Juni 2018 – 12,50 EUR (D) – www.goingpublic.de Jun Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen Das Kapitalmarktmagazin GoingPublic Magazin Fußball und Kapitalmarkt (Noch) kein Volltreffer Mit 48 Seiten Special „ M &A Insurance“ und W M-Spielplan 2018 Welcome to the Jungle Zwischen Hype und Realität Money, Money, Money Die DSGVO sorgt noch Was es mit dem Blockchain-Trend Entwicklung der Vorstands- für viel Unklarheit wirklich auf sich hat vergütung im MDAX

Editorial Im Kernschatten von 7,32 x 2,44 m Editorial Wir machen Erneuerbare Energien wirtschaftlich. Falko Bozicevic, Chefredakteur GoingPublic Magazin Von Mitte Juni bis Mitte Juli wird sich das Leben, wie wir es kannten, auf die gewohnten knapp 18 qm eines Rechtecks reduzieren. Grund genug für das GoingPublic Magazin, einmal genauer hinzusehen. Was wir herausgefunden haben, ist nicht weniger, als dass es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen Werbetreibenden bei der WM und den Abstinenzlern gibt. Sehr nüchtern, sozusagen. Denn was werben all die TV-Biere und Automobilmarken, Versicherungen und sonstige überhaupt nicht mit Sport in Kontakt stehenden „Emittenten“ – namentlich beispielsweise Nutella. Etwa völlig vergebens? Das ist zugegebenermaßen bitter. Fußball dreht trotzdem am großen Rad. Das ist Thema des Titels dieser Ausgabe. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dortmund hat damals den Weg über Eigenkapital gewählt, Revierrivale Schalke mehr als ein Jahrzehnt später den über Fremdkapital. Sieht man sich Kurse und Tabellenplätze an: unentschieden, mehr oder minder. Dortmund ging nahe dem Höhepunkt seiner (sportlichen) Leistungsfähigkeit an den Kapitalmarkt – Verluste für Anleger waren die Folge. Schalke dagegen während seiner Konsolidierungsphase – Kursgewinne für Fremdkapitalgeber waren die Folge. Wie im Sport auch gilt am Kapitalmarkt: Es ist einzig das Timing, das zählt. Fragen Sie mal Springer Nature oder Talanx. Die Naturgesetze sind überall dieselben. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen PS: Der vor Ihnen liegenden Ausgabe liegt das Special „M&A Insurance“ der kombinierten Zusammenarbeit von M&A REVIEW, GoingPublic Magazin und VentureCapital Magazin bei. M&A-Versicherungen sind auf dem Weg zum Standard im deutschsprachigen Raum: Unser gemeinsames Special beleuchtet als erste Publikation im Markt Grundlagen, Anwendung und Trends. Beiliegend finden Sie abermals – wie schon vor vier Jahren – den großen GoingPublic Media-Spielplan zur WM in Russland! Ihr Timing, wenn Sie Ihr Logo nicht auf unserem unverzichtbaren Spielplan finden! Nächste Chance in zwei bzw. vier Jahren. Juni 2018 3

Inhalt 58 Defizite des Einkaufs im stra- tegischen Risikomanagement Studie zeigt, dass der digitale Wandel Unternehmen zuse- hends herausfordert Philipp Mall, INVERTO Going Abroad 58 IPO-Markt USA Lebhafter Börsenfrühling in Amerika Initiativ & kontrovers Eine aktuelle Studie zeigt, dass stra- tegische IR und Finanzkommuni ka- tion eine immer größere Bedeutung haben. Prof. Dr. Christian P. Hoffmann, Sandra Tietz, Uni Leipzig Seiten 40–41 62 Standpunkt Überhitzter Immobilienmarkt: neuer Lösungsansatz erforderlich Jürgen Steinhauser, Real Estate & Asset Beteiligung (REA) Netzwerk 63 Schnappschüsse Euronext Business Dinner, Blockchain Meetup Hannover, M&A Insurance Summit, Finance Day auf der analytica 2018, 12. Private Equity- Konferenz NRW, GrowthCon Service 64 Events Kapitalmarktkonferenzen & Co. 65 Literaturhinweis 66 Unternehmensindex/ Impressum Die Hoffmann-Gruppe zählt mit der Marke Sonax zu den bekanntesten Herstellern von Autopflege- und Frostschutzmitteln – ein wahrer „Mittelstands-Champion“. Serie Hidden Champions Seiten 54–55 Veraltete digitale Technologien, IT-Kriminalität, Abhängigkeit von Lieferanten – dies sind laut Studie die meisten Risiken für Unterneh men. Wie lässt sich dies überwinden? Philipp Mall, INVERTO Seiten 58–59 Juni 2018 5 46 Digitale Agenda im Bereich der Investor Relations IR-Manager begleiten und gestalten den Prozess der digitalen Trans formation am Kapitalmarkt und in der Finanzkommunikation aktiv mit Dr. Martin Steinbach, EY Being Public 48 Wohin entwickelt sich die Vorstandsvergütung im MDAX? Vergütungssysteme verändern sich nur langsam – werden aber auch transparenter und nach- vollziehbarer Dr. Sebastian Pacher, Dr. Katharina Dyballa, Dr. Tim Fritzenschaft, Kienbaum Consultants International 50 „Der Finanzplatz Deutsch- land darf nicht stillstehen“ Interview mit Kay Bommer, Geschäftsführer, DIRK – Deut scher Investor Relations Verband 52 Serie: Familienunternehmen an der Börse Teil 64: Nemetschek – vom Ingenieurbüro zum Bausoftwarespezialisten 54 Hidden Champions: SONAX – glänzendes Geschäftsmodell Teil 104 der Serie: Unternehmen, die sich der Kapitalmarkt wünscht 56 analytica 2018: Digitalisierung, Finanzierung und Individuali- sierung GoingPublic Media AG richtet Thementage „Finance Day“ und „Personalisierte Medizin“ aus

sie frühzeitig Wohneigentum erwerben und die Tilgung damit über einen längeren Zeitraum strecken können. Junge Haushalte könnten ihre Altersvorsorge deutlich ver- bessern, wenn die Tilgung vor dem Renten- eintritt getätigt wird. Die Attraktivität des Kaufens ergibt sich insbesondere durch die historisch niedrigen Hypotheken- zinsen. Die Studie zeigt, dass auch bei einem Zinsanstieg auf 3,5% und einem gesamten Finanzierungszeitraum von 35 Jahren die Kosten für Zins, Tilgung und Instandsetzung in den meisten Regionen unter den Mietkosten bleibt – teilweise um 30% bis 40%. Vollständige Studie zum Download www.accentro.ag/publikationen/ wohnkostenreport Namen & Nachrichten Grafik des Monats: Anteil ausländischer Investoren am Aktienbestand der DAX30-Unternehmen (2016–2017) Deutsche Börse adidas Bayer Infineon Linde Siemens Allianz Daimler E.ON Commerzbank Munich Re RWE Merck Deutsche Post BASF ThyssenKrupp Fresenius Medical Care Fresenius SE HeidelbergCement SAP Deutsche Bank Deutsche Telekom Volkswagen Continental BMW Lufthansa Beiersdorf Quelle: © EY 83% 80% 72% 75% 67% 62% 66% 64% 63% 56% 59% 59% 61% 56% 51% 47% 48% 49% 52% 48% 43% 46% 37% 34% 35% 30% 32% 86% 77% 74% 74% 72% ► Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil ausländischer Investoren an den DAX -Unternehmen bei 17 Unternehmen gestiegen und bei zehn Unternehmen gesunken. ► Bei einem Unternehmen (Beiersdorf) hat es keine Veränderungen gegeben. 66% 66% 66% 65% 60% 59% 57% 57% 56% 54% 52% 52% 51% 51% 49% 47% 46% 39% 35% 35% 32% 32% 2017 2016 M&A-Versicherungen stark nachgefragt Der Versicherungsmakler Aon und die Rechtsanwaltskanzlei Dentons luden am 17. Mai zum M&A Insurance Summit in die Klassikstadt nach Frankfurt ein. Hierbei wurde über die neuesten Entwicklungen der M&A-Versicherungen in Europa disku- tiert. Gäste waren Rechtsanwälte, M&A- Berater, Finanzinvestoren und Vertreter von Unternehmen, die Versicherungslö- sungen bereits bei Transaktionen genutzt haben oder sich dafür interessierten. Dr. Martina Ecker vom M&A-Beratungs- haus Lincoln International lieferte einen fundierten Überblick, wie Industrieunter- nehmen durch Zukäufe von digitalen Unternehmen ihr Wachstum beschleuni- gen können. Robert Engels (Leiter M&A, Aon Risk Solution, DACH-Region) und Igsaan Varachia (Partner bei Dentons) präsentierten den Teilnehmern eine um- fangreiche Agenda. Der starke Aufwärts- trend von M&A-Versicherungslösungen sowie die damit verbundene Dynamik des Marktes auf Angebots- und Nachfrage- seite waren die beherrschenden Themen der Veranstaltung. Anlässlich des M&A Insurance Summit erschien erstmals das Special „M&A Insu- rance“, das diesem Magazin beigelegt ist. Finanzierung über die Börse gewinnt an Boden Laut einer Studie von Bryan, Garnier & Co stieg die Anzahl von IPOs und Kapitaler- höhungen aufseiten von Techunternehmen europaweit um rund ein Drittel stark an: Von 52 im Vorjahr erhöhten sie sich auf ins- gesamt 81 Transaktionen im Jahr 2017. Der Exitkanal „Börse“ scheint demnach wie- der interessanter zu werden. Das ist die höchste Zahl seit 2014/15. Beim Volumen blieb das Jahr 2017 leicht unter 2014/15, mit je 10 Mrd. EUR. Auch die Zahl der Privatplat- zierungen kletterte um rund ein Drittel auf 288, und das Volumen landete auch hier bei knapp 10 Mrd. EUR. Der größte Tech-Börsen- gang in Europa gelang im Juni 2017 dem Online-Essenslieferdienst Delivery Hero mit einem Volumen von knapp 1 Mrd. EUR, gefolgt vom IPO des finnischen Computer- spiele-Anbieters Rovio (437 Mio. EUR). „Viele Unternehmen wollen jetzt noch auf den Zug aufspringen und sich auf dem einen oder anderen Weg mit Kapital eindecken, denn Europaweit sammelten Techunternehmen 2017 privat und an der Börse mehr Mittel ein 1) Capital IQ – Anzahl Transaktionen > 7,5 Mio. EUR 2) Bloomberg – IPOs und Kapitalerhöhungen europäischer Techunternehmen über 10 Mio. USD Quellen: Bryan, Garnier & Co, Capital IQ, Bloomberg das positive Börsenklima kann sich schnell wieder eintrüben“, erklärt Falk Müller-Veerse, verantwortlicher Partner von Bryan Garnier in Deutschland. Besonders gefragt seien aktuell Unternehmen im Bereich Medizin- technik sowie die vorwiegend jungen Unternehmen in den Bereichen künstliche Intelligenz und IoT (Internet of Things). Juni 2018 7

Abgeschlossene IPOs und Listings 2016–2018 von A-Z Going Public Emissions- preis Platzierungs- volumen (Mio. EUR) Kurs aktuell % ggü. Vormonat MarketCap (Mio. EUR) Performance zum Emis- sionspreis Wertpa- pierpros- pekt Konsortialführer 16,50 -3,5% 0,81 -56,6% 16,6 0,9 -82,0% +10,0% nein n.bek. Unternehmen Erster Handelstag tick Trading Software 02.05.17 Markt- seg- ment* FV DÜS uhr.de Uniper va-Q-tec Vapiano VARTA 18.08.16 ES 12.09.16 30.09.16 Prime Prime 27.06.17 Prime 19.10.17 Prime Victoria Real 03.01.17 FV DÜS Prime FV HH Voltabox Westport Energie Gesamt (2016): 19 Gesamt (2017): 18 13.10.17 01.12.16 9(-)/10(+) 3(-)/15(+) Gesamt (2018): 11 3(-)/8(+) Gesamt 2016-18 (48 Werte) 15(-)/33(+) 15,00 4,50 10,02 12,30 23,00 17,50 1,07 24,00 2,20 27,30 +12,0% 9.990,7 +172,6% 82,9 14,10 -15,7% 184,6 +14,6% 169,1 23,10 +4,8% 555,1 +0,4% 233,5 22,30 +17,6% 851,9 +27,4% 9,10 +19,7% 2,3 +750,5% ja ja ja ja ja ja ja SMC Investmentbank J.P. Morgan, Morgan Stanley Berenberg Barclays, Berenberg, Jefferies International Berenberg ACON Actienbank Bankhaus Lampe 151,8 24,02 4,20 +1,8% +0,0% 5.248,3 2.608,1 6.960,8 14.817,2 380,1 21,0 34.459,9 19.632,6 43.705,2 97.797,8 +0,1% +90,9% nein mwb fairtrade +111,4% +62,8% +137,2% +99,1% MEDIAN +0,3% MEDIAN +24,9% MEDIAN +6,9% MEDIAN +12,3% IPOs blau markiert; seit der letzten Ausgabe neu hinzugekommene IPOs und Listings sind grün markiert; Delisted: rot markiert; Quelle: Deutsche Börse Kurse vom 18.5.2018, Xetra bzw. liquidester Handelsplatz; bereinigt um Aktiensplits *) Zum Zeitpunkt der Erstnotiz; **) Scale ersetzt seit dem 1.3.2017 den Entry Standard für Aktien und Unternehmensanleihen der Deutschen Börse AG Ansprechpartner: GoingPublic Redaktion, Michael Fuchs (fuchs@goingpublic.de), Falko Bozicevic (fb@goingpublic.de) ANZEIGE Full Service für Ihren Bericht Wir sind Kreativ- und System - partner für den Geschäfts bericht der Zukunft. Als erfahrene Kreativagentur und gleichzeitig einer der führenden Anbieter von Redaktions- systemen in Deutschland schaen wir innovative Gesamtlösungen für die Unternehmens- und Nachhaltigkeitsberichte unserer Kunden. www.mpm.de EINLADUNG ZUR: CORPORATE REPORTING CONFERENCE FRANKFU RT 21.06.2018, 10:30 – 17:30 Das Branchenforum zum Unternehmensbericht im digitalen Zeitalter

Kapital. Markt. Partnerschaft. (E-)MAGAZIN – ONLINE – EVENT – NETZWERK Die Wirtschaft braucht einen starken Kapitalmarkt als Schlüssel zu Inno- vation und Wachstum. Wir sind ein starkes Netzwerk. Wir stehen für Aktienkultur und die Altersvorsorge mit Aktien. Wir stehen für einen leben- digen, weltoffenen und wachsenden Kapitalmarkt. Wir tragen bei zu mehr Börsengängen und Listings. Mit Fokus auf den DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Und einem ständigen Blick in die globalisierte Welt. April 2018 – 12,50 EUR (D) – www.goingpublic.de Apr Pfl ichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen Das Kapitalmarktmagazin GoingPublic Magazin IPO-Welle 2018 IPO-Weelle 20118 Wie nachhaltig ist der Wie nachhaaltig ist der Appetit auf Börsengänge? A Appetit auf Börsengän änge? ff Bö tit Immo fürs Herz Immo fürs Herz Champions sss aan die s aan die an die e BBBBöBööBöBöööörsörsörsrse! rseörse!e! BBBörBörörsrsörsrsörse!ee BBööööörseörse!e!!! Böööörörrssserseeee!!! BBöööörsrseörseeeee!!e! BBBBöööBööörrörseeeeeee!! BBBöBööörrrsrseeeeeee! BBöööööö sseeee BBö ssseeee BBBööörssssseee an dn n didddan diedan dddieieie anan an ddiedie an didie an dieieie s an die aan diedidieieie aaan die an dddiedie an dieieie s aaaan dan diediee e sss aaasss aan dieee an di s ass aa Champions an die Börse! sssss ten von ten vo S hhhaattten v ten von ten v S Im Scm Schm Schat Im S Im Sch Im Schat Im SS Im Schat Im Sc Im Scha Im Schat Im SchaSchachahatt IIm Schat Im Sc Im Sm Sm Schchchahatt Im I I m Scha m Schat m Scha m Scha m Schat Sm Schm Sc at m hSchhhathat m Scm cchhhSchhchattthatt nn oonv MiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIiiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDMMiMiFMiFIDiFIFIDMiFIDMiFIDMiFIDMiFIDiFIDMiFIMMiFIMiFIDMiFIDiMiFFIDFIDMMMiFFFMiFFIDMiFIDMiFIDMiFIDFIDiFIDMiFIDMMMiFIDi DDFIDM F DDDFFIIIiiFFFMMiiFF DDD Schatat chat Schatatthat at Schahatt chat cccchhaatthatt Schat chathat SSSSc aatt n v ten v en v ten v ten v ten von eteten von en ven von ten von n von n vn von ten von ten von ten von n von ten voo ten von en von en von ten von ten von ten von ten von en ven von von n von n von ten von ten ven von ten von tenten von ten vo ten von en von en von tetteen von tennn vo ten vonvoon t nnn von von en von t vonn ten ten von en voovo ten von n vo n voo Im Schatten von MiFID Homes & Holiday im Homes & Holiday im oooooofffoffoff. 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Simon komplex komplexe ompomplexe E wwEE w ddd komkkomplexe plepl mplexmplexmplexe Es wird s wirdwirwirwiriwir Es wird Es wird Es wird Es wird Es wird Es wEs wirdwirdwird Es wird Es wirdwird EEs wir Es wird Es wird Es wi Es wi Es wird wEs wirdwir Es ws wirdwir Es ws wirdrd dddwirdwird Es wird wird EEs wirwirdwwEs wirr Es wird Es wwird Es wirdwEs wiwirrddd EsEs wir EEs wi E wirdwiwirdwww d r rrrrr rrrrrrr rrrrr rrrrr –––––––––––––– s wirdd wird s wird s wirdi drd ss wwirdrdd s wi s wir komplexe komplexe komplexe kkomplexe komplexe komplexe komplexe komplexe mplexe komplexe komplexe komplexe komplexe komplexe komplexe plexplexplexe komplexe komplexe omplexe komplexe komplexexe omplexe omplexe komplexe komplexe komplexe komplexplexe omplexee omplexe omplexxxxexe ompleplexe mplexe komplexeeeex komplexe komplexe koooo plexeempleexee komplexe o pplexee omplexe komple komplex komple komplexplex komplex komplexmppmpleee ko ompmple omple omplex omple mple mp plex expp p Es wird komplexer – Sprung aufs Parkett Sprung aufs Parkett VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVoorbehalt oorororbrbehalt bbbbbehbehbehbehrbehbehrbehbehabehaehabehaehalt orbehalt o bbebehhhbehehahalaltlttt orbehalt orbehalt rbehalt bbehhhhhahaalll orbehaltlttt ooooorrbbeb hehbehhaaalltt orbehalthalt oorrrr ehhhaaaalt orbehaltt ooorrorr hehahaha tt ooorrbeehha t oorrr eeeh lt oorrrrbbehhhhaa oooo eehhhh teeeeeeeeeeeeeeeeeeee über NiNiiNisNisissNiiNiNisisNNiisssNNiNNN sNNNNNNNNNNNNNNNNN schen u chen und hen unn chen und chhhhhhenchen u hen u henhen u hehen enenen hen u hhhen u ccch nn u chen uuuunununundunddndunddnd chen und chen und chen und hen uen uunndddund chhhchen n uundnnddd henhen uuundun chch uuuununnunnund cchhen uund ch ccch n uuuu d ccc n uuuu dd un über Nischen und Vorbehalte bbeaber aucuch ih vielfä h vieh ih viel vielfä h vielfä aberaber auc aber a aber a aber au ababer auc aber au aber au aber auc aber aber auc aber auc aber auer au aber au aber auc aber a aber auc aber auc aber auc ababer a aber auc aber au aber au aber auc aber auc aber au baber auc aber aber a aber auu aber a abeber auc aaaber er auc aber aur auccc aber auerer au aber auuu aber aucc aaaaber a abbee a c vielfäfältiger ltiger lltiger ltiger ltige ltiger lltige ltigitige ltiger ltiger ttltige ltiger ltiger tiger tiger ltiger ltigergltiger ltiger ltiger tiger ber auc ber auc ber auc r aber auc ber auc er auc ber auc er auauc r aauc ber auc er aer auc berr auc ber auc berr aer au ber auc ber auer ar aa bber auc r uc h vielfä h vielfä h vh vvivih vielfä h vielfä h vielfä h vhh vielfä h vh vielfä vielfä h vielfä h vielfä vielfä h vh viieeeehh viehh vvvv evielfä h vielfä h vielfä h vielfääelfä vvie fäf vielfäfä h ielflfä h vielf h vie f h vielf h vielffff h vieh vielffff h vihhh vh vh vivieh vielel f vvv aber auch vielfältiger Kapitalmarktpartner 2018 Kapitalmarktpartner im Netz: www.goingpublic.de/kapitalmarktpartner

und Entwicklung sowie in Marketing in- vestiert. Unter der Annahme der vollen Ausübung der Platzierungsreserve be- trägt der Streubesitz circa 43,5%. Beglei- tet wurde der Börsengang von Berenberg, der Baader Bank und ODDO BHF. Vorerst kein IPO: Springer Nature macht Rückzieher Der Wissenschaftsverlag Springer Nature hat seinen eigentlich für den 9. Mai geplan- ten Börsengang zurückgezogen. Ob nur kurzfristig oder doch dauerhaft, war bis dato noch nicht beschlossen bzw. nicht bekannt. Springer Nature wird von der Verlagsgruppe Holtzbrinck und dem Finanzinvestor BC Partners kontrolliert. Vom angepeilten Emissionserlös von bis zu 1,6 Mrd. EUR wäre ein Großteil in den Schuldenabbau geflossen. Mehrheitsbe- sitzer Holtzbrinck hatte seine Zeichnung erst in der letzten Woche noch verdop- pelt, auf dann 200 Mio. EUR. Kurz nach dem Wochenende vermittelten die betei- ligten Banken noch den Eindruck, dass eine Zuteilung am unteren Ende der Preisspanne bei 10,50 EUR möglich und wahrscheinlich sei. Springer Nature hat ein etwas gespaltenes Verhältnis zum Thema Börsengang – diese Ambition ist diverse Jahre alt, circa 15 nämlich. Damals hat Finanzinvestor Candover den Verlag an EQT weitergereicht (2009), nachdem vor der Weltfinanzkrise ein IPO außer Reichweite gelegen hatte. 2013 schien die Zeit abermals inopportun, und so ver- schob EQS Springer Nature an den heuti- gen Miteigner BC Partners. Foreign IPOs Volvo: Steht der Börsengang bevor? Laut Medienberichten will die chinesische Geely Holding ihre Beteiligung Volvo Cars an die Börse bringen. Gegenüber beteilig- ten Banken sollen die Chinesen bereits eingefordert haben, dass Volvos Börsen- wert auf 30 Mrd. bis 40 Mrd. USD festge- legt wird – was in Marktkreisen als ziem- Going Public m o c . e b o d a . k c o t s – r e p p a t s i r c © : o t o F lich hoch eingestuft wird. Werde der Wert nicht erreicht, wolle man den Börsengang angeblich vertagen, hieß es in den Medi- en. Die Geely Holding hatte Volvo 2010 von Ford übernommen – damals stand die schwedische Traditionsmarke vor dem finanziellen Ruin. Der hohe Börsen- wert werde mit dem frühzeitig eingeschla- genen Weg in Richtung Elektromobilität gerechtfertigt. Von offizieller Seite wurden die Börsenpläne allerdings noch nicht final bestätigt, jedoch stelle er seit Länge- rem eine Alternative dar. ANZEIGE erzielen durch Investor Relations – mit überzeugender strategischer Kommunikation und integrierten Lösungen. Unsere Kunden profitieren von mehr als 26 Jahren Erfahrung und der Expertise eines interdisziplinären Teams aus pr-/ir-Beratern, csr-Spezialisten, Finanz- analysten, Journalisten, Designern und Online-Experten. Mit mehr als 100 Kapitalmarkt- transaktionen, 400 ir-Projekten sowie 1.000 Geschäfts- und Nachhaltigkeits berichten sind wir die führende Agentur für Finanz- und Unternehmenskommunikation. www.kirchho.de jens hecht managing partner

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Going Public Investorengelder deutlich weniger beher- zigt, als von einer so auf Transparenz bedachten Jüngerschar zu erwarten wäre. Die Emission sogenannter „Security Token“, sprich Aktien, wird voraussicht- lich dazu führen, dass Emittenten die glei- chen Dokumentationserfordernisse erfül- len müssen wie die Emittenten von Aktien. Vermutlich wird damit der Unterschied zwischen ICOs und IPOs deutlich geringer werden. Die Folgen dürften eine Verringe- rung der ICO-Aktivitäten und steigendes Interesse der bestehenden Vermögens- märkte an einer Integration mit der Kryptowelt sein. Fazit Blockchain-Infrastrukturen sind aktuell der wahrscheinlichste Weg bei der Moder- nisierung bestehender Transaktions netze. An den Schnittstellen zwischen verteilter Datenhaltung, Datenschutz und Insider- information bestehen noch Unklarheiten, die technisch wie organisatorisch gelöst werden müssen, um den hohen Erwartun- gen an diese Technologie gerecht zu wer- den. Die langfristige Perspektive zeigt dennoch einen starken Trend hin zur ver- teilten Datenhaltung und neuartigen Transaktionsnetzen im Stile der Block- chain-Infrastrukturen. ANZEIGE Blockchain-Infrastruk- turen sind aktuell der wahrscheinlichste Weg bei der Moderni- sierung bestehender Transaktions netze. Netzes Transaktionen validieren können, ohne auf deren Inhalt oder die Beteiligten der Transaktion zu schließen. Dieses Ver- fahren ist jedoch noch recht neu, und praktische Evaluationen in Bezug auf Sicherheit und Performance gibt es der- zeit selten. Ein weiterer offener Punkt ist die Com- pliance mit der europäischen Daten- schutzrichtlinie GDPR. Diese beinhaltet unter anderem das Recht auf Daten- löschung, das von jedem EU-Bürger einge- fordert werden kann, sofern dem keine rechtlich bindenden Vorratspflichten ent- gegenstehen. Eines der Designprinzipien einer Blockchain ist jedoch die Verkettung von Datenblöcken durch die Verwendung eines Hash-Wertes, der sich jeweils auf den Dateninhalt des voranstehenden Blocks bezieht. Wenn nun unter Wahrung der GDPR ein historischer Datensatz gelöscht werden soll, ändert dies kom- plett den Hash-Wert des betroffenen Datenblocks und damit auch die Hash- Werte aller darauffolgenden Blöcke. Hier werden unterschiedliche Lösungsansätze diskutiert, deren reale Anwendbarkeit aber noch einer Überprüfung durch Datenschutzbeauftragte und -behörden standhalten muss. Wichtig neben all diesen technischen Aspekten ist auch, weiterhin daran zu arbeiten, die neuen Finanzierungskanäle, allen voran ICOs, aus dem Wildweststatus in einen Zustand zu bewegen, der es ermöglicht, dieses Instrument guten Gewissens als Anlageinstrument zu empfehlen. Die ansonsten so geheiligte Datentransparenz wird nämlich aktuell von einer Vielzahl an ICO-Initiatoren bei der Frage nach der Mittelverwendung, den handelnden Personen und den Gover- nance-Prinzipien eingesammelte für Juni 2018 19

Going Public Netzwerke entstehen und dass ehemalige Wettbewerber über neue Ecosystems nachdenken. Die Energy Web Foundation ist hierfür ein gutes Beispiel. Ihr Ziel ist es, eine energiespezifische Blockchain für die Energiewelt zu entwickeln, auf der Appli- kationen rund um Energie, Mobilität oder Logistik sicher laufen können. Man stelle sich im nächsten Schritt vor, dass alle Energiekonzerne einen Blockchain-Knoten aufsetzen und die Transaktionen aus dem Ecosystem gemeinsam validieren. Die Energy Web Foundation zählt schon heute 40 Affiliates, darunter auch innogy, und gibt einen Blick auf die Energiewelt der Zukunft frei. Man stelle sich vor, eines Tages gäbe es ein öffentliches Energie- netz, das autonom betrieben wird, und Energie würde eine Commodity, die von selbstfahrenden Autos per Kryptowäh- rung erworben wird. Aktuell herrscht ja geradezu ein Blockchain- Hype – inwiefern kann man denn über- haupt noch lukrative Nischen besetzen? Was wir sehen, ist erst der Anfang. Mit dem Bitcoin wurde 2009 digitales Cash erfunden, das es Menschen ohne Bank- konto ermöglicht, am Kapitalmarkt teilzu- nehmen. Mit der Erfindung von Ethereum kam eine weitere Technologie hinzu, die es erlaubte, jede Form von Wert, sei es Energie, Real Estate oder Kunst, über ein gemeinsames Kassenbuch und Smart Con- tracts abzubilden. Mit der Tokenisierung von Gütern, Serviceleistungen und digita- len Rohstoffen wird in den kommenden fünf Jahren eine neue Token-Economy ent- stehen, die es Privatpersonen, aber auch Firmen erlauben wird, noch ungeahnte und exotische Serviceleistungen zu monetarisieren. AI-Firmen oder künst- liche Intelligenzen werden sich darauf spe- zialisieren, dezentrale Datenmarktplätze zu sondieren, um dort von Personen, Firmen oder smarten Maschinen die besten Datenmodelle zu erwerben. Man darf also gespannt sein, denn das neue Zeitalter hat erst begonnen. Wir befinden uns gerade in der Interimsphase. Fiat- getriebene Geschäftsmodelle und Regulie- rung aus der alten Welt treffen auf Open Source, Tokenisierung und ICOs. Frau Eichmann, vielen Dank für das informative Gespräch. Das Interview führte Svenja Liebig. Juni 2018 21 trielle Player. Der minimale Trading- Betrag beläuft sich auf 1 Megawatt – also für Privatpersonen, die eigenen Strom ver- kaufen möchten, absolut ungeeignet. tur zu bauen, die für verschiedene Lade- stationanbieter, Energieversorger und Auto- mobilhersteller interoperabel genutzt werden kann. Wie genau kann man sich das in der Praxis vorstellen? Mit Conjoule ist ein erster dezentraler Marktplatz entstanden, der für die Ver- mittlung von Energie von der Community für die Community genutzt werden kann. Der aktuelle Prototyp basiert auf der Public Ethereum Chain und verfügt über einen „Track-&-Trace-Smart-Contract“, um als Control Unit für die physische und die finanzielle Transaktion von Energie zu dienen. Zudem haben wir mit Motionwerk einen Use Case mit Ladestationen und Autos geschaffen, bei dem auch die Block- chain hilft, die Prozesse zu vereinfachen. Das Blockchain-Protokoll wird zwischen- geschaltet; einmal in die Ladestation und einmal in das Auto. Mit der Implementie- rung erhält jedes Asset eine eindeutige Identität, also einen Public Key und eine Wallet, die auf der Blockchain gespeichert werden. Beide Assets können sich nun identifizieren und über das P2P-Block- chain-Protokoll Business-Transaktionen unmittelbar austauschen – Strom gegen Bezahlung. In diesem Fall also Machine to Machine. Jede Transaktion wird hierbei durch das Blockchain-Netzwerk validiert, unter Verwendung von Kryptografie und mathematisch komplexen Rechenauf- gaben. Ohne Mittelsmann, ohne Roaming- Partner und zwischengeschaltete Bank. Die große Vision von Motionwerk ist es, eine pan-europäische, offene Infrastruk- Wo sehen Sie das größte Potenzial der Blockchain-Technologie? Gerade in der Sharing Economy kann die Blockchain einen Mehrwert stiften: Also bei dem P2P-Austausch von Energie. In einem zunehmend dezentralen System möchten künftig auch Privatpersonen überschüssige Energie, zum Beispiel aus ihrer Photovoltaikanlage, an Dritte weiter- verkaufen und die Energiewende selbst aktiv positiv beeinflussen. Und wo sehen Sie die größten Risiken? Viele Marktteilnehmer verbinden ja mit Blockchain immer noch ausschließlich Kryptowährungen und verkennen die anderen Potenziale … Damit unsere Wirtschaft mit dem Zuwachs an systemkritischen IoT-Geräten und verteilten Energiesystemen die vierte industrielle Revolution wirklich sicher und ohne Hackerangriffe einleiten kann, benötigt sie eine neue Kontrollinstanz. Diese sollte nicht in den Händen eines ein- zigen großen Players liegen. Durch Open Source und hoch komplexe Verschlüsse- lungsmechanismen sowie neue ökonomi- sche Anreize, z.B. Token, kann die Sicher- heit des Systems intensiviert werden. Für diese Zeitenwende in der Industrie ist es wichtig, dass nicht nur Start-ups, sondern auch der Mittelstand und die Industrie sich mit Blockchain-Technologien be- schäftigen. Auch ist es wichtig, dass neue

Titelthema Fußball und Kapitalmarkt Borussia Dortmund (WKN 549309) Euro 7,50 5,00 4,00 3,00 2,00 1,50 1,00 Stück 125.000 0 LOG Quelle: Tai-Pan H ans-Joachim Watzke, damals wie heute Geschäftsführer bei Borussia Dortmund, vermutete bereits 2010 in einem Interview mit dem GoingPublic Magazin, dass sein Verein auf absehbare Zeit der einzige (mit Aktien) börsennotierte in Deutschland bleiben würde. Er sollte recht behalten. Immerhin entwickelte sich der Aktienkurs in den letzten Jahren eher positiv. Zudem wagte sich der Lokalrivale FC Schalke 04 durch die Ausgabe börsen- notierter Anleihen immerhin partiell an den Kapitalmarkt (siehe Interviewkasten auf S. 24). Gleichzeitig öffnen sich Vereine zuneh- mend gegenüber Investoren. Die FC Bayern München AG mit ihren Triple-A-Anteils- eignern Adidas, Audi und Allianz gilt als Vorreiter in dieser Hinsicht. Borussia- Dortmund-Chef Watzke bezeichnete diese Konstellation schon 2010 als vorbildlich und ließ seinen Worten Taten folgen: In- zwischen halten die Wirtschaftskonzerne Evonik, Puma und Signal Iduna signifi- kante Anteile an der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA. Auch an der im Jahr 2000 gegründeten Eintracht Frankfurt Fußball AG sind exter- ne Investoren beteiligt, darunter die Steubing AG, deren Gründer Wolfgang Steubing Aufsichtsratsvorsitzender ist. Ein Blick auf die Sponsoren der Eintracht zeigt, dass der Pokalfinalist gut in der Finanzmetropole Frankfurt vernetzt ist. So zählen die Deutsche Börse, die Deut- sche Bank, DWS und die Helaba zu den t r u f k n a r F t h c a r t n E © i : o t o F dem MONEY MEETS IDEA Gemeinsam mit Start-up-Zentrum TechQuartier wurde die Initiative „Money meets Idea – SportsTech“ gegründet. „Die Start-ups erhalten im Rahmen des Programms eine systema- tische Überprüfung ihres Geschäftsmodells, ihrer Strategie und ihres Teams sowie eine Erstellung eines validen Wachstums- und Investitionsplans“, erklärt Axel Hellmann, Vorstandsmitglied der Eintracht. „Wir wollen den Start-ups helfen, sich auf die Investitionsgespräche und Finanzierungsrunden vorzubereiten und ein Netzwerk für diese zu kreieren – sowohl unter- einander als auch zwischen den Mentoren, Experten und potenziellen Investoren.“ Auch die Ziele von Eintracht Frankfurt benennt Hellmann klar: „Unsere Strategie ist, mittelfristig der innovativste und digitalste Bundesligist zu werden. Neben Kooperationen mit lokalen Universitäten sind Start-ups sehr relevante Kooperationspartner, um frühzeitig an neuen Entwicklungen und Trends teilzuhaben. Hierbei haben wir in unseren Analysen gesehen, dass diese Art strukturierter Kooperation sehr innovativ ist – in Europa sehen wir überhaupt erst zwei langfristig orientierte Start-up-Programme, nämlich beim FC Arsenal und beim FC Barcelona.“ 54.523 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Umsatz: - SMA(38):204.684 00 31.10.2000 Unterstützern des Lokalmatadoren. Gleich zeitig engagiert sich der Verein als einer von wenigen Sportklubs weltweit auch in einer Start-up-Initiative (siehe Kasten). Lokalkolorit war stets förder- lich, wenn es um die regionale Identifika- tion ging. Erst kürzlich lagerte der VfB Stuttgart seine Lizenzspielerabteilung in eine Kapi- talgesellschaft aus, an welcher der ört- liche Automobilhersteller Daimler inzwi- schen einen Anteil von 11,75% hält. Da- durch flossen dem VfB 41,5 Mio. EUR in die Kassen, die in Spieler und Infrastruktur investiert werden konnten. Für den ehe- (c) Tai-Pan Kurs:5,93 (-0,06 / -0,92%) 4.459 Kurse 22.05.2018 maligen Nationalspieler Thomas Hitzlsper- ger, inzwischen Leiter der Nachwuchs- abteilung des VfB, war dies ein wichtiger Schritt, wie er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung verriet. Der Verein müsse Geld auftreiben, wenn er langfristig international mitmischen wolle – Hitzlsper- ger hofft deshalb, dass Daimler nicht der einzige Investor bleibt. Kompetenzen und Geld ungleich verteilt In den Aufsichtsräten der Fußball-AGs sind im Allgemeinen auch Manager der jeweiligen Investoren vertreten. Von deren Kompetenzen könnten die Vereine profi- tieren – einige Konzernmanager würden allerdings „null bis nichts“ vom Fußball verstehen, kritisiert Hitzlsperger im be- sagten SZ-Interview. Das Verhältnis der Fußballvereine zu Wirtschaft und Kapitalmarkt bleibt also weiterhin gespalten. Die meisten Fans stehen einer allzu kommerziellen Ausrich- tung ihrer Vereine kritisch gegenüber. Das wurde in der abgelaufenen Bundesliga- saison besonders bei den Protesten gegen die neu eingeführten Montagsspiele deut- lich – die zweifellos der weiteren Kommer- zialisierung dienten. Gleichzeitig ist den Vereinen (eigent- lich) bewusst, dass diese wirtschaftliche Seite eine zwangsläufige Voraussetzung dafür ist, mit den Entwicklungen in den anderen europäischen Ligen mitzuhalten oder zumindest nicht gänzlich den Anschluss zu verpassen. Den Zahlen der Juni 2018 23

Financials & Real Estate 2018 Forum Financials & Real Estate Die große Investorenkonferenz für Investment Professionals mit Fokus auf dynamische Finanz- und Immobilienaktien am 6. September 2018, Hilton, Frankfurt am Main 9:00 – 17:45 Uhr: Unternehmenspräsentationen, Group Meetings, Einzelgespräche mit den Vorständen ab 17:45 Uhr: Get-Together Cocktailparty 13:00 Uhr: Lunch Kostenfreie Anmeldung und weitere Informationen unter www.src-research.de/ffs oder www.kirchhoff.de Es präsentieren u. a. › AROUNDTOWN › Deutsche Beteiligungs AG › DEMIRE › EYEMAXX Real Estate › Peach Property Group › PORR › S IMMO › UBM › VIB Vermögen › Warimpex › Lloyd Fonds › Accentro Real Estate Börsen-Zeitung · €uro am Sonntag · Smart Investor · GoingPublic Magazin · Institutional Investment Real Estate Magazin · Börse Online · Deutsches Anleger Fernsehen · Berlinboxx · BOND MAGAZINE · Immobilien & Finanzierung Gastgeber Der Spezialist für Finanz- und Immobilienaktien Premium Partner

Schwerpunktthema Investor Relations Dienstleistern oder die Kontaktdaten des Datenschutzbeauftragten der Gesellschaft. Zacherl: Grundsätzlich ist es so, dass ein Emittent keine Übersicht hat, über welche Bank der Aktionär seine Namensaktie kauft. Um sich auf die Information des Aktionärs durch die Depotbank verlassen zu können, müsste man das bei jeder Bank abfragen. Das ist aufgrund der vielen Depotbanken praktisch unmöglich. Viele Käufe werden zudem übers Ausland getä- tigt – das macht es noch schwieriger. Hamann: Laut Art. 14 Abs. 5c) DSGVO greift außerdem eine Ausnahme von der Informationspflicht, wenn die Gesellschaft die Daten auf der Grundlage einer aus- drücklichen gesetzlichen Regelung erhält. Das ist z.B. der Fall bei den Daten, die die Depotbanken den Aktiengesellschaften gem. § 67 Abs. 4 AktG für die Zwecke des Aktienregisters übermitteln müssen. Wie bereits erwähnt ist im Artikel 67.1 AktG die Übermittlung der Daten von Namensaktien gesetzlich verankert. Eine Ausnahme bildet die Nationalität, die dort nicht explizit aufgeführt wird. Würde dieser Bereich dazu führen, dass man durch die DSGVO den Neuaktionär künftig darüber informieren muss, dass man seine Nationalität erhebt? Dr. Hamann: Zunächst braucht man da als Gesellschaft einen legitimen Zweck und eine gesetzliche Grundlage, um diese Daten erheben zu dürfen. Das können bei einem Datum wie Nationalität Compli- ance-Pflichten sein oder Maßnahmen gegen Geldwäsche. Allerdings ist bei der Geldwäsche eher der Wohnsitz als die Nationalität entscheidend. Im Hinblick auf Terrorlisten u.Ä. sollte man ggf. etwas genauer auf die Nationalität schauen, ohne natürlich bestimmte Ethnien zu diskriminieren. Aber das ist eine ziem- liche Grauzone. Wenn ich als Gesellschaft berechtigt bin, Informationen zur Nationa- lität o.Ä. zu erheben, muss ich über die beabsichtigte Verwendung auch gem. Art. 13 oder 14 DSGVO informieren. Schmitz: Hierzu möchte ich noch ergän- zen, dass der Aspekt der Nationalität mit Juni 2018 31 V.l.n.r.: Christof Schwab, Svenja Liebig, Nikola Zacherl, Dr. Christian Hamann und Barbara Schmitz. den Betreffenden detailliert über die Ver- wendung der Daten und seine Rechte zu informieren. Nun bekommen Aktiengesell- schaften in der Regel personenbezogene Daten nicht direkt von den Aktionären, sondern von den depotführenden Banken. Für solche Fälle einer Datenerhebung aus „anderen Quellen“ schreibt Art. 14 DSGVO auch eine Informationspflicht vor. Diese gilt allerdings nicht für Informationen, die dem Betreffenden bereits vorliegen. Damit stellt sich für Aktiengesellschaften die Frage, ob und inwieweit sie sich darauf verlassen können, dass die Banken, die ja ihrerseits auch nach Art. 13 DSGVO informationspflichtig sind, den Aktionären bereits alles Notwendige mitgeteilt haben. Unternehmen bekommt. Das schließt auch die Datenschutzinformationen mit ein. In dem Fall würde Art. 14 Abs. 5 greifen, der Ausnahmefälle festlegt. Dieser Artikel besagt, dass nicht jeder individuell über die Neuerung im Datenschutz infor- miert werden muss, sondern es reicht aus, über die Website, z.B. im IR-Bereich, expli- zit zu informieren. Dies handhaben wir auch in der Praxis so. Zudem wird in unse- rer allgemeinen Daten-Policy nochmals über die neuen Richtlinien informiert. Kritisch sehe ich jedoch in der Tat, dass nicht unbedingt jeder Aktionär einen Internetzugang hat, vor allem ältere Gene- rationen. Da habe ich ehrlich gesagt noch keine allgemeingültige Lösung gefunden. Nochmal zusammengefasst und aus rein praktischer Sicht: Wenn ich eine Namens- aktie bei einer Gesellschaft kaufe – von wem und in welcher Form werde ich über die Datenerhebung informiert werden? Schmitz: Wenn wir als Emittent von der Bank die Information bekommen haben, dass jemand Namensaktien gekauft hat, kann ich davon ausgehen, dass derjenige auch ausführliche Informationen über das Wird denn bei den Banken überhaupt daran gearbeitet, umfassender zu infor- mieren? Dr. Hamann: Ja. Die Banken haben alle ihre Datenschutz-Policies, Hinweise und Erklärungen ganz genau angeschaut. Inso- fern sind schon Bemühungen seitens der Banken da. Allerdings werden die Banken nicht alles abdecken können, wofür die Aktiengesellschaften informationspflich- tig sind, z.B. Angaben zu eingebundenen

J e t z t a n m e l d e n ! g b - s y m p o s i u m . c h Less is More? 9. Geschäftsberichte-Symposium Donnerstag, 14. Juni 2018, ab 13 Uhr im GDI Rüschlikon /Zürich Netzwerk, Inspiration und Praxiswissen mit Experten wie: Peter Burkhalter Swisscom Edouard Dubois BlackRock Prof. Dr. Christian P. Homann Universität Leipzig Tjeerd Krumpelman ABN AMRO P L AT I N PA R T N E R Jennifer Moore-Braun BASF SE Corinne Riguzzi SIX Swiss Exchange Prof. Michael Stoll Universität Augsburg John Turner XBRL International G O L D PA R T N E R M E D I E N PA R T N E R Ausgerichtet vom Center for Corporate Reporting (CCR)

Schwerpunktthema Investor Relations Der Grund für den unterschiedlichen Umfang der NFEs und NFBs liegt zum einen in den unterschiedlich detaillierten Ausführungen der Inhalte. Zum anderen auch daran, inwieweit von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wird, auf andere Inhalte des Lageberichts zu verweisen. Zum Bei- spiel auf die Beschreibung des Geschäfts- modells – eine Pflichtangabe nach dem CSR-RLUG. Die meisten der analysierten DAX30-Unternehmen nutzen die Möglich- keit des Verweises, einige beschreiben das Geschäftsmodell nur kurz und verwei- sen ebenfalls auf den Lagebericht. Nur sieben verzichten gänzlich auf den Ver- weis und beschreiben das Geschäfts- modell vollständig im NFB. Externe Prüfung der Pflichtangaben bevorzugt Zwar zeigt sich bei den DAX30-Unter- nehmen eine große Bandbreite hinsicht- lich des Umfangs ihrer nichtfinanziellen Pflichtangaben – bezüglich der inhalt- lichen Prüfung herrscht aber weitgehend Einigkeit. 26 der 27 analysierten Unter- nehmen lassen ihre NFE/ihren NFB frei- willig von einem Wirtschaftsprüfer inhalt- lich prüfen. Drei der DAX30-Unternehmen lassen den Wirtschaftsprüfer sogar mit hinreichender Sicherheit prüfen, d.h. mit einem positiv formulierten Prüfungs- urteil und umfangreichen Prüfungs- handlungen. Der Rest wählt – wie bisher üblich für die Unternehmen, die ihre CSR- Berichterstattung überhaupt prüfen las- sen – eine Prüfung mit begrenzter Sicherheit. ANZEIGE G A t l u s n o C f f o h h c r i K © : n o i t a r t s u l l I terschiedlichen Umfang. Die Bandbreite der veröffentlichten NFEs/NFBs reicht von acht bis 93 PDF-Seiten – der Median liegt bei 13,5 PDF-Seiten. Um eine bessere Vergleichbar- keit zwischen grafisch aufwendig gestalte- ten und stark textlastigen Publikationen herzustellen, lassen sich die Inhalte der untersuchten, in sich geschlossenen NFEs/ NFBs auf Normseiten von 1.500 Zeichen pro Seite umrechnen. Dies ergibt bei den betrachteten 16 Unternehmen mit einer geschlossenen NFE/einem geschlossenen NFB einen Median von 37,5 Normseiten – in einer Spanne von 13 bis 191 Normseiten. VERTRAUEN aufbauen. Das Hausbankprinzip für den Kapitalmarkt. BankM - Repräsentanz der FinTech Group Bank AG Mainzer Landstraße 61 D - 60329 Frankfurt am Main www.bankm.de Kontakt: Dirk Blumhoff / Ralf Hellfritsch T +49 (0)69-71 91 838-10 info@bankm.de

Schwerpunktthema Investor Relations sioneller sind, sind die US-amerikanischen IRler beim Investor Targeting, also dem Wettbewerb um Investoren, deutlich weiter – davon müssen wir hierzulande lernen. Inwiefern? Gerade die Small & Mid Caps spüren schon jetzt die Konsequenzen aus MiFID II. Die Broker bekommen Roadshows an den Sekundärstandorten wie Amsterdam, Edinburgh oder Genf nicht mehr voll, da nicht mehr alle Investoren zu ihren Kun- den zählen. Statt üblicher acht oder gar zehn One-on-ones an einem Tag sind es nur noch fünf, und zudem ist die Qualität der Investoren heterogen. Die IROs sind gefordert, hier gegenzusteuern und die Organisation von Roadshows wieder selbst in die Hand zu nehmen, um eine effiziente Investorenkommunikation sicher- zustellen und die knappe Zeit von CEO und CFO bestmöglich zu nutzen. Die kleineren Emittenten drohen ansons- ten, aus dem Fokus der institutionellen Investoren zu verschwinden? Ja, denn die Institutionellen müssen durch MiFID II für Researchangebote und Corpo- rate Access extra bezahlen – und es ist bereits jetzt zu erkennen, dass die Bereit- schaft, diese Leistungen bei geringer kapi- talisierten Titeln nachzufragen, eher gering ist. Damit müssen die Emittenten Gerade die Small & Mid Caps spüren schon jetzt die Konsequenzen aus MiFID II. Emittenten müssen ver- stärkt versuchen, direk- ten Zugang zu den Inves- toren zu erhalten, also aktives Investor Targeting betreiben. verstärkt versuchen, direkten Zugang zu den Investoren zu erhalten, also aktives Investor Targeting zu betreiben. Als internationaler Technologieanbieter für Investor Relations unterstützt die EQS Group Unternehmen bei der Erfüllung aller Offenlegungs-, Mitteilungs- und Dokumen- tationspflichten sowie der Kapitalmarkt- kommunikation. Wie können Sie Emitten- ten helfen, die Herausforderungen der von Ihnen genannten Megatrends zu meistern? Wir setzen weiter auf unseren ganzheit- lichen Ansatz und freuen uns sehr, im vierten Quartal des laufenden Jahres unser rundum erneuertes EQS COCKPIT zu präsentieren. An diesem arbeiten wir nun seit zwei Jahren, was gleichzeitig die größte Investitionsoffensive unserer Un- ternehmensgeschichte mit vielen neuen Mitarbeitern bedeutet. Auf welche Features dürfen sich die IR-Verantwortlichen freuen? Es entsteht ein eigenes Ökosystem für IR- Manager, das neue Maßstäbe setzen wird. Die Workflowplattform verbindet eines der größten globalen Nachrichtendistri- butionssysteme mit einem integrierten CRM und globalen Investorendaten. Durch die Verknüpfung beispielsweise mit dem Aktienregister erhält diese einen individu- ellen Charakter und bildet damit die Basis für eine zielgenaue Investorenansprache. Natürlich können über das EQS COCKPIT weiterhin alle regulatorischen und infor- mellen Pflichten erfüllt werden. Doch statt nur transaktionsbasiert zu agieren, wie bislang beim Versand von Mitteilungen, ist die neue Plattform perfekt in den komplet- ten Arbeitsablauf integriert. Dies wird die weltweit erste Anwendung, die alle IR- Workflows in einer Plattform abbildet. Wir haben in den vergan- genen knapp zwei Jahr- zehnten keine wesent- liche Deregulierung bei den Transparenz- vorschriften erlebt. Abschließend noch ein Blick voraus: Glauben Sie, dass sich das Rad der Regu- lierung wieder zurückdrehen lässt? Ein ganz klares Nein. Wir haben in den ver- gangenen knapp zwei Jahrzehnten keine wesentliche Deregulierung bei den Trans- parenzvorschriften erlebt. Genauso wird die Globalisierung angesichts der welt- weit vernetzten Finanzmärkte weiter vor- anschreiten. Und auch die Digitalisierung ist aus meiner Sicht ein unumkehrbarer Trend, dem wir uns stellen müssen, indem wir unsere Arbeitsprozesse und unser Rollenverständnis anpassen. Herr Weick, vielen Dank für das interes- sante Gespräch. Das Interview führte Robert Steiniger. Juni 2018 39

Schwerpunktthema Investor Relations Abb. 3: Bitte bewerten Sie die Bedeutung der folgenden KPIs für die Evaluation der (Finanz-)Kommunikationsmaßnahmen Ihres Unternehmens. (n = 40) Das Kommunikationsmanagement der Investor Relations steckt allerdings noch in den Kinderschuhen: Während die strategische Planung der IR relativ gut etabliert ist, fällt die Evaluation der Funk- tion oft lückenhaft aus. Investor Relations leitet ihre Ziele in der Regel aus der Unter- nehmensstrategie ab (70,6%) und weist dabei eine eher langfristige Orientierung auf (51%). Eher selten wird aber der Erfolgsbeitrag der Abteilung auch auf Unternehmensebene evaluiert (35,3%). 21,6% der Befragten geben sogar an, dass keine systematische Evaluation des IR- Programms stattfindet. Besonders häufig ist das bei kleineren Unternehmen der Fall. Sofern eine systematische Evaluation stattfindet, basiert diese vor allem auf qualitativen Indikatoren. Die Analyse ermöglicht die Differenzie- rung und Beschreibung von drei Strategie- typen der Investor Relations und Finanz- kommunikation: Der Pflichterfüller: Vor allem in kleineren Aktiengesellschaften stehen operative Aufgaben und die Pflichterfüllung der regulatorischen Anforderungen im Vor- dergrund. 15% der befragten Unterneh- men entsprechen diesem Muster. Der Beziehungspfleger: In größeren Unter- nehmen nimmt der Dialog mit dem Kapital- markt einen höheren Stellenwert ein – wie auch die Vermittlung von Kapitalmarktinfor- mationen an das Unternehmen. 76% der Befragten lassen sich diesem Typus zuordnen. Der Positionierer: In wenigen Fällen (9%) verfolgen Investor Relations und Finanz- Quelle: Center for Research in Financial Communication kommunikation eine proaktive Strategie, indem das Unternehmen positioniert (bspw. mit Nachhaltigkeitsthemen) und der Vorstand beraten wird. Dieser Typus legt auch besonderen Wert auf das interne Kompetenzmanagement und die digitale Transformation. Der Blick auf die Kapitalmarktperfor- mance der drei Typen zeigt, dass der Posi- tionierer tendenziell eine höhere Analyst Coverage und einen höheren Anteil insti- tutioneller Investoren aufweist als die bei- den weiteren Typen – aber gleichzeitig auch einen durchschnittlich eher gerin- gen Streubesitz. Der Performance-Vorrei- ter ist der Typus des Pflichterfüllers, der auf Drei- und Fünfjahressicht die beiden anderen Typen aussticht. Hier ist aller- dings zu beachten, dass viele kleinere Unternehmen, etwa aus dem TecDAX, die- sem Typus zuzurechnen sind und ein höheres Wachstumspotenzial aufweisen. Vergleicht man die großen Gesellschaften, so erzielt der Positionierer eine bessere Performance als der Beziehungspfleger. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die strategische Bedeutung der Investor Relations kann durch ein systematisches Kommunikationsmanagement – einschließ- lich konsistenter Planung und Evaluation – und eine stärkere Orientierung an Manage- ment-Support- und Positionierungszielen erhöht werden. Heute hat die Finanzkom- munikation hier die Nase noch vor Investor Relations. Eine erweiterte strategische Rolle und ein konsistentes strategisches Mana- gement wertet aber nicht nur die Bedeu- tung der Investor Relations und Finanz- kommunikation auf – sie steigert auch ihren Wertbeitrag für das Unternehmen. METHODIK DER STUDIE Grundlage der Studie ist eine Online- Befragung der Verantwortlichen für Investor Relations und Finanzkommunikation der 160 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. 79 Experten, vorwiegend in Führungspositionen, nahmen teil – vor allem bei den DAX-Konzernen war eine hohe Beteiligung zu verzeichnen (83%). Die Auswertung der Daten erfolgte mithilfe von deskriptiver und analytischer Statistik. Weitere Informationen zur Studie www.financialcommunication.org Juni 2018 41 Abb. 2: Wie wichtig sind die folgenden Zielgruppen für die Aktivitäten Ihrer Abteilung? (n = 76) Quelle: Center for Research in Financial Communication

Schwerpunktthema Investor Relations Bedeutungseinschätzung von Analysten deutlich gestiegen Analysten und institutionelle Investoren stehen gemäß unserer Umfrage weiterhin im Zentrum der IR-Arbeit – die Institutio- nellen haben an Bedeutung wieder auf hohem Niveau zugelegt. Die Zielgruppen Analysten und institutionelle Investoren wurden dabei von 92% bzw. 89% der Befragten als äußerst wichtig eingestuft. Eine negative Tendenz hat sich hinge- gen bei der Zielgruppe „private Investo- ren“ hinsichtlich der Bedeutungseinschät- zung ergeben: Hier ist der Umfragewert im Vergleich zum Vorjahr deutlicher auf 76% (Vorjahr: 84%) gefallen. Die IR-Zielgruppe „Journalisten“ hat in der aktuellen Umfrage einen identischen Wert zum Vorjahr, nämlich von 76% (Ein- schätzung: „wichtig“). Nachholbedarf bei Social Media und Nachhaltigkeitsberichten Investoren- bzw. Analystenkonferenzen sowie organisierte One-on-one-Meetings auf Konferenzen haben auch in unserer IR-Umfrage 2018 erneut ihre Top-Position behauptet und sind in diesem Jahr wieder die beliebtesten IR-Instrumente des deut- schen börsennotierten Mittelstands. Diese wurden beide von 89% bzw. 88% (Vorjahr: 72% bzw. 81%) der IR-Verantwortlichen als „wichtig bis hin zu sehr wichtig“ einge- stuft und erzielen damit Topwerte. Nationale Roadshows wurden von 77% der Befragten (Vorjahr: 69%) als wichtig eingestuft. Webpräsentationen sind leicht auf 54% angestiegen(Vorjahr: 47%). Tele- fonkonferenzen haben mit 73% wieder an Bedeutung gewonnen. (Vorjahr: 69%). Wie auch schon im Jahr zuvor wurde in diesem Jahr erneut zum Thema Social- Media-Plattformen befragt. Weiterhin ent- täuschend ist, dass die Informationsver- breitung über Social-Media-Plattformen wie Twitter & Co. nur leicht an Bedeutung gewonnen hat. So nutzt erst rund ein Fünf- tel der Befragten (Vorjahr: 24%) diese Kanäle für die IR-Arbeit. Hier ist noch deutlicher Nachholbedarf vorhanden. Das Portal LinkedIn hat sich mit 20% an die Spitze gesetzt, wenngleich auch mit gerin- gem Abstand (Vorjahr: 15%). MiFID II erschwert IR-Arbeit Nach der Einführung der Regulierung MiFID II haben wir nach deren Auswirkun- gen gefragt, und die Aussagen über raschen nicht: Fast die Hälfte der Befragten (47%) gab an, dass die EU-Richtlinie ihre IR- Abb. 3: Bedeutung der IR-Instrumente im Jahr 2018 One-on-one-Meetings auf Konferenzen Investoren-/Analystenkonferenzen Roadshows (national) Telefonkonferenzen Roadshows (international) Webpräsentationen Online-Geschäftsberichte (HTML) Social-Media-Plattformen (Twitter, Facebook, Xing etc.) Nachhaltigkeitsbericht Quelle: GBC AG Abb. 4: Verwendung von Social-Media-Plattformen 89% 88% 77% 73% 64% 54% 26% 21% 17% 2% 2% 3% 4% 5% Whatsapp Slideshare Google+ Instagram IR Club Twitter Youtube Xing Facebook LinkedIn Quelle: GBC AG 14% 15% 17% 19% 20% Abb. 5: Beeinflussung MiFID II IR-Arbeit erschwert stark 10% kein Einfluss 53% Quelle: GBC AG erschwert 37% Arbeit erschwere; insbesondere mit Blick auf Research, Roadshows und den Zugang zu Analysten. Die Lösung hierfür könnten bankenunabhängige Anbieter sowohl im Konferenz- und Roadshow- als auch im Researchbereich sein, da diese i.d.R. durch den Emittenten beauftragt werden und damit für gewöhnlich MiFID-II-kon- form anbieten können. Fazit Die Budgets bleiben mehrheitlich kons- tant auf hohem Niveau, nur 2% planen Sen- kungen – dagegen knapp ein Drittel Steige- rungen. Dabei bleibt die IR-Arbeit im Haus und wird von spezialisierten Mitarbeitern bzw. auf Vorstandsebene betreut. Wäh- rend Analysten und institutionelle Inves- toren weiterhin im Kernfokus der Investor- Relations-Arbeit stehen, ist die Bedeutung von Privatinvestoren etwas gefallen. Das Thema Social Media ist überraschender- weise weiterhin nicht in der IR-Arbeit angekommen, obwohl das Lebensumfeld mittlerweile deutlich hiervon bestimmt wird. Die neue Anlegerschutzregulierung MiFID II, nach deren Bedeutung wir erst- malig gefragt haben, belastet die IR-Arbeit tendenziell. Bei der Wahl der IR-Instru- mente werden 2018 erneut Investoren- bzw. Analystenkonferenzen sowie dortige One-on-one-Meetings favorisiert. Insge- samt hat die IR-Arbeit ein qualitativ hohes Niveau und einen wichtigen Stellenwert im deutschen börsennotierten Mittelstand erreicht. Juni 2018 43

Schwerpunktthema Investor Relations geladen, die entsprechende Zahl markiert und ein Taxonomie-Element (hier: Property, Plant and Equipment) zugeordnet wird. Im Anschluss generiert die Software ein XHTML-Dokument des Abschlusses. Die in Abb. 1 dargestellte Bilanz ist aus einem Webbrowser entnommen. Dem Betrag des Sachanlagevermögens in der Bilanz in Höhe von 250.000 EUR lie- gen unter anderem die folgenden Quell- codeelemente zugrunde: Abb. 2: Erstellungsprozess des Anhangs Historischer Abschluss Optimie- rung Tagging XHTML - Abschluss Erstellungs- prozess Reduzie- rung Automati- sierung contextRef=“e2017“; format=“ixt:numcommadot“; name=“ifrs-full:PropertyPlantAndEquipment“; unitRef=“EUR“; decimals=“-3“; scale=“3“; >250.000<. Quelle: FAS Durch diese Attribute erfolgt eine ein- deutige und elektronisch auswertbare Identifikation des Betrags mit Zuordnung zur Taxonomie als Sachanlagevermögen und Verweis auf das zugrunde liegende Geschäftsjahr sowie die Berichts währung. Jeder Betrag in den primären Abschlussbe- standteilen wird künftig mit einer solchen eindeutigen Markierung versehen sein. Implikationen für Unternehmen Im Vorfeld ist zu überlegen, ob das Tagging der Abschlüsse künftig im Unternehmen selbst oder durch einen Dienstleister erfolgen soll. Davon abhängig besteht ggf. die Notwendigkeit zur Auswahl einer passenden Softwarelösung. Dabei bietet sich an, den Erstellungs- prozess des Anhangs nochmals gänzlich unter die Lupe zu nehmen (siehe Abb. 2). Bestimmte Tools ermöglichen die direkte Anbindung an Konsolidierungssysteme oder ein Business Warehouse, sodass die quantitativen Angaben des Anhangs direkt aus den bestehenden Systemen entnommen werden. Dies hat zwei wesent- liche Vorteile. Erstens müssen Änderun- für gen der Zahlen nicht manuell korrigiert werden. Zweitens bleibt das Tagging auch bei einer Aktualisierung der Zahlen und für die Folgeabschlüsse bestehen, sodass lediglich inhaltliche Anpassungen nachzu- pflegen sind. Einfachere Tools ermöglichen zwar das Tagging, dies muss aber jeden Abschluss neu durchgeführt werden. Erst beim eigentlichen Tagging wird auffallen, ob die „Core-Taxonomie“ unter- nehmensspezifisch durch eine „Extension- Taxonomie“ zu erweitern ist. Dies kann immer dann der Fall sein, wenn die Core- Taxonomie keine angemessene Zuord- nung zulässt und zu Fehlinterpretationen führt. Eine solche Erweiterung ist mit zu- sätzlichem Aufwand für die Unternehmen verbunden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Rechnungswesen und Investor Relations erscheint unausweichlich. Strategische Fragestellungen spielen dabei eine große Rolle. Aufgrund des elektronischen Berichtsformats werden gedruckte Exem- plare des Abschlusses oder gar des Geschäftsberichts auf den Prüfstand gestellt. Weiterhin generieren integrierte Softwarelösungen für die Erstellung des Anhangs bereits ein druckreifes Layout auf hohem Niveau, sodass teilweise die Beauftragung von externen Agenturen überflüssig wird. Da bei der Einführung der Taxonomie ohnehin eine inhaltliche Beschäftigung mit den Anhangangaben erfolgt, bietet sich eine strukturelle Überarbeitung an, indem beispielsweise unwesentliche Infor- mationen weggelassen oder der Aufbau adressatenfreundlicher gestaltet wird. Unterstützend kann auf das Materiality Practice Statement des IASB zur Erleichte- rung der Wesentlichkeitsbeurteilung so- wie auf Vorschläge aus Diskussionspapie- ren zurückgegriffen werden. Aktuell ist keine Prüfung des Tagging durch den Abschlussprüfer vorgesehen. Gleichwohl kann das Tagging die Prüfung der Vollständigkeit der Anhangangaben durch den Abschlussprüfer erleichtern. Dies setzt voraus, dass sämtliche für wesentlich erachtete Angaben mit einem Tag versehen werden. Entsprechend erhöht sich der Erstellungsaufwand beim Unternehmen unter Reduzierung der Auf- wendungen aus der Abschlussprüfung. Juni 2018 45

Abb. 1: Digitale Fitness in IR Digitale Agenda in IR ◆ Digitale Kapitalmarkt- Compliance und Readiness ◆ Digitale Fitness in der Corporate Governance ◆ Digitale IR- Medienkompetenz ◆ Digitale Formate und Dialog ◆ Digitale Werkzeuge g ta e W Schwerpunktthema Investor Relations Blockchain d n t e e e ality m g R u A Cyber- Sicherheit Cognitive Computing B i A g n a D l a y t s a e L e a r n n g M a c h n e i i A n w e 3 n D d - u n g e n Investor Relations C o m p u t i n g l C o u d D a t a & - integration System g n e e tris c h n tifizie r u m e B i o u t h A Internet der Dinge A R o dvanced otics b Nächste Generation der IR-Stakeholder ◆ Demografischer Wandel ◆ Digital Natives ◆ Neues Wertesystem ◆ Teilen von Informationen und Wissen ◆ Einsatz digitaler Werkzeuge Quelle: EY IR-Officer die Digitalisierung einer der drei wichtigsten Bestandteile der IR-Strategie – neben der Zusammensetzung der Aktio- närsstruktur und Planung der Roadshow- aktivitäten. Nach wie vor zählen der Erhalt des Investorenvertrauens, die Einhaltung der Kapitalmarktregularien und die Erzielung eines fairen Unternehmens- werts zu den Top-Drei-IR-Zielen. Die Geschwindigkeit der IR-Kommunikation hat sich infolge der Digitalisierung erhöht und damit die Anforderungen an die Effizienz interner Strukturen und Prozes- se, an die Geschwindigkeit der Bericht- erstattung und die Verfügbarkeit von Informationen, aber auch die Verfügbar- keit des Vorstands. Auch die Kommuni- kationsformate und die Medienreichweite in einer Share Economy verändern sich nach Ansicht der überwiegenden Mehr- heit der IR-Manager durch die Digitalisie- rung. Bei den Themen Bitcoin, Blockchain, iXBRL und Initial Coin Offerings sieht die Mehrheit derzeit noch keinen Einfluss auf die IR-Arbeit. Einfluss auf zentrale Investitionskriterien Investoren bewerten Unternehmen seit Langem nach drei wesentlichen Kriterien: dem richtigen Team, der überzeugenden Unternehmensgeschichte und dem attrak- tiven Preis. Doch welche Veränderungen ergeben sich auf diese Investitionskrite- rien aus dem Blickwinkel der IR im Zeit- alter der digitalen Transformation? Weiterhin sind der CFO, der CEO und IR die wichtigsten Personen auf Unter- nehmensseite bei Investorenkontakten. Wenn es um digitale Themen geht, spricht der CEO am häufigsten mit den Investo- ren, gefolgt von CFO und CTO. Aber auch der Aufsichtsrat wird an vierter Stelle insbesondere bei größeren Unternehmen als Teil des Teams von 31% der Befragten genannt. Eine überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass die Frequenz von Meetings mit Investoren in etwa gleich geblieben ist. In Gesprächen des Vor- stands mit Investoren zählen weiterhin IR-Verhaltensempfehlungen, die Vertrau- en schaffen und das Interesse der Inves- toren am Unternehmen fördern. Wichtig ist ihnen, dass der CFO eine solide Aus- bildung im Finanzbereich, strategisches Denken und vor allem viel Erfahrung mitbringt. Alter und Geschlecht haben für Investoren dagegen nur eine geringe Bedeutung. Beim CEO ergibt sich ein ähn- liches Bild, jedoch setzen die Investoren beim CEO noch stärker auf strategische Kompetenz und tiefgehende Branchen- erfahrung. Immer mehr Unternehmen prüfen ihre Equity Story und passen diese an wichtige Digitalisierungstrends in ihrer Branche an. Viele von ihnen (45%) haben dies bereits in den vergangenen 24 Monaten getan, 19% sind gegenwärtig dabei. Gefragt nach den fünf wichtigsten Elementen der Equity Story, ist Wachstum die am meisten genannte Komponente, gefolgt von Pro- dukten & Services, Marktposition, Trends und Kunden. Viele Faktoren – darunter auch die Digitalisierung – tragen zur Bildung eines fairen Unternehmenswertes bei. Wichtige finanzielle Kenngrößen für die Bewer- tungen von Analysten und Investoren sind Cashflow, EBIT und EBITDA sowie der Umsatz, zunehmend aber auch weitere spezielle Kennzahlen digitaler Geschäfts- modelle. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass IR-Officer den Prozess der digitalen Transformation im Kapitalmarkt und in der Finanzkommunikation aktiv begleiten und gestalten. Wichtige Fragen für eine IR sind: digitale Agenda Berücksichtigt die sich schnell verändernde Kapitalmarktinfra- strukturen und neue (digitale) Marktteil- nehmer? Sind neue digitale Formate und Werkzeuge Teil des IR-Kommunikations- plans? Sind wir in den Bereichen Corpo- rate Governance und Management fit für die digitale Finanzkommunikation im internationalen Kapitalmarkt? Sind wir in den wichtigsten Investitionskriterien – Team, Equity Story und bewertungsrele- vante Kenngrößen – im Zeitalter der Digitalisierung gut aufgestellt? im Bereich IR-Strategie Juni 2018 47

Being Public Vorjahr. Die Abstufung der Vergütung der Ordentlichen Vorstandsmitglieder zu den Vorstandsvorsitzenden ist weiterhin deutlich. Im MDAX erhält ein Vorstands- vorsitzender im Schnitt in etwa das 1,8-Fache der Ordentlichen Mitglieder. Im DAX liegt diese Relation sogar bei dem 2,6-Fachen. Zusammensetzung der Vergütung Während die Vergütungshöhe die Diskus- sion in Medien und Öffentlichkeit domi- niert, ist für institutionelle Investoren und Stimmrechtsberater die Vergütungsstruk- tur deutlich relevanter. Nahezu alle der im MDAX gelisteten Unternehmen haben neben einer festen Grundvergütung auch eine jahresbezogene variable Vergütung (STI) und eine mehrjährige variable Ver- gütung (LTI) implementiert. Die Vergü- tungsstrukturen unterscheiden sich in aller Regel innerhalb der Vorstandsgremien nicht oder nur geringfügig voneinander. Bei den Vorstandsvorsitzenden setzt sich die zugeflossene Gesamtvergütung zu 37% aus Grundvergütung, zu 35% aus STI und zu 28% aus LTI zusammen. Bei den Ordentlichen Mitgliedern sind es im Schnitt 38% Festvergütung, 33% STI und 29% LTI. Im Vorjahresvergleich zeigen sich Veränderungen in der Struktur ledig- lich bei den Ordentlichen Vorstandsmit- gliedern, bei denen eine Aufwertung der langfristigen variablen Vergütung festzu- stellen ist. Dominanz operativer Ergebnisgrößen bei STIs Neben der strukturellen Ausgestaltung ist auch die Auswahl von Zielgrößen oder Be- messungsgrundlagen der variablen Vergü- tung ein spannendes Feld. Die Auszahlung der kurzfristigen variablen Vergütung richtet sich im MDAX an durchschnittlich drei bis vier Zielkriterien aus. Die häufigs- ten Zielkriterien stellen dabei ergebnis- orientierte Kennzahlen dar, wie zum Beispiel das EBITDA oder der Jahres- überschuss. In STIs werden darüber hinaus oftmals auch individuelle oder ressortspezifische Ziele verankert. Diese haben häufig einen Bezug zu eher weichen Dimensionen, wie zum Beispiel zur Kun- den- oder Mitarbeiterzufriedenheit, die mit zukünftigen Wertsteigerungspoten- zialen korrelieren. Um Strohfeuereffekte und das Eingehen zu hoher Risiken zu vermeiden, sind variable Vergütungskom- ponenten im MDAX in aller Regel gede- ckelt. Im Schnitt beobachten wir eine Deckelung der Auszahlung bei 180% des ausgelobten Zielwerts. LTIs in etwa zur Hälfte aktienbasiert LTI-Programme haben in aller Regel zum Ziel, das Verhalten der Vorstandsmitglie- der auf eine nachhaltige Unternehmens- führung auszurichten. Anders als bei STIs implementieren viele MDAX-Unternehmen mehrere LTI-Pläne nebeneinander. Häufig laufen zwei bis drei Pläne gleichzeitig. Bei ca. der Hälfte der von uns analysierten Pläne handelt es sich um sogenannte Long-Term-Performance-Cash-Pläne, bei denen eine Auszahlung der Vergütung in bar erfolgt. Verbreitete Zielkriterien sind bei diesen langfristigen Vergütungskom- ponenten Kennzahlen zur Kapitalrentabi- lität. Auch Ziele auf die Entwicklung des Aktienkurses oder auf das Ergebnis sind verbreitet. Bei der anderen Hälfte der LTI- Programme erfolgt eine Auszahlung nicht in bar, sondern in reellen oder virtuellen Aktien. Häufig wird einem Vorstand im Rahmen dieser eine bestimmte Anzahl von Aktien zugeteilt, wobei die Zuteilung an Bedingungen geknüpft ist. Oft kommen Die Vorstands vergütung muss zukunftsorientiert und nicht zuletzt auf einen kulturellen Wandel ausgerichtet sein. zum Beispiel „Performance Stock Units“ vor, bei denen die Zuteilung der Aktien erst bei der Erfüllung bestimmter Er- folgsziele vorgenommen wird. Aktien- optionspläne im Rahmen der Vorstands- vergütung sind in Deutschland eher eine Seltenheit. Wohin geht die Reise bei der Gestaltung von Vergütungs- systemen für Vorstände? Vergütungssysteme für Vorstände verän- dern sich in aller Regel äußerst langsam. Das bestätigt auch die vorliegende Analyse. Mit radikalen Veränderungen ist auch in Zukunft nicht zu rechnen. Dennoch sind einige Veränderungen unaufhaltsam. Durch den zunehmenden Druck der Öf- fentlichkeit und der Kapitalmärkte werden Vergütungssysteme insgesamt einfacher, transparenter und nachvollziehbarer, was begrüßenswert ist. Vergütungssysteme bilden aus unserer Sicht jedoch noch zu häufig Erfolge aus der Vergangenheit ab. In Zeiten, in denen sich viele Geschäfts- modelle in ungekannter Geschwindigkeit verändern, muss auch die Vorstands- vergütung zukunftsorientiert und nicht zuletzt auf einen kulturellen Wandel aus- gerichtet sein. Juni 2018 49

Ist der Schritt der Deutschen Börse, die Indizes neu zu ordnen, ein Schritt in die richtige Richtung? Die Aufhebung der industriebasierten Trennung von Classic- und Technologie- Unternehmen war überfällig, wir begrü- ßen diese. Die zeitgleiche Erweiterung von MDAX und SDAX von jeweils 50 auf 60 bzw. 70 Unternehmen hätte allerdings noch größer ausfallen können, um den Fol- gen der Aufhebung ausreichend Rechnung zu tragen. Hier hat die Deutsche Börse eine Chance vertan, noch mehr für kleine und mittelgroße Emittenten zu tun. Auch die deutschen börsennotierten Unter- nehmen müssen sich im internationalen Vergleich nicht verstecken. Wo liegen die aktuellen Herausforderun- gen für Investor Relations? In der Praxis ist zu beobachten, dass unwahrscheinlich viele IR-Ressourcen für die Erfüllung von Pflichtkommunikation aufgewandt werden. Viel wichtiger wäre es aber, dass die IR sich wieder ihren Kernaufgaben widmet: der Identifikation und dem Austausch mit Investoren, Multi- plikatoren und anderen Stakeholdern so- wie dem Einholen von Marktmeinungen für das eigene Management. Weitere aktu- elle Herausforderungen ergeben sich aus der zunehmenden Internationalisierung der Investoren, vermehrt auftretenden aktivistischen Investoren bis hin zu Short- seller-Attacken sowie sinkenden Zustim- mungsquoten bei Say-on-Pay-Abstim- mungen, sich einem schnell wandelnden Dialogverhalten von Investoren mit Auf- sichtsräten und neuen Kapitalmarktregu- larien. Wir beobachten z.B., dass MiFID II die Art und Weise, wie Investoren und Emittenten zusammenkommen, auf den Kopf stellt und Althergebrachtes auf- bricht. Die Aufgaben für Investor Rela- tions werden vielfältiger und mehr. Da- durch wird die IR-Arbeit stetig komplexer und aufwendiger. Emittenten müssen künftig deutlich mehr in die IR-Arbeit investieren als bislang. Die Digitalisierung macht auch vor IR keinen Halt. Wie stehen wir hier im internationalen Vergleich und welche Trends sind zu beobachten? Im Vergleich zur IR-Arbeit im angelsäch- sischen Raum hinkt Deutschland immer noch hinterher. Allerdings zeigen mehrere Studien, die auf der Konferenz erstmals vor- gestellt werden, deutliche Fortschritte in diesem Bereich. Eine ganze Reihe von Unter- nehmen – hier sind u.a. SAP, BASF oder Deutsche EuroShop zu nennen – sind hier auch international führend. Insgesamt ist zu beobachten, dass die Mehrheit der deut- schen Emittenten erst einmal genau beob- achtet, was möglich ist und von den Ziel- gruppen der IR auch wirklich gewünscht wird. Ich halte diese – vielleicht auch typisch deutsche – Heran gehensweise für angemessen und zielführend. Nicht für alle IR-Abteilungen macht es Sinn, zwingend zu den Vorreitern in Sachen Digitalisierung zu gehören. Allerdings muss darauf geachtet werden, bei der extrem rasanten Geschwin- digkeit nicht den Anschluss an die technolo- gische Entwicklung zu verlieren. Zum Abschluss nochmal zurück zur Konferenz: Welche spannenden High- lights erwarten uns noch? Auf dem umfangreichen Programm der zweitägigen Konferenz stehen neben Alt- bewährtem, wie z.B. zielgruppenspezi- fischen Round Tables, Medientraining, dem IR-BarCamp, einem Networking- Seminar und unserem IR-Mentoring- Programm, wieder zahlreiche Workshops zu aktuellen Themen: DAX-Kollegen berichten aus erster Hand von ihren Erfahrungen mit Gover- nance Roadshows, Übernahmeangeboten u.a. Die Themen MiFID II und Digitalisierung werden ebenso behandelt wie Nachhaltig- keit, passive Investments oder rechtliche Themen. Vertreter der BaFin kommen eben- so wie Vertreter der Wissenschaft und zahl- reiche Experten aus der Praxis zu Wort. Für den informellen Austausch, sowohl beim sehr beliebten IR-Apéro am Montagabend als auch beim festlichen Gala-Dinner am Dienstag, wird gesorgt sein. Im Rahmen des Letzteren wird auch in diesem Jahr wieder der Deutsche Investor Relations Preis in acht Kategorien vergeben werden. Herr Bommer, vielen Dank für das span- nende Interview! Das Interview führte Svenja Liebig. Being Public 11.7.2018 (Hannover) Regionalkreistreffen: Regionalkreis Mitte Regionalkreis Nord 21.8.2018 (Hamburg) Regionalkreis München 24.10.2018 (München) Aus- und Weiterbildung: CIRO – Certified Investor Relations Officer 2018, 20.4.2018–12.1.2019 (FFM) Kompaktkurs Investor Relations 26./27.6.2018 (FFM) Nachhaltigkeitsberichterstattung 28.6.2018 (FFM) CIRO – Modul C: Rechnungslegung und Analyse, 22./23.6.2018 & 10./11.8.2018 (FFM) CIRO – Mod. D: Rechtliche Rahmen- bedingungen IR, 14./15.9.2018 (FFM IFRS für die Kapitalmarktkommuni- kation, 18./19.9.2018 (Eschborn) Kompaktkurs Investor Relations 25./26.9.2018 (FFM) Storytelling, 27./28.9.2018 (FFM) CIRO – Modul E: Kommunikation 26./27.10.2018 & 2./3.11.2018 (FFM) Investor Relations Assistenz – Fit for the Job, 15./16.11.2018 (Wien) Kompaktkurs Investor Relations, 22./23.1.2019 (FFM) Sonstige Veranstaltungen: 21. DIRK-Konferenz, 4./5.6.2018 (FFM) CIRO-Alumni-Workshop, 4.6.2018 (FFM) IRA-Alumni-Workshop, 4.6.2018 (FFM) DIRK-Sommerfest, 23.8.2018 (FFM) Interessenten erhalten weitere Infor- mationen unter www.dirk.org/termine Kontakt: DIRK – Deutscher Investor Relations Verband Reuterweg 81, 60323 Frankfurt T. +49 (0) 69.9590-9490, F. -94999 info@dirk.org, www.dirk.org Juni 2018 51

Schnittstellen nen Standard Open BIM, der es ermög- licht, dass die eigene Software auch mit Software von Mitwettbewerbern über offene kommunizieren kann. „Wir sind offen und bekennen uns zu Open BIM, einem Standard, der maximale Flexibilität und eine nahtlose Kollabora- tion aller am Bauprozess Beteiligten er- möglicht, um unter Einhaltung von Zeit- und Kostenplänen die Qualität am Bau zu erhöhen“, erklärt Nemetschek-CFO und Vorstandssprecher Patrick Heider. Geschäftszahlen Gemäß den jüngst veröffentlichten Ge- schäftszahlen hat Nemetschek in Q1/2018 einen Umsatz von 102 Mio. EUR erwirt- schaftet, 6% mehr als im Vorjahr. Das EBITDA wurde um 6% auf 28 Mio. EUR gesteigert – eine Quote von 26%. Der Jahresüberschuss stieg um 15% auf 16 Mio. EUR. Ein aktueller Wachstums- treiber in der Branche ist das Geschäft mit Mietverträgen, also wiederkehrenden Umsätzen aus Softwareserviceverträgen. Während sich der Umsatz beim klassi- schen Verkauf von Softwarelizenzen um 3% auf 47 Mio. EUR reduzierte, erhöhten sich die wiederkehrenden Umsätze um 16% auf 51 Mio. EUR. Nach Regionen ver- teilt, generiert Nemetschek etwa ein Drit- tel seiner Umsätze in Deutschland, ein Drittel in Europa, ein knappes Drittel in den USA und den Rest in Asien. „Nemetschek liegt voll im Plan“, kom- mentiert Heider die Zahlenveröffen t- lichung. Das Management rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatz zwischen 447 Mio. und 457 Mio. EUR, die EBITDA- Bandbreite wird in dem bereits in der Ver- gangenheit erreichten und auch künftig angestrebten Korridor von 25% bis 27% Abb. 1: Nemetschek-Historie 1963 Dipl.Ing. Georg Nemetschek gründet das „Ingenieurbüro für das Bauwesen“ 1984 Die erste CAD-Lösung ALLPLAN 1.0 kommt auf den Markt 2000 Akquisition: Vectorworks. Konzernzentrale bezieht neue Räume an der Messe München 2013 Akquisition: Data Design System HEUTE Weltweit führender Software-Anbieter für Open BIM und 5D 1980 Nemetschek präsentiert die erste Software für CAE (Computer Aided Engineering) 1998 Zahlreiche Akquisitionen: Frilo, Glaser, Bausoftware, Crem 2006 Graphisoft und Scia werden Tochterfirmen der Nemetschek Group 2016 Akquisitionen: Solibri, Design Data. Umwandlung der Nemetschek AG in Europäische Gesellschaft (SE) 1983 Internationalisierung beginnt mit Österreich und Schweiz 1999 Nemetschek geht an die Börse. Akquisitionen: Maxon, Auer 2008 Gründung: Allplan GmbH (ehem. Nemetschek Allplan Systems GmbH) 2017 Akquisition: dRofus und RISA 1968 Erstmaliger Einsatz von Computern für den Ingenieurbereich 1997 Nemetschek präsentiert die datenbank-gestützte Plattform O.P.E.N. – heute bekannt als BIM 2005 Gründung: Precast Software Engineering (ehem. Nemet- schek Engineering) 2014 Akquistion: Bluebeam Software. Investment in das Start-up Sablano GmbH Quelle: Nemetschek Being Public Nemetschek (WKN 645290) Euro 50,00 20,00 10,00 5,00 Stück 50.000 0 LOG (c) Tai-Pan Kurs:107,70 (1,10 / 1,03%) - SMA(38):70.794 2010 04.01.2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2.129 Kurse Umsatz: 2017 17.199 2018 22.05.2018 Quelle: Tai-Pan erwartet. Bis 2020 will Nemetschek den Konzernumsatz auf bis zu 600 Mio. EUR steigern. Weitere Zukäufe geplant Zur Erreichung dieser Wachstumsziele will das Unternehmen wie in der Vergan- genheit auch weiterhin regelmäßig durch externe Zukäufe wachsen. In seiner 55-jäh- rigen Vergangenheit hat Nemetschek eine gute zweistellige Anzahl an Firmen hinzu- gekauft. „Wir bauen keine Ruhepause ein. Wenn sich weitere Möglichkeiten ergeben, werden wir diese nutzen“, so der Konzern- sprecher, der auch gleich eine Summe von 300 Mio. Eigen- und Fremdmitteln in den öffentlichen Ring warf, die für Zukäufe aktuell zur Verfügung stünden. Das Manage- ment ist offensichtlich zuversichtlich, dass die Dynamik in der Branche anhält. Den Hauptgrund dafür liefern die Anforde- rungen durch die Digitalisierung sowie steigende und stetig komplexer werdende gesetzliche Regularien für die Planung von Bauprojekten mithilfe von Software. Attraktive Aktienentwicklung Die Münchner sind mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 4,2 Mrd. EUR nach SAP das zweitgrößte gelistete deut- sche Börsenunternehmen. Branchen- spezifisch ist Nemetschek nach dem welt- weiten Marktführer Autodesk aus den USA nach eigenen Angaben die Nummer zwei und führend in Europa. Dabei reklamiert das Unternehmen selbstbewusst für sich, die Lücke zum Marktführer weiterhin zu schließen. Die Münchener sind mit durch- schnittlich ca. 18% in den letzten fünf Jahren deutlich über dem Marktdurchschnitt von 11% gewachsen. Nach der Bekanntgabe der aktuellen Geschäftszahlen überwand der Aktienkurs die 100-EUR-Schwelle und markierte einen neuen Höchststand. In den letzten zehn Jahren stieg die Aktie um fast 2.500%. Insgesamt kann man durch- aus resümieren, dass das Unternehmen eine hervorragende Erfolgsbilanz vorwei- sen kann und sich als Familienunterneh- men an der Börse eine respektierte und respektable Stellung erarbeitet hat. Die bisher in dieser Rubrik erschie- nenen Portraits auf dem Portal: www.goingpublic.de Juni 2018 53

sich Reinigungs- und Pflegeprodukte mit dem Prädikat „Made in Germany“ in asiati- schen Ländern wie zum Beispiel Süd korea, China, Japan und Thailand etabliert. Viele Fans haben die Produkte außerdem in Südamerika, in den USA und in Kanada gewonnen. Über das angestammte Retail-Geschäft werden Wachstumsfelder strategisch adressiert. So wurden in den letzten Jahren viele neue Anwendungsbereiche in für das Unternehmen neuen Industrie- branchen und dem Handwerk erschlos- sen: Dazu zählen beispielsweise die Agrar- industrie, die Eisenwarenbranche, die Forstwirtschaft, das Baugewerbe, die Fer- tigungstechnik oder die Sanitärbranche. Im Fachhandel kam es zuletzt zu einer spürbaren Konzentration am Markt durch Übernahmen und Fusionen. Dies habe die Position von Sonax als Marktführer aber eher gestärkt, da teilweise Wettbewerber ausgelistet wurden, heißt es im Geschäfts- bericht. Mit umfangreichen Marketing- aktivitäten wird der Bekanntheitsgrad bei der international gepflegt. Sonax sponsert bekannte Piloten und ist bei verschiedenen Rennserien gut sichtbar vertreten. Bei der „Best-Brand- Erhebung“ einer Automobilfachzeitschrift belegt Sonax regelmäßig den Spitzenplatz. Mit der Errichtung eines neuen Zentrums für Anwendungstechnik wurden 2012 die Weichen für die verstärkten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gestellt. Mit Investitionen im zweistelligen Millionen- jüngeren Zielgruppe bereich sind daraufhin die Produktions- und Logistikkapazitäten deutlich ausge- baut worden – die neuen Anlagen wurden 2014 in Betrieb genommen. Spürbares Umsatzwachstum Die Investitionen haben sich ausgezahlt: Sonax steigerte den Jahresumsatz 2017 gegenüber dem Vorjahr um 11%. Das ober- bayerische Unternehmen erlöste im ver- gangenen Geschäftsjahr rund 115 Mio. EUR. „Dass wir 2017 nach dem sehr erfolg- reichen Vorjahr nochmals wachsen konn- H b m G X A N O S © : o t o F Being Public H b m G X A N O S © : o t o F ten, freut uns sehr. Nach wie vor gehen von allen Geschäftsbereichen starke Wachstumsimpulse aus – im Inland eben- so wie im Ausland“, erklärte Manfred Hoff- mann, Inhaber der Unternehmensgruppe Hoffmann und geschäftsführender Gesell- schafter von Sonax, in einer Pressemittei- lung. Über Gewinnzahlen berichtet das Unternehmen in der Verlautbarung nicht, und auch auf direkte Nachfrage wurden die Zahlen nicht kommuniziert. 2016 hatte der Gewinn bei 5,4 Mio. EUR gelegen, angesichts des gestiegenen Umsatzes dürfte 2017 auch der Gewinn zugelegt haben. Das Unternehmen gibt sich bei Fragen nach finanziellen Details oder Ambitionen auf dem Kapitalmarkt ausge- sprochen verschlossen – entsprechende Fragen wurden demnach nicht beantwortet. Fazit Marktführer sind an der Börse immer gerne gesehen, zumal wenn der internatio- nale Vertrieb bereits aufgestellt ist und das Geschäftsmodell bewiesenermaßen gut ist ein geradezu idealtypisches Familienunter- nehmen, das man auch in Zukunft verge- bens auf Kurszetteln für Anleihen oder gar Aktien suchen dürfte. funktioniert. Doch Sonax Die bisher in dieser Rubrik erschie- nenen Portraits auf dem Portal: www.goingpublic.de Juni 2018 55

Being Public „Valide Kooperationen und Geschäftsmodelle in der Personalisierten Medizin“, moderiert von Dr. Siegfried Bialojan, EY (nicht im Bild) „One in a million – your data will be king“, moderiert von Dr. Georg Kääb, BioM (3.v.r.) Zusammenarbeit von Biotech-Start-ups und Pharmakonzernen. Zwar seien die Konzerne auf Innovationen junger Start- ups angewiesen, diese müssten jedoch darauf achten, ihre Eigenständigkeit nicht zu verlieren. Zweifellos käme der Zusam- menarbeit zwischen beiden Seiten jedoch eine große Bedeutung zu, auch die not- wendige finanzielle Unterstützung durch „Big Pharma“ wurde unterstrichen. Im Panel „Investieren in Life Sciences“, moderiert von GoingPublic-Magazin-Chef- redakteur Falko Bozicevic, wurde erneut der Mangel an fähigen Life-Sciences- Analysten in Deutschland kritisiert. Auch sei eine entsprechende Anlegermentalität hierzulande, im Gegensatz zu Frankreich oder den Benelux-Staaten, schlichtweg nicht vorhanden. Zielgerichtet und individuell Auch am Thementag „Personalisierte Medizin“ ging es spannend weiter: Dieser begann mit dem Vortrag „Imagine – The Precision Medicine Promise“ von Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach. Perso- nalisierte Medizin gehört heute zum Alltag in der Medizin – interessant ist vielmehr die zielgerichtete, individualisierte Medi- zin. Er schilderte seine Vision von der Zukunft der Präzisionsmedizin und zeigte sich überzeugt davon, dass Patienten künftig mittels ihrer DNA, gespeichert beispielsweise auf einem USB-Stick, in der Lage seien, in der Apotheke das passende Rezept zu erhalten. Diese Sichtweise wurde auch auf dem anschließenden Panel „Valide Kooperatio- nen und Geschäftsmodelle in der Perso- nalisierten Medizin“, moderiert von Dr. Siegfried Bialojan, Executive Director, Life Science Center bei EY, diskutiert. Zum Erfolg der Präzisionsmedizin müssten die unterschiedlichsten Player, die bei diesem Thema zusammenkommen, eine Basis zur Kommerzialisierung finden. Die Macht der Daten Gespannte Zuhörer fanden auch der Vor- trag „Personalized Healthcare revisited: making data meaningful“ von Dr. Markus Bundschus, Leiter Scientific and Business Information Services bei Roche in Penz- berg, sowie das abschließende Panel „One in a million – your data will be king“, moderiert von Dr. Georg Kääb, Head of Corporate Communications bei BioM Bio- tech Cluster Development. Kääb fasste anschließend zusammen: „Der Patient kann selbst viel mehr zum Akteur im Gesundheitssystem werden und Innova- tionen vorantreiben. Er ist selbst Herr seiner Daten und muss damit verantwor- tungsvoll umgehen. Eine Modernisierung des Gesundheitssystems ist dringend notwendig.“ „Die Stimmung bei beiden Veranstal- tungen war sehr gut und wir freuen uns auf die nächste analytica“, so Karin Hofelich. Die nächste analytica findet vom 31. März bis zum 3. April 2020 auf dem Gelände der Messe München statt. Juni 2018 57 ... und hier vom Panel „Investieren in Life Sciences“, moderiert von Falko Bozicevic (r.), Chefredakteur des GoingPublic Magazins

ten nur 52% diese systematisch. Diese Zahl variiert stark je nach Unternehmens- größe: Während immerhin 67% der Unter- nehmen mit einem Jahresumsatz von über 5 Mrd. EUR Risiken systematisch bewer- ten, liegt die Quote bei umsatzschwäche- ren Unternehmen bei knapp über 40%. Dabei ist die kontinuierliche Beobachtung von Marktbewegungen und – daraus resul- tierend – die Anpassung der Einkaufsakti- vitäten je Warengruppe essenziell. Nur durch die konkrete Definition von KPIs, in die Aspekte wie Eintrittswahrscheinlich- keit und Auswirkungen eines Risikos auf das Unternehmen einfließen, lassen sich effiziente Gegenmaßnahmen entwickeln. Was indes überrascht: Selbst von jenen Unternehmen, die ihre Risiken nicht syste- matisch erfassen, definiert mehr als jedes zweite Maßnahmen, um Beschaffungsrisi- ken zu begegnen. Ob diese Aktivitäten ange- sichts der fehlenden analytischen Grundlage effektiv sind, wäre weiter zu untersuchen. Potenziale in der Risikoprävention Im operativen Tagesgeschäft dominieren, so zeigt die Studie, klassische Maßnahmen des Risikomanagements wie regelmäßige Lieferantenbewertungen oder langfristige Rahmenverträge. Auch Dual-Sourcing- Strategien sind mit 70% ein weit verbreitetes Mittel zur Risikostreuung. Weniger üblich sind indes Maßnahmen wie vordefinierte Notfallpläne, Früherkennungssysteme oder Sicherheitslager. Lediglich jeder zehnte Studienteilnehmer nutzt Hedging zur Absi- cherung. Dabei ist Finanzhedging ein ein- faches Mittel für Unternehmen mit hohem Rohstoffanteil zur Abfederung von Preis- schwankungen. Der Einsatz von Risiko- Früherkennungssystemen ist laut Studie noch nicht weit verbreitet. Doch diese Tools ermöglichen es, Trends frühzeitig zu identifizieren, die zum Risiko für die eigene Fertigung werden können. Waren sie frü- her kostenintensiv und kompliziert in der Handhabung, ist der Einsatz heute dank des technischen Fortschritts deutlich günstiger und einfacher. (Advanced-)Ana- lytics-Technologien sind heute auch für kleinere Mittelständler eine lohnende Investition. Welche Module zum Einsatz kommen sollten, ist abhängig vom Unternehmen und den potenziellen Störfaktoren: Braucht eine Firma Rohstoffe, deren Preis und Verfügbarkeit schwanken, bieten sich Tools zur Kostenanalyse und Preisprognose an. Sie beantworten auch die Frage, ob ein Rohstoff hinreichend verfügbar ist oder nicht. Ab einem vorab definierten Preis- level oder wenn sich Lieferengpässe abzeichnen, werden Gegenmaßnahmen wie etwa die Verwendung alternativer Rohstoffe empfohlen. Abb. 2: Versorgungs- und Lieferantenausfallrisiken haben Priorität für den Einkauf Quelle: INVERTO, Online-Befragung und Interviews auf dem BME Symposium 2017 (n-52) Being Public Abb. 3: Professionelle Maßnahmen des Risikomanagements finden kaum Anwendung Quelle: INVERTO, Online-Befragung und Interviews auf dem BME Symposium 2017 (n-52) Wer von Lieferanten abhängig ist, sollte ein digitales Supplier Relationship Mana- gement Tool verwenden – hier werden in Abstimmung mit den Lieferanten soge- nannte Scorecards angelegt. Weichen zum Beispiel Preis, Termintreue oder Pro- duktqualität von einem vereinbarten Soll ab, erkennt der Einkauf das schnell und kann Gegenmaßnahmen ergreifen. Aktuell implementieren wir ein Risiko- management bei einem Kunden mit ho- hem Bedarf an Kunststoffen und Metallen. Da dieses Unternehmen in vielen Berei- chen mit oligopolistischen Marktsituatio- nen auf Lieferantenseite konfrontiert ist, sind sowohl Preis- als auch Versorgungs- risiken ein Thema. In der Analysephase wird aufgezeichnet, wo es zu solchen Risi- ken kommen könnte und welche Auswir- kungen diese bei ihrem Eintreten hätten. Daraus wird schließlich abgeleitet, welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden soll- ten. Abschließend steht die Verankerung des Risikomanagements im ganzen Unter- nehmen an: Die Mitarbeiter müssen für die Arbeit mit den Tools geschult werden. Fazit Gerade in Aufschwungphasen sollten sich Unternehmen Zeit für die Entwicklung eines strategischen Risikomanagement- prozesses nehmen. Denn im Zuge anhal- tenden Wachstums gilt es, frühzeitig Kapazitätsgrenzen im eigenen Unterneh- men wie auch bei Lieferanten wahrzuneh- men und die Supply Chain adäquat anzu- passen. Ein strategisches Risikomanage- ment ermöglicht Unternehmen dadurch ein stabiles Wachstum. Juni 2018 59

Going Abroad schreibt. Der Kurs liegt seitdem mit 20% im Plus. Insgesamt brachte der April 13 IPOs hervor, mit einem rückläufigen Emissions- volumen von 3,1 Mrd. USD. Dagegen hat sich die Erfolgsquote deutlich erholt. Mit Zeichnungsgewinnen von 22% wurde der Vormonatswert fast verdoppelt. Auch die IPO-Gesamtperformance im April jenseits der 30% seither ist deutlich besser als im Vergleich zum März. Die vier mit Abstand größten IPOs waren die drei Softwareunternehmen Do- cuSign (630 Mio. USD), Pivotal Software (555 Mio. USD) und Ceridian HCM (462 Mio. USD) sowie der Graphitelektrodenprodu- zent Graftec International (525 Mio. USD). Ceridian verzeichnete einen Zeichnungsge- winn von 42% und hat den Kurszuwachs seither nochmals fast verdoppelt. Ähnlich positiv performte DocuSign mit einem Kursgewinn nach dem ersten Tag von 37% und einem bisherigen Plus von 57%. Der Geheimtipp des Monats ist der Laserproduzent nLight: Er wächst schnell und ist zudem noch profitabel. Das Unter- nehmen emittierte für seine Wachstums- pläne knapp 100 Mio. USD. Mit einem Zeichnungsgewinn von 68% und einem Gesamtzuwachs seit dem IPO von 88% ist nLight der deutlich beste Aprilperformer. Freundliche Entwicklung hält im Mai an Bis zur Mitte des Monats haben schon zwölf Unternehmen das IPO vollzogen, das Vor- monatssoll wurde also bereits erreicht. Darunter das US-Spin-off des Lebensver- Abb. 2: Monatliche Zeichnungsgewinne in %* 30,0% 25,0% 20,0% 15,0% 10,0% 5,0% 0,0% -5,0% 23,8% 19,6% 17,9% 21,6% 15,8% 12,5% 9,5% 9,3% 7,1% 5,5% -2,1% -0,3% Mai 17 Jun 17 Jul 17 Aug 17 Sep 17 Okt 17 Nov 17 Dez 17 Jan 18 Feb 18 Mär 18 Apr 18 *) definiert als Differenz zwischen Schlusskurs des ersten Handelstages und Emissionspreis sicherers AXA. Die Franzosen mussten einen Angebotspreis unterhalb der offerierten Preisspanne hinnehmen – notieren seither aber mit 20% im Plus. Angepeilt wurde ein Emissionsvolumen von knapp 3,5 Mrd. USD, realisiert wurden nun knapp 2,8 Mrd. USD. Somit also immer noch ein Monatsschwer- gewicht und auch das bislang größte IPO 2018. Sehr erfolgreich verlief das IPO einer wei- teren chinesischen Videostreamingplatt- form: HUYA konnte den Umsatz 2017 um 175% gegenüber 2016 auf 350 Mio. USD stei- gern und verzeichnete kürzlich den Break- even beim Cashflow. Der Aktie wurde ein Zeichnungsgewinn von 34% beschieden, seither verdoppelte sich der Kurs noch- mals. Mit Spannung erwartet wurde auch das Debüt des Cybersicherheitsanbieters Carbon Black als weiteren Vertreter der wachstumsstarken Techbranche. Von 2015 bis 2017 ist Carbon Black mit 51% p.a. gewachsen. Der Kurszuwachs nach 14 Ta- gen liegt bei 27%. Fazit Das jüngste Anziehen der IPO-Aktivität scheint sich recht gesund zu präsentieren. Der Volatilitätsindex VIX erreichte vor weni- gen Tagen auch wieder seinen Tiefstwert vom Januar. Die Techunternehmen haben in diesem Jahr bislang eher unerwartet freund- liche Börsengänge vollzogen, ebenso ist bei den Biotechs ein positiver Trend zu ver- zeichnen. Das freundliche Börsenklima dürfte in den kommenden Sommermonaten also durchaus weiter erhalten bleiben. ANZEIGE

Netzwerk Schnappschüsse Euronext Business Dinner, Blockchain Meetup Hannover, M&A Insurance Summit, Finance Day auf der analytica 2018, 12. Private Equity-Konferenz NRW, GrowthCon Gute Stimmung beim Euronext Business Dinner (v.l.n.r.): Peter List, Leiter Kapitalmarktmedien, GoingPublic Media AG, Michael Schatzschneider, Director – Germany Representative, Euronext, und Eric Forest, Head of Listings France, Euronext Live vom roten Teppich in Hannover: Manuel Hoelzle (links) von GBC und Mario Hose von Apaton, Veranstalter des Blockchain Meetups, auf dem gleichnamigen Event. Paneldiskussion auf dem gut besuchten M&A Insurance Summit in Frankfurt Im Foto bei der 12. Private Equity-Konferenz NRW am 14. Mai (v.l.n.r.): Markus Rieger (Vorstand der GoingPublic Media AG), Christoph Büth (neuer Bereichsleiter EK-Finanzierungen NRW.Bank), Dr. Peter Güllmann (NRW.Bank), Mathias Renz (VC-Magazin). I Like: Peter Homberg von Dentons und Karin Hofelich, Verlagsleiterin der Platt- form Life Sciences, blicken auf einen erfolgreichen Finance Day 2018 zurück. GrowthCon, 3. Tag: Wiedersehen mit Holger Hinz; Quirin Privatbank AG, beim Tech Breakfast mit „360 Degree IPO Workshop“ im Tech Quartier in Frankfurt. Eventberichte und Schnappschüsse finden Sie auch auf Twitter: www.twitter.com/goingpublic.de Juni 2018 63

Service „ICO Investment Guide“ Fast scheint es so, als ob in der Finanzwelt kein Tag mehr verginge, in dem das Thema ICOs und Kryptowährun- gen nicht behande lt würde. Dabei herrscht noch viel Unklar- heit zu dem Thema – und nicht zuletzt: noch mehr Unsicherheit. Die sogenannten Initial Coin Offerings oder Token Sales wer- den als Möglichkeit der Kapi- talaufnahme bei Start-up-Krei- sen zunehmend beliebter – nicht zuletzt, da sie deutlich schneller über die Bühne gehen als z.B. ein „richtiger“ Börsengang. Hinzu kommen die deut- lich weniger regulatorischen Hürden als bei einem IPO oder einer anderen Finanzierungsmaßnahme. Akzeptanz und internationale Investorenszene wachsen dabei stetig. Dr. Michael Gebert und Kent Gaertner führen sachkun- dig in das Thema ein und zeigen, welche Möglichkeiten und Risiken damit verbunden sind und wie Anleger am Erfolg des neuen Geldes teilhaben können. In verständlicher Sprache führen die beiden Autoren den Leser durch die zum Teil hochkomplexe Welt von Blockchain, Cryptocurrencies und ICOs. Daher eher für Anleger geeignet, die bereits erste Berührungspunkte mit dem Thema hatten. Dr. Michael Gebert ist Experte für Crowdsourcing, Crowdinvesting und Crowd-Innovation. Er ist Vorsitzender des Deutschen Crowdsourcing-Verbandes und befasst sich intensiv mit den neuesten Entwicklungen im FinTech- Bereich. Kent Gaertner ist Chefredakteur von www.fintech-report.com und berichtet regelmäßig über die neuesten Trends und Entwicklungen zum Thema. Er ist außerdem in der Szene gut verdrahtet. [SL] „ICO Investment Guide: Kryptowährungen und ICOs: So profi- tieren Anleger“, von Kent Gärtner und Michael Gebert; Bör- senbuchverlag 2018; 1. Auflage, 150 Seiten, 20 EUR (Taschen- buch), 18 EUR (Kindle Edition) Top-3 deutsche Business-Bücher 2018* 1) „Fit ohne Geräte“, Mark Lauren und Joshua Clark, riva, 2017, 204 S. – 20 EUR 2) „Homo Deus“, Yuval Noah Harari, C. H. Beck, 2017, 576 S. – 25 EUR 3) „Meet up!“, Martin J. Eppler und Sebastian Kernbach, Schäffer-Poeschel, 2018, 180 S. – 20 EUR Quelle: www.getAbstract.com *) Kombiniertes Rating aus Verkaufs- rang bei Amazon, Rating sowie Downloadrang bei getAbstract Juni 2018 65 Forward-thinking international law firm Die Schwerpunkte von Taylor Wessing im Bereich Aktien- und Kapitalmarktrecht liegen in der Beratung von Transaktionen (IPOs, Kapitalerhöhungen, Umplatzierun- gen, öffentliche Übernahmen und De- fence), der strategischen Beratung von Vorständen und Aufsichtsräten börsen- notierter Aktiengesellschaften, Corporate Governance und Kapitalmarkt-Complian- ce sowie der Betreuung von Hauptver- sammlungen. Das Team kann auf eine umfassende Transaktionserfahrung zurückgreifen und verfügt insbesondere über die erforder- lichen Kapazitäten, auch komplexe Ka- pitalmarkttransaktionen effizient und in höchster Beratungsqualität zu begleiten. Unsere besonderen Stärken sind der au- ßergewöhnliche Track Record, die hohe Transaktionskapazität und die Abdeckung einer Vielzahl von Rechtsgebieten auf- grund unseres Full Service-Ansatzes. Weitere Informationen zu Taylor Wessing finden Sie unter: taylorwessing.com

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