Inhalt Cybersicherheit und Healthcare Julie Pelta, DataArt Seiten 12–13 „Medizin 4.0“: Evolution oder Revolution? Erich Mayer, Atreus (Foto), Dr. Gerhard M. Sontheimer, Vanguard Seiten 24–25 Zur Bedeutung des Population Health Management Norbert Neumann (Foto), Till Berger, Cerner Health Services Deutschland Seiten 32–33 4 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ 3 Editorial Wir brauchen eine Strategie! 22 Digitalization in life sciences Integrating the patient pathway into the technology ecosystem Vir Lakshman, KPMG 24 „Medizin 4.0“: Evolution oder Revolution? Der Erfolg der Medizin von mor- gen hängt von vielen Faktoren ab Erich Mayer, Atreus, Dr. Gerhard M. Sontheimer, Vanguard 26 Der digitale Mindset ist Teil unserer DNA Für QIAGEN bietet der Inno- vationsdruck eine große Chance Roland Sackers, QIAGEN 28 Die Zukunft ist heute Digitalisierung in der Pharma- industrie ist Realität Oliver Kirst, Servier Deutschland 30 Mündige Patienten treffen kundenorientierte Anbieter Digitale Plattformen: Herausforderungen und Paradigmenwechsel in der Gesundheitsindustrie Admir Kulin, m.Doc 32 Zur Bedeutung des Popu la- tion Health Management Denn die Gesundheits versor- gung von morgen beginnt schon heute Norbert Neumann, Till Berger, Cerner Health Services Deutschland 34 Ohne großen Aufwand ruhiger schlafen Eine Positivliste kann altherge- brachte Antiviruslösungen im IT-Gesundheitssektor ersetzen Einführung 6 Digitale Transformation: Längst kein Lifestyle mehr Die Digitalisierung der Gesund- heit ist den Kinderschuhen ent- wachsen – erwachsen jedoch noch lange nicht 10 Strategie gesucht! Zur Erforschung und Nutzung von Gesundheitsdaten in Deutschland Dr. Martin Pöhlchen, BIO Deutschland 12 Cybersicherheit und Healthcare Eine wachsende Branche mit wachsender Anziehungskraft auf Kriminelle Julie Pelta, DataArt 14 Big Data in der digitalen Gesundheitsvorsorge Herausforderungen, Risiken und Wünsche an die Politik Julia Hagen, Bitkom – Bundes- verband Informa tions wirtschaft 18 „Here we come“ Digital Health und Erstattung – die Zukunft der Medizin Dr. med. Dominik Pförringer, Klinikum rechts der Isar der TU München Märkte & Technologien 20 Einsteigen, bitte! Die Digitalisierung wird kom- men und das deutsche Gesundheitswesen sollte die Zukunft nicht verpassen Ulrich Pieper, Verband digitale Gesund heit

Einführung Digitale Transformation: Längst kein Lifestyle mehr Die Digitalisierung der Gesundheit ist den Kinderschuhen entwachsen – erwachsen jedoch noch lange nicht Lange Zeit beherrschten Fitness-Apps und sonstige Lifestyle-Produkte das Bild von einer digitalisierten Gesundheit in Deutschland. Doch dieses Bild hat sich inzwischen gewandelt. Die Notwendigkeit einer zunehmenden Digitalisierung des gesamten Healthcare-Sektors wird nicht länger bestritten. Mediziner, Patienten, Kostenträger und Nutzer fassen zunehmend Vertrauen in neue Technologien – auch wenn manch Skepsis bleibt, insbesondere beim Thema Datenschutz. Von Holger Garbs ren wie Kostensenkungen und Umsatz- steigerungen aufseiten der Hersteller und Kostenträger gewönnen an Gewicht, eben- so wie ein zunehmendes Eigeninteresse der Nutzer und Patienten nach personali- sierten und tagesaktuellen Daten. Dabei gehe der Trend zunehmend zu integrier- ten Plattformlösungen, die alle wichtigen Player miteinander vereine. So entstünden neue Synergien. „Was wir erleben, ist die Entstehung eines oder mehrerer Amazons der Gesundheit“, sagt Nastos. Den roten Faden finden Doch es ist seltsam: Einerseits bestimmt die Digitalisierung unser aller Leben im- mer mehr. Smartphones und Tablets sind kaum mehr wegzudenken, wir kommuni- zieren über Snapchat, Twitter, Instagram, Facebook & Co., Produkte aus den Häu- sern Apple, Google und Amazon gehören zum alltäglichen Inventar. Noch nie in der Geschichte haben die Menschen mehr persönliche Daten von sich preisgegeben, und sei es über die elektronische Ein- kaufsliste am Kühlschrank. Wir kommuni- zieren digital. Schauen wir nun auf unser Gesund- heitssystem, ergibt sich andererseits ein frappierender Dissens: Wir sind nicht mit- einander vernetzt. Ein grundlegender Datenaustausch zwischen Patienten und Medizinern, Krankenhäusern und Versi- cherungen findet noch immer nicht statt. Und das hat nicht nur mit der viel beschworenen „German Angst“ zu tun, Stichwort Datenschutz. Es existiert schlichtweg keine passende IT-Infrastruktur m o c . e b o d a . k c o t s – n a s o b m o h c © : o t o F I m vergangenen Jahr haben die Aus- gaben für die Gesundheit in Deutschland erstmals die Marke von 1 Mrd. EUR pro Tag überschritten. Entscheidend dafür war, laut Statistischem Bundesamt, das im Januar 2017 in Kraft getretene Pflege- stärkungsgesetz. Insgesamt stiegen die Ausgaben auf 374,2 Mrd. EUR, im Ver- gleich zum Vorjahr ein Anstieg um 4,9% (2016: 356,5 Mrd. EUR). Rund 55 Mrd. EUR wurden für Arzneimittel ausgege- ben. Man darf davon ausgehen, dass die Ausgaben auch in diesem Jahr weiter steigen werden. Innovationen der digita- lisierten Gesundheitsvorsorge sind in der Lage, dieser Kostenexplosion Einhalt zu bieten. „Die zunehmen- de Digitalisierung erhält eine immer höhere Relevanz im Gesundheits- sektor“, bestätigt auch Dr. Aristote- lis Nastos, Head of Life Sciences und Cleantech bei der NRW.BANK. Fakto- Dr. Aristotelis Nastos, NRW.BANK 6 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Einführung Ein grundlegender Daten - austausch zwischen Patienten und Medizinern, Kranken- häusern und Versicherun- gen findet noch immer nicht statt. für das Gesundheitswesen. Beispielsweise kann man das Vorhaben der elek- tronischen Gesundheitsakte getrost zu ihresgleichen legen: zu den Akten. So musste auch der Autor dieser Zeilen jüngst erfahren, dass ein Transfer von Patienten- daten vom alten zum neuen Facharzt durchaus möglich ist – per Post. Und tat- sächlich kommt es vor, dass Befunde mit- unter per WhatsApp verschickt werden. Zugegeben: Es ist nicht einfach, ange- sichts der vielfältigen Möglichkeiten und Notwendigkeiten einen roten Faden zu spinnen. Denn beim Thema „Digitale Gesundheit“ geht es ja, wie bereits erwähnt, inzwischen um weit mehr als die berühmt-berüchtigten Fitness-Apps. Neben dem Ausbau der notwendigen Infrastruk- tur und der Sicherung sensibler Daten gehören auch die Aus- und Weiterbildung von Medizinern und Pflegepersonal, die Erstattungsfähigkeit von Vorsorge- und Therapieangeboten, die Überwindung von Zulassungshürden oder auch schlichtweg die Finanzierung der Entwicklung neuer Technologien und Produkte dazu. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Digitalisierung im Gesund- heitswesen ist denn auch, diese als umfas- senden Prozess auf mehreren ineinander verwobenen Ebenen zu begreifen und nicht als eine bloße Abfolge von einzelnen Entwicklungsschritten. Doch genau diese Erkenntnis kann Unsicherheiten befeuern, beispielsweise die Angst vor dem gläser- nen Patienten. „Dabei hat die Digitalisie- rung einen großen Nutzen im Bereich der personalisierten Medizin, nämlich in der Erstellung maßgeschneiderter Therapien“, unterstreicht Nastos. Darüber hinaus kann die Minimierung des immer noch immen- sen Verwaltungs aufwandes gar nicht genug unterstrichen werden. Beispiel Krankenhäuser: Von der Überweisung 8 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ durch den Haus- oder Facharzt über das Anlegen und Führen der Patientenakte, Planung und Ablauf der Therapie, das Ver- pflegungsmanagement bis hin zum Entlas- sungsmanagement – all diese Schritte könnten mit der passenden IT-Infrastruk- tur vereinheitlicht werden. Chancen und Notwendigkeiten Denn die Chancen neuer Technologien im Gesundheitssektor überwiegen. So können etwa Entscheidungshilfen und Arbeits- abläufe maßgeblich standardisiert wer- den. Ein Umstand, der besonders in der Pflegeindustrie, aber auch in der Teleme- dizin zum Tragen kommen kann. Denn, wohlgemerkt, schon heute gehen Exper- ten davon aus, dass Deutschland im Jahr 2030 rund 100.000 Ärzte und Mediziner fehlen werden, vor allem im ländlichen Raum. Dabei hat die Bundesrepublik schon jetzt die älteste Bevölkerung in der EU. Und einen wirklichen Ausweg aus dem grassierenden Pflegenotstand hat auch die wohl künftige Bundesregierung noch nicht präsentiert. Dabei kann eine pro- aktivere und gezieltere Versorgung nicht nur Kosten senken, sondern es auch Anbietern ermöglichen, frühzeitiger aktiv zu werden. Ebenso können in Kombina- tion mit neuen Technologien leistungs- fähigere Analysemethoden helfen, das Wohlbefinden der Patienten zu erhalten oder gar zu steigern. Überdies können verbesserte Analysemethoden eine nötige Überweisung an Spezialisten und Fach- ärzte beschleunigen beziehungsweise den Zugang zu diesen erleichtern. Und nicht zuletzt kann das Ressourcenmanagement in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen spürbar erleichtert werden. Ergo: Bestimmte Elemente einer ver- besserten IT-Struktur sind in der Lage, die Produktivität des Gesundheitssystems nahhaltig zu verbessern – theoretisch. Elemente einer verbesserten IT-Struktur sind in der Lage, die Produktivität des Gesundheitssystems nach- haltig zu verbessern. Doch helfen neue Technologien alleine wenig. Es braucht ein entsprechendes Konzept, das mit technologischen Innova- tionen entsprechend umgesetzt wird. Eine neue Strategie bereits vorhandenen Tech- nologien überzustülpen hilft wenig. Zudem gilt: Mag eine Technologie noch so ausgereift und zukunftsweisend sein, sie wird schlussendlich von Menschen um- und eingesetzt. Technisches Know-how, Personalführung, Qualitäts- und Change- management müssen der zunehmenden Digitalisierung angepasst und ständig überprüft werden. Gleichzeitig müssen die angesammelten Daten (Stichwort „Big Data“) auch zielführend analysiert wer- den. Nur so können in der Folge sowohl das System verbessert als auch der Nutzen für den Patienten erhöht werden. Doch auch ein solcher Vorgang läuft ins Leere, wenn die verschiedenen Systeme nicht kompatibel sind, wenn sich etwa, der Klassiker, Hausärzte und Kranken- häuser nicht über den digitalen Weg aus- tauschen oder gegenseitig Daten nutzbar machen können. Und dass schlussendlich der hohe Standard an Datensicherheit nicht verlorengehen darf, das sei an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Vieles wird sich in Zukunft ändern, doch längst nicht alles. Fazit Die digitale Transformation im Gesund- heitswesen schreitet unaufhaltsam voran. Die wichtigsten Player haben dies erkannt. Die Nutzung entsprechender Hilfsmittel steigt, ebenso die Unterstützung bei Medi- zinern und Patienten. Krankenkassen stellen sich zunehmend auf neue Heraus- forderungen ein, unterstützen gar die Entwicklung neuer Technologien mit Know-how aus der Praxis. Vieles wird sich in Zukunft ändern, doch längst nicht alles. „Die digitale Transformation ist eine Ergänzung altbewährter Mittel“, sagt Aristotelis Nastos. „Auch alte Tools haben ihre berechtigte Gültigkeit.“ Ein Faktor, der durchaus beruhigen kann.

Einführung Strategie gesucht! Zur Erforschung und Nutzung von Gesundheitsdaten in Deutschland Die heutige biomedizinische Forschung generiert nicht nur riesige Mengen gesundheitsbezogener Daten. Die Verknüpfung und Auswertung dieser Daten birgt auch ein sehr großes Potenzial, Krankheiten zu verstehen, Diagnosen zu verbessern und neue Therapien zu entwickeln. Trotzdem ist die Entwicklung hin zum Nutzen gesundheitsbezogener Daten in Deutschland aus verschiedenen Gründen schleppend. Neben den Themen Infrastruktur und Interoperabilität ist auch der Umgang mit Gesundheitsdaten ein viel diskutiertes Thema. Eine Strategie für ein besseres Verständnis von Big Data im Gesundheitswesen wäre eine wichtige Grundlage, um diese Entwicklung zu beschleunigen. Von Dr. Martin Pöhlchen auszu geben.2 In Deutschland sind wir von einer solchen kollektiven Begeisterung für den Nutzen von genomischen und medizi- nischen Daten weit entfernt. in der Medizin Förderung in Deutschland Im Jahr 2015 initiierte das Bundesminis- terium für Bildung und Forschung (BMBF) das „Förderkonzept Medizininformatik – Daten vernetzen, Gesundheitsversorgung verbessern“. Das Programm hat zum Ziel, die Digitalisierung in Deutschland zu fördern. Innovative IT- Lösungen sollen geschaffen werden, um den Austausch und die gemeinsame Nutzung von Daten etablieren zu können. Auch die Ausbildung des wissenschaft- lichen Nachwuchses ist ein Fokus des Programms. Use Cases sollen dabei helfen, die Vorteile des Datenaustauschs deutlich zu machen. Das Programm soll von 2016 bis 2025 laufen. Förderberechtigt sind Konsortien aus Universitätskliniken, ZUM AUTOR Dr. Martin Pöhlchen ist Leiter der AG Bio-IT, Big Data & E-Health von BIO Deutschland und Geschäftsführer der Sinfonie Life Science Management GmbH. m o c . e b o d a . k c o t s – s i m _ i l a t a n © : o t o F U m den Schatz der gesundheits- bezogenen Daten heben zu kön- nen, sind zum einen finanziell aus- reichend ausgestattete Forschungsprojekte unabdingbar. So investierte die US-ameri- kanische Gesundheitsbehörde allein im Jahr 2017 über 230 Mio. USD in die „Precision Medicine Initiative“, die sich mittlerweile „All of US Research Program“ nennt, wohl um die Bedeutung der Beteili- 1) Precision Medicine Initiative http://gp-mag.de/premedin und www.sciencedaily.com/releases/2016/03/160308110010.htm 2) Plan France Médecine Génomique 2025 http://gp-mag.de/planfrancemed 3) Quelle: House of Parliament, Parlamentary Office of Science & Technology, Postnote 504, September 2015 gung der Bevölkerung zu verdeutlichen1. Das vergleichbare Programm „Genomics England“ aus Großbritannien, dessen Lauf- zeit jetzt bis Ende 2018 verlängert wurde (Beginn: 2013), war ursprünglich mit über 300 Mio. GBP gestartet. Stand 8. Januar 2018 waren 44.633 Genome sequenziert.3 Mit diesen Ansätzen werden wichtige Infor- mationen über die genetischen Ursachen von Krankheiten gewonnen. Der „Plan France Médecine Génomique 2025“ soll Frankreich zu einem der führenden Länder im Bereich der molekularen Medizin ma- chen. Die französische Regierung plant, für die Umsetzung des Projektes 670 Mio. EUR 10 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Einführung Cybersicherheit und Healthcare Eine wachsende Branche mit wachsender Anziehungskraft auf Kriminelle Eine wachsende Zahl von Computerkriminellen manipuliert zunehmend Daten – besonders aus dem Gesundheitssektor. Healthcare ist einer der am schnellsten wachsenden Geschäftszweige weltweit und übt damit auf Cyberkriminelle eine starke Anziehungskraft aus. Um die Jahreswende 2016 zeigte sich besonders deutlich, was für ein leichtes Ziel der Gesundheitsbereich für Internetverbrechen darstellt. Von Julie Pelta ren und Vorbeugen von Internetkrimina- lität. In Deutschland leistet das 2015 ins „IT-Sicherheitsgesetz“ Leben gerufene IT-Systeme und einen Beitrag dazu, digitale zu machen. Mitte 2017 stieß das Gesundheits- wesen zu den Kritischen Sektoren des IT-Sicherheitsgesetzes hinzu. Infrastrukturen sicherer Fortschritte erhöhen Sicherheitsrisiko Technologische Fortschritte verbessern die Pflegequalität, rufen jedoch – gerade im Fall mobiler Applikationen und Medi- zinprodukte – Sicherheitsprobleme her- vor. Patienten geben Details ein und sehen mobil ihren Krankenbericht ein. Das ist komfortabel. Doch was geschieht, wenn das Device verloren geht oder gar in die Hände Unbefugter gerät? Auch Zugangs- kontrolle bereitet der Gesundheits branche Schwierigkeiten. Hohe Personenfluktuation erschwert die Zugangsüber wachung und die Identifikation Unberechtigter. Relativ leichter Zugriff auf Medi kamente und ZUR AUTORIN Betriebswirtin Julie Pelta stieß 2016 zum Technologieberatungsunternehmen DataArt und ist dort als Director Business Development der Healthcare- und Life- Science-Abteilung tätig. Zuvor arbeitete sie im Pharma- und Medizingeräte-Bereich. D amals wurden Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen über 113 Mio. Patientenakten ent- wendet. Das gefährdet zum einen Patien- tendaten und zum anderen das Vertrauen, das Patienten Kliniken entgegenbringen. Daher müssen Gesundheitseinrichtungen Internetsicherheit – also die Maßnahmen, die ergriffen werden, um sich vor uner- wünschtem Datenzugriff zu schützen – zwingend ernst nehmen, um sich gegen zukünftige Angriffe zu wappnen. Gerade im Gesundheitsbereich existieren zahl reiche vertrauliche Daten, die über den Erdball wandern. Big Data bändigen Laut Recherchen der BBC aus dem Jahr 2016 wurden 90% der weltweit existieren- den Daten in den beiden Jahren zuvor generiert. Diese enorm angeschwollene Datenmenge hat ihren Preis. Sie lädt Hacker zu Identitätsschwindel und zum hochpreisigen Verkauf sensibler Daten auf dem Schwarzmarkt ein. Als ein Beispiel dient die Attacke auf den National Health Service 2017 durch WannaCry. Mediziner und Ausübende von Heilberufen sahen sich plötzlich nicht mehr in der Lage, auf Krankenakten zuzugreifen. Das zwang sie dazu, Operationen und Termine zu ver- schieben – mit zum Teil lebensbedroh- lichen Folgen. Eine Erpressersoftware verriegelte die Rechner, und die Betrüger verlangten Lösegeld, ohne Garantie auf Datenherausgabe zu In Groß- britannien arbeitet das National Cyber Security Centre eng mit dem National Health Service zusammen, um Patienten- daten zu schützen. Zusätzlich investiert die britische Regierung in den nächsten fünf Jahren über 2 Mrd. GBP zum Attackie- liefern. 12 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Einführung Big Data in der digitalen Gesundheitsvorsorge Herausforderungen, Risiken und Wünsche an die Politik Personalisierte Krebstherapien, die frühzeitige Erkennung und Prävention von Herzinfarkten und auf individuelle Bedürfnis- se abgestimmte Medikamente: Big Data kann für die Medizin zum Heilsbringer werden. Deutschland spielt bereits eine füh- rende Rolle in der medizinischen Forschung und bei der Entwicklung neuer Technologien. Um diese Position aber auch in Zukunft zu halten, brauchen wir eine kluge und konsequente Datenpolitik, die Datennutzung bei gleichzeitig best möglichem Schutz der Privatsphäre ermöglicht. Von Julia Hagen S chon heute könnten wir neue Maß- stäbe in unserer Gesundheitsversor- gung setzen, wenn wir die bereits gesammelten Daten besser nutzbar machen würden. Bislang scheitert es u.a. an den technischen Voraussetzungen. Big Data bedeutet nämlich nicht automatisch, dass alle Daten kompatibel miteinander verwen- det werden können. Es gibt eine Vielzahl von Gesundheitsdaten, die etwa in Arzt- praxen und Krankenhäusern, in der For- schung oder der Industrie erhoben werden. Auch die Daten und Profile aus Sensoren, Apps und Wearables von Bürgern gehören dazu. Was fehlt, sind die Verknüpfung dieser Daten und der Zugang zu diesen. Menschen sind bereit für Individualmedizin Dabei stehen die Bundesbürger Big Data im Gesundheitswesen offen gegenüber. Eine Mehrheit von 75% würde die eige- nen medizinischen Daten für die Forschung bereitstellen, etwa um zur langfristigen Erforschung einer Krank- heit beizutragen oder um anderen Patienten kurzfristig zu helfen. 61% würden ihre Daten zur Verfügung stellen, damit Medikamente oder Thera- pien entwickelt werden, die auf sie persönlich zugeschnitten sind. Ins- besondere Ärzte genießen als Daten- empfänger dabei viel Vertrauen: 55% 14 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ ZUR AUTORIN Julia Hagen ist seit 2016 beim Digital verband Bitkom – Bundesverband Informa- tionswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. tätig und dort für die digitale Transformation in den Branchen Health & Pharma verantwortlich.

Einführung würden den Medizinern ihre Gesund- heitsinformationen bedenkenlos über- lassen. In der Praxis wird schon in einigen Projekten mit Big-Data-Analysen gear- beitet, zum Beispiel bei der Krebsbe- kämpfung am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg, das auf Datenbasis eine individuelle Diag- nostik und Behandlung für Krebspatien- ten entwickelt. Denn selbst oberflächlich gleiche Krebstypen unterscheiden sich stark von Patient zu Patient. Ein anderes Beispiel ist die Charité in Berlin, die an einer zentralen Plattform für chronisch kranke Patienten arbeitet. Auf dieser werden alle Daten zum Krankheits- und Therapieverlauf systematisch gesammelt und dem behandelnden Arzt zugänglich gemacht. Der Prototyp dient dem mobilen Austausch zwischen Arzt, Patient und anderen Beteiligten, etwa Therapeuten, Apothekern oder verschiedenen Fach- ärzten, um so die Lebensqualität chro- nisch kranker Menschen zu erhöhen. Es wäre unethisch, Big Data nicht zu nutzen Auch der Ethikrat hat das Potenzial von Big-Data-Anwendungen erkannt. Er gibt aber auch zu bedenken, dass Big Data in mehr Diskriminierung münden könnte, etwa wenn Krankenkassen ihre Beiträge individuell anhand der Daten zum Lebens- stil eines Patienten berechnen. Der Schutz sensibler Patientendaten und die Privat- sphäre müssen deshalb auch und gerade in Zeiten der Digitalisierung des Gesund- heitswesens gewährleistet werden. Daten Abb. 1: Mehrheit möchte eigene Daten selber kontrollieren Basis: Alle Befragten (n= 1.003); Mehrfachnennungen in Prozent Quelle: BitKom 16 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ Abb. 2: 60% würden elektronische Patientenakte nutzen Basis: Alle Befragten (n= 1.003); Ja („Ja auf jeden Fall“ und „Eher ja“) in %; Nein („Eher Nein“ und„Nein, auf keinen Fall“) in % Quelle: BitKom dürfen nicht instrumentalisiert werden und der Patient muss vor dem Daten- missbrauch geschützt werden. Wichtig ist dafür eine starke Patientensouveränität. Diese muss dann auch das Recht auf Nichtwissen miteinschließen. Bislang lassen Bedenken u.a. zur Daten- sicherheit die Etablierung neuer Technolo- gien im Gesundheitswesen auf Spar flamme laufen. Andere Länder – zum Beispiel unse- re Nachbarn in der Schweiz und in Öster- reich – machen uns vor, dass es auch anders geht. Es braucht hier ein Umdenken und eine zukunftsorientierte Daten politik. Denn es wäre unethisch, die Chancen von Big Data nicht zu nutzen. Die Übermittlung und Speicherung sensibler Gesundheitsdaten muss weiterhin eine hohe Priorität haben – aber datenschutzrechtliche Bedenken dür- fen Innovationen in der Gesundheitsbranche keinesfalls hemmen. Politik muss Rahmen für Big Data schaffen Die neue Große Koalition ist gefordert, eine E-Health-Strategie für die kommen- den Jahre zu entwerfen, die sich den Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen mutig annimmt. Wir brauchen einen Fahrplan mit kon- kreten Meilensteinen. Die elektronische Patienten akte ist dabei ein wichtiges Element und muss zum zentralen Dokumentations instrument werden. Elek- tronische Patientenakten würden Be- handlungsdaten und Informationen von Ärzten, Apothekern und anderen Betei- ligten zum jeweiligen Patienten zusam- menführen, Transparenz schaffen und eine Grundlage für eine verbesserte Ver- sorgungsforschung oder datengestützte, präzisere Therapie empfehlungen sein. Dafür braucht ein digitales Gesundheits- wesen eine starke Datenpolitik. Dazu gehört eine einheit liche Landesgesetz- gebung für den Umgang mit Gesund- heitsdaten. Wir brauchen aber auch eine Diskussion über die Nutzung von de-identifizierbaren Daten, also un- schar fen Daten, und Opt-out-Mechanis- men bei der Datennutzung zu For- schungszwecken. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, Gesundheitsdaten zur Ver- fügung zu stellen, darf nicht verspielt werden. Wenn wir die vielen Daten nutz- bar machen, können Big-Data-Anwen- dungen uns helfen, Menschen präziser zu behandeln oder auch Risiken früher zu erkennen. Wir haben dafür in Deutsch- land hervorragende Voraussetzungen. Wir sollten die Chancen, die sich uns bie- ten, nicht verstreichen lassen.

Einführung „Here we come“ Digital Health und Erstattung – die Zukunft der Medizin Digital Health beschreibt den Einsatz moderner Informationstechnologie zur Verbesserung der Kernfelder der Medizin: Prävention, Diagnostik, Kontrolle, Therapie und Verwaltung. Das beinhaltet auch Aspekte, deren Digitalisierung basierend auf klassischer Datenverarbeitung seit Jahrzehnten voranschreitet, wie beispielsweise die Archivierung von Röntgenbildern oder die Erfassung von Patientendaten. Die Kernfragen, die wir uns nun zu stellen haben: Wer fördert die Digitalisierung der Medizin und was steht dem Fortschritt im Weg? Was können wir tun, um den Fortschritt zum Wohle des Patienten zu beschleunigen? Von Dr. med. Dominik Pförringer m o c . e b o d a . k c o t s – o r c i i M a d e m k a e r b e v a W © : n o i t a r t s u l l I Ü ber Jahrzehnte war das Kern- thema der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie die Erstattungsfähigkeit von neuen Produkten. Nun, da sich im Gesundheitswesen vieles um die Digitalisierung dreht, steht wieder- um neben dem Kernthema Datenschutz die Erstattungsfähigkeit im Fokus. Deutschland – Land der Hürden, Land der Möglichkeiten Bis dato stellen echte digitale Lösungen im Gesundheitsbereich in Deutschland nach wie vor eine Ausnahme dar. Ledig- lich eine kleine Minderheit an Medizinern und Therapeuten kämpft für und mit digi- talen Lösungsansätzen für das Wohl der Patienten. Ängste, Bedenken und Ressen- timents stellen nur einige der relevanten großen Hürden der Markteinführung und der anschließend notwendigen Akzeptanz bei Ärzten und Patienten dar. Komplexe Themen angefangen vom Datenschutz über Dateneigentum, Ethik und Regularien sowie sicherlich nicht zuletzt die Vergütungsmöglichkeiten ste- hen der Innovation oft im Wege. Aktuell werden die innovativsten Ansätze zu großen Teilen durch Forschung, Industrie oder Selbstzahler, nur in seltenen Fällen von Versicherungen getragen. Deutsch- land wird die adäquaten Weichen richtig stellen müssen, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben und die Führung der Innovation nicht ins Ausland zu verlieren. Dies beinhaltet juristische gleichermaßen wie ökono- mische Aspekte. Es gilt nun die Wege in die Zukunft nicht nur zu bauen, sondern diese auch attraktiv zu gestalten. Damit stellt sich die relevante Frage nach der Zuständigkeit und Kompetenz: Bis dato mangelt es oft NOCH an Beispielen und erfolgreichen Leuchtturmpro jekten, 18 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ um die Umsetzung zu standar disieren. Er- freulicherweise nehmen die Möglichkeiten der staatlichen sowie privatwirtschaftlichen Förderung kontinuierlich zu und erleich- tern dadurch jungen, engagierten Teams den Zugang zu diesem Spielfeld. Erfolgreiche Beispiele weisen den Weg Ja, es gibt sie, die zahlreichen erfolgrei- chen Beispiele für digitale Lösungen, die es im Rahmen von Pilotprojekten bereits in die selektive Erstattungsfähigkeit geschafft haben. Sei es die Tinnitus- Behandlungsmethode „Tinnitracks“, die telemedizinische Offerte „Teleclinic“ oder die zukunftsträchtige Rehabilitations- methode „Caspar“. All jenen unerschro- ckenen Unternehmern ist es gelungen, einen oder gleich mehrere relevante Kosten- träger vom positiven Effekt ihrer Lösun- ZUM AUTOR Dr. med. Dominik Pförringer ist Orthopäde und Unfallchirurg am Klinikum rechts der Isar der TU München. Neben seiner Forschung im Digitalisierungsbereich ist er aktiv als Unternehmensberater, stellt VC-Fonds sein Wissen zur Verfügung, bildet Mediziner in ökonomischen und Digitalthemen aus. Zudem fungiert er als Mentor für Healthcare IT Start-ups.

Märkte & Technologien Einsteigen, bitte! Die Digitalisierung wird kommen und das deutsche Gesundheitswesen sollte die Zukunft nicht verpassen m o c . e b o d a . k c o t s – G M - s o t o f k c o t S © Das Projekt „Elektronische Gesundheitskarte“ scheint gescheitert. Die Beatmung eines aus heutiger Perspektive fast unsinnig erscheinenden Vorhabens kostet Geld, Kraft und vor allen Dingen Zeit. Ein weiteres Festhalten an der eGK kann sogar eine geordnete Herangehensweise an eine einrichtungsübergreifende elektronische Patientenakte (ePA) verzögern. Von Ulrich Pieper : o t o F D ie eGK entstammt einer Zeit, in der Daten auf Karten gespeichert oder diese für den Datenzugriff verwen- det wurden. Doch die Zeiten haben sich ge- ändert. Heute ist das mobile Gerät, das Smartphone, wesentlicher Eintrittspunkt des Menschen in die digitale Datenwelt. Patient und Arzt wie Pfleger sind im Alltag in einer Welt 4.0 angekommen, doch mit dem Schritt in die Praxis oder das Kran- kenhaus landen sie wieder in der analogen Welt 1.0. Eine Änderung sollte das E-Health- Gesetz lostreten. Es bleibt jedoch abzu- warten, ob der gesetzlich festgelegte Anspruch auf eine ePA ab dem 01.01.2019 erfüllt wird – technisch wie politisch, aber auch gesellschaftlich. Der Mensch im Fokus der Digitali- sierung Immer wieder wurde der Start der Telema- tikinfrastruktur (TI) nach hinten gelegt, wobei die Verantwortung zwischen den Akteuren hin- und hergeschoben wurde. Der Grund war meist technischer Natur. Doch schaut man sich die Hürden an, die gerade Ärzten einer älteren Generation durch die Einführung gestellt werden, verwundert auch die ablehnende Haltung vieler niedergelassenen Ärzte nicht: Auf- rüstung des PVS, Einrichtung einer VPN und der Kauf eines Connectors sind nur ein paar der Gründe – die Angst vor der Verschwendung finanzieller und personel- ler Ressourcen nicht zu vergessen. Doch die nächsten Generationen der Ärzte wer- den mit digitalen Lösungen aufgewachsen sein und diese auch im Arbeitsalltag ein- fordern. Gleiches gilt für den Patienten, der seine Daten lückenlos und bequem dem Leistungsbringer übermitteln möchte, ganz ohne Papier. Die Daten sollten des- halb auch beim Patienten selbst liegen. Die Idee, dem Patienten seine medizini- schen Daten vorzuenthalten, entspringt einem völlig überholten Standesdenken der Ärzteschaft. Der Patient wird sich zwar wohl oder übel darauf einstellen, dass die Sichtbar- keit und Verfügbarkeit seines Patienten- profils am Gesundheitsmarkt steigen wird, doch die Vorteile überwiegen die Nach teile deutlich. Darüber muss der Patient jedoch auch aufgeklärt werden, um die Zahl der Verweigerer zu verrin- gern und die Akzeptanz wiederum zu vergrößern. Dann ist die Chance gege- ben, den Patienten autonom und mündig entscheiden zu lassen. Studien, aber auch Erfahrungen, wie in Österreich und Dänemark, zeigen den Wunsch des Patienten nach digitalen Gesundheits- lösungen – allerdings unter Berücksich- tigung des Datenschutzes. Wo liegt eigentlich das Problem? Doch nicht der Datenschutz ist das wirk- lich offene Thema, sondern die Betreiber- frage einer oder mehrerer Gesundheits- akten. Denn nach dem Scheitern der eGK bleibt offen, ob es die ePA in der Form, in der das E-Health-Gesetz sie vorsieht, überhaupt geben wird. Viel wahrschein- licher ist eine Mehrzahl von Lösungen und Anbietern und somit eine eher dezentrale Speicherung der Daten. Es wird voraus- sichtlich neben einer basalen, rechtlich geforderten Patientenakte eine Vielzahl von alternativen und erweiterten Ange- boten geben, die sich als elektronische Gesundheitsakte kleiden, jedoch im End- 20 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ effekt nicht viel anderes darstellen als das, was das Konzept einer übergreifen- den ePA ausmacht. Mögliche Lösungsansätze Die Rahmenbedingungen müssen dabei von der Politik geregelt werden: Es sollten verpflichtende Regelungen festgelegt wer- den zu Kooperation, Datenlieferung, Datenstandards und Datenschutz, da diese unweigerlich an oberster Stelle der- jenigen Themen stehen, die übergeordnet für die verschiedenen Beteiligten vorzuge- ben sind. Die Vernetzung und die Rege- lung des gesamten Gesundheitsmarktes müssen organisiert werden, um eine ein- heitliche und funktionierende Versorgung zu garantieren. ZUM AUTOR Dipl.-Ing. Ulrich Pieper ist Vorstands- vorsitzender des Verbands digitale Gesund heit e.V. und seit über 20 Jahren in der Gesundheits branche tätig. SAP-Projekte, Neuentwicklung von Software und die Gestaltung komplexer Digitalisierungs- strategien bilden aktuell den Haupt- schwerpunkt der Arbeit seines Beratungs- unternehmens, der PIPITS Business Management GmbH.

Märkte & Technologien Digitalization in life sciences Integrating the patient pathway into the technology ecosystem The patient is taking center stage – life sciences companies need to react. They need to move from being a supplier of a single drug to creating individual patient-specific treatments. This requires them to develop a digital strategy along the entire value chain. KPMG in Germany and Kantar EMNID interviewed 75 CEOs, owners, and senior managers from the life sciences industry in the DACH region regarding their progress on their digitalization journeys. The study „Digitalization in life sciences – Integrating the patient pathway into the technology ecosystem“ highlights innovative use cases and compelling, real-world examples of digitalization in life sciences. By Vir Lakshman Fig. 1: Who do you see as the drivers and initiators of digital transformation in life sciences (multiple choice)? Tech companies Biotech companies Medtech companies Regulators Start-ups Pharma companies Healthcare professionals Insurers Patients 85% 69% 67% 66% 62% 61% 44% 42% 37% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Source: KPMG in Germany, 2017, Study “Digitalization in life sciences – Integrating the patient pathway into the tech- nology ecosystem“ F urthermore, the KPMG publication dis- cusses how digitalization can improve the efficiency of core processes and also help to make life sciences companies an integral part of patient care pathways. It looks at how artificial intelligence, automati- on, blockchain and other technologies can support companies on this journey. Healthcare tree – Future vision with great potential Companies in the life sciences industry have already recognized that digital trans- formation will lead to changing roles in the ecosystem. Imagine a world in which complete traceability of diseases can be assured. Data on genetic features, hereditary diseases, symptoms, and treatments of illnesses are all retained for each indivi- dual in the so-called ‘healthcare tree’, which grows throughout the entire life cycle as information is added. A safe and secure exchange of data with healthcare limits the professionals ensures not only that the healthcare service is personalized, but it also assists in the development of new medicines and impact of potential outbreaks. One of the most important factors driving this change will be the exchange of information between stakeholders. The digitalization of these processes and the exchange of data will be key. Twenty-four percent of respondents believe that digita- lization is already – or within two years will be – contributing to finding treat- ments for diseases that are difficult to cure or that are currently incurable. The focus lies on using intelligent and highly advanced technologies to conceive this individuality and replace the big blockbuster drugs. For example, an US-based company is developing a blood test to detect cancer in its early stages. Diagnosing cancer earlier can into survival rates that are five to ten times higher. translate 22 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ company combines leading This approaches in computer and data sciences with population- scale clinical trials and ultra-broad and ultra-deep sequencing. Holistic digital strategies: Spotlight on the patient As the focus on big blockbuster drugs is waning, patient-centricity will be core to the business. As a result, commerciali- zation strategies have to change. Considering all the significant advan- cements in the supply chain and the in- clusion of the patient pathway in the ecosystem, life sciences companies need to develop a digital data strategy comprising all business units and stake- holders. All of the technological advan- cements in the different steps of the supply chain that generate data, from intelligent automation to value-based pricing, serialization or predictive ana- lytics, should be considered in a holistic concept. ABOUT THE AUTHOR Vir Lakshman is Partner, Deal Advisory and Head of Chemicals & Pharmaceuticals at the KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf.

Märkte & Technologien „Medizin 4.0“: Evolution oder Revolution? Der Erfolg der Medizin von morgen hängt von vielen Faktoren ab Seit Anfang des Jahres 2015 zum ersten Mal „Medizin 4.0“ in der Begriffswelt der Gesundheitswirtschaft auftauchte, wird dieser Terminus häufig mit „Digitalisierung“ gleichgesetzt. Begriffe wie Digitalisierung und Medizin 4.0 neigen allerdings dazu, zu bloßen Schlagwörtern zu verfallen. Gründe dafür sind die Begriffsvielfalt, die Überladung von Begriffen, aber auch die stockende Umsetzung einer übergreifenden IT-Infrastruktur, beispielsweise durch die elektronische Patientenakte. Von Erich Mayer und Dr. med. Gerhard M. Sontheimer legen. Dies geht aus der repräsentativen Studie „Gesundheit und Megatrends“ des Softwareherstellers Adcubum anlässlich der Cebit 2016 hervor. Während selbstfahrende Lastwagen und Züge bereits Realität sind und autono- me Autos gerade im Begriff sind, Realität zu werden, hinkt die Informatisierung in der Medizin noch weit zurück. Die wesent- lichen Entwicklungen liegen vor uns und können in ihren Auswirkungen daher auch nur grob umschrieben werden. Aber eines zeichnet sich ab: Grundlage von Medizin 4.0 werden die Verfügbarkeit aller relevan- ten Daten im Gesundheitswesen und die massive Rechenleistung von Computern ZU DEN AUTOREN Dipl.-Ing. Erich Mayer ist Partner und Leiter der Industry Solution Group Healthcare, Life Sciences, Chemicals der Atreus GmbH, München. Dr. med. Dipl.-Phys. Gerhard M. Sontheimer ist Vorstandsvorsitzender der Vanguard AG, Berlin, und war mehr als 20 Jahre in führenden Positionen im Krankenhausmanagement und in der Medizintechnik tätig. m o c . e b o d a . k c o t s – o r u o L s i u L © : o t o F D abei haben neue, digitale Techno- logien unbestrittenermaßen das Potenzial, die medizinische Versor- gung von Patienten sowie die Wirtschaft- lichkeit und die Qualität des Gesundheits- wesens allgemein zu verbessern. Wird Medizin 4.0 lediglich als Digitali- sierung in der Medizin definiert, dann kommt man schnell zur Erkenntnis: Die Medizin hinkt anderen Branchen in der Nutzung verfügbarer Technologien min- destens zwei Jahrzehnte hinterher. Als augenfällige Beispiele dienen die Nicht- nutzung mobiler Endgeräte, die hoch- gradige Nichtverfügbarkeit analoger Daten, die Mehrfacherfassung solcher in Kran- kenhaus, Praxis, Apotheke und bei Thera- peuten, die mangelnde Portabilität und Vernetzung. Wenn wir Medizin 4.0 so definieren, ist sie nicht Megatrend und nicht Gegenwart, sondern Zukunft. Eher Herausforderung als Realität. Eher Evolu- tion als Revolution. Medizin 4.0 wird akzeptiert Vielleicht sind Konsumenten, die im Kon- text der Gesundheitswirtschaft gemein- hin „Patienten“ genannt werden, obgleich sie dies nicht sein mögen (lat. patiens = geduldig), bereits weiter: Denn die Bun- desbürger stehen Medizin 4.0 relativ auf- geschlossen gegenüber. So hätten 36% der Deutschen kein Problem damit, sich bei einem OP-Roboter unter das Messer zu 24 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Märkte & Technologien Der digitale Mindset ist Teil unserer DNA Für QIAGEN bietet der Innovationsdruck eine große Chance Die Digitalisierung lässt QIAGEN und seine Kunden noch enger zusammenrücken. Für beide Seiten ist das von unschätzbarem Wert. Sie lernen stetig voneinander und können ihre Ziele schneller erreichen. Bei QIAGEN ist eines dieser Ziele, bis 2020 50% der Umsätze über digitale Kanäle zu generieren. Von Roland Sackers D ie digitale Transformation stellt Unternehmen vor enorme Heraus- forderungen. Sie bringt neue Geschäftsmodelle hervor und verändert etablierte Wertschöpfungsketten. Kaum eine Branche kann sich der disruptiven Kraft entziehen, die der technische Wandel freisetzt. Erst recht nicht der Bereich Life Sciences & Healthcare, in den Technologie- konzerne wie Google, Apple, SAP, Samsung und IBM drängen. Experten der Strategie- beratung Roland Berger prognostizieren, dass der globale digitale Gesundheits- markt jährlich um mehr als 20% wachsen wird. 2020 soll er die Marke von 200 Mrd. USD knacken. Wir begreifen den Innovationsdruck vor allem als große Chance. Die Digitali- sierung ist seit jeher fester Bestandteil der Unternehmens-DNA. So war QIAGEN im Jahr 1999 das erste Unternehmen seiner Branche, das die Geschäftssoftware SAP R/3 einführte. Es war auch eines der ers- ten, das den Wert von Big Data in der Kaum eine Branche kann sich der disruptiven Kraft entziehen, die der technische Wandel frei- setzt. Erst recht nicht der Bereich Life Sciences & Healthcare. Diagnostik früh erkannt hat und diese Erkenntnis erfolgreich in sein Geschäfts- modell integrieren konnte. Mit seinen ver- knüpften Lösungen zur intelligenten Analyse und Interpretation großer geno- mischer Datenmengen, die Kunden wert- volle Hinweise auf die bestmögliche Therapie einer genetischen Erkrankung liefern, nimmt QIAGEN heute die weltweit führende Position im Bereich Bioinfor- matik ein. Darüber hinaus war es eines der ersten Unternehmen mit eigenem Webshop. Entsprechend hochgesteckt sind nun die Ziele der langfristig angelegten Initia- tive „Digitizing Sample to Insight“ – kurz „Digitizing S2I“: Bis 2020 soll jeder zweite Kunde digital angebunden sein, die Hälfte der finanziellen Wertsteigerung über digitale Kanäle generiert werden. Alle heute bereits angestoßenen Projekte sol- len bis dahin implementiert sein. Der digi- tale Wandel soll auf die gesamte Wert- schöpfungskette wirken: vom Vertrieb über den Einkauf, das Marketing und die Lieferkette bis hin zur Produktion. Von der Probe zur Erkenntnis Die Wegmarken auf dem Pfad der Digita- lisierung, den unser Unternehmen be- schreitet, lauten Optimierung, Evolution und Transformation. In den vergangenen beiden Jahren befand sich QIAGEN vor allem in der Optimierungsphase. Der Bereich E-Commerce wurde ausgebaut, der Relaunch des B2B-Webshops abge- schlossen. Verkaufsaktionen wie der „Cyber Monday“ wurden erfolgreich etabliert. Scheinbar kleine Neuerungen 26 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ wie der Button „Place Order Again“, der Kunden den erneuten Einkauf spürbar erleichtert, entpuppten sich als Erfolgs- geschichte mit heutigem Millionenumsatz. Heute erwirtschaftet QIAGEN bereits etwa 38% des Umsatzes über digitale Kanäle. Aber auch die digitale Unternehmens- kultur muss sich kontinuierlich weiter- entwickeln: offen für Veränderungen sein und Mut haben, mit neuen Technologien und Ansätzen zu experimentieren. Selbst wenn Mitarbeiter dabei mal scheitern oder Projekte nicht weitergeführt werden, so sollen sie ermuntert werden, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Digita- lisierung ist ein kontinuierlicher Prozess, an dessen Erfolg die Mitarbeiter maßgeb- lich beteiligt sind. Diese Beteiligung gilt es zu fordern und zu fördern. Wer kreative Ideen hat, kann und soll diese, wie beispielsweise beim internen Hackathon, im Unternehmen einbringen. Dabei wirkt die digitale Transformation nicht nur tief in das Unternehmen hinein. ZUM AUTOR Roland Sackers ist Finanzvorstand der QIAGEN N.V. Er verantwortet die Digitalisie- rungsstrategie des Unternehmens.

Märkte & Technologien Die Zukunft ist heute Digitalisierung in der Pharmaindustrie ist Realität Der Gesundheits- und Pharmamarkt wird sich durch die Digitalisierung massiv wandeln. Nur die innovativsten Unternehmen werden den Selektionsprozess erfolgreich überstehen. Digital aktive Patienten nehmen die Gesundheitsversorgung in die eigene Hand, verlangen nach innovativen Gesundheitsprodukten „beyond the pill“ und entscheiden maßgeblich über deren Erfolg oder Misserfolg. Von Oliver Kirst versorgung digital in seinen Alltag – von der Prävention bis hin zu Therapie und Nachversorgung. Der Patient nimmt somit seine Gesundheit in die eigenen Hände und findet spätestens mithilfe von „Dr. Google“ und in sozialen Medien umfang- reiche Informationen zu nahezu allen Krankheiten. Die digitale Transformation führt bei Nutzern und Patienten zu einer kontinuier- lich wachsenden Erwartungshaltung, die Potenziale der Digitalisierung auch im Gesundheitswesen intensiver nutzen zu können. Denn digital aktive Patienten sind stärker involviert („souveräner“), fordern mehr Mitsprache und bestimmen selbst- bewusst entscheidend mit über Erfolg oder Misserfolg eines digitalen Gesund- heitsproduktes. Aktuelle Befragungen im Rahmen des EPatient Survey an über 20.000 in Deutschland, „Gesundheitssurfern“ ZUM AUTOR Oliver Kirst ist Geschäftsleiter der Servier Deutschland GmbH. Der studierte Pharmazeut ist seit 1992 in nationalen und internationalen Führungsfunktionen im Unternehmen tätig. m o c . e b o d a . k c o t s – s e g a m k c k © i i : n o i t a r t s u l l I Die Digitalisierung in der Pharma- industrie ist keine theoretische Vision mehr, sondern längst hand- feste Realität: Digitale Anwendungen wer- den heute entlang der gesamten Pharma- Es gibt bereits eine Viel- zahl digitaler Gesund- heitsprodukte, die unter dem Begriff Digital Health zusammengefasst werden können. Wertschöpfungskette eingesetzt. Sei es die Nutzung genetischer Daten zur persona- lisierten Medizin, digitalisierte Prozesse in Produktion und Distribution, digitale Lösungen zum Schutz vor Medikamenten- fälschungen oder eben digitale Gesund- heitsprodukte, die von der Prävention über die Früherkennung bis hin zur Thera- pie neue Versorgungsoptionen bieten, von denen Patienten schon heute profitieren können. Gesundheitsversorgung in den Händen der Patienten Mit dem Smartphone trägt der Patient heute seinen virtuellen Gesundheits- experten in der eigenen Tasche, bestimmt den Behandlungsprozess aktiv mit und integriert seine individuelle Gesundheits- 28 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Märkte & Technologien Mündige Patienten treffen kundenorientierte Anbieter Digitale Plattformen: Herausforderungen und Paradigmenwechsel in der Gesundheitsindustrie „Soziale Netzwerke im Internet, Bewertungsportale, Suchmaschinen, Sharing-Plattformen, App Stores, Online-Marktplätze und Medienplattformen bestimmen nicht nur unseren digitalen Alltag, sie verändern und beeinflussen weit mehr: neue Geschäftsmodelle, den Umgang mit und die Verwertung von Daten, den Wettbewerb und Fragen des Datenschutzes und der -souveränität.“ So beschreibt das BMWi treffend die Thematik digitale Plattformen. „Charakteristisch für digitale Plattformen ist ihre Netzwerkstruktur.” (www.bmwi.de) Von Admir Kulin Abb. 1: Modular Health Platform schiedlichen Kunden auf einer gemein- samen Plattform anzubieten. Dabei steigt die Attraktivität der Platt- form für die eine Gruppe (z.B. App-Ent- wickler), je mehr Akteure der anderen Gruppe die Plattform nutzen (z.B. App- User) und umgekehrt (Netzwerkeffekt). Die dazugehörigen Geschäftsmodelle sind umso erfolgreicher, je besser es gelingt, geeignete und attraktive Gesamtsysteme („digitale Ökosysteme“) zu schaffen, die für die Kunden einen echten Mehr -wert bieten. (http://gp-mag.de/verpasstechance) Quelle: m.Doc GmbH D igitale Netzwerkstrukturen in der Gesundheits- und Pflegeversor- gung, im Gesundheitssystem – das erleben wir alle –, sind nicht alltäglich und werden stark vermisst. Weiterhin definiert das BMWi folgendermaßen: Ein Grundprin- zip der digitalen „Plattformökonomie“ besteht darin, eine Vielzahl von (unter- schiedlichen) Anbietern mit ihren Angebo- ten zusammenzubringen und sie unter- 30 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ ZUM AUTOR Admir Kulin startete seine Karriere als Profi-Basketballspieler und -Trainer. Den Weg in die Gesundheitsbranche ebneten seine IT- und Management-Erfahrungen, die er während der Zeit bei der Nürburgring Automotive GmbH sammelte, um dann als Mitglied der Geschäftsleitung der Vitaphone GmbH den Weg für einen Pionier in der Telemedizin mitzutragen. Er ist Gründer und CEO der m.Doc GmbH.

Märkte & Technologien Zur Bedeutung des Population Health Management Denn die Gesundheitsversorgung von morgen beginnt schon heute Die Gesundheitsversorgung in Deutschland gehört zu den besten Systemen weltweit. Doch die Herausforderungen wachsen: Die Bevölkerung wird älter, chronische Erkrankungen nehmen zu. Gleichzeitig herrscht im Gesundheitswesen ein Mangel an Personal, und die Leistungserbringer kämpfen mit beständigem Kostendruck und Sparmaßnahmen. Kurzum: Es besteht Handlungsbedarf. Von Norbert Neumann und Till Berger Abb. 1: Einsatz von Healthcare-IT im Krankenhaus Quelle: Cerner Health Services Deutschland GmbH U m die Gesundheitsversorgung in ein neues Zeitalter zu geleiten, wer- den in Deutschland Themen wie integrierte Versorgung, bessere Versor- gungssteuerung, die Prävention und Früh- erkennung von Krankheiten oder die stärkere Einbindung von Patienten disku- tiert. Um all das umzusetzen, braucht es unter anderem auch smarte IT-Systeme, die die Zusammenarbeit aller Gesundheits- versorger unterstützen und den Behan- delnden ein vollständiges Bild vom Patienten geben. Größtes Problem hierbei: der Digita- lisierungsgrad deutscher Krankenhäuser. Krankenhäuser in Deutschland müssen die digitale Reise antreten Die Digitalisierung des deutschen Gesund- heitswesens und der jeweiligen Leistungs- erbringer ist unterschiedlich stark aus- geprägt. Einige wenige Krankenhäuser sind schon voll digitalisiert, manche haben erste Basis-IT-Lösungen im Einsatz. Aber die Mehrheit der Krankenhäuser arbeitet noch mit klassischen Papierakten. Dieser stark segmentierte Digitalisierungsgrad ist ein großes Hemmnis für die Umsetzung einer proaktiven Vorsorge. Oberstes Ziel muss demnach sein, den Stand der Digita- lisierung flächendeckend zumindest auf ein minimales gemeinsames Level zu heben. Dieser Wandel wird weniger dis- ruptiv als vielmehr kontinuierlich erfol- gen. Diese digitale Reise umfasst vier Etappen und wird von jeder Einrichtung in ihrem eigenen Tempo durchlaufen: von einer stark papierorientierten medizini- schen Versorgung über die Herausforde- rungen einer digitalen Dokumentation und gebündelten, intelligenten Datenerfas- sung hin zu Gesundheit 4.0, die eine ganz- heitliche, IT-gestützte Sichtweise prägt: Population Health Management. Die Verbesserung der Gesundheit des einzelnen Bürgers und der ganzen Bevölkerung Bei Population Health Management geht es – kurz gesagt – um die Verbesserung der Gesundheit des einzelnen Bürgers, während gleichzeitig durch die Summe der Informationen über viele Einzelne eine 32 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ ZU DEN AUTOREN Norbert Neumann ist Arzt und arbei- tete unter anderem als Medizincontroller und in der Entwicklung von Kranken haus- informationssystemen, bevor er in den Bereich Unternehmenskommunikation und Marketing bei der Cerner Health Services Deutschland GmbH wechselte. Er berich- tet über Kunden sowie Gegenwart und Zukunft des Gesundheitswesens. Till Berger ist im Bereich Unternehmens- kommunikation und Marketing bei der Cerner Health Services Deutschland GmbH tätig. Er beschäftigt sich vor allem mit Entwicklungen und Trends im Gesundheitswesen und in der Healthcare IT.

Märkte & Technologien Ohne großen Aufwand ruhiger schlafen Eine Positivliste kann althergebrachte Antiviruslösungen im IT-Gesundheitssektor ersetzen Viele Unternehmen setzen auf Antiviruslösungen bekannter Hersteller. Eine Idee aus den 80er-Jahren. Viel zuverlässiger, als die Systeme so zu sichern, ist das sogenannte Whitelisting. Nur was bekannt und sicher ist, kann starten. Von Robert Steininger EUR. Aber wir versuchen, das einzufan- gen“, sagte Krämer. Heute wissen wir: Das war erst der Anfang. Doch die Lösung gegen derartige Schädlinge ist ziemlich simpel, sodass man sich wundert, warum sich nicht schon mehr Unternehmen so schützen. So wie man nicht jeden Menschen in sein Haus lässt, so funktioniert auch das Prin- zip Whitelisting. Man lässt nur Anwendun- gen zu, die man schon kennt – und die als vertrauenswürdig gelten. Alles das, was nicht auf der Whitelist steht, kann der Anwender gar nicht erst starten. Ralf Plomann, Betriebswirt im Sozial- und Gesundheitswesen und IT-Leiter des St.-Marien-Hospitals in Lünen, war einer der ersten Kunden eines deutschen White- listing-Anbieters. „Ich kann es jedem Unternehmen empfehlen und stehe sehr gerne jedem IT-Leiter für Auskünfte zur Verfügung“, sagt er. Die Lösung schützt rund 700 Geräte in zwei Krankenhäusern des Verbundes St. Rochus, der ange- schlossenen Schule und einem Weiter- bildungsinstitut. Seine IT habe seitdem nie wieder Probleme mit unerwünschter Soft- ware gehabt, so Plomann. H eutzutage ist es viel einfacher, in ein Netzwerk einzubrechen, als es stabil am Laufen zu halten. Firewalls und Scanner für verbotene und potenziell gefährliche Inhalte sowie die guten alten Viren-Scanner aus den 80er- Jahren sollen dabei helfen, dass die Infra- struktur geschützt ist. Doch die Bedrohun- gen nehmen zu – und ständig kommen Unbekannte hinzu. Virenscanner, wie sie in nahezu 100% der Unternehmen eingesetzt werden, können lediglich bekannte Bedro- hungen erkennen. Schätzungen zufolge verursacht Mal- ware in Unternehmen weltweit jährliche Kosten in Höhe von rund 800 Mrd. USD. Jeden Tag kommen rund 350.000 neue Viren und andere Schädlinge in Umlauf. Professionell organisierte, kriminelle Ban- den legen mit Ransomware Unternehmen lahm, was existenzbedrohende Ausmaße annehmen kann. Die Lösung gegen derartige Schädlinge ist ziemlich simpel, so- dass man sich wundert, warum sich nicht schon mehr Unternehmen so s chützen. Locky hat großen Schaden angerichtet Der bekannteste Kryptotrojaner, Locky, fand im Februar 2016 weltweit zahlreiche Opfer. Etliche, so sagen Experten, haben tatsächlich auch Lösegeld an die Erpres- ser gezahlt, um wieder an ihre verschlüs- selten Daten zu kommen. Auch die, die nicht zahlten, erlitten große finanzielle Schäden. Das Lukaskrankenhaus in Neuss beziffert den Schaden laut Geschäfts- führer Nicolas Krämer in einem Zeitungs- interview Anfang März 2016 mit 750.000 EUR. „Jeder weitere Tag kostet 75.000 „Hoher Aufwand ist ein Irrglaube“ „Viele glauben heute immer noch, dass der Schutz des Netzwerks durch Whitelisting mit einem hohen und nicht gerechtfertig- ten Aufwand verbunden ist. Doch das ist ein Irrglaube“, sagt Plomann. Zumal auch die Anbieter das wissen und technisch alles tun, um mit diesem Vorurteil aufzu- räumen. Auch Volker Kliewe, EDV-Leiter des St. Elisabeth-Hospitals in Beckum, hatte diese Angst – bevor er seine Systeme mit White- listing schützte. „Ich war besorgt, dass die Erstellung und Pflege einer Whitelist sehr 34 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Kapitalmarkt & Investment Die digitale Revolution Alte und neue Akteure auf dem Kapitalmarkt locken die Anleger Bessere Vorsorge, mehr erfolgreiche Operationen und eine insgesamt effizientere Patientenversorgung – der elektronische Datenaustausch im Zeichen von Big Data macht es möglich und beschert zahlreichen Firmen mit neuen Produkten eine kräftige Rendite. Von Stefan Riedel Abb. 1: Sieben Top-Player in der digitalen Medizin EPS 2017e EPS2018e KGV 2018 Marktkapitalis. 20,9 28,5 Verlust Verlust Verlust 22,1 Verlust 101,6 USD 21,2 USD 4,9 USD 2,5 USD 1,4 USD 111,3 USD 2,2 USD I m OP-Saal der Zukunft benötigen Chirur- gen nicht mehr über viele Stunden hin- weg eine ruhige Hand mit dem Skalpell. Stattdessen steuern Ärzte vom Cockpit mehrarmige Operationsroboter oder Laser- Endomikroskopen, die mit einer nadeldün- nen Sonde Gewebeproben entnehmen. Dank digitaler Datenübertragung werden die Gewebeproben innerhalb von Sekun- den ausgewertet. Die Resultate werden einem Pathologen übermittelt, und dieser wird dann von den Chirurgen per Video oder Sprachverbindung zugeschaltet. Je nachdem, wie die Einschätzung ausfällt, trifft das OP-Team die Entscheidung, ob ein sofortiger chirurgischer Eingriff not- wendig ist oder nicht. Bei den Operationen selbst kommen miteinander kombinierte Bildgebungsverfahren ins Spiel. Ultra- schall, Computertomografie und 3D- Modellierung liefern in Echtzeit wichtige Informationen darüber, wie Gewebestruk- turen beschaffen oder Organe mit Blut ver- sorgt sind. Für die Nachbehandlung und Medikation können die Kliniken und Fachärzte auf eine Vielzahl individueller Gesundheitsdaten zurückgreifen. Mehr Daten, bessere Behandlung Die digitale Medizin ist auf dem Vor- marsch. Daran beteiligt ist eine Vielzahl von Technologien. Dazu zählen neue Verfahren in der Diagnostik zur Krankheitsidentifikation und -prophylaxe. Für den Datenaustausch sorgen Programme, die in Cloud-Services und Big-Data-Anwendungen integriert sind. Eingebunden in die Datenauswer- tung werden Messgeräte für Körperfunk- tionen. Aber auch Daten von Wearables, die Blutdruck oder Blutzucker messen, fließen hier ein. Die globale demogra- fische Entwicklung beschleunigt den Inno- 36 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ Unternehmen Abbott Labs Cerner Dexcom WKN 850103 892807 2,50 USD 2,85 USD 2,57 USD 2,26 USD A0D9T1 -0,53 USD -0,45 USD Foundation Medicine A1W5NZ -4,45 USD -3,81 USD iRhythm Medtronic1 Teladoc A2ATTS A14M2J A14VPK -1,30 USD -1,35 USD 3,92 USD 3,76 USD -1,62 USD -1,25 USD 1) Gj 30.04.; Basis: Kurse vom 16.02.2018 Quelle: Eigene Recherche vationsdruck: Angesichts der alternden Erdbevölkerung muss die Gesundheits- versorgung effektiver und zugleich kos- teneffizient werden – auch im Sinne einer verbesserten Prävention von akuten und chronischen Erkrankungen. Die Speiche- rung und Auswertung von Gesundheits- daten spielt hier eine Schlüsselrolle. Der jüngste Erfolg des US-Unternehmens Foundation Medicine ist ein Paradebei- spiel dafür, wie die elektronische Analyse von Gesundheitsdaten die Erfolgswahr- scheinlichkeit bei Therapien verbessern kann. Die genetische Profilanalyse Founda- tionOne wurde im Dezember 2017 von der US-Behörde FDA zugelassen. Dieses Sequenzierungsverfahren untersucht bei Patienten das molekulare Profil von 324 Genen und 28 Introns, also nicht codieren- den Abschnitten der menschlichen Erb- substanz, von denen bekannt ist, dass sie das Tumorwachstum fördern. Dank dieser genetischen Profilanalyse können Patienten identifiziert werden, die auf Wirk profile von bestimmten Therapien ansprechen. FoundationOne kann zu einer Schlüs- seletappe für maßgeschneiderte Krebs- behandlungen für einzelne Patienten avancieren. Möglich macht es das Zusam- menspiel von genomischen Biomarkern, Verfahren für die Gensequenzierung so- wie Cloud- und Big-Data-Anwendungen. Der Aktienkurs von Foundation Medicine schnellte 2017 um 285% in die Höhe. Durchbruch bei Diabetes Ebenfalls vor dem großen Durchbruch beim Zusammenspiel von Big Data und neuen medizintechnischen Verfahren steht die Behandlung von Diabetes. Bei der Blutzuckermessung zielen die neues- ten Entwicklungen auf die kontinuierliche Messung des Blutzuckers ab, ohne dass die Betroffenen dafür Blut aus den Finger- spitzen entnehmen müssen. Zu den Pio- nieren zählt der US-Konzern Abbott mit seinem 2016 zugelassenen FreeStyle Libre. Dieses Messgerät kommt als Erstes seiner Art ohne Kalibrierung der Zuckerdaten aus, die über Sensoren im Hautunter- gewebe ausgewertet werden. Allerdings müssen die Ergebnisse noch von Hand eingescannt werden. Eine wirklich konti- nuierliche Blutzuckermessung bietet die US-Firma Dexcom. Bislang hat dieses

Kapitalmarkt & Investment Digitale Gesundheit – das Interesse wächst Investoren schauen wieder verstärkt auf Anlagemöglichkeiten im E-Health-Sektor Leidet Ihr Netzwerk an iPaditis, Blackberroiden, Androidose, iPhonease oder Smartphonia? Dies fragt eine Werbung von Cisco Systems. Wie „Fintech“ wird „Healthtech“ zunehmend zu einem Schlagwort, das für die digitale Transformation des Sektors steht. Der wachsende Kostendruck im Gesundheitswesen, angetrieben unter anderem durch die Alterung der Bevölkerung, führt zu der Suche nach Möglichkeiten, Kosten zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden und zugleich die Qualität der Versorgung zu sichern oder zu verbessern. Von Oliver Kämmerer Abb. 1: Die 10 groessten Transaktionen in 2017 in Mio. USD 1.200 1.000 800 600 400 200 GRAIL 0 2 4 6 8 10 Quelle: nova funds GmbH Under Armour Healthbox). Sie können aber auch in Form von Funktionsshirts auftreten (Beispiel Hexoskin), einer Kon- taktlinse (Novartis entwickelt seit 2014 eine „smarte“ Kontaktlinse, die den Blutzuckerspiegel in der Tränenflüssigkeit messen soll) oder einem Nagelaufkleber (auf der diesjährigen Elektronikmesse CES stellte L’Oreal den Nagelaufkleber „UV Sense“ vor, der den Nutzer vor einer zu hohen Dosis an UV-Strahlen warnt). Auch Smartphones können in Wearables ver- wandelt werden, indem auf dem Gerät installierte Apps beispielsweise Daten von einem am Körper befestigten Sensor empfangen und verarbeiten oder eine oder W as aber bedeuten Begriffe wie „Healthtech“, „E-Health“, „Digital Health“, „Connected HealthCare“? Vielen E-Health-Produkten ist gemeinsam, dass diese zunächst Informati- onen über das Wohlbefinden bzw. die Gesundheit des Benutzers sammeln, diese dann nachfolgend teilen und analysieren bzw. auswerten können. Möglich machen dies miniaturisierte Sensoren sowie der Einsatz von drahtloser Übertragungstech- nologie. Zu den E-Health-Anwendungen gehören aber auch Datenbanken (wie z.B. die elektronische Gesundheitsakte oder die menschliche Genomdatenbank), Diag- nosesoftware (z.B. für die Diagnose und Behandlung von psychologischen Erkran- kungen), Trainingssoftware (z.B. zum Üben von chirurgischen Eingriffen) und der „digitale“ Zugang zu Ärzten (z.B. über eine Smartphone-App), um nur einige Beispiele zu nennen. Wearables sind gefragt Tragbare E-Health-Produkte stellen eine Kategorie von Produkten dar, die Informa- tionen zunächst sammeln. Nachfolgend werden diese Informationen dann ent- weder an eine andere Applikation zur Weiterverarbeitung übertragen oder das Wearable wertet die Daten selbst aus und informiert den Benutzer über das Ergeb- nis. Tragbare E-Health-Produkte haben oftmals das Format einer Armbanduhr oder Smartwatch (Beispiele hierfür sind Garmin, Polar, Fitbit, Mio, Withings und ZUM AUTOR Oliver Kämmerer trat der nova funds GmbH im Jahr 2014 als Geschäftsführender Gesellschafter und Portfoliomanager bei. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung im Portfoliomanagement und langjäh- rige Expertise als Aktienanalyst Healthcare bei verschiedenen international tätigen Investmentbanken. 38 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Kapitalmarkt & Investment Es gibt eine Alternative! Wie können Gesundheitsinvestments neben den klassischen Pharma- oder Biotech-Assets eine erfolgreiche Strategie sein? Viele Investoren denken bei Investments in die Gesundheitsbranche sofort an die Bereiche Pharma und Biotech. In der Tat sind dies die beiden größten Subsegmente des Gesundheitsmarktes und machen gemeinsam ca. zwei Drittel des Indexgewichtes aus. Dies sind interessante Sektoren, und wir sehen hier besonders im asiatischen Raum – in dem die Gesundheitssysteme erst entstehen – großes Potenzial. Jedoch verpassen Investoren, die sich ausschließlich auf Pharma und Biotech konzentrieren, die enormen Chancen der kleineren Subsektoren des Gesundheitsmarktes. Von Werner Engelhardt CompuGroup Medical (WKN 543730) Euro 50,00 40,00 30,00 20,00 15,00 10,00 7,50 Stück 40.000 0 LOG Quelle: Tai-Pan (c) Tai-Pan Kurs:46,90 (-1,00 / -2,09%) - SMA(38):74.800 2010 04.01.2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2.065 Kurse 21.499 Umsatz: 2017 2018 19.02.2018 Z u diesen Subsektoren gehören z.B. die Medizintechnik, Distributoren, Krankenhäuser, Brillen und Hörge- räte sowie zahlreiche Services. Hinzu kom- men Unternehmen, die direkt an der Digita- lisierung des Gesundheitssystems arbei- ten – von Apothekensoftware bis zur digi- talen Patientenakte. Viele dieser Branchen unterliegen einem rapiden Wandel, der Investoren große Chancen bietet. Software und IT: große Chancen und große Bewertungen Schaut man sich heute in Krankenhäusern und Arztpraxen um, fällt auf, wie viele Prozesse noch genau wie vor 20 Jahren gehandhabt werden. Trägt man alle Doku- mente einer Patientenakte zusammen, kann sich gut ein 30 cm hoher Stapel erge- ben, den erstens kein Arzt mehr komplett lesen kann und der zweitens häufig an mehreren Orten verteilt aufbewahrt wird. Es ist daher abzusehen, dass sich dieses ineffiziente und kostenintensive System über die nächste Dekade ändern muss. Firmen wie die deutsche CompuGroup, die an der elektronischen Patientenakte arbeiten, werden an diesem Trend maßge- bend partizipieren und starkes Wachstum aufweisen. Dieser Trend ist jedoch hinrei- chend bekannt und führt zu hohen Bewer- tungen im Sektor. Eine unentdeckte Perle im Bereich der Healthcare-IT haben wir in dem japanischen Unternehmen EM Systems gefunden, dem Marktführer für Apotheken-Software in Japan. Es bietet moderates Wachstum durch eine Expan- sion in den chinesischen Markt und weist 40 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ eine sehr günstige Bewertung auf. Berei- nigt man den Preis der Aktie um ein zum Verkauf stehendes Grundstück, so ergibt sich ein KGV von neun. Pharmadistributoren: Wird Amazon den Markt übernehmen? Eine sehr stabile Branche stellt der Pharmagroßhandel dar. Pharmagroß- händler verbinden Pharmahersteller mit Apotheken – sie bündeln Einkaufsvolu- mina und kümmern sich um die Logistik. Ein Geschäft, das vermutlich auch über die nächsten Jahrzehnte Bestand haben wird. In den USA teilen sich drei große Firmen den Markt auf: Cardinal Health, AmerisourceBergen und McKesson, die 2013 den deutschen Marktführer Celesio geschluckt hat. Mit KGVs zwischen 11 und 14 sind diese drei Unternehmen allesamt günstig ZUM AUTOR Werner Engelhardt ist Unternehmens- gründer der Lacuna GmbH und Fonds- manager der Lacuna Healthcare Fonds. Er kann auf viele Jahre unternehme- rischer Aktivität in einer breit aufgestell- ten Unternehmensgruppe mit rund 300 Mitarbeitern zurückblicken.

Kapitalmarkt & Investment Großes Thema, kleine Aktien? Digital Health: Mid- und Small Caps als Innovationsmotoren im Gesundheitssektor Immer mehr Anleger entdecken Digital Health für ihr Aktiendepot. Kleine und mittelgroße Unternehmen gelten dabei als besonders innovativ. Sind sie auch die besseren Aktien? Von Hendrik Lofruthe Abb. 1: Digitale Eindringlinge in den Gesundheitsmarkt Investor 1% Other 6% Medical device 9% Government 1% Education/Training company3% Non-profit organization (NGO) 3% University 4% Telecommunications 1% App developer/Agency 4% Consultancy/ Market research company5% Non- health- care 23% Healthcare 60% Pharma 6% Health insurance 6% Traditional health- care 32% Hospital 5% Telehealth service 3% Independent practitioner 1% Medical Publishers 1% Sport/Fitness company 1% 28% pure digital market players IT/Tech company13% Digital health 28% Accelerator/ Incubator 2% mHealth app company 26% Quelle: Research2Guidance - mHealth App Developer Economics study 2017 – n = 2,400 Auf der Spielwiese der digitalen Gesundheit tummeln sich ver- schiedenste Spieler. Auf der einen Seite stehen kleinere Pioniere („Pure Player“), die sich ausschließlich auf ein- zelne Digital-Health-Anwendungen oder nationale Märkte fokussieren. Sie machen rund 30% des Marktes aus (vgl. Abb. 1). Auf der anderen Seite stehen bekannte Digitalriesen wie IBM, die Google-Mutter Alphabet oder Alibaba in China, die ihr Geschäftsmodell und ihre Gewinnbasis verbreitern wollen – verständlich, wo zweistellige Wachstumsraten locken (vgl. Abb. 2). Auch bisher eher „klassische“ Gesundheitsunternehmen, wie Medizin- technikanbieter oder Versicherer, können bei Digital Health künftig eine große Rolle spielen. Die Beispiele zeigen, wie sich dieser Markt entwickelt. Wo Gesundheit und IT aufeinandertreffen, entstehen neue Geschäfts- modelle, die auf innovative Weise Effizienz und Effektivität der Gesundheitssysteme verbessern. Allein im deutschen Gesund- heitssystem ließen sich dadurch rund 39 Mrd. EUR pro Jahr wirksamer einsetzen, wie eine Studie von PwC Strategy& zeigt. Von diesem Potenzial können auch Anleger profitieren, die in Digital-Health-Unternehmen investieren. Doch welche Aktien eignen sich dafür am besten, weltweit in diesen schnell- wachsenden Markt zu investieren? Die Vorteile der Kleinen Kleine börsennotierte Spezialisten haben vor allem zwei Vorteile: Schnelligkeit und Übernahmepotenzial. 42 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ Kursgewinne durch Schnelligkeit: Klei- nere Unternehmen können oft leichter auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren und sind dadurch schneller in der Entwicklung. Ein Beispiel dafür stammt aus Deutschland: die Compu- Group Medical SE, europaweite Markt- führerin bei Software für Arztpraxen und Pionierin beim Aufbau der deut- schen Telematikinfrastruktur. Während der große Wettbewerber Deutsche Tele- kom AG noch auf die Zulassung seiner Telematikkomponenten wartet, hat die CompuGroup bereits seit November letzten Jahres grünes Licht. Damit will das Mittelstandsunternehmen dem Großkonzern bei möglichst vielen Auf- trägen zuvorkommen. Ein Kursplus von über 40% im Jahr 2017 zeigt, dass die frühe Zulassung für die CompuGroup auch von der Börse honoriert wurde. Kursgewinne durch Übernahmen: In Zeiten günstiger Zinssätze locken attraktive Geschäftsmodelle nicht nur private Anleger. Auch viele Großkon- ZUM AUTOR Hendrik Lofruthe, M.Sc. ist Portfolio- Manager Healthcare bei der Apo Asset Management GmbH. Dort managt er u.a. den apo Digital Health Aktienfonds (ISIN: DE000A2AQYW4).

Finanzierung Die Gesundheitsbranche ist reif für den Wandel Innovationsstau, Kostendruck und Pflegenotstand belasten die Gesundheitssysteme. Junge Unternehmen mischen die Branche auf – zum Wohle der Patienten. Manchmal sind es die kleinen Beobachtungen, die einem zeigen: Im Gesundheitssystem ist das Potenzial durch die Digitalisierung noch besonders groß. Pfleger und Ärzte dokumentieren über Stunden Patientendaten auf Formularen, erst schriftlich auf Papier, dann tippen sie diese irgendwann in die Computer ein. Dieser Prozess wiederholt sich ständig, eine Dauerschleife der Dokumentation ohne Happy End. Während sie schreiben und tippen, klingeln die Patienten, weil sie Hilfe benötigen. Der eigentliche Job ruft. Schreiben und Tippen müssen warten – aber nur vorübergehend. Von Christoph Jung Healthtech für mehr Effizienz Täglich vier Stunden lang dokumentieren Ärzte und Pfleger im Schnitt Patienten- daten. Das sind vier Stunden, die bei der Patientenbetreuung fehlen. Hinzu kommt, dass die Daten in der Regel nicht effizient genutzt werden. Genau an dieser Stelle setzen einige Start-ups an, und Investoren können erste vielversprechende Ansätze unterstützen, welche die Effi zienz und die Transparenz des Gesundheitssystems erhöhen und es dadurch verbessern. Ein Beispiel: Heute werden Kranken- häuser und Ärzte lediglich nach der erbrachten Leistung bezahlt. Die Qualität der Behandlung und die Heilung des ZUM AUTOR Christoph Jung ist General Partner bei HV Holtzbrinck Ventures Adviser. Er ist unter anderem für die Beteiligung an otto- nova verantwortlich, der ersten digitalen Krankenversicherung. m o c . e b o d a . k c o t s – t e r o c e d s © : o t o F Neue Entwicklungen der Digitalisierung lassen den Patienten wieder im Mittelpunkt stehen. D ie Digitalisierung hat bereits zahlreiche Branchen erfasst: die Medienbranche, die Musik- und die Filmindustrie, den Handel, die Reise- branche und den Maschinenbau. Nun werden auch stark regulierte Branchen umgewälzt, darunter die Gesundheits- branche. Nirgendwo ist der Bedarf größer. Innovationsstau, Kostendruck und Pflege- notstand sind die Schlagworte, die die Probleme umreißen. Für Start-ups bieten sich hier enorme Chancen, die Branche effizienter, transparenter zu machen – ins- besondere zum Wohle des Patienten. Allein der deutsche Gesundheitsmarkt hat ein Volumen von etwa 350 Mrd. EUR und ist damit einer der größten der Welt. Das sind mehr als 10% des deutschen Brutto- inlandsprodukts. Schon fast tradi tionell krankt der Bereich an jährlich steigenden Ausgaben. Haupttreiber hierfür ist der demografische Wandel. Experten sind sich einig: Ändert sich nichts, ist das Gesund- heitssystem langfristig nicht mehr finanzierbar. 44 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Finanzierung Alles Mode oder was? „Digital Health is dead, long live (Digital) Health!” Noch vor wenigen Jahren waren Digital-Health-Start-ups Exoten, mussten sich mit Pioniergeist den Weg ins etablierte Gesundheitswesen erst mal bahnen. Heute scheinen Digital-Health-Anwendungen wie Pilze aus dem Boden zu schießen. Dabei verwässert der Terminus zunehmend, denn eine eindeutige Definition gibt es bei Weitem nicht. Von Christian Lautner D ie Definitionen von Digital Health reichen von der Digitalisierung von administrativen Prozessen im Gesundheitswesen über telemedizinische Anwendungen, die Digitaltechnologien ein- setzen, sowie digitale Begleiter bei Erkran- kungen bis hin zu digitalen Diagnosetools und digitalen Therapien. Dieses Spektrum spiegelt sich auch in Investment Reports wider. So verkündet der US-amerikanische Investor Rock- health zwar für die USA 2017 einen Digital- Health-Investment-Rekord von 5,8 Mrd. USD, doch sind hiervon allein mehr als 1,2 Mrd. USD in die Bereiche Fitness & Wellness sowie „non-clinical workflow“ geflossen – also in Produkte, die explizit nicht mit einer konkreten Diagnose (ICD- Code) assoziiert sind. Vom Mauerblümchen zum Hype In den vergangenen Jahren war es von ent- scheidender Bedeutung, die Sensibilität zur Digitalisierung ins Gesundheitswesen zu bringen, ein Bewusstsein bei den rele- vanten Stakeholdern zu schaffen, Türen zu öffnen und erste Cases zu schaffen, in denen Digital-Health-Anwendungen den Weg ins Gesundheitswesen und die Monetarisierung tatsächlich schaffen. Es galt herauszufinden, wie digitale Ge- schäftsmodelle für das Gesundheitswesen aussehen können. rücken die Jetzt Jetzt rücken die Kommer - zialisierung und die Skalierung der Produkte in den Fokus. Kommerzialisierung und die Skalierung der Produkte in den Fokus. Nach dem Hype folgt die Konsolidie- rung: Viele Player werden den Markt verlassen. Von den verbleibenden Start- ups und Ecosystem-Playern werden die- jenigen skalieren, die im Kleinen den „medical proof“ sowie den „economical proof“ erbringen können und damit im Stile des klassischen Medtech- bzw. Pharma-Businesses in die Versorgungs- systeme integriert und vergütet werden. Und eine zweite Gruppe wird bestehen bleiben: diejenigen, die ein Business Model außerhalb des klassischen Gesund- heitswesens gefunden haben und im digi- tal expandieren. In den nächsten Jahren wird die Digital-Health- Industrie erwachsen werden. Die nächsten Jahre: Digital Health wird Outcomes zeigen In den nächsten Jahren wird die Digital- Health-Industrie erwachsen werden. Es geht nicht mehr um schicke „Nice-to- have- Anwendungen“, sondern um eine Kombi- nation der Vorzüge der digitalen Industrie mit dem Gesundheitswesen. Digital Health muss einen messbaren Mehrwert schaffen und die Outcomes sind mehrdimensional zu messen: Patientenzentriert: KPI-getriebene Usa- bility, Entwicklung von Anwendungen, die von Nutzern geliebt werden 46 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ Medical Need: Nachweis eines medizi- nischen Nutzens in klinischen Studien Ökonomie: Nachweis des ökonomi- schen Mehrwertes sowohl für den Einzelnen als auch für die Solidar- gemeinschaft Wenn das erreicht ist, dann werden wir nicht mehr von Digital Health sprechen, sondern von Health-Lösungen, die Men- schen tagtäglich helfen. Vom Taschengeld zur Growth-Finanzierung Die meisten Digital-Health-Anwendungen und -Unternehmen sind heute noch in der Frühphase ihres Lebenszyklus: gar noch den Nachweis von entweder Outcomes oder Traction schuldig. Es gibt bisher we- nige große „success cases“ und entspre- chend nur wenige Investoren, die Digital Health mit all ihren Chancen und Poten- zialen, aber auch Risiken und Nebenwir- kungen umfassend verstanden haben. ZUM AUTOR Christian Lautner ist Mitgründer und Geschäftsführer des Flying Health Incubators. Zuvor war er Mitgründer und Geschäftsführer der Arztbewertungsplattform imedo.de und Geschäftsführer der qualitaetskliniken.de. Christian Lautner hat mehr als zehn Jahre Erfahrung als Digital Health Entrepreneur und Investor.

Finanzierung Zukunft schreiben Eine Kolumne von Dr. Hubert Birner, Managing Partner, TVM Capital Life Science tenentwicklung spielt die Digitalisierung auch eine erhebliche Rolle beim Patien- tenmonitoring und bei der Datensamm- lung. Tragbare biometrische Mittel zum Monitoring, aber auch als Hilfe bei Ein- nahme und Dosierung, sind bereits in der Entwicklung. Die Blockchaintechnologie wird helfen, einige Sicherheitsfragen bei der Datenhaltung zu lösen, nicht nur hin- sichtlich Patientendaten, sondern auch im Management der Lieferketten von Arzneimittelherstellern. Die Chancen sind erkannt, die Risiken auch – von Start-ups in diesem Bereich wie auch von den Investoren. Seit 2013 sind über 28 Bio. USD weltweit in über 4.000 Trans- aktionen in Unternehmen aus dem Bereich Digital Health geflossen. Die Zukunft ist noch nicht geschrieben – aber wir sind dran. ZUM AUTOR Dr. Hubert Birner verantwortet die Investmentstrategie von TVM Capital Life Science in Europa, Nordamerika und Kanada. Seine akademische Ausbildung umfasst ein Studium der Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gefolgt von einer Promotion in Biochemie, ausgezeichnet mit dem Hoffmann-La Roche Preis für Grundlagen- forschung im Bereich meta bolische Störungen und eine Tätigkeit als Assistenz- Professor. Dr. Birner ist Absolvent (MBA) der Harvard Business School. www.tvm-lifescience.com m o c . e b o d a . k c o t s – 1 n g i s e d s p © : o t o F D ie Ausgaben im Gesundheitswesen sollen von 7 Bio. USD im Jahr 2015 auf über 8 Bio. USD im Jahr 2020 steigen. Diese Kostenexplosion wird im Wesentlichen von den Entwicklungskosten für neue Medikamente in Kombination mit steigenden Arbeitskosten sowie einer welt- weit ansteigenden, höheren Lebenserwar- tung getrieben. Wir werden älter, und so werden die Kosten für das Gesundheits- wesen eben auch einen höheren Anteil des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts ver- schlingen. Für die Akteure im Gesundheits- wesen ist das einerseits eine gute Nach- richt, immerhin bedeutet diese Voraussage stetiges Wachstum und stabile Nachfrage. Andererseits gibt es natürlich trotzdem einige Herausforderungen zu bewältigen. Die Kosten für die Medikamentenentwick- lung steigen signifikant, der EY Biotech- nology Report Beyond Borders spricht von einer Erhöhung von 750 Mio. USD pro Medikament im Jahr 1990 auf 2,5 Mrd. USD heute (einschließlich der Kosten für Pro- dukte, die es nicht bis zur Zulassung schaf- fen). Dazu kommen steigender Druck, der von Regierungsbehörden ausgeübt wird, um nationale Gesundheitssysteme zu managen, und eine Reihe weiterer Fakto- ren, die es nicht erlauben, einfach immer so weiterzumachen wie bisher. In diesem Sinne macht digitale Transfor- mation weiteren biopharmazeutischen Fortschritt möglich, zum Beispiel durch „intelligent drug design“. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz kann den Entwick- lungsprozess eines neuen Medikaments extrem verkürzen – etwa durch signi- fikante Reduktion der Bandbreite der jeweiligen therapeutischen Ziele. Das hilft auch dabei, die Entwicklungskosten wieder zu senken. Da werden Ressourcen frei, die wiederum in die Entwicklung von dringend benötigten Therapien für bessere Krebsbekämpfung (CAR-T) oder gegen Krankheiten wie z.B. ALS gesteckt werden können. Neben der Medikamen- 48 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Service Partner der Ausgabe im Portrait Partner der Ausgabe im Portrait BIO Deutschland hat sich als der Branchenverband der Biotechnologieindustrie zum Ziel gesetzt, die Entwicklung eines innovativen Wirtschaftszweigs auf Basis der modernen Biowissenschaften zu unterstützen und zu fördern. Mitglieder der BIO Deutschland die aktuellen Themen der Branche und bereiten sie für die Kommunikation mit Politik, Medien und Gesellschaft auf. Der Wirtschaftsverband zählt mittlerweile rund 320 Mitglieder und hat seinen Sitz in Berlin. Die zehn Mitglieder des BIO Deutschland-Vorstandes repräsentieren unterschiedliche Berei- che des innovativen Biotechnologie-Mittelstandes und auch der pharmazeutischen Industrie. Kontakt Dr. Claudia Englbrecht Managerin Öffentlichkeitsarbeit/ Manager Public Relations In Arbeitsgruppen zu den Themen Bio-IT und Big Data, Deutsch- US-amerikanische Zusammenarbeit, Diagnostik, Finanzen und Steuern, Gesundheitspolitik, Human Resources, Industrielle Bioökonomie, Industrielle Zelltechnik, Unternehmertum, Inno- vation und Arbeitsplätze, Kommunikation und Öffentlichkeits- arbeit, Regulatorische Angelegenheiten, Schutzrechte und technische Verträge sowie Technologietransfer bearbeiten die BIO Deutschland e.V. Am Weidendamm 1a 10117 Berlin Tel.:+49 30-726 25 130 Fax: +49 30-726 25 138 E-Mail: Englbrecht@biodeutschland.org www.biodeutschland.org Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struk- tur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. Ihre Eigenkapitalpro- dukte hat die NRW.BANK im Wesentlichen am Lebenszyklus der Unternehmen ausgerichtet. Mit dem neuen NRW.BANK- Beteiligungs programm „NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft“ können kleinvolumige Frühphasen-Beteiligungen von Business Angels in Unternehmen der digitalen Wirtschaft durch die NRW.BANK gedoppelt werden. Die regionalen Seed-Fonds der NRW.BANK.Seed.Fonds.Initiative und der NRW.BANK.Venture Fonds beleben die Frühphasenfinanzierung in Nordrhein- Westfalen. Junge Technologie-Unternehmen fördert die Bank mit Finanzierungen bis zu 5 Mio. EUR. Der NRW.BANK. Mittel- standsfonds und der NRW.BANK.Spezialfonds vergeben Eigen- kapital ab 1 Mio. EUR an wachstumsstarke Mittelständler. Junge Unternehmen mit überdurchschnittlichen Wachstumspers- pektiven und einem überzeugenden Management-Team unter- stützt die NRW.BANK mit Kapital und Know-how durch die 50 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ win NRW.BANK Business Angels Initiative. Das NRW.BANK.Venture Center richtet sich als spezialisierte Beratungsstelle an technologieorientierte Gründungswillige aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie neu gegründete, innovative Start-ups. Kontakt Dr. Peter Güllmann Bereichsleiter Unternehmens- und Infrastrukturfinanzierung NRW.BANK Kavalleriestraße 22 40213 Düsseldorf E-Mail: peter.guellmann@nrwbank.de Tel.: +49 211-91741-3582 Fax: +49 211-91741-1829 www.nrwbank.de

Service Life-Sciences-Events Datum & Ort 26.–27.02.2018 Hilton Zurich Airport Hotel Schweiz 28.02.2018 Hörsaalruine der Charité Berlin 01.03.2018 Hyatt Regency Düsseldorf 08.03.2018 InterContinental Hotel Düsseldorf m o c . e b o d a . k c o t s – x p r e f o o r m a J i © : o t o F Veranstalter Sachs Associates www.sachsforum.com/11elsceo-about.html Event 11th Annual European Life Science CEO Forum & Exhibition TK-Veranstaltungsreihe „Forum Versorgung“ http://gp-mag.de/tkevent Präzisionsmedizin BIO Clustermanagement NRW GmbH Anmeldung und Programm unter: www.bio.nrw.de/events/business_angel_congress BIO.NRW Business Angel Congress „The art of financing and being financed in life sciences“ Bird & Bird http://gp-mag.de/birdbird Bird & Bird DigitalTag 2018 12.–14.03.2018 Amsterdam RAI Convention Center, Amsterdam EBD Group https://ebdgroup.knect365.com/bioeurope-spring/ 12th Annual International Partnering Conference BIO-EUROPE SPRING 13.–14.03.2018 Köln WISO S.E. Consulting GmbH www.gesundheitskongress-des-westens.de Gesundheitskongress des Westens 2018 13.-14.03.2018 Technische Universität München, Garching Industrielle Biotechnologie Bayern Netzwerk GmbH www.ibf-conference.org. Industrial Biotechnology Forum 2018 nova-Institut GmbH http://co2-chemistry.eu/home 6th Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Fuels, Chemistry and polymers Pipits Business Management GmbH www.xpomet.com XPOMET© Convention 2018 innovation and hightech in medicine Messe München www.analytica.de analytica – 26. Internationale Leitmesse für Labortechnik, Analytik und Biotechnologie Ideeler Träger: Forum MedTech Pharma e.V. www.mt-connect.de MT-CONNECT organisiert von der GoingPublic Media AG für die Messe München, www.analytica.de analytica – Finance Day (zum 6. Mal im Rahmenprogramm der analytica) organisiert von der GoingPublic Media AG für die Messe München, www.analytica.de analytica – Thementag Personalisierte Medizin (zum 3. Mal im Rahmenprogramm der analytica) bvitg e.V. www.conhit.de/DIEConhIT Koelnmesse GmbH www.permedicon.de conhiT – Connecting Healthcare IT 7. PerMediCon – Motto „Genomische Medizin: Gemeinsam verstehen, weiterentwickeln und umsetzen“ Deutsche Biotechnologietage 2018 15.–16.03.2018 Maternushaus Köln 21.–23.03.2018 KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig 10.–13.04.2018 Messe München 11.–12.04.2018 Mesezentrum Nürnberg 12.04.2018 Messe München 13.04.2018 Messe München 17.–19.04.2018 Berlin 18.-19.04.2018 Köln 18.-19.04.2018 bcc Berlin Congress Center GmbH Berlin Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland e.V. www.biodeutschland 23.04.2018 Sofitel Munich Bayerpost München 24.–25.04.2018 InterContinental Düsseldorf 08.05.2018 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), Berlin 11.–15.06.2018 Frankfurt am Main 19.–20.06.2018 Stavanger Forum in Norway ascenion GmbH www.biovaria.org BioVaria Euroforum Deutschland. SE www.handelsblatt-chemie.de Stiftung Charité http://gp-mag.de/charite DECHEMA Ausstellungs-GmbH www.achema.de Stavanger Forum https://37degreescelsius.net/ 19. Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2018 CHARITÉ BIH ENTREPRENEURSHIP SUMMIT Achema – Weltforum und Internationale Leitmesse der Prozessindustrie 37ºC Life Science Technology & Business Conference Weitere Events: www.goingpublic.de/events 52 ls 01-2018 „Digitale Transformation“

Service Unternehmensindex Seite Apo Asset Management .................................... 42 Atreus .................................................................. 24 Plattform Life Sciences BIO Deutschland ................................................. 10 Bitkom – Bundesverband Informationswirtschaft .. 14 Impressum Cerner Health Services Deutschland ................. 32 DataArt ............................................................... 12 Plattform Life Sciences 1-2018, Digitale Transformation, 3. Jg. Flying Health Incubator ..................................... 46 HV Holtzbrinck Ventures Adviser ...................... 44 KPMG .................................................................. 22 Lacuna ................................................................. 40 m.Doc .................................................................. 30 Verlag: GoingPublic Media AG Hofmannstr. 7a, 81379 München Tel.: 089-2000 339-0, Fax: 089-2000 339-39 E-Mail: info@goingpublic.de Internet: www.plattform-lifesciences.de nova funds .......................................................... 38 Redaktion: Holger Garbs (Projektleitung) NRW.BANK ............................................................ 6 Bildredaktion: Andreas Potthoff QIAGEN ............................................................... 26 Servier Deutschland ........................................... 28 Bilder: Adobe Stock TU München ....................................................... 18 Titelbild: ©Sebastian Kaulitzki – stock.adobe.com TVM Capital Life Science .................................... 48 Vanguard ............................................................ 24 Verband digitale Gesundheit ............................ 20 Einer Teilauflage der Ausgabe „Digitale Transformation“ ist eine Beilage des IZB beigefügt. Vorschau Plattform Life Sciences 2/2018 Personalisierte Medizin (8. Jg.) (Erscheinungsdatum: 10.4.2018, Anzeigenschluss: 26.3.2018) 2 Mai 2018 – 12,50 EUR (D) – www.plattform-lifesciences.de Plattform Life Sciences Technologie – Finanzierung – Investment Personalisierte Medizin 8. Jahrgang 54 ls 01-2018 „Digitale Transformation“ Mitarbeit an dieser Ausgabe: Till Berger, Dr. Hubert Birner, Werner Engelhardt, Julia Hagen, Christoph Jung, Oliver Kämmerer, Oliver Kirst, Vir Lakshman, Christian Lautner, Hendrik Lofruthe, Erich Mayer, Norbert Neumann, Julie Pelta, Dr. med. Dominik Pförringer, Ulrich Pieper, Dr. Martin Pöhlchen, Stefan Riedel, Roland Sackers, Dr. med. Ger- hard M. Sontheimer, Robert Steininger Interviewpartner: Dr. Aristotelis Nastos Lektorat: Magdalena Aderhold, Visavis Media, Bayreuth, Benjamin Eder Gesamtgestaltung: Andreas Potthoff Redaktionsanschrift: s. Verlag, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: redaktion@goingpublic.de Verlagsleitung Life Sciences: Karin Hofelich, Tel: 089-2000339-54 Fax: 089-2000339-39 hofelich@goingpublic.de Kundenbetreuung Kapitalmarkt medien & Life Sciences: Anna Bertele, Tel: 089-2000339-18 Fax: 089-2000339-39, bertele@goingpublic.de Anzeigen: Gültig ist Preis liste Nr. 1 vom 1. Oktober 2015 Erscheinungstermine 2018: Nr. 1/2018 „Digitale Transformation“ (24.2.), Nr. 2/2018 „Personalisierte Medizin“ (10.4.), Nr. 3/2018 „Biotechnologie 2018“ (15.9.), Nr. 4/2018 „Health – Wachstumsmarkt Gesundheit“ (3.11.) Preise: Einzelheft 12,50 EUR, Jahresabonnement 48,00 EUR Abonnementverwaltung: GoingPublic Media AG Plattform Life Sciences Abo-Verwaltung Hofmannstr. 7a 81379 München Tel.: 089-2000339-0, Fax: -39 E-Mail: abo@goingpublic.de Druck: www.viaprinto.de Haftung und Hinweise: Artikeln, Empfehlun- gen und Tabel len liegen Quellen zu grunde, welche die Redak tion für verlässlich hält. Eine Garantie für die Rich tigkeit kann allerdings nicht übernommen werden. Bei unaufgefor- dert eingesandten Beiträgen be hält sich die Redak tion Kür zun gen oder Nichtab druck vor. Nachdruck: © 2018 GoingPublic Media AG, München. Alle Rechte, insbe sondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne schriftliche Geneh mi gung der Going- Public Media AG ist es nicht gestattet, diese Zeit schrift oder Teile daraus auf photomecha- nischem Wege (Photo kopie, Mikro kopie) zu ver viel fäl ti gen. Unter dieses Verbot fallen auch die Auf nah me in elektronische Daten ban ken, Internet und die Ver viel fälti gung auf CD-ROM. ® Eingetragenes Waren zeichen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA), Reg.-Nr. 398 15 475 Das GoingPublic Magazin ist Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen. Die Plattform Life Sciences ist offizielles Organ der Biotechnologie-Industrie-Organisa tion Deutschland e.V. (BIO Deutschland). ISSN 2511-719X, ZKZ 10711

BIO.NRW – Erster Ansprechpartner für Life Science Start-Ups und Investoren BIO.NRW Business Angel Zirkel Präsentieren Sie Ihr Start-Up erfahrenen Business Angels, Investoren und Serial Entrepreneurs im vertraulichen Umfeld! • Aktiv seit 2010 • Geschlossener Kreis von erfahrenen Business Angels und Investoren • 4 Treffen pro Jahr mit je 5-6 neuen Unternehmensvorstellungen • In 7 Jahren mehr als 100 exklusive, ausführliche Start-Up Vorstellungen Weitere Infos zur Teilnahmen direkt bei Dr. Bernward Garthoff (b.garthoff@bio.nrw.de) BIO.NRW Business Angel Congress Jährlicher, internationaler Treffpunkt für Gründer, (Jung)-Unternehmer, Business Angels und Venture Capitalists • Hervorragende Networking-Möglichkeiten • Halbtageskongress mit aktuellen Themen • Jährlich im März eithealth.eu 7th BIO.NRW Business Angel Congress The art of fi nancing and being fi nanced in liefe science 1. März 2018, Hyatt Regency, Düsseldorf #B_Angels18 Registrieren Sie sich unter: www.bio.nrw.de/business_angel_congress l f r o d e s s ü D y c n e g e R t t a y H