April 2019 – 12,50 EUR (D) – www.goingpublic.de Apr Pfl ichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen Das Kapitalmarktmagazin GoingPublic Magazin Whatever it takes Wer oder was kommt nach Super Mario? EZB Wachstumsmotor Familie Nachhaltigkeit ante portas Killing me softly? Familienunternehmen und Börse ESG-Ratings für IR (Straf-)Steuern auf Aktien harmonieren durchaus immer wichtiger schaden der Kapitalmarktkultur

Wir machen Erneuerbare Energien wirtschaftlich. Editorial Mummen- schanz und Mario(netten) Editorial Falko Bozicevic, Chefredakteur GoingPublic Magazin Die Zinspolitik der Notenbanken steht spätestens seit der letzten Finanzkrise im medialen Dauerfokus. So hat Mario Draghi zuletzt im Januar den Fortgang der aktuellen EZB-Zinspolitik auch nach dem vermeintlichen Ende der billionenschweren Anleihekäufe bekräftigt, während die US-Notenbank seit geraumer Zeit mehrheitlich für eine Zinsstraffung eintrat – natürlich unter lautstarkem Protest des POTUS1. Zuletzt änderte sich allerdings beides: Die FED nahm Abstand von weiteren Straffungen und die EZB Abstand vom Ankaufabschied: „The ECB is bound by the economic reality it faces“, unterstreicht Fondsmanager Adrian Hilton von Columbia Threadneedle im Gespräch mit dem GoingPublic Magazin. Allerdings sind die Meinungen bzgl. der Qualität des US-Wachstums gleichermaßen geteilt. In Europa basiert das Wachstum weitgehend auf Einkommenszuwächsen, jedoch bestehen zwischen den Eurozonenmitgliedsländern mit jeweils souveränen Haushalten nach wie vor gravierende Unterschiede – die auch stets bleiben werden. ihren Im aktuellen Magazin haben wir diese Thematik näher beleuchtet und dazu die anstehenden Personalentscheidungen auf EU-Ebene im Laufe dieses Jahres bei der EZB in den Fokus gerückt. Was würde ein deutscher EZB-Präsident für die EU bedeuten? Unser Fazit indes ist, dass sich diese Frage gar nicht erst stellt. Wir haben unsere Plausibilitätsmatrix hoffentlich nachvollziehbar belegt und begründet (Seiten 20–30). Die Auswirkungen auf den Kapitalmarkt sind demnach eigentlich gut planbar. Ein zweiter Schwerpunktbereich in diesem Magazin ist ein Klassiker: Dieser umfasst die Symbiose zwischen Familienunternehmen, dem Mittelstand und dem Kapitalmarkt bzw. der Börse. Studien zeigen ja bereits seit längerem, dass Familienunternehmen eine langfristig bessere Aktienperformance aufweisen als Unternehmen, die nicht in Familienhand sind. U.a. steuert der Frankfurter Finanzveteran Friedrich von Metzler seine Ansichten bei: Das Bankhaus ist seit Gründung 1674 in Privathand. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen 1) Abkürzung für „President of the United States“ April 2019 3

46 Finanzierung von Familienunternehmen Bevorstehender Umbruch und Professionalisierung Dr. Matthias Holzamer, Roland Berger, Martin Wendt, Euler Hermes 50 „Deutsche Hidden Champions sind Schnellboote am Markt“ Interview mit Marcus Stein, Deutsche Bank 52 Im selben Boot Digitalisierung vereint Mittelstand, Banken und Fintechs Dr. Daniel Bartsch, creditshelf, Prof. Dr. Dirk Schiereck, Technische Universität Darmstadt 54 Volumina von insgesamt 30+ Mio. EUR prospektfrei Als öffentliches Angebot – mit der BaFin bereits für einen Emittenten abgestimmt Ingo Wegerich, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft, Interessenverband Kapitalmarkt KMU Being Public 56 Die Bedeutung von ESG- Ratings in der Kapitalmarkt- kommunikation DIRK IR-Corner: Blick auf die Bewertung von Nachhaltigkeit in der IR Joachim Schlange, Schlange, Kay Bommer, DIRK, 58 „Win-win-Situation durch stärkeren Schutz der Hinweisgeber“ Interview mit Moritz Homann, EQS Group 60 Serie: Familienunternehmen an der Börse Teil 68: Mensch und Maschine (MuM): Seite an Seite mit der Digitalisierung Inhalt 62 Hidden Champions: Ludwig Stocker Hofpfisterei – ökolo- gisch mit Tradition Teil 107 der Serie: Unternehmen, die sich der Kapitalmarkt wünscht Going Abroad 64 IPO-Markt USA Der Markt nimmt Fahrt auf Initiativ & kontrovers „Familienunternehmen haben schon immer anders gedacht“ – unser Interviewpartner Friedrich von Metzler muss es wissen: Das Bankhaus wurde 1674 gegründet. Friedrich von Metzler, Bankhaus Metzler & seel. Sohn Seiten 44–45 66 Standpunkt Die Politik darf das Pflänzchen Aktienkultur nicht zertrampeln Roger Peeters, pfp Advisory Netzwerk 67 Schnappschüsse HV DIALOG, US-Treuhand- Pressereise Dallas, Neujahrsempfang Deutsche Börse, Börsenfrühstück, Women in ETF 2019, Lyft-IPO Service 68 Events Kapitalmarktkonferenzen & Co. 69 Literaturhinweis 70 Unternehmensindex/ Impressum Trotz Konkurrenz aus China sind deutsche Mittelständler immer noch erste Reihe, für unseren Gesprächs- partner gar „Schnellboote am Markt“. Marcus Stein, Deutsche Bank Seiten 50–51 Schon 1997 war das Familien unter- nehmen Mensch und Maschine ein Highflyer am damaligen Neuen Markt. Heute geht es ruhiger zu – aber mindestens genauso erfolgreich. Adi Drotleff, Mensch und Maschine Seiten 60–61 April 2019 5

Kurs an der Anzeigentafel erscheint, analy- sierte cometis. Vorstand Henryk Deter er- klärt dazu: „Entscheidend ist, dass die Unternehmen ihr Selbstverständnis als Public Company verinner lichen. Dazu müs- sen sie nicht nur die vor dem Börsengang angekündigten Ergebnisse liefern, sondern auch kontinuierlich und professionell mit dem Kapitalmarkt kommunizieren.“ SpaceX-Veteran Bulent Altan nun in Mynarics Vorstand Die seit Oktober 2017 an der Börse in Frankfurt notierte Mynaric AG hat diese Woche verkündet, dass sie den ehemaligen SpaceX- und Airbus-Vice-President Bulent Altan als Mitglied des Vorstands gewinnen konnte. Er soll das Raumfahrtgeschäft lei- ten und das Unternehmen repräsentieren. Auch Hubertus von Janecek, der ehema- lige Vice President von Bosch Sensortec, soll den Vorstand künftig komplementie- ren. Die Änderungen im Vorstandsteam dienen als weiterer Schritt zur Festigung und Erweiterung des Angebots an Laser- Zahl der Aktionäre steigt erneut Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds zum vierten Mal in Folge – das zeigen aktu- elle Ergebnisse einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Insgesamt besaßen rund 10,3 Mio. Bürger, also rund 16% der über 14 Jahre alten Deutschen, Aktien oder Aktienfonds. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl somit um rund 250.000 höher als im Vorjahr. Rund jeder sechste Bundesbürger war 2018 in der einen oder anderen Form in Aktien investiert; damit erreicht die Zahl der Aktienbesitzer den höchsten Wert seit 2007. 2018 haben sich die Menschen vor allem für die indirekte Aktienanlage interessiert: So ist die Zahl der Aktien- fondsbesitzer um 617.000 gewachsen. Bei der Direktanlage in Einzelaktien ist dage- gen ein Minus von 373.00 Aktionären zu verzeichnen. Zuversichtlich ist das DAI auch für die nächsten Jahre – so habe mittlerweile der Aufwärtstrend der ver- gangenen Jahre alle Bevölkerungsgrup- pen erfasst, und auch die jüngeren Jahr- gänge seien stärker an Aktien interes- siert. Trotz der positiven Zahlen bleibt es in Deutschland aber weiterhin heraus- Namen & Nachrichten Grafik des Monats: Herausforderungen für Famillienunternehmen Quelle: Euler Hermes, Roland Berger kommunikationsprodukten für Kommu ni- kationsanwendungen in der Luft- und Raum- fahrt. Altan war über zwölf Jahre für SpaceX tätig, zuletzt als Vice President für Satellite Mission Assurance und somit verantwort- lich für die Satellitenkonstellation. Weiterhin betonte das neue Vorstandsmitglied, dass es Mynaric in die nächste Unternehmensphase auf dem Weg zum weltweiten Marktführer für Laserkommunikationsprodukte für die Luft- und Raumfahrt führen wolle. m o c . e b o d a . k c o t s – a r a t a n © : n o i t a r t s u l l I Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds (einschließlich Mischfonds) Quelle: DAI fordernd, die breite Masse an die Aktien- anlage heranzuführen. Noch immer legen die meisten Deutschen ihr Geld lieber auf Girokonten und nahezu zinslosen Sparbüchern an, als die Aktienanlage zu nutzen. April 2019 7

Abgeschlossene IPOs und Listings 2016–2019 von A-Z Going Public Erster Handelstag Markt- seg- ment* Emissions- preis Platzierungs- volumen (Mio. EUR) Kurs aktuell % ggü. Vormonat MarketCap (Mio. EUR) Performance zum Emis- sionspreis Wertpa- pierpros- pekt Konsortialführer Unternehmen ProCredit Holding Qingdao Haier SendR Senvion 22.12.16 24.10.18 30.03.16 23.03.16 Prime Prime ES Prime Serviceware 20.04.18 Prime Shop Apotheke Shopimore 13.10.16 27.12.16 Prime FV DÜS Siemens Healthineers 16.03.18 Prime SPOBAG Stemmer Imaging STS Group 16.02.16 27.02.18 01.06.18 GS Scale** Prime tick Trading Software 02.05.17 FV DÜS Tuff Group uhr.de Uniper va-Q-tec Vapiano VARTA Voltabox Westport Energie Westwing Group Gesamt (2016): 19 Gesamt (2017): 18 Gesamt (2018): 25 Gesamt (2019): 1 26.03.19 18.08.16 12.09.16 30.09.16 GS ES Prime Prime 27.06.17 Prime Prime Prime FV HH Prime 19.10.17 13.10.17 01.12.16 09.10.18 11(-)/8(+) 10(-)/8(+) 19(-)/6(+) 1(-)/0(+) Gesamt 2016-19 (63 Werte) 41(-)/22(+) 12,29 1,05 20,00 16,00 24,00 28,00 1,05 28,00 29,00 34,00 24,00 15,00 4,50 4,50 10,02 12,30 23,00 17,50 24,00 2,20 26,00 284,6 9,85 1,02 6,05 1,24 -4,4% +10,7% +27,6% -38,3% 88,9 14,91 -25,5% 114,9 36,70 -1,1% 0,16 -96,4% 580,2 6.495,8 11,1 91,0 156,6 443,1 0,0 -19,9% -2,9% -69,8% -92,2% -37,9% +31,1% -84,8% 4.200,0 37,15 +6,4% 37.150,0 +32,7% ja ja ja ja ja ja ja ja Berenberg Deutsche Bank Renell Wertpapierhandelsbank Dt. Bank, J.P. Morgan, Citigroup Commerzbank, Hauck & Aufhäuser Berenberg, Citigroup ACON Actienbank Dt. Bank, Goldman Sachs, J.P. Morgan -66,0% k.A. Oddo Seydler Bank -24,7% -62,5% ja ja Hauck & Aufhäuser Hauck & Aufhäuser +11,3% nein n.bek. 9.837,0 +168,4% 83,0 135,3 -48,5% -77,4% 1.453,1 +117,4% -35,8% ja ja ja ja ja ja ja ACON Actienbank SMC Investmentbank J.P. Morgan, Morgan Stanley Berenberg Barclays, Berenberg, Jefferies International Berenberg Bankhaus Lampe +90,9% nein mwb fairtrade -47,7% ja Berenberg, Citigroup 9,85 101,7 25,60 52,1 9,00 16,70 4,28 0,19 26,88 +0,0% -25,4% -13,5% +8,4% - -22,2% +9,2% 82,9 6,34 +13,6% 169,1 5,19 -18,1% 233,5 151,8 38,04 15,42 4,20 +32,1% +18,0% +0,0% 122,5 13,60 +11,3% 5.248,3 2.608,1 11.636,2 0,0 19.492,6 4,9 166,4 54,0 16,8 171,0 1,5 244,0 27,3 282,1 35.597,4 18.265,4 68.822,4 171,0 122.856,2 -5,0% -95,9% +23,1% +16,8% -10,4% -5,0% +7,6% IPOs blau markiert; seit der letzten Ausgabe neu hinzugekommene IPOs und Listings sind grün markiert; Delisted: rot markiert; Quelle: Deutsche Börse Kurse vom 29.3.2019, Xetra bzw. liquidester Handelsplatz; bereinigt um Aktiensplits *) Zum Zeitpunkt der Erstnotiz; **) Scale ersetzt seit dem 1.3.2017 den Entry Standard für Aktien und Unternehmensanleihen der Deutschen Börse AG Ansprechpartner: GoingPublic Redaktion, Michael Fuchs (fuchs@goingpublic.de), Falko Bozicevic (fb@goingpublic.de) MOMENTUM erzeugen. Das Hausbankprinzip für den Kapitalmarkt. MEDIAN -19,9% MEDIAN -13,8% MEDIAN -7,2% MEDIAN -5,0% MEDIAN -13,6% ANZEIGE BankM - Repräsentanz der FinTech Group Bank AG Mainzer Landstraße 61 D - 60329 Frankfurt am Main www.bankm.de Kontakt: Dirk Blumhoff / Ralf Hellfritsch T +49 (0)69-71 91 838-10 info@bankm.de

Kapital. Markt. Partnerschaft. (E-)MAGAZIN – ONLINE – EVENT – NETZWERK Die Wirtschaft braucht einen starken Kapitalmarkt als Schlüssel zu Inno- vation und Wachstum. Wir sind ein starkes Netzwerk. Wir stehen für Aktienkultur und die Altersvorsorge mit Aktien. Wir stehen für einen leben- digen, weltoffenen und wachsenden Kapitalmarkt. Wir tragen bei zu mehr Börsengängen und Listings. Mit Fokus auf den DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Und einem ständigen Blick in die globalisierte Welt. April 2019 – 12,50 EUR (D) – www.goingpublic.de Apr Pfl ichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen Das Kapitalmarktmagazin GoingPublic Magazin Whatever it takes Wer oder was kommt nach Super Mario? EZB Wachtumsmotor Familie Nachhaltigkeit ante portas Killing me softly? Familienunternehmen und Börse ESG-Ratings für IR (Straf-)Steuern auf Aktien harmonisieren durchaus immer wichtiger schaden der Kapitalmarktkultur Kapitalmarktpartner 2019 Kapitalmarktpartner im Netz: www.goingpublic.de/kapitalmarktpartner credit shelf

damit auf ein Volumen von 5 Mrd. bis 6 Mrd. EUR gekommen. In einem besseren Marktumfeld wolle der Vorstand TRATON weiterhin an die Börse bringen. Foreign IPOs Levis Börsengang geglückt Levi Strauss übertraf bei seiner Rückkehr an die US-Börse Mitte März die Erwartun- gen und erhöhte den Wert der Aktie sofort um fast ein Drittel. Der Jeanshersteller vollzog am 21. März den Börsengang an der NYSE. Zu Ehren der nach 30 Jahren an die US-Börse zurückgekehrten Tradi- tionsmarke wurde sogar die „No-Jeans- Vorschrift“ auf dem Handelsparkett aufge- hoben. Die Aktien wurden für 17 USD pro Stück ausgegeben, was über der ursprüng- lich anvisierten Preisspanne von 14 bis 16 USD lag. Durch die Ausgabe von 36,7 Mio. Aktien konnte das Familienunter- nehmen 623 Mio. USD frisches Kapital ein- Going Public t s e r e t n P © i : o t o F sammeln. Damit war der Börsengang des Jeansherstellers weltweit der drittgrößte im ersten Quartal. Den Erlös möchte er unter anderem für Zukäufe zum Ausbau seines Markenportfolios nutzen. Insge- samt wurde das Unternehmen mit etwa 6,55 Mrd. USD bewertet, was rund 355 Mio. USD über dem angestrebten Niveau liegt. Am ersten Tag ging die Aktie mit einem Kursplus von 32% aus dem Handel. Pinterest leitet Börsengang ein Das Unternehmen reichte nach eigenen Angaben den Antrag für ein IPO bei der US-Wertpapieraufsicht SEC ein. Der Foto- dienst soll bald unter dem Kürzel PINS an der NYSE gelistet werden. Der Aktienpreis sowie der Betrag, den Pinterest von Inves- toren einsammeln möchte, sind noch nicht bekannt. Medienberichten zufolge strebt die Plattform eine Bewertung von mindestens 12 Mrd. USD an. Pinterest schreibt zwar rote Zahlen, steigerte sei- nen Umsatz 2018 jedoch im Vorjahres- vergleich um rund 60% auf 755,9 Mio. USD und konnte seinen Jahresverlust im Vergleich zum Vorjahr um über 50% auf 63 Mio. USD senken. Geld nimmt die Platt- „bezahlte form hauptsächlich durch Pins“, also Werbung ein. ANZEIGE

Börsenkandidaten 2019 ff. (Stand: 2.4.2019) Emittent Proteros reBuy René Lezard Scope Semper idem Underberg SeniVita Social Estate SHS-Beteiligungsgesellschaft-Tochter Signa Sports SIRION Biotech Smava Springer Nature stylefruits Styrolution Swarovski Swyx Syntellix Takko Telekom Spinoff TF Bank Traton Trelleborg-Vibracoustic Unendo Energia Weclapp Deutsche Real Estate Funds Advisor Zeithorizont jeweils geschätzt Branche Biotech Onlineshop Mode Ratingagentur Spirituosenhersteller Pflegeimmobilien MedTech/Life Sciences Sporthandel Biotech Kreditvermittler/FinTech Medien Onlineshop Kunststoffe Schmuckhersteller Telekommunikation LifeSciences Modediscounter Mobilfunk Fintech Nutzfahrzeuge Antivibrationssysteme Energie Cloud-Software Immobilieninvestor Konsortialbanken k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. ICF, MM Wbrg, DZ Bk JP Morgan, Citi, Deutsche Bank, Goldman Sachs k.A. k.A. Going Public Termin 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2019ff 2020 spätestens ANZEIGE

Lincoln International ist ein global aufgestelltes M&A-Beratungshaus für mittelgroße Transaktionen. Im Geschäftsjahr 2018 haben wir weltweit mit über 400 Investmentbankern bei ca. 170 erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen beraten. In Deutschland ist Lincoln International seit Jahren der führende Berater für Unternehmensverkäufe. Von Mergermarket wurden wir jüngst als „German M&A Financial Advisor of the Year 2018“ ausgezeichnet. MERGERS & ACQUISITIONS | DEBT ADVISORY | GROWTH EQUITY | SPECIAL SITUATIONS | JOINT VENTURES & PARTNERSHIPS | VALUATIONS & OPINIONS Ausgewählte M&A Transaktionen 2018 has sold its equity interest in pursuant to Section 363 of the Bankruptcy Code to 363 Sale REAL CONNECTION. TRUE PERSPECTIVE. connect with us at www.lincolninternational.com

Going Public The governments of the Nordics, especially Sweden‘s, incentivise their people to buy shares. market lies in the fact that we let only the „right“ compa- nies list. If one of these SME will succeed, it has an enor- mous impact on other companies. What can other stock exchanges, e.g. German ones, learn from Nasdaq Nordic? Our business is not so different from other markets‘. The ace up our sleeve is our equity culture, which is deeply rooted in Northern society. The governments of the Nor- dics, especially Sweden‘s, incentivise their people to buy shares. Unfortunately, this is not the case in Germany. The Nordic people feel responsible for their monetary invest- ments. So, by default, they are more willing to invest in smaller sized companies – because retail investors don‘t have the same amount of capital as institutional investors or big funds. That’s why the SME market is so strong in the Nordics; but that’s not given and, indeed, very special. At the moment, there are many great geopolitical uncertainties. e.g. Brexit, US foreign policy etc. Given these difficult conditions: how many IPOs are expected to launch at Nasdaq Nordic in 2019? Our IPO pipeline is very strong, but we are of course not immune to uncertainties. Looking at our current pipeline, we will be able to list roughly 30 companies at Nasdaq Nor- dic from March to June. We can see on both markets – Main Market and First North – that the current global situation is quite a challenge. Neverthe less, there are interesting companies with solid business models in the pipeline. Therefore, we believe that 2019‘s IPO activity will be simi- larly high as last year‘s. Once the uncertainties have been overcome, the IPO window will be open again. One last question: you have been working at Nasdaq Nordic for more than ten years now. What have been your personal highlights so far? I am proud of the development at the Nordics over the last ten years. The Nordic financial market has become more and more visible all over the world. I also like the fact that we have such a good and familiar relationship as well as a healthy dialogue with the listed companies. This allows us to evaluate if this market is strong enough to support international companies. I am very hopeful for the future and I am looking foward to a lot of IPOs in 2019 and the upcoming years. Mr Kostyál, thank you for the conversation. The interview was conducted by Svenja Liebig. April 2019 19 Nur für kurze Zeit Jetzt kostenloses Depot eröffnen und bei Kauf oder Übertrag aller Fonds und ETF im Gesamtwert ab € 25.000 Festgeld in gleicher Höhe mit 2 % p.a. für 6 Monate sichern. 089 59 99 80 www.merkur-bank.de

N och ist alles offen im Rennen um die zahlreichen Spitzenämter der EU, die dieses Jahr neu zu beset- zen sind. Schon jetzt schlagen die politi- schen Wogen hoch im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament, die zwischen dem 23. und dem 26. Mai in den nach einem BrExit verbleibenden 27 Mitgliedsländern durchgeführt werden. Gleich anschließend geht es Schlag auf Schlag: Erst wird in einem politischen Poker der Präsident der EU-Kommission und Nachfolger des beliebten Jean-Claude Juncker ausgehan- delt, später im Jahr geht es schließlich um die Präsidentschaft der EZB – und damit auch um deren zukünftige monetäre Politik. Nie zuvor befand sich die EU in einer ähnlichen Zerreißprobe wie zurzeit. Die Meinungen innerhalb der EU gehen in vielen Fragen weit auseinander. Zu dem altbekannten Nord-Süd-Gefälle hinzu- getreten ist jetzt auch noch eine Kluft zwischen Ost und West. Schlimmer noch: In fast allen EU-Ländern haben sich in den vergangenen Jahren europaskeptische und EU-feindliche Bewegungen inzwi- schen zu Parteien gewandelt, die nun in vielen regionalen und nationalen Parla- menten sitzen und sich zum Angriff auf Brüssel und die EU rüsten. BrExit-Referendum löst EU-Krise aus Das unerwartete „Ja“ zum BrExit beim Referendum auf den britischen Inseln Ende Juni 2016 hat, ganz nüchtern be- trachtet, eine fundamentale Krise der EU ausgelöst. Seitdem ist auch abgesehen von dem endlosen Hickhack bei den Briten viel passiert. Die Katalanen wollen Spanien verlassen, doch ihr Referendum zählt nicht: Die EU will keine Präzedenz- fälle für eine Kleinstaaterei schaffen. Ging der Kelch der Sezession von der EU bei den letzten Wahlen an Frankreich noch einmal vorbei, so infizierte der Sezes- sionsvirus stattdessen Italien, eines von sechs Gründungsmitgliedern der EU- Vorgängerorganisation. Das sind harte Schläge für Europa, denn die Kernländer der EU waren bis vor Kurzem nie ernsthaft von der europäischen Politik der Einigung und Harmonisierung abgewichen. Be- zeichnenderweise war ja auch ein Austritt wie jetzt der BrExit nie wirklich vorge- sehen. Das Credo lautete immer: „Europa ist unsere Zukunft.“ Entsprechend unvor- bereitet und schockierend traf es die „Gemeinschaft“. Titelthema EU-Personalroulette Abb. 1: Trade tensions hit European car stocks 700 650 600 550 500 450 400 2017 2018 2019 Euro Stoxx Autos and Parts Index Trade war fears escalate Quelle: Thomson Reuters Datastream Neben den offen separatistischen Kräften stellen auch obstruktive Politiker, nationale Parteien und EU-weite Fraktio- nen, wie vom ungarischen Präsidenten Viktor Orbán und seinen Kombattanten repräsentiert, einen Angriff auf die Inte- grität der EU-Institutionen dar. Hier schim- mert eine Bruchlinie zwischen noch freiheitlich-demokratisch auf der einen Seite und offen autoritär und repressiv auf der anderen durch. Letztlich wurde Orbáns Partei zur Wahrung der Wahl- chancen nun im März aus der größten Fraktion im Europaparlament, der EVP mit noch 29% der Sitze, hinausgeworfen. Eine Allianz von Polen (sanktioniert von der EU aufgrund der Abkehr von rechts- staatlichen Prinzipien), Ungarn und Italien gegen Zentral-Brüssel ist eine neue Dimension in der wechselhaften neuzeit- lichen Geschichte Europas. Gefahr von außen und innen Nicht nur Verschwörungstheoretiker erkennen mittlerweile, dass die zersetzen- den Kräfte, die die EU und damit Europa aushöhlen, auch zu einem guten Teil von außen kommen. US-Präsident Donald Trump hat nie einen Hehl aus seiner Miss- achtung für die EU und auch den Beitrag der Europäer zu der NATO gemacht. Der BrExit passt in seine Weltauffassung, denn er schwächt die EU und streut Dissens. Es sind auch dieselben Kreise, die mit Internetpropaganda die Wahl Trumps und den BrExit-Vote anscheinend erfolgreich beeinflusst haben. Zu der Cambridge- Analytics-Affäre ist heute zwar nicht mehr viel zu hören, doch zumindest Merkel und Macron haben die Gefahr und die Prakti- ken der Wahlmanipulation klar erkannt und treffen Gegenmaßnahmen. Putin ist wegen der Sanktionen ohnehin nicht gut auf die EU zu sprechen. Daher pflegt er Kontakte zu Orbán, Le Pen und weiteren nationalistischen EU-Gegnern, die seine Interessen innerhalb der EU vertreten – eine Schwächung des gefühlten Gegners. Cyber-Kriegsführung wie Wahlmanipu- lationen sind Russlands Spezialität. Das zeigen die Anklagen gegen 43 Russen in den USA, die im Rahmen der Mueller- Ermittlungen erhoben wurden. Und auch die Chinesen schlagen Kapital aus der EU-Krise. Nicht nur der geschichtsträchtige Hafen von Piräus wird von ihnen mittlerweile betrieben, er dient auch der chinesischen Marine als Stütz- punkt. Ganz aktuell hat Xi Jinping bei seiner Europareise umfangreiche Abkom- men mit den Italienern geschlossen, deren Land nun praktisch ein wichtiger Bestand- teil des chinesischen Mega-Infrastruktur- projektes „Neue Seidenstraße“ geworden ist – sehr zum Missfallen vieler EU-Politi- ker, denn es ist ein mehrfaches Einfallstor. Am größten ist die Sorge, dass die hoch verschuldeten Italiener finanzielle Hilfe der Chinesen gerne akzeptieren werden, dadurch in die berüchtigte Schuldenfalle tappen und somit auch in politische Abhängigkeit vom Reich der Mitte geraten. April 2019 21

Titelthema EU-Personalroulette „Ohne medizinische Indikation Opiate verschrieben und in die Abhängigkeit geführt“ Interview mit Bernhard Matthes, Leiter Portfoliomanagement der Bank für Kirche und Caritas – BKC GoingPublic: Herr Matthes, wen halten Sie persönlich für den wahrscheinlichs- ten Draghi-Nachfolger? Matthes: Zu befürchten steht, dass der politische Wille in Frankreich größer ist als in anderen Ländern, einen Kandi- daten zu installieren, der eine Konti- nuität der laxen Geldpolitik erwarten lässt. Umgekehrt drängt sich nicht der Eindruck auf, dass in Deutschland alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um für eigene geld politische Interessen einzustehen. … Und wer wäre dann Ihr persönlicher Wunschkandidat? Unter den derzeit gehandelten Namen wären ein deutscher oder finnischer Kan- didat wohl am ehesten in der Lage, eine schrittweise Abkehr von der unverant- wortlichen und folgenschweren Geldpoli- tik der letzten Jahre zu initiieren. Noten- banker nord- und mitteleuropäischer – also „bundesbanknaher“ – Prägung sind traditionell eher affin für einen stabilitäts- orientierten Kurs. Ein Vertreter der „nord- europäischen Währungsmentalität“ wäre wohl eher bereit, Prinzipien von Verant- wortlichkeit und Haftung über Transfers, BANK FÜR KIRCHE UND CARITAS (BKC) Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) wurde 1972 als Genossenschaftsbank gegründet. Vor über einem Jahrzehnt hat die BKC eine Nachhaltigkeitspolitik für alle Geschäftssparten des Bankbetriebs entwickelt. Ein wichtiger Aspekt ist die Bereitschaft zu konträrem und antizykli- schem Handeln. Als zusätzliches Instrument des Risikomanagements versteht BKC Asset Management den Best-in-Class-Ansatz der Nachhaltigkeit. www.bkc-paderborn.de Prinzipien des Markts über Intervention zu stellen. Erwarten Sie wieder eine Art Kuhhandel bei der Postenvergabe auf EU-Ebene? Mehrere Wahlen stehen ja an. Es wäre erfreulich, wenn solche Prozesse primär nach fachlicher Eignung, alternativ zumindest in demokratisch nachvollzieh- baren und legitimierten Prozessen erfol- gen, und nicht im EU-typischen Hinter- zimmer-Kuhhandel. Wäre denn überhaupt eine Abkehr der EZB-Linie vom derzeitigen Status quo vorstellbar – wie breit sehen Sie den Handlungsspielraum? Solange im EZB-Rat eine strukturelle Mehr- heit der südeuropäischen Währungsmen- talität besteht, welche vor Euroeinführung als Geschäftsmodell (Inflationierung und Abwertung) für Frankreich und Südeuropa auch gut funktioniert hat, würde es selbst Jens Weidmann schwerfallen, eine Rück- kehr zu einem verantwortlicheren Kurs zu forcieren. Besteht zumindest die Perspektive? Zu hoffen bleibt, dass sich die neue EZB-Führung nicht zu noch extremeren Verzweiflungstaten oder noch absurderen Geldexperimenten hinreißen lässt, die unter den Schlagworten Modern Monetary Theory, Helikoptergeld oder weiteren Bargeldbeschränkungen ja allen Ernstes bereits diskutiert werden oder von Mario Draghi gar als „interessantes Konzept“ klassifiziert worden sind. Die Stichworte Helikoptergeld etc. könnte man passenderweise für aprilgerecht halten. Sind die etwa ernst zu nehmen? Die EZB hat sich dazu missbrauchen las- sen, Fiskal- statt Geldpolitik zu betreiben. Die Markteingriffe der EZB haben in den letzten Jahren Spekulationen an den Kapi- Bernhard Matthes talmärkten angeheizt, zu Fehlallokation von Kapital geführt, Reformdruck von den Krisenländern genommen und die Ver- schuldung weiter gefährlich aufgebläht. Nach wie vor ist die EZB mit ihren Reinves- titionen im Markt. Sie handelt wie ein Arzt, der dem Patienten ohne medizinische Indi- kation weiter Opiate verschreibt und ihn in die Abhängigkeit führt. Viele der niedrig- zinsabhängigen Patienten sind mit struktu- rell höheren Zinsen nicht überlebensfähig oder nur unter extrem schmerzhaftem Anpassungsdruck. Wir sehen daher eine lange Phase „japanischer“ Verhältnisse als realistisches Szenario. Herr Matthes, vielen Dank für Ihre deut- lichen Worte und Einschätzungen! Das Interview führte Falko Bozicevic. m o c . e b o d a . k c o t s – x o m x o n © : o t o F April 2019 25

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Schwerpunktthema Designated Sponsoring Rating der Designated Sponsors für das 4. Quartal 2018 Rating: Aktivitätsdauer: A; Durchschnittlicher Spread: A Telefon Gesamt MDAX SDAX Sonstige RM 13 4 Scale / BB 7 Dez. 2017* 12 Verände- rung* +14 Designated Sponsor Baader Bank AG Bankhaus Lampe KG Commerzbank AG Deutsche Bank AG DZ Bank AG Deutsche Zentral- Genossenschaftsbank Ansprechpartner Corporate Finance Sebastian Holl 089-5150 1826 Markus Hackenberg 0211-4952 816 Jens Voss 069-136 22974 Foruhar Madjlessi 069-910 38930 Andreas John 069-7447 7337 FinTech Group Bank AG (BankM) Peter Sang Goldman Sachs International k. A. 069-7191 838 11 +44-207774 1000 Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA Dirk Weyerhäuser 069-2161 1284 HSBC Trinkaus & Burkhardt AG k. A. ICF Bank AG Wertpapierhandelsbank Sascha Rinno Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG Oliver Diehl 0211-910 4814 069-92877-501 069-913090-730 Kempen & Co. N.V. k. A. k. A. Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Lang & Schwarz Broker GmbH M.M. Warburg & Co. KGaA Mainfirst Bank AG Peter Zahn Till Wrede k. A. Jan Schwendemann 0711-127 25040 0211-13840 410 040-3282 2298 069-78808 100 +44-207425 8000 Morgan Stanley & Co International Plc k. A. Oddo Seydler Bank AG Silke Schlünsen 069-92054 140 Gesamt* 26 20 33 22 14 19 6 34 44 22 13 1 13 19 38 1 5 155 475 2 3 10 9 3 - 5 - 7 14 6 2 - - 4 11 20 4 3 - 2 - 5 - 3 18 78 - 1 1 2 - 10 - - 25 96 9 9 6 9 9 1 12 9 11 9 - 8 14 17 - 2 78 219 1 - 1 - 10 - 18 4 7 - - 1 5 6 1 - 34 95 14 29 21 18 20 6 32 41 23 11 1 3 15 31 - 5 160 470 +6 +4 +1 -4 +1 - +2 +3 -1 +2 - +10 +4 +7 - - -5 +5 Rating: Aktivitätsdauer: A; Durchschnittlicher Spread: D Designated Sponsor J.P. Morgan Securities Ltd. Gesamt* Ansprechpartner Corporate Finance Marco di Prima Telefon Gesamt MDAX +44-207325-8587 12 12 5 5 SDAX Sonstige RM 3 4 Scale / BB - Dez. 2017* 8 Verände- rung* +4 4 3 - 8 +4 Kein Rating, da die gestellten Mindestanforderungen in mehr als 10% der betreuten Aktien nicht eingehalten wurden Telefon Gesamt MDAX Designated Sponsor BHF-BANK AG Ansprechpartner Corporate Finance Thilo R. Schiering JFD Bank (ehemals ACON Actienbank AG) k. A. Kepler Cheuvreux Optiver V.O.F. k. A. k. A. Raiffeisen Centrobank AG Martin Kreiner 069-718 3342 089-244 118-331 069-75696 380 +31-20 708 7000 +43-1-51520-408 Renell Wertpapierhandelsbank AG Carsten Schmitt 069-13387 65-38 Tremmel Wertpapierhandelsbank GmbH Oliver Lenk Manfred Schmidt 069-20 97 66-25 069-20 97 66-14 Wolfgang Steubing AG Benjamin Schmid 069-297 16-120 Gesamt* Im Jahr 2018 aus der Ratingliste der Deutschen Börse AG herausgefallen 2 2 6 1 2 16 5 5 39 - - - - 2 1 - - 3 Designated Sponsor Credit Suisse Securities (Europe) Ltd. Dero Bank AG (ehemals VEM Aktienbank AG) Gesamt Ansprechpartner Corporate Finance k. A. 0041-800 808 50 Telefon Gesamt MDAX Natalie Seebacher 089-520 345-811 - - - - SDAX Sonstige RM 1 1 Scale / BB - Dez. 2017* 2 Verände- rung* - - 4 - - - 1 - 6 1 1 1 - 15 3 2 24 1 1 - - - 1 3 6 2 6 - 1 2 5 3 67 - - +1 +1 +14 - +2 -28 SDAX Sonstige RM - - Scale / BB - Dez. 2017* 2 Verände- rung* -2 - - - 17 19 -17 -10 RM = Regulated Market; BB = Basic Board. Zahlen beinhalten nur Mandate, die während des gesamten 4. Quartals 2018 betreut wurden. *) Gesamtwert vom Dezember 2017 sowie von Veränderung korrespon- diert nicht zwangsläufig mit der Summe der Einzelwerte. Die BNP Paribas Arbitrage SNC (25 Mandate) ist in der Liste nicht enthalten, da hier keine vertraglichen Vereinbarungen zum Designated Sponsoring mit den Emittenten bestehen. Quelle: Deutsche Börse AG. April 2019 33

Schwerpunktthema Designated Sponsoring „Designated Sponsoring ist mehr, als nur täglich Quotes zu veröffentlichen“ Das GoingPublic Magazin im Gespräch mit Marc Renell, Vorstands- vorsitzender der Renell Wertpapierhandelsbank, über die aktuellen Herausforderungen beim Designated Sponsoring GoingPublic: Herr Renell, in den vergange- nen Jahren war Ihre Bank in der DS-Rating- Liste der Deutschen Börse jeweils nur mit zwei bis drei Mandaten vertreten, nun sind es 16. Woraus resultieren Ihre ver- stärkten Aktivitäten in diesem Bereich? Renell: Nur wenige Mandate zu haben, macht aus Kostengesichtspunkten keinen Sinn. Wir haben die Dienstleistung bisher Kunden mit angeboten, die wir bei einem Börsengang begleitet haben. Nun wollen wir das Geschäft ausbauen und gehen auch auf bereits gelis tete Unternehmen zu, die evtl. mit ihrem bisherigen Designated Sponsor (DS) nicht ganz zufrieden sind. Hier gibt es ja durchaus Herausforderun- gen, z.B. wenn ein DS durch emissions- begleitende Banken quasi weiterver- schoben wird und der DS sich für das Unternehmen bislang eigentlich nicht so recht interessierte. Bei Neuemissionen ist es oft die emissions- begleitende Bank, die dem Emittenten einen Designated Sponsor empfiehlt oder den Service am Anfang selbst anbietet. Da ist es auch für uns schwer, an neue Mandate zu kommen. Während eines IPOs hat der Emit- tent mit vielen Themen zu kämpfen, und ihn interessiert das Thema Designated Sponso- ring bzw. Sekundärmarkt normalerweise (noch) nicht. Designated Sponsoring ist allerdings mehr, als nur täglich Quotes zu veröffentlichen. Unsere Kunden bekommen regelmäßig eine Analyse zu den Börsenumsät- zen in ihrer Aktie und auch zur Performance ihrer Aktie im Vergleich zu anderen Unter- nehmen. Zudem pflegen wir einen direkten persönlichen Kontakt, um besondere Ent- wicklungen an den Märkten zu besprechen. Wo sehen Sie die Zukunft des Designated Sponsoring? Die Regulierung durch MiFID betrifft zunehmend mehr Handelsplätze. Wir – unsere Branche – stehen vor der grund- sätzlichen Frage: Wer wird in Zukunft für die Dienstleistung eines Market Makers bzw. Designated Sponsors oder auch Liquiditäts- spenders bezahlen? Der Privatanleger möchte spätestens seit MiFID II nicht mehr in Form von Courtage bzw. Börsengebühren bezah- len. Somit sehen wir in den letzten Jahren steigende Umsätze an Börsen ohne Courtage und sinkende Umsätze an Börsen wie Frank- furt, die eben immer noch Gebühren verlan- gen. Beim Designated Sponsoring zahlt – zu- mindest bei den weniger liquiden Wertpapie- ren – der Emittent. Das heißt, das Unterneh- men möchte seinen Investoren einen liqui- den Markt bieten und ist bereit, dafür auch Geld auszugeben. Ist das die Zukunft? Ich weiß es nicht, aber die Möglichkeit besteht, Tradern und entsprechenden Computer- programmen erschweren sollen, sich mit ihren Orders marginal vor den Designated Sponsor zu stellen. Zwar hätten sich die entsprechenden Marktteilnehmer zu- nächst etwas zurückgezogen, wie Silke Schlünsen, zuständig für das Designated Sponsoring bei der Oddo Seydler Bank meint, „inzwischen haben sie sich aber auf die neuen Anforderungen eingestellt und sie nutzen die Möglichkeit nach wie vor, sich unbedingt vor dem Liquiditätsprovi- der zu positionie- ren. Dies gilt natür- lich nicht in schwie- rigen Marktpha- sen.“ So vertritt Schlünsen die Ein- schätzung, dass sich die Tick Sizes eher negativ auf die Liquidität des Or- derbuchs XETRA auswirken würden, Silke Schlünsen, ODDO Seydler Bank Marc Renell und wir als Renell Bank wollen darauf vorbe- reitet sein, wenn sich der Markt in diese Richtung weiterentwickelt. Im Report für das erste Quartal 2019 dürfte die Renell Wertpapierhandels- bank nunmehr auch das AA-Rating erreichen. Wo lag bisher die Hürde? Die Deutsche Börse hatte im Jahr 2017 mit der Umstellung auf die Handelsplattform T7 ent- schieden, dass nur noch „CCP-fähige“ Wertpa- piere auf Xetra handelbar sind, also über den sogenannten zentralen Kontrahenten abgewi- ckelt werden können. Dadurch sind viele, ins- besondere ausländische Wertpapiere vom Xetra-Handelssystem verschwunden – darun- ter auch bekannte amerikanische Blue Chips. Bei uns hat das die Hälfte aller Designated- Sponsoring-Mandate betroffen. Wir bauen das Geschäftsfeld jetzt langsam wieder auf und haben auch noch einmal in die Technik investiert. In einer guten Mischung aus liqui- den und weniger liquiden Wertpapieren veröf- fentlichen wir mehrere Tausend Quotes am Tag. Wir hoffen, dass wir dadurch wieder etwas mehr auf uns und die Qualität unserer Dienstleistung aufmerksam machen können. Herr Renell, besten Dank für das Gespräch. Das Interview führte Falko Bozicevic. und dass dies auch ein Grund für die ge- stiegene Volatilität sei. „Hinzu kommt, dass sich durch breitere Spreads die impliziten Transaktionskosten für Investoren deut- lich erhöhen, wovon wiederum Dark Pools und außerbörsliche Handelsplattformen profitieren“, wie die DS-Expertin weiter ausführt. „Zwar liegt uns kein komplettes Zahlenmaterial vor, stichprobenartige Er- hebungen bei einer zweistelligen Anzahl von Kunden haben diese Einschätzung aber bestätigt.“ April 2019 35

Schwerpunktthema: Familienunternehmen & Mittelstandsfinanzierung ten die deutschen Vertreter mit insgesamt 1,3 Bio. USD Umsatz weltweit auf Rang zwei, hinter den US-amerikanischen. Die US-Wirtschaft ist allerdings auch dreimal so groß. Die üblichen Verdächtigen halten die Stellung So erreichte die Volkswagen AG, die mehr- heitlich von den Familien Porsche und Piëch kontrolliert wird, mit dem im Jahr 2017 erzielten Umsatz von 277 Mrd. USD den zweiten Platz im Unternehmens- vergleich. Der unangefochtene Platzhirsch bleibt mit einem Umsatz von 495 Mrd. USD die von der Familie Walton geführte US- Einzelhandelskette Walmart. In den Top Ten platzierten sich zudem die Schwarz- Gruppe (Lidl) auf Rang sieben sowie BMW (Quandt-Familie) auf Rang acht. Unter die Top 100 schaffte es weiterhin die mehr- heitlich von der Familie Albrecht kontrol- lierte Aldi-Gruppe mit dem 15. Platz. Continental (Familie Schaeffler) rangiert auf Platz 24 und die Henkel AG (Familie Henkel) auf Platz 69. Doch nicht nur in Deutschland bilden Familienunternehmen das Rückgrat der Wirtschaft – auch in Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz gibt es eine hohe Anzahl inhabergeführter Unterneh- men, die teilweise echte Global Player sind. Man denke in der Schweiz nur an den Logistikriesen Kühne + Nagel oder in Frankreich an den Pharmakonzern Ipsen sowie den Kosmetikriesen L’OREAL. Laut einer Crédit-Suisse-Studie aus dem Herbst 2018 kommen Frankreichs Familienunter- Abb. 2: Performance DAXplus family30 Index versus DAX30 seit 2010 175% 150% 125% 100% 75% 50% 25% 0% DAXplus family30 Index DAX30 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: OnVista nehmen auf eine Market Cap von etwa 800 Mrd. USD, Deutschland und die Nie- derlande auf rund 500 Mrd. USD und die Schweiz auf etwa 420 Mrd. USD. Die Studie zeigt zudem, dass Unternehmen, die mehr- heitlich in Familienbesitz sind, in den vergangenen zehn Jahren rund 8% mehr Rendite erzielten als Unternehmen, die nicht in Familienhand sind. Keine Angst vorm Börsengang Dass wir hierzulande nicht gerade eine florierende Aktienkultur besitzen, ist bekannt. Noch immer haftet dem Aktien- investment in großen Gesellschaftskrei- sen ein Negativimage an. Doch nicht nur Privatanleger, sondern auch viele Unter- nehmer halten von der Börse lieber Abstand – obwohl sie das Zeug zu wahren Performancegrößen hätten. Dies wird an einigen prominenten Familienunterneh- men aus Deutschland sichtbar, darunter Konzernriesen wie z.B. ALDI oder die zur Schwarz-Gruppe gehörende Discounter- kette Lidl – diese gehören mittlerweile zur internationalen Top-Riege; den Kapital- markt meiden sie aber fast schon wie der Teufel das Weihwasser. Doch auch bei den Neuemissionen in der jüngsten Vergangenheit tauchen nicht so viele Familienunternehmen auf, wie man es sich wünschen würde: Von den 19 IPO-Neulingen im letzten Jahr stammten gerade mal zwei aus Familienhand, darunter ANZEIGE

Plattform Life Sciences Plattform Life Sciences Verbindung der Lebens- wissen schaften mit Wissen und Netzwerken aus Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt April 2019 – www.plattform-lifesciences.de 1 e n c e F e b r u a r 2 0 1 9 – 1 2 , 5 0 E U R ( D ) – w w w. p l a t t f o r m - l i f e s c i e n c e s . d e P l a t t f o r m n L i f e S c i e n c e s F i n a n z i e r u n g – – I n v e s t m e n t Technology 2 Plattform Te c h n o l o g i e – September 2018 – 12,50 EUR (D) – www.plattform-lifesciences.de fesciences.de 3 Plattform Life Sciences e Life Sciences ncesssss – Financing – Investment estm Technologie – Finanzierung – – Investment Investmmeeenntt 4 November 2018 – 12,50 EUR (D) – www.plattform-lifesciences.de Plattform Life Sciences Technologie – Finanzierung – Investment in co-operation with Investing in Biotechnology og NEW! NEU! S m a r t e M e d i z i n W i e d i e d i g i t a l e Tra n s f o r m a t i o n d i e M e d i z i n d e r Z u k u n f t p r ä g t e M a l e T d e r Z Biotechnologie 2018 ogggiiieee 2018 20. Jahrgang Health 2018 Wachstumsmarkt Gesundheit 12. Jahrgang K I o d e r K O ? M e d i z i n i s c h e d i g i t a l e A n w e n d u n g e n W i r k l i c h s i c h e r ? P a t i e n t e n h a b e n z u n e h m e n d W i ri rW i rW i r Industry and policies P a tP a tP a tP ttP aa ttt From challenges and A n g s t v o r C y b e r a t t a c k e n A nA n gA nA nA n gnn possible solutions Jetzt abonnieren: http://gp-mag.de/ls-abo D i g i t a l T h e r a p e u t i c s Z u k u n f t o d e r s c h o n R e a l i t ä t ? Financing ggggg What will have a strong havavav impact on medicine? mememmememe Urgesteine Wir erleben die nächste Kondratieff-Welle k ttt Capital Market Headwinds in European healthcare? Elektronisch Innovationen ovati ovationneeenn Von neuen Karten Es braucht einen auchaucaa c t eeinen eiinenn ee und Akten Mindset-Change ddset-Cet-ett hhhange anggee a Finanzierung Finannannzierzierzierrzieruuung Venture Capital: Ventuenture Ca nture Ca nt re Ca pital: Wir tun Gutes! Wir tWir ttuuun Gn GGuW uututes! Flugsimulator für Chirurgen Vorsprung in der Spitzenmedizin re Cre CCr Im Kommen! Digitalisierung im Markt für Pfl egeimmobilien Per Mail an abo@goingpublic.de oder per Fax an +49 (0) 89/2000 339-39 Name, Vorname, Firma Postfach/Straße PLZ, Ort Telefon Ort und Datum E-Mail-Adresse Unterschrift Der Preis für das Jahresangebot beträgt 48 EUR inkl. MwSt. und Versand. Kündigungsfrist: Das Abonnement verlängert sich um jeweils ein Jahr zum Preis von 48,00 Euro, wenn es nicht bis sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Widerrufsgarantie: Dieser Auftrag kann binnen zwei Wochen widerrufen werden. Rechtzeitiges Absenden genügt.

Schwerpunktthema: Familienunternehmen & Mittelstandsfinanzierung Abb. 1: Familienunternehmen Familienstrategie umsetzen Formalisieren der Beziehungen von Vorstand, Aufsichtsrat und (Familien-) Aktionären durch klare Kapitalmarktregeln und Corporate Governance als Lösungsweg in schwierigen Situationen Kapitalstruktur optimieren Erhalten unternehmerischer Freiheit und Firmenkultur durch diversifizierte Aktionärsstruktur (Free Float) nach dem Börsengang Wachstum finanzieren Erschließen neuer und laufender Zugang zu Finanzierungsquellen an der Börse für nachhaltiges Wachstum und Erhöhen der Markenbekanntheit international Quelle: EY Talente halten und gewinnen Aktien- und Optionspläne als neue kurz- und langfristige Anreiz- und Vergütungssysteme Transformationsprozess in ein börsennotiertes Unternehmen Ein Börsengang ist nicht nur eine Trans- aktion – er ist vielmehr eine Transformation von einem familiengeführten privaten in ein börsennotiertes Unternehmen, das im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht. Nicht alle Unternehmen sind „IPO-ready“, also fit für eine Börsennotierung. Der Börsengang ist eine Herausforderung und ein Wandel auf verschiedenen Ebenen im Unternehmen – ein Prozess, den viele Unternehmen mit einem ganzheitlichen und gut strukturierten IPO Readiness Assessment starten und begleiten. Der Einsatz ist in personeller, zeitlicher und finanzieller Hinsicht hoch, ungenügende Vorbereitung und schlechtes Timing kön- nen das Projekt gefährden. Daher ist die sorgfältige Prüfung, ob die Kapitalmarkt- finanzierung die Geschäftsstrategie über- haupt fördert, der erste Schritt. Eigentümer und die Geschäftsleitung wollen sich aus erster Hand informieren, die kritischen Punkte und Pfade besser verstehen und erfahren, welche Aspekte wichtig für einen starken Auftritt im Kapitalmarkt sind. So kann die Kapitalmarktfitness in allen Bereichen – etwa Strategie, Struktu- ren, Steuern, Finanzen, Systeme, Funktion und Corporate Governance – rechtzeitig vor der heißen Platzierungsphase her- gestellt werden. Frühzeitige Vorbereitung der Kapitalmarktfitness Der Transformationsprozess startet in vielen Fällen frühzeitig – idealerweise 24 Monate vor dem geplanten Börsengang mit einem IPO Readiness Assessment. Wichtig für Familienunternehmen ist die Etablierung des Emittenten und seiner Unternehmensstruktur. Es müssen recht- zeitig neue, börsenfähige Strukturen ange- dacht und entwickelt, ggf. familienfremde und kapitalmarkterfahrene Top-Manager ausgewählt sowie eine Familiencharta für die nicht mehr unmittelbar in die Unter- nehmensführung involvierte Familie for- muliert werden. Bei der Herstellung der börsenfähigen Rechtsform und Eigenkapi- talstruktur muss abgesichert werden, dass dies durch steuerneutrale Umstruk- turierungen erfolgen kann. Das Optionen- spektrum im europäischen Kapitalmarkt ist dabei vielfältig und birgt gegenseitige Abhängigkeiten in verschiedenen Berei- chen. Dazu zählt die Wahl der jeweiligen Nachfolgeplanung angehen Attraktivität für externe Führungskräfte steigt i.d.R. mit dem Börsengang für die teilweise oder ganzheitliche Managementnachfolge Familienvermögen sichern Diversifizierung des Familienvermögens durch teilweisen Exit an der Börse, tägliche Bewertung und liquiden Aktienhandel Professionalisierung der Strukturen Erreichen einer neuen Entwicklungsstufe im Familienunternehmen durch strenge Regeln rund um interne Kontroll- und Risikomanagementsysteme und Finanzberichterstattung als börsennotiertes Unternehmen börsenfähigen Rechtsform (z.B. AG und Sonderformen der AG, N.V., S.A. und S.E.) und des Sitzlandes (Holding im In- oder Ausland). Zudem werden Zielsetzungen in Bezug auf die möglichen Board Systems – monistisch oder dual – diskutiert. Die Aus- wahl des richtigen Aktientyps im Hinblick auf das zukünftige Stimmrechtsgefüge und die Freiräume des Satzungsdesigns der gewählten Rechtsform zählen eben- falls zu den Gestaltungsfeldern, die den Einfluss der Familie nach dem Börsengang erhalten. Zudem gilt es, Anforderungen des landesspezifischen Corporate-Gover- nance-Kodex und der individuellen steuerlichen Optimierungspotenziale auf Eigentümer-, Unternehmens- und Trans- aktionsebene zu berücksichtigen. Voraussetzung für die Vorbereitung des Familienunternehmens auf den Börsengang sind die Platzierungsfähigkeit der gewählten Struktur des Börsenkandidaten und die Wechselwirkung mit anderen Bereichen. Ein ganzheitliches IPO Readiness Assess- ment unterstützt dabei von Beginn an. Global Family Business Index familybusinessindex.com April 2019 41

Schwerpunktthema: Familienunternehmen & Mittelstandsf. Institut für Mittelstandsforschung stehen allein in den Jahren 2018 bis 2022 etwa 150.000 Unternehmen mit rund 2,4 Mio. Beschäftigten zur Übergabe an. Der Bör- sengang wird auch aus diesem Grund für Familienunternehmen weiter an Bedeu- tung gewinnen. Vorbehalte gegenüber Börsengang unberechtigt Trotzdem halten sich hartnäckige Vorbe- halte gegenüber dem Börsengang, gerade in Deutschland. So sind viele Unterneh- mer davon überzeugt, dass ihr Unterneh- men zu klein für den Kapitalmarkt sei. Ein Blick auf m:access zeigt: Auch Unterneh- men mit einem Umsatz von 10 Mio. EUR sind aus gutem Grund an der Börse, kann doch auch eine vergleichsweise geringe Zufuhr an Eigenkapital die Grundlage wei- teren Wachstums sein. So hat die Erlebnis Akademie AG etwa bei ihrem IPO in m:access Ende 2015 lediglich rund 1,5 Mio. EUR aufgenommen, ist in der Folge aber stark gewachsen und konnte den Unter- nehmenswert von anfänglich 10 Mio. EUR in der Zwischenzeit mehr als verdreifa- chen. Familienunternehmer befürchten häu- fig, dass sie mit einem Börsengang die Kontrolle über das Unternehmen verlie- ren. Dagegen kann über die Wahl der Rechtsform, die Gestaltung der Satzung und generell die Strukturierung des IPOs ein maßgeblicher Einfluss der Familie sichergestellt werden. Externes Know- how und zusätzliche Expertise, die mit der Öffnung gegenüber dem Kapitalmarkt in das Unternehmen hereinkommen, tragen häufig zu einer weiteren Professionalisie- rung des Unternehmens bei. Im besten Fall führt dies zu einem Wachstum, wel- ches von einer Familie allein ohnehin nicht mehr dargestellt werden kann. Trotz einer Beteiligung der Familie Siemens von „nur“ noch 6% an der Siemens AG wurde der sukzessive Anteilsrückgang im Laufe der Jahrzehnte durch die gleichzeitige Wertsteigerung des Unternehmens sicher deutlich überkompensiert und ein Welt- konzern geschaffen. Davon profitieren alle: Familie, Investoren, Mitarbeiter und Kunden. Nachahmer sind jederzeit will- kommen! n e h c n ü M e s r ö B © : o t o F Wahrnehmung präsent. Die Investoren goutieren die typische langfristige Ge- schäftspolitik und halten an ihren Aktien fest. Für kurzfristig orientierte Trader sind solche Gesellschaften hingegen häufig weniger interessant, da sie in der Regel eine geringere Volatilität aufweisen. Chance Börsennotierung Welche Vorteile haben auch kleinere Familienunternehmen konkret durch einen Börsengang? An erster Stelle stehen selbstverständlich die zusätzlichen Finan- zierungsquellen. Die Erhöhung des Eigen- kapitals führt zu besseren Fremdkapital- konditionen, damit steigt die Finanzkraft für Forschung und Expansion. Durch die Öffnung gegenüber dem Kapitalmarkt können Unternehmen kontinuierlich neu- es Eigenkapital zuführen. Dies bestätigt unser Mittelstandssegment m:access deutlich: Allein 2018 konnten zwölf Kapitalerhöhungen im Volumen von 140 Mio. EUR durchgeführt werden. Der Börsengang kann in Familienunter- nehmen auch die Lösung der Nachfolgere- gelung und die Gewinnung eines externen Managements erleichtern. Für die nachfol- gende Generation kommen die Rolle des aktiven Managements im Vorstand, die begleitende und kontrollierende Rolle im Aufsichtsrat oder der Rückzug auf die Eigentümerposition und das Stimmrecht in der Hauptversammlung infrage. Auch der (teilweise) Ausstieg im Rahmen einer Umplatzierung oder die Überführung von Anteilen in eine Familienstiftung können die familiäre Zukunftsplanung erweitern. Der Werkzeugkasten einer börsennotier- ten Gesellschaft enthält für alle Konstel- lationen die passenden Tools. Laut dem – Kapitalmarktberatung – Eigenkapitalbeschaffung – Langfristiges Fremdkapital über Anleihen – Dual Track – Incentivierungsprogramme für Führungskräfte – Individuell – Unabhängig – Diskret ANSPRECHPARTNER Prof. Dr. Wolfgang Blättchen Dr. Stephan Mahn Uwe Nespethal BLÄTTCHEN FINANCIAL ADVISORY T + 49 (0) 71 52. 61 01 94. 0 F + 49 (0) 71 52. 61 01 94. 9 @ info@blaettchen-fa.de April 2019 43 www.blaettchen-fa.de

Schwerpunktthema: Familienunternehmen & Mittelstandsfinanzierung Viele mittelständische Unternehmer ste- hen dem Gang an die Börse skeptisch gegenüber, weil dieser Schritt oft mit einer Kulturveränderung in der Firma einher- geht. Zukünftigen Generationen wird dieser Schritt vermutlich leichter fallen, weil sie mit den Kapitalmärkten vertrauter und offener gegenüber Veränderungen sein werden. Viele mittelständische Firmen werden mittelfristig an die Börse gehen müssen, um sich mit Kapital zu versorgen und international wettbewerbs- fähig zu bleiben. Das verhilft vielen zu einer besseren Eigenkapitalbasis und uns zu einem besser entwickelten Kapital- markt in Deutschland. Allerdings sollten sich gerade mittelständische Unterneh- men mit wenig Kapitalmarkterfahrung beim Gang an die Börse professionell unterstützen lassen. In seiner langjährigen Tradition hat das Bankhaus Metzler schon viele Umbrüche miterlebt. Haben Sie das Gefühl, gut für die Zukunft aufgestellt zu sein, beson- ders hinsichtlich neuer, digitaler Themen wie Blockchain, künstliche Intelligenz & Co.? Die Digitalisierung spielt natürlich auch bei Metzler eine Rolle. Wir möchten aber nicht komplett abhängig von den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung sein, sondern sie nur dort nutzen, wo sie uns sinnvoll erscheint – und wo sie zu unse- rem Geschäftsportfolio passt, das ja z.B. stark auf persönlichen Kundenkontakt ausgerichtet ist. So kommt etwa ein Robo- Advisor, der die Vermögensberatung von Kunden vollständig automatisieren würde, für uns nicht infrage. Im Bereich Absolute Return und Wertsicherung im Asset Management nutzen wir aber schon lange regelgebundene Systeme, die unabhängig von der Marktmeinung prognosefreie Allokationen umsetzen. Trotz der vielen Möglichkeiten der Digitalisierung sollten wir uns immer die Frage stellen, was für den Kunden wichtig ist. In einer immer digitaleren, automatisier- ten Welt stellt sich die Frage: Welche Bedeutung haben Werte wie Ethik und Nachhaltigkeit in diesem Zusammen- hang? Nachhaltige Finanzprodukte gewinnen immer mehr an Bedeutung – insbesondere im institutionellen Asset Management, denn die Kunden orientieren sich heute m o c . e b o d a . k c o t s – 0 1 0 2 h r © : o t o F deutlich stärker an ethischen Maßstäben. Wichtig ist aber aus meiner Sicht, diese Werte nicht nur – etwa in den Investment- prozess – zu integrieren, sondern auch im eigenen Unternehmen umzusetzen. Das haben wir z.B. über die Metzler-Stiftung schon seit vielen Jahren gemacht – denn nur wenn Werte glaubwürdig vorgelebt werden, kann ein Unternehmen das Ver- trauen der Kunden gewinnen und damit auch erfolgreich sein. Zu einem nachhal- tigen Wirtschaften gehört für uns, den Geschäftserfolg bzw. die Leistung unserer Mitarbeiter an der langfristigen Zufrieden- heit unserer Kunden zu messen. Konkret heißt das: Wir sind erst zufrieden, wenn es auch der Kunde ist – wenn er bei uns bleibt und uns weiterempfiehlt. Und das zahlt sich langfristig natürlich auch wirt- schaftlich aus. Als Familienunternehmen hat das Bank- haus Metzler den Ruf, langfristig und risikoavers zu planen. Wird das mit einem in der Zukunft liegenden Generationenwechsel auch so bleiben? Schließlich wird die jüngere, „digitale“ Generation oft als risikofreudiger wahr- genommen. Wir wollen, dass die Bank auch nach weit über 340 Jahren erfolgreich ist – und damit auch unabhängig bleiben kann. Das ist unser erstes Geschäftsziel. Entspre- chend führen wir das Geschäft besonders vorsichtig und verzichten auf gewisse gewinnmaximierende Möglichkeiten. Erste Priorität hat bei uns vielmehr, dass sich die Gewinne über einen längeren Zeitraum solide entwickeln und wir unser Eigen- kapital weiter stärken können. Wir leben aktuell in turbulenten Zeiten, man denke nur an Brexit, den zuneh- menden Populismus und die fortschrei- tende Digitalisierung – wie wichtig ist soziale Verantwortung aus Unterneh- mersicht in diesen unruhigen Zeiten? Ich bin mit der Überzeugung aufgewach- sen, dass es wichtig ist, sich um gesell- schaftliche Fragen zu kümmern, Gutes zu tun und andere Menschen dazu zu moti- vieren oder mittels finanzieller Zuwen- dung einen Beitrag zu leisten. Das Engage- ment für meine Heimatstadt Frankfurt am Main gehört zur Tradition unseres Bank- hauses, und ich bin stolz, dass es uns gelingt, sie weiterzuführen. Der Blick über den Tellerrand ist für uns ganz wichtig: Als Wirtschaftsunternehmen sind wir selbstverständlich Teil der Gesellschaft. Wir leben mit ihr und von ihr. Wir können es uns nicht leisten, den Blick vom Ge- samtbild abzuwenden, nur angenehme und bekannte Dinge wahrzunehmen. Dies würde unsere Erkenntnisfähigkeit ein- schränken und damit auch letztendlich unsere Eignung infrage stellen, unterneh- merisch richtig handeln zu können. Herr von Metzler, wir danken Ihnen für die Antworten auf unsere Fragen und die Zeit, die Sie sich für uns genommen haben. Das Interview führten Svenja Liebig und Tim Veigel. April 2019 45

Tipps & Trends rund um die HV Jetzt abonnieren! http://hv-mag.de/abo ✂ Name, Vorname, Firma Per Mail an abo@goingpublic.de oder per Fax an +49 (0) 89/2000 339-39 Postfach/Straße PLZ, Ort, Land Telefon Ort und Datum E-Mail-Adresse Unterschrift Der Preis für das Jahresangebot beträgt 48 EUR inkl. MwSt. und Versand. Kündigungsfrist: Das Abonnement verlängert sich um jeweils ein Jahr zum Preis von 48 Euro, wenn es nicht bis sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Widerrufsgarantie: Dieser Auftrag kann binnen zwei Wochen widerrufen werden. Rechtzeitiges Absenden genügt m o c a . i l o t o f . w w w / r e w o P e x i P © l : n o i t a r t s u l l I

Schwerpunktthema: Familienunternehmen & Mittelstandsfinanzierung Wichtig ist uns der direkte Dialog mit dem Kunden, um ihm dabei zu helfen, sein Unterneh- men richtig auf die aktu- ellen Herausforderungen einzustellen. zurückgreifen kann. Sei es der Brexit mit seinen unklaren Folgen oder Veränderun- gen durch die Digitalisierung: Für Unter- nehmen ist es ein großer Vorteil, auf solche Einflüsse flexibel reagieren zu können, um Wettbewerbsvorteile langfris- tig zu sichern. Gemeinsam erarbeiten wir mit unseren Kunden den besten Weg für deren Bedürfnisse und schauen, wie sie auf komplexe Rahmenbedingungen reagieren können. In Deutschland ist die Kapitalmarktkultur naturgemäß nicht so ausgeprägt wie in den angelsächsischen Regionen. Wird hierzulande nach der IPO-Welle im ver- gangenen Jahr Eigenkapital inzwischen stärker nachgefragt? Wir beobachten, dass das Thema Eigen- kapitalfinanzierung für unsere Kunden eine Rolle spielt. Der Gang an die Börse, also das IPO, ist aber kein Selbstzweck. Eine Börsennotierung sollte Zugang zu einer langfristigen Finanzierungsquelle schaffen. Dafür muss die Positionierung des Unternehmens im Kapitalmarkt pas- sen und gleichzeitig mit den Bedürfnissen der Investoren und zukünftigen Aktionäre in Einklang gebracht werden. Als mittelständischer Unternehmer sollte ich mir daher die Frage stellen: Habe ich genü- gend Alleinstellungsmerkmale und Visi- bilität, dass ich für die Investoren auch auf lange Sicht attraktiv bin? Denn nur dann kann ich genug Liquidität auf meine Aktie ziehen. Wachstumsunternehmen aus dem E-Commerce-, Software-, IT-Bereich oder auch der Biotechnologie wachsen – mit zum Teil neuen Geschäftsmodellen – dage- gen oft mit viel höherem Tempo. Das kann die Basis für eine attraktive Bewertung sein. Solche Unternehmen sind dann in der Lage, mehr Investoreninteresse zu der aus wecken als „klassische“ Mittelständler, bei- spielsweise verarbeitenden Industrie. IPOs sind für Mittelständler also nicht immer sinnvoll. Für viele Unterneh- men bieten sich aber unter Umständen auch Partner an, die außerhalb der Börse Eigen- kapital zur Verfügung stellen. In den vergan- genen Jahren hat sich ein aktiver Markt mit sehr professionellen und spe ziell auf den Mittelstand zugeschnittenen Investoren ent- wickelt, die sich direkt an Unternehmen beteiligen und als Partner anbieten. Solche Private-Equity-Funds und große Family Offices können in unterschiedlichsten Unternehmensphasen helfen, bei denen es um die schnelle Skalierung des Geschäfts geht, eine Internationalisierung oder auch die Ausweitung des angestammten Geschäf- tes durch den Aufbau neuer Produkte. Eine Börsennotierung sollte Zugang zu einer langfristigen Finanzie- rungsquelle schaffen. Wie wichtig ist das Thema Digitalisie- rung für den Mittelstand, besonders hinsichtlich Trendthemen wie z.B. Block- chain oder KI? Digitalisierung ist ein komplexer Themen- bereich. Letztlich muss sich jede Branche und jedes Unternehmen, egal welcher Grö- ße, mit Digitalisierung und Innovationen auseinandersetzen. Als Unternehmen sollte man sich zuallererst die Frage stellen, ob das entsprechende Geschäftsmodell lang- fristig überhaupt wettbewerbsfähig ist und ob man den rasanten Änderungen schnell genug gerecht werden kann. Was heute noch ein Wettbewerbsvorteil ist, kann morgen schon ein Wachstums- hindernis darstellen. Dabei wird auch das Thema künstliche Intelligenz perspekti- visch eine immer wichtigere Rolle spielen. Mit unseren Sektorexperten stehen wir als Bank unseren Kunden dabei zur Seite und versuchen, aktuelle Trends frühzeitig zu erkennen und Chancen und Risiken für den Kunden abzuwägen. Solche aktuellen Trends sind wesentlicher Bestandteil unserer Beratung und fließen in maß- geschneiderten Lösungsansätzen ein. Um beim Stichwort Digitalisierung zu bleiben: Sind denn Themen wie Security Token Offerings (kurz: STOs) für Ihre Mittelstandskunden relevant? Als innovative Bank schauen wir auf aktuelle Entwicklungen und hinterfra- gen, wie wir uns dazu aufstellen. Wie in den vergangenen Jahren, in denen sich immer wieder neue Finanzierungsange- bote und Marktteilnehmer etabliert haben, werden wir auch in Zukunft ähn- liche Entwicklungen beobachten. Sobald es einen ausgeprägten rechtlichen Rah- men beispielsweise für ICOs gibt, kann das Thema interessant für Unternehmen und Banken werden – insbesondere wenn die Nachfrage nach solchen Lösun- gen steigt. Wo steht denn der deutsche Mittelstand im internationalen Vergleich? Ist „Made in Germany“ immer noch ein weltweites Gütesiegel oder ist die Konkurrenz, z.B. aus China, mittlerweile auf dem Vor- marsch? Deutsche Unternehmen sind weiterhin weltweit gefragt. Für viele sind ins- besondere die deutschen Hidden Cham- pions nach wie vor die Schnellboote auf dem Markt. Diesen Wettbewerbsvorteil haben sich die Unternehmen kontinuier- lich erarbeitet und müssen ihn durch ständiges Hinterfragen ihrer Strategie langfristig erhalten. Dabei gibt es viele Herausforderungen, denen sich deut- sche Mittelständler stellen. Das gilt für die Digitalisierung genauso wie für tech- nologische Entwicklungen in allen Sekto- ren, in denen unsere Kunden unterwegs sind. Schauen Sie nur auf die schnell zunehmende Zahl von Patentregistrie- rungen im asiatischen Raum. Dort dürf- ten wir in Zukunft mit einer ganz ande- ren Marktdynamik Jedem Unternehmen sei geraten, aufmerksam nach links und rechts zu schauen und diese globalen Entwicklungen genau zu beobachten. Das ist enorm wichtig – denn ausruhen kann sich in den heuti- gen Zeiten niemand. Mit unserem Know- how und unserer globalen Reichweite können wir Unternehmen auch da bera- tend zur Seite stehen. rechnen. Herr Stein, ich bedanke mich für das Gespräch. Das Interview führten Svenja Liebig und Tim Veigel. April 2019 51

Schwerpunktthema: Familienunternehmen & Mittelstandsfinanzierung rische Trends und erstellt daraus einen Forecast. Analysten und Firmenkunden- betreuer erhalten diese Informationen in Form von aussagekräftigen Analysen und gehen mit den Verantwortlichen in den Unternehmen in den persönlichen Dialog, um die Ergebnisse zu besprechen und gegebenenfalls offene Punkte zu adres- sieren. Diese Zusatzinformationen fließen dann wiederum in die Entscheidung über das Ja oder Nein eines Kreditarrange- ments ein. Banken und Fintechs: Trend geht in Richtung Kooperation Eine digitale Finanzierungsplattform kann sich in Sachen Schnelligkeit von Banken abheben: Braucht ein klassisches Institut mitunter Monate für Bewilligung und Aus- zahlung, schaffen Onlinedienstleister die Prüfung und Entscheidung in der Regel in wenigen Tagen. Auch die anschließende Auszahlung geschieht je nach Wunsch kurzfristig. Mit Blick auf diese Schnellig- keit und den Digitalisierungsdruck, der auch vor Banken nicht haltmacht, ist es keine Überraschung, dass unterdessen fast jede große Bank mit Fintechs koope- riert. schnelle, bequeme Kapital- Eine beschaffung für mittelständische Unter- nehmen und die Implementierung von digitalen Kreditprozessen in den Bank- instituten: An diesen Chancen wird ersichtlich, dass die Fintech-Szene alles andere als ein kurzlebiger Trend ist, son- dern vielmehr als ein seriöser, dauerhaf- ter Partner auf dem Markt für Mittel- standsfinanzierung betrachtet werden kann. f l e h s t i d e r c © : o t o F April 2019 53 f l e h s t i d e r c © : o t o F Darlehen im Volumen von 100.000 bis 5 Mio. EUR und Laufzeiten von bis zu 60 Monaten arrangiert werden. Hierfür prüfen die Finanzexperten mit Unterstützung von Algorithmen die Kreditwürdigkeit. Dieser Prüfprozess läuft an entscheidenden Punkten digital und automatisiert ab – die finale Entscheidung trifft bei creditshelf aber letztlich immer ein Mensch. Was wird für die Ermittlung der Kreditwürdigkeit geprüft? Zuerst einmal gibt es eine Vorprüfung auf Basis der gelieferten Informationen und Unterlagen. Zunächst werden die grund- sätzliche Kreditwürdigkeit und die -kapazität geprüft. Dabei werden Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie betriebswirtschaftliche Auswertungen betrachtet, und es wird unter anderem auch ein Blick auf Geschäftskonten gewor- fen. Im Rahmen der Analyse erstellt der digitale Mittelstandsfinanzierer einen Kredit-Score. Der Ansatz basiert auf einer umfassenden, in vielen Punkten automa- tischen und mit Algorithmen unterlegten Analyse verschiedener Datenquellen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf den historischen Finanzdaten – auch die Un- ternehmensplanung ist Teil der fundierten Kreditentscheidung. Eine Software wertet dabei die Geschäftszahlen der vergan- laufenden genen drei Jahre und des Geschäftsjahrs aus, identifiziert histo- AN DIESE UNTERNEHMEN RICHTET SICH DAS ANGEBOT VON CREDITSHELF Etablierte mittelständische Unternehmen, markterprobte Geschäftsmodelle, bilan- zierende Gesellschaften (HGB) Unternehmenshistorie von mindestens drei Jahren Ausschlussbranchen: erneuerbare Energien, Schiffe, Automobilhandel/- reparatur Umsatz > 2,5 Mio. EUR, stabil oder wachsend EBITDA > null Eigenkapital > null, keine bilanzielle Überschuldung Creditreform Score < 300

Frühjahrskonferenz German Spring Conference 13.–15. Mai 2019 Frankfurt Familienunternehmen & Mittelstandsf. Diese Änderung hatte der Interessenverband Kapitalmarkt KMU durch eine Petition und Stimmensammlung initiiert, an der sich über 100 Vorstände kapitalmarkt orientierter Unternehmen beteiligt hatten. Zukünftig muss ein Emittent im Rahmen der 8 Mio. EUR Prospektausnahme ab einem öffentlichen Angebot von 100.000 EUR oder mehr statt des mehrere hundert Seiten dicken Wertpapierprospekts nun nur noch ein drei DIN-A4-seitiges Wertpapier-Informationsblatt veröffent- lichen. Darüber hinaus müssen für öffentliche Angebote abgesehen von der angesprochenen Ausnahme für beste- hende Aktionäre bei Bezugsrechtsemissionen bestimmte Einzelanlageschwellen für nicht qualifizierte Anleger ein- gehalten werden. Privatanleger dürfen maximal 1.000 EUR investieren, Privatanleger mit entsprechendem Vermögen oder einem hohen Einkommen maximal 10.000 EUR. Zudem dürfen die Wertpapiere im Rahmen dieser Prospektausnahme ausschließlich im Wege der Anlage- beratung oder Anlagevermittlung über ein Wertpapier- dienstleistungsunternehmen vermittelt werden, das recht- lich verpflichtet ist zu prüfen, ob der Gesamtbetrag der Wertpapiere, die von einem nicht qualifizierten Anleger erworben werden können, die Einzelanlageschwellen nicht übersteigt. Für die praktische Umsetzbarkeit dieser Regelung bestehen bereits konkrete Lösungsansätze. Hinzu kommt, dass diese Prospektausnahme (Angebot im Gesamtgegenwert von weniger als 8 Mio. EUR) noch mit weiteren wie beispielsweise der prospektfreien 100.000er Stückelung kombiniert werden kann, für die dann zudem die entsprechenden Anforderungen dieser Prospektaus- nahme (Wertpapier-Informationsblatt und Einzelanlage- schwellen für nicht qualifizierte Anleger) nicht gelten. Lösungsansatz bietet viele Vorzüge aus Sicht des mittelständischen Unternehmers Grundsätzlich sprechen viele Vorzüge aus Sicht des mit- telständischen Unternehmers für eine mehrfache Nut- zung der Prospektausnahme eines Angebots im Gesamt- gegenwert von weniger als 8 Mio. EUR: 1. die Kosten für den Prospekt fallen weg, 2. das Unternehmen ist zeitlich viel flexibler bei der Finanzierung – es muss kein Prospekt mehr erstellt und gebilligt werden; die Anleihe kann sehr kurzfris- tig öffentlich angeboten werden, Marktopportunitä- ten können genutzt werden, 3. das Unternehmen ist deutlich flexibler bei den Finanz- informationen (es gelten nicht die Prospektanforde- rungen) und 4. die Refinanzierung ist auch einfacher für das Unter- nehmen – es ist nicht ein großer Block zu refinanzie- ren, sondern kleinere Volumina in entsprechenden Abständen. Von daher ist davon auszugehen, dass zukünftig eine Reihe von Emittenten statt einer großvolumigen Anleihe- Emission verschiedene Anleihen kleineren Volumens öffentlich anbieten wird. April 2019 55 www.fruehjahrskonferenz.de

Being Public Abb. 2: Welche Gründe werden für die Nichtveröffentlichung von ESG-Informationen genannt? 49,5% 41,7% 23,2% 19,5% 16,7% 29,3% 33,3% 25,3% 16,7% 19,5% 9,5% 8,3% 9,5% 8,3% Regionalkreistreffen: Regionalkreis Rhein-Main 16.5.2019 (FFM) 5,3% 2,4% 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Strategic decision by top management Lack of interest, poorly prepared Requested information not available, missing KPIs & reporting structure Not the case Other I do not know Investor Relations Institutional Investor ESG Research Firm Quelle: DIRK, Schlange & Co. GmbH, DVFA für ESG-Kriterien besäßen Investoren noch eine eher untergeordnete Bedeu- tung, bewerten Investoren den Stellenwert des Themas deutlich höher. Einhellig vertreten alle Befragten die Ansicht, dass NH zu einer erkennbaren Wert- steigerung führt, die operative Effizienz erhöht und auch zu einer Reduzierung der Finanzie- rungskosten beitragen kann. Als wichtigste Kriterien für die Bewertung der NH-Leistung von Unternehmen wurden zum einen eine belastbare Strategie mit konkreten Zielen und zum anderen aussagekräftige Leistungs- indikatoren genannt (siehe Abb. 1). Hürden für IR Häufig wird kritisiert, dass Unternehmen nicht ausreichend Daten und Informatio- nen kommunizieren. IR-Manager geben als wesentlichen Grund dafür die mangelnde Verfügbarkeit an; dagegen vermutet die Mehrheit der Investoren fehlendes Interesse bzw. die mangelnde Bereitschaft des Unter- nehmens, sich mit dem Thema konsequent auseinanderzusetzen (siehe Abb. 2). Die Hälfte der Investoren und ESG- Ratingagenturen ist weiterhin der Meinung, dass nur wenige IR-Manager ausreichend über das NH-Thema im Allgemeinen, aber insbesondere über die ESG-Leistung des Unternehmens informiert sind. Übergrei- fend ist es sicherlich ausschlaggebend, wenn IR-Manager nicht über ein ausrei- chendes Mandat des Managements verfü- gen, um ausführlich zu berichten. Zwei Drittel der IR-Manager bevorzu- gen das persönliche Gespräch mit Investo- ren und ESG-Ratingagenturen, während mehr als die Hälfte der Investoren die Kommunikation über Print- oder elektro- nische Medien präferiert. ESG-Rating- agenturen beurteilten beide Kommunika- tionskanäle als gleichwertig. Die bevorzugten ESG-Ratingagen- turen MSCI und ISS-oekom gefolgt von Sustaina- lytics sind die am höchsten bewerteten Ratingagenturen. Ihre Ergebnisse werden von den meisten IR-Managern kommen- tiert und von der höchsten Anzahl an Investoren gekauft. IR-Manager bewerten RobecoSAM am höchsten, gefolgt von ISS- oekom und CDP. Investoren beurteilen dagegen MSCI als Nummer eins, gefolgt von ISS-oekom und Sustainalytics. Nicht ausreichend scheint die Vertraut- heit insbesondere der IR-Manager – aber auch einiger Investoren – mit dem Ansatz der ESG-Ratingagenturen zu sein. Dies trifft besonders auf die Rolle von CDP als Ratingagentur wie auch als Datenlieferant für andere Ratingagenturen zu. Fazit Angesichts der zunehmenden Bedeutung von ESG in den Kapitalmärkten kann die Empfehlung an Unternehmen nur sein, sich deutlich stärker in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit zu engagieren. Dies gilt nicht nur für die Unternehmensausrichtung, son- dern auch für eine transparente und detail- lierte Kommunikation. IR-Manager müssen einerseits über ausreichend Kenntnis zur NH-Leistung ihres Unternehmens verfügen, andererseits aber auch genügend Wissen über die grundsätzliche Haltung von Inves- toren hinsichtlich ESG im Anlageentschei- dungsprozess wie auch über die Arbeit der ESG-Ratingagenturen besitzen. Aus- und Weiterbildung: CIRO – Certified Investor Relations Officer 2019, 5.4.2019–11.1.2020 (FFM) CIRO – Modul A: Grundlagen der Investor Relations, 5./6.4.2019 (FFM) CIRO – Modul B: Der Kapitalmarkt 10./11.5.2019 (FFM) Schreiben für den Kapitalmarkt 21./22.5.2019 (FFM) CIRO – Modul C: Rechnungslegung und Analyse, 15.6.2019 & 9./10.8.2019 (FFM) Kompaktkurs Investor Relations 18./19.6.2019 (FFM) Investor Relations Assistenz– Fit for the Job, 27./28.6.2019 (FFM) Kompaktkurs Investor Relations 3./4.9.2019 (FFM) IFRS für die Kapitalmarktkommuni- kation, 11./12.9.2019 (Eschborn) Storytelling, 16./17.09.2019 (FFM) CIRO – Mod. D: Rechtliche Rahmen- bedingungen IR. 27./28.9.2019 (FFM) Sonstige Veranstaltungen: 22. DIRK-Konferenz, 3./4.6.2019 (FFM) CIRO-Alumni-Workshop, 3.6.2019 (FFM) IRA-Alumni-Workshop, 3.6.2019 (FFM) MDAX-Round Table, 3.6.2019 (FFM) DIRK-Sommerfest, 15.8.2019 (FFM) Mitgliederversammlung Herbst 2019 24./25.10.2019 (Hamburg) Interessenten erhalten weitere Infor- mationen unter www.dirk.org/termine Kontakt: DIRK – Deutscher Investor Relations Verband Reuterweg 81 60323 Frankfurt T. +49 (0) 69.9590-9490, F. -94999 info@dirk.org, www.dirk.org April 2019 57

Being Public notierte Unternehmen mit mehr als 50 Angestellten oder einem Jahresumsatz von über 10 Mio. EUR verpflichtend ist. Wie sollte dieser aussehen? Eine rechtsverbindliche Definition hierzu gibt es noch nicht – im Prinzip erfüllen auch Briefkästen, E-Mail-Adressen oder Telefon-Hotlines die Mindestvorausset- zungen. Allerdings sind diese Kommuni- kationskanäle aus unserer Sicht nicht oder nur eingeschränkt dazu geeignet, die Sicherheit und Anonymität der Hinweis- geber zu gewährleisten. Eine weitere Anforderung lässt sich auch aus dem Whistleblowing Report 2018 der Hoch- schule Chur in der Schweiz ableiten, denn dieser zeigt, dass die Zahl der Hinweise zunimmt, je einfacher der Zugang zu den Meldekanälen ist. schon in den Brunnen gefallen und das Management kann nur noch reagieren. Welche Maßnahmen bieten sich zur Prävention an? Sehr sinnvoll ist es, proaktiv Richtlinien, Arbeitsanweisungen und ähnliche Doku- mente einzuführen, um ein Werte- und Regelsystem zu etablieren. Auch diese Prozesse der Richtlinienverwaltung las- sen sich sehr einfach digital abbilden. Eine neue Unternehmensanweisung, beispiels- weise zum Umgang mit Kundendaten oder zur Internetnutzung, kann so automatisiert an Hunderte oder Tausende Mitarbeiter gesendet werden, die den Empfang und die Kenntnisnahme dann mit einem Klick bestätigen können. Gleichzeitig bieten sich bei vielen Themen Online-Schulun- gen zur Vertiefung der Inhalte an. Wie sieht vor diesem Hintergrund Ihre Best-Practice-Empfehlung aus? Wir empfehlen die Einrichtung eines digitalen Systems, denn es ist die einzige Option, um vollständig anonym und vertraulich zu kommunizieren – es sind also auch Rückfragen möglich, was die Aufklärung der Tatbestände sehr erleich- tern kann. Die Hinweisgeber haben Tag und Nacht Zugriff auf das Tool und können im Idealfall zwischen verschiedenen Sprachschienen wählen. Zudem lassen sich alle Dialoge und Unterlagen zentral und revisionssicher dokumentieren, ganz ohne Rückschlüsse auf die Identität des Hinweisgebers. Es stehen somit auch wichtige Informationen für ein wirkungs- volles Risiko-Screening und die spätere Analyse der gemeldeten Fälle zur Verfü- gung. Wenn Gesetzesverstöße oder Missstände gemeldet werden, ist das Kind häufig Wir empfehlen die Ein- richtung eines digitalen Hinweisgebersystems, denn es ist die einzige Option, um vollständig anonym und vertraulich zu kommunizieren. Es ist wichtig, eine Compliance-Kultur zu etablieren, die auch von der Führungsebene aktiv vorgelebt wird – damit kann man gar nicht früh genug beginnen. Mit der Veröffentlichung der EU-Richt- linie zum Hinweisgeberschutz bleiben den Mitgliedstaaten zwei Jahre, um diese in nationales Recht umzusetzen. Ihr Rat: Wie sollten Unternehmen diese Zeit nutzen? Es ist wichtig, eine Compliance-Kultur zu etablieren, die auch von der Führungsebene aktiv vorgelebt wird – damit kann man gar nicht früh genug beginnen. Die erfolg- reiche Implementierung eines Hinweis- gebersystems hängt stark von der Akzep- tanz der Mitarbeiter ab, deshalb ist es auch wichtig, die Prozesse und Compliance- Maßnahmen klar und transparent zu kom- munizieren. Herr Homann, vielen Dank für das interessante Gespräch. Das Interview führte Robert Steiniger. April 2019 59 In Deutschland setzt sich immer mehr ein Bewusst- sein für den Nutzen von Hinweisgebern und deren besonderes Schutzbedürfnis durch. Das stimmt, und es ist auch absolut richtig, diese Möglichkeit einzuräumen. In einem Konzern, in dem Führungskräfte beispielsweise in ein Korruptionsgeflecht verwickelt sind, bleibt einem Hinweis- geber ja unter Umständen keine andere Wahl. Er oder sie würde sich bei einer internen Meldung unter Umständen sogar selbst in Gefahr bringen – oder der Miss- stand wird einfach totgeschwiegen. Für das Management ist es deshalb wichtig, die Sinne der Mitarbeiter für ein ethisches und verantwortungsvolles Handeln zu schärfen, um die Hinweise möglichst intern zu erhalten und so finanzielle Risiken oder Reputationsschäden zu ver- meiden. Und wie sieht es mit dem Hinweisgeber- schutz in Deutschland aus? Auch hier sind Fortschritte erkennbar. Zwar gibt es weiterhin kein explizites Whistleblower-Schutzgesetz. Doch es setzt sich immer mehr ein Bewusstsein für den Nutzen von Hinweisgebern und deren besonderes Schutzbedürfnis durch. So wurde das Geschäftsgeheimnisgesetz noch einmal nachgebessert und Ende März vom Bundestag verabschiedet – mit einer Ausnahmeklausel für Journalisten und Whistleblower, die im ersten Entwurf nicht vorgesehen war. Im Sinne einer verantwortungsvollen Unternehmensfüh- rung fordert der Deutsche Corporate Governance Kodex von börsennotierten Gesellschaften ja bereits seit einiger Zeit, Beschäftigten auf geeignete Weise die Möglichkeit einzuräumen, geschützt Hin- weise auf Rechtsverstöße zu geben. Sie sollen also einen internen Melde- kanal einführen, wie er nach den EU- Beschlüssen nun auch für nicht-börsen-

den neuen Rekordwert von EUR 22,8 Mio. EUR (+26%), zu dem die margenstarke Software 14,7 Mio. EUR (+16%) und das Systemhaus 8,1 Mio. EUR beisteuerten (+51%). Auch das EBIT erklomm mit 19,7 Mio. EUR (+29%) ein neues Rekordniveau, was gleichzeitig mit einer erstmals zwei- stelligen EBIT-Rendite (10,6%) einherging. Analog dazu spiegelte auch das Netto- ergebnis mit 11,7 Mio. EUR (+37%) einen neuen Rekordwert wider. Der Hauptver- sammlung wird nun am 8. Mai vorgeschla- gen, pro Aktie eine um 30% auf 65 Cent erhöhte Dividende auszuschütten. Gründer und CEO Adi Drotleff hat gleichzeitig bis 2020 ein optimisti- sches Lagebild ge- zeichnet, wozu auch die am 1. Januar vollzogene Erhö- hung der langjähri- gen strategischen Beteiligung an der SOFiSTiK AG von 13,3% auf 51% bei- tragen soll. SOFiSTiK ist ein Anbieter von Statik- und Bewehrungssoftware für den Brücken-, Tunnel- und Hochbau. Drotleff erwartet 2019 ein Umsatzwachstum zwi- schen 15% und 20% auf 215 Mio. bis 220 Mio. EUR, einen EBIT-Anstieg um 22% bis 33% auf 24 Mio. bis 26 Mio. EUR und ein Gewinnplus pro Aktie um 25% bis 34% auf 89 bis 95 Cent je Aktie. Damit läge auch das langjährige Ziel in greifbarer Nähe, bis 2020 einen Gewinn pro Aktie von 1 EUR zu erzielen. Langfristig will Drotleff jährliche Umsatzsteigerungen um 10% bis 12% errei- chen. Gleichzeitig betont er, dass das Unternehmen diese Ziele primär über Adi Drotleff, CEO, MuM Being Public Mensch und Maschine Software SE (WKN 658080) Euro 20,00 15,00 10,00 7,50 5,00 4,00 3,00 2,00 Stück 12.500 0 LOG - SMA(38):3.884 02 04 05 05.04.2002 06 07 08 09 (c) Tai-Pan Kurs: 29,70 (-0,30 / -1,00%) 11 10 4.087 Kurse 12 13 14 15 16 Umsatz: 18 17 4.645 19 02.04.2019 Quelle: Tai-Pan organisches Wachstum erreichen möchte. Weitere Zukäufe sind demnach derzeit nicht eingeplant. Aktienentwicklung Die gute Geschäftsentwicklung von MuM war in den vergangenen Jahren auch am Aktienkurs erkennbar. Insbesondere ab 2015 beschritt das Wertpapier einen stei- len Weg nach oben – wenngleich die Dyna- mik in den letzten Monaten analog zur Marktentwicklung etwas nachließ. In den letzten drei Jahren stieg die Aktie um knapp 200%, in der letzten Dekade um gut 750%. So fällt die Coverage durch die diversen Analysehäuser angesichts der Unternehmenszahlen und des Ausblicks auch durchgehend positiv aus, und die Aktie wird unisono mit „Kaufen“ bewertet. Als Risiko wird gegenwärtig die unsichere Konjunkturprognose angesehen, da ins- besondere die Tochter OPEN MIND viele Kunden im Bereich Werkzeugbau bedient, der traditionell konjunktursensibel re- agiert. CEO Drotleff will für diesen Fall allerdings über ein geringeres Kosten- wachstum gegensteuern. Die Aktie weist auch einen relativ geringen Börsenumsatz aus. Jedoch sind sich die Research-Auguren auch einig darüber, dass MuM einer der führenden Anbieter von CAD-/CAM- Lösungen sowie Systemhausdienstleistun- gen mit hoher Cashflow-Generierung ist und vor allem die zunehmende Automati- sierung der Produktion und das Entstehen von digitalen Fabriken der Nachfrage nach MuMs Softwarelösungen in die Karten spielen werden. Auch Drotleff betont stets wieder, dass die Digitalisierung der lang- fristige externe Wachstumstreiber des Un- ternehmens ist. Insofern ist MuM erneut ein sehr gutes Beispiel für ein erfolgrei- ches inhabergeführtes und börsennotier- tes Unternehmen, das gleichlautende Inte- ressen zwischen den weiteren Aktionären und dem Eigentümer mit sich bringt. Eine Fortsetzung der guten Kursentwicklung empfinden wir als wesentlich wahrschein- licher als einen Risikoeintritt. Die bisher in dieser Rubrik erschie- nenen Portraits auf dem Portal: www.goingpublic.de April 2019 61 m o c . e b o d a . k c o t s – f f o k n e d o r o G © : o t o F

mehr als 3.000 Hektar Getreidefeld ohne chemisch-synthetische Spritz- und Dünge- mittel. Die Backwaren sind in 163 Filialen (Bayern: 146; Baden-Württemberg: sieben; Berlin: zehn) sowie in gut 700 Einzelhan- delsgeschäften in Süddeutschland sowie überregional durch Brotversand erhält- lich. Mittlerweile ist das Geschäftsmodell breiter aufgefächert, denn durch die Akquisitionen der Fleischerei Landfrau sowie der Landshuter Meyermühle zählt auch der Vertrieb von Fleisch- und Wurst- waren sowie von Getreideprodukten zum Spektrum. „Das Geschäftsmodell des Konzerns erstreckt sich somit über die vollständige Produktions- bzw. Wert- schöpfungskette von der Bereitstellung der Rohstoffe über die Herstellung von Brot- und Backwaren sowie Fleisch- und Wurstwaren hin zum Verbraucher“, heißt es im Geschäftsbericht. Das bisherige Wachstum hat die Hofpfisterei ganz überwiegend aus Eigen- mitteln finanziert, punktuell ergänzt durch Bankkredite, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Ende 2017 standen liquide Mittel in Höhe von 9,3 Mio. EUR Verbindlichkeiten bei Banken in Höhe von 9,6 Mio. EUR gegenüber. „Die weitere Wachstumsstrategie sieht ein natürliches, organisches Wachstum vor; dies schließt gegebenenfalls neue Filialen und neue Vertriebspartnerschaften mit ein“, heißt es weiter. Auch zukünftig dürfte die Hofpfisterei dem Kapitalmarkt eher fern bleiben, über die Begebung etwa einer Anleihe zur Finanzierung beschleunigten Wachs- tums werde noch nicht einmal nachge- dacht. Das dürfte auch mit der weiterhin angespannten Versorgung mit Getreide und ökologisch erzeugtem Fleisch liegen, die signifikantes Wachstum ausbremst. Being Public Ungebrochene Wachstumsfantasie Die Hofpfisterei sieht bei den Kunden einen ungebrochenen Trend zu heimi- schen Bioprodukten – dies führe zu einer gestiegenen Nachfrage nach regionalen Rohstoffen. Trotz deutlicher Aufschläge, welche für Bio-Verbandsgetreide gezahlt werden, ist die Versorgungssituation hier weiter schwierig. Das gleiche Bild zeigt sich bei Biotieren. Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2017 Umsatzerlöse in Höhe von 85,6 Mio. EUR; hinzu kamen Sondererlöse. Das Geschäftsjahr 2017 konnte mit einem Konzernjahresüberschuss von 2,4 Mio. EUR abgeschlossen werden. Durch das gute Konzernjahresergebnis 2017 ergab sich ein Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von 3,7 Mio. EUR. Die Vermögenslage des Konzerns hat sich im Geschäftsjahr 2017 weiterhin positiv entwickelt, die Eigenkapitalquote stieg aufgrund des positiven Jahresergeb- nisses zum 31. Dezember 2017 von 48% auf 51,5%. Fazit Die Hofpfisterei verfügt über ein aus- gesprochen zukunftsfähiges Geschäfts- modell, da ökologische Herangehensweisen in Zeiten von Glyphosat, Luftverschmut- zung und Plastik-Overkill weiter steigende Nachfrage und attraktive Renditen ver- sprechen. Letztlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland ein großes Öko-IPO ansteht – wie es in den USA mit Whole Foods Market oder Sander- son Farm, in Kanada mit SunOpta oder in Irland mit Total Produce bereits erfolgt ist. Die bisher in dieser Rubrik erschie- nenen Portraits auf dem Portal: www.goingpublic.de April 2019 63 m o c . e b o d a . k c o t s – 0 3 9 1 r a D © : o t o F

Abb. 2: Monatliche Zeichnungsgewinne in %* 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 5,0% 0,0% 28,9% 21,6% 22,1% 21,3% 20,1% 18,6% 9,6% 7,8% Apr 18 Mai 18 Jun 18 Jul 18 Aug 18 Sep 18 Okt 18 Nov 18 Dez 18 Jan 19 Feb 19 Mär 19 1,0% 0,5% 0,0% 0,9% *) definiert als Differenz zwischen Schlusskurs des ersten Handelstages und Emissionspreis das sich mittlerweile mit 35% deutlich im positiven Bereich bewegt, ist besagte Gossamer Bio. Lyft und Levi als März-Highlights Inklusive Lyfts Börsengang am letzten Märzfreitag haben sieben Unternehmen erstmals das Börsenparkett betreten, darunter die drei Biotechs Shockwave Medical (Herz-Kreislauf-Krankheiten), das französische GENFIT (Leberkrankheiten) sowie das auf Krebstherapien via T-Zellen zielende Precision BioSciences sowie die zwei direkten chinesischen Konkurrenten im Bereich Online-Brokerage Futu Hol- dings und UP Fintech Holding. Schließlich gesellten sich noch die lang erwarteten Börsengänge des 30 Jahre zuvor privati- sierten Jeansklassikers Levi Strauss und des Fahrdienstleisters und Uber-Konkur- renten Lyft zu der Runde. Aufgrund dieser beiden zog dann auch das Volumen im Vergleich zu den Vormonaten deutlich an: Die sieben IPOs generierten insgesamt mehr als 3,5 Mrd. USD. Besonders auffällig war aber die starke Performance im März. Die durchschnittlichen Zeichnungsgewinne betrugen 29%, mittlerweile wurde die durchschnittliche Performance sogar noch auf 42% ausgebaut. Das stärkste Ergebnis nach dem ersten Handelstag konnte mit 80% Shockwave t f y L © : o t o F Going Abroad Medical verbuchen, dicht beieinander lie- gend gefolgt von UP Fintech Holdings (37%), Levi‘s (32%) und Futu Holdings (28%). GENFIT, Precision BioSciences und Lyft als Schlusslicht unter den Zeich- nungsgewinnen erzielten jeweils einen Zugewinn von ca. 9%. Bislang konnten auch alle IPOs ihre Zeichnungsgewinne noch ausbauen: Dies gilt insbesondere für Shockwave Medical (97%) sowie die bei- den Online-Broker UP Fintech (62%) und Futu Holdings (54%). Das noch hoch verlustreiche Shockwave Medical erzielte eine Marktkapitalisierung von 430 Mio. USD und wurde dem Vernehmen nach insbesondere aufgrund seiner auf Schall- wellen basierenden Technologie und seiner Tätigkeit im Multi-Milliardenmarkt nach- gefragt. Die beiden profitablen Unternehmen UP Fintech und Futu erzielten eine Bewer- tung von 1,3 Mrd. bzw. 870 Mio. USD. Der Elefant im Raum Das mit Abstand größte IPO des Monats und auch bislang des Jahres schaffte natürlich Lyft. Der Fahrdienstleister aus San Francisco konnte einen Erlös von 2,34 Mrd. USD erzielen (Levi‘s: 624 Mio. USD). Lyft hatte 2018 seinen Umsatz auf 2,2 Mrd. USD verdoppelt und seinen Marktanteil von 22% anno 2016 auf 39% 2018 ausge- baut; die Verluste beliefen sich dagegen auf 910 Mio. USD und die Marktkapitalisie- rung beträgt nun 25 Mrd. USD. Lyfts IPO gilt auch als Lackmustest für die im weite- ren Jahresverlauf erwarteten Tech-IPOs, insbesondere für den in den nächsten Wochen antizipierten Börsengang von Uber. Die Vorzeichen stehen für die Fahr- dienstleister derzeit doch recht gut: In der vergangenen Woche erst wurde z.B. bekannt, dass Ankerinvestor SoftBank sowie Toyota mindestens 1 Mrd. USD in Uber investieren wollen. Fazit Der IPO-Markt ist zurück. Nach vielen zuletzt eher wackeligen bzw. enttäuschen- den Wochen kann sich der IPO-Monat März wieder sehen lassen. Marktbeobach- ter erwarten für 2019 ein Rekordjahr mit einem Gesamterlös jenseits der 100-Mrd.- USD-Schwelle. Dies ist einerseits den vielen in der Pipeline stehenden Tech- Unicorns geschuldet, andererseits der Gesamtmenge von über 200 Unterneh- men, die bereits offiziell bei der SEC mit ihren IPO-Plänen vorstellig wurden. April 2019 65

Netzwerk Schnappschüsse HV DIALOG, US-Treuhand-Pressereise Dallas, Neujahrsempfang Deutsche Börse, Börsenfrühstück, Women in ETF 2019, Lyft-IPO Spannende Diskussion in lockerer Atmosphäre: Zum zweiten Mal fand die vom HV Magazin veranstaltete Reihe HV DIALOG statt – diesmal in den Räumlichkeiten von Pinsent Masons in Frankfurt. Going Abroad: Falko Bozicevic mit Immo-Expertin Beatrix Boutonnet (Mitte) und Stefanie von Keudell bei der US-Treuhand-Pressereise in Dallas. Auswärtsspiel München-Frankfurt: Nico Baader, Vorsitzender des Vorstands der Baader Bank, Markus Rieger, Vorstand GoingPublic Media, Andreas Schmidt, Vorstand Bayerische Börse, auf dem Neujahrsempfang der Deutschen Börse in Eschborn. Kultur meets Börse: Dr. Philipp Demandt, Direktor des bekannten Städel- Museums in Frankfurt, stellt während des Börsenfrühstücks Parallelen zwischen dem Aktieninvestment und dem Sammeln von Kunst her. e s r ö B e h c s t u e D © : o t o F e s r ö B e h c s t u e D © : o t o F Frauen in der Finanzwelt sind längst keine Seltenheit mehr. Im Rahmen des Weltfrauentags 2019 veranstaltete die Deutsche Börse „Women in ETF“ und lud zum gemeinsamen Bell-Ringing ein – für Gendergleichheit. Kickers-Offenbach Legende und etablierter Kapitalmarktexperte Oliver Roth und GoingPublic-Redakteurin Svenja Liebig trafen sich auf dem Börsenparkett in Frankfurt anlässlich des Lyft-IPOs. Eventberichte und Schnappschüsse finden Sie auch auf Twitter: www.twitter.com/goingpublic.de April 2019 67

Service ANZEIGE „Best Practice Leadershit“ An Hand des scheinbar fiktiven Hauptdarstellers Hannes führt uns der Autor vor, was heute an Absur- ditäten in Chefetagen alles anzutreffen ist. Hauptziel ist, sich selbst, seine Kolleg/ Innen oder gleich das gesamte Unterneh- men in den Schilderungen wiederzuerken- nen und humoristisch zu nehmen. Häseli betont, dass selbst die groteskesten Top-3 deutsche Business-Bücher 2019* 1) „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“, Yuval Noah Harari, C. H. Beck, 2018, 459 S. – 25 EUR 2) „Denke nach und werde reich“, Napoleon Hill, FinanzBuch, 2018, 318 S. – 15 EUR 3) „Teamwork agil gestalten“, Alois Summerer und Paul Maisberger, Hanser, 2018, 180 S. – 34 EUR Quelle: www.getAbstract.com *) Kombiniertes Rating aus Verkaufs- rang bei Amazon, Rating sowie Downloadrang bei getAbstract Darstellungen allgesamt aus dem wahren Leben stammten. Die Gesellschaftssatire zählt zur leichten Lektüre: Man kann sie jederzeit herneh- men, aufklappen, erst einmal bei Zeitnot zur Seite legen, und später den Erzähl- faden wieder aufnehmen. Stefan Häseli, der Mann mit dem markan- ten Schweizer Namen, hat denselbigen zu einem Logo seiner Selbst gemacht: Häseli ist sog. Fünf-Sterne-Redner und Mitglied des renommierten Club55 sowie Autor mehrerer Bücher und natürlich Kolum- nist. [FB] „Best Practice Leadershit – absurde Wahr- heiten aus den Chefetagen“, von Stefan Häseli; BusinessVillage GmbH, 2019; 180 Seiten, 20 EUR

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