi- nessplan-Wettbewerb gliedert sich in drei Phasen: Ideenphase, Konzeptphase und Businessplanphase. Gründer können bei Science4Life ihre Geschäftsidee bis hin zum fertigen Businessplan entwickeln. Der Science4Life Venture Cup richtet sich an Gründer aus den Bereichen Life Sciences und Chemie. Mit dem Science4Life Energy für Gründungsvorhaben aus dem Bereich Energie verliehen. 102 ls 03-2021 „Biotechnologie“ m o c . e b o d a . k c o t s – a t s i l u a P © : n o i t a r t s u l l I

Cluster und Wirtschaftsförderer German Accelerator Life Sciences Tätigkeitsfeld Unser Programm ist ist auf die Bedürfnisse und Herausforderungen des Life Science-Sektors ausgerichtet und hilft deutschen Start-ups beim Aufbau zu erfolgreichen Unternehmen, die digitale Gesund- heitsdienste, Medizinprodukte, Therapeutik sowie Diagnostik- und Plattformtechnologien für Patienten weltweit entwickeln. Partner Der German Accelerator wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt. Zudem besteht eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen hochkarätigen Industrie- und VC-Partnern in Deutschland, den USA und in Asien. Technologie Unser kostenfreies Life Sciences-Angebot richtet sich an junge deutsche Startups, die Technologien in folgenden Bereichen des Gesundheitswesens entwickeln: Digital Health, Medizinprodukte, Therapeutik, Diagnostik- und Plattformtechnologien. Alleinstellungsmerkmale Neben einer individuellen, auf die Teilnehmer angepassten, inten- siven und kostenfreien Betreuung über einen längeren Zeitraum (5–10 Monate je nach Bedarf) bietet der German Accelerator Zugang zu wichtigen und einzigartigen Ressourcen sowie einem globalen Netzwerk. Produkte/Dienstleistungen Das Life Science-Programm ist auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Startups zugeschnitten und adressiert diese mit der Hilfe erfahrener Mentoren, die bei der Entwicklung und Umsetzung einer Strategie zum Markteintritt unterstützend zur Seite stehen. USA One Broadway, 14th Floor Cambridge, MA 02142 Adresse Deutschland Balanstraße 73 Haus 19B / EG Al Campus Max-Urich-Straße 3 Ecke Ackerstraße 13355 Berlin Telefon/Fax Deutschland: +49 30 34646649 USA: +1 617-531-0404 E-Mail gals@germanaccelerator.com Social Media twitter.com/GAccelerator Web-Adresse www.germanaccelerator.com/program/life-sciences Gründungsdatum 2012 Stefan Beerhalter, VP Germany Life Sciences Der German Accelerator unterstützt die vielversprechendsten deutschen Startups bei der internationalen Expansion in die USA und nach Asien. Mit unseren auf Teilnehmer zugeschnittene Programme, Mentoring durch Experten sowie Zugang zu unserem umfangreichen Netzwerk an Geschäftspartnern und Investoren helfen wir Startups aus allen Phasen und aus v erschiedenen Branchen auf ihrem Weg zum internationalen Erfolg, einschließlich eines branchenorientierten Life Sciences- Programms. Das Programm ermöglicht deutschen Life Sciences-Startups den Zugang zum weltweit führenden Life Sciences-Ökosystem unterstützt Firmen aus den Bereichen Digital Health, Medizinprodukte, Therapeutik sowie Diag- nostik- und Plattformtechnologien. Seit 2015 haben 43 Unternehmen dieses spezialisierte und individuell angepasste Programm durchlaufen und in insgesamt 6 Exit-Deals wurden über 1 Mrd. USD erzielt. und 104 ls 03-2021 „Biotechnologie“ : n o i t a r t s u l l I

Berater/Rechtsanwälte Bioscience Valuation BSV GmbH is a trusted partner for international Pharma and Biotech companies and their investors for more than 20 years with a 500+ mandates track record. Our services cover the entire spectrum of and deliver unparalleled evidence-based assessments. Based on our profound subject expertise and comprehensive database coverage, our appraisals de- monstrate the route to value creation from seed stage to IPO and beyond. Our strategic alliances enable us to reach out into the US and other markets and communicate client equity stories within the international investor community. Seit mehr als 20 Jahren bietet Clearwater International in Deutschland mittelstän- dischen Unternehmen, Konzernen, Private Equity-Gesellschaften und dem Öffent- lichen Sektor unabhängige M&A- und Finanzierungsberatung. Mit mehr als 100 erfolgreich abgeschlossenen Deals pro Jahr verzeichnet Clearwater International bisher mehr als 1.950 erfolgreich abge- schlossene Transaktionen in 36 Ländern mit einem Gesamtwert von über 100 Mrd. EUR. Die Branchenkompetenz von Clearwater International umfasst zehn Sektoren unter der Führung jeweils inter- national aufgestellter Sektorteams: Auto- motive, Business Services, Consumer, Energy & Utilities, Food & Beverage, Financial Services, Healthcare, Industrials & Chemi- cals, Real Estate und TMT. 106 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Bioscience Valuation BSV GmbH Products/Services of each client: Pharmaceutical companies Implementation of value-driven R&D portfolio management Increase of R&D productivity and optimization of resource/capacity planning Forecast of a drug´s sales potential, determination of project value and portfolio management decisions Assessment of in-licensing candidates and potential M&A transactions Biotech/Medtech companies Assessment and valuation of technology platforms and product/ portfolio growth potential stories Support of business development and fundraising campaigns Negotiation of term sheets and agreements to maximize value Investors Support of internal due diligence efforts, opportunity scouting Assessment of single assets and early stage R&D programs Indication scoping, optimization of program/portfolio strategy Support of relationship building with US investor community BSV conducts business with a broad range of private and public clients in Europe and the US. Strategic Alliances LaVoie Health Science, USA (Boston, New York) FCF Fox Corporate Finance GmbH, Germany (Munich) Clearwater International GmbH Berufsträger/Partner Unser Team umfasst über 350 erfahrene Mitarbeiter an 19 Stand- orten weltweit Schwerpunkte Life Sciences & Healthcare, Business Services, Industrials & Chemi- cals, Automotive, Energy & Utilities, TMT und Consumer Leistungen Beratung bei Unternehmenskäufen und -verkäufen (M&A), Finan- zierungen (Debt Advisory), Special Situations Wir haben u.a. folgende Unternehmen beraten: Im Bereich Life Sciences & Healthcare: Sagesse Retraite Santé (SRS), einer der führenden französischen Investoren im Gesundheits- und medizinisch-sozialen Bereich, bei seinem Reinvest in DomusVi Naxicap beim Erwerb eines Mehrheitsanteils an der Lagarrigue Gruppe, ein weltweit führender Orthopädie- und Prothesen- dienstleister Merz, ein führendes deutsches Pharmaunternehmen, beim Verkauf von Merz Dental an Shofu Biotest beim Verkauf des Mikrobiologischen Monitorings (HYCON und heipha Dr. Müller) an Merck CoGAP, ein Spezialist auf dem Gebiet der genetischen Analyse zur Optimierung der Gesundheit, beim Verkauf eines Mehrheits- anteils an R-Biopharm Address Am Zigeunerbergl 3 Telephone/Fax E-mail contact@bioscience-valuation.com Web Address www.bioscience-valuation.com Social Media www.linkedin.com/company/bioscience-valuation Date of Incorporation 2000 Joachim M. Greuel, Ph.D., MBA, Managing Director, Co-Founder Kerstin M. Bode-Greuel, MD, PhD. Managing Director, Co-Founder Adresse Neue Mainzer Straße 2-4 60311 Frankfurt am Main Telefon/Fax E-Mail stefan.sachsenhauser@cwicf.com Social Media LinkedIn: Clearwater International Web-Adresse www.clearwaterinternational.com Gründungsdatum 2000 Weitere Standorte Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Portugal, Schweden, Spanien, China und Partnerbüros in den USA Stefan Sachsenhauser, Managing Director und Head of Life Sciences & Healthcare DACH

Verbände BIO Deutschland ist der Branchenverband der Biotechnologie-Industrie. Wir fördern die Entwicklung eines innovativen Wirt- schaftszweiges auf Basis der modernen Biowissenschaften. Unsere rund 360 Mit- gliedsunternehmen umfassen Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen, aber auch Großunternehmen unterstützen unsere Arbeit. Die Mitglieder decken das gesamte Spektrum von der medizinischen bis zur industriellen Biotechnologie ab. Wir vertreten die Interessen von Forschung und Entwicklung, Dienstleistern und Zulieferern sowie weiteren Unternehmen, die mit unserer Branche verbunden sind. BIO Deutschland wird von einem Vorstand aus Vorstandsvorsitzenden und Geschäfts- führerinnen und Geschäftsführern von Biotechnologie-Unternehmen geleitet. Unsere inhaltliche Arbeit unterstützen unsere Mitglieder durch ihre Expertise in zahlreichen Arbeitsgruppen. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) ist das starke Bündnis der pharmazeutischen Industrie und ver- tritt die gesamte Branche in Deutschland und Europa. Wir sorgen für einen starken Pharmastandort in der globalisierten Welt. Dafür gestalten wir die Rahmenbedingun- gen aktiv mit, orientieren uns an den Pati- entenbedürfnissen und leisten zusammen mit unseren Mitgliedern einen erheblichen Beitrag zur Gesundheitsversorgung. Um diese Aufgaben zu erfüllen, arbeiten wir mit unseren Mitgliedern vernetzt zusam- men. Wir sind gefragte Ideengeber und Partner sowohl für unsere Mitglieder als auch für Akteure im Gesundheitssystem. Wir erklären unsere Arbeit der Öffent- lichkeit und machen sie begreifbar. Unser Ziel ist es, ein vertrauensvolles Ansehen in der Gesellschaft zu gewinnen. Der BPI hat rund 270 Mitgliedsunternehmen, die etwa 108 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland e.V. (BIO Deutschland e.V.) Aufgaben/Schwerpunkte Unsere Arbeit fußt auf drei Säulen: 1. Politik. Wir setzen uns für gute Rahmenbedingungen für unsere innovativen Mitglieder ein. 2. Öffentlichkeitsarbeit: Wir schaffen Bewusstsein dafür, dass die Biotechnologie eine wichtige Schlüsseltechnologie ist, um große Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. 3. Netzwerken: Wir bieten Veranstaltungen und andere Gelegen- heiten zum Austausch für unsere Branche, wie beispielsweise die Deutschen Biotechnologietage. Alleinstellungsmerkmale BIO Deutschland ist ein unabhängiger Branchenverband, der besonders die Interessen der innovativen Biotechnologieunter- nehmen vertritt. Als Verband bilden wir die gesamte Wert- schöpfungskette unserer Branche ab. Wir haben die Sorgen der Gründerinnen und Gründer genauso im Blick wie die Geschäfts- beziehungen von reiferen Biotechnologie-Unternehmen. Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Bundesverband der Deutsche Industrie (BDI), BIO, EuropaBio, ICBA, Eucope, Bundesverband Deutscher Innovationszentren (BVIZ), Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBIO) Adresse Schützenstraße 6a 10117 Berlin Telefon/Telefax E-Mail info@biodeutschland.org Social Media Twitter: BIODeutschland LinkedIn: BIODeutschland Facebook: BIODtld Web-Adresse www.biodeutschland.org Gründungsdatum: 17.9.2004 Anzahl der Mitarbeiter/Mitglieder 9 Mitarbeiter/360 Mitglieder Dr. Viola Bronsema, Geschäftsführerin Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. Aufgaben/Schwerpunkte Wir setzen uns bei Politik, externen Stakeholdern und Öffentlichkeit für eine Standortpolitik ein, die Arbeitsplätze sichert und Arzneimit- tel-Innovationen vorantreibt, und unterstützen unsere Mitglieder vielfältig. Alleinstellungsmerkmal Der BPI vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Rund 270 Unternehmen haben sich im BPI zusammengeschlossen. Adresse 10117 Berlin Telefon/Fax +49 30 27909-0/-370 E-Mail info@bpi.de Aufnahmekriterien Ergänzt wird das Portfolio mit Kanzleien, Beratern und wissen- schaftlichen Instituten. Über Details der Satzung informieren wir Sie gerne. Social Media Twitter: @BPI_Pharma LinkedIn: Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie Mitgliedschaften in Netzwerken/Vereinen Der BPI ist auf Landes-, Bundes- und Europaebene eng vernetzt. Wir arbeiten im Interesse der pharmazeutischen Industrie eng mit Partnerverbänden und Organisationen der Gesundheitswirtschaft zusammen. Web-Adresse www.bpi.de Gründungsdatum/ Anzahl der Mitarbeiter 1951/zwischen 35 und 40 Sonstiges Die deutsche Pharmaindustrie steht für Innovati- onskraft, Zukunftsgewandtheit und Verantwor- tung – für Sie und für die gesamte Gesellschaft. Wir sorgen dafür, dass jederzeit eine exzellente Auswahl an Medikamenten verfügbar ist, und wir arbeiten ständig an deren Verbesserung. Um das zu erreichen, wirken wir in vielfältigen Bereichen. Informieren Sie sich über unser Engagement! www.wirwirken.de

Case Studies Case Studies Tumorzellfreies Eigenblut bei Krebsoperationen Lindis Blood Care: Eliminierung von Tumorzellen aus Operationsblut Von Holger Garbs C ATUVAB soll Tumorzellen aus Pati- entenblut entfernen und damit die risikofreie Eigenblutgabe bei Tumor- operationen ermöglichen: Denn bei Tumor- operationen lässt sich das Verfahren des Sammelns und der Rückgabe des Opera- tionsbluts während eines Eingriffs, die sogenannte autologe Bluttransfusion, die mithilfe von maschinellen Autotransfusions- geräten (MATs) durchgeführt wird, nicht wie bei anderen Operationen standardmä- ßig einsetzen. Grund dafür sind Tumor- zellen im Blut, die bei Tumoroperationen - ten nicht wieder zugeführt werden dürfen. Bislang ist der Einsatz von autologem OP-Blut bei onkologischen Eingriffen in der in Deutschland z.B. in Kombination mit radioaktiver Bestrahlung des Bluts, was derzeit nur in wenigen Kliniken machbar ist. Patienten bekommen also bei starkem Blutverlust während der Operation Fremd- blut. Weltweit passiert dies pro Jahr bei mehr als einer halben Million Tumor- eingriffen. Das Vorgehen kann unter Umständen zu Nebenwirkungen und erhöhten Wiederkehrraten führen. „Alle bekannten Verfahren zur Entfernung oder Depletion von Tumorzellen aus intra- operativem Blut mit Cell-Saver-Geräten haben erhebliche Nachteile“, erklärt Lindis- KURZPROFIL LINDIS BLOOD CARE GMBH Gründung: Unternehmenssitz: Hennigsdorf Sektor: Anzahl der Mitarbeiter Internet: 110 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Blood-Care-Mitgründer Dr. Franzpeter Bracht. „Strahlung z.B. hat einen nega- die Elastizität der Erythrozyten und reduziert die Lebensdauer und O2-Abgabe der Erythrozyten.“ Zudem sei das Verfah- ren zeitaufwendig und kostenintensiv. Weiterhin haben sich gängige Filter zwar bei geringer Tumorzellbelastung als wirksam erwiesen. „Doch alles andere ist unklar“, so Dr. Bracht. Allerdings belegen mehrere Veröffentlichungen einen Wirksam- keitsverlust von Filtern bei höheren Tumor zell zahlen. „Insbesondere die Retransfusion von Krebszellen, Krebs- stammzellen und tumorinduzierenden Zellen kann nicht ausgeschlossen werden.“ Teil des medizinischen Alltags CATUVAB soll es künftig ermöglichen, Tumorzellen im Rahmen des Standardver- fahrens aus dem Eigenblut zu entfernen und damit die Eigenblutgabe auch wäh- rend onkologischer Eingriffe sicherzustel- len. Es besteht aus einem Filter sowie ei- - körper, der die Tumorzellen und Lympho- zyten aggregiert, und kann in Kombination mit maschinellen Autotransfusionsgeräten eingesetzt werden, die an beinahe allen Kliniken zur technischen Ausstattung gehören. Das Verfahren kann ohne Weite- res in den klinischen Alltag eingebunden H b m G e r a C d o o B l s i d n L © i : n o i t a r t s u l l I werden. Im März hat Lindis Blood Care eine zweite, diesmal multizentrische klini- gestartet. Die Studie, für die eine Teilneh- meranzahl von insgesamt bis zu 110 Pati- enten vorgesehen ist, soll bestätigen, dass CATUVAB in der Lage ist, epithelial- cell- adhesion-molecule-(EpCAM-)positive und somit potenziell metastaseninduzierende Tumorzellen aus dem während einer Operation anfallenden Blut noch während derselben zuverlässig zu entfernen. Bei EpCAM handelt es sich um einen Tumor- - Ergebnissen ist laut Lindis Blood Care im ersten Halbjahr 2022 zu rechnen. Aufnahme in medizinische Leitlinien Bei der künftigen Vermarktung im euro- päischen Ausland sowie in Asien und den USA kann Lindis Blood Care sich eine Zu- sammenarbeit mit internationalen Part- nern vorstellen. „Wir wollen die Aufnahme von CATUVAB in nationale und internatio- nale medizinische Leitlinien erreichen“, so Dr. Bracht. Damit wäre die Einführung eines neuen „Goldstandards“ im Blutma- nagement von Patienten gesichert.

Case Studies Proteine gegen Atemwegs- erkrankungen und mehr Pieris Pharmaceuticals: Spezialist für inhalative Biologika Von Holger Garbs M it dieser Größenordnung dürf- ten die Verantwortlichen von Pieris vertraut sein: Nach einem Deal mit AstraZeneca 2017 und einem mit Seattle Genetics 2018 – beide Abkommen dürften im Milliardenbereich anzusiedeln sein – hat das lange im Freisinger IZB ange- siedelte Unternehmen im Mai dieses Jahres ein Abkommen mit der Roche-Tochter Genentech abgeschlossen. Dabei erhält Pieris 20 Mio. USD als Vorauszahlung; künf- tig kann das Unternehmen auf zusätzliche potenzielle Meilensteinzahlungen in Höhe von mehr als 1,4 Mrd. USD zzgl. Lizenz- gebühren für kommerzialisierte Programme hoffen. Kernpunkt der Zusammenarbeit sind erste Programme für Atemwegs- erkrankungen und Augenheilkunde mit der Möglichkeit, zusätzliche Programme zu - form dient der Herstellung von antikörper- ähnlichen Proteinen, die wesentlich kleiner und dennoch robust genug sind, im Biotechdesign auf vielfältige Bindungs- wird für die Discovery und die frühe prä- klinische Entwicklung der Programme verantwortlich sein und Genentech für die IND-vorbereitenden Aktivitäten, die klini- sche Entwicklung sowie die Kommerziali- sierung dieser Programme. KURZPROFIL PIERIS PHARMACEUTICALS Gründung: Unternehmenssitz: Sektor: Biotechnologie/Proteinforschung Anzahl der Mitarbeiter Internet: 112 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Forschen gegen Long COVID Im Juli gab Pieris die Entwicklung von PRS-220 bekannt, einem oral inhalierten Anticalin-Protein, das zur Behandlung der den auch als CCN2 bekannten Binde- gewebswachstumsfaktor (CTGF) abzielt. Gleichzeitig erhielt Pieris vom Bayeri- schen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie einen Zuschuss in Höhe von 14,2 Mio. EUR für die Erforschung und Entwicklung von nach einer SARS-CoV-2-Infektion (PASC-PF), dem COVID-19-Syndrom oder „Long COVID“. Die klinische Entwicklung des Programms für beide Indikationen soll im nächsten Jahr beginnen. „Die Unterstüt- zung der bayeri- schen Staatsregie- rung für die Ent- wicklung innovati- ver Medikamente ist außerordent- lich bemerkenswert“, sagt Stephen S. Yoder, Präsident und Vorstandsvorsitzen- der von Pieris. Aktie unterbewertet Pieris, ursprünglich im IZB Martinsried beheimatet, ist im Dezember 2014 mittels eines Reverse Merger an die Börse gegan- gen. Die Aktien von Pieris werden derzeit an der Nasdaq gehandelt. „Mit unserer Präsenz an der NASDAQ und unserem Hauptsitz in den USA können wir die Nähe s l a c i t u e c a m r a h P s i r e P © i : o t o F zum lukrativen US-Kapitalmarkt gewähren“, der starken wissenschaftlichen Expertise unserer Mitarbeiter in Deutschland.“ Eine Meinung, die von Dr. Stefan Beil, geschäfts- führender Gesellschafter bei Sobera Capital, geteilt wird. Als Secondary Direct Investor ist Sobera 2013 bei Pieris eingestiegen, nachdem man das Portfolio von BayTech Venture übernommen hatte. „Die von Pieris adressierten Targets ver- sprechen ein ho- hes Gewinnpoten- zial“, sagt Dr. Beil. Sobera hat seit dem US-Börsen- gang von Pieris nur wenige Anteile verkauft. „Wir hal- ten die Pieris-Aktie für deutlich unter- bewertet“, so Dr. Beil. Dr. Stefan Beil, Sobera Capital

Case Studies Den Green Deal vorantreiben Aphea.Bio: Angewandte Natur für eine bessere Landwirtschaft Von Holger Garbs A phea.Bio ist ein Spin-off des Vlaams Instituut voor Biotechno- logie, der Universität Gent und der Katholieke Universiteit Löwen. Das in Gent ansässige Unternehmen hat eine Hochdurchsatz-Screening-Plattform entwi- ckelt, um neuartige Mikroorganismen zu Aktivität zu testen, um Ernteerträge zu steigern und vor bestimmten Pilzkrankheiten zu schützen. Darüber hinaus hat Aphea.Bio ein Portfolio an Vorregistrierungs pro- dukten aufgebaut, die in Weizen- und Mais- feldern an verschiedenen Standorten in ganz Europa validiert werden. „Unser Ziel ist es, natürlich vorkommende Mikro- gewünschten Eigenschaften zur Stimulie- rung von Getreidewachstum aufweisen, ihre Gesund- und heit zu verbessern“, sagt CEO und Co- Founder Dr. Isabel Vercauteren. „Dabei stützen wir uns auf unsere Expertisen aus den Bereichen Landwir tschaft, Bodenkunde und Genomik, um Bö- - umgebungen zu lokalisieren, welche die geeigneten Stämme enthalten.“ Durch die Kombination der Probeentnahmen mit neuartigen Genomtechniken wollen die Verantwortlichen mehr über die Inter- Dr. Isabel Vercauteren KURZPROFIL APHEA.BIO NV Gründung: Unternehmenssitz: Gent, Belgien Sektor: Anzahl der Mitarbeiter Internet: 114 ls 03-2021 „Biotechnologie“ passenden mikrobiellen Kandidaten Manche Organismen erstmals kultiviert Die entnommenen Proben werden an- schließend weiterverarbeitet, um die konstituierenden Mikroorganismen zu isolieren und sie zu reinen Kolonien zu züchten. Proprietäre Kultivierungsmethoden ermöglichen es Aphea.Bio, den Pool schwer zu kultivierender Organismen zu erschließen, von denen einige möglicherwei- se zum ersten Mal kultiviert wurden. Die reinen Kolonien werden schließlich in die proprietäre Stammsammlung von Aphea.Bio übertragen, wo sie konserviert und redundant gelagert werden. „Die Kombi- und Probeentnahmestrategien soll es uns ermöglichen, eine Sammlung aufzubauen, wie endophytische und rhizosphärische Bakterien der Zielkulturen umfasst“, so Dr. Vercauteren. Die Stämme werden in silico, in vitro und in planta auf ein breites Spek- trum von Eigenschaften in Bezug auf ihr Potenzial als Biokontrollmittel oder Biosti- mulans getestet. In planta werden Tests in speziellen Gewächshäusern und Wachs- tumskammern durchgeführt, in denen - tisch analysiert werden. Die vielverspre- chendsten Kandidaten werden sodann in abschließenden Feldversuchen getestet. Markteinführung 2023 geplant Um ein fertiges Produkt in den Markt zu bringen, muss der Stamm schließlich in großen Mengen produziert werden. Dafür muss nicht nur eine Anwendungsmethode m o c . e b o d a . k c o t s – i l n k u x e a © l : o t o F entwickelt werden, die den geltenden landwirtschaftlichen Praktiken entspricht – ebenso muss der Stamm ordnungs- gemäß verpackt werden. Künftig will Aphea.Bio unterschiedliche Anwendungs- methoden testen. Die Markteinführung ist für 2023 geplant. Um diese zu gewährleis- ten, einschließlich der behördlichen Zulassung, hat das belgische Unterneh- men in diesem Jahr eine erweiterte Series- B-Finanzierung über insgesamt 19 Mio. EUR abgeschlossen, in die auch der Euro- pean Circular Bioeconomy Fund (ECBF) investiert. Eine erste Series-B-Runde über 14 Mio. EUR, angeführt von Astanor Ventures, wurde bereits im Oktober 2020 abgeschlossen. „Mit seiner führenden Technologieplattform und seiner Mikroben- bibliothek hat Aphea.Bio das Potenzial, eine neue Generation von leistungsstarken mikrobiellen Produkten zu entwickeln, die den Einsatz von Chemikalien und Pestiziden in Reihenkulturen ersetzen sollen“, sagt Stéphane Roussel, Partner beim ECBF. „Mit der Unterstützung der europäischen Regulierungsbehörden werden Techno- logieführer wie Aphea.Bio den Übergang des Kontinents zu einem nachhaltigeren voran- Lebensmittelproduktionssystem treiben.“

Case Studies Bei PAION kommt der Zug ins Rollen Destination Europa und einmal um die Welt Schlaganfall. Von Robert Steininger D urch die Übernahme von CeNeS in Cambridge, UK, anno 2008 erwarb PAION u.a. die Rechte an Remima- zolam, einem intravenösen, ultrakurz wir- kenden und kontrollierbaren Benzodiazepin- Sedativum/-Anästhetikum, das unterschied- liche Sedierungs- oder Narkosezustände einleiten kann und damit sowohl für Kurz- sedierungen als auch für die Allgemein- anästhesie genutzt werden kann. Remima- zolam – ursprünglich aus den Laboren von GSK – wurde von PAION von der Präklinik über alle klinischen Studien bis zur Zulas- sung entwickelt. Die umfangreichen klinischen Daten überzeugten in den Folgejahren eine Reihe von Pharma- und Spezialpharmazeutika- unternehmen. PAION ging mehrere strate- gische Partnerschaften zur Entwicklung und Vermarktung von Byfavo ein, um die lokalen Märkte schnell und parallel ange- hen zu können – denn Global Player, wie man sie in der Kardiologie oder Onkologie - sie schon lange nicht mehr. Ziel war es, über die „String-of-Pearls-Strategie“ die internationale Präsenz außerhalb Euro- pas mit Partnern und deren lokaler Exper- tise in den Ländern aufzubauen. Dabei konzentrierte man sich u.a. auf die wich- tigen Märkte USA, China und Japan. KURZPROFIL PAION AG Gründung: Gründungsort: Aachen CEO: Sektor: Internet: 116 ls 03-2021 „Biotechnologie“ : o t o F Weg … Byfavo wurde zwischenzeitlich in den USA, China, der Europäischen Union und Großbritannien für den Einsatz in der Kurzsedierung sowie in Japan und Süd- korea für den Einsatz in der Allgemein- anästhesie zugelassen. Aufgrund des fragmentierten europäischen Markts behielt PAION die Rechte und entschied sich, mit der EU-Zulassung in der Kurzsedierung und der angestrebten Erweiterung der Marktzulassung für Allgemeinanästhesie, voraussichtlich 2022, die wichtigsten Märkte in Europa allein anzugehen. Keine einfache Aufgabe, aber offen- sichtlich für den 2019 an Bord gekommenen CEO, Dr. Jim Phillips, die ambitionierte Strategie, PAION zu einem kommerziellen Spezialpharmaunternehmen mit Schwer- punkt Anästhesie und Intensivmedizin zu entwickeln. PAION baut derzeit seine eigene Marketing- und Vertriebsinfrastruktur auf, um Byfavo in den wichtigsten europä ischen Märkten selbst zu vermarkten. Dass sich das nicht für ein Produkt allein in dieser Marktstruktur lohnen würde, war Dr. Phil- lips und dem langjährigen CFO, Abdelghani Omari, schnell klar. Folgerichtig gaben sie Anfang 2021 zur JP-Morgan-Konferenz die Einlizenzierung von zwei in Europa bereits zugelassenen Produkten (GIAPREZA und XERAVA) von dem US-amerikanischen Unternehmen La Jolla Pharmaceutical aus San Diego bekannt. Beide Produkte sind für den Einsatz in der Intensivmedizin be-

Finanzierung Euphorie ist nicht angebracht Ein Zwischenruf von Prof. Dr. Horst Domdey Von Prof. Dr. Horst Domdey Biotechnologie-Start-up : n o i t a r t s u l l I D ie öffentliche Hand hat dabei nicht nur BioNTech, sondern auch CureVac mit Geldspritzen von einem Ausmaß versehen, wie es sie bisher im deutschen Biotechnologiesektor noch nicht gegeben hat. „On top“ gab es dann noch die spektakulären Förderprogramme des Bundes und, sozusagen als Vorreiter, des Landes Bayern für die Entwicklung und Zulassung von Therapeutika zur Behandlung von COVID-19 – und das in Deutschland, einem Land, das auf der Förderseite mit der Unterstützung biotech- nologischer Therapieinnovationen eigent- lich schon abgeschlossen hatte. Die abrupte Beendigung des Pre-Seed-Förderprogramms GO-Bio (in seiner ursprünglichen Form) oder der Ausschluss von medizinisch- pharmazeutischen Projektanträgen aus dem Förderprogramm KMU-innovativ BioChancePLUS konnte man zumindest so dafür geeignete Nachfolgeprogramme auf- zulegen, war vor Corona nichts geworden – ein Fehler, welcher nun allem Anschein nach durch medienwirksam inszenierte Millionengaben an deutsche Impfstoff- entwickler behoben werden sollte. Das Staatsgeld (neben den bekannten großen Finanzierungen von BioNTech und CureVac und viel zu wenigen in andere Biotechunternehmen) führte zu den bis- her wohl höchsten Zahlen in puncto Finanzierung der deutschen Biotechnolo- gieindustrie. Manche glauben schon, endlich mit der Aufholjagd gegenüber den USA (oder zumindest zu Großbritannien) beginnen zu können. Sind damit also alle Probleme der Biotechnologiebranche - zierungen, IPOs, PIPEs und Follow-ons haben in der jüngsten Vergangenheit in der Tat eine wahre Blüte erlebt, aber die Finanzierung von Neugründungen blieb und bleibt dabei, bis auf wenige Ausnah- men, weitestgehend auf der Strecke – und das nicht nur pandemiebedingt. Hier drängt sich unweigerlich die Frage nach dem Warum auf. Deutschlands Universi- täten produzieren erstklassige Fachkräfte und gelten als Innovationstreiber; Aus- gründungen, Start-ups und Kleinunter- in den Kinderschuhen. Sind unsere Bio- techgründer nicht clever genug, sind ihre Konzepte – trotz jahrelanger Forschungs- 118 ls 03-2021 „Biotechnologie“ - den sie vielleicht als zu riskant für eine können die Teams ihre Wissenschaft, ihre Technologie, ihr Business einfach nicht überzeugend genug verkaufen? Mit Sicher- heit ist an dieser letzten Einschätzung viel Wahres dran, denn die meisten der Grün- derteams sind zwar wissenschaftlich- technologisch hervorragend aufgestellt, haben aber nahezu keine Erfahrung im Management eines Start-ups, zu dem dann typischerweise auch die Kapitalakquise gehört. „Serial Entrepreneurs“ sind bei uns absolute Mangelware. In Deutschland ist es für alle Manager, welche einen Miss- erfolg in der eigenen Vita zu verzeichnen haben, extrem schwer, wieder Fuß zu fas- sen, völlig ungeachtet der oft so wert- vollen Erfahrungen und Lehren, welche sich aus möglichen Fehlern der Vergan- genheit ziehen lassen. In anderen Ländern – allen voran den USA – herrscht in dieser Hinsicht ein völlig anderes Verständnis. „Scheitern, Mund abwischen, aus Fehlern lernen, etwas Neues versuchen“ – diese Schritte sind dort weit weniger stark mit ZUM AUTOR Prof. Dr. Horst Domdey BioM in Martinsried bei

Finanzierung Venture-Capital-Trends in den Life Sciences im 1. Halbjahr 2021 Finanzierungsrunden und Investments werden immer internationaler Von Dr. Michael H. Thiel D ie großen deutschen und europä- ischen Life-Sciences-Beteiligungs- gesellschaften hatten die Jahre 2019 und 2020 effektiv genutzt, um neue Fonds mit Volumina von bis zu 600 Mio. EUR aufzulegen (siehe auch Tab. 1 des oben genannten Artikels). Im ersten Halb- jahr 2021 sind der Forbion Growth Fund I mit einem Volumen von 360 Mio. EUR, der BioGeneration Ventures BGV IV Fund mit einem Volumen von 140 Mio. EUR und der LSP Dementia Fund hinzugekommen. Dies zeigt, dass sich der Trend der Jahre 2019/20 zu immer größeren Fonds und einer Spezia- lisierung derselben weiter fortgesetzt hat. So hat z.B. LSP mittlerweile vier speziali- sierte Fonds im Portfolio, aus denen je nach Projekt investiert werden kann. Medikamentenentwicklung Das mit Abstand meiste Venture Capital neuen Medikamenten. Die attraktivsten Indikationsgebote sind die Onkologie, Autoimmunerkrankungen und Gentherapie. A-Runden mit 60 Mio. EUR und mehr (Muna Therapeutics; small molecule for neurogenerative diseases), B-Runden mit 110 Mio. EUR und mehr (T-knife Therapeu- tics; TCR-T cell therapy for MAGE-A1 posi- tive solid tumors) sowie C-Runden mit 153 Mio. USD und mehr (Artios; DNA damage) sind keine Seltenheit. Viererlei fällt bei diesen großen Finanzierungs- runden ins Auge: Große europäische VC-Fonds investie- ren in zunehmendem Maße in US-ame- rikanische Life-Sciences-Start-ups. Fünf oder mehr Fonds tun sich in einem internationalen Syndikat zusammen, um die Investmentsumme einzusam- meln. 120 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Neben großen europäischen und US- amerikanischen Life-Sciences-Fonds Fonds wie Novo Nordisk, Novartis oder Boehringer Ingelheim und Fonds aus dem Nahen Osten in dem Syndikat. Chinesische Life-Sciences-VC-Fonds sind bei den untersuchten Projekten bis dato nicht in Erscheinung getreten. Bei zahlreichen Press Releases der erfolg- reich abgeschlossenen großen Finan zie- rungsprojekte liest man die Bemerkung: „oversubscribed“. Das heißt, dass für diese Projekte ein wesentlich höheres Kapitalangebot vorlag als benötigt. Die großen Wagniskapitalgeber, gerade aus dem US-amerikanischen Raum und dem Nahen Osten, haben eine gut gefüllte Kriegskasse. Die Zahl der attraktiven Projekte scheint eher der Bottleneck zu sein. Neben den A- bis C-Runden investieren einige Fonds durchaus weiterhin in Seed-Projekte, z.B. Forbion in die 2,3-Mio.-USD-Seed-Runde von CoviCept Therapeutics (replication of SARS-CoV-2) oder in die 28,6-Mio.-EUR- Seed-Runde von Mestag Therapeutics Interessant ist auch die Investmentstrategie des TVM Life Science Innovation II SCS: Neben der Beteiligung an Finanzierungsrun- den hat der Fonds im ersten Halbjahr 2021 selbst drei Delaware-Start-ups gegründet – Vespina Lifesciences, Sarkana Pharma und ImmunoRx Pharma –, die sich allesamt mit der Entwicklung von Wirkstoffen bei Ent- zündungserkrankungen beschäftigen. Medtech/Diagnostika Die Zahl der Investmentprojekte im Bereich Medtech/Diagnostics fällt wie in der Ver- gangenheit kleiner aus als bei der Medika- mentenentwicklung, aber die Finanzie- rungsrunden haben an Volumen gewon- nen. Bei den größeren Life-Sciences-VC- Fonds hat sich Wellington im 1. Halbjahr 2021 an mehreren umfangreicheren Finan- zierungsrunden von Medtech-Start-ups beteiligt: Quarta (portable hemodialysis system) hat eine D-Runde mit 245 Mio. USD geclost – die bisher größte Finanzie- rungsrunde für Dialysegeräte –, eGenesis (xenotransplantation in kidney failure) eine C-Runde mit 125 Mio. USD oder eine B-Runde mit 23 Mio. EUR. Der Medtechspezialist SHS hat im 1. Halbjahr 2021 ein Investment in Incision (surgery on-line training) getätigt, die Runde belief sich auf 5 Mio. EUR. 415 CAPITAL, ein auf kardiovaskuläre Medtechprojekte spezia- lisierter Fonds, hat sich an der 5,2-Mio.- USD-A-Runde Success („V-sling“ heart failure therapy) und an der 3,3-Mio.-USD-Seed-Runde von Moray von Cardiac leitenden Funktionen ZUM AUTOR Dr. Michael H. Thiel ist Partner bei der SANEMUS AG in in globalen - tives und strategisches Marketing, Business

Finanzierung „Wir sind Geburtshelfer – mit einem langen Atem“ Interview mit Dr. Aristotelis Nastos, Geschäftsfeldleiter für Life Sciences & Cleantech bei der NRW.BANK Plattform Life Sciences: Herr Dr. Nastos, Anfang Juli verkündeten NRW-Wirt- schafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart und NRW.BANK-Vor- stand Michael Stölting eine Umstruktu- rierung der Venture-Capital-Aktivitäten der NRW.BANK. Was ändert sich genau? Dr. Nastos: Unter der neuen Marke „NRW.Venture“ stellen wir uns künftig noch marktkonformer auf als bisher, indem wir sowohl die internen Prozesse verschlanken, um schneller agieren zu können, als auch unseren Marktauftritt neu gestalten. Zusätzlich lassen wir uns durch ein neues Fachgremium beraten, den „Venture Circle“. Unser Ziel ist, das Gründungsgeschehen noch stärker zu unterstützen und Investoren weiterhin zu motivieren, sich in NRW zu engagieren. Uns interessieren hierbei durchaus auch die Personalia – wer ist in dem neuen „Venture Circle“ vertreten? Wir haben im Venture Circle eine außer- gewöhnliche und ausgewiesene Expertise aus unterschiedlichen Bereichen. Wir wollen dieses Markt-Know-how einsetzen und bei der VC-Strategie stärker mit ein- beziehen und Netzwerke nutzen. Der ehe- malige Chef des High-Tech Gründerfonds (HTGF), Dr. Michael Brandkamp, ist z.B. der Experte für das nationale Start-up- Ökosystem, oder Dr. Rainer Christine, der als amaxa-Gründer und heutiger Life- Sciences-Investor mehrere Perspektiven einbringen kann. Frau Dr. Irina Staatz- Granzer ist eine hoch angesehene Exper- tin in allen Fragen zur Zulassung beim Drug Development. Warum diese Umstrukturierung? Wir geben mit unseren optimierten Pro- zessen den Unternehmen ein Stück mehr 122 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Planungssicherheit. Gleichzeitig sind die Nachfrage sowie unser Portfolio stetig gewachsen, sodass wir auch unsere eigenen Arbeitsabläufe darauf besser abstimmen mussten. Damit gewinnen wir nun schlicht Zeit und Ressourcen, um die Innovationsregionen in NRW noch genauer durchforsten und unser existierendes Portfolio noch intensiver betreuen zu können. Ist die NRW.BANK als lokale Anlaufstelle für Finanzierungen überall bekannt? Wir sind gut sichtbar und werden offen- sichtlich auch gerne empfohlen, da auch immer wieder Personen, die noch keinen direkten Kontakt zu uns hatten, an uns herantreten. Auch aus dem Bereich der Co-Investoren, also beispielsweise von weil deren Erfahrungen mit uns positiv sind. Manchmal kommen so auch Projekte zu uns, die ursprünglich nicht in NRW angesiedelt sind, bei denen wir aber gemeinsam den Mehrwert des Standorts NRW erarbeiten. Wir – ein Team von naturwissenschaftlichen Fachleuten mit langjähriger Verwurzelung in der Szene – in einem Netzwerk der For- agieren schungseinrichtungen, von Investoren, diversen Gründerorganisationen und auch etablierten Unternehmen und kön- nen so wirklich frühzeitig als „Geburts- helfer“ auf den Plan treten. Lassen Sie uns auf die Inhalte blicken, die spannendsten Entwicklungen und aktuellen Trends in den Life Sciences – wie bleiben Sie da am „Puls der Zeit“? Wir beteiligen uns aktiv an diversen Start- up-Wettbewerben in NRW oder auch überregional, wie etwa an „Science4Life“. Besonders erwähnen will ich den Wett- bewerb „BioRiver Boost!“. Dieser ist stark unternehmergetrieben mit „gestandenen“ Persönlichkeiten etwa von Miltenyi oder QIAGEN in der Jury, die dort hohe Fachkompetenz, Markterfahrungen und die Anwenderperspektive einbringen. Es kommen auch Spin-outs aus den großen Firmen, die dann noch mal eine besonders hohe Qualität mitbringen. Trends bekom- men wir so sehr gut mit und nehmen span- nende in NRW sehr früh wahr. technologische Neuerungen Welche besonders spannenden Beispiele aus dem Portfolio fallen Ihnen dazu ein? ZUM INTERVIEWPARTNER Dr. Aristotelis Nastos ist promovierter Postdoc am King’s College London als Forschungsleiter im Deutschen Diabetes Investmenterfahrung, die er durch seine deutsche Venture-Capital-Gesellschaften NRW.BANK ist Sciences-Portfolios beigetragen. Er leitet das Team

Finanzierung Die perfekte Welle? Eine Kolumne von Dr. Sascha Berger, Partner, TVM Capital Life Science m o c . e b o d a . k c o t s – n a o K a l i L © : o t o F Zwei gemeinsame Kennzeichen bei den Investments verbinden eher branchenfremde und Life-Sciences-Investoren: disruptive Technologien und großer Kapitalbedarf. Investoren aus dem Bereich IT nähern sich über die Plattformtechnologie künstliche Intelligenz der Entwicklung von Therapeutika, der Medizintechnik, Diagnostik und Digital deutliche Konvergenzbewegungen statt. Der SoftBank Vision Fund etwa pumpt gerade hunderte Millionen Dollar in KI-basierte Projekte und Unternehmen, die klar auf Anwendungen in der Entwicklung von neuen Wirkstoffen und den Gesundheitssektor als Ganzes abzielen. SoftBank, als ursprünglich japanischer Telco- und Medienkonzern, hat zudem verlauten lassen, zukünftig noch stärker direkt in Unternehmen der Biotechnologie zu investieren. Ähnliche Tendenzen haben wir bereits bei Google und anderen gesehen. Als logische Folge haben wir mehr Mega- über 100 Mio. USD bringen. Diese erfolgen zu sehr hohen Bewertungen in frühen Runden, bei denen die Firmen noch weit entfernt von einer Kommerzialisierung sind. Venture- Capital-Investoren mit Know-how, Netzwerk und Track Record im Life-Sciences-Bereich schließen sich oft zu großen Syndikaten zusammen, um solche Investmentrunden größere Fonds bereit, weil das Investoren- interesse wieder erwacht ist. Ist das endlich die perfekte Welle? Es scheint die Stunde der Visionäre zu sein, die aus einzelnen Technologien integrierte Global Player entwickeln. BioNTech demons- triert das gerade eindrücklich: nicht primär getrieben durch staatliche Interventionen oder regionale Förderung, sondern durch die Kombination des unternehmerischen Geists der Gründer und risikobereiter Investoren. Was heißt das für den Life-Sciences-Standort Europa? Gut, dass auch mehr Geld in Europa für große Finanzierungen zur Verfügung steht, oftmals auch von nicht-europäischen Grenzen lösen sich auch hier weiter auf. Im - ten Technologien und Unternehmen. Gut, wenn diese in Europa entstehen – und noch besser, wenn sie auch in Europa groß werden können. Eines ist klar: Schnelligkeit ist entscheidend – für Unternehmen wie Investoren. Wellen sind kraftvolle Naturereignisse, aber sie brechen irgendwann. Wir sollten diesen Moment als Chance begreifen, um nachhal- tig Großes zu schaffen. Dann können wir auch in der Zukunft sowohl hohe Wellen als auch eine ruhige Brandung surfen. ZUM AUTOR Dr. Sascha Berger ist Partner bei TVM Capital Life Science im Bereich Life Sciences, mit Teams in - Produkte im Bereich Biotechnologie, Medtech, Diagnostik und Digital Health licher VC, Boston-Consulting-Alumnus und www.tvm-lifescience.com W enige Jahre waren in unserer Branche spannender als die letzten zwei – jedenfalls ist das mein Eindruck. Die Pandemie hat einige Entwicklungen befeuert, die nicht nur das ursprünglichen Sinn der Life Sciences auch retten. Zusätzlich sind Umwälzungen in der Biotechnologiebranche zu beobach- ten, die weniger direkt und kurzfristig auf das Leben des Einzelnen wirken, aber l ängerfristig große Auswirkungen haben können. Es ist wohl unstrittig, dass die Attraktivität des Sektors, auch durch die enormen Erfolge in der Impfstoffentwicklung, extrem zuge- nommen hat. Der Kraftakt, wissenschaftliche poolen, hat zur gewünschten Beschleunigung des Entwicklungsprozesses geführt. Dies hat uns eine Perspektive zur Bewältigung der Pandemie in nie dagewesener Zeit gebracht. Jetzt zeigen sich auch Effekte auf unsere gesamte Branche. Inves toren mit tiefen Taschen und hohen Investi tionssummen sind nicht plötzlich, aber doch bedeutend stärker in diesen Bereichen aktiv. Obwohl diese Investoren ihr Kapital mit ursprünglich eher breit gefassten Investmentstrategien in neue Therapieansätze und Biotechunter- nehmen. 124 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Investment „Entscheidend für die Wahl des Börsenplatzes sind die Kapitalgeber“ Interview mit Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts Mit zehn Neuemissionen ist der IPO-Markt an der Frankfurter Wertpapierbörse im ersten Halbjahr 2021 gut gestartet. Im weltweiten Vergleich ist das allerdings weiterhin nicht viel. Allein im ersten Quartal lag die Zahl der Börsengänge global bei 391, europaweit bei 68, in Deutschland bei lediglich vier – von einer Trendwende in Richtung eines lebhaften IPO-Markts, der angemessen die Wirtschafts- und Innova- tionskraft Deutschlands widerspiegelt, kann da keine Rede sein. Die Politik ist des- halb gefordert, die Rahmenbedingungen so attraktiv zu gestalten, dass mehr Unter- nehmen in Deutschland an die Börse gehen. Die Mehrheit der deutschen börsen- notierten Biotechunternehmen ist ja in den letzten Jahren eher in den USA an die Börse gegangen oder hat dort über einen Merger oder eine SPAC einen . i V . e t u t i t s n n e i t k A s e h c s t u e D © : o t o F ZUR INTERVIEWPARTNERIN Dr. Christine Bortenlänger Leitung und strategische Ausrichtung des Deutschen Aktieninstituts e.V. verant- G A e s r ö B e h c s t u e D © : o t o F Plattform Life Sciences: Sie haben mit dem Deutschen Aktieninstitut vor Kurzem ein Positionspapier mit zehn Forderungen an die Politik zur Förderung einer neuen „Aktienkultur“ in Deutschland herausge- bracht. Welche drei Punkte davon sind Ihnen die Wichtigsten? Dr. Bortenlänger: Die zehn Forderungen bilden ein Gesamtpaket, das umgesetzt für die Zukunft zu machen. Zuerst sollte die nächste Bundesregierung Folgendes angehen: Aktien müssen ein fester Bestandteil der Altersvorsorge werden, damit die Menschen in Deutschland ihren Lebens- standard im Alter sichern können. Die virtuelle Hauptversammlung sollte als gleichwertige Alternative neben der Präsenz-Hauptversammlung im Aktien- gesetz verankert werden. Die positiven Erfahrungen aus zwei Jahren virtueller Hauptversammlungen sprechen für diese Option. Aber auch junge börsen- notierte Techunternehmen haben ein großes Interesse, Hauptversammlungen virtuell abzuhalten. Deutschland braucht ein besseres Ökosystem für Börsengänge, also eine leistungsfähige Basis von Kapital- gebern, Emissionsbanken und Analysten. Nur dann werden auch Unternehmen aus den kapitalintensiven (Bio-)Tech- branchen in Deutschland an die Börse gehen und verstärkt zukunftsfähige Arbeitsplätze im Lande entstehen. Derzeit ist durchaus eine gewisse Belebung bei IPOs auch in Deutschland zu beobachten, selbst mit einigen Pharma- bzw. Life- Sciences-Firmen auch in diesem Sektor. Sehen Sie da bereits eine Trendwende? 126 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Investment Für deutsche Biotechs zählen Cross-over und Cross-Border Weltweiter IPO-Markt boomt, ist anpassungsfähig und offen Von Dr. Martin Steinbach Bestandteil der IPO Value Journey und Readiness geworden. Je nach klinischer Phase und Therapiebereich werden dabei derzeit Step-up-Bewertungen in einer Bandbreite zwischen 1,4 und 1,6 geboten. Cross-Border-Transaktionen auf Vorjahresniveau Obwohl die weltweite Anzahl der Cross- Border-IPOs mit gut 8% auf Vorjahres- niveau geblieben ist, stieg die Messgröße bezogen auf das Emissionsvolumen von 7% auf 10%. Die Top-Three-Börsen waren NASDAQ und NYSE (insgesamt 63 IPOs) sowie Hongkong (13 IPOs). Besonders hoch ist die Cross-Border-Aktivität im Bereich Biotechnologie: So gingen 18 oder rund 15% der 124 Biotech-IPOs außerhalb ZUM AUTOR Dr. Martin Steinbach Leader bei EY Indien und Afrika. : o t o F E in wichtiger Treiber des IPO-Gesche- hens ist nach wie vor die enorm hohe Liquidität im Markt, die nach Anlagemöglichkeiten sucht. 2020 war Disruption pur. Neben dem Technologie- bereich geriet an zweiter Stelle der Gesund- heitssektor (50,4 Mrd. USD oder 19% der Erlöse, 235 IPOs oder 17% der Transaktionen) im IPO-Markt in den Fokus der Investoren. Im Subsegment Biotechnologie gingen 124 Unternehmen an die Börse und platzierten 30,3 Mrd. USD. Darunter entschieden sich zwei deutsche Biotechunternehmen für einen Börsengang in New York: CureVac und Immatics über einen SPAC-Merger (Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) sind börsennotierte Mantelgesell- schaften). Der Kapitalmarkt bleibt damit ein wichtiger Finanzierungs- und Exitkanal für Biotech. IPO-Ökosystem im virtuellen Umfeld Auch der IPO-Markt hat sich mit virtuellen Tools in der Investorenansprache an das neue pandemiebedingte Umfeld erstaun- lich gut angepasst. Die Herangehensweise der Unternehmen an einen Börsengang hat sich in diesem Jahr ebenfalls stark ver- ändert. Die IPO-Platzierungsphase wurde dank virtueller Roadshows deutlich digi- taler und schlanker. Damit einhergehend haben kürzere Roadshows das Volati- litäts- und Preisrisiko reduziert. Cross-over-Finanzierungen mit attraktiven Pre-IPO-Step-ups Die Beteiligung renommierter Cross-over- Investoren ca. sechs bis zehn Monate vor dem geplanten Börsengang zählt zur Best Practice im Biotechsektor und ist fester ls 128 03-2021 „Biotechnologie“

Investment Die richtige Dosis Rendite Wie Anleger mit ausgewählten Aktienfonds am besten an den Erfolgen der Biotechbranche in der Medikamentenentwicklung partizipieren Von Stefan Riedel D ass sich in der Medikamentenent- wicklung auch jenseits der mRNA- Technologie ein neuer Innovations- schub Bahn bricht, zeigt die anhaltend hohe Zahl an Neuzulassungen 2021 in den USA, dem global größten Medikamenten- markt. Stand Mitte August lag die Zahl der von der FDA zugelassenen Arzneien bei 34 neuen Produkten. Die 53 Neuzulassungen aus dem Vorjahr sind damit in Reichweite oder können sogar übertroffen werden. Innovationslabor Biotech Mehr als die Hälfte dieser neuen Arzneien Die individualisierte Medizin wird vor allem in der Krebsmedizin zahlreiche neue Produkte hervorbringen. Über genetisch genau bestimmte Mutationsmuster hinweg - lationen mit neuen Arzneien besser adres- sieren. Ein weiteres wichtiges Feld sind die seltenen erblich bedingten Erkrankungen, in welchen die neuen Technologien gute chronische Behandlungen erlauben oder die genetischen Medikamente die bestehen- den Defekte dauerhaft beheben können. Zwar haben Firmen aus Europa und auch aus Asien in den letzten Jahren Fortschritte erzielt, doch setzen US-Biotechunterneh- men weiterhin die größten Akzente. Biotechinvestments sind deshalb als spekulative Renditebringer für jedes Anleger- depot geeignet. Die Herausforderung liegt darin, die wissenschaftlichen Neuigkeiten und die Risiken der medizinischen und klini- schen Entwicklungen richtig einzuschätzen. Dazu kommen andere Faktoren wie regula- torische Hürden, Preisverhandlungen und die Marktpositionierung von Produkten. Die Hebelwirkung von Erfolg und Misserfolg ist immens: Eine gute oder eine schlechte Nachricht kann den Aktienkurs in beide Richtungen stark bewegen. Dementsprechend hoch ist die Volatilität von Biotechaktien. Langfristrendite durch Wer seine Aktieninvestments nicht täglich kontrollieren möchte, kann über Biotechno- logiefonds das Risiko streuen. Bricht ein Wert ein, startet vielleicht eine andere Aktie gerade aufgrund von positiven Nachrichten sind abhängig vom Erfolg eines oder nur weniger Medikamente. Andererseits bieten Unternehmen, die dank ihrer ersten zuge- lassenen Produkte vor dem Sprung in die Gewinn zone stehen und steigende Cash- weil sich das Wachstum bei Umsatz und Gewinn erst noch entfaltet. Mit Fonds, deren Outperformance sich aus der Balance aus Branchengrößen und kleineren Firmen speist, lässt sich die Volatilität eingrenzen. Wer dagegen spekulativer fahren will, legt sich Fonds produkte ins Depot, die vor allem in kleinere Biotechunternehmen breit diver- Aus der Vielzahl der reinen Biotech- fonds heben sich sechs Produkte und die Aktie der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech ab (siehe Artikel auf Seite 134). Anders als bei Fondsgesellschaften orien- tiert sich das Portfoliomanagement hier nicht an Benchmarks. Einzelne Kernbetei- ligungen können in Einzelfällen bis zu einem zweistelligen prozentualen Anteil ausgebaut werden. Der Biomedical Health (Seite 138) ist wiederum ein Muster beispiel dafür, wie sich mit einem Biotechfonds, dessen Anlagestrategie ganz auf mittlere und kleinere Unternehmen ausgerichtet ist, eine überdurchschnittliche Rendite erzielen lässt. Fondsportfolios … Der im April 2000 als Dexia Equities Bio- technology gestartete und mittlerweile als Candriam Equities L Biotechnology (LU1120766388) notierende Fonds der gleichnamigen Gesellschaft investiert in Abb. 1: Ausgesuchte Biotechfonds Biotechfonds WKN Perf. lfd. Jahr in % Perf. 1 J. in % Perf. 3 J. in % Perf. 5 J. in % Volumen Ausgabeaufschlag DekaLux-BioTech CF BB Adamant Biotech B 130 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Investment „Deutschland ist wieder an die Spitze der Biotechszene zurückgekehrt“ Interview mit Sandrine Cailleteau, Managing Director, und Olga Smolentseva, Equity Analyst, Bryan, Garnier & Co Plattform Life Sciences: Hat Corona den Blick der Investoren auf Deutschland/Europa verändert? Smolentseva: Oh ja – es gibt wirklich einen starken Anstieg des Interesses von inter- nationalen, aber auch europäischen Inves- toren an Deutschland. Zusätzlich sehen wir mehr Generalisten, die in den Biotechsektor gehen, in den Life-Sciences-Sektor allgemein. Natürlich angestoßen durch BioNTech und CureVac. Cailleteau: Deutschland ist dank disruptiver Technologien, des Erfolgs von BioNTech und der Pionierarbeit von CureVac im Bereich mRNA wieder an die Spitze der Bio- techszene zurückgekehrt. Hieran haben die Investoren Dietmar Hopp, die Strüngmann- Brüder, die MIG-Fonds einen ganz wesent- lichen Anteil. Und man kann dabei ja auch den hohen Return sehen, den die großen - gespielt haben. Das ist schon auch ein klares Argument. Welche Rolle spielt dabei Bryan, Garnier & Co (BG)? Cailleteau: Wir waren in Europa die erste Bank, die überhaupt mRNA-Firmen unter- stützt hat. Wir haben immer an den transfor- mativen Wert dieser Innovationen geglaubt. Das Einsatzgebiet dieser Firmen war ja überhaupt nicht Infektionskrankheiten, son- dern Onkologie. Die Pandemie hat hier nur einen besonderen Schub gegeben, der auch ganz speziell geholfen hat, die Finanzmittel zu erhalten und damit die Produktion, Logistik sowie die enormen neuen Heraus- forderungen der Infrastruktur zu meistern. Das ganze mRNA-Feld ist nun gleichsam - gestattet, die großen Krankheitsfelder zu adressieren. Man schaut nun ganz anders auf die Ambitionen von u.a. BioNTech bei Krebs und anderen Indikationen. Wie unterstützt BG hierbei? Cailleteau: Wir sind eine Full-Service-Invest- mentbank mit einem hervorragenden Zugang zu einem bestimmten Kreis an Kenntnisse im Healthcarebereich haben, Mit Sitz in London und Paris, auch einem größeren Team in München, wachsen wir beispielsweise in den nordischen Ländern und sind natürlich in den USA. Dort präsen- tieren wir den europäischen „Innovations- markt“ den US-Investoren in sogenannten Non-Deal Roadshows. Dafür braucht es ein kompetentes Equity-Research-Team, das ist sehr groß bei BG. Was uns einzigartig macht: Unsere Aktivitäten sind zur Hälfte in Healthcare, hier sind wir wirklich Experten – deswegen besteht eine hervorragende, tiefe Vertrauensbasis in unserem Netzwerk und daher auch eine gute Aufnahme dieser Präsentationen sowie eine Weitervermitt- lung an die Investoren in Übersee. Smolentseva: Ich covere neben BioNTech 132 ls 03-2021 „Biotechnologie“ trage mit den Unternehmensanalysen, aber auch den Technologietrendreports dazu bei, die Investorennetzwerke aufmerksam zu machen sowie über ganze Technologie- felder zu informieren. ZU DEN INTERVIEWPARTNERINNEN Sandrine Cailleteau ist Managing Director im Corporate Finance Team von Bryan Garnier Anforderungen. Als Halb-Deutsche und Halb- Olga Smolentseva, PhD Heidelberg Pharma. Sie hat einen Doktortitel

Investment „Mit KI-Methoden Entwicklungs- kandidaten identifizieren“ Interview mit Dr. Samuel Croset, Portfoliomanager, BB Biotech Dr. Samuel Croset. Plattform Life Sciences: Wodurch kommt gerade jetzt das Thema künstliche Intelli- genz so gewaltig nach vorne? Dr. Croset: Das Thema ist eigentlich nicht wirklich neu, aber die Entwicklung hat im vergangenen Jahrzehnt deutlich Fahrt aufgenommen. Dabei spielte sowohl die Dynamik der Veränderungen im ganzen Feld der Informatik (Hardware, Algorithmen etc.) als auch Innovation im KI-/Machine- Learning-Gebiet – vor allem durch soge- nanntes Deep Learning – eine Rolle. Erste bahnbrechende Erfolge wurden z.B. in der Bild-, Sprach- (Siri) und Textanalyse (Google Translate) und bei Spielen (AlphaGo) erzielt. Haben Sie im Gesundheitssektor dann auch einen breiten Blick auf entspre- chende Innovationen? BB BIOTECH AG Die BB Biotech AG ist eine Invest ment- - - - - den Investoren in diesem Sektor. Bei der Selektion der Portfolioholdings greift die Investmentmanagementteams der Bellevue 134 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Uns interessieren natürlich vor allem Ansätze, -entwicklung befassen. Wir berücksichtigen aber auch die Konsequenzen von KI in allen anderen Gesundheitssektoren, welche sich auf die Biopharmaindustrie auswirken können. Was meinen Sie damit genau? Uns interessiert, wie KI-Methoden genutzt werden können, um schneller und günstiger geeignetere Entwicklungskandidaten zu - bei analytisch zum einen eine ausgeklügelte Balance zwischen In-silico- und In-vitro- Experimenten genutzt werden muss und zum anderen Mensch und Maschine kolla- borieren müssen. Für den Moment stufen wir die Unterstützung des Wissenschaftlers durch gezielte Anwendung von KI für beson- ders schwierige Fragestellungen gegenüber einer vollintegrierten maschinellen Platt- form ohne Beteiligung des Menschen als erfolgversprechender ein. Diese gezielten Anwendungen spannen sich über den gesamten Entwicklungsprozess von Medi- kamenten: von der präklinischen Toxiko- logie, der Pharmakologie, der Konzeption von klinischen Studien bis hin zum Zulas- sungsprozess oder sogar der Vermarktung. Die Hürden zum erfolgreichen Einsatz einer vollintegrierten maschinellen Plattform sehen wir vor allem in der Standardisierung, der Normierung, dem Zugang und der Vernetzung von Daten vielfältiger Art im Kontext der Medizin. Ist bei so einem Buzzword jedoch nicht auch die Gefahr groß, dass nun alle wie die Lemminge darauf losstürzen, aber leider niemand die richtige Richtung kennt? Die Gefahr ist groß; die Ernüchterung beim Ausbleiben von frühen Erfolgen wird eben- falls groß sein. Große wie kleine Unterneh- men streben alle einen Eintritt in das KI-Feld an. Einige sind bereits weiter fortgeschritten als andere. Für die Großen ist das Problem oft, dass sie nur relativ geringe Ressourcen bereitstellen und die Firmenkultur KI nicht als Kernkompetenz hochhält. In der Folge ZUM INTERIVEWPARTNER Dr. Samuel Croset Portfoliomanager und Digital Transformation BB Biotech Bellevue Asset Management. Zuvor arbeitete er von Scientist, der Investitionsentscheidungen in - liche Laufbahn begann Dr. Croset bei Roche als Data Scientist in der Forschungsabteilung einen MS in Bioinformatik und einen MS in

Investment Doch dann kommen die Techgiganten wie Google, Apple, IBM oder Amazon und man ist versucht, die weiße Fahne zu hissen, weil diese sowieso den Health- caremarkt dominieren werden und die entsprechende Rechenleistung und Datenkompetenz mitbringen – oder? Das glauben weder wir noch die Techgigan- ten selbst. Man sieht zunehmend Aus sagen der Techriesen hinsichtlich ihrer Rolle als „Enabler“ statt als Entwickler. Beispielhaft dient hierfür die kürzliche komplette Publi- kation von Googles Alphafold-Protein- Strukturvorhersagen, begründet in der Hoffnung, dass die Biopharmaindustrie sich diese Datenbanken breit zunutze machen wird. Den Techriesen wird bei jedem Versuch, in das Feld einzudringen, immer wieder bewusst (gemacht), wie schwierig der Prozess der Medikamentenentwicklung ist, sowohl hin- sichtlich regulatorischer Gegebenheiten als auch der schieren Komplexität des biologi- schen Hintergrunds. Bisher war es in ad- junkten Gesundheitsbereichen wie Digital vereinfachter oder gar nicht vorhandener Regulation und direkter Nähe zum Konsu- menten deutlich einfacher, Fuß zu fassen. Eine zukünftige Vereinfachung und da- mit bessere Vorhersagbarkeit hinsichtlich Regulation, aber auch Durchführung klini- scher Entwicklung (die durch KI selbst an- gestoßen wird) sowie eine Verschiebung im Zieldreieck Arzt-Versicherung-Patient könnte dies verändern. Innovationen? Unser Hauptfokus liegt speziell im KI-Feld, dabei auf den USA, zudem auf China und zuletzt doch auch auf Europa, wo wir besonders UK als führend in dem Feld ansehen. Während andere Länder in diesem Bereich sehr dynamisch und massiv voranschrei- ten, liest man in Europa als Erstes von einer Sonderregulierung für KI, kürzlich verabschiedet. Kann man so im globalen Wettbewerb mithalten? Wenn es um Ethik geht, führt Europa meis- tens die Diskussion und die Regulierung an. Regulation sollte man nicht immer nur negativ sehen, denn im Idealfall – wenn angemessen – kann diese die Qualität enorm erhöhen. Man muss KI-Algorithmen nicht als ultimative Wunderwaffe überhöhen; zudem wandert viel geistiges Gut aus dem Feld momentan in den Open-Source-Raum und eher die Super- 136 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Abb. 1: Portfoliozusammensetzung BB Biotech (Stand 30.6.2021) 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% Moderna Ionis Pharmaceuticals Argenx SE Neurocrine Biosciences Incyte Agios Pharmaceuticals Fate Therapeutics Vertex Pharmaceuticals Alnylam Pharmaceuticals Biogen Macrogenics Arvinas Crispr Therapeutics Intra-Cellular Therapies Radius Health Sage Therapeutics Myovant Sciences Relay Therapeutics Esperion Therapeutics Beam Therapeutics Molecular Templates Essa Pharma Generation Bio Co. Scholar Rock Holding Halozyme Therapeutics Revolution Medicines Exelixis Nektar Therapeutics Black Diamond Therapeutics Mersana Therapeutics Kezar Life Sciences Wave Life Sciences Homology Medicines neu in Q1 2021 neu in Q1 2021 computer und die richtige Problembeschrei- bung sind maßgebend für den wirtschaftli- chen Erfolg. Auch die Food and Drug Admi- nistration (FDA) zeigt einen großen Drang und Anstrengung, diesen Bereich unter Kontrolle zu behalten und wirklich als Tür- steher zu fungieren. Kommen wir zu konkreten Beispielen aus dem BB Biotech-Portfolio: Wo steckt da aktuell KI drin? Ein Beispiel ist etwa Relay Therapeutics. Diese Firma hat Zugang zu einem der schnellsten spezialisierten Computer der Welt. Damit können Forscher bekannte Protein strukturen dynamisch simulieren, anstatt statisch zu betrachten, um kleinste - von Proteindynamik ist ein wichtiger Das übergreifende Thema für unseren Invest mentprozess bezeichnen wir als „Advanced Analytics“, da dies u.a. KI-Anwen- dungen umfasst. Meilen stein. Da man Struktur-Dynamik- Wirkungs-Hypothesen im Labor durch Assays testen kann, ermöglicht dies eine relativ frühe Validierung dieser Hypothesen. Black Diamond Therapeutics nutzt hin- gegen maschinelle Lernverfahren, um die Auswirkungen verschiedener Mutationen auf ein onkologisch relevantes Protein zu verstehen, zu kategorisieren und differen- ziell mit einem einzelnen Wirkstoff zu blockieren. Zum Schluss: Benutzen Sie auch selbst KI für die eigene Investmentstrategie? Das übergreifende Thema für unseren Invest- mentprozess bezeichnen wir als „Advanced Analytics“, da dies u.a. KI-Anwendungen umfasst. Mithilfe großer Datensätze wie EHRs (elektronische Gesundheitsakte) oder Krankenversicherungsdaten versuchen wir, Märkte aus medizinischer, aber auch wirt- schaftlicher Sicht besser zu verstehen. Auf anderer Ebene entwickeln wir Tools, um neue Informationen und Nachrichten zu ver- folgen und zu verarbeiten, um ein möglichst umfassendes Verständnis einer Domäne aufzubauen. Weiter analysieren wir auch große molekulare und genomische Daten- banken, um die biomedizinische Implikation für eine Investitionshypothese besser zu charakterisieren. Wir danken für dieses Gespräch.

Investment Fondsmanagement in Zeiten von COVID-19 und danach „Coronawetten“ nur als Beimischung Von Mario Linimeier Überbewertungen hat bei diesen Unter- nehmen deshalb nochmals spürbar zuge- nommen. Daher sind entsprechende Aktien im MEDICAL BioHealth nur gering gewichtet. Megatrend Gesundheit – enormes Marktwachstum durch Innovationen Davon abgesehen ist und bleibt der Healthcarebereich langfristig ein absoluter Wachstumsmarkt. Neben der steigenden Weltbevölkerung und den immer größer werden Mittelschichten in den Schwellen- ländern, die sich zunehmend eine adäquate medizinische Versorgung leisten können, zählen bahnbrechende Innovationen zu den entscheidenden Antreibern. Vor allem die Entwicklungen von Therapien in den Bereichen Krebs, seltene Krankheiten und ZUM AUTOR Mario Linimeier - der Gesellschafter, Port foliomanager und Medical Strategy. Healthcare-Investmentberater und hat Mole kular biologie studiert. m o c . e b o d a . k c o t s – i o d u t Z r e t s n o M © : o t o F K eine Frage – Corona hat die Bedeu- tung des Gesundheitswesens für das Wohlergehen der einzelnen Menschen, für die Gesellschaft und die Wirtschaft noch einmal spürbar verdeut- licht. Angesichts seiner Auswirkung stellt sich die Frage, ob der Investmentstil eines Healthcare- oder Biotechfonds aufgrund von COVID-19 neu ausgerichtet werden sollte oder sogar werden muss. Im Fall des MEDICAL BioHealth lautet die eindeutige Antwort: Nein. Ob ein Unternehmen ein Vakzin oder ein Medikament zum Schutz vor bzw. zur Behandlung von Corona bis zur Marktreife entwickeln kann, unterliegt denselben Mechanismen wie in allen anderen Thera- piefeldern auch. Chancen und Risiken müssen aufgewogen werden. Das Fonds- management des MEDICAL BioHealth ist zu dem Schluss gekommen, dass durch die hohe Bewertung schon in Frühphasen im Bereich der Entwicklung von mRNA- basierten Coronavakzinen das Risiko eines Fehlschlags die Chancen überwo- gen. Rückschläge müssen stets einkalku- liert werden, wie das Beispiel von CureVac zeigt. Die Euphorie für die anderen Vakzin- player ist ungebrochen, obwohl die Um- sätze langfristig nicht kalkulierbar sind. Es besteht derzeit Unklarheit darüber, wie lange der Impfschutz anhält und ob weitere Auffrischungsimpfungen notwendig sind. Zudem lässt sich der Verlauf der Pande- mie kaum prognostizieren. Das Risiko von 138 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Service Partner der Ausgabe im Portrait Amgen in fast 100 Ländern präsent Amgen ist ein weltweit führendes unabhängiges Biotechnologie- Unternehmen, das mit etwa 24.000 Mitarbeitenden in fast 100 Ländern weltweit vertreten ist. Als Pionier der Biotechnologie haben wir bei Amgen über vier Jahrzehnte Erfahrung in der Erforschung, Entwicklung und Produktion von innovativen Humantherapeutika. Wir fokussieren uns auf Krankheiten, für die es nur wenige oder keine Therapiemöglichkeiten gibt. Weltweit Erkrankungen von unseren Therapien. Amgen in Deutschland In Deutschland arbeiten wir an zwei Standorten mit rund 850 Mitarbeitenden jeden Tag daran, Patient:innen zu helfen. Unsere Arzneimittel werden in der Nephrologie, Kardiologie, Hämatologie, Onkologie, Knochengesundheit und bei chronisch-entzünd lichen Erkrankungen eingesetzt. Neben Originalpräparaten beinhaltet un- ser Portfolio auch Biosimilars. Wir verfügen über eine vielfältige Pipeline. ist es uns eine Herzensangelegenheit, Amgens gesellschaftliches Engagement Gesellschaftliches Engagement ist integraler Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns bei Amgen. Als Forschungs- unternehmen für Naturwissenschaften zu begeistern, mit Bildungsangeboten zu inspirieren und Wissenschaftler:innen – von heute und morgen – zu fördern. Die Amgen GmbH und die Amgen Foundation realisie- ren Bildungsprogramme und unterstützen Projekte gemeinnützi- ger Träger, sowohl lokal als auch im Rahmen weltweiter Initiati- ven. Gemeinsam mit dem Deutschen Museum haben wir im Jahr 2009 das Zentrum für Neue Technologien im Deutschen Museum eröffnet (www.amgen.de/engagement). Kontakt Amgen GmbH Riesstr. 24, 80992 München Telefon: +49 89 14 90 96-0 www.amgen.de Baker McKenzie berät als eine der weltweit führenden Anwalts- kanzleien in der Healthcare- und Life-Sciences-Industrie. Seit mehr als 60 Jahren begleiten wir Mandanten aus der Pharmaindustrie, Biotechnologie, Medizintechnik und Gesundheitsvorsorge. Mit einem weltweit interdisziplinären Team von mehr als 500 speziali- sierten Anwälten bieten wir Mandanten integrierte rechtliche Beratung zu sämtlichen Themenstellungen wie M&A, Eigenkapital- Spin-off-Projekten, Joint Ventures, IPOs, Bonds, Gesundheitsrecht, Produkthaftung, Kartellrecht und Compliance an. Baker McKenzie ist mehrfach als Top 10 Law Firm in The World of Life Sciences von Chambers Global ausgezeichnet worden und führt bereits im elften Jahr den Acritas Global Elite Brand Index als #1 Law Firm Brand an. Baker McKenzie hat in den letzten fünf Jahren weltweit mehr grenzüberschreitende M&A-Healthcare- Transaktionen nach Anzahl und Volumen abgewickelt als jede andere Anwaltskanzlei. In der Region DACH bietet Baker McKenzie mit einem fokus siertem Life-Sciences-Anwaltsteam von mehr als 50 spezialisierten Berufsträgern einen Full-Service-Beratungsansatz rund um die Healthcare-, Medizintechnik- und Biotechindustrie. 140 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Kontakt Julia Braun Rechtsanwältin LL.M. Tel.: +49 89 5 52 38 292 julia.braun@bakermckenzie.com Berthold A. Hummel Rechtsanwalt Tel.: +49 89 5 52 38 118 berthold.hummel@bakermckenzie.com Baker McKenzie Theatinerstraße 23 80333 München www.bakermckenzie.com

Service Life Science made in Göttingen Mit der gemeinnützigen, eigenständigen Life Science Factory will Sartorius Firmenneugründungen fördern und Gründer aus dem Life-Science-Bereich anziehen. Die Life Science Factory bietet Raum und Unterstützung für gründungswillige Wissenschaftler und junge Firmen, die ihre ersten Schritte außerhalb akade- mischer Institutionen gehen wollen. Location of Choice für Life Science-Gründer Auf aktuell 600 m² bietet die Life Science Factory Coworking-Plätze, Werkstatt. Ab Januar 2022 ist im Sartorius Quartier ein erweitertes Konzept auf ca. 3.400 m² mit zusätzlich modernsten und vollaus- die S1- und S2-Labore inklusive state-of-the-art Equipment und vollständigem Service nutzen. Diese Infrastruktur, eingebettet in ein dichtes Programm an Mentoring- und Networking-Angeboten, garantiert jungen Gründerteams einen fruchtbaren Austausch und das Arbeiten inmitten der Life Science Community. Kontakt Dr. Lena Oesterlin-Meret Tech Transfer Manager lena@lifescience-factory.com +49 151 74491827 www.lifescience-factory.com Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein- Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben mit einem breiten Spektrum an Förderinstrumenten: von zinsgünstigen Förderdarlehen über arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union. zusammen. In ihrer Förderung Ihre Eigenkapitalprodukte hat sie weitgehend am Lebenszyklus der Unternehmen ausgerichtet. Der NRW.SeedCap verdoppelt Konditionen. Die regionalen Seed-Fonds beleben die Frühphasen- fördert der Fonds „NRW.Venture“ mit Finanzierungen zwischen 0,5 und 10 Mio. EUR. Der NRW.BANK.Mittelstandsfonds vergibt Eigenkapital zwischen 1 und 7 Mio. EUR an wachstumsstarke Mit- telständler. Mit dem NRW.BANK.Spezialfonds fördert die Bank Unternehmen in Restrukturierungs-, Turnaround- und Post- Insolvenz-Situationen mit bis zu 5 Mio. EUR. Darüber hinaus vergibt die Kapitalbetei ligungsgesellschaft NRW, an der die 142 ls 03-2021 „Biotechnologie“ NRW.BANK beteiligt ist, E igenkapital und eigenkapitalähnliche Mittel für Unternehmen mit Wachstumsperspektiven von bis zu 1 Mio. EUR. Im Rahmen der „win NRW.BANK Business Angels Initiative“ unterstützen private Investoren junge Unternehmen mit Kapital und Know-how. Das „NRW.BANK.Venture Center“ richtet sich als spezialisierte Beratungsstelle an Forscher und Wissenschaftler mit Gründungspotenzial. Kontakt Christoph Büth NRW.BANK Kavalleriestraße 22 40213 Düsseldorf E-Mail: christoph.bueth@nrwbank.de Tel.: +49 211-91741-1916 Fax: +49 211-91741-1829 www.nrwbank.de

Service Life-Sciences-Events Datum & Ort Stuttgart Digital Digital Europa Digital Digital digital Basel Digital Digital Digital Digital Frankfurt Frankfurt Veranstalter Event BioRegionen Swiss Medtech Expo Deutsche Biotechnologietage Enterprise Lithuania https://lifesciencesbaltics.com BioCampus Straubing GmbH planb@biocampus-straubing.de BGS Group https://automahealth.com EuropaBio Life Sciences Baltics 2021 Onlineworkshop zum Thema „Sustainable Entrepreneurship – Mehr als nur ein PlanB“ AUTOMA + Healthcare Edition European Biotech Week 6th Life Science Pitch-Day Sachs Associates 8th Annual HealthTech Innovation Forum EuropaBio https://efibforum.com EFIB Sachs Associates 21st Annual Biotech in Europe Forum BioM EBD Group https://informaconnect.com/bioeurope Immunologie http://lion-conference.com Deutsche Börse Handelsblatt BioEntrepreneurship Summit 2021 ILMAC Science4Life Businessplan-Wettbewerb 2022: Einsendeschluss Ideenphase BIO-Europe LION CONFERENCE 2021 Deutsches Eigenkapitalforum 2021 Handelsblatt-Jahrestagung Health 2021 BVMA BVMA Symposium nova-Institut https://cellulose-fibres.eu DECHEMA Ausstellungs-GmbH International Conference on Cellulose Fibres 2022 Science4Life Businessplan-Wettbewerb 2022: Einsendeschluss Konzeptphase ACHEMA 2022 analytica – Weltleitmesse für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie und analytica conference Weitere Events: www.goingpublic.de/events 144 ls 03-2021 „Biotechnologie“

Service Unternehmensindex Seite 1toAll .....................................................................................................62 Abivax ...................................................................................................83 Adrenomed .........................................................................................88 AiCuris Anti-infective Cures .................................................................88 Amgen .............................................................................................16, 89 Anavo Therapeutics ............................................................................36 f. APEIRON Biologics ..............................................................................89 Aphea.Bio ............................................................................................114 Apogenix ..............................................................................................90 Atriva Therapeutics ...............................................................................90 Baker McKenzie ..........................................................................36 f., 105 Baker Tilly ............................................................................................105 Bellevue Asset Management ..............................................................134 Biofrontera ............................................................................................83 BioLabs Global ...........................................................................64 f., 101 BioM Biotech Cluster ..........................................................................118 BioMed X ...........................................................................................64 f. BioPark Regensburg ............................................................................100 BioRN Life Science Cluster Rhine-Neckar ..................................64 f., 103 Bioscience Valuation BSV....................................................................106 BIO Deutschland e.V. .....................................................................12, 108 Blue Ribbon Partners..........................................................................46 f. Bryan, Garnier & Co ............................................................................132 Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie .........................24, 108 CatalYm..............................................................................................36 f. CENTOGENE ..........................................................................................78 CEVEC .................................................................................................113 Clearwater International .....................................................................106 c-LEcta ...................................................................................................91 Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg – HealthCapital ...103 CO.DON ................................................................................................84 Curexsys .............................................................................................46 f. Destiny Pharma plc ...............................................................................84 Deutsches Aktieninstitut .....................................................................126 Evotec ...............................................................................32, 36f, 64 f. 85 EY ....................................................................................................8, 128 FAS.......................................................................................................107 FGK Clinical Research .....................................................................28, 91 Formycon ..............................................................................................85 Fraunhofer ITEM – Pharmazeutische Biotechnologie ..........................92 Galapagos Biopharma Germany ..........................................................92 German Accelerator Life Sciences .......................................................104 Gilde Healthcare ...................................................................................28 Heidelberg Pharma ..............................................................................86 heiden associates ..................................................................................80 High-Tech Gründerfonds ..............................................................46 f., 97 Imcyse SA ..............................................................................................93 Immunic Therapeutics ...........................................................................86 Indivumed .............................................................................................93 IZB .........................................................................................................78 KWS ....................................................................................................46 f. Life Science Factory ....................................................................46 f., 101 Lindis Blood Care ..........................................................................94, 110 LSP ......................................................................................................36 f. Marinomed Biotech .............................................................................87 Medical Strategy .................................................................................138 MIG Verwaltungs AG ............................................................................97 Minaris Regenerative Medicine ............................................................94 mk2 Biotechnologies ....................................................................79, 111 MorphoSys ............................................................................................20 NBank.................................................................................................46 f. Novartis Pharma ...................................................................................28 NRW.BANK ....................................................................................98, 122 OCCIDENT .............................................................................................98 PAION ..................................................................................................116 Pieris ....................................................................................................112 Pramo Molecular................................................................................46 f. Rentschler Biopharma .....................................................................74, 95 SANEMUS ...........................................................................................120 Science4Life ........................................................................................102 Secarna Pharmaceuticals ......................................................................95 SprinD .................................................................................................46 f. sterna biologicals ..................................................................................96 Technologiepark Heidelberg ...............................................................100 Teva .......................................................................................................72 Trophic Communications ...................................................................36 f. TVM Capital Life Science ........................................................78, 99, 124 Veeva Systems.......................................................................................28 vfa bio ...................................................................................................12 XPhyto Therapeutics..............................................................................97 Vorschau Plattform Life Sciences 4/2021 Circular Bioeconomy (englisch) (Erscheinungsdatum: 13.11.2021, Anzeigenschluss: 2.11.2021) 146 ls 03-2021 „Biotechnologie“ Plattform Life Sciences Impressum Plattform Life Sciences 3-2021, Biotechnologie 2021, 23. Jg. Verlag: GoingPublic Media AG Hofmannstr. 7a, 81379 München Tel.: 089-2000 339-0, Fax: 089-2000 339-39 E-Mail: info@goingpublic.de Internet: www.plattform-lifesciences.de Redaktion: Dr. Georg Kääb (Redaktionsleitung), Holger Garbs Bildredaktion: Andreas Potthoff Verlagsleitung Life Sciences: Karin Hofelich, Tel: 089-2000339-54 hofelich@goingpublic.de Anzeigen: Gültig ist Preis liste Nr. 2 vom 1. November 2017 Erscheinungstermine 2021: Nr. 1/2021 „Investieren in Life Sciences“ (13.3.), Nr. 2/2021 „Smarte Medizin“ (15.5.), Nr. 3/2021 „Biotechnologie 2021“ (11.9.), Nr. 4/2021 „Circular Bioeconomy“ (englisch- sprachig, 13.11.) Bilder: Marco Bühl, Tobias Dittmer, Dominik Gierke, Adobe Stock, Unternehmensbilder Preise: Einzelheft 12,50 EUR, Jahresabonnement 48,00 EUR Titelbild: © Henning Riediger – stock.adobe.com Mitarbeit an dieser Ausgabe: Dr. Sascha Berger, Prof. Dr. Horst Domdey, Dr. Claudia Mario Linimeier, Dr. Frank Mathias, Stefan Riedel, Dr. Pablo Serrano, Enno Spillner, Dr. Martin Steinbach, Robert Steininger, Dr. Sabine Sydow, Dr. Michael H. Thiel, Dr. Matthias Wilken. Interviewpartner: Melanie Albrecht, Dr. Konstantinos Antonopoulos, Dr. Stefan Beil, Dr. Siegfried Bialojan, Dr. Lucia Bodemer, Dr. Christine Bortenlänger, Franzpeter Bracht, Julia Braun, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sandrine Cailleteau, Dr. Samuel Croset, Barbara Diehl, Dr. Werner Engelbrecht, Dr. Nicole Faust, Dr. Johannes Frühauf, Dr. Merle Fuchs, Dr. Jens Gruber, Dr. Thomas Hanke, Dr. Thomas K. Heiden, Svenja Hodel, Magdalena Kempa, Dr. Karin Kleinhans, Martin Krauss, Dr. Jean-Paul Kress, Ute Lassnig, Dr. Sebastian Mangold, Eva Menne, Dr. Patrick Meyer, Dr. Aristotelis Nastos, Rafael Natanek, Irina Reimer, Dr. Friedrich Reinhard, Dr. Julia Schaft, Dr. Chris- tine Schuberth-Wagner, Gretchen Schweitzer, Olga Smolentseva, PhD, Dr. Christian Tidona, Dr. Isabel Vercauteren, Dr. Angelika Vlachou, Dr. Guillaume Wendt, Dr. Alexander Wiegel- mann, Stephen S. Yoder, Dr. Birgit Zech. Lektorat: Benjamin Eder Gesamtgestaltung: Andreas Potthoff Redaktionsanschrift: s. Verlag, E-Mail: lifesciences@goingpublic.de Abonnementverwaltung: GoingPublic Media AG Plattform Life Sciences Abo-Verwaltung Hofmannstr. 7a 81379 München Tel.: 089-2000339-0, Fax: -39 E-Mail: abo@goingpublic.de Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg Haftung und Hinweise: Artikeln, Empfehlun- gen und Tabel len liegen Quellen zu grunde, welche die Redak tion für verlässlich hält. 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