MuA-Insurance-2018

Titelseite
Editorial

Das Heft zum Summit
Inhaltsverzeichnis
Sicher ist sicher
Nikola Pamler, Aon, Golo Meven, Freie Universität Berlin
Wie man Fusionen und Übernahmen professionell absichert
Exkurs: Weitere M&AVersicherungsprodukte

Über sogenannte Zweitpolicen lassen sich einige der bekannten Transaktionsrisiken decken
W&I-Versicherungen aus Käufer- und Verkäufersicht
Dr. Markus Messinger, Dr. Daniel Müller, Pembroke
Unterschiedliche Interessen bei M&A-Transaktionen verlangen intelligente Versicherungslösungen
Die Mutter aller Win-win-Situationen

Umfrage: W&I-Policen erfreuen sich steigender Beliebtheit – doch nicht alle Marktteilnehmer nutzen das Tool bislang
Erfolgreicher Umgang mit W&I-Claims
Ingo Schleis, Christin Colditz, KPMG
Identifikation, Abwehr, Durchsetzung: eine Analyse aus Finance-Sicht
Impressionen

2. M&A Insurance Summit Frankfurt, 17. Mai 2018
Underwriting 4.0
Dr. Markus Rasner, Till Liebau, Dr. Gunnar Knorr, Oppenhoff & Partner
Erweiterter Deckungsumfang und Auswirkungen auf den Prozess
What’s next in M&A Insurance?
Igsaan Varachia, Dr. Andreas Berberich, Dentons Europe
Internationale Innovationen im Bereich der M&A Insurance für den deutschen Markt
AIG-Studie 2018: Große Transaktionen mit höchster Schadensfrequenz
Dr. Dennis Froneberg, Dr. Frank Kafka, AIG
W&I-Policen: Etabliertes Instrument zur Absicherung von M&A-Aktivitäten
Partner des Specials im Portrait
Glossar
Impressum

Mai 2018 NEU! Special M&A Insurance Grundlagen – Praxis – Trends Eine Initiative von GoingPublic Magazin www.ma-review.de www.goingpublic.de www.vc-magazin.de W&I-Policen Auf dem Weg zum Standard AIG-Studie 2018 Große Transaktionen mit höchster Schadensfrequenz What’s next? Internationale Innovationen drängen auf den deutschen Markt mit IM PRESSIO N E N vo m 2. M & A Insurance Su m Frankfurt, 17. M ai 2018

Aon Risk Solutions Geben Sie Ihrer M&A-Transaktion mehr Sicherheit. Fusionen und Übernahmen gehören zu den anspruchsvollsten Aufgaben, die wachstumsorientierte Unternehmen zu bewältigen haben. Gut, wenn man dabei einen starken Partner an der Seite hat. Aon verfügt über eine eigene Spezialeinheit, M&A and Transaction Solutions, die Firmen weltweit bei Unternehmenstransaktionen berät. Mehr als 200 Experten bilden kompetente Teams aus Versicherungsspezialisten, Juristen und Unterneh- mensberatern. Geben Sie Ihrer Transaktion mehr Sicherheit. Kontaktieren Sie uns: m&a@aon.de. Aon Risk Solutions ist ein Geschäftsbereich der Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH.

Editorial Auf dem Weg zum Standard? Liebe Leser, Editorial Markus Rieger, Vorstand, GoingPublic Media AG in Ihren Händen halten Sie das erste Special „M&A Insurance“ von M&A REVIEW, GoingPublic Magazin und VentureCapital Magazin, das in einem Vorabdruck bereits vergangene Woche zum M&A Insurance Summit am 17. Mai erschienen war.* Ziel der künftig jährlich geplanten Publikation ist es, vor allem Unternehmern und Finanzinvestoren, die auf Käufer- und Verkäuferseite von M&A-Prozessen stehen, einen Überblick zum Markt, zu den Grundlagen und zur Anwendung von M&A-Policen zu geben. Denn der Weg zum standardisierten Einsatz bei M&A Prozessen ist noch weit. Das bestätigen auch viele persönliche Gespräche mit M&A-Akteuren, die unsere Redaktion in den zurückliegenden Wochen geführt hat. M&A-Versicherungen gehören weltweit zu einer der am stärksten wachsenden Versicherungsgattungen. Nach Angaben des Rückversicherers Munich RE hat sich diese allein von 2011 bis 2016 mehr als vervierfacht. Im DACH-Raum, vor allem in Deutschland, wurden Warranty & Indemnity-Policen erstmals vor knapp 15 Jahren genutzt. Damals galten sie bei hochkomplexen und sehr großen Transaktionen als exotisches Lösungsinstrument mit riesigem Beratungsaufwand und hohen Kosten. Nachdem die Versicherungs- lösung in der Finanzkrise fast gänzlich verschwunden war, erlebte sie im Anschluss zunächst ein Comeback und seit einigen Jahren einen regelrechten Boom. Mittlerweile sind die Policen fester Bestandteil im deutschen M&A-Geschäft. Studien zufolge kommt eine W&I-Police bereits bei über 20% der M&A-Transaktionen zum Einsatz. Sind Private-Equity-Gesellschaften auf Käufer- oder Verkäuferseite involviert, sogar bei bis zu 40%. Teils werden sie als „Transaktionsbeschleuniger“ geschätzt, teils tragen sie dem Absicherungsverlangen neuer Käufergruppen, die z.B. aus Asien kommen, Rechnung. Doch W&I-Versicherungen sind komplexe Produkte und ihre Mechanismen erklärungsbedürftig. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass mit der steigenden Zahl der Policen „im Markt“ auch die Schadensfälle zwangsläuﬁg zunehmen. Konnte man die im deutschen Markt tätigen Underwriter vor drei bis vier Jahren noch an einer Hand abzählen, ist ihre Zahl – vor allem durch den Markteintritt von Anbietern aus dem angelsächsischen Raum – inzwischen auf eine zweistellige Größenordnung gewachsen. Gründe genug, um dem Vehikel „M&A Insurance“ eine eigene Publikation zu widmen. Das Special „M&A Insurance“ soll künftig das jährliche Medium werden, in dem die Trends in diesem schnell wachsenden Markt ihren Niederschlag ﬁnden. Helfen Sie uns als Experten auch durch Ihr Feedback, unsere Berichterstattung zu verbessern und bei Unternehmern, Finanzinvestoren sowie allen im M&A-Markt tätigen Interessengruppen weitere Aufklärungsarbeit zu leisten! Gedankt sei an dieser Stelle den Partnern des Specials (ab Seite 36), ohne die eine Veröffentlichung nicht möglich gewesen wäre. Ein besonderes Dankeschön geht an die Verantwortlichen des M&A Insurance Summit, allen voran AON Risk Solutions und der Kanzlei Dentons. Wir freuen uns, als Partner künftig auch jährlich zu einem erfolgreichen Gelingen des Veranstaltungsformats beitragen zu dürfen. Auch fortlaufend werden wir uns mit unseren Corporate-Finance-Fachmedien ab sofort mit M&A Insurance vermehrt ausein- andersetzen. Auch um unseren Beitrag dazu zu leisten, dass W&I-Policen künftig als Standard-Tool nicht nur zum „Transaktions- beschleuniger“ werden, sondern auch der Professionalisierung von M&A- sowie Post-Merger-Prozessen dienen. Ihr *) Die vorliegende, finale Version liegt ab 26. Mai der M&A REVIEW (Nr. 6/2018), dem GoingPublic Magazin (Ausgabe Juni 2018) und dem VentureCapital Magazin (Nr. 6/2018) in einer Gesamtauflage von rund 8.000 Exemplaren bei. Special „M&A Insurance“ 3

Inhalt M&A-Transaktionen lassen sich mit W&I-Versicherungen professionell absichern. Eine Übersicht über die unterschiedlichen Policen. Nikola Pamler, Aon, Golo Meven, Freie Universität Berlin Seiten 6–10 Policen nach US-Style und Synthetische Absicherungen: Neue Angebote bieten neue Möglichkeiten. Igsaan Varachia (Foto), Dr. Andreas Berberich, Dentons Europe Seiten 28–30 Schadenquoten variieren je nach Branche und Dealgröße. Das zeigt die neue Claims-Studie von AIG. Dr. Dennis Froneberg (Foto), Dr. Frank Kafka, AIG Seiten 32–34 4 Special „M&A Insurance“ 3 Editorial Das Heft zum Summit Einführung & Grundlagen 6 Sicher ist sicher Wie man Fusionen und Übernahmen professionell absichert Nikola Pamler, Aon, Golo Meven, Freie Universität Berlin 9 Exkurs: Weitere M&A- Versicherungsprodukte Über sogenannte Zweitpolicen lassen sich einige der bekannten Transaktionsrisiken decken 12 W&I-Versiche rungen aus Käufer- und Verkäufersicht Unterschiedliche Interessen bei M&A-Transaktionen verlangen intelligente Versicherungs- lösungen Dr. Markus Messinger, Dr. Daniel Müller, Pembroke Praxis 14 Die Mutter aller Win-win-Situationen Umfrage: W&I-Policen erfreuen sich steigender Beliebtheit – doch nicht alle Marktteilnehmer nutzen das Tool bislang 16 Erfolgreicher Umgang mit W&I-Claims Identifikation, Abwehr, Durch- setzung: eine Analyse aus Finance-Sicht Ingo Schleis, Christin Colditz, KPMG 22 Impressionen 2. M&A Insurance Summit Frankfurt, 17. Mai 2018 24 Underwriting 4.0 Erweiterter Deckungsumfang und Auswirkungen auf den Prozess Dr. Markus Rasner, Till Liebau, Dr. Gunnar Knorr, Oppenhoff & Partner Trends 28 What’s next in M&A Insurance? Internationale Innovationen im Bereich der M&A Insurance für den deutschen Markt Igsaan Varachia, Dr. Andreas Berberich, Dentons Europe 32 AIG-Studie 2018: Große Transaktionen mit höchster Schadensfrequenz W&I-Policen: Etabliertes Instrument zur Absicherung von M&A-Aktivitäten Dr. Dennis Froneberg, Dr. Frank Kafka, AIG Service 36 Partner des Specials im Portrait 40 Glossar 42 Impressum

DANKE* m o c . e b o d a . k c o t s – h c _ n a r k g n o n © : n o i t a r t s u l l I *) Das Special „M&A Insurance“ entstand mit freundlicher Unterstützung von

Einführung & Grundlagen Sicher ist sicher Wie man Fusionen und Übernahmen professionell absichert M&A-Versicherungen haben eine rasante Entwicklung durchlaufen und sind heute ein Standardwerkzeug für fast alle M&A-Transaktionen. Wichtigster Grund für diese Erfolgsgeschichte: Mit den Versicherungslösungen lassen sich nunmehr bei vielen Transaktionen die gesamten Haftungsrisiken des Verkäufers absichern. Und die Risikoprüfung erfolgt schnell, ﬂexibel und äußerst professionell. Von Nikola Pamler und Golo Meven Abb. 1: Transaction Liability Limits and Policies in EMEA (GBP) 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 ) n b £ ( s t i m i L 2014 2015 2016 2017 Real Estate and Other Financial Investors Private Equity Corporate Number of Policies Placed weil damit grundsätzlich auch arglistig falsch vom Verkäufer abgegebene Garan- tien versichert sind. Zudem hat die Käuferpolice den Vorteil, dass sich der Versicherungsnehmer im Schadensfall direkt an den Versicherer wenden kann, ohne den Verkäufer zuvor aus dem Kauf- vertrag in Anspruch nehmen zu müssen. Diese ermöglicht es somit auch dem Ver- käufer, seine vertragliche Haftungshöchst- grenze zu minimieren. M&A-Versicherung ermöglicht Win-win-Situation Eine M&A-Versicherung ermöglicht dem Käufer, Gewährleistungsrisiken abzusichern, ohne dass der Verkäufer Rückstellungen für eventuelle Garantiebrüche aufbringen muss. Tatsächlich drängt häuﬁg die N u m b e r o f P o l i c i e s P l a c e d 250 200 150 100 50 0 Quelle: Aon D en Grundstein jedes M&A-Versi- cherungskonzepts bildet eine War- ranty-&-Indemnity-(W&I-)Versiche- rung. Die Versicherung greift ein, wenn sich ein vom Verkäufer abgegebenes Die W&I-Versiche- rung greift ein, wenn sich ein vom Ver- käufer abgegebenes Garantieversprechen als unrichtig herausstellt. 6 Special „M&A Insurance“ Garantieversprechen als unrichtig heraus- stellt. Nur bereits bei der Transaktion bekannte Risiken sind dann nicht versi- chert. Die W&I-Versicherung gibt es als Käufer- und als Verkäuferpolice – je nach- dem, wer Versicherungsnehmer wird. Heutzutage dominiert die Käuferpolice. Sie erfüllt die Funktion einer Vermögenseigen- schadenversicherung. Früher war die Verkäuferpolice das meistverkaufte Produkt. Diese ist eine besondere Form der Haftpﬂichtversiche- rung, bei der der Versicherer unbegründet gegen den Verkäufer erhobene Ansprüche aus Garantieverletzungen abwehrt und den Verkäufer von begründeten Ansprü- chen freistellt. Die Käuferpolice hat sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt, ZU DEN AUTOREN Nikola Pamler ist deutsche Volljuristin und arbeitet seit vier Jahren als Broker für M&A-Versicherungen. Seit 2016 ist sie Head of Transaction Solutions DACH bei Aon. Golo Meven promoviert an der Freien Universität Berlin im Bereich der Trans- aktionsversicherungen. Zugleich ist er bei einer internationalen Wirtschaftskanzlei als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

Einführung & Grundlagen Abb. 2: Vergleich Verkäufer- und Käufer-Police Kaufvertrag Käuferseitige W&I Police Kaufvertrag Verkäuferseitige W&I Police Haftung des Käufers Haftung des Käufers Haftung des Käufers Haftung des Käufers Käuferseitige W&I Police Haftung des Verkäufers Verkäuferseitige W&I Police Selbstbehalt „Threshold“ Selbstbehalt Haftung des Verkäufers Quelle: Aon - S G N U R E H C S R E V I G N U K C E D Verkäuferseite auf den Abschluss einer M&A-Police – ganz egal, ob es sich um eine Private-Equity-Gesellschaft, Privatperso- nen oder Corporate-Verkäufer handelt. In einem immer stärker werdenden Verkäu- fermarkt machen heute sogar viele Ver- käufer die Transaktion davon abhängig, dass der Käufer den Abschluss einer M&A- Versicherung akzeptiert. Für den Käufer besitzt der Abschluss einer M&A-Versicherung den großen Vor- teil, dass diese häuﬁg erst dazu führt, dass auf dem momentan vorherrschenden Verkäufermarkt überhaupt substanzielle Garantien abgegeben werden. Außerdem ist es möglich, bei einer W&I-Käuferpolice Deckungssummen zu vereinbaren, die höher als der Haftungshöchstbetrag des In einem immer stärker werdenden Verkäufer- markt machen heute viele Verkäufer die Trans- aktion davon abhängig, dass der Käufer den Abschluss einer M&A- Versicherung akzeptiert. 8 Special „M&A Insurance“ Verkäufers im Unternehmenskaufvertrag sind und länger laufen als die Verjährungs- fristen im Kaufvertrag. Zudem hat der Käufer den Vorteil, dass ihm mit dem Ver- sicherer ein professioneller und solventer Schuldner zur Verfügung steht, gegen den er einen Direktanspruch besitzt. W&I-Versicherungen sind in den ver- gangenen Jahren kostengünstiger gewor- den. So können die Risiken von Garantie- brüchen heute für eine Einmalprämie von etwa 1% des zu versichernden Risikos für den gesamten noch zu haftenden Zeit- raum (bis zu zehn Jahre) versichert wer- den. Auch die Selbstbehalte sind in den vergangenen Jahren massiv gesunken. Der Grund für diese Entwicklung ist vor allem der steigende Wettbewerb zwischen den Versicherern, da gerade in den ver- gangenen Jahren viele neue Anbieter auf den Markt drängten, die über günstige Preise Marktanteile gewinnen möchten. Momentan bieten etwa 25 Versicherer auf dem europäischen Markt Policen an, etwa 15 von ihnen auch in Deutschland. Etwa die Hälfte davon eröffnete in den vergan- genen Jahren ein Büro in Deutschland, stellte deutsche Juristen zur Risiko- prüfung als Underwriter ein und bietet ihre Policen auch in deutscher Sprache an. Dies ist eine kleine Revolution, denn noch vor fünf Jahren war der gesamte europäische W&I-Versicherungsmarkt aus - schließlich in London ansässig. Entspre- chend waren die ersten in Deutschland angebotenen Policen noch weitestgehend (zwar meistens unter Anwendung deut- schen Rechts) auf das englische Recht zugeschnitten. Jedoch sind in den vergan- genen Jahren die Policen immer mehr den Besonderheiten der deutschen Rechtsord- nung angepasst worden. Auch ist es heute häuﬁg möglich, Policen in der Sprache abzuschließen, in der der Unternehmens- kaufvertrag verfasst ist, sodass Friktionen infolge abweichender Vertragssprachen vermieden werden können. Ohnehin hat die Versicherungsbranche in den vergangenen Jahren im Bereich M&A viel gelernt und zunehmend W&I- Versicherungen auf den Markt gebracht, die den Bedürfnissen der M&A-Transakti- onen sehr gut gerecht werden (siehe auch nebenstehende Seite). Es wurde erkannt, dass die Integration einer M&A-Police in die Vertragsverhandlungen die Transakti- on nicht behindern darf, sondern diese befördern muss. Heute stammen in der M&A-Versicherungsbranche viele Under- writer (Risikoprüfer) und Makler aus ei- nem M&A-Umfeld. Sie verhandeln die Poli- cen parallel und mit der gleichen Dynamik wie die Kaufvertragsverhandlung, sodass die Parteien beim Notartermin die ﬁnale Police gleichzeitig mit Unterschrift des Kaufvertrags abschließen können. Es wurde erkannt, dass die Integration einer M&A-Police in die Ver- tragsverhandlungen die Transaktion nicht behin- dern darf, sondern diese befördern muss. Abschluss einer M&A-Police Um als Partei einer M&A-Transaktion einen möglichst vollständigen und kosten- günstigen Versicherungsschutz für eine M&A-Transaktion zu erhalten, sollten Angebote von mehreren geeigneten Versi- cherern eingeholt werden. Aufgrund der Komplexität dieser Aufgabe schalten Unternehmen dafür in den meisten Fällen

Einführung & Grundlagen Weitere M&A-Versicherungsprodukte Über sogenannte Zweitpolicen lassen sich einige der bekannten Transaktionsrisiken decken – ein Bereich, der bis vor Kurzem als nicht versicherbar galt. Zu den wichtigsten Zweitpolicen gehören: Tax-Indemnity-Police Zwar decken normale W&I-Policen im Regelfall auch Steuergarantien und -frei- stellungen ab, jedoch nur in Bezug auf un- bekannte Risiken. Daraus folgt, dass Steuerrisiken, die sich im Rahmen der Due- Diligence-Prüfung offenbaren, von der W&I-Police ausgeschlossen sind. Über spezielle Tax-Risk-Policen können solche bekannten Risiken nach individueller Prü- fung gedeckt werden, soweit es sich hier um ein juristisches Steuerrisiko handelt – also das Risiko, ob eine bestimmte Steuer anfällt oder nicht. Die Deckung umfasst dabei regelmäßig einen Steuerverlust so- wie entsprechende Zins- und Prüfungskos- ten. Reine Aufdeckungsrisiken sind auch bei Tax-Policen nicht versicherbar. Zwar sind diese Tax-Policen vergleichsweise teuer (4% bis 10% der zu versichernden Summe), sie können aber einen sinnvollen Deckungsbaustein darstellen. Schwer- punkt bei der Verhandlung einer Tax-Police ist hier die genaue Deﬁnition des ver- sicherten Steuerschadens. Litigation-Buyout-Police Special-Risk-Policen gewinnen an Bedeutung. Einer der bekanntesten Unterfälle ist die sogenannte Litigation-Buyout-Police. Hier kann ein bestimmtes rechtliches Risiko aus einem laufenden Gerichtsverfahren versichert werden. Laufende Gerichtsver- fahren können ein großes Hindernis bei M&A- oder Real-Estate-Trans aktionen darstellen, sodass Versicherungslösungen in diesem Bereich häuﬁg erst eine Erfolg und Gewinn versprechende Veräußerung ermöglichen. Denn so läuft der Käufer nicht mehr Gefahr, dass ein negativer Prozessausgang die Renta- bilität seines Investments belastet. Litigation- Buyout-Policen sichern allerdings nur recht- liche Risiken ab, also solche, die aus offenen Rechtsfragen resultieren beziehungsweise bei denen keine gefestigte Rechtsprechung besteht. Tatsächliche Risiken, die die Sach- verhaltsermittlung durch das Gericht betref- fen, können hingegen nicht versichert m o c . e b o d a . k c o t s – i o d u t s 2 a r © : o t o F werden. Entsprechende Policen decken den Schaden ab, der aus einem für den Versicherten negativen Ausgang des Pro- zesses resultiert. Dies umfasst eine Geld- summe in der Höhe, in der ein Urteil oder Beschluss des Gerichts zulasten des Versi- cherten ergangen ist. Legal-Indemnity-Police Immer häuﬁger werden nun auch bekannte Risiken aus Transaktionen abgesichert, für die der Verkäufer üblicherweise eine Frei- stellung (Indemnity) im Kaufvertrag gege- ben hat. Besonders englische Versicherer überraschen jetzt öfter mit kreativen Ansätzen und Versicherungslösungen für offengelegte Risiken, wodurch viele Trans- aktionen erst möglich werden. Beispiele hierfür sind so vielfältig und unterschied- lich wie die Transaktionen an sich. Daher ist es den Parteien zu raten, bei bekannten Risiken und eventuellen „Deal-Killern“ zuvor mit ihrem Makler abzuklären, ob hier nicht doch eine Versicherungslösung eingreifen kann. Environmental-Risk-Police Environmental-Risk-Policen bieten sich zum einen bei Real-Estate-Transaktionen und zum anderen bei solchen Unterneh- menstransaktionen an, bei denen ein Betriebsgrundstück zum Unternehmen gehört, auf dem möglicherweise Umwelt- belastungen bestehen. Hier wird die Ver- pﬂichtung des Verkäufers versichert, den Käufer von bestimmten noch nicht reali- sierten Umweltrisiken freizustellen. Grund- sätzlich werden hier nur unbekannte Risiken gedeckt. Bei bekannten Risiken kann jedoch das Überschreiten eines durch einen Gutachter bestimmten Geld- betrags für die Umweltsanierung versi- chert werden. Auch bei solchen Themen ist das Gespräch mit auf Umweltrisiken bei M&A-Transaktionen spezialisierten Maklern zu raten. Title-Versicherung/Rechtsmangel- versicherung Eine Title-Versicherung, zu Deutsch Rechtsmangelversicherung, kann sich bei allen Transaktionen anbieten, bei denen ein möglicher Rechtsmangel eine gewisse Transaktionsunsicherheit geschaffen hat. Die unter einer solchen Versicherung versicherbaren Risiken betreffen etwa ein unsicheres Eigentumsverhältnis oder ei- nen Mangel an einer öffentlich-rechtlichen Genehmigung, aber auch die wirksame Errichtung der zu verkaufenden Gesell- schaft beziehungsweise die wirksame Veräußerung verkaufter Gesellschaftsan- teile. Eine solche Title-Versicherung bietet sich beispielsweise dann an, wenn Gesell- schaftsanteile an einem Unternehmen von einer Vielzahl von Anteilseignern veräußert werden und die Verfügungs- befugnis einzelner Verkäufer oder auch die histo rische „Chain of Title“ fraglich erscheint. Special „M&A Insurance“ 9

Einführung & Grundlagen Abb. 3: Schadensregulierung im Fall von Käufer- und Verkäuferpolicen Verkäufer Verkäufer Versicherungs- schaden Versicherer Versicherer Ziel- Ziel- unter- unter- nehmen nehmen n e i t n a r a G Kaufvertrag (SPA) h c u r b e i t n a r a G Verkäuferseitige Police Käuferseitige Police Käufer Käufer Garantiebruch / Versicherungs- schaden Versicherer Versicherer Quelle: Aon einen Versicherungsmakler ein, der Angebote einholt und diese anhand von Kosten, Deckungsbreite und anderen Exe- kutionsrisiken analysiert und in einem Report (NBI-Report) aufbereitet. Auf Grundlage dieser Angebote kann nun ein Versicherer für die Risikoprüfung, das sogenannte Underwriting, gewählt werden. Als Basis für diese Risikoprüfung die- nen den Versicherern die Due-Diligence- Berichte des Käufers. Der Makler steht dem Kunden während des gesamten Underwritingprozesses zur Seite und arbeitet dabei eng mit den Anwälten und Beratern des Versicherungsnehmers zu- sammen, damit die ﬁnale Police am Ende das Haftungskonzept des Kaufvertrags spiegelt oder sogar erweitert. Auf keinen Fall dürfen am Ende Deckungslücken ent- stehen, wenn der Kaufvertrag den Verkäu- fer aus der Haftung entlässt. Da Makler über einen sehr guten Überblick über den Die ﬁnale Police muss am Ende das Haftungs- konzept des Kaufver- trags spiegeln oder sogar erweitern. 10 Special „M&A Insurance“ sich schnell entwickelnden M&A-Markt verfügen, ist gerade bei der Verhandlung der Police die Zusammenarbeit mit einem solchen sehr zu empfehlen. Bei großen Fusionen und Übernahmen übernehmen Makler häuﬁg die Aufgabe, ein Konsor tium aus mehreren Versicherern zur Absicherung der Transaktion zusammenzustellen. Schäden Je nach Versicherer und seiner Kunden- struktur fallen bei 10% bis 20 % der Poli- cen Schadenmeldungen an, wobei diese nicht zwingend in einen tatsächlichen Schaden münden. Im Bereich der W&I- Versicherung beziehen sich die meisten Schadenmeldungen auf Verletzungen be- treffend Bilanzgarantien, Steuergarantien und Garantien in Bezug auf geistiges Eigentum. 75% aller Schäden treten inner- halb von 18 Monaten nach der Platzierung ein, die meisten davon innerhalb des ers- ten halben Jahres. Neben der Platzierung der Policen hat nun auch das Schadens- handling beim Versicherungsmakler Aon einen hohen Stellenwert. Denn für den Erfolg von M&A-Versicherungslösungen ist eine reibungslose Auszahlung im Scha- densfall von größter Wichtigkeit. Große Nachfrage aus Asien Vor allem asiatische Investoren sind wei- ter stark daran interessiert, in Deutsch- land tätig zu werden. Ein Beispiel dafür ist der öffentlichkeitswirksame Einstieg des chinesischen Autobauers Geely bei der Daimler AG. Dies führt dazu, dass in der M&A-Versicherungsbranche eigene Asia- Desks, also Kompetenzzentren und An- laufstellen für asiatische Unternehmen, eingerichtet werden. Asiatische Investo- ren haben eine geringe Risikoafﬁnität. Transaktionsversicherungen sind für sie daher besonders attraktiv. Weiterhin geht der Trend zu Special-Risk-Policen, wobei die Tax-Risk-Police besonders stark nach- gefragt wird. Dies macht es erforderlich, dass sich auch aufseiten der Versicherer und Makler künftig verstärkt mit Steuer- themen auseinandergesetzt wird und entsprechende Kapazitäten vorgehalten werden. Ein weiterer Trend für 2018 ist die Versicherung von Cyber-Garantien – aus- gelöst durch die gestiegene Sensibilität für Cyber-Risiken, etwa aufgrund von Atta- cken durch Schadprogramme wie Wan- naCry. Dadurch gewinnen Cyber-Due-Dili- gence-Prüfungen und Versicherungslö- sungen auch in diesem Bereich an Bedeu- tung. Fazit Der M&A-Markt wird in diesem Jahr wei- ter wachsen. Besonders die Private- Equity-Branche bleibt dabei ein Motor für die Nachfrage und für Innovationen im Bereich der Transaktionsversiche- rungen.

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Einführung & Grundlagen W&I-Versicherungen aus Käufer- und Verkäufersicht Unterschiedliche Interessen bei M&A-Transaktionen verlangen intelligente Versicherungslösungen Naturgemäß besteht im Rahmen von M&A-Transaktionen bezüglich des Themas Gewährleistung und Freistellungen (Warranties & Indemnities) bei Verkäufern und Käufern eine diametral entgegengesetzte Interessenlage. Deren Ausgleich lässt sich durch intelligente Policen bewerkstelligen. Von Dr. Markus Messinger und Dr. Daniel Müller k a m _ o t i j o M / e r o h s n o r l © : o t o F ersten platzierten W&I-Versicherungen noch der Verkäufer Versicherungsnehmer (sog. Sell-Side-Versicherung), werden W&I-Versicherungen inzwischen fast aus- schließlich vom Käufer abgeschlossen (sog. Buy-Side-Versicherung). Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden lediglich näher auf das Szenario der Buy-Side-Versi- cherung eingegangen. W&I-Versicherung als Basis für Clean Exit des Verkäufers Aus der Perspektive des Verkäufers hat eine W&I-Versicherung den Vorteil, dass er seine Haftung unter dem Unternehmens- kaufvertrag minimieren oder sogar kom- plett ausschließen kann (sog. EUR 1 cap). Außerdem kann der Versicherer im Scha- densfall, also bei einem durch eine unrich- tige Zusicherung entstehenden Schaden, nur bei arglistigem oder vorsätzlichem Verhalten Regress beim Verkäufer neh- men (sog. Nil Seller Recourse). Darüber hinaus wird durch die Einschaltung einer W&I-Versicherung das „Parken“ eines Teils des Kaufpreises auf einem Treuhandkonto überﬂüssig. Die Gebühren des Treuhänders entfallen und der Verkäufer kann den erhal- tenen Kaufpreis voll re-investieren oder an seine Investoren ausschütten. Eine W&I-Ver- sicherung verhilft so zum Clean Exit. Seller-Buyer-Flip: Verkäufer stößt Prozess an – Käufer übernimmt In Anbetracht dieser Vorteile für den Ver- käufer ist es nicht überraschend, dass nicht selten bereits der Verkäufer im Anfangsstadium der Transaktion eine W&I-Versicherungslösung durch die Be- auftragung eines spezialisierten Maklers anstößt. Eine frühzeitige Ansprache des Versicherungsmarktes durch den Makler des Verkäufers ermöglicht eine erste Einschätzung zur Versicherbarkeit des Garantiekataloges sowie zur Versiche- rungsprämie (sog. NBI Report), die der Verkäufer potenziellen Käufern zur Verfü- gung stellen kann. Darüber hinaus ist auch ein vorgelagertes Verhandeln des ZU DEN AUTOREN Dr. Markus Messinger leitet das M&A- Versicherungsteam von Pembroke für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Vor seinem Wechsel zu Pembroke war er mehr als sechs Jahre als Rechtsanwalt im Bereich M&A für Milbank, Tweed, Hadley & McCloy in Frankfurt und München tätig. Dr. Daniel Müller ist M&A Underwriter bei Pembroke für deutsche, österrei- chische und schweizerische Transaktionen. Zuvor arbeitete er mehr als vier Jahre als Rechtsanwalt im Bereich Corporate für Noerr in Frankfurt. D ie Ausgangslage bei M&A-Trans - aktionen ist stets gleich: Der Ver- käufer möchte möglichst wenig Zusicherungen bzw. Freistellungen im Hinblick auf sein Unternehmen und dessen Betrieb abgeben und seine eigene Haftungs- summe unter dem Kaufvertrag niedrig halten. Der Käufer hingegen besitzt ein gesteigertes Interesse an einem umfassen- den Garantiekatalog sowie einer hohen Haftungssumme des Verkäufers. Der Ein- satz einer W&I-Versicherung kann dieses Spannungsfeld auﬂösen. War bei den Eine W&I-Versicherung verhilft dem Verkäufer zum Clean Exit. 12 Special „M&A Insurance“

Versicherungsvertrages zwischen Verkäu- fer und Versicherer denkbar (sog. Sell- Side Underwriting), wenn der Verkäufer möglichst lange Kontrolle über den W&I- Versicherungsprozess behalten und die Zeit bis zum Abschluss der Versicherung reduzieren möchte. Voraussetzung hierfür indes umfangreiche Vendor Due sind Diligence Reports (zumindest in den Bereichen Legal, Tax und Financial), sodass sich ein Sell-Side Underwriting vor allem bei Auktionen im Large-Cap-Bereich anbietet. Wird das durch den Verkäufer angesto- ßene Prozedere im weiteren Transaktions- verlauf auf den Käufer übertragen (sog. Seller-Buyer-Flip), kann der Käufer beim Versicherer die Versicherbarkeit der eige- nen Kommentierung auf den von der Verkäuferseite entworfenen Kaufvertrag abfragen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Umfang der Versicherungs deckung nicht zuletzt in engem Zusammenhang mit der Qualität und dem Umfang der durch- geführten Due Diligence steht. In Abhän- gigkeit von der durch den Verkäufer durchgeführten Due Diligence kann der Käufer entweder eine bloße Veriﬁzierung auf Basis der Due Diligence des Verkäufers vornehmen (sog. Top-up DD) oder muss eine komplett eigenstän dige Due Diligence durchführen (sog. Full Scope DD). Im Anschluss an die Prüfung der durch den Makler eingeholten Versicherungs- angebote entscheidet sich der Käufer für einen Versicherer. Nach Durchsicht der von den Beratern des Käufers angefertig- ten Due-Diligence-Reports stellt der Versi- cherer Fragen, die der Käufer mithilfe seiner Berater schriftlich beantwortet. Danach werden Anschlussfragen in einer Telefonkonferenz mit dem Makler, dem Versicherer, dem Käufer und seinen Bera- tern geklärt (sog. Underwriting Call). Schließlich wird auf Basis der Due Dili- gence, der Antworten auf die Fragen des Versicherers sowie des Underwriting Call vom Versicherer ein Entwurf des Versiche- rungsvertrages erstellt und in der Folge verhandelt. Der Abschluss der W&I-Versi- cherung erfolgt dann meist parallel zur Unternehmens- Unterzeichnung kaufvertrages. Denkbar ist allerdings auch, die W&I-Versicherung erst nach Signing oder Closing der M&A-Trans- aktion abzuschließen. Garantieverletzun- gen, die dem Käufer nach Signing bzw. Closing, aber vor Abschluss des Versiche- des Der Käufer erhält durch die Einschaltung einer W&I-Versicherung – trotz eines Clean Exit des Verkäufers – umfassende Gewährleistungen für das erworbene Unter- nehmen. rungsvertrags bekannt werden, sind dann jedoch nicht von der Versicherung ge- deckt. Umfangreicher Mehrwert aus Käufersicht Die Vorteile einer W&I-Versicherung aus Käuferperspektive sind vielfältig. Der Käu- fer erhält durch die Einschaltung einer W&I-Versicherung – trotz eines Clean Exit des Verkäufers – umfassende Gewährleis- tungen für das erworbene Unternehmen. Die vom Käufer abgeschlossene W&I-Ver- sicherung deckt sogar Schäden in Bezug auf Gewährleistungen, die durch ein vor- sätzliches oder arglistiges Handeln des Verkäufers entstehen. Ein weiterer Vorteil aus Käufersicht ist, dass sich die Ansprü- che des Käufers aus einem verkäuferseiti- gen Verstoß gegen den Gewährleistungs- katalog gegen einen solventen Versicherer richten. Der Käufer muss sich nicht mehr darum sorgen, ob der Verkäufer im Falle der Inanspruchname aus dem Kaufvertrag über ausreichend Liquidität zum vollstän- digen Ausgleich der entsprechenden Ersatzansprüche verfügt. Oft wird der Käu- fer trotz eines entsprechenden Anspruchs auch kein Interesse daran haben, den Garantiegeber zu verklagen. Dies trifft vor allem auf Sachverhalte zu, in denen entwe- der zwischen Käufer und Verkäufer noch andere Geschäftsverbindungen bestehen oder das Management nach der Trans- aktion im Unternehmen verbleibt. Enhancements erhöhen Attraktivität von W&I-Versicherungen für Käufer Die Attraktivität von W&I-Versicherungen für den Käufer ist in den letzten Jahren durch eine Vielzahl von Erweiterungen Einführung & Grundlagen (sog. Enhancements) weiter gesteigert worden, die der Käufer gegen Zahlung einer zusätzlichen Versicherungsprämie auswählen kann. Beispielsweise kann im Hinblick auf erkannte steuerrechtliche Risiken mit sehr geringer Eintrittswahr- scheinlichkeit eine Ausnahme von dem Grundsatz gemacht werden, dass in den Due Diligence Reports dargestellte Risi- ken als von der Versicherungsdeckung ausgenommen gelten (sog. Afﬁrmative Cover). Auch besteht mittlerweile die Möglichkeit, für die Zwecke des Versiche- rungsvertrages eine Steuerfreistellung zu erhalten, obwohl der Kaufvertrag eine solche nicht vorsieht (sog. synthetische Steuerfreistellung). Außerdem kann unter dem Versicherungsvertrag der Schadens- begriff synthetisch (also über die Scha- densdeﬁnition im Kaufvertrag hinaus) erweitert werden; z.B. auf vernünftiger- weise vorhersehbare indirekte Schäden oder Folgeschäden (wie entgangene Miet- einnahmen). Ebenso lassen sich unter dem Versicherungsvertrag regelmäßig längere Gewährleistungsfristen und höhe- re Haftungsobergrenzen vereinbaren als im Kaufvertrag vorgesehen. In Private-Equity-Transaktionen ist fer- ner vermehrt der Einsatz eines sogenann- ten Knowledge Scrape zu beobachten: Wird der Gewährleistungskatalog in Gänze lediglich wissensqualiﬁziert (Seller’s Know- ledge) abgegeben, zum Beispiel, weil der Private-Equity-Verkäufer keine operativen Garantien abgeben möchte (Gefahr von Aussagen ins Blaue) und das Management nur bereit ist, wissensqualiﬁzierte Ge- währleistungen zu unterschreiben (per- sönliche Haftung), kann unter Umständen diese Wissensqualiﬁzierung für die Zwecke des Versicherungsvertrags unberücksich- tigt bleiben. Die Garantien unterliegen dann lediglich einem objektiven Richtig- keitsmaßstab. Der Käufer kann sich also eine für ihn und die entsprechende Trans- aktion maßgeschneiderte W&I-Versiche- rungslösung zusammenstellen. Fazit lässt sich festhalten, Zusammenfassend dass das Produkt W&I-Versicherung sowohl aus Käufer- als auch aus Verkäufersicht viel- seitige Vorteile bietet. Käufer und Verkäufer erkennen diese Vorteile vermehrt als Instru- ment zur Steuerung ihrer Risiken. Es ist da- her zu erwarten, dass W&I-Versicherungen in Zukunft verstärkt verwendet werden. Special „M&A Insurance“ 13

Praxis Die Mutter aller Win-win-Situationen Umfrage: W&I-Policen erfreuen sich steigender Beliebtheit – doch nicht alle Marktteilnehmer nutzen das Tool bislang Risiken für Käufer minimieren, dem Verkäufer einen echten Clean Exit ermöglichen, den Transaktionsprozess beschleunigen, manche festgefahrenen Verhandlungen gar vor dem Scheitern retten: Können W&I-Versicherungen tatsächlich halten, was ihnen zugesprochen wird? Eine Umfrage zur Sicht einer der wichtigsten Kunden-Zielgruppe: den Private-Equity- Investoren. Von Stefan Preuß M &A-Transaktionen sind als ver- handlungsintensive Vorgänge bekannt. Fusionen und Übernah- men bergen zahlreiche Risiken, und dies auf beiden Seiten des Verhandlungsti- sches. Darin liegt die Basis des Erfolgs von W&I Versicherungslösungen, denn sie lösen Vorbehalte auf beiden Seiten glei- chermaßen und nicht zu ungunsten einer Seite. „W&I-Policen sind in Verkaufsprozes- sen immer dann ein geeignetes Instrument, wenn das Sicherungsbedürfnis des Käufers und die Haftungsbereitschaft des Verkäu- fers auseinanderliegen. Wenn eine Versiche- rungslösung diese abdecken Lücke kann, erleichtert es die Vertrags- verhandlungen we- sentlich und führt schneller zu einer wirtschaftlichen Eini gung“, beﬁndet Christian Futter- lieb, Geschäftsfüh- rer von VR Equity- partner. Christian Futterlieb, VR Equitypartner W&I-Police macht Käufer attraktiver Generell werden W&I-Versicherungen auch bei BPE Unternehmensbeteiligungen in Hamburg genutzt, bestätigt Partner Aman Miran Khan: „Sowohl auf Käufer- wie auch auf Verkäuferseite wurden sie schon eingesetzt. Ver- kaufs prozess kann man entweder als Ver- käufer die Garantien bzw. die entspre- In einem 14 Special „M&A Insurance“ m o c . e b o d a . k c o t s – r e b e o t s e g o t o f © : o t o F chende Besicherung versichern oder tatsächlich einen Seller-Buyer-Flip vorbe- reiten, was wir jedoch noch nicht gemacht haben.“ Dr. Frank Müller, Geschäftsführer bei der Deutschen Private Equity (DPE), mag auf das Instrument über- haupt nicht mehr verzichten: „Wir nutzen W&I-Poli- cen mittlerweile bei allen Trans- aktionen.“ Neben den bekannten The- menfeldern hat DPE Dr. Frank Müller, Deutsche Private Equity das Themenspektrum bei einer jüngeren Transaktion sogar ausgeweitet und eine Commercial Due Diligence vornehmen lassen, also eine Untersuchung der ein- schlägigen Marktentwicklung und des Marktpotenzials. Nicht zuletzt dadurch konnte ein Deal umgesetzt werden. Sven Oleownik, Partner und Head Germany bei GIMV, sieht neben den Vorteilen der ﬁnanziellen Sicherheit im Abschluss einer Käuferpolice derzeit noch die Möglichkeit, sich von Mitbewerbern abzuheben. „In einem Bieterprozess ist man für den Verkäufer natürlich wesent- lich attraktiver, wenn die Garantien ver- sichert sind und der Verkäufer einen Clean

Sven Oleownik, GIMV Exit hat.“ Auch Oleownik berich- tet von einer er- folgreichen Trans- aktion in jüngerer V e r g a n g e n h e i t dank W&I-Police: „Wir waren mit un- serem Interesse für den Verkäufer einfach glaubwür- diger im Sinne der Dealsicherheit und haben den Zuschlag erhalten.“ Tatsächlich ist es so, dass die W&I-Policen zwar ver- breitet sind, aber noch längst nicht von allen Playern auch tatsächlich genutzt werden. Gleich mehrere angefragte Priva- te Equity-Häuser ließen wissen, dass sie das Instrument noch nie genutzt haben und derzeit erst ein Entscheidungspro- zess angestoßen ist. Weitere Player nut- zen das Tool bereits, sehen Details aber als sensible Geschäftsinformation, weswe- gen weitergehende Informationen das Haus nicht verlassen sollten. Deal-Beschleunigung wichtiges Argument Angesichts des aktuellen Verkäufermark- tes erwartet Miran Khan, dass W&I-Poli- cen sich weiter durchsetzen werden, schon weil sie geeignet sind, Deals auch zu beschleunigen. „Insbesondere bei pro- fessionell vorbereiteten Verkaufsprozes- sen mit exten siven Vendor Due Diligences wäre ein Seller-Buyer-Flip eine sinnvolle zusätz liche Komponente, um den Verkauf zu beschleunigen und den Verhandlungs- prozess zu erleichtern.“ Die Beschleuni- gung ist es auch, die Müller an den Policen schätzt. DPE nutzt dabei das Wissen von Versicherungsmaklern zum Teil sogar über deren Dienstleistung der Angebots- einholung und -bewertung hinaus, indem auch der Rat eingeholt wird, wenn es während der Verhandlungen um den Deckungsumfang geht. Futterlieb sieht W&I-Policen in beson- ders hartnäckigen Fällen durchaus mit Potenzial als Rettungsanker: „Ja, solche Policen können durchaus auch mal einen Deal retten, gerade wenn der Verkäufer nicht bereit ist, über einen längeren Zeit- raum wirtschaftliche Unsicherheiten aus einer abgeschlossenen Transaktion in Kauf zu nehmen. Insbesondere für einen institutionellen Investor, wie wir es sind, ist Planbarkeit ein wichtiges Gut.“ Keine Unterschiede werden offenbar gemacht, ob es sich um nationale oder Cross-Bor- der-Transaktionen handelt, und auch die Dealgröße ist anscheinend nicht entschei- dend: „Warum sollte ich auf die Vorteile verzichten, insbesondere als Käufer?“, fragt Müller rhetorisch. Auch kleinere Transaktionen könnten zu größeren Ver- wicklungen mit entsprechenden Auswir- kungen führen. Auch Futterlieb betont den grundsätzlichen Vorteil: „Es ist weniger entscheidend, ob es um einen Cross-Bor- der- oder um einen Inlandsdeal geht. Wichtiger ist: Wenn ich die Kaufvertrags- verhandlungen entlasten will, dann ist eine W&I-Police ein wichtiges Instrument für die angestrebte Einigung.“ Miran Khan ergänzt: „Im Prinzip können die Policen auch bei kleinen Transakti- onen eingesetzt werden. Die Mini- malkosten der Ver- sicherung sind dann jedoch gege- benenfalls im Ver- hältnis zu der Ge- samttransaktion eher hoch. Meine Beur- teilung wäre, dass es eher unabhängig von der Dealgröße ist, wenn man bereit ist, den Mindestpreis der Police zu entrichten.“ Aman Miran Khan, BPE Unternehmensbeteiligungen „Vorteile sind die Prämie wert“ Da in den vergangenen Monaten die Preise für W&I-Policen trotz tendenziell ausge- weiteten Garantieumfangs nachgegeben haben, verwundert es nicht, dass die Mehrkosten als akzeptabel angesehen werden. „Ist es teuer, ist es nicht teuer; ich ﬁnde, die Vorteile sind die Prämie wert“, wird Oleownik auch in Zukunft auf Policen setzen, „denn das, was sie tun sollen, machen sie gut“. Müller rechnet damit, dass sich die Bepreisung grundsätzlich und langfristig durchaus noch ändern dürfte, denn derzeit gibt es aus seiner Sicht „noch keine sehr festen Regeln zum Praxis Preis“. Nicht zu unterschätzen sei die Flexibilität des Produkts, betont Futter- lieb: „W&I-Policen lassen sich auch zeit- lich relativ ﬂexibel in strukturierte Ver- kaufsprozesse integrieren. Bei Bedarf kön- nen sie auch noch in einer späteren Phase des Verkaufsprozesses initiiert werden. Das macht die Einbindung sehr einfach.“ Unterschiedlich wird die weitere Diffe- renzierung der Policen bewertet. Oleownik hält das Angebot einer allgemeinen W&I- Police für ausreichend: „Spezielle Punkte aus den Bereichen Steuer oder Rechts- streitigkeiten können ja auf einem Escrow geparkt werden.“ Miran Khan rückt die nicht durch die W&I abgedeckten und somit verbleibenden Risiken in den Blick- punkt: „Dort verlangt der Käufer vermut- lich eine Subsidiärhaftung durch die Ver- käufer, etwa bei Fundamentalgarantien wie zum Beispiel Steuerfragen und Rechtsgaran tien.“ Für ihn könnten also Spezialpolicen interessant sein. Prehn sieht zukünftige Bedarfe bei der Behand- lung von Financial Accounts: „Wenn ich einen Abschluss zum 31.12. habe und das Closing im Juni, dann habe ich fünf Mona- te im Dunkeln.“ Solche Phasen sollten über denkbare Zwischenabschlüsse hinaus passend versicherbar sein. Bei der Gretchenfrage, nämlich der Behandlung von Claims durch die Versi- cherung, konnten die befragten Experten keine Erfahrungen berichten, denn weder als Käufer noch als Versicherungsnehmer mussten bislang Ansprüche geltend gemacht werden, und auch nach Verkäu- fen sei nichts bekannt geworden. Das spricht einstweilen für die Seriosität der Partner und die Qualität der Due Diligence. Fazit W&I-Policen erfüllen offenbar ziemlich exakt die Bedürfnisse der Kunden, denn sie erhöhen die Planbarkeit auf beiden Seiten des Verhandlungstisches. Das macht die Policen zur Mutter aller Win- win-Situationen. Die Beschleunigung kom- plizierter Transaktionen stellt ein weiteres wichtiges Argument dar. Und nicht zuletzt die Konkurrenz der Private-Equity-Gesell- schaften in einem Verkäufermarkt wird dazu führen, dass die Policen weiter schnell an Verbreitung zunehmen werden. Special „M&A Insurance“ 15

Praxis Erfolgreicher Umgang mit W&I-Claims Identiﬁkation, Abwehr, Durchsetzung: eine Analyse aus Finance-Sicht Unternehmenstransaktionen sind komplex. Bei Unstimmigkeiten liegen die Ansprüche der Unternehmen rasch im Millionenbereich. Auch nach sorgfältigen Verhandlungen bieten M&A-Transaktionen und Verträge häuﬁg Anlass zu Diskussionen und Auseinandersetzungen aufgrund unterschiedlicher Interpretationen des Kaufpreismechanismus, der Gewährleistungs- und Garantieregelungen sowie Freistellungsklauseln. Von Ingo Schleis und Christin Colditz W arranty-&-Indemnity (W&I)- Versicherungen schützen die an einer Unternehmenstrans- aktion beteiligten Parteien vor den Konse- quenzen von Vertragsverletzungen aus Garantien und Freistellungsklauseln. Der Einsatz solcher Policen hat sich in den letz- ten Jahren sowohl als Folge des allgemei- nen Anstiegs der M&A-Aktivitäten als auch aufgrund eines zunehmenden Verständnis- ses der Vorteile von W&I-Versicherungen auf Käufer- und Verkäuferseite signiﬁkant erhöht. Naturgemäß geht mit diesem Anstieg von Vertragsabschlüssen ein er- höhtes Auftreten entsprechender W&I- Claims gegenüber den Versicherungen einher. Der Beitrag fokussiert sich auf die Identiﬁkation, Geltendmachung und Durch- Mittlerweile werden W&I-Versicherungen in mehr als 30% der Transaktionen mit einem Volumen größer 100 Mio. EUR genutzt. 1) CMS, 2017. CMS European M&A Study 2017. In: https://cms.law/en/INT/Publication/CMS-European-M-A- Study-2017 (abgerufen am 22.03.2018), S. 5; S.10. 16 Special „M&A Insurance“ setzung bzw. die Abwehr von Ansprüchen im Kontext der W&I-Versicherung aus Finance-Sicht. W&I-Claims vor dem Hintergrund aktueller Marktentwicklungen Typischerweise verlangt ein Käufer im Rahmen einer Transaktion vom Verkäufer, dass ihn dieser für Verluste aus Verletzun- gen von Gewährleistungen und Garantien entschädigt, die der Verkäufer im Unter- nehmenskaufvertrag gegeben hat. Für den Verkäufer besteht das Risiko, dass er sich nach dem Closing Regressforderungen des Käufers ausgesetzt sieht. Hier kann der Rückgriff auf eine W&I-Versicherung Abhilfe schaffen und für beide Seiten Vorteile bieten. Aufgrund des allgemeinen Anstiegs von M&A-Aktivitäten und des zuneh- menden Verständnisses der Vorteile von W&I-Versicherungen auf Käufer- und Verkäuferseite hat sich der Einsatz von W&I-Versicherungen signiﬁkant erhöht. Mittlerweile werden sie in mehr als 30% der Transaktionen mit einem Volumen größer 100 Mio. EUR genutzt und gehören somit zum „Mainstream“.1 Zur gestiegenen Nutzung von W&I- Policen haben auch die Versicherungen selbst mit Investitionen in ihre M&A- Expertise und gesunkenem Preis niveau beigetragen. So können mittlerweile auch unter dem Zeitdruck einer M&A- Transaktion maß geschneiderte, teil- weise sogar syndizierte Policen mit ZU DEN AUTOREN ist Wirtschaftsprüfer, Ingo Schleis Steuerberater und Direktor bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Bereich Deal Advisory. Sein Beratungsschwerpunkt liegt in der umfassenden Betreuung von Mandanten, die sich im Nachgang zu einer Unternehmenstransaktion in einem M&A- Disput befinden. Neben der Identifizierung und Durchsetzung bzw. Abwehr von Ansprüchen aus Unternehmens kaufver- trägen ist er auch selbst schlichtend als neutraler Schiedsgutachter (Independent Expert) aktiv. Kontakt: ingoschleis@kpmg.com Christin Colditz ist Steuerberaterin und Managerin bei der KPMG AG Wirt- schaftsprüfungsgesellschaft im Bereich Deal Advisory. Sie begleitet Man dan ten mit ihrer Erfahrung durch den gesamt- en Transaktionsprozess. Im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung bringt sie ihre Erfahrung aus der Strukturierung und Optimierung zahlreicher Kaufverträge ein und unterstützt Mandanten nach Signing bei der Lösung komplexer Auseinanderset- zungen. Kontakt: ccolditz@kpmg.com

Warranty & Indemnity Versicherung Proﬁtieren Sie von unserer Erfahrung aus mehr als 200 Transaktionen in Deutschland in den letzten 2 Jahren. Bei jeder M&A-Transaktion möchte der Verkäufer den vollen Erlös erhalten und seine Haftung weitestgehend begrenzen, während der Käufer eine möglichst umfassende Haftung des Verkäufers anstrebt. Die Warranty & Indemnity Versicherung von AIG bietet dem Verkäufer eine Reduzierung seiner Haftung aus Verletzung von vertraglichen Garantien und dem Käufer eine höhere und längere Absicherung als im Kaufvertrag vereinbart. Kontaktieren Sie uns bei Interesse! Frankfurt Dr. Dennis Froneberg, Head of M&A North Europe Tel.: +49 (0) 69 97113-330 dennis.froneberg@aig.com Oder erfahren Sie mehr unter www.aig.de/m-and-a Die Produkte und Dienstleistungen werden von Tochtergesellschaften oder verbundenen Unternehmen der American International Group, Inc. erbracht und zur Verfügung gestellt und sind nicht automatisch in jedem Land verfügbar. In Europa ist AIG Europe Limited Hauptversicherer. Diese Anzeige dient lediglich zur allgemeinen Information und kann in keinerlei Situation zur Begründung eines Deckungsanspruchs herangezogen werden. Der Deckungsumfang und die Bedingungen der Versicherung unterliegen den Allgemeinen Bedingungen der Police, die auf Anfrage erhältlich sind. Für weitere Informationen, besuchen Sie bitte unsere Website unter www.aig.com | YouTube: www.youtube.com/aig | Twitter: @AIG_LatestNews | LinkedIn: http://www.linkedin.com/company/aig

Praxis Abb. 1: W&I-Claims in der M&A-Praxis Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Deckungs summen dreistelligen Millionenbereich zur Verfügung gestellt werden.2, 3 Käuferpolicen scheinen sich gegenüber Verkäuferpolicen durchgesetzt zu haben. Wesentliche Vorteile der Käuferpolice ergeben sich unter anderem aus der Abwicklung, da der Käufer der Begünstigte ist und etwaige Ansprüche direkt beim Versicherer anmelden kann. Als Spielart der Käuferpolice hat sich die „Stapled Insurance“ etabliert. Bei einer solchen initiiert der Verkäufer im Rahmen des Ver- kaufsprozesses die Verhandlung der Police, und der/die potenziellen Käufer übernehmen diese in einem späteren Stadium des Verkaufsprozesses. Als Folge des allgemeinen Anstiegs von W&I-Policen sind auch die Häuﬁgkeit und Höhe der geltend gemachten Ansprüche gestiegen. Nach unserer Erfahrung und anderen Marktstudien liegt der Anteil der Transaktionen mit W&I-Claims im Bereich 2) Crozier, Allen & Hendry, 2013. Warranty and indemnity insurance: a global reach. In: https://uk.practicallaw.thom- sonreuters.com/7-534-6007?transitionType=Default&con textData=(sc.Default)&firstPage=true&bhcp=1 (abgerufen am 18.4.2018), S. 2. 3) Fromholzer, 2016. Gewährleistungsversicherungen beim Unternehmenskauf sind in der Praxis angekommen. In: Der Betrieb 48, 2016, S. M5. 4) Stellvertretend: AIG: M&A insurance comes of age. In: https://www.aig.com/content/dam/aig/america-canada/ us/documents/insights/aig-manda-claims-intelligence- w-and-i.pdf (abgerufen am 28.06.2017), 2017, S. 3. 18 Special „M&A Insurance“ 10% bis 20%.4 Im aktuell positiven wirt- schaftlichen Umfeld werden für Unterneh- men hohe Preise gezahlt. Häuﬁg sind ent- täuschte Erwartungen auf Käuferseite Auslöser dafür, dass sich der Erwerber auf die Suche nach Möglichkeiten zur Geltend- machung von Ansprüchen begibt. Für diesen Fall bieten Garantie- und Gewährleis- tungsansprüche sowie Freistellungsklau- seln eine willkommene Anspruchsgrund- lage. Solche Auseinandersetzungen werden teilweise erst im Schiedsgerichtsverfahren oder vor staatlichen Gerichten beigelegt. Typische W&I-Claims aus der M&A-Praxis: vielfältige Quellen W&I-Claims ähneln naturgemäß den An- sprüchen, die in Abwesenheit einer W&I- Versicherung an den Verkäufer gestellt werden, und resultieren dabei aus vielfäl- tigen Quellen. Dennoch lassen sich wie- derkehrende Themen – insbesondere im Kontext von Finanzdaten, Konzern- und Jahresabschlüssen sowie steuerlichen Sachverhalten – identiﬁzieren. Darunter lassen sich 35% bis 50% der W&I-Claims subsumieren. Die essenzielle Bedeutung von Finanzdaten für die Unternehmens- bewertung und Kaufpreisﬁndung im Rah- men einer M&A-Transaktion spiegelt sich in der Ausgestaltung der Garantien, Gewährleistungen und Freistellungsrege- lungen wider. So wird sich beispielsweise ohne die explizite Zusicherung der Rich- tigkeit der Finanzdaten des Transaktions- objekts in Form der sogenannten Bilanz- garantie kein Erwerber ﬁnden lassen. Die Missachtung von Rechnungs- legungsvorschriften kann hier schwer- wiegende Konsequenzen nach sich zie- hen. Wird beispielsweise ein Fehler in Form einer nicht (vollständig) erfassten Verbindlichkeit in den Finanzberichten nachträglich entdeckt, deren Richtig- keit aber durch eine Bilanzgarantie oder die sogenannte „No-undisclosed- liabilities-Garantie“ zugesichert wurde, kann dies zu einem signifikanten Anspruch führen. Die in der M&A-Praxis häuﬁg vorkom- menden Ansprüche mit ﬁnanziellem und steuerlichem Bezug sind in Abb. 1 zusam- mengefasst. So trivial wie diese Quellen von W&I-Claims klingen, mag leicht der Eindruck entstehen, es handele sich regel- mäßig um eindeutige und unstrittige Ansprüche. Dies ist jedoch mitnichten der Fall: In der Regel knüpfen alle oben genannten Ursachen von W&I-Claims an Finanzkennzahlen des Transaktionsob- jekts an, die nach nationalen (z.B. HGB) und internationalen (IFRS, US-GAAP) Rechnungslegungsnormen oder vertrags- speziﬁschen Vorgaben zu ermitteln sind.

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Praxis m o c . e b o d a . k c o t s – s w t y m m z i © : o t o F Gemäß Marktstudien liegt der Anteil der Transaktionen mit W&I-Claims im Bereich 10% bis 20%. zum Dabei sollte man sich bewusst sein, dass Rechnungslegungsnormen einen komplex sind und zum anderen auch stark aus legungsbehaftete Elemente enthalten. Ermessensspielräume und damit eine unvermeidliche Subjektivität führen nicht selten zu abweichenden Bilanzierungs- und Bewertungseinschätzungen der Ver- tragsparteien. Identiﬁkation von W&I-Claims: typische Fehler vermeiden – Chancen nutzen Da W&I-Claims und Auseinandersetzun- gen selten öffentlich ausgetragen wer- Der erfolgreiche Umgang mit W&I-Claims erfordert zunächst eine eingehen- de Analyse der Lebens- sachverhalte und Finanz- informationen. 20 Special „M&A Insurance“ den, liegen keine direkt einsehbaren Sammlungen vergleichbarer Sachverhal- te und Streitfälle vor. Auf W&I-Claims und M&A-Disputes spezialisierte Exper- ten besitzen jedoch aus der Praxis einen entsprechenden Erfahrungsschatz und können bei der Analyse und Einschät- zung helfen. Die unternehmensinternen Ressourcen werden dabei regelmäßig durch M&A- Disput-Finanzexperten ergänzt. Hierfür werden externe Berater involviert, die mit ihren einschlägigen Erfahrungen bei der Aufarbeitung und Darstellung des Sach- verhalts, sowie Geltendmachung bzw. der Abwehr von Ansprüchen aus W&I-Versicherungen helfen. Insbesondere im Hinblick darauf, wie hoch die verfolgten Ansprüche und deren Erfolgsaussichten sind, können hinzugezogene Experten eine belastbare Einschätzung und Orientierung geben. Die umsichtige Kommunikation zwi- schen Versicherung und Kunde ist uner- lässlich. Stellungnahmen sind sorgfältig zu strukturieren und so zu gestalten, dass im Zweifel ein unabhängiger Dritter hier- durch überzeugt werden kann. In der Identiﬁzierung der Kommunikation ist für beide Seiten nach größtmöglicher Klarheit zu streben, Argumentationslinien sind nachvollzieh- bar aufzuzeigen und durch Belege schlüs- sig zu unterlegen. Es sollten nur Unter- lagen und Stellungnahmen übersandt werden, die die eigene Position zielgerich- tet und vollumfassend unterstreichen. Die Rücknahme bzw. Änderung von Argumen- tationslinien ist stets mit einem Glaub- würdigkeitsverlust verbunden und schä- digt die Vertrauensbasis zwischen Kun- den und Versicherung. Fazit Der erfolgreiche Umgang mit W&I-Claims erfordert zunächst eine eingehende Analyse der Lebenssachverhalte und Finanzinformationen. Lassen sich poten- zielle Ansprüche erkennen, sind die relevanten Fakten und Sachverhalte aufzu- arbeiten, die daraus resultierenden ﬁnan- ziellen Implikationen abzuschätzen sowie die vertraglichen Anspruchsgrundlagen zu identiﬁzieren. Diese Analyse ist auch unter Berücksichtigung der rechtlichen Sorgfaltspﬂichten des Managements von Relevanz. Das gleiche Vorgehen empﬁehlt sich für die Versicherung. Die Beurteilung, ob ein Anspruch durch den Versicherungsver- trag abgedeckt wird oder zurückzuweisen ist, erfordert eine detaillierte Aufarbei- tung und Analyse der Finanzdaten, Infor- mationen und Sachzusammenhänge vor dem Hintergrund der maßgebenden Rechnungslegungsnormen sowie der ein- schlägigen Regelungen im Unternehmens- kaufvertrag und der Versicherungspolice. Dabei ist fachliche Expertise gepaart mit entsprechender Erfahrung in Bezug auf Rechnungslegung, Unternehmenskaufver- träge und M&A-Streitfälle unerlässlich. Ferner ist anzunehmen, dass bei der Regu- lierung auch Überlegungen zu den zukünf- tigen Geschäftsbeziehungen mit den Kun- den eine Rolle spielen. Der Umgang mit Ansprüchen muss von besonderer Sorg- falt geprägt sein, um die Vertrauensbasis zwischen Kunden und Versicherung nicht zu beeinträchtigen und für die Zukunft si- cherzustellen.

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Praxis Underwriting 4.0 Erweiterter Deckungsumfang und Auswirkungen auf den Prozess Reichweite und Tiefe der Deckung unter Warranty-&-Indemnity-Policen (WII) haben sich in den letzten beiden Jahren erheblich erweitert. Zugleich hat sich unter den M&A-Playern ein immer professionelleres Umfeld entwickelt, das die Anforderungen der Versicherer von Anfang an bei der Bearbeitung einer Transaktion berücksichtigt. Neben den klassischen Gewährleistungsversicherungen gilt dies in besonderer Weise auch für die Deckung von bekannten Steuerrisiken. Von Dr. Markus Rasner, Till Liebau und Dr. Gunnar Knorr Phasen des Prozesses berücksichtigt. Im Folgenden werden speziﬁsche Charakteris- tika dieses „Underwriting 4.0“ exempla- risch dargestellt. Steter Trend: Erweiterung der Deckung Die Kombination aus einem anhaltend ausgeprägt verkäuferfreundlichen Markt- umfeld und dem Wettbewerbsdruck unter den WII-Anbietern hat den Deckungsum- fang der W&I-Policen in den letzten Jahren stetig wachsen lassen. War ein erkenn- barer Selbstbehalt vor Kurzem noch eine ist dieser zwi- Selbstverständlichkeit, schenzeitlich zunächst in Immobilien- transaktionen, zunehmend aber auch bei Unternehmenskäufen weitgehend oder vollständig entfallen („tipping to nil“). Insoweit hat es sich etabliert, einen zwar kompetitiven Verfahren zunehmend als Marktstandard durchsetzt, werden die Anforderungen für ein zügiges und rei- bungsloses Underwriting zunehmend von allen Beteiligten bereits in den früheren ZU DEN AUTOREN Die Autoren sind Partner der Sozietät Oppenhoff & Partner. Dr. Markus Rasner und Till Liebau beraten nationale und internationale Unternehmen und Finanzinvestoren bei M&A- und Private-Equity-Transaktionen. Seit 15 Jahren beraten sie zudem Versicherungsnehmer und Versicherungen beim Abschluss von WII. Dr. Gunnar Knorr ist spezialisiert auf die steuerliche Beratung bei M&A-Transaktionen und Unternehmensfinanzierungen und berät bei Versicherungslösungen zu Steuerrisiken. m o c . e b o d a . k c o t s – o J e P © : o t o F D ie Versicherung von Gewährleis- tungsrisiken begann um die Jahr- tausendwende als Spezialprodukt für Verkäufer in Sondersituationen. Der Aufwand für Versicherungsnehmer und Versicherung war in personeller, zeitlicher und monetärer Hinsicht erheblich. Ernst- haft infrage kam das Produkt daher nur für hochkomplexe, großvolumige Transaktionen. In den Folgejahren kam es zu einer ersten Standardisierung und Vereinfachung der Prozesse, ehe die Finanzkrise diesen ers- ten Aufschwung zumindest in Deutschland beendete. Der Wiederbeginn nach der Krise brachte zum ersten Mal eine größere Zahl von Anbietern auf den deutschen Markt und sorgte damit für eine weitere Professionalisierung. Nachdem sich inzwi- schen eine stetig wachsende Szene von einschlägig erfahrenen Anbietern, Maklern und Beratern etabliert hat und die Nutzung von WII sich bei einem erheblich gewach- senen Deckungsumfang zumindest in 24 Special „M&A Insurance“

Praxis m o c . e b o d a . k c o t s – w t e h c p © i : o t o F unerhebliches Risiko für die Versiche- rung, dass der Disclosure-Prozess im Kaufvertrag nicht mit derselben Gründ- lichkeit erfolgt, die bei einer eigenen Haf- tung des Verkäufers zu erwarten wäre und die in der WII traditionell durch einen rele- vanten Selbstbehalt sichergestellt wurde. Die Deckung von Catch-All-Garantien und Nichtberücksichtigen von Kenntnisvor- behalten erhöhen die Wahrscheinlichkeit enorm, dass Garantieverstöße vom Ver- käufer übersehen und nicht offengelegt werden. Aus den weiteren sog. Enhance- ments, wie der Bereitschaft, Folgeschäden zu decken, folgt zugleich eine erheblich erweiterte Haftungstiefe. Umfang der Due Diligence korreliert mit Deckungsumfang Vor diesem Hintergrund hat sich die Bedeutung einer gründlichen Due Dili- in gence und einer nachvollziehbaren Doku- mentation derselben jüngster Zeit nochmals erhöht. Denn wenn der Versi- cherer sich nicht mehr auf ein fundamen- tales Eigeninteresse des Verkäufers verlassen kann, von sich aus Garantie- verstöße zu überprüfen und offenzulegen, kommt allein der Prüfung durch den Käufer und seine Berater die grundlegen- de Funktion zu, bekannte von unbekann- ten Risiken zu unterscheiden. Es ist daher nicht nur erforderlich, sämtliche Themen als Teil des Prüfungsumfangs der Käufer- Due-Diligence zu deﬁnieren, für die es ein- schlägige Garantien geben soll. Vielmehr muss der Käufer bereits bei der Planung der Due Diligence darauf achten, dass eine für die Versicherung und ihre Berater hin- reichende Dokumentation vorgelegt wird, aus der sich unzweifelhaft ergibt, welche Bereiche in welcher Tiefe geprüft wurden. Special „M&A Insurance“ 25 zwischen den Vertragspartnern verhan- delten, vom Verkäufer aber nicht mit einer Haftungsmasse unterlegten Katalog ope- rativer Garantien zu versichern, was einer vollständig synthetischen Versicherung wirtschaftlich bereits sehr nahekommt. Dem entspricht die mittlerweile verbreitete Deckung sog. Catch-All-Garantien und die Übernahme einer über den Kaufvertrag hinausgehenden Haftung durch das Nicht- berücksichtigen von Kenntnisvorbehalten (Knowledge Scraper) ebenso wie die mitt- lerweile übliche Bereitschaft, auch mittel- bare bzw. Folgeschäden in den Deckungs- umfang aufzunehmen. „US-Style-Policen“ mit weiteren Haftungserweiterungen – ins- besondere Beschränkungen hinsichtlich der als bekannt geltenden Risiken – ver- breiten sich zunehmend und vergrößern den Deckungsumfang weiter. Parallel hier- zu wird in den eigentlichen Kaufverträgen zunehmend versucht, die Haftung für Aus- sagen „ins Blaue hinein“ zu beschränken und damit auch die Rückgriffsmöglichkei- ten der Versicherung einzuschränken. [Hinweis der Red.: Vgl. zu US-Style-Policen ausführlich S. 28.] Gründliche Due Diligence als zwingende Voraussetzung Bekanntermaßen decken WII-Policen unbekannte Risiken, während bekannte Themen von der Deckung ausgenommen sind und gesonderten Special-Situations- Policen überlassen bleiben, die insbeson- dere für Steuer- und Umweltthemen oder als Litigation-Buyout angeboten werden. Trotz oder gerade wegen der stetigen Erweiterung der Deckung unter den zahl- reichen anderen genannten Aspekten bleibt eine gründliche Due Diligence daher zwingende Voraussetzung für ein zügiges und erfolgreiches Underwriting. Aus der Deckung von Garantien, für die der Verkäufer faktisch nur noch bei Vor- satz oder Arglist haftet, folgt ein nicht

Praxis m o c . e b o d a . k c o t s – y r t i m D © : o t o F Vorsicht bei inhouse durchgeführ- ter Due Diligence Dies gilt in besonderem Maße für eine von In-house-Teams durchgeführte Due Dili- gence, wie sie regelmäßig bei strategi- schen Käufern anzutreffen ist, die nach anfänglicher Zurückhaltung inzwischen deutlich stärker auf WII zurückgreifen als noch vor einigen Jahren. Hier besteht die Neigung, die Due Diligence eher knapp und ergebnisbezogen zu dokumentieren. Das entspricht einer pragmatischen Heran- gehensweise, ist für einen Underwriting- Prozess allerdings gänzlich unvorteilhaft und kann gegebenenfalls zu erheblichen zusätzlichen, nachgelagerten Due-Diligence- Aktivitäten und entsprechenden Verzöge- rungen im Prozess führen. Soweit Garantien auch zum Closing gedeckt werden, ist eine vergleichbare Überprüfung für den Zeitraum zwischen Signing und Closing sicherzustellen. Hier- zu ﬁnden sich in den Kaufverträgen Rege- lungen zu Bring-down-Erklärungen der Verkäufer und/oder des Managements der Zielgesellschaft, die zum Vollzugstag regelmäßig schriftlich, vereinzelt aber auch in Bring-down-Calls mündlich gegen- über der Versicherung offenzulegen haben, ob sie Kenntnis von neuen Garantiever- stößen haben. Besonderheiten bei Tax Due Diligence Steigender Deckungsumfang ﬁndet sich auch im Steuerbereich, gleichwohl die Eintrittswahrscheinlichkeit für Schäden hier bekanntermaßen besonders hoch ist: einerseits inhaltlich, indem umfassendere Freistellungen, immer öfter auch synthe- tisch, gedeckt werden, andererseits in indem zunehmend zeitlicher Hinsicht, auch Zeiträume gedeckt werden, für welche noch keine Steuererklärungen ab- gegeben wurden. Bei der Durchführung der Tax Due Diligence ist daher darauf zu achten, dass neben Ertragsteuern auch andere Steuerarten in den Prüfungs- 26 Special „M&A Insurance“ umfang einbezogen werden, um letztlich ein reibungsloses Underwriting zu errei- chen. Die Deckung von Risiken bis zum Vollzug bzw. wirtschaftlichen Übertra- gungsstichtag setzt wiederum voraus, dass auch für diese Zeiträume eine gewis- senhafte Prüfung verlässlicher Zahlen zu steuerlichen Belastungen vorgenommen und dokumentiert worden ist. Im Steuerbereich hat die Nachfrage nach Versicherungen für bekannte Risiken immens zugenommen. Gerade solche Deckungen setzen weitergehende Prüfun- gen und Erkundungen der zu versichern- den Risiken voraus und erfordern neben dem Einblick des Käufers auch für den Versicherer und dessen Berater einen ver- tieften Einblick in das zu versichernde Risiko und damit in das Target. Dies hat zwar seinen Preis für den Versicherungs- nehmer, der die Kosten der Prüfung trägt, nimmt ihm aber das Problem einer atmen- den Steuerrückstellung in seiner Bilanz. Fazit Die erhebliche Erweiterung der Deckung und Verlagerung von Risiken unter WII- Policen hat die Bedeutung der Due Dili- gence für die Versicherungen in letzter Zeit noch einmal substanziell wachsen lassen. Gerade angesichts des zunehmend vollständigen Haftungsausschlusses sei- tens der Verkäufer stellt sich den Versiche- rern die Frage, wie sie damit verbundene Prozessrisiken – „weiche“ Verhandlung der Garantien, ungenaue Disclosure – ver- meiden können. Eine denkbare nächste Evolutionsstufe wäre die Entwicklung syn- thetischer Garantiekataloge seitens der Versicherer, durch die Marktstandards auch hinsichtlich des Umfangs der Due Diligence gesetzt werden könnten. Wenn diese Kataloge direkt zwischen Versiche- rung und Versicherungsnehmer verhandelt würden, ﬁelen Verhandlung und Risiko- tragung nicht länger auseinander.

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Trends What’s next in M&A Insurance? Internationale Innovationen im Bereich der M&A Insurance für den deutschen Markt Neue Produkte der M&A-Versicherer sind häuﬁg erklärungsbedürftig, da sich darin internationale Gepﬂogenheiten widerspiegeln, die in den hiesigen Rechtsrahmen adaptiert werden müssen. „Policen nach US-Style“ und „synthetische Absicherungen“ stellen zwei Beispiele dar, die im Folgenden einer kritischen Würdigung unterzogen werden. Von Igsaan Varachia und Dr. Andreas Berberich schiedlichen Verständnis für M&A-Trans- aktionen stammen. Dies schlägt sich auch in der Erwartung der Marktteilnehmer an die M&A-Versicherung nieder. M&A-Versi- cherungen haben über die Jahre versucht, den Teilnehmern in unterschiedlichen M&A-Märkten optimale Lösungen für ihre jeweiligen Transaktionen zu bieten. Es verwundert deshalb nicht, dass sich M&A- Versicherungen aufgrund der Markterfor- m o c . e b o d a . k c o t s – c P - s e r u o o C © i l : o t o F U ngeachtet protektionistischer Bestre- bungen wie des Brexit entwickelt sich der M&A-Markt unverkennbar globaler, die Anzahl grenzüberschreiten- der M&A-Transaktionen nimmt stetig zu. Die Internationalisierung des M&A-Markts wird auch an neuen Produkten der Anbie- ter von Versicherungsprodukten für den M&A-Markt (M&A-Versicherer) erkennbar. Obwohl zahlreiche M&A-Versicherer und Makler deutsche Niederlassungen eröff- nen, um sich damit auf die besonderen Bedürfnisse des deutschen M&A-Markts einzustellen, wird das in Deutschland an- gebotene Warranty-&-Indemnity-Versiche- rungsprodukt (W&I-Versicherung) nach wie vor von englischen und US-amerika- nischen Marktusancen maßgeblich beein- ﬂusst. Neue Produkte der M&A-Versicherer erschließen sich deshalb häuﬁg nur mit Kenntnis der internationalen M&A-Märkte und Marktusancen. In neuester Zeit werden „Policen nach US-Style“ und „synthetische Absicherungen“ im deutschen Markt ange- boten. Policen nach US-Style erhöhen strukturell die Transparenz Internationalisie- Der angesprochenen rung des M&A-Markts ist immanent, dass Verkäufer und Käufer häuﬁg aus verschie- denen Jurisdiktionen mit einem unter- ZU DEN AUTOREN Igsaan Varachia ist Partner bei Dentons Europe LLP. Zu seinen Schwerpunkten gehören Cross-Border-M&A-Transaktionen und Reorganisationen sowie die Beratung von führenden Versicherungen im Bereich Transaction Solutions und bei Fragen des Versicherungsaufsichtsrechts. Dr. Andreas Berberich ist Counsel bei Dentons Europe LLP. Er berät zu allen Fragen des nationalen und internationa- len Steuerrechts, insbesondere bei M&A- Transaktionen und Reorganisationen. Zu seinen Mandanten gehören zahlreiche M&A-Versicherer, die er bei steuerlichen Fragestellungen im Bereich Transaction Solutions berät. 28 Special „M&A Insurance“

Trends dernisse in den jeweiligen Jurisdiktionen unterschiedlich entwickelt haben. Sehr deutlich wird dies beispielsweise bei der „Kenntnisdeﬁnition“ im Rahmen einer W&I-Versicherung: Typischerweise sind alle dem Versicherungsnehmer bekannten Risiken vom Schutz der W&I-Versicherung ausgeschlossen. Dies ist dem Wesen der Versicherung immanent, da die Versiche- rung und folglich auch der Versicherungs- schutz die Deckung eines unbekannten Risikos umfasst. Die W&I-Versicherung nimmt grund- sätzlich auf die Kenntnis von Verkäufer und Käufer gemäß den Bestimmungen des Unternehmenskaufvertrags Bezug und modiﬁziert sie für die Zwecke der Police. Bei europäischen W&I-Versicherungen gelten deshalb alle Risiken, die sich aus Umständen oder Tatsachen ergeben, die aus den im Rahmen der Due Diligence offengelegten Dokumenten und Informa- tionen bekannt geworden sind (sog. Dis- closed Documents) als vom Versiche- rungsschutz ausgenommen. Als Disclosed Documents gelten üblicherweise (i) die Transaktionsdokumente wie der Unter- nehmenskaufvertrag, (ii) der Datenraum und (iii) insbesondere die im Zusammen- hang mit der Transaktion von unabhän- gigen Beratern erstellten Due-Diligence- Berichte. Mit der Bezugnahme auf die Due-Diligence-Berichte und den Daten- raum geht die Kenntnisdeﬁnition der W&I-Versicherung somit über die Deﬁ- nition des Unternehmenskaufvertrags hinaus. Kenntnisdeﬁnition enger gefasst – stattdessen „Disclosure Schedules“ In US-amerikanischen Unternehmenskauf- verträgen wird hingegen die Kenntnis - deﬁnition oft sehr viel enger formuliert. Üblicherweise gilt der Inhalt des Daten- raums nicht als „bekannt“. Stattdessen wird auf detaillierte Disclosure Schedules abgestellt, die von dem Verkäufer für jede einzelne Garantie erstellt werden. Zweck der Disclosure Schedules ist es, gezielt zu vereinbaren, welche Tatsachen und in Bezug auf die Umstände jeweilige Garantie als bekannt vorausgesetzt und damit von der vertraglichen Gewährleis- tung ausgenommen werden. Bei der W&I-Versicherung hat sich in den USA durchgesetzt, dass lediglich die Disclosure Schedules als bekannt gelten. Weder der Inhalt des Datenraums noch die Ergebnisse der Due-Diligence-Berichte gelten a priori als bekannt und schließen den Schutz der W&I-Versicherung aus. Folglich muss der M&A-Versicherer alle ggf. in den Due-Diligence-Berichten oder dem Datenraum offengelegten Risiken, die über die Offenlegung in den Disclosure Schedules hinausgehen, im Rahmen der Verhandlung der W&I-Versi- cherung ausschließen. Im US-amerika- nischen Markt hat sich wegen des erhöhten Risikos für die M&A-Versicherungen einge- bürgert, dass (i) ausführliche Dis closure Schedules und (ii) eine sehr detaillierte Prüfung der Due-Diligence- Berichte durch die Underwriting Counsel der M&A- Versicherungen Grundvoraussetzungen explizit VERLÄSSLICHKEIT bieten. Das Hausbankprinzip für den Kapitalmarkt. ANZEIGE BankM - Repräsentanz der FinTech Group Bank AG Mainzer Landstraße 61 D - 60329 Frankfurt am Main www.bankm.de Kontakt: Dirk Blumhoff / Ralf Hellfritsch T +49 (0)69-71 91 838-10 info@bankm.de

Trends m o c . e b o d a . k c o t s – A R S A G E J © : n o i t a r t s u l l I Bei einer Police nach US-Stil kann auf eine Einbeziehung des Datenraums in die Kenntnisdefinition im Unternehmens- kaufvertrag verzichtet werden. Gerade in Bieterverfahren kann dies einen entscheidenden Vorteil gegenüber Wett bewer- bern darstellen. für den Abschluss einer W&I-Versiche- rung sind. Der Vorteil dieses Produkts ist nicht nur in Transaktionen mit Käufern aus den USA offensichtlich, da im Falle einer Police nach US-Stil auf eine Einbeziehung des Datenraums in die Kenntnis-Deﬁnition im Unternehmenskaufvertrag verzichtet wer- den kann. Gerade in Bieterverfahren kann dies einen entscheidenden Vorteil gegen- über Wettbewerbern darstellen, da die Haftung des Verkäufers für Garantien des Unternehmenskaufvertrags erheblich ein- geschränkt und auf die M&A-Versiche- rung verlagert wird. Außerdem erhöht eine Police nach US-Stil strukturell die Transparenz, da jeder zusätzlich aufge- nommene Ausschluss vom Versicherungs- schutz im Rahmen der Verhandlung der Police gerechtfertigt werden muss und nicht schlicht auf die Erkenntnisse der Due-Diligence-Berichte Bezug genommen werden kann. Da die M&A-Versicherer ausführliche Disclosure Schedules bedingen, ist der Abschluss einer Police nach US-Stil jedoch nur möglich, wenn der Verkäufer deren Erstellung zustimmt. Der Abschluss der Versicherung nach US-Stil bedarf wegen der derzeit im deutschen Markt nur rudimentär standardisierten Garantien einer deutlich intensiveren Prüfung der Transaktion durch die M&A-Versicherung als bei einer im europäischen Markt üblichen W&I-Versicherung. Daher ist diese Art der Police nicht für besonders zeitkritische M&A-Prozesse geeignet. Zu guter Letzt sollte beachtet werden, dass die Prämien des M&A-Versicherers, der Selbstbehalt des Versicherungsnehmers sowie die Kosten der Versicherer für anwaltliche Beratung deutlich höher als bei der üblichen W&I-Versicherung sind. Synthetische Absicherungen erlauben frühe Information über Deckungsumfang Der Abschluss einer W&I-Versicherung setzt einen fremdüblich zwischen Verkäu- fer und Käufer verhandelten Garantie- katalog bzw. eine Steuerfreistellung voraus. Im Anschluss prüft der M&A- Versicherer im Rahmen des Underwriting die Versicherbarkeit des Garantiekatalogs und der Steuerfreistellung. Häuﬁg muss der Käufer als Versicherungsnehmer der W&I-Versicherung feststellen, dass einige Garantien bzw. Aspekte der Steuerfreistel- lung entweder nur teilweise oder gar nicht von einer W&I-Versicherung gedeckt werden können. Dies ist insofern misslich, als die mit dem Abschluss einer W&I- Versicherung intendierte vollständige Haftungsfreistellung des Verkäufers nur durch eine Übernahme des verbleibenden ungedeckten Risikos durch den Käufer erzielt werden kann. Darüber hinaus ist die Verhandlung eines fremdüblichen Garantiekatalogs bzw. einer Steuerfrei- stellung zeit- und geldintensiv. M&A-Versicherer sind daher dazu übergegangen, synthetische Absicherun- 30 Special „M&A Insurance“ gen anzubieten. Hierunter ist zu verste- hen, dass sich der M&A-Versicherer aktiv in die Gestaltung des Garantiekatalogs bzw. der Steuerklausel einbringt. Häuﬁg schlägt der M&A-Versicherer Standard- Garantiekataloge und Steuerfreistellun- gen vor. Ausgangspunkt für diese Entwick- lung ist der englische Markt, in dem die Verwendung von standardisierten Steuer- freistellungen (sog. Tax Deeds) im Rahmen von M&A-Transaktionen weit verbreitet ist. Die Verwendung von synthetischen Absicherungen bietet sich an, um bereits zu einem frühen Zeitpunkt Gewissheit über den Deckungsumfang der W&I-Versi- cherung zu erhalten. Außerdem kann mit diesem Produkt in einem zeitkritischen Auktionsprozess Zeit gespart werden. Synthetische Garantiekataloge und Steuerklauseln sind jedoch von allgemei- nerer Natur als ein auf den speziﬁschen Fall angepasster Garantiekatalog. Deshalb kann mit einem individuell verhandelten Garantiekatalog bzw. einer individuell verhandelten Steuerklausel häuﬁg eine weitere und besser auf die Bedürfnisse der Transaktion und der Parteien zuge- schnittene Deckung erzielt werden. Außerdem kann sich der M&A-Versiche- rer als härterer Verhandler als der eigent- liche Verkäufer herausstellen. Fazit Die Produkte „Policen nach US-Stil“ und „synthetische Absicherungen“ stellen sinnvolle Ergänzungen für M&A-Versiche- rungen dar. Ob die beiden Produkte für eine Transaktion im Einzelfall interessant sind, muss jedoch von Fall zu Fall ent- schieden werden. Policen nach US-Stil bieten sich an, wenn die Haftung für Garantieverletzungen möglichst umfas- send auf die M&A-Versicherung verlagert werden soll. Hierzu ist jedoch erforder- lich, dass der Verkäufer in die Erstellung von sehr detaillierten Disclosure Schedu- les einwilligt und der Transaktions prozess nicht allzu zeitkritisch ist. Eine syntheti- sche Absicherung kommt dann in Betracht, wenn für die Verhandlung des Unternehmenskaufvertrags bereits im Vorfeld eine möglichst genaue Aussage der M&A-Versicherung über den Deckungs- umfang der W&I-Versicherung hilfreich ist (z.B. in Bieterprozessen). Eine synthe- tische Absicherung kann zudem die Verhandlung des Unternehmenskaufver- trags beschleunigen.

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Trends AIG-Studie 2018: Große Transaktio- nen mit höchster Schadensfrequenz W&I-Policen: Etabliertes Instrument zur Absicherung von M&A-Aktivitäten Im Zuge der Schadensstudie 2018 untersuchte AIG nunmehr im dritten aufeinanderfolgenden Jahr die Schadensmeldungen zu W&I-Versicherungen. Grundlage für die Statistiken sind weltweite Daten aus mehr als 2.200 abgeschlossenen W&I-Versicherungsverträgen aus den Jahren 2011 bis 2016. Von Dr. Dennis Froneberg und Dr. Frank Kafka Abb. 1: Frequenz der Schadenfälle nach Transaktionsgröße n e c i l o P r e d l h a z n A r e d g n u l i e t r e V 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 43% 21% 21% 24% 17% 17% 25% 14% 9% 8% 25% 20% 15% 10% 5% 0% D u r c h s c h n i t t l i c h e F r e q u e n z v o n S c h a d e n s f ä l l e n p r o P o l i c e <100 100–250 250–500 500–1.000 >1.000 Transaktionsgröße (Mio. USD) Durchschnittliche Verteilung der Anzahl der Policen Durchschnittliche Frequenz von Schadensfälle pro Police Quelle: AIG-Schadensstudie 2018 D ie AIG-Schadensstudie 2018 zeigt, dass bei jedem fünften Versiche- rungsvertrag eine Schadensmeldung erfolgt. Die Frequenz der Schadensmeldun- gen beﬁndet sich damit auf dem Niveau der Schadensstudie 2017. Die größten Trans- aktionen weisen mit annähernd 25% die höchste Schadensfrequenz auf und führen zu den höchsten Schadensauszahlungen. So beläuft sich der durchschnittliche Aus- zahlungsbetrag in der Schadenskategorie von mehr als 10 Mio. USD auf 19 Mio. USD. In Fortsetzung der Ergebnisse voran- gegangener Studien wurde auch im Betrachtungszeitraum 2017 eine konstant hohe Anzahl von W&I-Versicherungen neu abgeschlossen. Zusammenfassend zeigt der weite Einsatz der W&I-Versiche- rung, dass sich diese als Instrument zur Absicherung von Verletzungen der Ga- rantien und Steuerfreistellungen in Unter- nehmens- und Immobilientransaktionen unterschiedlicher Größenordnung mitt- lerweile dauerhaft etabliert hat. Ange- 32 Special „M&A Insurance“ im ZU DEN AUTOREN Dr. Dennis Froneberg ist bei AIG Leiter des Bereichs M&A für Nordeuropa, ver- antwortlich für den deutschsprachigen Raum, Skandinavien und Benelux. Mit mehr als 150 abgeschlossenen Versicherungsverträgen und betreuten Transaktionen während der letzten drei Jahre sowie mehr als zehn Jahren Berufserfahrung im M&A-Bereich, unter anderem Investmentbanking der Citigroup in London mit Schwerpunkt auf Industrieunternehmen und Private- Equity-Kunden sowie bei Leonardo & Co. in Frankfurt, zählt Froneberg zu den gefragtesten Experten. Der Diplom- Kaufmann hat seine Promotion an der Technischen Universität Darmstadt abge- legt. Dr. Frank Kafka ist Senior Underwriter im Bereich M&A-Versicherungen bei AIG mit Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Raum. Zuvor war er als Rechtsanwalt bei internationalen Großkanzleien in Frankfurt am Main sowie Stuttgart im Bereich Corporate/ M&A sowie Employment Law tätig.

sichts der unvermindert hohen Anzahl sowohl von versicherten Transaktionen als auch von Schadensmeldungen ge- winnt die Aussagekraft der jährlichen AIG-Schadensstudie – insbesondere hin- sichtlich der Einzelaspekte – zunehmend an Verlässlichkeit und Bedeutung für die M&A-Marktteilnehmer. Schäden werden zunehmend früher angezeigt Es zeigt sich, dass die Schadensfrequenz bei großen und damit komplexen Trans- aktionen im Jahresvergleich weiter an- steigt. Für kleinere Transaktionen ist sie dagegen leicht gefallen. Hierdurch wird schnell deutlich, dass große Transaktio- nen in der Regel auch mehr unbekannte Risiken bergen. Die Statistik zeigt darüber hinaus, dass Schäden mittlerweile früher angezeigt werden: 33% der Schadens- ansprüche werden innerhalb der ersten sechs Monate gemeldet, im Vorjahr waren es nur 27%. Dies mag ein Indiz dafür sein, dass die Parteien die Transaktionen – oft- mals im Rahmen von höchst kompetitiven Bieterprozessen – schneller abschließen und so weniger Zeit für eine umfassende Due Diligence bleibt. Trends Abb. 3: Verteilung der Schadeneingänge nach Beginn des Versicherungsschutzes 18–24 Monate über 24 Monate 6% 12% 0–6 Monate 33% 23% 12–18 Monate 26% 6–12 Monate Quelle: AIG-Schadensstudie 2018 Die Ergebnisse der Schadensstudie 2018 lassen aufgrund der vielfachen Nut- zung und breiten Akzeptanz der W&I-Ver- sicherung auf einen deutlich weiterent- wickelten und gereiften Markt schließen. Infolge dieser Entwicklung fokussiert sich Abb. 2: Verteilung der wesentlichen Schäden bei W&I-Versicherungen l n e g n u d e m s n e d a h c S r e d g n u l i e t r e V 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 46% 46% 19 Mio. USD 330.000 USD 4 Mio. USD >0,1–1 >1–10 Schadenshöhe (Mio. USD) Durchschnittliche Verteilung von wesentlichen Schäden Durchschnittliche historische Schadenshöhe (USD) 8% >10 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Quelle: AIG-Schadensstudie 2018 D u r c h s c h n i t t l i c h e S c h a d e n s h ö h e ( i M o . U S D ) AIG noch stärker auf die Qualität der ange- botenen Versicherungsdeckung als Wett- bewerbsparameter, unter anderem durch konsistente Entscheidungen zur Versiche- rungsdeckung, an US-amerikanische Kon- zepte angelehnte Deckungsmechanismen sowie speziﬁsche Versicherungslösungen im Steuerbereich, zum Beispiel Spezial- versicherungen für bestimmte bekannte Steuerrisiken. Nachdem das globale Volumen aller M&A-Transaktionen 2017 zwar zum vier- ten Jahr in Folge die Grenze von 3 Bio. USD überschritten hat, jedoch gleich zeitig leicht gesunken ist, hat sich die Erwartung der Marktteilnehmer hinsichtlich einer Beschleunigung der Marktaktivitäten im Jahr 2018 bestätigt. Das globale Volumen der weltweit abgeschlossenen Transaktio- nen hat bereits im März 2018 die Grenze von 900 Mrd. USD überschritten. Schadensfrequenz und Auszahlungshöhe Der zunehmenden Verwendung ungeach- tet, bleibt der Markt für W&I-Versicherun- gen ein Geschäft mit einer hohen Scha- densfrequenz von durchschnittlich 19,4% – betroffen ist also jeder fünfte Versiche- rungsvertrag. Vor allem im Segment der Transaktionen mit einem Volumen zwischen 500 Mio. und 1 Mrd. USD ist die Anzahl der Schäden zuletzt von 18% auf 21% weiter angestiegen. Transaktionen mit einem Volumen in Höhe von über 1 Mrd. USD sind Special „M&A Insurance“ 33

Trends Abb. 4: Schadenfälle nach Branche und Grund der Garantieverletzung Herstellendes Gewerbe Gesundheit und Pharma Technologie Finanzdienstleistungen Jahresabschlüsse 17% Steuern Einhaltung von Gesetzen 13% 12% 15% 20% 31% Wesentliche Verträge 16% 7% Geistiges Eigentum 9% Arbeitnehmer 5% Operatives Geschäft 10% Rechtsstreitigkeiten 7% Fundamentale Garantien 2% Umwelt 8% Quelle: AIG-Schadensstudie 2018 4% 2% 6% 4% 6% 6% 12% 9% 11% 8% 1% 1% 6% 8% 25% 4% 19 2% 25% 23% 13% 12% 6% 8% 4% 4% jedoch bei der Schadensfrequenz nach wie vor führend. Diese liegt mit 24% – gegen- über 23% im Vorjahr – konstant bei knapp einem Viertel. Die geltend gemachten An- sprüche unter den W&I-Versicherungen und die hierauf geleisteten Zahlungen zeichnen hinsichtlich des Risikoproﬁls der Transaktionen ein vergleichbares Bild. Mit 46% lag knapp die Hälfte aller im Untersuchungszeitraum geltend gemach- ten Ansprüche in der Schadenskategorie zwischen 1 Mio. und 10 Mio. USD. Mit durchschnittlichen Auszahlungen an den Versicherungsnehmer in Höhe von 4 Mio. USD, im Vergleich zu 3,5 Mio. USD im Vor- jahr, ist die durchschnittliche Versiche- rungsleistung in dieser Kategorie leicht gestiegen. Der durchschnittliche Auszah- lungsbetrag in der Schadenskategorie von Abb. 5: Schadenfälle nach Grund der Garantieverletzung Jahresabschlüsse 18% Steuern Einhaltung von Gesetzen Wesentliche Verträge 16% 15% 14% Geistiges Eigentum 9% Arbeitnehmer Operatives Geschäft Rechtsstreitigkeiten Fundamentale Garantien Quelle: AIG-Schadensstudie 2018 7% 7% 5% 4% 34 Special „M&A Insurance“ über 10 Mio. USD beläuft sich auf 19 Mio. USD. Dies stellt gegenüber dem Vorjahres- wert, der noch bei 22 Mio. USD lag, einen leichten Rückgang dar. Ungeachtet dessen sind solche Schadensfälle für AIG wesent- lich, da sie erhebliche ﬁnanzielle Einbu- ßen nach sich ziehen. Zusammenfassung: Die Größe der Transaktionen bedingt glei- chermaßen die Größe der Schäden sowie die Höhe der Schadensfrequenz und folg- lich auch die Höhe der Auszahlungen. Garantieverletzungen und sektorenspeziﬁsche Risiken Die Ergebnisse hinsichtlich der den Scha- densmitteilungen zugrunde liegenden Ver- tragsverletzungen zeigen im Vergleich zum Vorjahr ein nur geringfügig veränder- tes Bild. So sind in Europa Steuernachfor- derungen mit 24% und fehlerhafte Finanz- informationen oder Bilanzen mit 18% für beinahe die Hälfte aller Garantieverlet- zungen verantwortlich. Der Blick auf den Versicherungsmarkt in EMEA zeigt, dass allen voran Schadensmeldungen für Steu- ernachforderungen besonders schwer- wiegend sind. Hierbei bringen besonders die Qualitätsanforderungen an eine Due Diligence in unterschiedlichen Rechts- und Steuersystemen große Herausforde- rungen mit sich; unbekannte Risiken treten entsprechend vermehrt auf. Gleichsam zu berücksichtigen ist die Tatsache, dass in Ländern wie Deutschland regelmäßig Betriebsprüfungen durch die zuständigen Steuerbehörden durchgeführt werden, die teils bereits vorsorglich in Schadensmel- dungen mit Steuerbezug münden. Global bildet das Thema Compliance mit einem Anteil von 15% den dritthäuﬁgs- ten Schadensgrund; dies resultiert vor allem aus einer hohen Anzahl von Scha- densmeldungen in den USA. Daneben bil- den Garantieverletzungen in den Themen- feldern Rechtsstreitigkeiten und geistiges Eigentum die Grundlage für jeweils 7% der gesamten Schadensmeldungen. Um die Vulnerabilität bestimmter Branchen für speziﬁsche Risiken sichtbar zu machen, hat AIG darüber hinaus die untersuchten Schadensmeldungen hinsichtlich der jeweils betroffenen Industriesektoren herunter- gebrochen. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere produzierende Unterneh- men ein breiteres Spektrum an Vertrags- verletzungen einkalkulieren müssen als beispielsweise die Pharmabranche, deren Schadensmeldungen zum Großteil auf Garantieverletzungen mit Compliance- Bezug gründen. Fazit Die Ergebnisse der Schadensstudie helfen dabei, die Bedeutung und den Nutzen der W&I-Versicherung erneut zu untermau- ern. Das derzeitig sehr kompetitive Um- feld mit immer weiteren Deckungskonzep- ten – bei zugleich sinkenden Prämien – wird aufgrund der zu erwartenden Scha- densfrequenz nicht nachhaltig sein. In Zukunft werden sich Versicherer durch eine hohe Qualität sowie Verlässlichkeit in der Schadensabwicklung auszeichnen. Es gilt dabei zu beachten, dass viele Markt- teilnehmer bisher wenig oder keine Scha- denserfahrung gesammelt haben.

PA S S I O N FOR THE MID-MARKET AMSTERDAM | BEIJING | CHICAGO | DALLAS | FRANKFURT | LONDON | LOS ANGELES | MADRID | MILAN | MOSCOW | MUMBAI | MÜNCHEN | NEW YORK | PARIS | SAN FRANCISCO | SÃO PAULO | TOKYO | VIENNA | ZURICH Lincoln International ist ein global aufgestelltes M&A-Beratungshaus für mittelgroße Transaktionen. Im Geschäftsjahr 2017 haben wir weltweit mit über 400 Investment- bankern bei ca. 160 erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen beraten. In Deutschland ist Lincoln International seit Jahren der führende Berater für Unternehmensverkäufe. Etwa 80% unserer M&A Deals sind cross-border. ERFOLGREICHE JAHRESBILANZ 2017 (ausgewählte Transaktionen) has sold to has divested its heavy-duty truck business to a portfolio company of a portfolio company of has sold VI TRABLOK to ASC Investment and Management have agreed to sell to Robert Breuning Stiftung has sold to has been sold to has sold to has sold to a portfolio company of CORPORATES has sold its phosphorus additives business to A Single Family Ofﬁce has sold to has sold Business MOS Harbor Construction to has sold to has sold the Plastic Tube & Laminates business of to has sold its electrical appliance assemblies business to PRIVATE EQUITY has sold to a subsidiary of has sold to a portfolio company of has sold to Stella Verwaltungs GmbH has sold to has sold to a portfolio company of has sold to a portfolio company of Lincoln International AG | Ulmenstraße 37–39 | 60325 Frankfurt am Main | Germany | Phone: +49 (69) 97105 400 | Fax: +49 (69) 97105 500 | www.lincolninternational.com

Service Partner des Specials im Portrait AIG verfügt über eines der erfahrensten und weltweit größten M&A-Versicherungsteams, welches seit mehr als einem Jahrzehnt führend im Bereich der Absicherung und Abwicklung von M&A- Risiken sowie Schadensfällen ist. Die M&A-Spezialisten von AIG verfügen über mehrjährige Berufserfahrung sowohl im Invest- ment-Banking als auch in internationalen Wirtschafts- sowie Steuerkanzleien. Dies ermöglicht AIG, ein umfassendes und einzig- artiges Leistungsspektrum bei der Absicherung von M&A-Trans- aktionen anzubieten. AIG hat in Deutschland das größte auf den M&A-Markt spezialisierte Team, mit mehr als 15 Mitarbeitern. In dieser Aufstellung konnten in den letzten zwei Jahren mehr als 200 Transaktionen erfolgreich begleitet werden. Ansprechpartner: Dr. Dennis Froneberg Head of M&A North Europe Frankfurt Tel.: +49 69 97113 330 dennis.froneberg@aig.com Michael Gaul Senior Underwriter Frankfurt Tel.: +49 69 97113 490 michael.gaul@aig.com 36 Special „M&A Insurance“ Gunnar Harlacher Senior Tax Underwriter Frankfurt Tel.: +49 69 97113 741 gunnar.harlacher@aig.com Dr. Frank Kafka Senior Underwriter Frankfurt Tel.: +49 69 97113 335 frank.kafka@aig.com Dr. Xianbei Li Senior Underwriter Frankfurt Tel.: +49 69 97113 265 xianbei.li@aig.com Patrick Löfﬂer Senior Tax Underwriter Frankfurt Tel.: +49 69 97113 537 patrick.loefﬂer@aig.com Pit Wadenbach Senior Underwriter Frankfurt Tel.: +49 69 97113 582 pit.wadenbach@aig.com

Service Aon ist ein führendes globales Beratungs- und Dienstleistungsunter- nehmen, das eine breite Palette von Lösungen zu den Themen Risiko, Altersversorgung, Mitarbeiterentwicklung und Gesundheit anbietet. Weltweit arbeiten für Aon 50.000 Mitarbeiter in 120 Ländern. In Deutschland sind rund 1.700 Mitarbeiter an elf Standorten für das Unternehmen tätig. Die Deutschlandzentrale ist in Hamburg. Aon verfügt über eine eigene Spezialeinheit, M&A and Transaction Solutions, die Firmen weltweit bei Unternehmenstransaktionen berät. Die Service- und Lösungsangebote orientieren sich an den relevanten Phasen einer Investition: von der Kapitalbeschaffung (Raise) bis zur Verkaufsphase (Exit) bietet Aon umfassendes Know- how sowie die entsprechenden Beratungs- und Absicherungslösun- gen. In den vergan genen fünf Jahren engagierte sich Aon weltweit bei über 5.000 M&A-Projekten. Mehr als 200 M&A-Experten sind dabei tätig und bilden kompetente Teams aus Versicherungsspezialisten, Juristen und Unternehmens- beratern. Die Kunden sind Private-Equity- und Infrastructure-Fonds, strategische Investoren sowie am Transaktionsprozess beteiligte Anwaltskanzleien, Investmentbanken und Beratungsgesellschaften. Ansprechpartner: Das Führungsteam M&A and Transaction Solutions für Deutschland, Österreich und die Schweiz: Robert Engels robert.engels@aon.de Tel.: +49 69 29727 3203 Nikola Pamler nikola.pamler@aon.de Tel.: +49 89 52305 2971 Hansjörg L. Pezzei hansjoerg.pezzei@aon.de Tel.: +49 69 29727 6190 aon.de/mergers-and-acquisitions Dentons ist die weltweit größte Wirtschaftskanzlei. Mandanten schätzen die hohe Qualität der Kanzlei und ihre globale Aufstellung. Dentons gehört zu den Top Rechtsanwaltskanzleien des Acritas Global Elite Brand Index, ist Preisträger des BTI Client Service 30 Awards und wird in führenden Wirtschafts- und Rechtsmedien für Innovatio- nen im Mandantenservice ausgezeichnet. Dies umfasst auch die Gründung von Nextlaw Labs und des Nextlaw Referral Networks. Mit ihrem polyzentrischen Ansatz und herausragenden Berufsträgern setzt Dentons neue Maßstäbe in der Rechtsberatung. Proﬁtieren Sie von hervorragender Expertise an der Schnittstelle verschiedener Standorte, Praxisbereiche und Branchen. Ihnen stehen mehr als 9.000 Berufsträger an über 160 Standorten in mehr als 70 Ländern zur Verfügung. In Deutschland sind wir in Berlin, Frankfurt und München vertreten und beraten Sie mit mehr als 160 Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschafts- prüfern in allen Bereichen des Wirtschaftsrechts. wir weltweit in den Bereichen M&A/Private Equity und Steuer- recht auf. Dentons berät neben zahlreichen M&A-Versicherern im Bereich Transaction Solutions auch Mandanten wie Private-Equity- und Infrastructure-Fonds und Unternehmen aus zahlreichen Branchen bei nationalen und internationalen Transaktionen. Ansprechpartner: Igsaan Varachia Partner Tel.: +49 89 2444 084-24 igsaan.varachia@dentons.com Dr. Andreas Berberich Counsel Tel.: +49 89 2444 084-36 andreas.berberich@dentons.com Wir sind an Ihrer Seite, um Ihre Geschäftsinteressen und Ihr Potential zu nutzen und auszubauen. Besondere Erfahrung weisen www.dentons.com Special „M&A Insurance“ 37

Service Claims arising from acquisitions and disposals are a fact of life in today’s fast paced and complex M&A environment. When claims under the Share Purchase Agreement or a W&I insurance arise, it is important to gather the relevant facts, isolate and understand the key business, ﬁnancial and legal issues so as to identify the economic implications as soon as possible. KPMG is a leading provider of advisory services with around 10,000 employees at over 20 locations in Germany. The specialist team of KPMG Deal Advisory, comprising experienced deal negotiators, due diligence specialists and dispute resolution experts, brings a unique blend of experience from structuring literally thousands of sale and purchase agreements, supporting clients through completion and execution of the deal, and from resolving complicated transactions, price disputes as well as claims under W&I policies. from We provide robust, compelling arguments on the ﬁnancial, economic, legal and accounting aspects of your case – helping you to make the right decision from a stronger position. Ansprechpartner: Our team of claim professionals combine in-depth accounting, ﬁnancial and SPA expertise with a proven track record in navigating parties through complex disputes: Ingo Schleis Director, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater Deal Advisory, Post M&A Assistance Tel.: +49 69 9587 2509, Mobil: +49 174 3009779 ingoschleis@kpmg.com Christin Colditz Manager, Steuerberater Deal Advisory, Post M&A Assistance Tel.: +49 69 9587 4020, Mobil +49 160 6910093 ccolditz@kpmg.com Dr. Peter Müller Manager, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater Deal Advisory, Post M&A Assistance Tel.: +49 69 9587 1303, Mobil:+49 160 2365021 pmueller@kpmg.com Oppenhoff & Partner steht für 110 Jahre Rechtsberatung auf höchstem Niveau. Wir beraten in- und ausländische Unternehmen und Unternehmer, globale Konzerne wie auch den Mittelstand sowie Finanzinvestoren bei deren Aktivitäten in Deutschland und ihren weltweiten Projekten. Unser Full Service-Angebot umfasst marktführende Beratung unter anderem in den Bereichen Arbeitsrecht, Außenwirtschaftsrecht, Compliance, Finanzierungen, Gesellschaftsrecht, Gewerblicher Rechtsschutz, Immobilienwirtschaft, Insolvenzrecht, IT-Recht und Datenschutz, Kartellrecht, Mergers & Acquisitions, Private Equity, Prozessführung, Steuerrecht und Versicherungsrecht. Rund 70 Berufsträger beraten von unseren Standorten in Frankfurt, Hamburg und Köln mit jahrelanger speziﬁscher Branchenerfahrung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der rechtlichen und steuer- lichen Begleitung von nationalen und grenzüberschreitenden M&A-, Private Equity- und Immobilientransaktionen. Unser Warranty & Indemnity-Insurance Team ist seit vielen Jahren mit dem Produkt vertraut und berät Versicherungen und Mandanten im Rahmen von M&A-Transaktionen umfassend beim Abschluss von W&I-Versiche- rungen sowie bei Versicherungslösungen zu Special Situations. Ansprechpartner: Dr. Markus Rasner M&A/Private Equity Partner Rechtsanwalt markus.rasner@oppenhoff.eu Tel.: +49 69 707968 148 Till Liebau M&A/Private Equity Partner Rechtsanwalt till.liebau@oppenhoff.eu Tel.: +49 69 707968 147 Dr. Gunnar Knorr Steuerrecht Partner Rechtsanwalt, Steuerberater gunnar.knorr@oppenhoff.eu Tel.: +49 221 2091 541 www.oppenhoff.eu 38 Special „M&A Insurance“

Service Ironshore provides broker-sourced specialty commercial property and casualty coverage for global risks located throughout the world. Ironshore’s international subsidiaries Pembroke Managing Agency and Ironshore Europe DAC are now part of Liberty Mutual’s international group, Liberty Specialty Markets. Our Pembroke Syndicate 4000 at Lloyd’s of London, founded in 2004, enables us to leverage the strength of Lloyd’s with our specialist underwriting expertise. Ironshore Europe DAC is domiciled in Dublin and was founded in 2010 to provide Ironshore International with a European operating platform. Our model gives us the ﬂexibility to write business on both Lloyd’s and company paper so we can customise the best solutions and programmes for our clients. Pembroke’s M&A underwriters close in excess of 300 deals a year and average more than eight years’ direct M&A experience across a variety of industry sectors. We have the largest global team in the industry with access to substantial capacity, which includes €150M in coverage for any one risk. The DACH team is based in a dedicated M&A ofﬁce in Frankfurt. The German team comprises three under- writers who are all German qualiﬁed lawyers with in depth experi- ence of M&A transactions in the DACH market working at major law ﬁrms (Milbank, Clifford Chance and Noerr) before joining Pembroke. Ansprechpartner: Ihr Team für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dr. Markus Messinger Head of Mergers and Acquisitions, DACH markus.messinger@ironshore.com Tel.: +49 69 427 260 410 Dr. Daniel Müller Mergers and Acquisitions Underwriter, DACH daniel.mueller@ironshore.com Tel.: +49 69 427 260 420 Dr. Sebastian Schmitt Mergers and Acquisitions Underwriter, DACH sebastian.schmitt@ironshore.com Tel.: +49 69 427 260 402 Please visit www.ironshore.com for all disclaimers. www.ironshore.com/international/mergers-acquisitions-and-tax/c62 ANZEIGE

Service Glossar Bring-Down Certiﬁcate: Darin bestätigen die Deal Team Member des Verkäufers zum Vollzugstag (Closing) der Transak- tion, dass die abgegebenen Garantien auch am Vollzugstag zutreffend sind. Ein Bring-Down Certiﬁcate ist eine Voraus- setzung, um auch eine Versicherung für Garantien zu erhalten, die vom Verkäufer zum Vollzugstag – und nicht nur zum Tag der Unterzeichnung des Unternehmens- kaufvertrages – abgegeben werden. Claim: Englisch für „Anspruch“; im Be- reich der Transaktionsversicherungen wird hierunter ein Schadensfall unter einer der Versicherungen verstanden. Deal Team Member: Sie sind die Ent- scheidungsträger der jeweiligen Partei (zum Beispiel Käufer oder Verkäufer) mit einem qualiﬁzierten Wissen über die Transak tion und/oder das Zielunterneh- men. De minimis: „Bagatellgrenze“: Sie wird im Share Purchase Agreement festgelegt. Zur Geltendmachung von Gewährleistungs- ansprüchen gegen den Verkäufer muss diese überschritten werden; damit sollen im Interesse des Rechtsfriedens Klein- beträge nicht geltend gemacht werden können, diese können aber, sofern verein- bart, in einem „Basket“ gesammelt werden und bei Überschreiten des Thresholds geltend gemacht werden; diese Regelun- gen sollten in der W&I-Versicherungs- police berücksichtigt werden. Enhancement: Bezeichnet im Zusammen- hang mit einer W&I-Police die Ausweitung des Deckungsumfangs. Escrow: Englische Bezeichnung eines Treuhandkontos; ein solches stellt eine klassische Form der Absicherung von Gewährleistungsrisiken aus M&A-Trans- aktionen dar, wobei es mit dem Nachteil 40 Special „M&A Insurance“ m o c . e b o d a . k c o t s – i g n g a m I e z t i T s i r h C © : o t o F verbunden ist, dass die dort hinterlegte Geldsumme erst nach Ablauf der Ge- währleistungsfristen zur Verfügung steht, während bei einer Transaktions- versicherung der Kaufpreis unmittelbar für den Verkäufer in voller Höhe verfüg- bar ist. Known Risks: Bekannte Risiken; diese sind grundsätzlich nicht in einer W&I-Ver- sicherung versichert, können allerdings ggf. mit einer Special Risk Policy versi- chert werden. Knowledge Scraper: Hierbei handelt es sich um ein typisches Enhancement, konkret das Nichtberücksichtigen von Kenntisvorbehalten beim Deckungsum- fang. Limit: „Versicherungssumme“ bzw. „De- ckungssumme“, also der Höchst betrag, für den der Versicherer aufkommt; er wird meist auf bestimmte Prozentwerte des Unternehmenswerts bezogen. No Claims Declaration: In der No Claims Declaration bestätigen die Deal Team Member des Versicherungsnehmers, dass ihnen zum Zeitpunkt des Abschlusses der W&I-Versicherung keine Garantieverlet- zungen bzw. Ansprüche aus der Steuer- freistellung bekannt sind. Non-Binding Indication (NBI): Eine erste unverbindliche Einschätzung des zu versichernden Risikos durch einen der im Rahmen einer Submission angeschrie- benen Versicherer auf der Grundlage der dort zur Verfügung gestellten Dokumente. Hierbei stellt der Versicherer kurz dar, zu welchen Kosten er bei den verschiedenen Limits die Transaktion versichern kann und welche Garantien er versichern möchte; der Makler fasst die verschiede- nen NBIs der Versicherer in einem NBI- Report zusammen, auf dessen Grundlage entschieden wird, mit welchem Versiche- rer ins Underwriting gegangen wird. Retention: Selbstbehalt des Versiche- rungsnehmers. Erst bei Überschreiten von diesem kann der Versicherungsneh- mer Ansprüche gegen den Versicherer gel- tend machen; dieser kann als Freibetrag (bei Überschreiten dieses Betrags kann nur der diesen übersteigende Teil gegen- über dem Versicherer geltend gemacht werden) oder Freigrenze (sofern der Selbstbehalt überschritten ist, kann der

Service sicherung geeignete Versicherer an, denen nach Beitritt zu einer Verschwiegenheits- erklärung (dem Joinder) erste Unterlagen zur Transaktion (erste Entwürfe des Unternehmenskaufvertrags, Management- präsentationen etc.) zugeschickt werden, auf deren Grundlage vor dem eigentlichen Underwriting von den Versicherern eine Non-Binding Indication abgegeben wird; hierbei werden meist unterschied- liche Limits abgefragt. Tax Indemnity Policy: Tax Policies sind neben der W&I-Versicherung ein häuﬁg verwendetes Produkt der M&A-Versiche- rungen. Darin können bekannte Steuer- risiken versichert werden, bei denen allein eine Unsicherheit über die Rechtslage besteht. Grundvoraussetzung für den Abschluss einer Tax Policy ist, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit des zu ver- steuernden Steuerrisikos in einem Gutach- ten eines anerkannten Steuerberaters oder Rechtsanwalts als gering bewertet ist. Threshold: „Schwellenwert“; er wird im Share Purchase Agreement festgelegt. Erst ab Überschreiten von diesem können Gewährleistungsansprüche gegen den Verkäufer geltend gemacht werden; er sollte in der W&I-Versicherung mit der Re- tention übereinstimmen (zur Ausgestal- tung als Freibetrag und Freigrenze siehe dort). Abgrenzung zum De minimis siehe dort. Tipping to nil: Meint die Reduktion des Selbstbehaltes bei Policen auf Null, also eine Police ohne Selbstbeteiligung des Versicherungsnehmers im Schadensfall. Underwriter: „Risikoprüfer“; hierbei han delt es sich um einen häuﬁg juristisch vorge- bildeten Angestellten des Versicherers, der die Einschätzung des zu versichern- den Risikos im Rahmen des Underwritings vornimmt. Underwriting: „Risikoprüfung“; Prozess, in dem der Versicherer detailliert, häuﬁg unter Zuhilfenahme externer Anwalts- kanzleien, die potenziell zu versichernden Risiken einschätzt, wozu meist relevante Transaktionsdokumente (z.B. käufersei- tiger DD-Report) angefordert werden. Es ﬁndet hier idealerweise eine enge Abstim- mung mit den Verhandlungen des Share Purchase Agreement statt; die Person, die dies seitens des Versicherers koordiniert, wird als Underwriter bezeichnet. Underwriting Call: Der Underwriting Call ist ein fester Bestandteil des Prozesses zum Abschluss einer W&I-Versicherung. Im Underwriting Call wird dem Under- writer die Möglichkeit gegeben, dem Versi- cherungsnehmer speziﬁsche Fragen über die zu versichernde Transaktion zu stellen. Vor dem Underwriting Call zirku- lieren die Underwriter eine Agenda mit den transak tionsbezogenen Fragen. In der Regel wird um eine schriftliche Beantwor- tung der Fragen vor dem Underwriting Call gebeten. W&I-(Warranty-&-Indemnity-)Versiche- rung: Im britischen und kontinentaleuro- päischen Raum übliche Bezeichnung für eine „Gewährleistungs- und Freistellungs- versicherung“. Grundbaustein eines jeden M&A-Versicherungskonzepts; sie existiert, je nachdem, wer Versicherungsnehmer ist, als Käuferpolice (Vermögenseigen- schadenversicherung) und als Verkäufer- police (Haftpﬂichtversicherung; heute sel- ten). Mit ihr werden unbekannte Risiken aus selbstständigen Garantieerklärungen und Freistellungen im Unternehmenskauf- vertrag abgesichert; im US-amerikanischen Raum ist die Bezeichnung R&W-(Reps-&- Warranty-)Versicherung üblich. Das Glossar entstand mit freundlicher Unterstützung durch Nikola Pamler, Golo Meven (Aon Risk Solutions) und Dr. Andreas Berberich, Igsaan Varachia (Dentons Europe LLP). Special „M&A Insurance“ 41 volle Schaden geltend gemacht werden) ausgestaltet sein; 0,25% bis 1% gemessen am Transaktionsvolumen sind hier üblich; dieser sollte mit dem Threshold abge- stimmt werden. Seller-Buyer-Flip: Bezeichnet einen Vor- gang, bei dem der Verkäufer den Versiche- rungsprozess angestoßen hat – meist, um den Verkaufsprozess zu beschleunigen –, dann aber der Käufer als Versicherungs- nehmer auftritt. Share Purchase Agreement (SPA): Engli- sche Bezeichnung für einen Unterneh- menskaufvertrag. Eigentlich eine Be- zeichnung für einen solchen über An- teilskäufe (Share Deal), sie wird jedoch auch teils bei Asset Deals verwendet und ist im Bereich der Transaktionsver- sicherungen auch im deutschen Markt üblich. Special Risk Policy: Hiermit können auch Known Risks unter Umständen versi- chert werden; hierzu zählen bekannte Risiken aus Rechtsstreitigkeiten (Litigation- Buy-out-Police), Steuerfragen (Tax-Indem- nity-Police) oder auch Umweltthemen (Environmental-Risk-Police). Submission: „Ausschreibung“, diese steht am Anfang des Prozesses bei der Beschaf- fung von Versicherungsschutz für M&A- Transaktionen. Hierzu schreiben speziali- sierte Makler für die Transaktionsver- m o c . e b o d a . k c o t s – l a o M e L r e v i i l O © : o t o F

Service GoingPublic Magazin Impressum Mai 2018, Special M&A Insurance Eine Initiative von GoingPublic Magazin, M&A REVIEW und VentureCapital Magazin Verlag: GoingPublic Media AG Hofmannstr. 7a, 81379 München Tel.: 089-2000 339-0 Fax: 089-2000 339-39 E-Mail: info@goingpublic.de Internet: www.goingpublic.ag Redaktion: Stefan Preuß, Anna Bertele, Markus Rieger Bildredaktion: Andreas Potthoff Bilder: Adobe Stock, Fotolia Titelbild: © nongkran_ch – stock.adobe.com Mitarbeit an dieser Ausgabe: Dr. Andreas Berberich, Christin Colditz, Dr. Dennis Froneberg, Dr. Frank Kafka, Dr. Gunnar Knorr, Till Liebau, Dr. Markus Messinger, Golo Meven, Dr. Daniel Müller, Nikola Pamler, Dr. Markus Rasner, Ingo Schleis, Igsaan Varachia Interviewpartner: Christian Futterlieb, Aman Miran Khan, Dr. Frank Müller, Sven Oleownik Lektorat: Magdalena Aderhold, Visavis Media, Benjamin Eder Gesamtgestaltung: Andreas Potthoff Redaktionsanschrift: s. Verlag, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: redaktion@goingpublic.de Ansprechpartner Anzeigen/ Partnerschaften: Anna Bertele, Tel.: 089 2000 339-18 E-Mail: bertele@goingpublic.de Erscheinungstermine: 17.5.2018 (Vorabdruck zum M&A Insurance Summit), 26.5. ﬁnale Fassung (Beilage zu M&A REVIEW 6/2018, GoingPublic Magazin Juni 2018, VentureCapital Magazin 6/2018) Abonnementverwaltung: GoingPublic Media AG Hofmannstr. 7a 81379 München Tel.: 089-2000339-0, Fax: -39 E-Mail: abo@goingpublic.de Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg Haftung und Hinweise: Artikeln, Emp- fehlungen und Tabel len liegen Quellen zu grunde, welche die Redak tion für verlässlich hält. Eine Garantie für die Rich tigkeit kann allerdings nicht über- nommen werden. Bei unaufgefordert eingesandten Beiträgen be hält sich die Redak tion Kür zun gen oder Nichtab- druck vor. Nachdruck: © 2018 GoingPublic Media AG, München. Alle Rechte, insbe sondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne schriftliche Geneh mi gung der Going- Public Media AG ist es nicht gestattet, diese Zeit schrift oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photo- kopie, Mikro ko pie) zu ver viel fäl ti gen. Unter dieses Verbot fallen auch die Auf nah me in elektronische Daten ban- ken, Internet und die Ver viel fälti gung auf CD-ROM. Das GoingPublic Magazin ist Pﬂichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen. Die M&A REVIEW ist Publikationsorgan des Bundesverbandes Mergers & Acqui- sitions e.V. (BM&A). ISSN 1435-3474 (GoingPublic Magazin), ISSN 1616-0878 (M&A REVIEW), ISSN 1611-1710 (VentureCapital Magazin) Zusammen mit unseren Partnern unterschiedlicher Disziplinen, planen wir dieses Event, um die möglichen Herausforderungen für den deutsch-chinesische M&A und Integrationsprozess in einer ganzheitlichen Perspektive zu identifizieren und mögliche Lösungen zu entwickeln. Freuen Sie sich auf Präsentationen und Podiumsdiskussionen anhand von realen Fallstudien und Einblicke in die Felder HR & Change, Recht, Finance & Tax, M&A Beratung, die Ihnen Experten der spezifischen Felder gewähren. Wann? Wer? Wo? Sprache: Eintritt: ( Einlass ab 18:00 Uhr ) 6. Juni 2018, 18:30 – 22:00 Uhr Führungspersonal, HR Manager, M&A oder PMI Projektmanager, Angestellte von deutschen oder chinesischen Unternehmen die von Mergern betroen sind Haus der bayerischen Wirtschaft – ExecutiveArea – Max-Joseph-Straße 5, 80333 München Englisch 50 Euro Bitte senden Sie bis zum 23. Mai 2018 eine E-Mail mit Angabe von Vor-/Nachname, Firma und Funktion an Yaoliang.Yuan@breitenstein-consulting.com für eine verbindliche Anmeldung. ANZEIGE

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Titelseite

Editorial

Inhaltsverzeichnis

Sicher ist sicher

Exkurs: Weitere M&AVersicherungsprodukte

W&I-Versicherungen aus Käufer- und Verkäufersicht

Die Mutter aller Win-win-Situationen

Erfolgreicher Umgang mit W&I-Claims

Impressionen

Underwriting 4.0

What’s next in M&A Insurance?

AIG-Studie 2018: Große Transaktionen mit höchster Schadensfrequenz

Partner des Specials im Portrait

Glossar

Impressum